ETfT 2021

Montag, 30. Januar : ps 31(30),20.21.22-23ab.23cd-24.

Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten. Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen. Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Ich aber dachte in meiner Angst: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief. Liebt den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.

Donnerstag, 14. Juli : ps 102(101),13-14.15-16.17-18.19-20.21-22.

Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht. Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, um seine Trümmer tragen sie Leid. Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder; er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.

Mittwoch, 15. Juni : ps 31(30),20.21.22.24.

Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten. Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts vor dem Toben der Menschen. Wie unter einem Dach bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen. Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis. Liebt den Herrn, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der Herr, doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.

Dienstag, 17. Mai : ps 145(144),10-11.12-13ab.20.21.

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, doch alle Frevler vernichtet er. Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!

Freitag, 1. April : ps 34(33),17-18.19-20.21.23.

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.

Donnerstag, 31. März : ps 106(105),19-20.21-22.23.24.

Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.

Samstag, 12 Februar 2022 : Psalm 106(105),6-7ab.19-20.21-22.

Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. Sie machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer.

Freitag, 31 Dezember 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Eine der größten Offenbarungen, welche unser Herr und Heiland durch seine Menschwerdung uns gemacht hat, ist diese, dass Gott ein unendliches Verlangen hat, sich unseren Seelen mitzuteilen, um deren Glückseligkeit zu sein. Gott hätte die ganze Ewigkeit in der fruchtbaren Einsamkeit seiner dreieinigen Gottheit verbleiben können; er brauchte das Geschöpf nicht; denn ihm mangelt nichts, ihm, der allein die Fülle alles Seins und die erste Ursache aller Dinge ist: „Du bedarfst meiner Güter nicht“ (Ps 15,2). Nachdem er aber in der völligen und unveränderlichen Freiheit seines allerhöchsten Willens beschlossen hatte, sich uns zu geben, ist das Verlangen, diesen Willen zu verwirklichen, unendlich. Wir könnten bisweilen versucht sein zu glauben, dass Gott „gleichgültig“, sein Verlangen sich mitzuteilen, unbestimmt, ohne Wirkkraft sei. Das sind aber menschliche Auffassungen, Bilder der Schwäche unserer gar zu oft unbeständigen und ohnmächtigen Natur. […] Hierin, wie in allem, was unser übernatürliches Leben betrifft, dürfen wir uns nicht von unseren Vorstellungen, müssen uns vielmehr vom Lichte der Offenbarung leiten lassen. Wir müssen Gott selbst anhören, wenn wir das göttliche Leben kennenlernen wollen. Wir müssen uns an Christus, den vielgeliebten Sohn, wenden, der immer „im Schoße des Vaters“ ist (Joh 1,18), und der uns selbst die göttlichen Geheimnisse offenbarte: „Er selbst hat es uns gesagt“ (ebd.). Und was sagt er uns? Dass „Gott so sehr die Welt geliebt hat, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab“ (Joh 3,16), damit er unsere Gerechtigkeit, unsere Erlösung, unsere Heiligkeit sei. […] Und weil Gott uns liebt, verlangt er mit einer Liebe ohne Grenzen, mit einem wirksamen Willen, sich uns zu geben.

Freitag, 31 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,1-18.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Freitag, 31 Dezember 2021 : Psalm 96(95),1-2.11-12.13.

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.

Freitag, 31 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 2,18-21.

Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind aus unserer Mitte gekommen, aber sie gehörten nicht zu uns; denn wenn sie zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben. Es sollte aber offenbar werden, dass sie alle nicht zu uns gehörten. Ihr habt die Salbung von dem, der heilig ist, und ihr alle wisst es. Ich schreibe euch nicht, dass ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern ich schreibe euch, dass ihr sie wisst und dass keine Lüge von der Wahrheit stammt.

Donnerstag, 30 Dezember 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Eilen wir also, Brüder, bevor das Ende kommt; eilen wir, uns mit Gott zu verbinden, dem Schöpfer aller Dinge, der für uns Unglückselige auf die Erde herabgekommen ist, dem sich der Himmel neigte und der sich vor den Engeln verbarg, der im Schoß der heiligen Jungfrau wohnte, der auf unaussprechliche Weise, ohne sich zu ändern, von ihr Fleisch annahm, und der zu unser aller Heil aus ihrem Schoß hervorgegangen ist. Nun aber ist unser Heil nichts anderes als dies – wir sagen das nicht aus uns selbst heraus, sondern es ist der Mund Gottes, der uns das große Licht der kommenden Welt offenbart hat –: Das Himmelreich ist auf die Erde herabgekommen, oder vielmehr ist der höchste König aller Wesen – derer in der Höhe und derer in der Tiefe – gekommen und wollte uns gleich werden, damit wir die Teilhabe am Himmelreichs antreten können; damit wir zugleich teilhaben an seiner Herrlichkeit und Erben der ewigen Güter werden, die kein Auge je gesehen hat. Diese Güter sind keine anderen – das ist meine Überzeugung, das ist mein Glaube, den ich bekräftige – als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, die Heilige Dreieinigkeit: Hier ist die Quelle aller Güter; hier ist das Leben, aus dem alles lebt, was ist; hier ist die unaussprechliche Freude und das Heil all derer, die von seiner unaussprechlichen Erleuchtung empfangen und bewusst in inniger Vereinigung mit ihm leben. Hört! Der Grund, warum er Heiland genannt wird, ist folgender: Allen, die sich mit ihm vereinigen, schenkt er das Heil; und das Heil besteht darin, von allen Übeln befreit zu sein und zugleich für immer alles Gute zu finden: das Leben anstelle des Todes, das Licht anstelle der Finsternis, anstelle der Sklaverei der Leidenschaften und bösen Taten die vollkommene Freiheit, die denen gewährt wird, die mit Christus, dem Heiland aller Wesen, vereint sind. Dann werden sie – ohne jemals Verlust zu erleiden – alle Freude, alle Wonne, alle Seligkeit besitzen […], die niemand je kennen, begreifen oder sehen wird, der nicht aufrichtig und innig mit Christus verbunden ist.

Donnerstag, 30 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,36-40.

In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Donnerstag, 30 Dezember 2021 : Psalm 96(95),7-8.9-10.

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum! In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, erbebt vor ihm, alle Länder der Erde! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.

Donnerstag, 30 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 2,12-17.

Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass euch durch den Namen Jesu die Sünden vergeben sind. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr den Bösen besiegt habt. Ich schreibe euch, ihr Kinder, dass ihr den Vater erkannt habt. Ich schreibe euch, ihr Väter, dass ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, dass ihr stark seid, dass das Wort Gottes in euch bleibt und dass ihr den Bösen besiegt habt. Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.

Mittwoch, 29 Dezember 2021 : Kommentar Byzantinische Liturgie

Die den Stern deuten, sahen in den Händen der Jungfrau den, der mit seiner Hand die Menschen gebildet. Eingedenk dessen, dass er in Knechtesgestalt jedoch ihr Gebieter sei, trachteten sie mit ihren ehrenden Gaben ihm zu dienen und der Benedeiten zu huldigen: Sei gegrüßt, Mutter des allerheiligsten Sternes; sei gegrüßt, Morgenglanz des mystischen Lebens. Sei gegrüßt, den glühenden Irrtum löschest du aus; sei gegrüßt, allen der Dreifaltigkeit Geweihten zeigst du ihre Majestät. Sei gegrüßt, Gewalt verwirfst du und Unmenschlichkeit; sei gegrüßt, in Christus schauen wir den Menschenfreund als Herrn. Sei gegrüßt, du befreist uns von heidnischem Götzendienst; sei gegrüßt, du bewahrst uns vor der Ausgeburt der Zwietracht. Sei gegrüßt, du setzest der Anbetung des Feuers ein Ende; sei gegrüßt, du befreist die von Begierden Besessenen. Sei gegrüßt, den Gläubigen weisest du den Weg zur Weisheit; sei gegrüßt, alle Wesen erfüllst du mit Seligkeit. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! […] Als Simeon bestimmt war, vor der Schwelle zwischen Zeit und Ewigkeit zu stehen, da wurdest du, o Herr, als Kind ihm dargereicht. Er aber schaute zudem den vollkommenen Gott in dir. Außer sich vor Staunen über dein unvorstellbares Dasein rief er aus: Halleluja, Halleluja, * Halleluja! […] Ganz war er eins mit uns bis in den Tod und war seiner Gottheit doch gar nie entkleidet. Nicht dass er etwa von einem Ort hin zu einem andern ging; sondern hernieder kam das unumschränkte Wort in der Niederkunft der Jungfrau. Uns neigt sie sich zu: Sei gegrüßt, Raum Gottes, den der Raum nicht zu fassen vermag; sei gegrüßt, Zugang zum unverfügbaren Geheimnis. Sei gegrüßt, den Ungläubigen ein widersprüchliches Gerücht; sei gegrüßt, den Gläubigen ein unwidersprochenes Rühmen. Sei gegrüßt, du auserwähltes Gefährt dessen über den Cherubim; sei gegrüßt, du erlesenes Gefäß dessen über den Seraphim. Sei gegrüßt, Unversöhnliches hast du versöhnt; sei gegrüßt, jungfräulich hast du geboren. Sei gegrüßt, vergänglich geworden ist durch dich unser Vergehen; sei gegrüßt, das Paradies hast du wieder zugänglich gemacht. Sei gegrüßt, du bist der Schlüssel zu Christi Königreich; sei gegrüßt, du nährst die Hoffnung auf die ewige Güte. Sei gegrüßt, du jungfräuliche Mutter! Durch und durch erschauerten die Engel vor dem gewaltigen Geschehen deiner Menschwerdung. Sie nämlich schauten den Unzugänglichen vordem als Gott, nun aber als Menschen zugänglich allen, wie er mitten unter uns wohnt und von uns allen hört: Halleluja, Halleluja, * Halleluja!

Mittwoch, 29 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,22-35.

Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Mittwoch, 29 Dezember 2021 : Psalm 96(95),1-2.3-4.5-6.

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum.

Mittwoch, 29 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 2,3-11.

Liebe Brüder! Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat. Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, etwas, das in ihm und in euch verwirklicht ist; denn die Finsternis geht vorüber, und schon leuchtet das wahre Licht. Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht; da gibt es für ihn kein Straucheln. Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.

Dienstag, 28 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Quodvultdeus

Warum fürchtest du dich, Herodes, bei der Kunde von der Geburt des Königs? Er kommt doch nicht, dich zu stürzen, sondern den Teufel zu überwinden. Aber du erkennst es nicht, du erschrickst und wütest. Um den einen zu verderben, den du suchst, ermordest du grausam die vielen Kinder. Kein Erbarmen mit den jammernden Müttern hält dich zurück, nicht die Totenklage trauernder Väter oder das Schreien und Stöhnen der Kinder. Du mordest den Leib der Kleinen, aber die Furcht mordet dein Herz. Du meinst, ein langes Leben zu gewinnen, wenn es dir gelingt, den umzubringen, der das Leben selber ist. Der Quell der Gnade, so klein und so groß, der noch in der Krippe liegt, erschreckt dich auf deinem Thron. Ohne dass du es weißt, vollbringt er durch dich sein Werk und befreit die Seelen von der Herrschaft des Teufels. Er nimmt die Kinder deiner Feinde auf in die Schar der Kinder Gottes. Die Kinder sterben für Christus und wissen es nicht. Die Eltern ahnen es nicht, dass es Märtyrer sind, die sie beklagen. Gott macht die Kinder, die noch nicht sprechen können, fähig, Zeugnis zu geben für ihn. Siehe da, wie er herrscht, der so zu herrschen gekommen ist. Schon befreit der Befreier, schon rettet der Retter. Aber du, Herodes, du erkennst das nicht. Du erschrickst, und du wütest. Während du gegen den Knaben wütest, dienst du ihm und ahnst es nicht. Welch großes Geschenk der Gnade! Welche Verdienste hatten die Kinder, die so glanzvoll siegen durften? Sie können noch nicht sprechen, und schon bekennen sie Christus! Noch vermögen sie nicht die Glieder zum Kampf zu regen, und schon gewinnen sie die Palme des Sieges!

Dienstag, 28 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 2,13-18.

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig, und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.

Dienstag, 28 Dezember 2021 : Psalm 124(123),2-3.4-5.7-8.

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Dienstag, 28 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 1,5-10.2,1-2.

Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.

Montag, 27 Dezember 2021 : Kommentar Rupert von Deutz

Entsprechend der Gnade, die bewirkte, dass Jesus ihn liebte und ihn beim letzten Abendmahl an seiner Brust ruhen ließ (vgl. Joh 13,23), empfing Johannes in hohem Maße Einsicht und Weisheit [die Gaben des Geistes] (vgl. Jes 11,2): Einsicht, um die Schriften zu verstehen, und Weisheit, um mit bewundernswerter Kunst die eigenen Schriften zu verfassen. Er hat – um genau zu sein – diese Gabe nicht von dem Moment an empfangen, als er an der Brust Jesu ruhte, auch wenn er später aus diesem Herzen, „in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (vgl. Kol 2,3) schöpfen konnte. Wenn er sagt, dass er beim Betreten des Grabes „sah und glaubte“, gibt er auch gleich zu, dass sie „noch nicht aus der Schrift wussten, dass er von den Toten auferstehen musste“ (vgl. Joh 20,8–9). Wie die anderen Apostel erhielt auch Johannes sein volles Maß erst, als [an Pfingsten] der Heilige Geist kam und ein jeder die Gnade in dem Maß empfing, „wie Christus sie ihm geschenkt hat“ (Eph 4,7). […] Jesus, der Herr, liebte diesen Jünger mehr als die anderen […], und er offenbarte ihm die Geheimnisse des Himmels […], damit er das tiefe Mysterium in Worte fasse, über das der Mensch von sich aus nichts sagen kann: das Geheimnis des Wortes, des Wort Gottes, des fleischgewordenen Wortes. Das ist die Frucht dieser Liebe. Aber wenngleich er ihn liebte, sagte Jesus nicht zu ihm: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18). […] Während unser Herr alle seine Jünger und vor allem Petrus mit einer Liebe des Geistes und der Seele liebte, liebte er Johannes mit einer Liebe des Herzens. […] In der Ordnung des Apostolats erhielt Simon Petrus den ersten Platz und „die Schlüssel des Himmelreichs“ (Mt 16,19); Johannes hingegen fiel ein anderes Erbe zu: der Geist der Einsicht, ein Schatz des „Jubels und der Freude“ (vgl. Sir 15,6).

Montag, 27 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,2-8.

Am ersten Tag der Woche lief Maria von Magdala schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Montag, 27 Dezember 2021 : Psalm 97(96),1-2.5-6.11-12.

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!

Montag, 27 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 1,1-4.

Brüder! Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Wir schreiben dies, damit unsere Freude vollkommen ist.

Sonntag, 26 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Der Engel irrte sich nicht, als er zu Joseph sagte: „[…] fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen“ (Mt 1,20). […] Der Titel „Frau“ war weder eitel noch verlogen, denn diese Jungfrau war die Freude ihres Gatten, und zwar um so vollkommener und wunderbarer, als sie ohne Mitwirkung dieses Gatten Mutter wurde – ohne ihn fruchtbar, doch mit ihm treu. Aufgrund dieser echten Ehe haben es beide verdient, „Eltern Christi“ genannt zu werden, also nicht nur sie „seine Mutter“, sondern auch er „sein Vater“, insofern er der Gemahl seiner Mutter war, Vater und Gatte dem Geist, nicht dem Fleische nach. Beide – er nur im Geiste, sie bis in ihr Fleisch hinein – sind Eltern seiner Demut, nicht seiner Hoheit, Eltern seiner Schwachheit, nicht seiner Göttlichkeit. Seht, was das Evangelium sagt, das nicht lügen kann: „Seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht“ (Lk 2,48). Er wollte zeigen, dass er außer ihnen noch einen Vater hat, der ihn ohne Mutter gezeugt hatte, und so antwortete er ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Und damit man nicht denkt, er verleugne mit diesen Worten seine Eltern, fügt der Evangelist hinzu: „Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam“. […] Warum aber unterwarf er sich jenen, die so weit unter seiner göttlichen Natur standen? Weil „er sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm“ (vgl. Phil 2,7), nach der sie seine Eltern waren. Wären sie nicht durch eine wahre Ehe verbunden gewesen, wenn auch ohne fleischlichen Verkehr, so hätten sie nicht die Eltern dieser Knechtsgestalt genannt werden können. Betrachten wir also von Joseph ausgehend die Abstammung Christi: Als Gatte in Keuschheit, ist er in gleicher Weise Vater. […] „Er hat Jesus nicht auf natürliche Weise gezeugt“, sagt ihr? Aber Maria selbst, hat sie auf natürliche Weise empfangen? Also! Was der Heilige Geist gewirkt hat, das hat er für beide zusammen gewirkt. Denn Joseph war, wie uns Matthäus sagt (vgl. 1,19), „ein gerechter Mann“. Sie waren beide gerecht, der Gatte und die Frau. Der Heilige Geist ruhte auf ihrer gemeinsamen Gerechtigkeit und schenkte beiden einen Sohn.

Sonntag, 26 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,41-52.

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Sonntag, 26 Dezember 2021 : Psalm 84(83),2-3.5-6.9-10.

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott. Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. Herr der Heerscharen, höre mein Beten, vernimm es, Gott Jakobs! Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!

Sonntag, 26 Dezember 2021 : Erstes Buch Samuel 1,20-22.24-28.

Hanna wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn (sie sagte): Ich habe ihn vom Herrn erbeten. Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem Herrn das jährliche Opfer und die Gaben, die er gelobt hatte, darzubringen, zog Hanna nicht mit, sondern sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwöhnt ist, hinaufbringen; dann soll er vor dem Angesicht des Herrn erscheinen und für immer dort bleiben. Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.

Sonntag, 26 Dezember 2021 : Erster Johannesbrief 3,1-2.21-24.

Brüder! Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht. alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.

Samstag, 25 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Romanos Melodos

Hört, ihr Hirten, hört den Klang der Trompeten. […] Das Wort ist geboren, Gott hat sich der Welt offenbart! Und ihr, Königstöchter, tretet ein in die Freude der Gottesmutter (vgl. Ps 45(44),10). Ihr Völker, lasst uns rufen: „Gepriesen bist du, unser neugeborener Gott, Ehre sei dir!“ Die Jungfrau, die keinen Mann erkennt (vgl. Lk 1,34), hat die Freude zur Welt gebracht; die uralte Traurigkeit hat ein Ende. Heute wurde der Unerschaffene geboren, er, den die Welt nicht fassen kann, tritt ein in die Welt. Heute hat sich die Freude den Menschen offenbart; heute wurde der Irrtum in den Abgrund geschleudert. Ihr Völker, lasst uns rufen: „Gepriesen bist du, unser neugeborener Gott, Ehre sei dir!“ Ihr Hirten […], singt dem Herrn, der zu Bethlehem geboren ist […], der die Welt erlöst. Siehe, gebrochen ist nun der Fluch Evas durch ihn, der von der Jungfrau geboren wurde. „Lasst uns in die Hände klatschen und jauchzen mit lautem Jubel“ (vgl. Ps 47(46),2); bilden wir zusammen mit den Engeln einen Chor. Der Herr wurde geboren von der Jungfrau Maria, um „alle zu stützen, die fallen, und aufzurichten alle Gebeugten“ (vgl. Ps 145(144),14), alle, die gläubig rufen: „Gepriesen bist du, unser neugeborener Gott, Ehre sei dir!“ […] Der Urheber des Gesetzes ist Fleisch geworden unter dem Gesetz (vgl. Gal 4,4), der zeitlose Sohn wurde geboren von der Jungfrau, der Schöpfer des Alls liegt in der Krippe. Er, den der Vater ewig zeugt im Himmel, ohne Mutter, wurde geboren von der Jungfrau auf Erden, ohne Vater. Ihr Völker, lasst uns rufen: „Gepriesen bist du, unser neugeborener Gott, Ehre sei dir!“ Wahrlich, soeben wurde die Freude im Stall geboren. Heute frohlocken die Chöre der Engel; alle Nationen feiern die unbefleckte Jungfrau; unser Vorvater Adam tanzt vor Freude, denn heute ist der Heiland geboren. Ihr Völker, lasst uns rufen: „Gepriesen bist du, unser neugeborener Gott, Ehre sei dir!“

Samstag, 25 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,1-18.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Samstag, 25 Dezember 2021 : Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4.5-6.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!

Samstag, 25 Dezember 2021 : Brief an die Hebräer 1,1-6.

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein? Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.

Samstag, 25 Dezember 2021 : Buch Jesaja 52,7-10.

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König. Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem. Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.

Freitag, 24 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Elisabeth von der Dreifaltigkeit

Ich sah den Stern hell erstrahlen in Pracht, Mir den Weg zur Wiege des Königs zu zeigen. Und in geheimnisvoll stiller Nacht Schien er sich zu mir zu neigen. Dann hörte ich so freundlich und klar, Die Stimme des Engels, die mir enthüllt: „Siehe, in deiner Seele, fürwahr, Hat sich dieses Geheimnis erfüllt: Jesus, des Vaters Abglanz, Nahm Fleisch an in dir. Mit der Jungfrau-Mutter umfange ihn ganz, Dein Geliebter ist hier, Er gehört dir."

Freitag, 24 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,1-14.

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Freitag, 24 Dezember 2021 : Psalm 96(95),1-2.3.11.12-13a.

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.

Freitag, 24 Dezember 2021 : Brief des Apostels Paulus an Titus 2,11-14.

Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus. Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.

Freitag, 24 Dezember 2021 : Buch Jesaja 9,1-6.

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude. Man freut sich in deiner Nähe, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen.

Donnerstag, 23 Dezember 2021 : Kommentar Byzantinische Liturgie

Durch seine Geburt setzte der heilige Johannes dem Schweigen des Zacharias ein Ende: Nun konnte derjenige nicht mehr still sein, der die Stimme zeugte, die in der Wüste rufen (vgl. Mt 3,3), und das Kommen Christi ankündigen sollte. Wenn auch der Unglaube darüber die Zunge des Vaters zunächst gefesselt hatte, so gibt ihm nun die Kundgabe [des Namens] die Freiheit zurück; also wurde verkündet und dann geboren die Stimme des Wortes, der Vorläufer des Lichtes, der Fürsprache einlegt für unsere Seelen. An diesem Tag löst die Stimme des Wortes die väterliche, durch Glaubensmangel gefesselte Stimme; sie offenbart die Fruchtbarkeit der Kirche indem sie die Unfruchtbarkeit der Mutter beendet. Vor dem Licht tritt hervor der Leuchter, der Widerschein der Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20), der Strahl, der sein Kommen ankündigt zur Wiederherstellung von allem und zum Heil unserer Seelen. Siehe, da kommt aus unfruchtbarem Schoß der Bote des göttlichen Wortes, – jenes Wortes, das selbst aus einem jungfräulichen Schoß geboren werden sollte –, der größte unter allen von einer Frau Geborenen (vgl. Mt 11,11), der Prophet, der seinesgleichen nicht hat; denn die göttlichen Dinge benötigen einen wunderbaren Anfang, sei es die Fruchtbarkeit in vorgerücktem Alter (vgl. Lk 1,7) oder die Empfängnis ohne den Samen eines Mannes. Ruhm sei dir, Gott, der du Wunder wirkst zu unserem Heil. […] Du Apostel für die ganze Welt, durch Gabriel angekündigt (vgl. Lk 1,36), Spross der Unfruchtbaren und schönste Blüte der Wüste, vertrauter Freund des Bräutigams (vgl. Joh 3,29), des Jubels würdiger Prophet, bitte Christus, dass er sich unserer Seelen erbarme.

Donnerstag, 23 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,57-66.

Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.

Donnerstag, 23 Dezember 2021 : Psalm 25(24),4-5.8-9.10.14.

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; er weiht sie ein in seinen Bund.

Donnerstag, 23 Dezember 2021 : Buch Maleachi 3,1-4.23-24.

So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren. Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss.

Mittwoch, 22 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Beda Venerabilis

„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Der erste Sinn dieser Worte ist sicherlich, zu bekennen, welche Gaben Gott ihr, Maria, im Besonderen verliehen hat. Doch dann ruft sie die allgemeinen Wohltaten in Erinnerung, mit denen Gott das ganze Menschengeschlecht unaufhörlich umfängt. Die Seele preist den Herrn, wenn sie all ihre inneren Kräfte einsetzt, um Gott zu loben und ihm zu dienen; wenn sie durch ihre Unterwerfung unter die göttlichen Gebote zeigt, dass sie niemals seine Macht und Herrlichkeit aus den Augen verliert. Der Geist jubelt über Gott, seinen Retter, wenn er seine ganze Freude darin findet, seines Schöpfers zu gedenken, von dem er das ewige Heil erhofft. Diese Worte drücken zweifellos genau das aus, was alle Heiligen denken, aber es war besonders angemessen, dass sie von der seligen Mutter Gottes ausgesprochen wurden, die – begnadet mit einem einzigartigen Privileg –, in einer vollkommen geistlichen Liebe entflammt war zu dem, den sie mit Freuden in ihrem Fleisch empfangen hatte. Sie hatte allen Grund, und zwar mehr als alle Heiligen, vor Freude über Jesus – das heißt über ihren Erlöser – zu jubeln, denn sie wusste, dass der, den sie als ewigen Urheber unseres Heils erkannte, in der Zeit aus ihrem eigenen Fleisch geboren werden würde, und zwar so wirklich, dass in ein und derselben Person ihr Sohn und ihr Gott real gegenwärtig sein würden. […] Es ist daher ein hervorragender und heilsamer Brauch, dessen Duft die Heilige Kirche durchströmt, jeden Tag in der Vesper den Lobgesang der Jungfrau Maria zu singen. Wir dürfen erwarten, dass die Seelen der Gläubigen durch das oftmalige Gedenken an die Menschwerdung des Herrn von größerem Eifer entflammt und durch die häufige Erinnerung an das Beispiel ihrer heiligen Mutter in der Tugend gefestigt werden. Die Vesper ist zudem genau der richtige Zeitpunkt, um auf diesen Lobgesang zurückzugreifen, denn unsere Seele, die vom Tag ermüdet ist und von den alltäglichen Gedanken noch in verschiedene Richtungen gezogen wird, muss sich, wenn die Stunde der Ruhe naht, sammeln, um ihre innere Einheit und Aufmerksamkeit wiederzufinden.

Mittwoch, 22 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,46-56.

In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Mittwoch, 22 Dezember 2021 : Erstes Buch Samuel 2,1bcde.4-5ab.6-7.8abcd.

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhöht. Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.

Mittwoch, 22 Dezember 2021 : Erstes Buch Samuel 1,24-28.

