Hab Acht, Bruder, dass das Schicksal des „reichen Prassers“ nicht auch das deine werde. Seine Geschichte wurde geschrieben, damit wir nicht so werden wie er. Mensch, ahme doch die Erde nach: Bringe Frucht hervor wie sie! Erweise dich nicht schlechter als sie, die keine Seele hat. Die Erde bringt ihre Früchte nicht hervor, um sie selbst zu genießen, sondern um dir zu dienen.
Du aber hast den Vorteil, dass der Gewinn deiner Güte letztlich dir selbst zuteilwird, denn den Wohltätern gebührt stets der Lohn für das Gute, das sie getan haben. […] Warum also quälst und bemühst du dich so sehr, deinen Reichtum hinter Mörtel und Ziegeln in Sicherheit zu bringen? […] Ob du willst oder nicht, eines Tages wirst du dein Geld dort lassen müssen; dagegen wirst du den Ruhm all des Guten, das du getan hast, bis vor den höchsten Herrn mitnehmen, wo sich ein ganzes Volk drängen wird, um dich vor dem gemeinsamen Richter zu verteidigen. Sie werden dir Namen nennen und aussagen, dass du sie gespeist hast, dass du ihnen geholfen hast, dass du gut zu ihnen warst. […] Wie dankbar, glücklich und stolz solltest du auf die Ehre sein, die dir zuteilwird: Nicht du musst gehen und die anderen an ihrer Tür belästigen, sondern die anderen drängen sich an deiner Tür. Aber in diesem Moment machst du ein finsteres Gesicht, wirst unnahbar und meidest solche Begegnungen aus Angst, ein bisschen hergeben zu müssen von dem, was du so eifersüchtig hütest. Und du hast nur den einen Spruch auf Lager: „Ich habe nichts, ich gebe nichts, denn ich bin arm“. Arm bist du tatsächlich, und zwar arm an allem Guten: arm an Liebe, arm an Güte, arm an Gottvertrauen, arm an ewiger Hoffnung.