„Des Todes Erstgeborener möge die Schönheit seiner Haut verschlingen und seine Arme fressen“ (vgl. Ijob 18,13 Vulg.). Die Schönheit der Haut bezeichnet den zeitlichen Ruhm, der äußerlich begehrt wird und sich wie ein glänzender Schein auf die Haut legt. Was das Wort von den Armen betrifft, so wird es auf unsere Werke angewandt, da die körperliche Arbeit mit den Armen verrichtet wird.
Und was kann der Tod anderes sein als die Sünde, die die Seele vom inneren Leben trennt und sie tötet? […] Wenn also die Sünde der Tod ist, dann kann man unter dem Erstgeborenen des Todes mit Recht den Hochmut verstehen, denn es steht geschrieben: „Der Anfang aller Sünde ist der Hochmut [die Hoffart]“ (vgl. Sir 10,15 Vulg.).
Die Schönheit seiner Haut und seine Arme werden also vom Erstgeborenen des Todes verschlungen, denn der Ruhm und die Werke des Ungerechten werden vom Hochmut zu Boden geworfen. Er hätte sich in diesem Leben seinen Ruhm ohne Sünde bewahren können, wäre er nicht hochmütig geworden; er hätte sich durch einige seiner Werke dem Urteil seines Schöpfers empfehlen können, wären eben diese Werke nicht vor den Augen seines Richters durch seinen Hochmut zu Boden geworfen worden. Oft sehen wir reiche Leute, die sich Macht und Ruhm ohne Sünde hätten bewahren können, wenn sie nur willens gewesen wären, sie mit Demut zu bewahren.
Aber sie brüsten sich inmitten ihres Besitzes, sie prahlen mit ihren Ehren, sie haben für den Rest der Welt nur Verachtung übrig und setzen das ganze Vertrauen ihres Lebens auf den Überfluss an Gütern. So sprach ein Reicher zu sich selbst: „Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens!“ (Lk 12,19). Doch wenn der Richter vom Himmel aus solche Gedanken erkennt, reißt er diese Menschen aus ihrem Selbstvertrauen heraus.