Als sie ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijährigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfüllt, die ich an ihn gerichtet habe. Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurückfordern. Er soll für sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurückgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.

Dienstag, 21 Dezember 2021 : Kommentar Ludwig-Maria Gringnion de Montfort

Die allerseligste Jungfrau wird dich an ihrem Glauben teilnehmen lassen, der auf Erden größer war, als der Glaube der Patriarchen, Propheten, Apostel und aller Heiligen. […] Je mehr du also die Gunst dieser erlauchten Fürstin und treuen Jungfrau gewinnst, umso mehr wirst du den wahren Glauben in deiner ganzen Lebensführung besitzen: einen reinen Glauben, sodass du dich um das Sichtbare und Natürliche nicht mehr kümmerst; einen lebendigen und durch die Liebe beseelten Glauben, sodass du alle deine Handlungen aus reiner Liebe vollbringen wirst; einen Glauben, stark und unerschütterlich wie ein Felsen, sodass du fest und standhaft bleibst inmitten der Wirren und Stürme des Lebens; einen wirksamen und alles durchdringenden Glauben, mit dem du dir, wie mit einem geheimnisvollen Schlüssel, den Eingang in die Geheimnisse Jesu Christi, in die letzten Dinge des Menschen und in das Herz Gottes eröffnen kannst; einen mutigen Glauben, mit dem du ohne Zagen große Dinge für Gott und das Heil der Menschen unternehmen und vollenden wirst; einen Glauben, der dir eine leuchtende Fackel sein wird, um jene zu erleuchten, die in der Finsternis, im Schatten des Todes wandeln, und um jene zu entzünden, die kalt sind und des glühenden Feuers der Liebe bedürfen; einen Glauben, der dir göttliches Leben verleiht, um denen die durch die Sünde tot sind, das Leben zu geben; einen Glauben als verborgenen Schatz der göttlichen Weisheit, um durch deine milden und mächtigen Worte die steinernen Herzen zu rühren und die Zedern des Libanon zu Boden zu stürzen; und endlich einen Glauben als mächtige Waffe, um dem Satan und allen Feinden des Heils widerstehen zu können.

Dienstag, 21 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,39-45.

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Dienstag, 21 Dezember 2021 : Psalm 33(32),2-3.11-12.20-21.

Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.

Dienstag, 21 Dezember 2021 : Das Hohelied 2,8-14.

Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da. Die Stimme der Turteltaube ist zu hören in unserem Land. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte; die blühenden Reben duften. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht.

Montag, 20 Dezember 2021 : Kommentar Sel. Maria-Eugen vom Kinde Jesus

Unaufhörlich soll aus der Seele die Selbsthingabe emporsteigen, als vollkommenster Ausdruck der Liebe und als ein ständiges Verlangen nach göttlichem Erbarmen; so atmet die Seele die Liebe ein und aus, reinigt sich und vereint sich mit ihrem Gott. […] Die Jungfrau Maria war durch den Heiligen Geist voll der Gnade und im einfachen Licht Gottes versunken; daher richtete sie all ihre Kräfte ruhig auf die Erfüllung des göttlichen Willens aus. Da erscheint ihr der Erzengel Gabriel und grüßt sie. Einen Augenblick lang erschrickt sie über seine Anwesenheit und seine lobende Anrede. Doch ihr feines, geistliches Gespür erkennt sogleich die Übernatürlichkeit des Boten. […] Maria versteht, was der Engel ihr anträgt: Sie soll die Mutter des Messias werden. An so etwas hatte sie nicht gedacht, denn sie beachtet sich selbst nicht. Von einer solchen Schlichtheit war die unermessliche Größe ihrer Gnade, dass diese wie unter einem Schleier verborgen blieb. Maria kannte nur Gott und seinen Willen. Angesichts der Aussichten, die sich da plötzlich vor ihr auftun, stellt sie nur eine Frage, denn sie ist besorgt wegen ihrer Jungfräulichkeit: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Beruhigt durch die Worte des Engels: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“, zögert die Jungfrau Maria nicht; sie bittet nicht um einige Tage Bedenkzeit, ja nicht einmal um ein paar Minuten der Vorbereitung. Sie gibt für sich selbst und für die ganze Menschheit ihr Einverständnis zu dem erhabensten und zugleich furchterregendsten aller Bundesschlüsse: Sie sagt Ja zur Vereinigung der Menschheit mit der Gottheit in ihrem Schoß, zum Kreuz auf Kalvaria und zum Mysterium der Kirche. Und das Wort ist Fleisch geworden, dank des „Fiat“ der Jungfrau. Dieses Fiat war schon seit langem durch eine vollkommene und uneingeschränkte Hingabebereitschaft ihrer geschmeidigen und fügsamen Seele vorbereitet. Auch in unseren Seelen ruft die Selbsthingabe das machtvolle Eingreifen Gottes hervor und bereitet uns auf das gleiche fruchtbare Fiat vor.

Montag, 20 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,26-38.

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Montag, 20 Dezember 2021 : Psalm 24(23),1-2.3-4.5-6.

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Montag, 20 Dezember 2021 : Buch Jesaja 7,10-14.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.

Sonntag, 19 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Es ist üblich, dass jeder, der möchte, dass man ihm glaubt, auch Gründe dafür angibt. Deshalb verkündete der Engel […] der Jungfrau Maria, dass eine betagte, unfruchtbare Frau Mutter werden würde, und machte damit deutlich, dass Gott alles vollbringen kann, was ihm gefällt. Sobald Maria davon erfuhr, eilte sie ins Bergland – nicht, weil sie der Weissagung zu wenig Glauben schenkte, auch nicht aus Unsicherheit angesichts einer solchen Ankündigung oder aus Zweifel […], sondern in der Wonne ihrer Erwartung, um eine heilige Pflicht zu erfüllen, in freudiger Dienstbereitschaft. Sie war ja von Gott erfüllt – wie sollte sie da nicht ins Bergland eilen können? Langes Überlegen ist unvereinbar mit der Gnade des Heiligen Geistes. Bis dahin hatte Maria allein und zurückgezogen von der Welt gelebt. Nun aber konnte weder ihre Bescheidenheit sie daran hindern, sich in aller Öffentlichkeit auf den Weg zu machen, noch konnten die steilen Berge oder die Länge des Weges sie davon abhalten, ihr Vorhaben durchzuführen und ihren Dienst zu tun. Die Jungfrau eilt ins Bergland: eine Jungfrau, die dienen will und nicht an die Strapazen denkt. Die Liebe macht sie stark […]; sie verlässt ihr Haus und bricht auf. […] Ihr habt das Feingefühl Mariens kennengelernt; lernt auch ihre Demut kennen! Die Jüngere kommt zur Älteren […], Höheres kommt zum Geringeren: Maria zu Elisabet, Christus zu Johannes, so wie sich auch später der Herr von Johannes taufen lässt, um die Taufe zu heiligen. Und sogleich wird der Segen offenkundig, der von der Ankunft Mariens und der Gegenwart des Herrn ausgeht; denn „als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt“. […] Die beiden Frauen sprechen über die Gnade, die ihnen widerfahren ist; die beiden Kinder machen diese Gnade offenbar und nehmen ihre Mütter mit hinein in dieses Geheimnis der Barmherzigkeit.

Sonntag, 19 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,39-45.

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Sonntag, 19 Dezember 2021 : Psalm 80(79),2ac.3bc.15-16.18-19.

Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.

Sonntag, 19 Dezember 2021 : Brief an die Hebräer 10,5-10.

Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme - so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen, Gott, zu tun. Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er gesagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen. Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt.

Sonntag, 19 Dezember 2021 : Buch Micha 5,1-4a.

So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.

Samstag, 18 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

Joseph nahm den Sohn des himmlischen Vaters als ein neugeborenes Kind in seine Arme, und er diente ihm als seinem Gott. Er freute sich an ihm wie an der Güte selbst. Er, der gerecht war, trug Sorge für jenen, der allein gerecht ist (vgl. Mt 1,19): Welch ein Paradox! „Wie kommt es mir zu, du Sohn des Allerhöchsten, dass du mein Sohn wirst? Ich zürnte deiner Mutter und dachte daran, sie zu entlassen: Ich wusste ja nicht, dass in ihrem Schoß ein großer Schatz verborgen war, der mich in meiner Armut plötzlich reich machen würde! König David, der unter meinen Vorfahren auftrat, trug die Krone. Wie groß ist die Erniedrigung, in die ich geraten bin: Statt König zu sein, bin ich Zimmermann. Und doch ist mir eine Krone zugefallen, denn siehe: In meinen Armen liegt der Herr aller Kronen.“

Samstag, 18 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 1,18-24.

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Samstag, 18 Dezember 2021 : Psalm 72(71),1-2.12-13.18-19.

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, den Armen und den, der keinen Helfer hat. Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, er rettet das Leben der Armen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er allein tut Wunder. Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. Amen, ja amen.

Samstag, 18 Dezember 2021 : Buch Jeremia 23,5-8.

Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit. Darum seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da sagt man nicht mehr: So wahr der Herr lebt, der die Söhne Israels aus Ägypten heraufgeführt hat!, sondern: So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat. Dann werden sie wieder in ihrem Heimatland wohnen.

Freitag, 17 Dezember 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes und die verehrungswürdige Überlieferung zeigen die Aufgabe der Mutter des Erlösers in der Heilsökonomie immer klarer und legen sie anschaulich vor. Die Bücher des Alten Testamentes beschreiben die Heilsgeschichte, durch die die Ankunft Christi in der Welt in langsamem Voranschreiten vorbereitet wird. Diese ersten Dokumente, so wie sie in der Kirche gelesen und im Licht der weiteren und vollen Offenbarung verstanden werden, bieten Schritt für Schritt deutlicher die Gestalt der Frau dar, der Mutter des Erlösers. Sie ist in diesem Licht schon prophetisch in der Verheißung vom Sieg über die Schlange, die den in die Sünde gefallenen Stammeltern gegeben wurde (vgl. Gen 3,15), schattenhaft angedeutet. Ähnlich bedeutet sie die Jungfrau, die empfangen und einen Sohn gebären wird, dessen Namen Emmanuel heißen wird (vgl. Jes 7,14; vgl. Mich 5,2–3; Mt 1,22–23). Sie ragt unter den Demütigen und Armen des Herrn hervor, die das Heil mit Vertrauen von ihm erhoffen und empfangen. Mit ihr als der erhabenen Tochter Sion ist schließlich nach langer Erwartung der Verheißung die Zeit erfüllt und die neue HeiIsökonomie begonnen, als der Sohn Gottes die Menschennatur aus ihr annahm, um durch die Mysterien seines Fleisches den Menschen von der Sünde zu befreien.

Freitag, 17 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 1,1-17.

Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.

Freitag, 17 Dezember 2021 : Psalm 72(71),1-2.3-4ab.7-8.17.

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, dem Königssohn gib dein gerechtes Walten! Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Armen durch rechtes Urteil. Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Höhen Gerechtigkeit. Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, Hilfe bringen den Kindern der Armen, er wird die Unterdrücker zermalmen. Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist. Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde. Sein Name soll ewig bestehen; solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name. Glücklich preisen sollen ihn alle Völker und in ihm sich segnen.

Freitag, 17 Dezember 2021 : Buch Genesis 49,1-2.8-10.

Darauf rief Jakob seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dann sage ich euch an, was euch begegnet in künftigen Tagen. Kommt zusammen, ihr Söhne Jakobs, und hört, auf Israel hört, auf euren Vater! Juda, dir jubeln die Brüder zu, deine Hand hast du am Genick deiner Feinde. Deines Vaters Söhne fallen vor dir nieder. Ein junger Löwe ist Juda. Vom Raub, mein Sohn, wurdest du groß. Er kauert, liegt da wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer wagt, sie zu scheuchen? Nie weicht von Juda das Zepter, der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der kommt, dem er gehört, dem der Gehorsam der Völker gebührt.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

„Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes“. Wenn alle Heiligen, diese gerechten, starken und weisen Menschen, zusammenkämen und in einem Menschen Wohnung nähmen, so könnten sie Johannes dem Täufer nicht gleichkommen […], von dem es heißt, dass er die Menschen bei weitem überragt und der Gattung der Engel angehört (vgl. Mk 1,2 griech.; Mal 3,1 hebr.). „Doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.“ […] Mit dem, was er über die Größe des Johannes sagte, wollte unser Herr uns das reiche Erbarmen Gottes und seine Großherzigkeit gegenüber seinen Auserwählten aufzeigen. So groß und gefeiert Johannes auch ist: Er ist weniger als das, was der Kleinste im Reich Gottes sein wird. Der Apostel Paulus sagt es so: „Stückwerk ist unser Erkennen, […] wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk“ (1 Kor 13,9–10). Johannes ist groß, er, der vorausahnend sagte: „Seht, das Lamm Gottes“ (Joh 1,29); seine Größe jedoch ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die denen offenbart wird, die für würdig befunden werden, nur ein winziger Vorgeschmack. Mit anderen Worten: Alles Große und Bewundernswerte hier auf Erden erscheint, verglichen mit der Glückseligkeit im Jenseits, armselig und nichtig. […] Johannes wurde großer Gaben in dieser Welt für würdig befunden: der Prophetie, des Priestertums (vgl. Lk 1,5) und der Gerechtigkeit. […] Johannes ist größer als Mose und die Propheten, aber der Alte Bund braucht den Neuen Bund, so sagte denn der, der größer ist als die Propheten, zum Herrn: „Ich müsste von dir getauft werden“ (Mt 3,14). Johannes ist auch insofern groß, als seine Empfängnis von einem Engel angekündigt wurde, weil bei seiner Geburt Wunder geschahen, weil er den ankündigte, der das Leben spendet, weil er die Bußtaufe spendete zur Vergebung der Sünden. […] Mose hatte das Volk bis zum Jordan geführt, und im Alten Bund wurde das Menschengeschlecht bis zur Taufe des Johannes geführt. Wenn es aber „unter allen Menschen keinen größeren gibt als Johannes“, der Wegbereiter des Herrn: Um wie viel größer werden dann die sein, denen unser Herr die Füße gewaschen und denen er seinen Geist eingehaucht hat (vgl. Joh 13,4; 20,22)?

Donnerstag, 16 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,24-30.

Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 : Psalm 30(29),2.4.5-6ab.6cd.12a.13b.

Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Da hast Du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

Donnerstag, 16 Dezember 2021 : Buch Jesaja 54,1-10.

Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Söhne als die Vermählte, spricht der Herr. Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen. Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest! Denn nach rechts und links breitest du dich aus. Deine Nachkommen werden Völker beerben und verödete Städte besiedeln. Fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt; schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht. Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen, an die Schmach deiner Witwenschaft wirst du nicht mehr denken. Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, «Herr der Heere» ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, «Gott der ganzen Erde» wird er genannt. Ja, der Herr hat dich gerufen als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau verstoßen, die man in der Jugend geliebt hat?, spricht dein Gott. Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht in aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen mit dir, spricht dein Erlöser, der Herr. Wie in den Tagen Noachs soll es für mich sein: So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen und dich nie mehr zu schelten. Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen -meine Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.

Mittwoch, 15 Dezember 2021 : Kommentar Gregor von Agrigento

Das Licht der Sonne, das wir mit den Augen unseres Leibes sehen, verkündet die geistliche Sonne, die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) [unseren Herrn Jesus Christus]. Dies ist wahrlich die süßeste Sonne, die jemals aufgegangen ist für diejenigen, die damals das Glück hatten, seine Jünger zu sein und ihn mit ihren Augen anzuschauen, während er das Leben der Menschen teilte, als wäre er ein gewöhnlicher Mensch. Und doch war er seinem Wesen nach auch wahrer Gott. Deshalb konnte er den Blinden das Augenlicht zurückgeben, die Lahmen gehend machen und den Tauben das Gehör schenken. Er heilte die Aussätzigen und rief mit einem einzigen Wort die Toten ins Leben zurück. Und immer noch gibt es nichts Süßeres, als die Augen unseres Geistes auf ihn zu richten, um seine unaussprechliche und göttliche Schönheit zu betrachten und sich vorzustellen. Es gibt nichts Süßeres, als durch diese Teilhabe und Vereinigung mit dem Licht erleuchtet und geschmückt zu werden, ein sanftes Herz, eine geheiligte Seele zu haben und alle Tage des gegenwärtigen Lebens mit göttlichem Jubel erfüllt zu werden. […] Wahrhaftig, diese Sonne der Gerechtigkeit ist für jene, die sie betrachten, der Freudenbringer, gemäß der Prophezeiung Davids: „Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude“ (Ps 68(67),4). Und anderswo: „Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben“ (Ps 33(32),1).

Mittwoch, 15 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,18b-23.

Johannes erfuhr das alles von seinen Jüngern. Da rief er zwei von ihnen zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

Mittwoch, 15 Dezember 2021 : Psalm 85(84),9-10.11-12.13-14.

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Mittwoch, 15 Dezember 2021 : Buch Jesaja 45,6b-8.18.21b-25.

damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, dass es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr und sonst niemand. Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil. Ich bin der Herr, der das alles vollbringt. Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit sprießen. Ich, der Herr, will es vollbringen. Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf, er ist der Gott, der die Erde geformt und gemacht hat - er ist es, der sie erhält, er hat sie nicht als Wüste geschaffen, er hat sie zum Wohnen gemacht -: Ich bin der Herr und sonst niemand. Macht es bekannt, bringt es vor, beratet euch untereinander: Wer hat das alles seit langem verkündet und längst im Voraus angesagt? War es nicht ich, der Herr? Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott. Es gibt keinen Gott außer mir; außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott. Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn - sagt man von mir - gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen Ruhm durch den Herrn.

Dienstag, 14 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Johannes der Täufer lehrt in Worten und Taten. Als wahrer Lehrer zeigt er durch sein Beispiel, was sein Mund redet. Das Wissen macht den Lehrer, aber das Verhalten ist es, was Autorität verleiht. Wer belehren will, muss diese eine Regel beachten: durch Taten lehren. Unterweisung durch Worte ist Wissensvermittlung; wenn das Wissen aber in Taten umgesetzt wird, ist es Tugend. Authentisch ist also nur das Wissen, das mit der Tugend verbunden ist: Sie ist es, sie allein, die göttlich ist und nicht bloß menschlich. […] „In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ (Mt 3,1–2). „Kehrt um.“ Warum sagt er stattdessen nicht: „Freut euch“? „Freut euch vielmehr, weil die menschlichen Wirklichkeiten den göttlichen weichen, die irdischen den himmlischen, die zeitlichen den ewigen, das Böse dem Guten, die Ungewissheit der Sicherheit, der Kummer dem Glück, das Vergängliche dem ewig Bleibenden. Das Himmelreich ist nahe. Kehrt um.“ Dein Verhalten soll offenbar machen, dass du umgekehrt bist. Du, der du das Menschliche dem Göttlichen vorgezogen hast, der du lieber Sklave der Welt sein wolltest, als mit dem Herrn der Welt die Welt zu überwinden, kehr um! Du, der du die Freiheit, die dir die Tugenden verschafft hätten, gemieden hast, weil du das Joch der Sünde tragen wolltest: Kehr um! Kehr wirklich um, der du aus Angst, das wahre Leben zu besitzen, dich dem Tod ausgeliefert hast.

Dienstag, 14 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 21,28-32.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Dienstag, 14 Dezember 2021 : Psalm 34(33),2-3.6-7.17-18.19.23.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.

Dienstag, 14 Dezember 2021 : Buch Zefanja 3,1-2.9-13.

So spricht der Herr: Weh der trotzigen, der schmutzigen, der gewalttätigen Stadt. Sie will nicht hören und nimmt sich keine Warnung zu Herzen. Sie verlässt sich nicht auf den Herrn und sucht nicht die Nähe ihres Gottes. Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen. Von jenseits der Ströme von Kusch bringen mir meine Verehrer dann als Gabe die Gemeinde meiner Verstreuten. An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen, wegen all deiner schändlichen Taten, die du gegen mich verübt hast. Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte die überheblichen Prahler, und du wirst nicht mehr hochmütig sein auf meinem heiligen Berg. Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.

Montag, 13 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Cyrill von Jerusalem

Außer Mose wurden auch die Propheten gesandt, um Israel zu heilen. Doch sie bemühten sich unter Tränen darum, denn es gelang ihnen nicht, das Böse zu überwinden. Einer von ihnen fasste es in die Worte: „Weh mir! […] Verschwunden sind die Treuen im Land“ (Mi 7,1–2). […] Groß war die Wunde des Menschengeschlechts: „Vom Kopf bis zum Fuß kein heiler Fleck, nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, nicht mit Öl gelindert“ (Jes 1,6). Die vom Klagen erschöpften Propheten sagten: „Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel“ (Ps 14(13),7). […] Ein anderer Prophet fleht: „Herr, neig deinen Himmel, und steig herab“ (Ps 144(143),5). Die Wunden des Menschengeschlechts sind zu schlimm für unsere Heilmittel. Sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört (vgl. 1 Kön 19,10). Wir können unserem Elend nicht abhelfen; wir brauchen dich, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Herr hat das Gebet der Propheten erhört. Der Vater hat unser tödlich verletztes Geschlecht nicht verachtet; er sandte seinen eigenen Sohn als Arzt vom Himmel. „Dann kommt plötzlich der Herr, den ihr sucht“ sagt ein Prophet. Wohin? „In seinen Tempel“ (vgl. Mal 3,1), dorthin, wo ihr seinen Propheten gesteinigt habt (vgl. 2 Chr 24,21). […] Gott selbst sagt sogar: „Siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte, und viele Völker werden sich dem Herrn anschließen“ (vgl. Sach 2,14–15). […] „Nun komme ich, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen“, denn „er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Du kommst; und was gibst du den Völkern? „Ich komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen, und ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf“ (vgl. Jes 66,18–19). In der Tat werde ich nach meinem Kampf am Kreuz jedem meiner Knechte das königliche Siegel auf die Stirn drücken (vgl. Offb 7,3). Ein anderer Prophet sagte: „Er neigte den Himmel und fuhr herab, zu seinen Füßen dunkle Wolken“ (Ps 18(17),10). Doch seine Herabkunft vom Himmel blieb den Menschen unbekannt.

Montag, 13 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 21,23-27.

In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Montag, 13 Dezember 2021 : Psalm 25(24),4-5.6-7.8-9.

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Montag, 13 Dezember 2021 : Buch Numeri 24,2-7.15-17a.

In jenen Tagen als Bileam aufblickte, sah er Israel im Lager, nach Stämmen geordnet. Da kam der Geist Gottes über ihn, er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Jakob, wie schön sind deine Zelte, wie schön deine Wohnstätten, Israel! Wie Bachtäler ziehen sie sich hin, wie Gärten am Strom, wie Eichen, vom Herrn gepflanzt, wie Zedern am Wasser. Von seinen Schöpfeimern rinnt das Wasser, reichlich Wasser hat seine Saat. Sein König ist Agag überlegen, seine Königsherrschaft erstarkt. Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets den Schädel.

Sonntag, 12 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! […] Der Herr ist nahe“ (Phil 4,4–5). Mit diesen Worten des Apostels Paulus lädt uns die Liturgie zur Freude ein. Der heutige dritte Sonntag in der Adventszeit wird aus diesem Grund auch „Gaudete“ genannt. […] Der Advent ist eine Zeit der Freude, denn er lässt uns aufs neue die Erwartung des freudigsten Ereignisses der Geschichte erleben: die Geburt des Sohnes Gottes aus der Jungfrau Maria. Zu wissen, dass Gott nicht fern ist, sondern nahe, nicht gleichgültig, sondern mitleidsvoll, nicht ein Fremder, sondern ein barmherziger Vater, der sich unter Achtung unserer Freiheit liebevoll um uns kümmert: all dies ist Grund zu tiefer Freude, der selbst die Wechselfälle des alltäglichen Lebens nichts anhaben können. Es ist ein unverwechselbares Kennzeichen der christlichen Freude, dass sie sehr wohl auch neben dem Leid bestehen kann, denn sie gründet vollkommen auf der Liebe. In der Tat kommt der Herr – der uns so „nahe“ ist, dass er Mensch wurde –, um uns seine Freude, die Freude zu lieben, einzuflößen. Nur so lässt sich die unbeschwerte Freude der Märtyrer verstehen auch inmitten aller Prüfungen oder das Lächeln der Heiligen der Nächstenliebe angesichts der Menschen im Elend: ein Lächeln, das nicht verletzt, sondern tröstet. „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lk 1,28). Die Verkündigung des Engels an Maria ist eine Einladung zur Freude. Bitten wir die allerseligste Jungfrau um die Gabe der christlichen Freude.

Sonntag, 12 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 3,10-18.

In jener Zeit fragten die Leute den Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.

Sonntag, 12 Dezember 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Philipper 4,4-7.

Brüder! Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.

Sonntag, 12 Dezember 2021 : Buch Jesaja 12,2-3.4bcd.5-6.

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.

Sonntag, 12 Dezember 2021 : Buch Zefanja 3,14-17.

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.

Samstag, 11 Dezember 2021 : Kommentar Aphraat

Unser Herr bezeugt von Johannes, dass er der größte der Propheten sei, doch empfing er den Geist in begrenztem Maß, denn Johannes erhielt einen Geist ähnlich dem, den auch Elija empfangen hatte. So wie Elija in der Einsamkeit ausharrt hatte, bewegte der Geist Gottes auch Johannes, in der Wüste, im Gebirge und in den Höhlen auszuharren. Ein Rabe kam zu Elija geflogen, um ihn zu ernähren; Johannes aß fliegende Heuschrecken. Elija trug einen Gürtel aus Leder; Johannes trug „einen ledernen Gürtel um seine Hüften“ (Mt 3,4). Elija wurde von Isebel verfolgt; Herodias verfolgte Johannes. Elija hatte Ahab getadelt; Johannes tadelte Herodes. Elija hatte die Wasser des Jordan geteilt; Johannes begann, im Jordan zu taufen. Zwei Anteile vom Geist des Elija fielen Elischa zu; Johannes legte unserem Erlöser die Hände auf, ihm, der den Heiligen Geist unbegrenzt empfing (vgl. Joh 3,34). Elija öffnete den Himmel und stieg hinauf; Johannes sah den Himmel offen und den Geist Gottes auf unseren Erlöser herabsteigen und auf ihm ruhen.

Samstag, 11 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 17,9a.10-13.

Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist. fragten ihn die Jünger: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er gab zur Antwort: Ja, Elija kommt, und er wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber: Elija ist schon gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm gemacht, was sie wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach.

Samstag, 11 Dezember 2021 : Psalm 80(79),2ac.3bc.15-16.18-19.

Du Hirte Israels, höre, der du Josef weidest wie eine Herde! Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! vor Efraim, Benjamin und Manasse! Biete deine gewaltige Macht auf, und komm uns zu Hilfe! Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen.

