Brüder, wenn wir im Weinberg des Herrn die Kirche erkennen, dann ist es kein geringes Vorrecht der Kirche, dass sie ihre Grenzen über die ganze Erde ausgebreitet hat. […] Ich meine damit die Schar der ersten Gläubigen, von der es heißt, dass sie „ein Herz und eine Seele war“ (vgl.
Apg 4,32). […] Denn die Verfolgung hat sie nicht so brutal entwurzelt, dass sie nicht an anderer Stelle wieder eingepflanzt und an andere Winzer verpachtet werden konnte, die ihr dann in der kommenden Zeit zur Ernte verhalfen. Sie [diese Schar, die im Weinberg symbolisiert wird] ging nicht zugrunde, sondern wechselte nur den Boden. Besser noch: Sie gewann dadurch sogar an Kraft sowie an Ausdehnung als gesegneter Weinberg des Herrn. Brüder, erhebt eure Augen und ihr werdet sehen, dass „sein Schatten die Berge bedeckte, seine Zweige die Zedern Gottes, dass er seine Ranken bis hin zum Meer trieb und seine Schösslinge bis zum Eufrat“ (vgl. Ps 79(80),11−12). Das ist nicht verwunderlich: Die Kirche ist Gottes Bau, Gottes Ackerfeld (vgl. 1 Kor 3,9). Er selbst ist es, der sie fruchtbar macht, sie ausbreitet, sie beschneidet und reinigt, damit sie mehr Frucht bringt. Er wird den Weinberg, den seine rechte Hand gepflanzt hat (vgl. Ps 79(80),16), nicht ohne Pflege lassen; er wird den Weinberg, dessen Reben die Apostel sind, dessen Rebstock Jesus Christus ist und dessen Winzer er, der Vater, ist, nicht aufgeben (vgl. Joh 15,1−5). Gepflanzt im Glauben, wurzelt er in der Liebe. Gepflügt durch den Gehorsam, gedüngt mit Tränen der Zerknirschung, bewässert durch die Worte der Prediger, fließt er über von einem Wein, der froh macht und nicht zügellos, einem Wein voller Süße, der des Menschen Herz wahrhaft erfreut (vgl. Ps 103(104),15). […] Tochter Zion, tröste dich, indem du dieses große Geheimnis betrachtest; weine nicht! Öffne dein Herz, um alle Völker der Erde aufzunehmen!