Samstag, 6. August : Hl. Leo der Große

„Jesus nahm Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite“, führte sie auf einen hohen Berg und offenbarte ihnen den Glanz seiner Herrlichkeit. Denn obwohl sie bereits erkannt hatten, dass die Majestät Gottes in ihm wohnte, wussten sie doch noch nicht, dass sein Körper, der seine Göttlichkeit verhüllte, an der Macht Gottes teilhatte. Deshalb nämlich hatte der Herr wenige Tage zuvor ausdrücklich versprochen, dass von seinen Jüngern „einige den Tod nicht erleiden [würden], bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen“ (Mt 16,28), in jenem königlichen Glanz also […], der für die menschliche Natur, die er angenommen hatte, in besonderer Weise angemessen war. […] Diese Verklärung geschah in erster Linie, um schon im Voraus das Ärgernis des Kreuzes aus den Herzen der Jünger zu nehmen, damit die Demut des freiwillig erlittenen Leidens nicht den Glauben derer erschüttere, die die Größe der verborgenen Würde schauen durften. In derselben Voraussicht begründete die Verklärung aber auch in der Kirche Jesu die Hoffnung, die ihr als Stütze dienen sollte, so dass die Glieder des Leibes Christi begriffen, auf welche Weise sie eines Tages verwandelt würden, sind sie doch dazu berufen, an der Herrlichkeit teilzuhaben, die sie in ihrem Anführer, in ihrem Haupt, hatten aufleuchten sehen. In diesem Zusammenhang hatte der Herr selbst gesagt, als er von der erhabenen Größe seiner Wiederkunft sprach: „Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten“ (Mt 13,43). Und der Apostel Paulus bekräftigt dies, wenn er sagt: „Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18). Und an anderer Stelle: „Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,3–4).

Zuletzt geändert: 6 August 2022