Samstag, 11 Dezember 2021 : Buch Jesus Sirach 48,1-4.9-11.

In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen. Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl. Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel, und dreimal ließ er Feuer herniederfallen. Wie ehrfurchtgebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen. Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts. Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten. Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.

Freitag, 10 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Johannes Klimakos

Wenn es, wie der Prediger [Kohelet] sagt, „für jedes Geschehen unter dem Himmel eine bestimmte Zeit gibt“ (vgl. Koh 3,1) und mit „jedes Geschehen“ auch alles gemeint ist, was unsere heilige Lebensweise betrifft, dann lasst uns bitte gut darauf achtgeben, in jedem Augenblick nach dem zu trachten, was dieser Zeit angemessen ist. Denn sicherlich gibt es bei denen, die sich im geistlichen Kampfe mühen, eine Zeit der Unerschütterlichkeit und eine Zeit, da die Leidenschaften vorherrschen […]; es gibt eine Zeit der [Reue-] Tränen und eine Zeit der Herzenshärte, eine Zeit des Gehorchens und eine Zeit des Gebietens, eine Zeit des Fastens und eine Zeit der Nahrungsaufnahme, eine Zeit des Kampfes gegen das Fleisch, unseren Feind, und eine Zeit, da das Feuer erloschen ist; es gibt eine Zeit des Sturmes für die Seele und eine Zeit der Ruhe des Geistes, eine Zeit der Betrübtheit des Herzens und eine Zeit geistlicher Freude, eine Zeit des Lehrens und eine Zeit des Zuhörens, eine Zeit der Befleckungen – vielleicht aufgrund unseres Stolzes – und eine Zeit der Reinigung durch Demut, eine Zeit des Kampfes und eine Zeit der Waffenruhe, fern der Gefahr; eine Zeit der Hesychia* und eine Zeit, sich konzentriert der Tätigkeit hinzugeben, eine Zeit des unablässigen Gebetes und eine Zeit aufrichtigen Dienens. Wir wollen also nicht, durch stolzen Eifer verleitet und angetrieben, vor der Zeit das suchen, was zu seiner Zeit kommen wird. Das heißt, lasst uns nicht im Winter suchen, was im Sommer kommen soll, oder zur Zeit der Aussaat, was zur Zeit der Ernte kommen soll; denn es gibt eine Zeit, Mühen zu säen, und eine Zeit, unaussprechliche Gnadengaben zu ernten. Andernfalls werden wir selbst dann, wenn die Zeit gekommen ist, nicht das erhalten, was für diese Zeit angemessen wäre. * Hésychia: tiefer Herzensfriede und völlige Ruhe der Seele durch die Übung des Jesus-Gebetes.

Freitag, 10 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,16-19.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.

Freitag, 10 Dezember 2021 : Psalm 1,1-2.3.4.6.

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

Freitag, 10 Dezember 2021 : Buch Jesaja 48,17-19.

So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was Nutzen bringt, und der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst. Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dein Glück wäre wie ein Strom und dein Heil wie die Wogen des Meeres. Deine Nachkommen wären zahlreich wie der Sand und deine leiblichen Kinder wie seine Körner. Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.

Donnerstag, 9 Dezember 2021 : Kommentar Sel. Guerricus von Igny

„Ein Mann rang mit Jakob, bis die Morgenröte aufstieg […], und Jakob sprach zu ihm: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“ (vgl. Gen 32,25.27). Für euch, meine Brüder, die ihr den Himmel erstürmen wollt und den Kampf aufgenommen habt mit dem Engel, der den Zugang zum Baum des Lebens bewachen sollte (vgl. Gen 3,24): Für euch ist es absolut notwendig, ausdauernd und hartnäckig zu kämpfen […], nicht nur, bis euer Hüftgelenk sich ausrenkt […], sondern bis zum Tod eures fleischlichen Seins. Das kann eurer Askese aber nur gelingen, wenn die Kraft Gottes euch berührt und euch diese Gnade gewährt […]. Hast du nicht den Eindruck, als würdest du mit dem Engel oder vielmehr mit Gott selbst kämpfen, wenn er sich tagtäglich deinen glühendsten Wünschen in den Weg stellt? […] Du schreist zu ihm, und er hört dich nicht. Du willst dich ihm nahen, und er weist dich zurück. Du triffst eine Entscheidung, und er lässt zu, dass das Gegenteil geschieht. So bekämpft er dich auf nahezu allen Ebenen in roher Manier. – O du verborgene Güte, mit Härte verkleidet, mit welcher Zärtlichkeit, Herr, bekämpfst du die, für die du kämpfst! Vergeblich „verbirgst du dies in deinem Herzen“: Ich weiß sehr wohl, dass du „alle liebst, die dich lieben“, und dass die Güte „die du bereithältst für alle, die dich fürchten“, grenzenlos ist (Ijob 10,13; vgl. Spr 8,17; Ps 31(30),20). Verzweifle also nicht, Bruder! Der du angetreten bist, mit Gott zu kämpfen, geh’ es mutig an! In Wirklichkeit hat er es gern, wenn du ihm Gewalt antust; er verlangt danach, dass du ihn besiegst. Selbst wenn er zürnt und den Arm erhebt, um zuzuschlagen, sucht er, wie er selbst sagt, einen Mann wie Mose, der ihm die Stirn zu bieten weiß. […] Jeremia versuchte zwar, ihm zu widerstehen, konnte aber seinen unerbittlichen Zorn und sein unbeugsames Urteil nicht zurückhalten. Daher brach er in Tränen aus und rief: „Herr, du hast mich gepackt und überwältigt“ (vgl. Jer 20,7).

Donnerstag, 9 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,7b.11-15.

Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes’ des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!

Donnerstag, 9 Dezember 2021 : Psalm 145(144),1.9.10-11.12-13ab.

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten.

Donnerstag, 9 Dezember 2021 : Buch Jesaja 41,13-20.

Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen. Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, du Würmlein Israel! Ich selber werde dir helfen - Spruch des Herrn. Der Heilige Israels löst dich aus. Zu einem Dreschschlitten mache ich dich, zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen, und Hügel machst du zu Spreu. Du worfelst sie, und es verweht sie der Wind, es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den Herrn, du rühmst dich des Heiligen Israels. Die Elenden und Armen suchen Wasser, doch es ist keines da; ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht. Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Teich und das ausgetrocknete Land zur Oase. In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, Platanen und auch Eschen. Dann werden alle sehen und erkennen, begreifen und verstehen, dass die Hand des Herrn das alles gemacht hat, dass der Heilige Israels es erschaffen hat.

Mittwoch, 8 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

Sohn Gottes, verleihe mir deine bewunderungswürdige Gabe, damit ich die wunderbare Schönheit deiner geliebten Mutter preisen kann. Die Jungfrau hat ihren Sohn geboren und ihre Jungfräulichkeit bewahrt; sie hat den gestillt, der die Völker ernährt; in ihrem makellosen Schoß hat sie den getragen, der das Universum in seiner Hand trägt. Sie ist Jungfrau und Mutter: Was also ist sie nicht? Sie, deren Leib heilig, deren Seele ganz schön, deren Geist rein, deren Verstand gesund ist, deren Empfindungen vollkommen sind; sie, die keusch und treu, reinen Herzens und von allen Tugenden erfüllt ist. In Maria sollen sich alle jungfräulichen Herzen freuen, denn aus ihr wurde der geboren, der das Menschengeschlecht aus schrecklicher Sklaverei befreit hat. In Maria soll der alte Adam sich freuen, der von der Schlange verwundet wurde. Maria schenkt Adam einen Nachkommen, durch den er die verfluchte Schlange zertreten kann und der ihn von seiner tödlichen Wunde heilt (vgl. Gen 3,15). Die Priester sollen sich in der gesegneten Jungfrau freuen, denn sie hat den Hohepriester geboren, der selbst zum Opfer wurde und so den Opfern des Alten Bundes ein Ende gesetzt hat. In Maria sollen sich alle Propheten freuen, denn in ihr haben sich ihre Visionen erfüllt, ihre Prophezeiungen verwirklicht und ihre Weissagungen bestätigt. Schließlich sollen sich alle Patriarchen in ihr freuen, denn sie hat den Segen empfangen, der ihnen verheißen wurde. Maria hat sie in ihrem Sohn zur Vollkommenheit geführt. […] Maria ist der neue Baum des Lebens, der den Menschen anstelle der bitteren Frucht, die Eva gepflückt hatte, eine überaus süße Frucht gibt, von der sich die ganze Welt ernährt.

Mittwoch, 8 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,26-38.

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Mittwoch, 8 Dezember 2021 : Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!

Mittwoch, 8 Dezember 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 1,3-6.11-12.

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben.

Mittwoch, 8 Dezember 2021 : Buch Genesis 3,9-15.20.

Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

Dienstag, 7 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Stellen Sie sich die Verzweiflung eines armen Hirten vor, dessen Schaf sich verirrt hat. Auf den Fluren ringsum hört man nichts anderes als die Stimme dieses Unglücklichen, der, nachdem er die übrigen Tiere der Herde zurückgelassen hat, durch die Wälder und über die Hügel hastet, durch Busch und Dickicht bricht, aus Leibeskräften klagt und schreit und sich nicht dazu durchringen kann, nach Hause zu gehen, bevor er nicht sein Schaf wiedergefunden und in den Stall zurückgebracht hat. Genau das hat der Sohn Gottes getan, als die Menschen sich durch ihren Ungehorsam der Führung ihres Schöpfers entzogen hatten. Er stieg herab auf die Erde und scheute nicht Mühe noch Strapazen, um uns in den Zustand zurückzubringen, aus dem wir herausgefallen waren. Das tut er auch jetzt noch Tag für Tag an denen, die sich durch die Sünde von ihm abwenden. Er nimmt sozusagen ihre Fährte auf und ruft sie unaufhörlich zurück, bis er sie schließlich wieder auf den Weg des Heils gebracht hat. Und sicherlich wissen Sie: Würde er nicht so handeln, dann wäre es nach der ersten Todsünde um uns geschehen. Eine Rückkehr wäre für uns nicht möglich. Er ist es, der alle Vorleistungen erbringen muss: der uns seine Gnade anbietet, der uns nachgeht, der uns auffordert, Mitleid mit uns selbst zu haben, denn sonst würden wir gar nicht daran denken, ihn um Erbarmen zu bitten. […] Die Leidenschaft, mit der Gott uns nachgeht, ist zweifellos die Wirkung einer übergroßen Barmherzigkeit. Aber die Sanftheit, die mit diesem Eifer einhergeht, lässt eine noch bewundernswertere Güte erkennen. Ungeachtet seines heftigen Verlangens, uns zur Umkehr zu bewegen, wendet er niemals Gewalt an, sondern geht immer Wege der Sanftheit. Ich sehe im Evangelium von vorn bis hinten keinen Sünder, der anders als durch Liebeserweise und Wohltaten zur Umkehr eingeladen worden wäre.

Dienstag, 7 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 18,12-14.

In jener Zeit fragte Jesus seine Jünger: Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verlorengeht.

Dienstag, 7 Dezember 2021 : Psalm 96(95),1-2.3.10ac.11-12.13.

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, so dass er nicht wankt. Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.

Dienstag, 7 Dezember 2021 : Buch Jesaja 40,1-11.

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. Eine Stimme sagte: Verkünde! Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras, und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, wenn der Atem des Herrn darüberweht. Wahrhaftig, Gras ist das Volk. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.

Montag, 6 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Dank des Glaubens anderer sollte die Seele des Gelähmten noch vor seinem Leib geheilt werden. „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium. Beachtet hier, Brüder, dass Gott sich nicht um das kümmert, was unvernünftige Menschen wollen, dass er nicht erwartet, bei Unwissenden Glauben vorzufinden, […] bei denen, die krank sind. Andererseits weigert er sich nicht, dem Glauben der Menschen zu Hilfe zu kommen. Dieser Glaube ist ein Geschenk der Gnade und stimmt mit dem Willen Gottes überein. […] In seiner göttlichen Güte versucht dieser Arzt – Christus –, diejenigen, die an Krankheiten der Seele leiden, die von der Last ihrer Sünden und Verfehlungen bis zum Wahnsinn bedrückt sind, trotz ihres Widerstandes zum Heil zu führen. Sie aber sträuben sich dagegen. O meine Brüder, wollten wir doch, wollten wir doch nur alle der Lähmung unserer Seele bis auf den Grund gehen! Wir würden entdecken, dass die Seele, ihrer Kräfte beraubt, auf einem Bett aus Sünden liegt. Das Wirken Christi in uns würde zu einer Quelle des Lichts. Wir würden begreifen, dass er jeden Tag auf unseren so schädlichen Mangel an Glauben schaut, dass er uns zu heilsamen Arzneien führt und unserem widerspenstigen Willen entschieden Zügel anlegt. „Mein Kind“, sagt er, „deine Sünden sind dir vergeben!“ (vgl. Mk 2,5).

Montag, 6 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,17-26.

Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.

Montag, 6 Dezember 2021 : Psalm 85(84),9-10.11-12.13-14.

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Montag, 6 Dezember 2021 : Buch Jesaja 35,1-10.

Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. Eine Straße wird es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten. Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre. Es wird keinen Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier zu finden. Dort gehen nur die Erlösten. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.

Sonntag, 5 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Cyrill von Alexandria

„Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen“ (Jes 35,1). Jene, die in der inspirierten Schrift allgemein als wüst und unfruchtbar bezeichnet wird, ist die Kirche, die aus den Heidenvölkern hervorgegangen ist. Einst war sie inmitten der Völker, hatte sie doch ihren mystischen Bräutigam, ich meine Christus, noch nicht vom Himmel empfangen. […] Doch Christus ist zu ihr gekommen: Er ließ sich von ihrem Glauben ergreifen und hat sie reich gemacht durch den göttlichen Strom, der von ihm ausgeht und aus ihm fließt, denn er ist „die Quelle des Lebens, der Strom der Wonnen“ (vgl. Ps 36(35),10.9). […] Sobald er anwesend war, hörte die Kirche auf, unfruchtbar und wüst zu sein; sie begegnete ihrem Bräutigam, sie brachte unzählige Kinder zur Welt und schmückte sich mit mystischen Blumen. […] Jesaja fährt fort: „Dort wird es einen reinen Weg geben, und er wird ‚Heiliger Weg‘ genannt werden“ (35,8 LXX). Der reine Weg ist die Kraft des Evangeliums, die das Leben durchdringt, oder anders gesagt, es ist die Reinigung durch den Heiligen Geist. Denn der Geist entfernt den Makel, der der menschlichen Seele eingeprägt wurde, er befreit von Sünden und lässt uns alle Unreinheit überwinden. Dieser Weg wird also mit Recht heilig und rein genannt; er ist unzugänglich für jeden, der nicht gereinigt ist. Niemand nämlich kann nach dem Evangelium leben, wenn er nicht zuvor durch die heilige Taufe gereinigt wurde; niemand kann es, ohne den Glauben. […] Nur diejenigen, die von der Tyrannei des Teufels befreit wurden, können das herrliche Leben führen, das der Prophet mit folgenden Bildern veranschaulicht: „Es wird keinen Löwen geben und kein anderes wildes Tier“ (vgl. Jes 35,9 LXX), dort, auf diesem reinen Weg. Einst nämlich hat der Teufel, dieser Erfinder der Sünde, tatsächlich wie eine wilde Bestie zusammen mit unreinen Geistern die Bewohner der Erde angegriffen. Doch durch Jesus Christus wurde er vernichtet, weit weggetrieben von der Herde der Gläubigen und seiner Herrschaft über sie beraubt. Deshalb werden sie, von Christus losgekauft und im Glauben versammelt, einmütig auf diesem reinen Weg wandern (vgl. V. 9). Sie werden ihre alten Wege verlassen, sie „kehren zurück und kommen nach Zion“, das heißt zur Kirche, mit einer „Freude, die kein Ende haben wird“ (vgl. V. 10), weder auf Erden noch im Himmel. Und sie werden Gott verherrlichen, ihren Erlöser.

Sonntag, 5 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 3,1-6.

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Sonntag, 5 Dezember 2021 : Psalm 126(125),1-2ab.2cd-3.4-5.6.

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.

Sonntag, 5 Dezember 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Philipper 1,4-6.8-11.

Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi, reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes.

Sonntag, 5 Dezember 2021 : Buch Baruch 5,1-9.

Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht. Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt! Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht. Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat. Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte. Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, so dass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann. Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß. Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.

Samstag, 4 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Schon jetzt feiern wir von ganzem Herzen die Ankunft des Herrn Jesus Christus, und wir erfüllen damit nur unsere Pflicht, denn er ist nicht nur zu uns, sondern auch für uns gekommen. Er, der Herr, bedarf unserer Wohltaten nicht; an der Größe der Gnade, die er uns erwiesen hat, erkennen wir, wie groß unsere Bedürftigkeit war. Man bemisst die Schwere einer Krankheit nach dem Aufwand, den man zu ihrer Heilung betreiben muss. […] Das Kommen eines Erlösers war für uns also eine Notwendigkeit; der Zustand, in dem sich die Menschen befanden, machte seine Anwesenheit unerlässlich. Möge der Erlöser also schnell kommen! Er komme, um durch den Glauben unter uns zu wohnen, mit dem ganzen Reichtum seiner Gnade. Er komme, um uns aus unserer Blindheit zu reißen, um uns von unseren Krankheiten zu befreien und unsere Schwachheit auf sich zu nehmen! Wenn er in uns ist, wer kann uns dann in die Irre führen? Wenn er mit uns ist, was können wir nicht alles tun in dem, der unsere Stärke ist? (vgl. Phil 4,13). Wenn er für uns ist, wer ist dann gegen uns? (vgl. Röm 8,31). Jesus Christus ist ein vollkommen sicherer Ratgeber, der weder sich noch uns täuschen kann. Er ist eine machtvolle Hilfe, dessen Kraft sich niemals erschöpft. […] Er ist die Weisheit Gottes selbst, die Kraft Gottes selbst (vgl. 1 Kor 1,24). […] Nehmen wir also alle unsere Zuflucht zu einem solchen Meister: Rufen wir in all unseren Unternehmungen diese Hilfe an; vertrauen wir uns mitten in unseren Kämpfen einem so sicheren Verteidiger an. Wenn er schon in die Welt gekommen ist, dann deshalb, um mitten unter uns zu wohnen, mit uns und für uns.

Samstag, 4 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,35-38.10,1.6-8.

In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Samstag, 4 Dezember 2021 : Psalm 147(146),1-2.3-4.5-6.

Gut ist es, unserem Gott zu singen; schön ist es, ihn zu loben. Der Herr baut Jerusalem wieder auf, er sammelt die Versprengten Israels. Er heilt die gebrochenen Herzen und verbindet ihre schmerzenden Wunden. Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, unermesslich ist seine Weisheit. Der Herr hilft den Gebeugten auf und erniedrigt die Frevler.

Samstag, 4 Dezember 2021 : Buch Jesaja 30,19-21.23-26.

Du Volk auf dem Berg Zion, das in Jerusalem wohnt, du brauchst jetzt nicht mehr zu weinen. Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört. Auch wenn dir der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab, so wird er, dein Lehrer, sich nicht mehr verbergen. Deine Augen werden deinen Lehrer sehen, deine Ohren werden es hören, wenn er dir nachruft: Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet. Dann spendet er Regen für die Saat, die du auf den Acker gesät hast. Das Korn, das auf dem Acker heranreift, wird üppig und fett sein. Auf weiten Wiesen weidet dein Vieh an jenem Tag. Die Rinder und Esel, die dir bei der Feldarbeit helfen, bekommen würziges Futter zu fressen, das man mit Schaufel und Gabel gemischt hat. Auf allen hohen Bergen und stattlichen Hügeln gibt es Bäche voll Wasser am Tag des großen Mordens, wenn die Türme einstürzen. Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von sieben Tagen.

Freitag, 3 Dezember 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Mein Meister, Christus, mein Meister, der die Seelen rettet, Gott, Herr aller Mächte, der sichtbaren und der unsichtbaren, der alles geschaffen hat, was im Himmel ist, und was über dem Himmel ist, was unter der Erde ist, aber auch, was auf der Erde ist. […] Du hältst alles in deiner Hand. Denn deine Hand ist es, o Herr, diese große Kraft, die den Willen deines Vaters vollbringt, die formt, verwirklicht, erschafft und lenkt auf unaussprechliche Weise. Sie [deine Hand] ist es also, die auch mich geschaffen und aus dem Nichts ins Dasein gerufen hat. Ich wurde in diese Welt hineingeboren und habe dich gar nicht erkannt, dich, den guten Herrn, dich, meinen Schöpfer, der mich gebildet hat; und ich war in der Welt wie ein Blinder, so als gäbe es keinen Gott, weil ich meinen Gott nicht erkannte. Dann hattest du Mitleid und schautest auf mich; du hast mich bekehrt, indem du dein Licht in meiner Finsternis aufstrahlen ließest, und du hast mich an dich gezogen, o mein Schöpfer. Nachdem du mich aus der Tiefe des Abgrunds geholt hattest, […] weg von den Begierden und Vergnügungen dieser Welt, hast du mir den Weg gezeigt und mir einen Führer gegeben, dass er mich hinführe zu deinen Geboten. Ich folgte ihm, ich folgte ihm ohne Bedenken. […] Als ich nun auch dich sah, dich den guten Meister, dort zusammen mit meinem Führer und mit meinem Vater, da verspürte ich eine unaussprechliche Liebe und Sehnsucht. Glaube und Hoffnung lagen schon hinter mir, und ich sagte: „Da – ich sehe die künftigen Güter (vgl. Hebr 10,1), das Himmelreich ist da. Ich sehe sie vor meinen Augen, die Güter, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat“ (vgl. Jes 64,3; vgl. 1 Kor 2,9).

Freitag, 3 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,27-31.

In jener Zeit, als Jesus vorüber ging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Freitag, 3 Dezember 2021 : Psalm 27(26),1.4.13-14.

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!

Freitag, 3 Dezember 2021 : Buch Jesaja 29,17-24.

Nur noch kurze Zeit, dann verwandelt sich der Libanon in einen Garten, und der Garten wird zu einem Wald. An jenem Tag hören alle, die taub sind, sogar Worte, die nur geschrieben sind, und die Augen der Blinden sehen selbst im Dunkeln und Finstern. Die Erniedrigten freuen sich wieder über den Herrn, und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, der Schurke ist erledigt, ausgerottet sind alle, die Böses tun wollen, die andere als Verbrecher verleumden, die dem Richter, der am Tor sitzt, Fallen stellen und den Unschuldigen um sein Recht bringen mit haltlosen Gründen. Darum - so spricht der Herr zum Haus Jakob, der Herr, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen. Wenn das Volk sieht, was meine Hände in seiner Mitte vollbringen, wird es meinen Namen heilighalten. Es wird den Heiligen Jakobs als heilig verehren und erschrecken vor Israels Gott. Dann kommen die Verwirrten zur Einsicht, und wer aufsässig war, lässt sich belehren.

Donnerstag, 2 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Als ich an die Ewigkeit Gottes dachte, stellte ich sie mir als einen unbeweglichen Felsen am Ufer eines Flusses vor, von wo aus der Herr alle Geschöpfe vorbeiziehen sieht, ohne sich selbst zu bewegen und ohne je vorüberzugehen. Alle Menschen, die sich an geschaffene Dinge klammern, erschienen mir wie Leute, die sich, von der Strömung des Wassers mitgerissen, an eine Planke, einen Baumstamm oder an Schaumkronen klammern, die sie für etwas Stabiles halten. All das wird vom reißenden Strom mitgerissen: die Freunde sterben, die Gesundheit schwindet dahin, das Leben vergeht; getragen von diesen vorübergehenden Stützen kommt man schließlich bis an die Ewigkeit wie an ein großes Meer, in das ihr unweigerlich eintreten müsst und euch verliert. Man erkennt nun, wie unklug es gewesen ist, sich nicht an dem Felsen festzuhalten, am Ewigen; man würde gerne zurückkehren, aber die Fluten haben uns schon zu weit hinausgetragen und man kann nicht zurückkehren, man muss zwangsläufig mit den vergänglichen Dingen untergehen. Ein Mensch jedoch, der sich an Gott festhält, sieht ohne Furcht die Gefahr und das Verderben der anderen; was auch immer mit ihm geschehen mag, welche Umwälzungen er auch durchmachen muss, er befindet sich immer auf seinem Felsen. Gott wird nicht von ihm weichen, denn dieser Mensch hat nichts anderes umarmt als ihn [Gott], so wird er jederzeit von ihm gehalten; jedes Unglück gibt ihm nur Gelegenheit, sich der guten Wahl zu freuen, die er getroffen hat. Er ist allezeit im Besitze seines Gottes; der Tod seiner Freunde, seiner Eltern, derer, die ihn schätzen und ihn mögen, Aufenthalt in der Fremde, Wechsel des Arbeitsplatzes oder Ortes, Alter, Krankheit, der Tod selbst: All das kann ihm nichts von seinem Gott wegnehmen. Er ist stets gleichermaßen zufrieden und spricht im Frieden und in der Freude seiner Seele: „Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück, ich habe Gott, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht“ (vgl. Ps 73(72),28).

Donnerstag, 2 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,21.24-27.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Donnerstag, 2 Dezember 2021 : Psalm 118(117),1-2.8-9.19-20.25-27a.

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Menschen zu bauen. Besser, sich zu bergen beim Herrn, als auf Fürsten zu bauen. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Wir segnen euch, vom Haus des Herrn her. Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen schließt euch zusammen zum Reigen, bis zu den Hörnern des Altars!

Donnerstag, 2 Dezember 2021 : Buch Jesaja 26,1-6.

An jenem Tag singt man in Juda dieses Lied: Wir haben eine befestigte Stadt, zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle. Öffnet die Tore, damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt. Sein Sinn ist fest; du schenkst ihm Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich auf dich. Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels. Er hat die Bewohner des hohen Berges hinabgestürzt, die hoch aufragende Stadt; er hat sie zu Boden geworfen, in den Staub hat er sie gestoßen. Sie wird zermalmt von den Füßen der Armen, unter den Tritten der Schwachen.

