Gottes Liebe zu uns ist viel größer als die Liebe eines Vaters. Das beweisen die Worte des Erlösers im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16).
Und auch der Apostel Paulus sagt: „Er [Gott] hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Röm 8,32). Also liebt Gott uns mehr als ein Vater seinen Sohn liebt. Es ist offensichtlich, dass Gottes Wertschätzung für uns über jede väterliche Zuneigung hinausgeht, hat er doch für uns seinen Sohn nicht verschont – und was für einen Sohn! Diesen gerechten Sohn, diesen einzigen Sohn, diesen Sohn, der Gott ist. Kann man noch mehr sagen? Ja! Für uns, das heißt: Für uns, die wir böse, für uns, die wir schuldig sind, hat er ihn nicht verschont. […]
Deshalb drückt sich der Apostel Paulus – um uns, so gut es geht, die Unermesslichkeit des Erbarmens Gottes begreiflich zu machen – so aus: „Christus ist schon zu der Zeit, da wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben“ (Röm 5,6–7). Treffsicher macht uns Paulus allein durch diese eine Aussage die Liebe Gottes deutlich. Denn wenn nur schwerlich jemand für einen sehr gerechten Menschen zu sterben bereit wäre, so hat uns Christus, da er sogar für uns Schuldbeladene starb, darin seine überragende Güte bewiesen. Warum aber hat der Herr so gehandelt? Der Apostel Paulus lässt es uns sogleich wissen: „Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden“ (Röm 5,8–9).
Der Beweis, den er dafür liefert, besteht darin, dass Jesus für die Schuldigen gestorben ist: Eine Wohltat ist wertvoller, wenn sie Unwürdigen zuteil wird. […] Hätte er sie Heiligen und verdienstvollen Menschen gewährt, hätte er sich nicht als derjenige erwiesen, der gibt, was man nicht geben müsste, sondern als einer, der nur gibt, was dem anderen zusteht. – Was werden wir ihm nun für all das zurückgeben?