Hl. Johannes Paul II.

Als sich Gott mit den Worten des Engels an Josef wendet, wendet er sich an ihn als den Mann der Jungfrau aus Nazaret. Was sich in ihr durch das Wirken des Heiligen Geistes vollzogen hat, ist zugleich Ausdruck und besondere Bestätigung der ehelichen Bindung, die bereits vorher zwischen Josef und Maria bestand.

Der Himmelsbote sagt ganz klar zu Josef: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen“. Das, was vorher geschehen war – seine Vermählung mit Maria – war also nach dem Willen Gottes geschehen und wurde daher bewahrt. In ihrer Gottesmutterschaft muss Maria als „eine Jungfrau und Frau eines Mannes“ (vgl. Lk 1,27) weiterleben.

In den Worten der nächtlichen „Verkündigung“ vernimmt Josef nicht nur die göttliche Wahrheit über die unaussprechliche Berufung seiner Frau, sondern er hört außerdem wieder die Wahrheit über die eigene Berufung. Dieser „gerechte“ Mann, der ganz im Geist der vornehmsten Traditionen des auserwählten Volkes die Jungfrau aus Nazaret liebte und sich mit ihr in ehelicher Liebe verbunden hatte, wird von Gott nochmals zu dieser Liebe berufen.

„Josef tat, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich“ (Mt 1, 24); das Kind, das sie erwartet, „ist vom Heiligen Geist“: Muss man nicht aus diesen Aussagen vielleicht schließen, dass auch seine Liebe als Mann vom Heiligen Geist neu belebt wird? Muss man nicht daran denken, dass die Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in das Herz des Menschen ausgegossen ist (vgl. Röm 5, 5), jede menschliche Liebe in vollkommenster Weise gestaltet? Sie gestaltet auch – und das in einzigartiger Weise – die bräutliche Liebe der Ehegatten, indem sie in ihr all das vertieft, was menschlich würdig und schön ist, was die Merkmale der ausschließlichen Hingabe, der Verbundenheit der Personen und der echten Gemeinschaft nach dem Vorbild des Geheimnisses der Dreifaltigkeit an sich trägt.

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 19 March 2025