Mittwoch, 1 Dezember 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Da die Eucharistie die Gedächtnisfeier des Pascha des Herrn ist und wir „durch unsere Teilnahme am Altar … mit aller Gnade und allem Segen des Himmels“ erfüllt werden (MR, Römisches Hochgebet 96), ist die Eucharistie auch die Vorwegnahme der himmlischen Herrlichkeit. Beim Letzten Abendmahl richtete der Herr die Aufmerksamkeit seiner Jünger auf die Vollendung des Pascha im Reiche Gottes: „Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters“ (Mt 26,29; vgl. Lk 22,38; Mk 14,25). Jedes Mal, wenn die Kirche die Eucharistie feiert, erinnert sie sich an diese Verheißung und richtet ihren Blick auf den, „der kommt“ (Offb 1,4). In ihrem Gebet ruft sie sein Kommen herbei: „Maräna tha!“ (1 Kor 16,22), „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22,20). „Es komme deine Gnade und es vergehe diese Welt!“ (Didaché 10,6). Die Kirche weiß, dass der Herr in seiner Eucharistie schon jetzt kommt und in unserer Mitte anwesend ist. Doch diese seine Gegenwart ist verhüllt. Deswegen feiern wir die Eucharistie, indem „wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“ (MR, Embolismus nach dem Vaterunser; vgl. Tit 2,13), und bitten: „Lass auch uns, wie du verheißen hast, zu Tische sitzen in deinem Reich. Dann wirst du alle Tränen trocknen. Wir werden dich, unseren Gott, schauen, wie du bist, dir ähnlich sein auf ewig und dein Lob singen ohne Ende. Darum bitten wir dich, durch unseren Herrn Jesus Christus“ (MR, Drittes Hochgebet 116: Gebet für die Verstorbenen). Die Eucharistie ist das sicherste Unterpfand und das deutlichste Zeichen dafür, dass sich die große Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt (vgl. 2 Petr 3,13), erfüllen wird. Jedes Mal, wenn dieses Mysterium gefeiert wird, „vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“ (LG 3) und wir brechen „ein Brot …‚ das Arznei der Unsterblichkeit ist, Gegengift, dass man nicht stirbt, sondern lebt in Jesus Christus immerdar“ (Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2).

Mittwoch, 1 Dezember 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 15,29-37.

Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Mittwoch, 1 Dezember 2021 : Psalm 23(22),1-3.4.5.6.

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Mittwoch, 1 Dezember 2021 : Buch Jesaja 25,6-10a.

An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg. Moab aber wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.

Dienstag, 30 November 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

„Wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen“ (Ps 133(132),1). […] Nachdem Andreas an jenem Tag bei Jesus geblieben war (vgl. Joh 1,39) und viel gelernt hatte, behielt er diesen Schatz nicht für sich: Er lief eilends zu seinem Bruder Simon Petrus, um mit ihm die empfangenen Güter zu teilen. […] Bedenke, was er zu seinem Bruder sagte: „Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus)“ (Joh 1,41). Siehst du die Frucht dessen, was er in so kurzer Zeit gelernt hat? Das zeigt sowohl die Autorität des Meisters, der seine Jünger lehrte, als auch ihren Eifer, ihn kennenzulernen. Die Bereitwilligkeit und der Eifer des Andreas, eine so gute Nachricht sofort zu verbreiten, lassen auf eine Seele schließen, die darauf brannte, endlich die Erfüllung so vieler Prophezeiungen über Christus zu erleben. Die geistlichen Reichtümer auf diese Weise mit anderen zu teilen, offenbart eine wahrhaft brüderliche Freundschaft, eine tiefe Zuneigung und einen durch und durch aufrichtigen Charakter. […] „Wir haben den Messias gefunden“, sagt er; nicht einen Messias, nicht irgendeinen Messias, sondern eben „den Messias, auf den wir gewartet haben“.

Dienstag, 30 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 4,18-22.

In jener Zeit als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Dienstag, 30 November 2021 : Psalm 19(18),2-3.4-5ab.

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

Dienstag, 30 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 10,9-18.

Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen, die Gutes verkündigen! Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi. Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört? Doch, sie haben sie gehört; denn ihre Stimme war in der ganzen Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.

Montag, 29 November 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

„Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde […]. Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz“ (Jer 31,31.33). Jesaja kündigt an, dass diese Verheißungen ein Vermächtnis zur Berufung der Heiden sein soll; auch für sie ist das Buch des Neuen Bundes aufgeschlagen worden: „Spruch des Herrn, des Gottes Israels. An jenem Tag werden die Menschen auf ihren Schöpfer blicken, ihre Augen werden auf den Heiligen Israels schauen. Sie blicken nicht mehr auf die Altäre, das Machwerk ihrer Hände […]“ (Jes 17,6ff.). Es ist ganz offensichtlich, dass dies jenen gilt, die sich von den Götzen abwenden und an Gott, unseren Schöpfer, glauben, dank des Heiligen Israels; und der Heilige Israels ist Christus. […] Im Buch Jesaja sagt der Logos selbst, dass er sich unter uns offenbaren musste – der Sohn Gottes wurde in der Tat ein Menschensohn – und sich finden lassen musste von uns, die wir ihn vorher nicht kannten: „Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief: Hier bin ich, hier bin ich“ (65,1). Dass dieses Volk, von dem Jesaja spricht, ein heiliges Volk sein sollte, war bei den Zwölf Propheten durch Hosea angekündigt worden: „Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als Geliebte jene, die nicht geliebt war. Und dort, wo ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden“ (Röm 9,25–26; vgl. Hos 2,25; vgl. 1,9). Das meinte auch Johannes der Täufer, als er sagte: „Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen“ (Mt 3,9). Ja, nachdem wir durch den Glauben aus dem Steingötzen-Kult herausgerissen wurden, sehen unsere Herzen Gott, und wir werden zu Söhnen Abrahams, der gerechtfertigt wurde durch den Glauben.

Montag, 29 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 8,5-11.

In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.

Montag, 29 November 2021 : Psalm 122(121),1-3.4-5.6-7.8-9.

Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, wie es Israel geboten ist, den Namen des Herrn zu preisen. Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, die Throne des Hauses David. Erbittet für Jerusalem Frieden! Wer dich liebt, sei in dir geborgen. Friede wohne in deinen Mauern, in deinen Häusern Geborgenheit. Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede. Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.

Montag, 29 November 2021 : Buch Jesaja 4,2-6.

An jenem Tag wird, was der Herr sprossen lässt, für alle Israeliten, die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am Leben bleiben sollen, eingetragen ist. Wenn der Herr durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Läuterung von den Töchtern Zions den Kot abgewaschen und aus Jerusalems Mitte die Blutschuld weggespült hat, dann kommt er, und über dem ganzen Gebiet des Berges Zion und seinen Festplätzen erscheint bei Tag eine Wolke und bei Nacht Rauch und eine strahlende Feuerflamme. Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn; sie spendet bei Tag Schatten vor der Hitze und ist Zuflucht und Obdach bei Unwetter und Regen.

Sonntag, 28 November 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Ich bitte euch, bewahrt euch stets heil und unversehrt in der verborgenen Werkstatt der Seele. Meine Kinder, tut nichts, was zum Verlust oder zum Verderben eurer Seelen führt. Ja, fürchten wir diesen Gott, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird (1 Kor 4,5), und der jedem nicht nur nach seinen Taten vergelten wird (vgl. Mt 16,27), sondern auch nach seinen Worten und nach seinen bloßen Gedanken. […] Wer wird da nicht wach bleiben, indem er seine Faulheit und seine schläfrige Trägheit zurückweist? Steht auf! Wacht auf! Die Nacht ist vorbei. Es dämmert schon der Tag (vgl. Röm 13,12) der künftigen Wiederherstellung! Lasst uns achtgeben, dass uns der Tod nicht unvorbereitet ergreift und uns ewiges Unglück bringt, für das es kein Heilmittel gibt. […] Lasst uns immer wieder aufstehen und uns nach all dem ausstrecken, was Gott gefällt; ertragen wir tapfer die gegenwärtigen Dinge, indem wir uns an den Dingen erfreuen, die wir erhoffen (vgl. Röm 12,12; vgl. Heb 11,1). […] Ich bin sicher, dass wir gerettet und im Himmel ohne Ende tanzen werden, in der Freude derer, die seit Anbeginn der Welt Christus gefallen haben […]. Durchbrecht die Trägheit, seid fröhlich und gleichmütig; möge eure Seele friedvoll und euer Herz beschwingt sein; seid einander behilflich, verbannt Sorgen und Kümmernisse. […] Warum müsst ihr euch Sorgen machen und euch über alles aufregen? Wählt – so rate ich euch – den besseren Teil (vgl. Lk 10,41–42): Hört auf unsere bescheidenen Worte (vgl. Lk 10,39). Möget ihr, meine Kinder, im Herrn gerettet werden und jubeln in der Furcht (vgl. Ps 2,11) […] Jesu Christi, unseres Herrn, dem die Herrlichkeit und die Macht gebühren mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Sonntag, 28 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,25-28.34-36.

Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Sonntag, 28 November 2021 : Psalm 25(24),4-5.8-9.10.14.

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg. Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren. Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; er weiht sie ein in seinen Bund.

Sonntag, 28 November 2021 : Buch Jeremia 33,14-16.

Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Jahwe ist unsere Gerechtigkeit.

Sonntag, 28 November 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 3,12-13.4,1-2.

Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt. Im übrigen, Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.

Samstag, 27 November 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Wir werden nicht ewig leben, und in Kürze, in dem Moment, den Gott bestimmt hat, werdet ihr wie ich aus diesem Leben hier scheiden. Aber es kommt darauf an, bei diesem Scheiden gut ausgestattet zu sein: mit dem Einhalten der Gebote und dem Wohlgefallen unseres Herrn Jesus Christus. […] Jawohl, ich bitte euch meine Kinder, seid standhaft, geht weiter voran, strebt nach allem, was wirklich schön und tugendhaft ist, und „gewinnt das Leben durch eure Standhaftigkeit“ (vgl. Lk 21,19), wie unser Herr sagt. Den Tod am Ende vor Augen, erneuert euch täglich und haltet alles für zweitrangig um der Liebe des Herrn willen, indem ihr euch selbst im rechten Maß, in der Einsicht und in der geistlichen Liebe bewahrt […], ordnet euch auch einander unter, ohne Murren, ohne Eifersucht, ohne Neid, ohne Streit. Wenn wir uns nicht beeilen, uns unseren heiligen Vätern im Himmel anzunähern, haben wir keine Chance, sie einst zu sehen, mit ihnen zu sprechen und bei ihnen zu weilen. Und wir hoffen auch, dass Unsere Liebe Frau selbst vor unseren Augen erscheinen wird, unser aller Königin und unsere Herrin, die Mutter Gottes. Wir wollen uns ihr zu Füßen werfen und – lasst uns so kühn sein – auch hoffen, den Meister aller Dinge, unseren Herrn selbst zu sehen; denn wahrlich, der heilige Paulus hat es gesagt: „Wenn die Welt neu geschaffen wird (vgl. Mt 19,28), dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein“ (1 Thess 4,17). Wenn uns also solche Herrlichkeiten, solche Freuden und solch ein Leben in Aussicht gestellt werden, wer würde da nicht aufspringen, begeistert sein, entflammt werden, der Liebe Gottes entgegenfliegen und seine Pflichten erfüllen?

Samstag, 27 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,34-36.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Samstag, 27 November 2021 : Buch Daniel 3,82.83.84.85.86.87.

Preist den Herrn, ihr Menschen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Israeliten; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr seine Priester; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr seine Knechte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Geister und Seelen der Gerechten; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Demütigen und Frommen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Samstag, 27 November 2021 : Buch Daniel 7,15-27.

Ich, Daniel, war im Geist bekümmert, und was mir vor Augen stand, erschreckte mich. Ich wandte mich an einen der Umstehenden und bat ihn, mir das alles genau zu erklären. Er deutete mir die Vorgänge und sagte: Diese großen Tiere, vier an der Zahl, bedeuten vier Könige, die sich auf der Erde erheben werden. Das Königtum aber werden die Heiligen des Höchsten erhalten und sie werden es behalten für immer und ewig. Dann wollte ich noch Genaueres über das vierte Tier erfahren, das Tier, das anders war als alle anderen, ganz furchtbar anzusehen, mit Zähnen aus Eisen und mit Klauen aus Bronze, das alles fraß und zermalmte, und was übrig blieb, mit den Füßen zertrat. Auch wollte ich Genaueres erfahren über die zehn Hörner an seinem Kopf und über das andere Horn, das emporgewachsen war und vor dem die drei Hörner abgefallen waren, das Horn, das Augen und einen Mund hatte, der anmaßend redete, und das schließlich größer als die anderen zu sein schien. Ich sah dieses Horn gegen die Heiligen kämpfen. Es überwältigte sie, bis der Hochbetagte kam. Da wurde den Heiligen des Höchsten Recht verschafft und es kam die Zeit, in der die Heiligen das Königtum erhielten. Der Engel antwortete mir: Das vierte Tier bedeutet: Ein viertes Reich wird sich auf der Erde erheben, ganz anders als alle anderen Reiche. Es wird die ganze Erde verschlingen, sie zertreten und zermalmen. Die zehn Hörner bedeuten: In jenem Reich werden zehn Könige regieren; doch nach ihnen kommt ein anderer. Dieser ist ganz anders als die früheren. Er stürzt drei Könige, er lästert über den Höchsten und unterdrückt die Heiligen des Höchsten. Die Festzeiten und das Gesetz will er ändern. Ihm werden die Heiligen für eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit ausgeliefert. Dann aber wird Gericht gehalten. Jenem König wird seine Macht genommen; er wird endgültig ausgetilgt und vernichtet. Die Herrschaft und Macht und die Herrlichkeit aller Reiche unter dem ganzen Himmel werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben. Sein Reich ist ein ewiges Reich und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.

Freitag, 26 November 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Nur Gott allein ist unsterblich (vgl. 1 Tim 6,16). Alle anderen sterben: Könige, Eltern, Freunde; diejenigen, die uns schätzen oder denen wir zu Dank verpflichtet sind, trennen sich von uns, entweder durch den Tod oder durch ihre Abwesenheit; wir trennen uns von ihnen; ihre Erinnerung an unsere Wohltaten, ihre Wertschätzung, ihre Freundschaft, ihre Anerkennung sterben mit ihnen. Die Menschen, die wir lieben, sterben, oder zumindest sterben in ihnen die Schönheit, die Unschuld, die Jugend, die Klugheit, die Stimme, die Sehkraft usw. Die Sinnesfreuden dauern sozusagen nur einen Augenblick des Lebens. Gott allein ist in jeder Hinsicht unsterblich. Da er höchst „einfach“ ist, kann er nicht [wie Wesen, die aus mehreren Teilen bestehen,] durch Trennung der Teile sterben; da er höchst unabhängig ist, kann er nicht [wie Wesen, die auf fremde Einwirkungen angewiesen sind, um ihr Leben zu bewahren] durch Wegfall fremder Einwirkung zugrunde gehen. Außerdem kann er weder verschwinden noch sich verändern; er wird nicht nur immer sein, sondern auch immer gut sein, immer treu, immer vernünftig, immer schön, großzügig, liebenswürdig, mächtig, weise und in jeder Hinsicht vollkommen. Die Freude, die man verspürt, wenn man ihn besitzt, ist eine Freude, die niemals vergeht, sie ist unveränderlich, unabhängig von Zeit und Ort; sie ruft niemals Überdruss hervor – im Gegenteil: Sie wird umso liebreizender, je mehr man sie verkostet.

Freitag, 26 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,29-33.

In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Freitag, 26 November 2021 : Buch Daniel 3,75.76.77.78.79.80.81.

Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Quellen; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres. Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Freitag, 26 November 2021 : Buch Daniel 7,2-14.

Ich, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. Dann stiegen aus dem Meer vier große Tiere herauf; jedes hatte eine andere Gestalt. Das erste war einem Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde vom Boden emporgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben. Dann erschien ein zweites Tier; es glich einem Bären und war nach einer Seite hin aufgerichtet. Es hielt drei Rippen zwischen den Zähnen in seinem Maul und man ermunterte es: Auf, friss noch viel mehr Fleisch! Danach sah ich ein anderes Tier; es glich einem Panther, hatte aber auf dem Rücken vier Flügel, wie die Flügel eines Vogels; auch hatte das Tier vier Köpfe; ihm wurde die Macht eines Herrschers verliehen. Danach sah ich in meinen nächtlichen Visionen ein viertes Tier; es war furchtbar und schrecklich anzusehen und sehr stark; es hatte große Zähne aus Eisen. Es fraß und zermalmte alles, und was übrig blieb, zertrat es mit den Füßen. Von den anderen Tieren war es völlig verschieden. Auch hatte es zehn Hörner. Als ich die Hörner betrachtete, da wuchs zwischen ihnen ein anderes, kleineres Horn empor und vor ihm wurden drei von den früheren Hörnern ausgerissen; und an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das anmaßend redete. Ich sah immer noch hin; da wurden Throne aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen. Ich sah immer noch hin, bis das Tier - wegen der anmaßenden Worte, die das Horn redete - getötet wurde. Sein Körper wurde dem Feuer übergeben und vernichtet. Auch den anderen Tieren wurde die Herrschaft genommen. Doch ließ man ihnen das Leben bis zu einer bestimmten Frist. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.

Donnerstag, 25 November 2021 : Kommentar Eine griechische Homilie aus dem 4. Jh.

Was bedeutet das Kommen Christi? Befreiung aus der Sklaverei, Abkehr vom alten Zwang, Beginn der Freiheit und die Ehre, an Kindes statt angenommen zu sein, Quelle der Sündenvergebung und wahrhaft unsterbliches Leben für alle. Als der Logos, das Wort Gottes, aus seiner Höhe auf unseren Zustand sah: unter der Tyrannei des Todes, im Zerfall begriffen, gebunden mit den Fesseln der Verkommenheit, fortgerissen auf einem Weg ohne Wiederkehr …, da kam er und nahm – dem Plan des Vaters gemäß – die Natur Adams, des ersten Menschen an. Weder Engeln noch Erzengeln vertraute er die Bürde unserer Erlösung an, sondern er selbst nahm, dem Willen des Vaters gehorsam, den ganzen Kampf für uns auf sich. […] Indem er die ganze Fülle seiner Göttlichkeit in sich zusammenfasste und verdichtete, kam er auf die Art und Weise, wie er es wollte. […] Durch die Macht des Vaters verlor er nicht, was er hatte, sondern nahm an, was er nicht hatte, und kam so, wie vorgesehen, in Begrenztheit. […] Seht und erkennt, dass er der Herr ist: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten“ (Ps 110(109),1). […] Seht und erkennt, dass er der Sohn ist: „Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du […] Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn“ (Ps 89(88),27–28). […] Seht und erkennt auch, dass er Gott ist: Die Mächtigen „werden zu dir kommen […] Sie werfen sich nieder vor dir und bekennen: Nur bei dir gibt es einen Gott, und sonst gibt es keinen“ (Jes 45,14). […] Seht und erkennt, dass er König ist in Ewigkeit: „Das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter […], darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude“ (Ps 45(44),7–8). […] Seht und erkennt, dass er der König der Herrlichkeit ist: „Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf“ (Ps 24(23),8). […] Seht und erkennt auch, dass er Hohepriester auf ewig ist: „Du bist Priester auf ewig“ (Ps 110(109),4). Wenn er aber Herr und Gott, Sohn und König, Herr der Herrlichkeit und Hohepriester auf ewig ist, so ist er, da er es so gewollt hat, auch „ein Mensch. Doch wer kann es fassen?“ (vgl. Jer 17,9 LXX). […] Als Gott und Mensch also ist dieser große Jesus zu uns gekommen. […] Er hat unseren armseligen und sterblichen Leib angenommen […]; er hat unsere Leiber von ihren Gebrechen befreit, hat all unsere Krankheiten durch seine Macht geheilt, damit sich das Wort erfülle: „Ich, der Herr, […] Ich werde deine rechte Hand ergreifen und dir Kraft verleihen. […] Ich bin der Herr, dies ist mein Name. […] Und der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. […] Tod, wo ist dein Stachel?“ (vgl. Jes 42,6.8 LXX; vgl. 1 Kor 15,26.55).

Donnerstag, 25 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,20-28.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Donnerstag, 25 November 2021 : Buch Daniel 3,68.69.70.71.72.73.74.

Preist den Herrn, Tau und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Eis und Kälte; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Raureif und Schnee; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Licht und Dunkel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Die Erde preise den Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Donnerstag, 25 November 2021 : Buch Daniel 6,12-28.

In jenen Tagen schlichen sich die obersten Beamten heran und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte. Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser. Da berichteten sie dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet. Als der König das hörte, war es ihm sehr peinlich und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen. Doch jene Männer bestürmten ihn und sagten: Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist. Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten. Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde. Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden. Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube. Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können? Daniel antwortete ihm: O König, mögest du ewig leben. Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide; denn in seinen Augen war ich schuldlos und auch dir gegenüber, König, bin ich ohne Schuld. Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut. Nun aber ließ der König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und zermalmten ihnen alle Knochen. Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle! Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Tatzen der Löwen errettet.

Mittwoch, 24 November 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Möchtest du so leben, dass du niemals in die Irre gehst? Wer wollte das nicht? […] Wir alle wollen Leben und Wahrheit. Aber wie kommen wir dahin? Welchem Weg sollen wir folgen? Gewiss, wir sind noch nicht am Ziel der Reise, aber wir sehen es schon […], wir atmen schon das Leben und die Wahrheit. Christus ist beides zugleich. Doch wie kommen wir dahin? „Ich bin der Weg“, sagt er. Und wohin geht die Reise? „Ich bin die Wahrheit und das Leben“ (vgl. Joh 14,6). Das ist es, wonach die Märtyrer sich sehnten, das ist der Grund, warum sie die Liebe zu den irdischen und vergänglichen Gütern hinter sich ließen. Wundert euch nicht über ihren Mut: Die Liebe war es, die in ihnen die Qualen überwand. […] Lasst uns in ihre Fußstapfen treten, die Augen auf den gerichtet, der ihr und unser Anführer ist. Wenn wir danach verlangen, ein so großes Glück zu erlangen, dann lasst uns keine Angst haben, auf schwierigen Wegen zu gehen. Der uns das Glück verheißen hat, ist wahrhaftig, er ist treu, er kann uns nicht täuschen. […] Warum also die harten Pfade des Leidens und der Drangsal fürchten? Der Erlöser selbst ist auf ihnen gegangen. Du antwortest: „Das war ja auch er, der Erlöser!“ Dann wisse, dass auch die Apostel auf diesen Pfaden gegangen sind. Du wirst sagen: „Das waren ja auch Apostel!“ Das weiß ich. Vergiss aber nicht, dass viele Männer, so wie du einer bist, ihnen darauf nachgefolgt sind […], auch Frauen […], auch Kinder, ja, sogar junge Mädchen sind darauf gewandelt. Wie kann er dann noch hart sein, dieser Pfad, den so viele Menschen geebnet haben?

Mittwoch, 24 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,12-19.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Mittwoch, 24 November 2021 : Buch Daniel 3,62.63.64.65.66.67.

Preist den Herrn, Sonne und Mond; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, aller Regen und Tau; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Winde; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Feuer und Glut; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, Frost und Hitze; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Mittwoch, 24 November 2021 : Buch Daniel 5,1-6.13-14.16-17.23-28.

In jenen Tagen gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu. In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus. Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, als sie schrieb. Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie. Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat. In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit. Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen. Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten. Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht. Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben. Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin. Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden. Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.

Dienstag, 23 November 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Auch die Vorbereitungen für den Empfang des Königs werden ja umso eifriger betrieben, je näher dessen Ankunft rückt; je näher der Siegespreis rückt, desto mehr strengen sich die Kämpfer an. Auch die im Wettlauf tun dasselbe. Wenn sie sich dem Ende des Wettlaufes nähern und dem Empfang des Siegespreises, dann greifen sie umso mehr aus. Darum sagt er: „Jetzt ist unsere Rettung näher als damals, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahet heran“ (Röm 13,11–12). Wenn jene zu Ende geht, dann ist dieser nahegerückt. Lasset uns darum Werke des Tages vollbringen, nicht solche der Nacht! Das geschieht ja auch so im täglichen Leben. Wenn wir sehen, dass die Nacht ins Morgengrauen übergeht und wenn wir das Zwitschern der Schwalbe vernehmen, dann wecken wir ein jeder seinen Nachbar auf, obgleich es eigentlich noch Nacht ist. Wenn diese aber vollends geschwunden ist, dann sprechen wir zueinander, indem wir zur Arbeit drängen: „Es ist Tag geworden.“ Wir tun dann alles, was der Tag verlangt: wir kleiden uns an, verscheuchen die Traumbilder, reiben uns den Schlaf aus den Augen, damit uns der Tag zur Arbeit bereitfinde und wir nicht erst aufstehen und mit der Arbeit beginnen, wenn die Sonne schon hoch am Himmel steht. Was wir da leiblicher Weise tun, das wollen wir nun geistiger Weise vollbringen. Wir wollen die falschen Vorstellungen aufgeben, die Traumbilder des gegenwärtigen Lebens verscheuchen, den tiefen Schlaf abbrechen und das Kleid der Tugend anlegen. Das alles meint der Apostel, wenn er spricht: „Lasset uns also ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichtes!“ Auch an die Front und zum Kampf ruft uns nämlich der Tag. Erschrick aber nicht, wenn du von Front und von Waffen hörst! Bei der leiblichen Waffenrüstung ist es etwas Schweres und Lästiges, sie anzulegen, hier aber ist es angenehm und begehrenswert; denn es sind Waffen des Lichtes. Darum lassen sie dich leuchtender erscheinen als den Sonnenstrahl, sie geben einen hellen Schimmer von sich und gewähren dir Sicherheit; es sind ja Waffen. Sie verleihen dir Glanz; es sind ja Waffen des Lichtes. Ist es nun etwa nicht nötig, zu kämpfen? O ja, nötig ist es, aber es ist nicht schwierig und mühevoll. Denn nicht eigentlich ein Kampf ist es, sondern ein Reigen und ein Fest.

Dienstag, 23 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,5-11.

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Dienstag, 23 November 2021 : Buch Daniel 2,31-45.

In jenen Tagen sagte Daniel zu Nebukadnezzar: Du, König, hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir und war furchtbar anzusehen. An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und Arme waren aus Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze. Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton. Du sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein von einem Berg löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug und sie zermalmte. Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einem Mal zu Staub. Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer. Der Wind trug sie fort und keine Spur war mehr von ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. Das war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet. Du, König, bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen. Und in der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das goldene Haupt. Nach dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann ein drittes Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen wird. Ein viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern. Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen. Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig. Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet. Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen. Du hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein Stein vom Berg losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen, was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die Deutung zuverlässig.

Dienstag, 23 November 2021 : Buch Daniel 3,57.58.59.60.61.

