„Seht, all das …“ (Ijob 13,1). All das, nämlich die Ereignisse, die noch kommen sollten, sah Ijob schon gegenwärtig in demjenigen, für den es weder eine Zukunft gibt, die kommt, noch eine Vergangenheit, die sich entfernt: Alle Ereignisse stehen ihm gleichzeitig vor Augen. Und weil Ijob all das, was erst noch eintreffen sollte – sei es in Taten oder in Worten –, schon gesehen hatte, kann er hinzufügen: „All das hat mein Auge gesehen und mein Ohr gehört“ (13,1).
Aber Worte nützen nichts, wenn sie nicht verstanden werden. Deshalb fügt er auch treffend hinzu: „Und jedes Detail habe ich verstanden“ (13,1 Vulg).
Denn wenn wir von einem Ereignis zwar durch Sehen oder Hören Kenntnis haben, es aber nicht verstehen, dann handelt es sich nicht um prophetisches Wissen. Der Pharao sah im Traum, was mit Ägypten geschehen würde (vgl. Gen 41,1-7), aber da er nicht verstehen konnte, was er gesehen hatte, war er kein Prophet. Der König Belschazzar sah, wie die Finger einer Hand an die Wand schrieben (vgl. Dan 5,5), doch er war kein Prophet, denn ihm war das Verständnis des Geschauten nicht gegeben. Um zu bezeugen, dass er prophetischen Geist besaß, versichert der selige Ijob also, nicht nur alles gesehen und alles gehört zu haben, sondern auch alles verstanden zu haben. Diese Erkenntnis machte ihn jedoch nicht hochmütig.