Freitag, 16. September : Hl. Johannes Paul II.

Vom Beginn der Sendung Christi an zeigt die Frau ihm und seinem Geheimnis gegenüber eine besondere Empfänglichkeit, die einem Wesensmerkmal ihrer Fraulichkeit entspricht. Ferner muss gesagt werden, dass sich das besonders beim Ostergeheimnis bestätigt, nicht nur unter dem Kreuz, sondern auch am Morgen der Auferstehung. Die Frauen sind als erste am Grab. Sie sind die ersten, die es leer finden. Sie sind die ersten, die vernehmen: „Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat“ (Mt 28,6). Sie sind die ersten, die „seine Füße umfassen“ (vgl. Mt 28,9). Ihnen wird als ersten aufgetragen, den Jüngern diese Wahrheit zu verkünden (vgl. Mt 28,1–10; Lk 24,8–11). Das Johannesevangelium (vgl. auch Mk 16,9) hebt die besondere Rolle der Maria aus Magdala hervor. Sie ist die erste, die dem auferstandenen Christus begegnet. […] Sie wurde darum auch „Apostel der Apostel“ genannt. Maria aus Magdala war früher als die Apostel Augenzeugin des auferstandenen Christus und hat deshalb auch als erste den Aposteln gegenüber von ihm Zeugnis gegeben. Dieses Geschehen stellt gewissermaßen die Krönung all dessen dar, was wir zuvor darüber gesagt haben, dass den Frauen – ebenso wie den Männern – die göttlichen Wahrheiten von Christus anvertraut worden sind. Man kann sagen, dass sich auf diese Weise die Worte des Propheten erfüllt haben: „Danach aber werde ich meinen Geist ausgießen über alle Menschen. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein“ (Joël 3,1). Am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung Christi finden diese Worte im Abendmahlssaal von Jerusalem, bei der Herabkunft des Heiligen Geistes, des „Beistandes“, noch einmal ihre Bestätigung (vgl. Apg 2,17). Alles bisher zum Verhalten Christi gegenüber den Frauen Gesagte bestätigt und klärt im Heiligen Geist die Wahrheit über die „Gleichheit“ der beiden – Mann und Frau.

Zuletzt geändert: 16 September 2022