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! Preist den Herrn, all ihr Mächte des Herrn; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Montag, 22 November 2021 : Kommentar Sel. Charles de Foucauld

Herr, mein Jesus, wie schnell wird der arm sein, der, weil er dich von ganzem Herzen liebt, es nicht ertragen kann, reicher als sein Geliebter zu sein …! Herr, wie schnell der arm ist, der daran denkt, dass alles, was er den Kleinen tut, er dir tut, dass alles, was er ihnen nicht tut, er dir nicht tut, wird er all das Elend in seiner Reichweite lindern …! Wie schnell wird der arm sein, der im Glauben deine Worte hört: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkaufe deinen Besitz und gib das Geld den Armen … Wohl euch, ihr Armen … Wer um meines Namens willen Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder, Äcker oder Häuser verlassen hat, wird ein Vielfaches dafür bekommen und das ewige Leben gewinnen …“ (vgl. Mt 19,21.29; vgl. Lk 6,20). Und so viel anderes! Mein Gott, ich weiß nicht, ob es gewissen Seelen möglich ist, dich arm zu sehen und freiwillig reich zu bleiben, sich so viel größer als ihr Meister zu sehen, als ihr Geliebter, ihm nicht in allem und vor allem in deinen Erniedrigungen ähnlich zu sein, so weit es von ihnen abhängt. […] In jedem Fall kann ich die Liebe nicht ohne Bedürfnis empfangen, einem herrschsüchtigen Bedürfnis der Übereinstimmung, der Ähnlichkeit, und vor allem einem Bedürfnis alle Leiden, alle Schwierigkeiten, alle Härten des Lebens zu teilen … Reich zu sein, wie es mir gefiele, angenehm von meinen Gütern zu leben, während du arm und bekümmert gewesen bist und von einer harten Arbeit lebtest! Ich, mein Gott, könnte es nicht … Ich kann nicht so leben … „Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Knecht nicht über seinem Herrn“ (vgl. Mt 10,24). Noch, dass die Gemahlin reich ist, wenn der Gemahl arm ist […] Aber für mich ist es unmöglich, die Liebe ohne Suche nach Ähnlichkeit zu verstehen […] und ohne das Bedürfnis, die Lasten des Kreuzes zu teilen …

Montag, 22 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 21,1-4.

In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Montag, 22 November 2021 : Buch Daniel 1,1-6.8-20.

Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab König Jojakim von Juda sowie einen Teil der Geräte aus dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt. Er verschleppte sie in das Land Schinar, in den Tempel seines Gottes, die Geräte aber brachte er in das Schatzhaus seines Gottes. Dann befahl der König seinem Oberkämmerer Aschpenas, einige junge Israeliten an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher Abkunft oder wenigstens aus vornehmer Familie; sie sollten frei von jedem Fehler sein, schön an Gestalt, in aller Weisheit unterrichtet und reich an Kenntnissen; sie sollten einsichtig und verständig sein und geeignet, im Palast des Königs Dienst zu tun; Aschpenas sollte sie auch in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten. Als tägliche Kost wies ihnen der König Speisen und Wein von der königlichen Tafel zu. Sie sollten drei Jahre lang ausgebildet werden und dann in den Dienst des Königs treten. Unter diesen jungen Männern waren aus dem Stamm Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. Daniel war entschlossen, sich nicht mit den Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen, und er bat den Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen zu müssen. Gott ließ ihn beim Oberkämmerer Wohlwollen und Nachsicht finden. Der Oberkämmerer sagte aber zu Daniel: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch die Speisen und Getränke zugewiesen hat; er könnte finden, dass ihr schlechter ausseht als die anderen jungen Leute eures Alters; dann wäre durch eure Schuld mein Kopf beim König verwirkt. Da sagte Daniel zu dem Mann, den der Oberkämmerer als Aufseher für ihn selbst sowie für Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt hatte: Versuch es doch einmal zehn Tage lang mit deinen Knechten! Lass uns nur pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser zu trinken geben! Dann vergleiche unser Aussehen mit dem der jungen Leute, die von den Speisen des Königs essen. Je nachdem, was du dann siehst, verfahr weiter mit deinen Knechten! Der Aufseher nahm ihren Vorschlag an und machte mit ihnen eine zehntägige Probe. Am Ende der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als all die jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen. Da ließ der Aufseher ihre Speisen und auch den Wein, den sie trinken sollten, beiseite und gab ihnen Pflanzenkost. Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich auch auf Visionen und Träume aller Art. Als ihre Zeit zu Ende war und man sie vor den König bringen musste, wie er es bestimmt hatte, stellte sie der Oberkämmerer dem Nebukadnezzar vor. Der König unterhielt sich mit ihnen und fand Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja allen anderen überlegen. Sie traten also in den Dienst des Königs. Sooft der König in Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern, ihren Rat einholte, fand er sie allen Zeichendeutern und Wahrsagern in seinem ganzen Reich zehnmal überlegen.

Montag, 22 November 2021 : Buch Daniel 3,52a.52c.53.54.55.56.

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, gelobt und gerühmt in Ewigkeit. Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Sonntag, 21 November 2021 : Kommentar Hl. Teresa von Avila

Mein Gott, du bist doch König in Ewigkeit […] Wenn wir im Credo sprechen: „Seiner Herrschaft wird kein Ende sein“, so empfinde ich dabei fast immer eine ganz besondere Freude. Ich lobe dich, Herr, und preise dich in Ewigkeit, denn deine Herrschaft wird ewig währen. Lass darum nie zu, Herr, dass man sich damit begnügt, nur mit dem Mund zu dir zu reden. […] Ja, mit einem Fürsten dürfen wir auch nicht so leichthin ein Gespräch beginnen wie mit einem Bauern oder einem Armen, wie wir selbst es sind; denn uns gegenüber ist jede Redeweise gut. Die Demut dieses Königs ist allerdings so groß, dass er mich, obwohl ich in meiner Unwissenheit nicht in der rechten Weise mit ihm zu reden verstehe, dennoch anhört und mich nicht daran hindert, mich ihm zu nahen, und seine Wachen mich nicht wegjagen. Denn die Engel, die ihn umgeben, kennen genau die Gesinnung ihres Königs und wissen, dass ihm die Einfalt eines demütigen kleinen Hirten, der, wie der König weiß, gern mehr sagen würde, wenn er nur könnte, besser gefällt als die geschliffensten Redensarten der größten Gelehrten, denen es an Demut fehlt. Wir dürfen uns doch deshalb, weil er gut ist, nicht ungebührlich benehmen! Um ihm wenigstens unsere Dankbarkeit dafür zu beweisen, dass er den üblen Geruch unserer Gegenwart erträgt, wenn er jemanden wie uns in seiner Nähe duldet, wäre es angebracht, uns um die Erkenntnis seiner Reinheit und seines Wesens zu bemühen. Man erkennt ihn allerdings schon gleich, wenn man sich ihm nähert […] Ja, wenn ihr vor ihn hintretet, so bedenkt und begreift, mit wem ihr nun sprechen wollt! Erwägt und erkennt, vor wem ihr steht! Auch wenn wir tausendmal leben würden, wir könnten nie genug begreifen, wie der Herr es verdient, behandelt zu werden – er, vor dem die Engel erzittern! Alles lenkt er, alles vermag er, sein Wille ist Tat. Es ist also wohl begründet, Töchter, wenn wir danach trachten, uns an der Erhabenheit unseres Bräutigams zu erfreuen und zu erkennen, wem wir angetraut sind und was für ein Leben wir deshalb führen müssen.

Sonntag, 21 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 18,33b-37.

Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Sonntag, 21 November 2021 : Psalm 93(92),1.2-3.4-5.

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, nie wird er wanken. Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit. Fluten erheben sich, Herr, Fluten erheben ihr Brausen, Fluten erheben ihr Tosen. Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, gewaltiger als die Brandung des Meeres ist der Herr in der Höhe. Deine Gesetze sind fest und verlässlich; Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit für alle Zeiten.

Sonntag, 21 November 2021 : Buch Daniel 7,2a.13b-14.

Ich, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision: Die vier Winde des Himmels wühlten das große Meer auf. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.

Sonntag, 21 November 2021 : Buch der Offenbarung 1,5b-8.

und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.

Samstag, 20 November 2021 : Kommentar Hl. Pacianus von Barcelona

Wir werden nicht mehr sterben. Selbst wenn unsere Körper zerfallen, werden wir in Christus leben, so wie er selbst es gesagt hat: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25). Dessen können wir gewiss sein; der Herr selbst bezeugt, dass Abraham, Isaak, Jakob und alle Heiligen Gottes am Leben sind. Von ihnen sagte der Herr: „Sie sind alle lebendig; denn Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten“ (vgl. Lk 20,38). Und der Apostel Paulus sagt von sich selbst: „Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. […] Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein“ (Phil 1,21.23). […] Das ist es also, was wir glauben, meine Brüder, und „wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (1 Kor 15,19). Das Leben auf dieser Erde, das der Haus- oder Wildtiere und der Vögel, ist, wie ihr feststellen könnt, länger oder kürzer als das unsere. Was jedoch allein dem Menschen zukommt, ist das, was Christus ihm durch seinen Geist gegeben hat: das ewige Leben, aber unter der Bedingung, dass wir fortan der Sünde entsagen. Denn der Tod ist die Folge der Sünde und wird durch die Tugend abgewendet; das Leben wird durch die Sünde zerstört und durch die Tugend bewahrt. „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,23).

Samstag, 20 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 20,27-40.

In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.

Samstag, 20 November 2021 : Psalm 9(9A),2-3.4.6.16.19.

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Denn zurückgewichen sind meine Feinde, gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht. Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig. Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.

Samstag, 20 November 2021 : Erstes Buch der Makkabäer 6,1-13.

In jenen Tagen durchzog König Antiochus die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen. Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon. Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren. Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt. Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur. Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren. So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse. Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen. Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt. Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten. Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.

Freitag, 19 November 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Im Tempel Gottes betet man dann, wenn man im Frieden der Kirche betet, in der Einheit des Leibes Christi, denn der Leib Christi besteht aus der Vielzahl der Gläubigen, die über die ganze Erde verteilt sind. […] Um erhört zu werden, muss man in diesem Tempel beten, „im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4,23), und nicht in dem Tempel aus Steinen zu Jerusalem. Letzterer war nur „ein Schatten von dem, was kommen wird“ (Kol 2,17), deshalb musste er zugrunde gehen. […] Dieser Tempel, der zerstört wurde, kann nicht das Haus des Gebets sein, von dem gesagt worden ist: „Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt“ (vgl. Mk 11,17; Jes 56,7). Waren wirklich jene, die aus ihm eine „Räuberhöhle“ machen wollten, die Ursache für seinen Untergang? Genauso wenig können jene, die in der Kirche ein unordentliches Leben führen, jene, die das Haus Gottes – so es in ihrer Macht steht – zu einer Räuberhöhle machen wollen, diesen Tempel niederreißen. Es wird eine Zeit kommen, da sie hinausgejagt werden unter der Geißel ihrer Sünden. Diese Gemeinschaft der Gläubigen, der Tempel Gottes und Leib Christi, hat nur eine Stimme und singt wie aus einem Mund. […] Wenn wir es wollen, ist es unsere Stimme; wenn wir sie singen hören und es wollen, singen auch wir in unserem Herzen.

Freitag, 19 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,45-48.

In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.

Freitag, 19 November 2021 : Erstes Buch der Chronik 29,10b-11a.11b-12a.12b-13.

Da pries David den Herrn vor der ganzen Versammlung und rief: Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Dein, Herr, sind Größe und Kraft, Ruhm und Glanz und Hoheit; dein ist alles im Himmel und auf Erden. Herr, dein ist das Königtum. Du erhebst dich als Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über das All. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Reichtum und Ehre kommen von dir; du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung. In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; von deiner Hand kommt alle Größe und Macht. Darum danken wir dir, unser Gott, und rühmen deinen herrlichen Namen.

Freitag, 19 November 2021 : Erstes Buch der Makkabäer 4,36-37.52-59.

In jenen Tagen sagten Judas der Makkabäer und seine Brüder: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen. Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf. Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew - im Jahr 148 standen die Priester früh am Morgen auf und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt. Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln. Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte. Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen. Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt. Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.

Donnerstag, 18 November 2021 : Kommentar Isaak der Syrer 

Verachte den Sünder nicht, denn wir sind alle schuldbeladen. Wenn du dich aus Liebe zu Gott gegen den Sünder erhebst, dann zieh es vor, über ihn zu weinen. Warum verachtest du ihn? Seine Sünden verachte, für ihn aber bete, damit du Christus ähnlich wirst, der nicht in Zorn geriet über die Sünder, sondern für sie betete (vgl. Lk 23,34). Siehst du nicht, wie er über Jerusalem geweint hat? Auch wir sind ja mehr als einmal vom Teufel überlistet worden. Warum also sollten wir den verachten, mit dem der Teufel – der uns doch alle an der Nase herumführt – ebenso wie mit uns sein Spiel getrieben hat? Warum verachtest du, der du doch auch nur ein Mensch bist, den Sünder? Etwa, weil er nicht so gerecht ist wie du? Aber wo bleibt denn deine eigene Gerechtigkeit, wenn du keine Liebe hast? Warum hast du nicht über ihn geweint? Stattdessen verfolgst du ihn. Unkenntnis ist der Grund, weshalb sich manche, die meinen, das Tun der Sünder beurteilen zu können, über andere ärgern.

Donnerstag, 18 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,41-44.

In jener Zeit, als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.

Donnerstag, 18 November 2021 : Psalm 50(49),1-2.5-6.14-15.

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, geht Gott strahlend auf. „Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren."

Donnerstag, 18 November 2021 : Erstes Buch der Makkabäer 2,15-29.

In jenen Tagen kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen. Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. Tritt also als erster vor und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen. Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet - ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter. Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.

Mittwoch, 17 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,11-28.

In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.

Mittwoch, 17 November 2021 : Zweites Buch der Makkabäer 7,1.20-31.

In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antiochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Auch die Mutter war überaus bewundernswert und sie hat es verdient, dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet. Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen. Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten. Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden. Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt, erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist. Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen und so entstehen auch die Menschen. Hab keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen. Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde. Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen.

Dienstag, 16 November 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Mir scheint, dass das, was sich zwischen Jesus und dem „obersten Zollpächter“ von Jericho abspielt, in verschiedener Hinsicht einer Feier des Sakramentes der Versöhnung gleicht. […] Jede Begegnung mit einem Gläubigen, der bei uns beichten möchte […] kann durch die überraschende Gnade Gottes immer jene „Stelle“ beim Maulbeerfeigenbaum sein, an der Christus zu Zachäus hinaufschaute. Wie tief die Blicke Christi in das Herz des Zöllners von Jericho eingedrungen sind, können wir unmöglich ermessen. Wir wissen jedoch, dass es dieselben Blicke sind, die sich auf jeden unserer Pönitenten richten. Wir sind im Bußsakrament Werkzeuge einer übernatürlichen Begegnung mit ihren eigenen Gesetzen, die wir nur respektieren und unterstützen dürfen. Für Zachäus musste es eine überwältigende Erfahrung sein, sich bei seinem Namen gerufen zu hören. Sein Name wurde bei Landsleuten mit Geringschätzung bedacht. Nun hörte er ihn mit einem Hauch von Zärtlichkeit aussprechen, die nicht nur Vertrauen, sondern Vertraulichkeit und fast das Drängen auf Freundschaft ausdrückte. Ja, Jesus spricht zu Zachäus wie ein alter, vielleicht in Vergessenheit geratener Freund, der aber nicht von seiner Treue abgelassen hat und daher mit deutlich spürbarer Zuneigung in das Leben und in das Haus des wiedergefundenen Freundes eintritt: „Komm schnell herunter, denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein“ (Lk 19,5). In der Erzählung des Lukas berührt uns der Tonfall der Rede: Alles ist auf die Person abgestimmt, so feinfühlig, so liebevoll! Es handelt sich nicht nur um ergreifende Züge von Menschlichkeit. In diesem Text liegt eine innige Dringlichkeit, die Jesus als endgültiger Offenbarer der Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck bringt.

Dienstag, 16 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,1-10.

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Dienstag, 16 November 2021 : Psalm 3,2-3.4-5.6-7.

Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf. Viele gibt es, die von mir sagen: „Er findet keine Hilfe bei Gott.“ Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf. Ich habe laut zum Herrn gerufen; da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich. Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.

Dienstag, 16 November 2021 : Zweites Buch der Makkabäer 6,18-31.

In jenen Tagen war unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf - nicht einmal um des geliebten Lebens willen. Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln. Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war, in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und - was noch wichtiger ist - den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn ruhig zur Unterwelt schicken. Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren noch zu der fremden Lebensart übergegangen. Wenn ich jetzt heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben, würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande bringen. Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Bestrafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen. Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines Alters würdig zeigen. Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank. Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte, hielten sie für Wahnsinn. Als man ihn zu Tod prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte. So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend, sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung und ein Denkmal der Tugend.

Montag, 15 November 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu – ich folgt’ ihm, Zagend erst, dann immer sich’rer. […] Das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste, Nun darf ich laut es künden: Ich glaube – ich bekenne! […] Ist’s möglich Herr, dass einer neu geboren wird, Der schon des Lebens Mitte überschritten? Du hast’s gesagt, und mir ward’s Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last an Schuld und Leiden Fiel von mir. […] O keines Menschen Herz vermag’s zu fassen, Was denen Du bereitet, die Dich lieben. Nun hab’ ich Dich und lass Dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, Bist Du bei mir, Nichts kann von Deiner Liebe je mich scheiden.

Montag, 15 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 18,35-43.

Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

Montag, 15 November 2021 : Psalm 119(118),53.61.134.150.155.158.

Zorn packt mich wegen der Frevler, weil sie deine Weisung missachten. Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, vergesse ich deine Weisung nicht. Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; dann will ich deine Befehle halten. Mir nähern sich tückische Verfolger; sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. Fern bleibt den Frevlern das Heil; denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen. Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, weil sie dein Wort nicht befolgen.

Montag, 15 November 2021 : Erstes Buch der Makkabäer 1,10-15.41-43.54-57.62-64.

In jenen Tagen ging aus den Nachfolgern Alexanders des Großen ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an. Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele (zum Abfall) überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht. Dieser Vorschlag gefiel ihnen, und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben. Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist, und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun. Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen zu einem einzigen Volk werden und jeder solle seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. Auch vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat. Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den Städten Judäas ringsum baute man Altäre. Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch. Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt. Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt. Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war. Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie. Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.

Sonntag, 14 November 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Bei seiner ersten Ankunft kam Gott ohne jeden Glanz, unerkannt von den meisten, und dehnte das Geheimnis seines verborgenen Lebens über viele Jahre aus. Als er vom Berg der Verklärung hinabstieg, bat Jesus seine Jünger, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei. Er kam also wie ein Hirte, um seine verlorenen Schafe zu suchen; und um das widerspenstige Tier ergreifen zu können, musste er im Verborgenen bleiben. Wie ein Arzt, der sich wohl hütet, seinen Patienten schon auf den ersten Blick zu verschrecken, so vermeidet es der Erlöser, sich schon zu Beginn seiner Sendung zu erkennen zu geben: Er macht es beinahe unmerklich und nach und nach. Der Prophet hatte diese glanzlose Ankunft mit diesen Worten vorhergesagt: „Er wird herabsteigen wie Regen auf ein Vlies, und wie Tropfen, die auf die Erde tropfen“ (vgl. Ps 71,6 LXX). Er zerriss nicht das Firmament, um auf den Wolken zu kommen, sondern kam schweigend in den Schoß einer Jungfrau und wurde neun Monate von ihr getragen. Er wurde in einer Krippe geboren, als Sohn eines demütigen Handwerkers … Er geht hierhin und dorthin wie ein gewöhnlicher Mensch; seine Kleidung ist einfach, sein Tisch noch bescheidener. Er wandert ohne Unterlass bis er müde ist. So jedoch wird sein zweites Kommen nicht sein. Er wird mit solchem Glanz kommen, dass es nicht nötig sein wird, sein Kommen anzukündigen: „Denn wie der Blitz bis zum Westen hin leuchtet, wenn er im Osten aufflammt, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mt 24,27). Dann wird die Zeit des Gerichts und des Urteilsspruchs sein. Dann wird der Herr nicht als Arzt erscheinen, sondern als Richter. Der Prophet Daniel sah seinen Thron, den Strom, der am Fuße des Richterstuhls seine Wasser ergießt, und dieses Gefährt ganz aus Feuer, den Wagen und die Räder (vgl. Dan 7,9–10). […] David, der Propheten-König, spricht nur von Glanz, von Pracht, von Feuer, das von allen Seiten lodert: „Feuer wird vor ihm entbrennen; und um ihn herum wird ein Sturm heftig brausen“ (vgl. Ps 49,3 LXX). All diese Vergleiche haben das Ziel, uns die Hoheit Gottes begreifen zu lassen, das strahlende Licht, das ihn umgibt, und seine unzugängliche Natur.

Sonntag, 14 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 13,24-32.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

Sonntag, 14 November 2021 : Psalm 16(15),5.8.9-10.2.11.

Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Sonntag, 14 November 2021 : Brief an die Hebräer 10,11-14.18.

Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.

Sonntag, 14 November 2021 : Buch Daniel 12,1-3.

In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist. Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu. Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.

Samstag, 13 November 2021 : Kommentar Marcus der Asket

Bete ohne Unterlass bei allen Dingen. Denn ohne Gottes Hilfe kannst du nichts ausrichten. Nichts ist mächtiger als das Gebet, um göttliche Kraft zu erhalten, und nichts ist nützlicher, um das Wohlwollen Gottes zu erlangen. Das Befolgen der Gebote kommt aus dem Gebet. Denn es gibt nichts Höheres als die Liebe Gottes. Beten ohne Zerstreuung ist ein Zeichen der Liebe Gottes in jenem, der ausharrt. Aber Nachlässigkeit und Zerstreuung während unseres Betens weisen hin auf Vergnügungssucht. Wer mühelos wacht, ausharrt und betet, empfängt offensichtlich den Heiligen Geist als Anteil. Aber wer sich in all dem abmüht und seinem Entschluss treu bleibt, auch der bekommt schnell Hilfe. […] Wenn du jemandem, der gerne lernt, mit wenigen Worten einen Dienst leisten willst, so zeige ihm das Gebet, den rechten Glauben, Geduld in Prüfungen. Durch diese drei Tugenden erhält man all die anderen Güter. […] Entfliehe der Versuchung durch Geduld und Gebet. Wenn du sie ohne diese Tugenden bekämpfen willst, greift sie dich immer mehr an. […] Alles, was wir sagen oder tun können, ohne zu beten, erweist sich später als gefährlich oder nutzlos, und wir werden, ohne uns dessen bewusst zu sein, durch die Tatsachen bloßgestellt. […] Wir müssen das innere Haus Christi suchen, insoweit wir das Haus Gottes sind, und im Gebet ständig anklopfen (vgl. Mt 7,7), damit – jetzt oder bei unserem Tod – der Herr uns öffnet und nicht zu uns wie zu nachlässigen Leuten sagt: „Ich weiß nicht, woher ihr seid“ (Lk 13,25). Und wir dürfen nicht nur bitten und erhalten, sondern müssen auch das, was uns gegeben wurde, bewahren. Es gibt nämlich einige, die wieder verlieren, was sie zuvor empfangen haben.

Samstag, 13 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 18,1-8.

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Samstag, 13 November 2021 : Psalm 105(104),2-3.36-37.42-43.

Singt dem Herrn und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Er erschlug im Land jede Erstgeburt, die ganze Blüte der Jugend. Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. Denn er dachte an sein heiliges Wort und an Abraham, seinen Knecht. Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.

Samstag, 13 November 2021 : Buch der Weisheit 18,14-16.19,6-9.

Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land. Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls, trat hin und erfüllte alles mit Tod; es berührte den Himmel und stand auf der Erde. Das Wesen der ganzen Schöpfung wurde neugestaltet; sie gehorchte deinen Befehlen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben. Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, trockenes Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war; es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das Rote Meer, eine grüne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut. Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig hindurch und sahen staunenswerte Wunder. Sie weideten wie Rosse, hüpften wie Lämmer und lobten dich, Herr, ihren Retter.

Freitag, 12 November 2021 : Kommentar Hl. John Henry Newman

Unser Herr und Erlöser nahm es auf sich, in einer Welt zu leben, die ihn verleugnete. Dort lebte er, um für sie zu sterben, als die Zeit dafür gekommen war. Er kam als Priester, um das Opfer darzubringen für jene, die sich selbst an keinem Akt der Anbetung Gottes beteiligten. […] Er starb und stand am dritten Tag wieder auf als Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20), die nun ihren vollen Glanz zeigt, der vorher vom Morgengewölk verdeckt gewesen war. Er ist auferstanden und aufgefahren zur Rechten Gottes, um durch seine heiligen Wunden für uns Vergebung zu erbitten, um sein losgekauftes Volk zu regieren, zu leiten und aus seiner durchbohrten Seite die größten Segnungen darüber auszugießen. Er stieg in den Himmel hinauf, um zur festgesetzten Zeit wieder herabzusteigen und die Welt, die er erlöst hat, zu richten. […] Er hat die menschliche Natur mit sich hinaufgenommen […], denn ein Mensch hat uns losgekauft, ein Mensch wurde über alle Geschöpfe erhoben und ist eins geworden mit unserem Schöpfer, ein Mensch wird die Menschen am letzten Tag auch richten (vgl. Apg 17,31). Es ist ein großes Privileg für diese Erde, dass unser Richter kein Fremder sein wird, sondern einer, der uns gleich ist, der für uns eintritt und volles Mitgefühl hat mit all unseren Schwächen. Er, der uns um unseres Heiles willen geliebt hat bis zum Tod, wurde aus Erbarmen dazu bestellt, das endgültige Maß und den Wert seines eigenen Werkes zu bestimmen. Er, der durch seine eigene Schwachheit gelernt hat, die Schwachen zu verteidigen, er, der die ganze Frucht seines Leidens ernten will, wird die Spreu vom Weizen trennen, damit auch nicht ein einziges Korn zur Erde fällt (vgl. Mt 3,12). Er, der uns seiner eigenen geistigen Natur teilhaftig macht, aus der wir das lebensspendende Blut für unsere Seelen geschöpft haben, er, der unser Bruder ist, wird über seine Brüder entscheiden. Möge er bei seiner zweiten Ankunft in seinem Erbarmen und seinem liebevollen Mitleid unser gedenken, er, unsere einzige Hoffnung, er, unser einziges Heil!

Freitag, 12 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 17,26-37.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.

Freitag, 12 November 2021 : Psalm 19(18),2-3.4-5ab.

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

Freitag, 12 November 2021 : Buch der Weisheit 13,1-9.

Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für weltbeherrschende Götter. Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen, dann hätten sie auch erkennen sollen, wieviel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen. Und wenn sie über ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten, dann hätten sie auch erkennen sollen, wieviel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat; denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen. Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre. Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen. Doch auch sie sind unentschuldbar: Wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?

