Für Gott bedeutet Rufen, den Blick seiner Liebe und Erwählung auf uns zu richten. Und für uns bedeutet Antworten, seiner Liebe durch die Weisheit unserer Werke zu gehorchen. Daher die treffenden Worte: „Rufe mich, und ich werde dir Antwort geben“ (Ijob 13,22 Vulg.). Wir sprechen tatsächlich zu ihm, wenn wir uns nach seinem Antlitz sehnen und bitten, es schauen zu dürfen.
Und Gott antwortet auf unsere Stimme, wenn er unserer Liebe erscheint.
Wenn aber ein Mensch [wirklich] in Sehnsucht nach der Ewigkeit schmachtet, dann durchleuchtet er mit durchdringender Selbstkritik jede seiner Taten; er forscht, ob es nichts in ihm gibt, das den Blick seines Schöpfers beleidigen könnte; und Ijob darf hinzufügen: „Wieviel sind meiner Missetaten und Sünden? Meine Frevel und Vergehen zeige mir!“ (Ijob 13,23 Vulg.). Das ist in diesem Leben die schwierige Arbeit des Gerechten: sich selbst zu erkennen und, indem er sich erkennt, zu weinen und sich zu korrigieren, um besser zu werden. […]
Jeder Mensch also, der in banger Sehnsucht nach der Ewigkeit einst vor den kommenden Richter treten möchte, prüft sich jetzt umso gründlicher, ja, er fragt sich, wie er als freier Mann vor diesem schrecklichen Richter erscheinen kann: Er fleht ihn an, ihm zu zeigen, worin er ihm missfällt, um sich selbst durch Buße dafür zu bestrafen und, indem er in dieser Welt sein eigener Richter wird, nicht mehr vom [göttlichen] Richter gerichtet zu werden.