„Steh auf […], so komm doch!“ (Hld 2,10). Es genügt nicht, dass du von deinem Fall aufstehst, spricht der Bräutigam. Geh voran und mache Fortschritte im Guten bis zum Ende deines Tugendlaufes. Das lehrt uns die Geschichte vom Gelähmten. Das göttliche Wort begnügt sich nicht damit, ihn aufzufordern, sein Bett zu nehmen, sondern auch, zu gehen (vgl.
Mt 9,5): Die Bewegung des Gehens bedeutet, wie ich meine, den Fortschritt und das Wachstum im Guten.
„Steh auf […], so komm doch!“ Welche Macht liegt in diesem Befehl! Die Stimme Gottes ist wirklich eine machtvolle Stimme, wie der Psalmist sagt: „[…] der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme“ (Ps 68(67),34), und: „Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; er gebot, und alles war da“ (Ps 33(32),9). Auch in unserem Text spricht er zu der Liegenden: „Steh auf […], so komm doch!“ (Hld 2,10), und unverzüglich wird sein Wort zur Tat. Denn kaum hat sie die Kraft des Wortes empfangen, bezeugt sie selbst das Wort, das zu ihr spricht: „Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, meine Taube, so komm doch!“ (vgl. Hld 2,13–14) […]
So wie die Braut die Gestalt der Schlange angenommen hatte, als sie auf dem Boden lag und darauf starrte, so nimmt sie, sobald sie aufsteht und ihr Gesicht dem Guten zuwendet, indem sie dem Bösen den Rücken kehrt, die Gestalt dessen an, dem sie sich zugewandt hat. Sie wendet sich dem Urbild der Schönheit zu: So wird sie, indem sie sich dem Licht nähert, selbst zum Licht. Und im Licht spiegelt sie die schöne Gestalt der Taube wieder, ich meine jener Taube, deren Gestalt die Anwesenheit des Heiligen Geistes offenbart.