Donnerstag, 11 November 2021 : Kommentar Nachfolge Christi

„Das Reich Gottes ist in euch“, spricht der Herr (Lk 17,20f.). […] Eia, gläubige Seele, richte diesem Gemahl dein Herz, so oft er zu dir kommen und in dir wohnen will. Er spricht: „Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort halten. Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Joh 14,23). Schaffe also Raum für Christus und verwehre allem Übrigen den Eintritt. Ist Christus in dir, so bist du reich und hast genug. Er sorgt treu für dich in allem, dass du nicht nötig hast, auf Menschen zu rechnen. Die Menschen sind veränderlich und siechen schnell dahin. Christus bleibt in Ewigkeit, er stützt dich mächtig bis ans Ende. Auf einen Menschen, gebrechlich und sterblich wie er ist, sollst du kein großes Vertrauen setzen, wenn er auch lieb und von Nutzen ist. Du sollst auch nicht traurig werden, wenn man dir feind ist und dir zuweilen zusetzt. Wer heute zu dir steht, kann morgen dein Feind sein und ebenso umgekehrt. Die Menschen schlagen um wie der Wind. Baue dein ganzes Vertrauen auf Gott, er sei deine Furcht und deine Liebe. Er gibt die Antwort für dich und macht es so gut, wie es besser nicht sein könnte. „Du hast hier keine bleibende Stätte“ (Hebr 13,14). Wo du auch seist, bist du Fremdling und Pilger. Du wirst nirgends Ruhe finden, aber der innige Anschluss an Christus gewährt sie.

Donnerstag, 11 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 17,20-25.

In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Donnerstag, 11 November 2021 : Psalm 119(118),89-90.91.130.135.175.

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, es steht fest wie der Himmel. Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, und dir ist alles dienstbar. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, und lehre mich deine Gesetze! Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. Deine Entscheidungen mögen mir helfen.

Donnerstag, 11 November 2021 : Buch der Weisheit 7,22-30.8,1.

In der Weisheit ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten. Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles. Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit. Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten; denn Gott liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt. Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie ist strahlender als das Licht; denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit. Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.

Mittwoch, 10 November 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

Ich danke Dir, Gott, für alle Gnaden, Die Du mir ununterbrochen schenkst. Sie leuchten mir, wie die helle Sonne, Durch sie weist Du mir den sicheren Weg. Ich danke Dir, Gott, für meine Erschaffung. Aus dem Nichts hast Du mich zum Sein gebracht, Dein göttliches Siegel mir auferlegt. Das alles hast Du aus Liebe gemacht. Ich danke Dir für die heilige Taufe, Durch die ich in Gottes Familie kam. Ein Gnadengeschenk – das ohnegleichen Unsere Seele zu wandeln begann. Ich danke Dir, Herr, für die heilige Beichte, Die Quelle unergründlicher Barmherzigkeit. Für den Born unbegreiflicher Gnaden, In dem die Sünderseelen rein werden. Ich danke Dir für die heilige Kommunion, In der Du Dich Selbst an uns verschenkst. Ich spüre, wie Dein Herz in meiner Brust schlägt, Wie Du in mir das Leben Gottes lenkst. Ich danke Dir, Heiliger Geist, für die Firmung. Sie macht mich reif für Deinen Ritterschlag. Sie gibt der Seele Kraft in jedem Augenblick, Sie schützt mich vor dem Bösen Tag für Tag. Ich danke Dir, Gott, für die Berufung, Ausschließlich in Deinem Dienst zu sein. Die Möglichkeit, nur Dich zu lieben, Bringt meiner Seele Ehre ein. […] Ich danke Dir, Herr, für die Krankensalbung. Sie gibt mir im letzten Atem noch Kraft, Zu kämpfen – und hilft, mich zu erretten. Sie stärkt die Seele für die himmlische Pracht. Ich danke, Gott, für alle Gedanken, Mit denen Deine Güte mich beschenkt. Für die inn’re Erleuchtung der Seele, Die unaussprechlich ist – an die das Herz denkt. Heiligste Dreifaltigkeit, Dir sei Dank für die Gnaden, Mit denen Du mich überschüttet hast im Leben. Bei Anbruch der Ewigkeit wird mein Dank sich noch mehren, Und mein Loblied zu Deiner Ehre erheben.

Mittwoch, 10 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 17,11-19.

Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.

Mittwoch, 10 November 2021 : Psalm 82(81),3-4.6-7.

„Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht! Befreit die Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!» Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten. Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie jeder der Fürsten."

Mittwoch, 10 November 2021 : Buch der Weisheit 6,1-11.

Hört, ihr Könige, und seid verständig, lernt, ihr Gebieter der ganzen Welt! Horcht, ihr Herrscher der Massen, die ihr stolz seid auf Völkerscharen! Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, der Höchste die Herrschaft, er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht. Ihr seid Diener seines Reichs, aber ihr habt kein gerechtes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt und die Weisung Gottes nicht befolgt. Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht. Der Geringe erfährt Nachsicht und Erbarmen, doch die Mächtigen werden gerichtet mit Macht. Denn der Herrscher des Alls scheut niemand und weicht vor keiner Größe zurück. Er hat klein und groß erschaffen und trägt gleiche Sorge für alle; den Mächtigen aber droht strenge Untersuchung. An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, damit ihr Weisheit lernt und nicht sündigt. Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, und wer sich darin unterweisen lässt, findet Schutz. Verlangt also nach meinen Worten; sehnt euch danach, und ihr werdet gute Belehrung empfangen.

Dienstag, 9 November 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Wir sind immer noch Mitarbeiter Gottes und bauen den Tempel Gottes auf. Die Weihe dieses Tempels wurde bereits an seinem Haupt vollzogen, da der Herr von den Toten auferstanden ist, nachdem er über den Tod triumphiert hat. Als er das, was sterblich an ihm war, getilgt hatte, ist er in den Himmel aufgestiegen. […] Und nun bauen wir diesen Tempel auf durch den Glauben, damit auch seine Weihe erfolgen kann in der endgültigen Auferstehung. Aus diesem Grund […] gibt es einen Psalm mit der Überschrift: „Als der Tempel aufgebaut wurde nach der Gefangenschaft“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). Erinnert euch an die Gefangenschaft, in der wir einst waren, als der Teufel die ganze Welt beherrschte wie eine Herde von Ungläubigen. Gerade wegen dieser Gefangenschaft ist der Erlöser gekommen. Er hat sein Blut als Lösegeld für uns vergossen. Durch sein vergossenes Blut hat er den Schuldschein, der uns gefangen hielt, gelöscht (vgl. Kol 2,14). […] Vorher an die Sünde verkauft, wurden wir daraufhin durch die Gnade befreit. Nach dieser Gefangenschaft wird nun der Tempel gebaut, und um ihn zu bauen, wird die Frohe Botschaft verkündigt. Deshalb beginnt dieser Psalm folgendermaßen: „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Und damit du nicht denkst, man würde diesen Tempel in irgendeiner Ecke errichten, wie das die Häretiker tun, die sich von der Kirche trennen, gib acht auf das, was folgt: „Singet dem Herrn, alle Länder der Erde“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Länder der Erde.“ Singen und bauen! Singt und „preiset den Namen des Herrn“ (vgl. V. 2). Verkündet den Tag, der aus dem Tag des Heils geboren wurde, den Tag, der aus dem Tag Christi geboren wurde. Wer ist denn das Heil Gottes, wenn nicht sein Gesalbter: Christus? Um dieses Heil beten wir im Psalm: „Lass uns, Herr dein Erbarmen schauen, und schenke uns dein Heil“ (vgl. Ps 84(85),8 Vulg.). Die Gerechten vergangener Tage ersehnten dieses Heil, sie, von denen der Herr zu seinen Jüngern sprach: „Viele sehnten sich danach, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen“ (vgl. Lk 10,24). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn“. Seht den Eifer der Bauleute! „Singet dem Herrn, und preiset seinen Namen“. Verkündet die Frohe Botschaft! Welche frohe Botschaft? Der Tag wird aus dem Tag geboren […]; das Licht wird aus dem Licht geboren, der Sohn aus dem Vater, das Heil Gottes! So also wird der Tempel nach der Gefangenschaft aufgebaut.

Dienstag, 9 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 2,13-22.

Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Dienstag, 9 November 2021 : Psalm 46(45),2-3.5-6.8-9.

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.

Dienstag, 9 November 2021 : Buch Ezechiel 47,1-2.8-9.12.

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.

Montag, 8 November 2021 : Kommentar Asterius von Amasea

Ihr […], die ihr hart und unfähig zur Sanftmut seid, lernt die Güte eures Schöpfers und werdet nicht zu erbitterten Richtern und Verurteilern für eure Mitknechte, bis der Eine kommt, der die Tiefen der Herzen aufdecken wird, er, der allmächtige Herr, der jedem seinen Platz im jenseitigen Leben zuweisen wird. Fällt keine strengen Urteile, damit ihr nicht ebenso streng gerichtet und von den Worten eures eigenen Mundes durchbohrt werdet wie von scharfen Zähnen. Denn vor dieser Art von Vergehen wollen uns die Worte des Evangeliums warnen: „Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden“ (Lk 6,37). Mit diesen Worten sollen nicht Unterscheidung und Weisheit verbannt werden; was hier als Richten bezeichnet wird, meint eine allzu strenge Verurteilung. Mildert also euer Maß so weit wie möglich, wenn ihr nicht wollt, dass eure Taten auf der Waage zu schwer wiegen, wenn unser Leben beim Gericht Gottes wie auf einer Waage gewogen wird … Weigere dich nicht, Barmherzigkeit walten zu lassen, damit du nicht von der Vergebung ausgeschlossen wirst, wenn du sie selbst brauchst.

Montag, 8 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 17,1-6.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben. Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

Montag, 8 November 2021 : Psalm 139(138),1-3.4-5.7-8.9-10.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten? Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.

Montag, 8 November 2021 : Buch der Weisheit 1,1-7.

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen. Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausgefordert, dann weist sie die Toren zurück. In eine Seele, die auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in einem Leib, der sich der Sünde hingibt. Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht, wenn Unrecht naht. Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos; denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, untrüglich durchschaut er sein Herz und hört seine Worte. Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der alles zusammenhält, kennt jeden Laut.

Sonntag, 7 November 2021 : Kommentar Hl. Thomas von Celano

Der Vater der Armen, der arme Franziskus, der sich allen Armen gleichförmig machte, konnte es nicht sehen, dass jemand noch ärmer war als er, nicht aus Verlangen nach eitlem Ruhm, sondern aus herzlichem Mitleid. Obwohl er selber nur eine ganz armselige, raue Kutte hatte, so wünschte er doch noch oft, sie mit einem Armen zu teilen. Damit er als Armer, der doch überaus reich war, in seiner großen, innigen Liebe den Armen irgendwie zu Hilfe kommen konnte, erbettelte er sich von den Reichen dieser Welt zu Zeiten großer Kälte einen Mantel oder Pelzstücke. Gingen diese großzügiger und bereitwilliger auf seine Bitten ein, als er es von ihnen verlangt hatte, sagte er zu ihnen: „Ich nehme das gerne von euch an, aber unter der Bedingung, dass ihr es keineswegs je wieder zurückerwartet.“ 5Und den nächstbesten Armen, der ihm begegnete, bekleidete er voll Freude und Jubel mit dem, was er erhalten hatte. Tiefen Kummer empfand er, wenn er sah, dass man einem Armen Vorwürfe machte, oder wenn er jemanden gegen irgendein Geschöpf ein Wort des Fluches ausstoßen hörte. Einmal schalt ein Bruder einen Armen, der um ein Almosen bat, mit den Worten: „Vielleicht bist du sogar ein reicher Mann und stellst dich nur so, als ob du arm wärest!“ Als der heilige Franziskus, der Vater der Armen, dies hörte, wurde er sehr betrübt, tadelte den Bruder heftig wegen seiner Worte und hieß ihn vor dem Armen sein Kleid ausziehen, seine Füße küssen und ihn um Verzeihung bitten. Er sagte nämlich: „Wer einen Armen schmäht, beleidigt Christus, dessen edles Abzeichen jener trägt; denn er hat sich um unsertwillen arm gemacht in dieser Welt!“

Sonntag, 7 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,38-44.

In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Sonntag, 7 November 2021 : Psalm 146(145),6-7.8-9ab.9cd-10.

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Sonntag, 7 November 2021 : Brief an die Hebräer 9,24-28.

Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen; beim zweitenmal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten.

Sonntag, 7 November 2021 : Erstes Buch der Könige 17,10-16.

In jenen Tagen machte sich der Prophet Elija auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit! Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben. Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet. Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija versprochen hatte.

Samstag, 6 November 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

„Abraham saß vor dem Eingang seines Zeltes“, sagt uns die Schrift, „er saß dort in der Mittagshitze“ (vgl. Gen 18,1). Die anderen ruhten sich aus, er aber hielt Ausschau nach möglichen Gästen. Er hatte es wohl verdient, dass Gott ihn bei der Eiche von Mamre besuchte, da er sich eifrig um Gastfreundschaft bemüht war. […] Ja, Gastfreundschaft ist gut, und sie hat ihren eigenen, besonderen Lohn: Zunächst einmal zieht sie die Dankbarkeit der Menschen auf sich; und außerdem – was noch wichtiger ist – wird sie von Gott belohnt. Wir alle sind in diesem Land des Exils nur Gäste auf der Durchreise. Eine Zeit lang können wir unter einem Dach wohnen; bald aber werden wir es verlassen müssen. Seien wir auf der Hut! Falls wir hart oder nachlässig waren, wenn es darum ging, Fremde aufzunehmen, dann kann es gut sein, dass die Heiligen ihrerseits auch uns nach diesem Leben die Aufnahme verweigern. „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons“, sagt der Herr im Evangelium, „damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet“ (Lk 16,9). […] Denn weißt du, ob es nicht Gott ist, den du empfängst, während du meinst, es nur mit Menschen zu tun zu haben? Abraham nimmt Reisende auf; doch in Wirklichkeit nimmt er Gott und seine Engel bei sich auf. Auch du, der du einen Fremden aufnimmst, nimmst Gott bei dir auf. Jesus, der Herr, bezeugt es im Evangelium: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen […] Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,35.40).

Samstag, 6 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 16,9-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Greuel.

Samstag, 6 November 2021 : Psalm 145(144),2-3.4-5.10-11.

Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Groß ist der Herr und hoch zu loben, seine Größe ist unerforschlich. Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke und erzähle von deinen gewaltigen Taten. Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; ich will deine Wunder besingen. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht.

Samstag, 6 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 16,3-9.16.22-27.

Brüder! Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist. Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat. Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt. Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden bin. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen lieben Stachys. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi. Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn. Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus. Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen. Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen. Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.

Freitag, 5 November 2021 : Kommentar Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Die Erde vergeht, und wir vergehen mit ihr. Alle ihre Könige und Machthaber müssen sie verlassen. Wir werden in die Ewigkeit gestoßen, von wo es kein Wiederkommen gibt. Nur eines zählt: seine Seele retten. Die Heiligen hingen nicht an den irdischen Gütern. Sie sorgten sich um die himmlischen. Die in das Diesseits verliebten Menschen kümmern sich nur um die Gegenwart. Wir müssen es machen wie die Könige. Wenn sie fürchten, entthront zu werden, schicken sie ihr Geld ins Ausland voraus, wo es sie dann erwartet. So schickt auch ein guter Christ alle seine guten Werke zur Pforte des Himmels. […] Die Erde ist wie eine Brücke, um über das Wasser zu gelangen. Sie dient nur dazu, unsere Füße zu tragen … Wir sind in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt; deshalb sagen wir jeden Tag: „Vater unser im Himmel.“ Wir dürfen also unseren Lohn erst erwarten, wenn wir daheim im Vaterhaus sind.

Freitag, 5 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 16,1-8.

In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

Freitag, 5 November 2021 : Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!

Freitag, 5 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 15,14-21.

Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.

Donnerstag, 4 November 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

O ewiger Vater! O Feuer und Abgrund der Liebe! O ewige Schönheit, o ewige Weisheit, o ewige Güte, o ewige Milde, o Hoffnung, o Zuflucht der Sünder, o unermessliche Weite, o ewiges und unendliches Gut, o Narr der Liebe! Brauchst du denn dein Geschöpf? Man könnte es meinen, denn du handelst so, als könntest du nicht ohne es leben, du, der du doch das Leben bist, die Quelle allen Lebens, ohne die alles stirbt. Warum bist du dann so wahnsinnig verliebt? Warum verliebst du dich in dein Geschöpf, schenkst ihm deine Zuneigung und hast an ihm deine Wonne? Die Sehnsucht nach seinem Heil ist wie eine Sucht in dir: Dein Geschöpf flieht vor dir – und du gehst auf die Suche nach ihm; es entfernt sich – und du näherst dich ihm. Könntest du ihm noch näher kommen, als dich in seine Menschlichkeit zu versetzen? Und was soll ich sagen? Ich mache es wie ein Stotterer und sage „a, a …“, da ich nichts anderes zu sagen weiß und da endliche Worte das Gefühl der Seele nicht auszudrücken vermögen, die sich unendlich nach nichts anderem sehnt als nach dir. Mir scheint, ich könnte die Worte des heiligen Paulus wiederholen: „Wir verkünden, wie es in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9). Was soll ich also sagen? Hier passen keine groben Gefühle. Lass uns nur sagen, o meine Seele, dass du den Abgrund der souveränen und ewigen Vorsehung gekostet und gesehen hast. Und ich danke dir, Herr, ewiger Vater, für die unermessliche Güte, die du mir erwiesen hast, mir, der ich so elend und aller Gnade unwürdig war.

Donnerstag, 4 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 15,1-10.

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.

Donnerstag, 4 November 2021 : Psalm 27(26),1.4.13-14.

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!

Donnerstag, 4 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 14,7-12.

Brüder! Keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Wie kannst also du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Denn es heißt in der Schrift: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird Gott preisen. Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.

Mittwoch, 3 November 2021 : Kommentar Johannes Cassianus

Einige, die, um Christus nachzufolgen, ein beträchtliches Vermögen, enorme Gold- und Silbermengen und herrliche Landgüter verachtet hatten, haben sich später von einem Radiermesser, von einer Ahle, von einer Nadel, von einer Schreibfeder anziehen lassen. […] Nachdem sie alle ihre Reichtümer um der Liebe Christi willen verteilt haben, halten sie an ihrer alten Leidenschaft fest und richten sie auf Nichtigkeiten, schnell zum Zorn bereit, wenn es darum geht, sie zu verteidigen. Weil sie nicht die Liebe besitzen, von der der hl. Paulus spricht, ist ihr Leben mit Unfruchtbarkeit geschlagen. Der selige Apostel hat dieses Unglück vorhergesehen: „Und wenn ich meine ganze Habe zur Nahrung für die Armen verschenkte und meinen Leib den Flammen übergäbe, aber die Liebe nicht habe, nützt es mir nichts“ (vgl. 1 Kor 13,3). Das ist ein offensichtlicher Beweis dafür, dass man allein durch den Verzicht auf jeden Reichtum und die Verachtung von Ehren nicht schon mit einem Schlag vollkommen wird, wenn man sich nicht mit jener Liebe verbindet, deren verschiedene Seiten der Apostel beschreibt. Sie ist jedoch nur vorhanden in der Reinheit des Herzens. Denn Neid, Prahlerei, Zorn und Zügellosigkeit zu verwerfen, nicht die eigenen Interessen zu suchen, sich nicht am Unrecht zu freuen, das Böse nicht nachzutragen und vieles andere mehr (vgl. 1 Kor 13,4–6): Was ist das anderes, als Gott ständig ein vollkommenes und ganz reines Herz darzubieten und es von jeder Regung der Leidenschaft unversehrt zu bewahren? Die Reinheit des Herzens will also die einzige Prägung unserer Handlungen und unserer Wünsche sein.

Mittwoch, 3 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 14,25-33.

In jener Zeit als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Mittwoch, 3 November 2021 : Psalm 112(111),1-2.4-5.8-9.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.

Mittwoch, 3 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 13,8-10.

Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Dienstag, 2 November 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Der Anfang des Lebens ist für mich das Ende, und das Ende ist für mich der Anfang. […] Ich werde als Erde von der Erde geboren und als Körper von einem vergänglichen Körper; ja, von einem vergänglichen Wesen geboren, verbringe ich – sterblich wie ich bin – eine kurze Zeit auf dieser Erde, im Fleische lebend; dann sterbe ich, und am Ende dieses Lebens beginne ich ein neues. Meinen Leib lasse ich in der Erde zurück; er ist zur Auferstehung bestimmt, zu einem Leben ohne Ende in alle Ewigkeit. Nun also schau mich an, o Gott, nun lass dich erweichen, o Einziger, nun hab Erbarmen mit mir! […] Ich bitte dich, Meister; ich flehe dich an, gewähre mir diese Barmherzigkeit, mein Erlöser, dass ich an dem Tag, an dem meine Seele meinen Leib verlässt, mit einem einfachen Seufzer all jene in Verwirrung stürzen kann, die mich, deinen Diener, angreifen wollen. Gewähre mir, dass ich die Schwelle ohne Schaden überschreiten kann, geschützt durch das Licht deines Geistes, und dann vor deinem Richterstuhl stehe, Christus, im Besitz deiner göttlichen Gnade, die mich schützt und vor jeglicher Verwirrung bewahrt! Denn wer könnte es wagen, vor dir zu erscheinen, ohne mit dieser Gnade bekleidet zu sein, sie in seinem Inneren zu besitzen und von ihr erleuchtet zu sein? […] Wer von uns könnte jemals auch nur im Geringsten aus eigener Kraft oder Anstrengung ihn schauen, wenn nicht Gott selbst ihm seinen Heiligen Geist sendet und durch diesen der Schwachheit unserer Natur Kraft, Stärke und Macht verleiht; wenn nicht Gott selbst den Menschen dazu befähigt, seine Herrlichkeit, seine göttliche Herrlichkeit zu schauen? Denn ansonsten wird niemand den Herrn sehen oder die Kraft haben, ihn zu schauen, wenn er in Herrlichkeit erscheint. Und so werden die Ungerechten von den Gerechten und die Sünder von den Unschuldigen getrennt werden, und die Sünder werden von der Finsternis verschlungen werden, all jene, die schon auf Erden das Licht nicht in sich hatten. Jene aber, die schon in diesem Leben mit Gott verbunden waren, werden es auch in der Ewigkeit sein; auf geheimnisvolle und sehr reale Weise werden sie untrennbar in seiner Nähe wohnen.

Dienstag, 2 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 14,1-6.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Dienstag, 2 November 2021 : Psalm 42(41),2-3ab.5.43(42),3-4.

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen? Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, mit Jubel und Dank in feiernder Menge. Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.

Dienstag, 2 November 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,14-23.

Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden. Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.

Dienstag, 2 November 2021 : Buch Ijob 19,1.23-27.

Ijob nahm das Wort und sprach: Dass doch meine Worte geschrieben würden, in einer Inschrift eingegraben mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen in den Fels. Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

Montag, 1 November 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Seid also gütig zueinander (vgl. Eph 4,32), vergebt einander, seid einander in brüderlicher Liebe zugetan; ertragt einander in Liebe (vgl. Eph 4,2), einer trage des anderen Last (vgl. Gal 6,2), gebt nach und verzeiht. Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung (Röm 12,10), Ehrfurcht, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Wenn ihr euch so verhaltet, wenn ihr so lebt, dann seid ihr meine Heiligen, oder vielmehr Gottes Heilige, seine Engel auf Erden, Anbeter (vgl. Joh 4,23) seiner Macht, Diener seiner Herrlichkeit, Erben des Himmelreichs, Gefährten der Heiligen, Bewohner des Paradieses, und ihr werdet die unvorstellbaren Güter genießen, die für uns bereitet sind. Deshalb bitte ich euch […], allezeit aufrecht auf Gottes Wegen zu wandeln und in der Kraft und Macht Gottes zu erstarken (vgl. Eph 6,10). […] Möge das Licht der Erkenntnis Gottes euch in jeder Bewegung und in jeder Tat voranleuchten, möge eine friedliche Gesinnung euch leiten und möge die innere Ruhe einer brüderlichen Liebe in euch herrschen! […] Gott, der Herr, öffne euch die Tore der Gerechtigkeit (vgl. Ps 118(117),19) und den Weg der Wahrheit (vgl. 2 Petr 2,2). Er ziehe euch an sich und entflamme euch ganz und gar. Er mache euch zu einem Instrument, das zu seiner Freude wohlklingende Töne hervorbringt. Er wandle euch zu vollkommenen, lebendigen Tempeln; er wohne in euch und gewähre euch schon hier unten Anteil (vgl. 2 Kor 1,22) an der Glückseligkeit dort oben. […] Der Herr, unser Gott behüte euch, richte euch wieder auf (vgl. 1 Petr 5,10), mache gerade euren Weg und eure Werke, erfülle eure heiligen Herzen mit Gnade, Freude und Milde und mache euch so würdig für das Himmelreich in Christus, unserem Herrn. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Montag, 1 November 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,1-12a.

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Montag, 1 November 2021 : Psalm 24(23),1-2.3-4.5-6.

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Montag, 1 November 2021 : Buch der Offenbarung 7,2-4.9-14.

Ich, Johannes, sah ich vom Osten her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen: Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.

Montag, 1 November 2021 : Erster Johannesbrief 3,1-3.

Brüder! Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.

Sonntag, 31 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Ehrwürdige und liebste Mutter, Frau Königin, Eure unwürdige Katharina, die Dienerin und Magd der Diener Jesu Christi, schreibt Euch in seinem kostbaren Blut mit dem Verlangen, Euch als wahre Tochter und auserwählte Braut Gottes zu sehen. […] Ich bitte Euch inständig im Namen Jesu Christi, Euer ganzes Herz, Eure ganze Seele, Eure ganze Kraft der Liebe und dem Dienst an diesem süßen und lieben Vater zu weihen, diesem Bräutigam, der Gott ist, die höchste ewige Wahrheit; der uns so sehr geliebt hat, ohne wiedergeliebt zu werden. Ja, kein Geschöpf soll sich ihm widersetzen, was auch immer seine Stellung, seine Größe oder seine Macht sei: Sind nicht alle Herrlichkeiten der Welt eitel, vergehen sie nicht wie der Wind? Kein Geschöpf soll von dieser wahren Liebe abweichen, die ja die Herrlichkeit, das Leben und das Glück der Seele ist. So erweisen wir uns als treue Bräute. Und wenn die Seele einzig ihren Schöpfer liebt, dann begehrt sie nichts anderes als ihn. Was sie liebt, was sie tut, ist für ihn, und alles, was sie als nicht seinem Willen entsprechend erkennt, wie Laster, Sünden, Ungerechtigkeiten, das hasst sie. Und der heilige Hass, denn sie gegen die Sünde empfindet, ist so stark, dass sie lieber sterben würde, als sich gegen den Glauben zu verfehlen, den sie ihrem ewigen Bräutigam schuldet. Lasst uns so sein, ja, lasst uns treu sein, den Fußstapfen des gekreuzigten Jesus folgend, das Laster hassend, die Tugend umarmend und Großes für ihn vollbringen.

