Hl. Augustinus

Heute ist ein Sabbat, jener Tag, den die Juden jetzt mit äußerlicher Ruhe, mit trägem und lustvollem Müßiggang ehren, indem sie sich mit irgendwelchen Belanglosigkeiten abgeben, und den Sabbat, den der Herr geboten hat, mit Beschäftigungen verbringen, die er verboten hat. Für uns bedeutet der Sabbat Abstinenz von jeder bösen Tat, für sie dagegen Abstinenz von guten Taten.

Denn die Erde zu pflügen wäre besser als zu tanzen. Sie halten sich fern von jedem guten Werk, aber nicht von jedem albernen Getue. Gott hat uns also Ruhe geboten – aber welche Ruhe? Schauen wir zuerst, wo diese Ruhe stattfindet. Für etliche handelt es sich um ein Ruhen der Glieder, während das Gewissen sich in stürmischer Unruhe befindet. Wer böse ist, kennt diesen Sabbat nicht, denn sein Gewissen ist nirgendwo in Ruhe, sondern zwangsläufig in Unruhe. Ein gutes Gewissen hingegen ist immer ruhig, und dieser Friede ist der Sabbat des Herzens. Es [das Herz] ruht in den Verheißungen des Herrn und wenn es eine gewisse Müdigkeit in diesem Leben verspürt, erhebt es sich zur Hoffnung auf die Zukunft. Dann löst sich jede Wolke der Traurigkeit auf, wie der Apostel sagt: „Er freut sich in der Hoffnung.“ Und genau diese friedvolle Freude in der Hoffnung ist unser Sabbat. Das ist es, was unser Psalm besingt und empfiehlt: Er lehrt den Christen, im Sabbat des Herzens, das heißt in der Ruhe, Gelassenheit und Heiterkeit eines ruhigen Gewissens zu verweilen. Daher spricht er zu uns über das, was für die Menschen gemeinhin ein Grund zur Unruhe ist, um uns zu lehren, den Sabbat in unserem Herzen zu feiern.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 21 January 2025