Adam von Perseigne

Der Vater der Lichter (Jak 1,17 Vulg.) lädt die Söhne des Lichts ein, dieses Fest des Lichts zu feiern: „Tretet hin zu ihm, so werdet ihr licht“, heißt es im Psalm (Ps 33,6 Vulg.). Tatsächlich wollte er „der in unzugänglichem Licht wohnt“ (1 Tim 6,16) sich uns zugänglich machen. Er erniedrigte sich in die Wolke des Fleisches, damit die Schwachen und Geringen zu ihm aufsteigen können.

Welch ein Abstieg der Barmherzigkeit! „Er neigte die Himmel“, das heißt die Gipfel der Göttlichkeit, „und stieg hernieder“, um im Fleisch gegenwärtig zu sein, „Dunkel war unter seinen Füßen“ (Ps 17,10 Vulg.). […]

Wie notwendig war doch dieses Dunkel, um uns das Licht zurückzugeben! Das wahre Licht verbarg sich unter der Wolke des Fleisches (vgl. Ex 13,21), einer Wolke, die dunkel war aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit „der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht“ (Röm 8,3). […] Da sich also das wahre Licht im Fleisch verborgen hat, wollen wir, die wir Wesen aus Fleisch sind, uns dem fleischgewordenen Logos nähern […], um zu lernen, wie wir allmählich vom Fleisch zum Geist übergehen können. Lasst uns nun hintreten, denn heute scheint eine neue Sonne, heller als die gewöhnliche. Bisher war sie in Bethlehem in die Enge einer Krippe eingeschlossen und nur wenigen Menschen bekannt; heute jedoch wird sie in Jerusalem vor vielen Menschen im Tempel des Herrn dargestellt. […] Heute geht die Sonne auf, um die ganze Welt zu erleuchten. […]

Ach, könnte meine Seele doch nur von der gleichen Sehnsucht brennen, die Simeon entflammte, so dass ich es verdiente, Träger eines so großen Lichtes zu sein! Wenn die Seele aber nicht zuerst von ihren Sünden gereinigt wird, kann sie nicht „entrückt werden, Christus entgegen, auf den Wolken“ der wahren Freiheit (vgl. 1 Tess 4,17). […] Nur gereinigt kann sie sich mit Simeon des wahren Lichtes erfreuen und, wie er, in Frieden scheiden.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 2 February 2025