Sonntag, 31 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,28b-34.

Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Sonntag, 31 Oktober 2021 : Psalm 18(17),2-3.4.47.51.50.

Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen.

Sonntag, 31 Oktober 2021 : Brief an die Hebräer 7,23-28.

Brüder! Im Alten Bund folgten viele Priester aufeinander, weil der Tod sie hinderte zu bleiben; er aber hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist.

Sonntag, 31 Oktober 2021 : Deuteronomium 6,2-6.

Mose sprach zum Volk: Wenn du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf alle seine Gesetze und Gebote, auf die ich dich verpflichte, dein ganzes Leben lang achtest, du, dein Sohn und dein Enkel, wirst du lange leben. Deshalb, Israel, sollst du hören und darauf achten, alles, was der Herr, unser Gott, mir gesagt hat, zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Land, wo Milch und Honig fließen. Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.

Samstag, 30 Oktober 2021 : Kommentar Sel. Maria-Eugen vom Kinde Jesus

Die übernatürliche Kontemplation ist ein unverdientes Geschenk der göttlichen Barmherzigkeit. Nur Gott kann sie nämlich durch die Gaben des Heiligen Geistes hervorbringen, indem er den Glauben in seiner Ausübung vervollkommnet. […] Allein die Demut vermag es, die Gaben der göttlichen Barmherzigkeit auf sich herabzuziehen, denn Gott widersteht den Stolzen und schenkt den Demütigen seine Gnade. Will einer zur Kontemplation gelangen, nützt ihm eine demütige Haltung mehr als die heftigsten Anstrengungen. Diese Haltung der Demut besteht vor allem darin, dass wir „wie arme Bedürftige vor einem großen und reichen Herrscher stehen“ (vgl. Teresa von Avila: Die Seelenburg, IV,3,6), dass wir uns den bescheidenen Formen des aktiven Gebets hingeben und dort in geduldigem und friedvollem Bemühen warten, bis Gott uns zum passiven Gebet erhebt: „Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist“, spricht unser Herr, „such dir nicht den Ehrenplatz aus. […] Setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lk 14,8–11). Das Gleichnis aus dem Evangelium lässt sich buchstäblich auf das Gebetsleben anwenden: Wollen wir verdienen, zur Kontemplation erhoben zu werden, müssen wir uns zuerst demütig auf den letzten Platz unter den anderen geistlichen Menschen setzen. Auf diesem letzten Platz ist es gut, die besseren und schnelleren Mittel, um zur vollkommenen Vereinigung zu gelangen, zu ersehnen; doch sollen wir uns vor jeder überheblichen Anstrengung hüten, sie uns selbst verschaffen zu wollen. […] Solcherart war das vollkommene Gebet der Jungfrau Maria: Sie war ganz und gar erleuchtet und entflammt vom göttlichen Feuer, doch ihr friedvoller und glühender Glaube schien nichts zu wissen von den Schätzen, die sie besaß, um immer tiefer in den leuchtenden Schatten des Heiligen Geistes einzutauchen, der sie umhüllte und durchdrang.

Samstag, 30 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 14,1.7-11.

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Samstag, 30 Oktober 2021 : Psalm 94(93),12-13.14-15.17-18.

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst. Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, bis man dem Frevler die Grube gräbt. Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und niemals sein Erbe verlassen. Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. Wäre nicht der Herr meine Hilfe, bald würde ich im Land des Schweigens wohnen. Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», dann stützt mich, Herr, deine Huld.

Samstag, 30 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 11,1-2a.11-12.25-29.

Brüder! Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er einst erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija berichtet? Elija führte Klage gegen Israel und sagte: Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt. Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich ihre Sünden wegnehme. Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.

Freitag, 29 Oktober 2021 : Kommentar Balduin von Ford

Mose hat gesagt: „Der Sabbat ist Ruhetag, heilig für den Herrn.“ Der Herr liebt die Ruhe, er liebt es, in uns zu ruhen, und dass wir in ihm ruhen. Es gibt aber eine Ruhe der kommenden Zeit, von der geschrieben steht: „Von jetzt an, spricht der Geist, ja, sie sollen ausruhen von ihren Mühen“. Und es gibt eine Ruhe der gegenwärtigen Zeit, von der der Prophet sagt: „Lasst ab von eurem üblen Treiben!“ Zur Ruhe der kommenden Zeit gelangt man durch die sechs Werke der Barmherzigkeit, die im Evangelium an der Stelle aufgezählt werden, wo es heißt: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“ usw. […] Denn „sechs Tage sind zum Arbeiten da“; dann kommt die Nacht, das heißt der Tod, in der „niemand mehr etwas tun kann“. Nach diesen sechs Tagen kommt der Sabbat: Wenn alle guten Werke vollbracht sind; das ist die Ruhe der Seelen. (Biblische Verweise: Vgl. Ex 31,15; vgl. Offb 14,13; Jes 1,16; Mt 25,35f.; Lk 13,14; Joh 9,4)

Freitag, 29 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 14,1-6.

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen. Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.

Freitag, 29 Oktober 2021 : Psalm 147,12-13.14-15.19-20.

Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.

Freitag, 29 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 9,1-5.

Brüder! Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz. Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind. Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.

Donnerstag, 28 Oktober 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Die apostolische Tradition ist keine Ansammlung von Dingen oder Worten ist, kein Behältnis für tote Dinge; die Tradition ist der Fluss des neuen Lebens, der von den Ursprüngen kommt, von Christus bis zu uns, und uns in die Geschichte Gottes mit der Menschheit einbindet. Dieses Thema der Tradition ist so wichtig, dass ich heute noch einmal dabei verweilen möchte: Es ist nämlich von großer Bedeutung für das Leben der Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil hat diesbezüglich hervorgehoben, dass die Tradition vor allem in ihrem Ursprung „apostolisch“ ist: „Was Gott zum Heil aller Völker geoffenbart hatte, das sollte – so hat er in Güte verfügt – für alle Zeiten unversehrt erhalten bleiben und allen Geschlechtern weitergegeben werden. Darum hat Christus der Herr, in dem die ganze Offenbarung des höchsten Gottes sich vollendet (vgl. 2 Kor 1,20; 3,16–4,6), den Aposteln geboten, das Evangelium […] allen zu predigen als die Quelle jeglicher Heilswahrheit und Sittenlehre und ihnen so göttliche Gaben mitzuteilen“ (Dogmatische Konstitution Dei Verbum, 7). Das Konzil hält weiter fest, dass diese Aufgabe „durch die Apostel, die durch mündliche Predigt, durch Beispiel und Einrichtungen weitergaben, was sie aus Christi Mund, im Umgang mit ihm und durch seine Werke empfangen oder was sie unter der Eingebung des Heiligen Geistes gelernt hatten“, treu ausgeführt worden sei (ebd.). Mit den Aposteln, fügt das Konzil hinzu, arbeiteten auch Männer aus ihrem Umkreis zusammen, „die unter der Inspiration des gleichen Heiligen Geistes die Botschaft vom Heil niederschrieben“ (ebd.). Als Häupter des endzeitlichen Israel – auch sie zwölf an der Zahl wie die Stämme des auserwählten Volkes – setzen die Apostel die vom Herrn begonnene „Sammlung“ fort, und sie tun dies vor allem, indem sie die empfangene Gabe, die Frohe Botschaft vom Reich, das in Jesus Christus zu den Menschen gekommen ist, treu weitergeben. Ihre Zahl bringt nicht nur die Kontinuität mit der heiligen Wurzel, dem Israel der zwölf Stämme, zum Ausdruck, sondern auch die universale Bestimmung ihres Dienstes, Boten des Heils zu sein bis an die äußersten Grenzen der Erde. Das kann man aus dem symbolischen Wert ersehen, den die Zahlen in der semitischen Welt besitzen: Die Zwölf ergibt sich aus der Multiplikation der Drei, der vollkommenen Zahl, mit der Vier, der Zahl, die auf die vier Himmelsrichtungen und somit auf die gesamte Welt verweist.

Donnerstag, 28 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,12-19.

In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.

Donnerstag, 28 Oktober 2021 : Psalm 19(18),2-3.4-5ab.

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

Donnerstag, 28 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 2,19-22.

Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.

Mittwoch, 27 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Anselm

Welch großes Glück, das Reich Gottes zu besitzen! Was für eine Freude für dich, Menschenherz, du armes Herz, an Leid gewöhnt und von Unheil zermalmt, wenn du nur überfließen würdest von einem solchem Glück! […] Und doch, wenn irgendein anderer, den du liebtest wie dich selbst, teilhätte an eben diesem Glück, so würde sich deine Freude verdoppeln; denn du würdest dich für ihn nicht weniger freuen als für dich. Und wenn zwei oder drei oder noch mehr an dem selben Glück teilhätten, würdest du dich für jeden von ihnen genauso freuen, wie für dich selbst; denn du liebtest ja jeden so sehr wie dich selbst. So wird also in dieser Liebesfülle, in der die unzähligen Seligen vereint sind, und wo keiner den Anderen weniger liebt als sich selbst, ein jeder sich am Glück des Anderen genauso freuen wie am eigenen. Und das Menschenherz, das kaum fähig ist, seine eigene Freude zu fassen, wird in den Ozean vieler großer Glückseligkeiten eintauchen. Nun wisst ihr ja, dass man sich über jemandes Glück in dem Maße freut, wie man ihn liebt. In dieser vollkommenen Seligkeit, in der jeder Gott unvergleichlich mehr liebt als sich selbst und als alle anderen, wird also das unendliche Glück Gottes für jeden eine Quelle unvergleichlicher Freude sein.

Mittwoch, 27 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13,22-30.

In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

Mittwoch, 27 Oktober 2021 : Psalm 13(12),4-5.6.

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe, damit mein Feind nicht sagen kann: „Ich habe ihn überwältigt“, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich ihnen erlegen bin. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.

Mittwoch, 27 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,26-30.

Brüder! Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein. Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

Dienstag, 26 Oktober 2021 : Kommentar Seliger Maria-Eugen vom Kinde Jesus

Die Bezeichnung „umwandelnde Vereinigung“ beschreibt zunächst die geistliche Wiedergeburt und vollständige Umwandlung der Seele durch die Liebe. Die Seele „ist göttlich, ja Gott geworden durch Teilhabe“ (hl. Johannes vom Kreuz, Geistlicher Gesang, 27. Strophe). Ihre Vereinigung mit Gott ist so innig, dass sie „zwei Naturen in einem Geist und in der Liebe Gottes“ geworden sind. Diese Worte offenbaren ihre ganze Fülle erst im Licht dessen, was „heiligmachende Gnade“ und ihre Eigenschaften bedeuten. Die heiligmachende Gnade, die uns in der Taufe geschenkt wird, ist eine wirkliche Teilhabe am göttlichen Leben. Sie dringt in unsere Seele ein, lässt sich dort als wesentliche Eigenschaft nieder und ergreift durch die eingegossenen Tugenden Besitz von unseren seelischen Fähigkeiten. Sie bleibt nicht an der Oberfläche wie eine Glasur oder an der Außenseite wie ein Pfropfreis, der den Ast verlängert. Sie ist wirklich eingegossen in uns und dringt in die Tiefe wie ein einfacher Stoff, wie ausgegossenes Öl oder Sauerteig, dessen Eindringen bzw. durchdringendes Wirken nicht aufzuhalten ist. Die Seele und ihre Fähigkeiten werden also von diesem göttlichen Leben eingehüllt und durchdrungen. In der Tat ist das geistliche Leben ja nichts anderes als das erobernde Fortschreiten des göttlichen Lebens durch immer tieferes Eindringen. Die Gnade ist wirklich jener Sauerteig, den eine Frau unter drei Sea Mehl mischte. […] Das einzige Ziel dieser Verwandlung ist, uns noch mehr mit Gott zu vereinen. Vereinigung und Umwandlung gehen Hand in Hand. Und genau dies ist die wesentliche Eigenschaft der Liebe; und diese Gnade ist Liebe, wie Gott Liebe ist. […] Die Gnade oder Liebe, die in die Seele strömt und sie verwandelt, ist nur eine geschaffene Teilhabe an der göttlichen Natur. Sie gehört der Seele an, bleibt aber klar von Gott verschieden. Sie wird jedoch nur gegeben, um uns mit dem Ursprung, aus dem sie hervorgeht, zu vereinen. Sie wirft die Seele in das unendliche Flammenmeer, das Gott selbst ist, und hält sie dort durch eine ständige Vereinigung wie in ihrem Lebenselement.

Dienstag, 26 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13,18-21.

In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

Dienstag, 26 Oktober 2021 : Psalm 126(125),1-2ab.2cd-3.4-5.6.

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.

Dienstag, 26 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,18-25.

Brüder! Ich bin überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll. Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. Denn wir sind gerettet, doch in der Hoffnung. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.

Montag, 25 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Der Vergleich des christlichen Sonntags mit der Sabbatauffassung des Alten Testamentes löste auch eingehende theologische Untersuchungen aus, die großes Interesse fanden. Insbesondere wurde der einzigartige Zusammenhang deutlich gemacht, der zwischen Auferstehung und Schöpfung besteht. Das christliche Denken gelangte spontan dahin, die „am ersten Tag der Woche“ geschehene Auferstehung mit dem ersten Tag jener kosmischen Woche (vgl. Gen 1,1–2.4) in Verbindung zu bringen […] Dieser Zusammenhang legte es nahe, die Auferstehung als den Beginn einer Neuschöpfung zu verstehen, deren Erster der verherrlichte Christus ist, „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kol 1,15), aber auch „der Erstgeborene der Toten“ (Kol 1,18). Der Sonntag ist tatsächlich der Tag, an welchem mehr als an jedem anderen der Christ aufgerufen ist, des Heils zu gedenken, das ihm in der Taufe angeboten worden ist und ihn in Christus zu einem neuen Menschen gemacht hat. „Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat“ (Kol 2,12; vgl. Röm 6,4–6). Die Liturgie unterstreicht diese Taufdimension des Sonntags, sei es durch die Aufforderung, Tauffeiern außer in der Osternacht auch an diesem Wochentag abzuhalten, „an dem die Kirche der Auferstehung des Herrn gedenkt“, sei es dadurch, dass sie als angemessenen Bußritus zu Beginn der Messe die Besprengung mit Weihwasser empfiehlt, die an das Taufgeschehen erinnert, aus dem jede christliche Existenz geboren wird.

Montag, 25 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13,10-17.

In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Montag, 25 Oktober 2021 : Psalm 68(67),2.4.6-7ab.20-21.

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassenen heim, führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.

Montag, 25 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,12-17.

Wir sind nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder, so dass wir nach dem Fleisch leben müssten. Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Sonntag, 24 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Gregor von Nyssa

[Auf dem Berg Sinai sprach Mose zum Herrn: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ Der Herr gab zur Antwort: „Ich will meine ganze Schönheit vor dir vorüberziehen lassen […], doch mein Angesicht kannst du nicht sehen“ (vgl. Ex 33,18ff.).] Diesen Wunsch zu verspüren, scheint mir einer Seele zu entspringen, die ganz beseelt ist von der Liebe zur wesenhaften Schönheit, einer Seele, deren Hoffnung nicht aufhört, von der Schönheit, die sie gesehen hat, auf das zu blicken, was darüber hinausgeht. […] Diese kühne Bitte, die über die Grenzen des Verlangens hinausgeht, besteht darin, die Schönheit nicht durch Spiegel und Widerschein zu genießen, sondern von Angesicht zu Angesicht. Die göttliche Stimme gewährt, was erbeten wurde, gerade dadurch, dass sie es verweigert […]: Die Freigebigkeit Gottes gewährt ihm die Erfüllung seines Wunsches; doch gleichzeitig verspricht sie ihm weder Ruhe noch Sättigung. […] Darin besteht die wahre Schau Gottes: dass derjenige, der die Augen zu ihm erhebt, niemals aufhört, ihn zu ersehnen. Deshalb sagt er: „Du kannst mein Angesicht nicht sehen“. […] Der Herr, der Moses auf diese Weise geantwortet hatte, antwortet in gleicher Weise seinen Jüngern, indem er den Sinn dieses Zeichens erhellt. „Wenn jemand mir nachfolgen will“, sagt er (vgl. Lk 9,23) und nicht: „Wenn jemand mir vorausgehen will“. Demjenigen, der ihn um die Bedingungen für das ewige Leben bittet, empfiehlt er dasselbe: „Komm und folge mir nach“ (Lk 18,22). Nun ist aber derjenige, der folgt, dem Rücken dessen zugewandt, der ihn führt. Die Lehre also, die Mose darüber erhält, wie es möglich ist, Gott zu sehen, ist diese: Gott zu folgen, wohin auch immer er führt, das bedeutet, Gott zu sehen. […] Denn wer den Weg nicht kennt, kann nicht sicher reisen, wenn er nicht dem Führer folgt. Der Führer zeigt ihm den Weg, indem er ihm vorangeht. Derjenige, der ihm folgt, wird nicht vom rechten Weg abweichen, wenn er immer dem Rücken desjenigen zugewandt ist, der ihn führt. Denn wenn er sich von seinem Führer abwendet oder sich ihm gegenüberstellt, geht er einen anderen Weg als den, den ihm der Führer zeigt. Deshalb spricht Gott zu dem, den er führt: „Mein Angesicht wirst du nicht sehen“, das heißt: „Stell dich deinem Führer nicht gegenüber.“ Denn dann würdest du in die entgegengesetzte Richtung laufen. […] Du siehst, wie wichtig es ist, zu lernen, Gott zu folgen. Wer ihm auf diese Weise folgt, dem stehen keine Widerreden des Bösen im Weg.

Sonntag, 24 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,46-52.

In jener Zeit als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Sonntag, 24 Oktober 2021 : Psalm 126(125),1-2ab.2cd-3.4-5.6.

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.

Sonntag, 24 Oktober 2021 : Brief an die Hebräer 5,1-6.

Jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Sonntag, 24 Oktober 2021 : Buch Jeremia 31,7-9.

So spricht der Herr: Jubelt Jakob voll Freude zu, und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, lobsingt und sagt: Der Herr hat sein Volk gerettet, den Rest Israels. Seht, ich bringe sie heim aus dem Nordland und sammle sie von den Enden der Erde, darunter Blinde und Lahme, Schwangere und Wöchnerinnen; als große Gemeinde kehren sie hierher zurück. Weinend kommen sie, und tröstend geleite ich sie. Ich führe sie an wasserführende Bäche, auf einen ebenen Weg, wo sie nicht straucheln. Denn ich bin Israels Vater, und Efraim ist mein erstgeborener Sohn.

Samstag, 23 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die heilige Katharina hörte Gott zu ihr sprechen:] Ob die Welt es will oder nicht, sie verherrlicht Mich. Allerdings tut sie es nicht in der Weise, wie sie sollte, indem sie Mich nämlich über alles liebte. Ich aber ziehe Lob und Verherrlichung Meines Namens aus den Geschöpfen: Ich lasse Meine Barmherzigkeit und die Überfülle Meiner Liebe in ihnen aufleuchten, gewähre ihnen Aufschub und befehle der Erde nicht, sie um ihrer Sünden willen zu verschlingen. Ja, Ich warte auf sie und heiße die Erde ihnen von ihren Früchten mitteilen, die Sonne sie erwärmen und ihnen Licht und Hitze spenden, den Himmel sich bewegen; und in allen für sie geschaffenen Dingen erzeige Ich ihnen Meine Barmherzigkeit und Liebe und entziehe sie ihnen nicht ihrer Sünden wegen. Dem Sünder wie dem Gerechten teile Ich sie aus, und häufig dem Sünder reichlicher als dem Gerechten, da Ich den Gerechten, der imstande ist zu ertragen, die Güter der Erde entbehren lasse, um ihm das himmlische Gut in größerer Fülle zu schenken. So leuchtet Meine Barmherzigkeit und Liebe über ihnen. Zuweilen werden Meine Knechte auch durch die Verfolgungen, die sie Mir in demütigem und nie ermüdendem Gebet darbringen, Meinem Namen Verherrlichung und Ruhm verschaffen. So dass die Bösen, ob sie es wollen oder nicht, zu Meinem Ruhme handeln, selbst wenn sie beabsichtigen, Mir Schimpf anzutun.

Samstag, 23 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13,1-9.

Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Samstag, 23 Oktober 2021 : Psalm 24(23),1-2.3-4.5-6.

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.

Samstag, 23 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,1-11.

Brüder! Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben. Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht. Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.

Freitag, 22 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Die Kirche [hat] das Recht und die Pflicht, „mit lautem Schreien“ (vgl. Hebr 5,7) den Gott des Erbarmens anzurufen. Dieses „laute Schreien“ muss gerade die Kirche unserer Zeit kennzeichnen […], [ein] Aufschrei, der das göttliche Erbarmen anfleht entsprechend den Notwendigkeiten des Menschen in der Welt von heute […] Gott ist sich selbst, seinem Vater-Sein und seiner Liebe treu. Wie die Propheten bestürmen wir diese Liebe, die mütterliche Züge trägt und wie eine Mutter jedem ihrer Kinder, jedem verirrten Schäflein nachgeht, selbst wenn es Millionen solcher Verirrungen gäbe, selbst wenn das Unrecht in der Welt überhandnähme gegenüber dem Recht, selbst wenn die Menschheit von heute für ihre Sünden eine neue „Sintflut“ verdiente, so wie einst die Generation Noachs eine Sintflut verdient hat. Nehmen wir unsere Zuflucht zu jener väterlichen Liebe, die uns von Christus in seiner messianischen Sendung offenbart wurde und die in seinem Kreuz, seinem Tod und seiner Auferstehung ihren Höhepunkt erreichte! Nehmen wir unsere Zuflucht durch Christus zu Gott, eingedenk der Worte Marias im Magnifikat, die das Erbarmen „von Geschlecht zu Geschlecht“ verkünden. Erflehen wir das göttliche Erbarmen für das „Geschlecht“ von heute! […] Erheben wir unser flehendes Gebet, geleitet vom Glauben, von der Hoffnung und der Liebe, die Christus unseren Herzen eingepflanzt hat. Diese Haltung ist gleichermaßen Liebe zu Gott, den der zeitgenössische Mensch oft weit von sich entfernt und sich entfremdet hat, den er in verschiedener Weise als für ihn „überflüssig“ bezeichnet; Liebe zu Gott, deren verletzende Ablehnung durch den heutigen Menschen wir tief empfinden, wobei es uns drängt, mit Christus am Kreuze auszurufen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,24). Diese Haltung der Fürbitte ist gleichzeitig Liebe zu den Menschen, zu allen Menschen ohne jede Ausnahme und ohne den geringsten Unterschied: ohne Unterschied nach Rasse, Kultur, Sprache und Weltanschauung, ohne Unterscheidung zwischen Freunden und Feinden.

Freitag, 22 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,54-59.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiss. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Freitag, 22 Oktober 2021 : Psalm 119(118),66.68.76-77.93-94.

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! Ich vertraue auf deine Gebote. Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze! Tröste mich in deiner Huld, wie du es deinem Knecht verheißen hast. Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; denn deine Weisung macht mich froh. Nie will ich deine Befehle vergessen; denn durch sie schenkst du mir Leben. Ich bin dein, errette mich! Ich frage nach deinen Befehlen.

Freitag, 22 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 7,18-25a.

Brüder! Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will. Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden. Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, daß ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Donnerstag, 21 Oktober 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Das Leben der Vereinigung mit Gott und der vertrauensvollen Hingabe erzeugt als eine der edelsten Früchte ein beständiges Liebesfeuer in der Seele, und zwar der Liebe Gottes sowohl wie des Nächsten. Dem Feuerherd der wesenhaften Liebe immer so nah, erglüht die Seele von Eifer für die Interessen und die Verherrlichung Gottes, für die Ausbreitung des Reiches Christi in den Menschenherzen. Das wahre innere Leben verpflichtet uns Gott, aber auch den Seelen und ist somit die Quelle wahren Eifers. Wer in der Tat Gott wahrhaft liebt, der wünscht, dass ihn auch andere lieben, dass „sein Name geheiligt werde, sein Reich zu uns komme, sein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden“ (Mt 6,9f.). Eine wahrhaft gottliebende Seele empfindet zutiefst alle Unbilden, die Gott zugefügt werden, den sie liebt. „Unmut erfasst sie wegen der Sünder, die Gottes Gebot übertreten“ (Ps 118,53 Vg.). Sie leidet unter dem Gedanken, dass das Reich der Bosheit durch die Sünde sich immer mehr ausbreitet; denn „der Teufel geht umher und sucht, wen er verschlinge“ (1 Petr 5,8). Er hat Helfershelfer, denen er unaufhörlich feuriges Gift einbläst, eifernden Hass gegen die Glieder Jesu Christi. Auch die Seele, die Gott aufrichtig liebt, ist von Eifer verzehrt, aber „von Eifer für das Haus des Herrn“ (Ps 68,10 Vg.; Joh 2,17). Was ist unter diesem Eifer zu verstehen? Er ist eine Glut, die brennt und sich mitteilt, die sich verzehrt und ausbreitet. Er ist die innerlich lohende Flamme der Liebe – oder des Hasses –, die sich durch die Tat nach außen kundgibt. Eine Seele, die von wahrem Eifer durchglüht ist, opfert sich in selbstloser Weise auf für die Interessen Gottes. Sie sucht ihnen nach besten Kräften zu dienen. Je stärker dieses Feuer des Eifers im Innern glüht, umso mehr erstrahlt es auch nach außen hin. Eine solche Seele ist belebt von dem „Feuer, das Christus auf die Erde gebracht hat, und von dem er sehnlichst wünscht, dass es uns alle entflamme“ (Lk 12,40).

Donnerstag, 21 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,49-53.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Donnerstag, 21 Oktober 2021 : Psalm 1,1-2.3.4.6.

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

Donnerstag, 21 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 6,19-23.

Brüder! Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet. Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod. Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.

