Eusebius Gallicanus

„Frohlocke, du Himmel! Und freue dich, du Erde!“ (vgl. Ps 95(96),11). Dieser Tag ist über uns aufgeleuchtet durch den Glanz aus dem Grabe, heller als durch die Strahlen der Sonne. Die Unterwelt soll jubeln, denn sie hat nun einen Ausgang; ja, sie soll sich freuen, denn dies ist der Tag ihrer Heimsuchung.

Jauchzen soll sie, denn nach so vielen Jahrhunderten sah sie ein Licht, das sie nicht kannte. Und in der Dunkelheit ihrer tiefen Nacht atmete sie endlich auf! O schönes Licht, das man von der Höhe des erbleichenden Himmels heraufdämmern sah […],mit deiner jähen Klarheit umkleidest du jene, „die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“ (Lk 1,79). Denn als Christus hinabstieg, leuchtete die ewige Nacht der Unterwelt mit einem Mal auf, und die Schreie der Gequälten verstummten; die Fesseln der Verurteilten zerrissen und fielen ab. Die bösen Geister wurden vom Schrecken gerührt wie vom Donnerschlag. […]

Sobald Christus hinabsteigt, murmeln die dunklen Türhüter, blind in ihrem schwarzen Schweigen und vor Angst sich krümmend, untereinander: „Wer ist dieser Furchtbare, der da im Glanz erstrahlt? Niemals hat unsere Hölle einen solchen aufgenommen; niemals hat die Welt einen solchen in unseren Schlund geworfen. […] Wäre er schuldig, so hätte er nicht diese Kühnheit. Würde irgendein Vergehen ihn beschmutzten, könnte er niemals unsere Finsternis durch seinen Glanz vertreiben. Wenn er aber Gott ist, was macht er dann im Grab? Wenn er Mensch ist, wie kann er es wagen? Wenn er Gott ist, warum kommt er dann? Wenn er Mensch ist, wie sollte er dann die Gefangenen befreien? […] Oh, dieses Kreuz, das unsere Lust vereitelt und unser Unglück gebiert! Jenes Holz [des Paradieses] hatte uns reich gemacht und dieses Holz [des Kreuzes] ruiniert uns. Die große Macht [des Todes], von allen Völkern stets gefürchtet, sie ist vernichtet!“

Quelle: Evangelizo

Zuletzt geändert: 19 April 2025