Wie Sie wissen, meine Mutter, habe ich mich immer danach gesehnt, eine Heilige zu werden; aber leider musste ich, wenn ich mich mit Heiligen verglich, immer feststellen, dass zwischen ihnen und mir derselbe Unterschied besteht wie zwischen einem Berg, dessen Gipfel sich im Himmel verliert, und dem dunklen Sandkorn, das unter den Füßen der Passanten zertreten wird.
Doch anstatt mich entmutigen zu lassen, sagte ich mir: Der liebe Gott gibt keine unerfüllbaren Wünsche ein; ich kann also trotz meiner Kleinheit nach Heiligkeit streben. Mich zu vergrößern ist unmöglich; ich muss mich so ertragen, wie ich bin, mit all meinen Unvollkommenheiten. Aber ich will nach einem Mittel suchen, um auf einem kleinen, geraden, kurzen und ganz neuen Weg in den Himmel zu gelangen.
Wir leben in einem Jahrhundert der Erfindungen; jetzt ist es nicht mehr nötig, die Stufen einer Treppe zu erklimmen; bei den Reichen ersetzt ein Aufzug sie vorteilhaft. Ich möchte einen Aufzug finden, um zu Jesus hinaufzusteigen, denn ich bin zu klein, um die steile Treppe der Vollkommenheit zu erklimmen. Also suchte ich in den heiligen Büchern nach dem Fahrstuhl, nach dem ich mich sehnte, und las die Worte aus dem Mund der ewigen Weisheit: „Ist jemand ganz klein, so komme er zu mir“ (Spr 9,4 Vulg.).
Und ich kam und ahnte, dass ich gefunden hatte, was ich suchte. Und weil ich wissen wollte, o mein Gott, was du mit dem ganz Kleinen tun würdest, das auf deinen Ruf antwortet, setzte ich meine Suche fort und fand Folgendes: „Wie eine Mutter ihr Kind liebkost, so will ich euch trösten; ich will euch an meiner Brust tragen und auf meinen Knien schaukeln“ (Jes 66,13 Vulg.). Ach, nie sind zartere, wohlklingendere Worte zu mir gedrungen, um meine Seele zu erfreuen; der Aufzug, der mich in den Himmel heben soll, sind deine Arme, o Jesus! Dazu brauche ich nicht zu wachsen, im Gegenteil, ich muss klein bleiben und immer kleiner werden. O mein Gott, du hast meine Erwartungen übertroffen! Ich will „deine Erbarmungen besingen“! (Ps 88,2 Vulg.).