Mittwoch, 20 Oktober 2021 : Kommentar Johannes Cassianus

Das wirksamste Heilmittel für das menschliche Herz ist die Geduld, nach einem Wort von Salomo: „Ein sanftmütiger Mann ist ein Arzt für das Herz“ (Spr 14,30 LXX). Nicht nur Zorn, Traurigkeit, Faulheit, Prahlerei oder Stolz werden dadurch ausgerottet, sondern auch die Wollust und alle Laster zugleich. „Langmut“, so sagt Salomon weiter, „gewährt Königen Erfolg“ (vgl. Spr 25,15 LXX). Derjenige, der immer sanftmütig und ruhig ist, wird nicht vom Zorn entflammt, verzehrt sich nicht in den Qualen der Langeweile und Traurigkeit, verliert sich nicht in vergeblichem Streben nach eitlem Ruhm und bläht sich nicht auf im Stolz: „Reich an Frieden sind, die den Namen des Herrn lieben; und es gibt für sie keinen Anstoß“ (vgl. Ps 118(119),165 Vg) Der Weise hat wahrhaftig recht, wenn er sagt: „Besser ein langmütiger Mann als ein starker, wer über seinen Zorn siegt, ist besser, als wer eine Stadt einnimmt“ (Spr 16,32 LXX). Aber bis wir diesen festen und dauerhaften Frieden erreichen, müssen wir mit vielen Angriffen rechnen. Oft werden wir unter Tränen und Seufzen sagen müssen: „Ich bin elend geworden, und überaus gebeugt; den ganzen Tag gehe ich trauernd einher. Denn voll von Schmach sind meine Lenden“ (Ps 37(38),7–8 Vg). […] Bis die Seele den Zustand vollkommener Reinheit erreicht hat, wird sie häufig diese wechselnden Zustände durchlaufen, die für ihre Formung notwendig sind; bis schließlich die Gnade Gottes ihr Verlangen erfüllt und sie für immer festigt. Dann wird sie in Wahrheit sagen können: „Sehnsüchtig harrte ich auf den Herrn, und er merkte auf mich. Und er erhörte mein Gebet, und zog mich heraus aus der Grube des Elends, aus schlammigem Kote; und stellte meine Füße auf einen Felsengrund, und machte meine Schritte sicher“ (vgl. Ps 39(40),2–3 Vg).

Mittwoch, 20 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,39-48.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.

Mittwoch, 20 Oktober 2021 : Psalm 124(123),1-2.3-4.5-6.7-8.

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -, hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Mittwoch, 20 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 6,12-18.

Brüder! Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen. Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die vom Tod zum Leben gekommen sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes. Die Sünde soll nicht über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs! Ihr wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt. Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet. Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.

Dienstag, 19 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Es kommt häufig vor, dass der Mensch an einer Sache arbeitet, die dann nicht so gelingt, wie er es sich gewünscht hat. Traurigkeit und Überdruss bemächtigen sich dann seines Geistes, und er sagt sich: Es wäre besser, dieses Unternehmen, das mich so viel Zeit gekostet und nichts gebracht hat, aufzugeben und stattdessen Frieden und Ruhe für meine Seele zu suchen. Die Seele muss dann widerstehen durch ihr Verlangen nach der Ehre Gottes und dem Heil der Seelen; sie muss die Regungen der Eigenliebe zurückweisen, indem sie sagt: Ich will die Arbeit weder meiden noch fliehen, weil ich des Friedens und der Ruhe nicht würdig bin; ich will auf dem mir anvertrauten Posten bleiben und mutig Gott die Ehre geben, indem ich für ihn und den Nächsten arbeite. Manchmal bringt uns der Dämon dazu – weil er uns unsere Unternehmungen verleiden will –, in der Verwirrung unseres Geistes zu sagen: Ich beleidige Gott mehr als dass ich ihm diene; es wäre besser diese Angelegenheit aufzugeben, nicht aus Abscheu, sondern um keinen Fehler mehr zu begehen. – O liebster Vater, hören Sie nicht darauf, hören Sie nicht auf den Dämon, wenn er Ihrem Geist und Ihrem Herzen solche Gedanken eingibt; vielmehr nehmen Sie diese Mühen mit Freude an, mit heiligem, glühendem Verlangen und ganz ohne sklavische Furcht. Fürchten Sie nicht, Gott zu beleidigen, denn die Beleidigung besteht in einem verkehrten und schuldhaften Willen. Sünde liegt nur dann vor, wenn der Wille nicht mit Gott übereinstimmt; aber wenn die Seele jenes Trostes, den sie beim Beten des Offiziums und der Psalmen zu erfahren pflegte, beraubt ist, da sie nicht zu den Zeiten, an dem Ort und in dem Frieden beten kann, wie sie es gerne hätte, dann ist diese Mühe trotzdem nicht verloren, denn sie arbeitet ja für Gott. Sie darf sich nicht davon beeindrucken lassen, vor allem dann nicht, wenn sie sich verausgabt im Dienst an der Braut Christi: Alles was wir für sie tun, ist so verdienstvoll und so wohlgefällig vor Gott, dass unser Verstand es weder begreifen noch sich vorstellen kann.

Dienstag, 19 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,35-38.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.

Dienstag, 19 Oktober 2021 : Psalm 40(39),7-8.9-10.17.

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. Alle, die dich suchen, frohlocken; sie mögen sich freuen in dir. Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: Groß ist Gott, der Herr.

Dienstag, 19 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 5,12.15b.17-19.20b-21.

Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden. Ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus Christus. Wie es also durch die Übertretung eines einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so wird es auch durch die gerechte Tat eines einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung kommen, die Leben gibt. Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Montag, 18 Oktober 2021 : Kommentar Anonyme byzantinische Vita des hl. Lukas

Als Paulus, nachdem er die Finsternis des Irrtums verlassen hatte, um sich der Liebe Gottes hinzugeben, sich den Jüngern anschließt, begleitet ihn Lukas überall hin und wird sein Reisegefährte (vgl. Apg 16,10f.). […] Er versteht sich so gut mit ihm, ist so vertraut mit ihm und teilt alle seine Gnaden in einem solchen Ausmaß mit ihm, dass Paulus ihn in einem Brief an die Gläubigen so bezeichnet: „Lukas, unser lieber Freund“ (Kol 4,14). Von Jerusalem und Umgebung bis nach Dalmatien (vgl. Röm 15,19) verkündete er mit ihm das Evangelium. Von Judäa bis nach Rom teilte er mit ihm dieselben Ketten, dieselben Mühen, dieselben Sorgen und dieselben Schiffbrüche. Er wollte mit ihm dieselbe Krone erhalten, weil er an denselben Strapazen teilgenommen hatte. Da er gemeinsam mit Paulus das Talent zum Predigen erworben und so viele Völker für die Liebe Gottes gewonnen und ihr zugeführt hat, erscheint Lukas als der liebende und geliebte Jünger des Erlösers sowie als der Evangelist, der dessen heilige Geschichte aufschrieb. Denn er war ja schon früher dem Meister gefolgt (vgl. Lk 10,1), er hatte die Zeugnisse der ersten Diener des Wortes gesammelt (vgl. Lk 1,1–2) und hatte die Inspiration aus der Höhe empfangen. Er ist der Evangelist, der das Geheimnis des Boten Gabriel erzählt, der zur Jungfrau gesandt wurde, um der ganzen Welt Freude zu verkünden. Er ist es, der die Geburt Christi anschaulich schildert: Er zeigt uns das neugeborene Kind, das in einer Krippe liegt, und beschreibt, wie die Hirten und Engel die Freude verkünden. […] Er berichtet von weit mehr Unterweisungen in Form von Gleichnissen als die anderen Evangelisten. Und so wie er uns die Herabkunft des Logos, des Wortes Gottes auf die Erde schildert, so beschreibt er auch seine Himmelfahrt und seine Rückkehr zum Thron des Vaters (vgl. 24,51). […] Aber bei Lukas ist die Gnade damit noch nicht am Ende. Seine Worte sind nicht auf den Dienst an dem einen Evangelium beschränkt. Nach Abschluss der Wundertaten Christi berichtet er auch von den Taten der Apostel. […] Lukas ist dabei nicht bloß Zuschauer, sondern nimmt wirklich daran teil. Deshalb verwendet er auch solche Sorgfalt darauf, uns darüber zu unterweisen.

Montag, 18 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,1-9.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.

Montag, 18 Oktober 2021 : Psalm 145(144),10-11.12-13ab.17-18.

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.

Montag, 18 Oktober 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 4,10-17ab.

Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalonich gegangen; Kreszenz ging nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn du kommst, bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die Bücher, vor allem die Pergamente. Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; der Herr wird ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen. Nimm auch du dich vor ihm in Acht, denn er hat unsere Lehre heftig bekämpft. Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten; alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet werden. Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.

Sonntag, 17 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Basilius

„Was soll ich dem Herrn vergelten?“ (Ps 115,3 LXX). Weder Opfer noch Brandopfer, noch die Befolgung des vorgeschriebenen Kultes, sondern mein Leben selbst, ganz und gar. Deshalb sagt der Psalmist „Ich werde den Kelch des Heils erheben“ (Ps 115,4 LXX). Als seinen Kelch bezeichnet der Psalmist die Mühsale, die er in den Kämpfen seiner kindlichen Hingabe an Gott ertrug, und die Beharrlichkeit, mit der er der Sünde Widerstand leistete bis in den Tod. Von diesem Kelch spricht der Herr selbst in den Evangelien: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mt 26,39). Und zu den Jüngern sagt er: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Damit meinte er den Tod, den er für das Heil der Welt erleiden wollte. Deshalb sagt er: „Ich werde den Kelch des Heils erheben“, d. h. ich bin mit meinem ganzen Sein danach ausgestreckt, dürstend nach der Vollendung des Martyriums, dass ich sogar die Qualen, die ich in den Kämpfen meiner Sohnesliebe erduldete, für eine Erholung der Seele und des Leibes halte und nicht für Leiden. Ich selbst, sagt er, biete mich dem Herrn als Opfer und Opfergabe dar […]. Und ich bin bereit, diese Verheißungen vor dem ganzen Volk zu bezeugen, denn „ich werde dem Herrn meine Gelübde erfüllen vor all seinem Volk!“ (Ps 115,9 LXX).

Sonntag, 17 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,35-45.

In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Sonntag, 17 Oktober 2021 : Psalm 33(32),4-5.18-19.20.22.

Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.

Sonntag, 17 Oktober 2021 : Brief an die Hebräer 4,14-16.

Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.

Sonntag, 17 Oktober 2021 : Buch Jesaja 53,10-11.

Der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht, er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.

Samstag, 16 Oktober 2021 : Kommentar Leiden der hll. Felicitas und Perpetua

Es wurden junge Katechumenen ergriffen; Revokatus und seine Mitsklavin Felizitas, Saturninus und Sekundulus, unter ihnen auch Vibia Perpetua von vornehmer Geburt, fein erzogen und ehrbar verehelicht. Sie hatte einen Vater, eine Mutter, zwei Brüder von denen einer ebenfalls Katechumene war, und einen Sohn als Säugling. Sie war ungefähr 22 Jahre alt. Diese erzählt hier selbst den ganzen Hergang ihres Martyriums, wie sie ihn mit eigener Hand und in ihrem Sinne geschrieben hinterlassen hat. Als wir noch, sagt sie, mit den Häschern zusammen waren und mein Vater in seiner Liebe nicht aufhörte, mir zuzureden, um mich zum Abfall zu bringen, da sagte ich: Siehst du beispielsweise dieses hier liegende Gefäß, ein Krüglein oder sonst etwas? Er antwortete: Ich sehe es. Darauf sagte ich: Kann man es wohl anders nennen, als was es ist? Und er sagte: Nein. So kann auch ich mich nicht anders nennen, als was ich bin, eine Christin. Der Vater, durch dieses Wort aufgebracht, stürzte sich auf mich, um mir die Augen auszureißen; aber er quälte mich nur und ging davon, überwunden wie seine Teufelsredekünste. Da habe ich dann in den wenigen Tagen, wo ich den Vater los war, dem Herrn gedankt und mich durch seine Abwesenheit erholt. In dieser Frist von wenigen Tagen wurden wir getauft, und mir gab der Geist es ein, um nichts anderes zu bitten nach der Taufe als um das Ausharren des Fleisches. Nach einigen Tagen wurden wir in den Kerker gesteckt und ich entsetzte mich, da ich noch nie eine solche Finsternis erfahren hatte […] und zuletzt quälte mich auch noch die Sorge um mein Kind daselbst […] Ich stärkte meinen Bruder und empfahl ihm den Sohn; ich litt schwer, weil ich die Meinen meinetwegen leiden sah. Solche Ängste habe ich viele Tage ausgestanden, erreichte aber, dass das Kind in meiner Pflege im Kerker blieb; es erholte sich und ich fühlte mich erleichtert durch die Mühe und die Sorge um das Kind; das Gefängnis wurde mir auf einmal zum Palaste, so dass ich dort lieber als anderswo sein wollte.

Samstag, 16 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,8-12.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.

Samstag, 16 Oktober 2021 : Psalm 105(104),6-7.8-9.42-43.

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat. Denn er dachte an sein heiliges Wort und an Abraham, seinen Knecht. Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.

Samstag, 16 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 4,13.16-18.

Brüder! Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Deshalb gilt: «aus Glauben», damit auch gilt: «aus Gnade». Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche wie Abraham den Glauben haben. Nach dem Schriftwort: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt, ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat, dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.

Freitag, 15 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Rafael Arnáiz Barón

Gott schickt mir damit das Kreuz. Es sei gepriesen; denn wenn wir – wie Ijob sagt – „das Gute von Gott annehmen, warum sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen“ (Ijob 2,10). Alles kommt von Ihm: Gesundheit und Krankheit, zeitliche Güter, Unglück und Widerwärtigkeiten im Leben … Alles, absolut alles hat Er gut angeordnet, und wenn sich das Geschöpf manchmal gegen das auflehnt, was Gott gebietet, begeht es eine Sünde, denn alles ist notwendig und gut gefügt. Lachen und Weinen sind erforderlich, und aus allem können wir immer dann Nutzen ziehen für unsere Vervollkommnung, wenn wir mit gläubigem Herzen Gottes Werk in allem erkennen und wie Kinder in den Armen des Vaters verweilen; denn wir allein, wohin sollten wir uns wenden? […] Klar, dass ich nicht versuche, […] Gefühle in mir auszumerzen. Gott will nur von mir, dass ich sie vervollkommne. Aus diesem Grund führt Er mich hierhin und dorthin wie ein Spielzeug, und überall hinterlasse ich Teile meines Herzens. Wie groß ist Gott, Pater Marcelo, und wie gut macht Er alles! Wie sehr liebt Er mich, und wie schlecht hat antworte ich auf Seine Liebe! Seine Vorsehung ist unendlich, und ihr müssen wir uns ohne Vorbehalt ausliefern.

Freitag, 15 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,1-7.

In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Freitag, 15 Oktober 2021 : Psalm 32(31),1-2.5.10-11.

Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und dessen Herz keine Falschheit kennt. Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. Und du hast mir die Schuld vergeben. Der Frevler leidet viele Schmerzen, doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben. Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!

Freitag, 15 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 4,1-8.

Brüder! Müssen wir nun nicht fragen: Was hat dann unser leiblicher Stammvater Abraham erlangt? Wenn Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn die Schrift sagt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Dem, der Werke tut, werden diese nicht aus Gnade angerechnet, sondern er bekommt den Lohn, der ihm zusteht. Dem aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.

Donnerstag, 14 Oktober 2021 : Kommentar Balduin von Ford

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16). Dieser einzige Sohn „wurde geopfert“, nicht, weil seine Feinde gesiegt hatten, sondern „weil er selbst es wollte“ (vgl. Jes 53,10–11). „Da er die Seinen liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (vgl. Joh 13,1). Die Vollendung, das ist der Tod, den er auf sich nimmt für die, die er liebt; das ist die Vollendung aller Vollkommenheit, die Vollendung der vollkommenen Liebe, denn „es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Diese Liebe Christi war in seinem Tod stärker als der Hass seiner Feinde; der Hass konnte nur das tun, was die Liebe ihm gestattete. Judas oder die Feinde Christi haben ihn in hasserfüllter Bosheit dem Tod überliefert [livré]. Der Vater hat seinen Sohn hingegeben [livré], und der Sohn hat sich selbst aus Liebe hingegeben [livré] (vgl. Röm 8,32; Gal 2,20). Die Liebe macht sich jedoch nicht des Verrats schuldig; sie ist unschuldig, auch wenn Christus daran stirbt. Denn nur die Liebe kann ungestraft tun, was ihr gefällt. Nur die Liebe kann Gott zu etwas zwingen und ihm gleichsam befehlen. Sie war es, die ihn vom Himmel herabsteigen ließ und ihn ans Kreuz brachte; sie war es, die das Blut Christi zur Vergebung der Sünden vergossen hat, in einem ebenso unschuldigen wie heilswirksamen Akt. Unser ganzer Dank für das Heil der Welt ist also der Liebe geschuldet. Und sie drängt uns mit zwingender Logik dazu, Christus so sehr zu lieben, wie andere ihn zu hassen imstande waren.

Donnerstag, 14 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,47-54.

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.

Donnerstag, 14 Oktober 2021 : Psalm 130(129),1-2.3-4.5-6ab.

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen

Donnerstag, 14 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 3,21-30a.

Brüder! Jetzt ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden; er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt. Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen.

Mittwoch, 13 Oktober 2021 : Kommentar Didachè

Mein Kind, fliehe vor allem Bösen und allem, was ihm ähnlich ist. Sei nicht zum Zorn geneigt, denn der Zorn führt zum Mord, [sei nicht] eifersüchtig, noch zänkisch, noch reizbar; denn all das führt zu Mordtaten. Mein Kind, sei nicht lüstern, denn die Lüsternheit führt zur Unzucht, meide die Zoten und freche Blicke; denn all das führt zum Ehebruch. Mein Kind, achte nicht auf den Vogelflug, da dies zum Götzendienst führt; halte dich frei von Beschwörungen, Sterndeuterei, Zauberei, wünsche nicht einmal zuzuschauen oder zuzuhören; denn aus all dem entsteht Götzendienst. Mein Kind, sei kein Lügner, da das Lügen zum Diebstahl führt; sei weder geldgierig noch ruhmsüchtig; denn aus all dem entsteht der Diebstahl. Mein Kind, sei nicht mürrisch, da dies zur Lästerung führt, sei nicht frech, nicht bösartig; denn aus all dem entstehen Lasterreden. Sei vielmehr sanftmütig, da „die Sanftmütigen das Erdreich besitzen werden“ (Mt 5,4). Sei langmütig, barmherzig, ohne Falsch, ruhig, gut und „zittre allzeit vor den Worten“ (Jes 66,2), die du gehört hast. Du sollst dich nicht selbst erhöhen und deiner Seele keinen Übermut gestatten. Deine Seele soll nicht zusammen sein mit den Hochmütigen, sondern sie soll wandeln mit den Gerechten und den Demütigen. Was dir Schlimmes zustößt, nimm als gut auf, du weißt ja, dass ohne Gott nichts geschieht.

Mittwoch, 13 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,42-46.

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

Mittwoch, 13 Oktober 2021 : Psalm 62(61),2-3.6-7.8-9.

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt mir Hilfe. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht.

Mittwoch, 13 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 2,1-11.

Du bist unentschuldbar - wer du auch bist, Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust. Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht. Meinst du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie? Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den «Tag des Zornes», den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben, denen aber, die selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm. Not und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen; Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen; denn Gott richtet ohne Ansehen der Person.

Dienstag, 12 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Lasst uns dies recht verstehen: Unser Herz gehört ganz Gott von dem Tag an, da wir ihm unseren ganzen Willen übergeben und nur noch das wollen, was er will. Dabei will dieser Gott nichts anderes als unser Wohl und unser Glück. „Christus ist gestorben, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn“ (vgl. Röm 14,8–9). Jesus wollte für uns den Tod erleiden; was hätte er noch mehr tun können, um unsere Liebe zu gewinnen und der alleinige Herr unseres Herzens zu sein? An uns liegt es also, dem Himmel und der Erde durch unser Leben und unseren Tod zu bezeugen, dass wir nicht mehr uns selbst gehören, sondern ganz und gar alleiniger Besitz unseres Gottes sind. Wie sehr sehnt sich Gott danach, ein Herz zu finden, das wirklich ihm gehört! Mit welch glühender Liebe wird er es lieben! Mit wie vielen Zeichen seiner Zärtlichkeit wird er es beschenken, und zwar schon hienieden! Welche Reichtümer, welches Glück, welche Herrlichkeit wird er ihm erst im Himmel bereiten! […] Ihr treuen Seelen, lasst uns Jesus entgegengehen! Wenn es für ihn Glück bedeutet, uns zu besitzen, so ist es unser Glück ihm zu gehören: Der Austausch ist für uns allerdings viel vorteilhafter als für ihn. „Teresa“, sagte der Herr einmal zu dieser Heiligen [von Avila], „bis jetzt warst du nicht ganz mein; jetzt, da du ganz mein bist, wisse, dass ich ganz dein bin“ […] Gott brennt darauf, sich mit uns zu vereinen; aber auch wir müssen uns bemühen, uns mit Gott zu vereinen.

Dienstag, 12 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,37-41.

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Dienstag, 12 Oktober 2021 : Psalm 19(18),2-3.4-5ab.

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

Dienstag, 12 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 1,16-25.

Brüder! Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben. Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.

Montag, 11 Oktober 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Denen, die es wünschen, bin ich der Hirte und Meister; anderen dagegen, die nicht ihr Kreuz auf sich genommen haben, um mir nachzufolgen, bin ich zwar naturgemäß der Schöpfer und Gott, aber ich bin nicht ihr König, ich bin nicht ihr Führer, ganz und gar nicht. Sie sind in Wahrheit Kinder, Sklaven und Werkzeuge des Widersachers. Begreife diese furchtbaren Geheimnisse, sieh an ihre Gedankenlosigkeit, sieh und beklage sie, wenn du kannst, zu jeder Stunde. Wahrhaftig, wenn sie aus der Finsternis zum unvergänglichen Licht gerufen werden, vom Tod zum Leben, von der Hölle zum Himmel, vom Vorläufigen und Vergänglichen zur ewigen Herrlichkeit, dann werden sie zornig und wütend auf die, die sie unterweisen, und schmieden Ränke gegen sie. Lieber wollen sie sterben, als die Finsternis und die Werke der Finsternis zu verlassen, um mir zu folgen. […] Zwinge sie nicht, das zu tun, was du sie lehrst: Wiederhole ihnen einfach meine Worte und ermahne sie, sie zu befolgen als das, was ihnen das ewige Leben schenkt, und eben diese Worte werden aufstehen, wenn ich zum Gericht komme, und alle richten, jeden einzelnen nach seinem Verdienst, während du keine Verantwortung dafür trägst und nicht im geringsten dafür verurteilt wirst, denn du hast die Silbermünzen meiner Worte nicht verheimlicht, sondern alles, was du erhalten hast, an alle weitergegeben. Das ist es, was mir gefällt, das ist das Werk meiner Apostel und meiner Jünger, die nach meinen Geboten gehandelt haben: mich als Gott in der ganzen Welt zu verkünden, meinen Willen und meine Gebote zu lehren und sie den Menschen schriftlich zu hinterlassen. Bemühe also auch du dich, wie sie zu handeln und zu lehren. […] Strebe danach, dich selbst und diejenigen, die dir zuhören, zu retten, falls du auf der Erde einen Menschen findest, der Ohren hat zu hören, und deinen Worten zuhört!

Montag, 11 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,29-32.

In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Montag, 11 Oktober 2021 : Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!

Montag, 11 Oktober 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Römer 1,1-7.

Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt, das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine Propheten im voraus verheißen hat in den heiligen Schriften: das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn. Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen; zu ihnen gehört auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid. An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

Sonntag, 10 Oktober 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Betrachten wir den Heiland, der in allem unser Vorbild ist, und dem wir aus Liebe folgen wollen. Was lehrt uns sein Leben? Er hat sich sozusagen mit der Armut vermählt. Er war Gott […] Dieser Gott nun wird Mensch, um uns zu sich zurückzuführen. Welchen Weg wählt er dazu? Den der Armut! Als das ewige Wort in diese Welt kam, wollte er, der König des Himmels und der Erde, in seiner göttlichen Weisheit alle einzelnen Umstände seiner Geburt, seines Leidens und Todes so anordnen, dass die Armut, die Verachtung der Güter dieser Welt dabei am meisten hervortritt. Selbst die ärmsten Menschenkinder werden sonst wenigstens unter einem Dach geboren. Er aber erblickte das Licht der Welt in einem Stall auf Stroh, „in einer Krippe“; denn für seine Mutter „war kein Platz in einer Herberge“ (Lk 2,7). In Nazareth führt er das verborgene Leben eines armen Handwerkers. „Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn?“ (Mt 13,55). Später im öffentlichen Leben hat er nichts, wohin er sein Haupt hinlegen konnte, wo „doch selbst die Füchse ihre Höhlen haben“ (Lk 9,58). Zur Stunde seines Todes wollte er seiner Kleider beraubt und nackt an das Kreuz geheftet werden. Er lässt die Schergen sich seines von seiner Mutter gewebten Gewandes bemächtigen; seine Freunde haben ihn verlassen; von seinen Jüngern sieht er nur den hl. Johannes bei sich. Doch seine Mutter wenigstens bleibt ihm? Nein, er übergibt sie seinem Jünger! „Siehe da, deine Mutter!“ Ist dies nicht die vollständigste Entblößung? Und doch findet er Mittel, auch diesen äußersten Grad der Entblößung noch zu übersteigen, bleiben ihm ja noch die himmlischen Freuden, die sein Vater in seine allerheiligste Menschheit überströmen lässt. Er verzichtet auch darauf, und nun verlässt ihn sozusagen auch der Vater: „Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verlassen!“ (Joh 19,27). Er bleibt ganz allein hängen zwischen Himmel und Erde! […] Wenn man Jesus betrachtet arm in der Krippe, in Nazareth, am Kreuze, wie er uns die Hände entgegenstreckt und sagt: „Es geschah für euch“, dann versteht man die „Torheiten“ aller Liebhaber der Armut. Wir sollten darum die Augen auf den göttlichen Armen von Bethlehem, Nazareth und Golgotha gerichtet halten!

Sonntag, 10 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,17-30.

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich. Da sagte Petrus zu ihm: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.

Sonntag, 10 Oktober 2021 : Psalm 90(89),12-13.14-15.16-17.

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten. Zeig deinen Knechten deine Taten und ihren Kindern deine erhabene Macht! Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!

Sonntag, 10 Oktober 2021 : Brief an die Hebräer 4,12-13.

Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.

Sonntag, 10 Oktober 2021 : Buch der Weisheit 7,7-11.

Ich betete, und es wurde mir Klugheit gegeben; ich flehte, und der Geist der Weisheit kam zu mir. Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. Keinen Edelstein stellte ich ihr gleich; denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand, und Silber gilt ihr gegenüber soviel wie Lehm. Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schönheit und zog ihren Besitz dem Lichte vor; denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt. Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen.

Samstag, 9 Oktober 2021 : Kommentar Papst Franziskus

Jungfrau und Mutter Maria, vom Heiligen Geist geführt nahmst du das Wort des Lebens auf, in der Tiefe deines demütigen Glaubens ganz dem ewigen Gott hingegeben. Hilf uns, unser „Ja“ zu sagen angesichts der Notwendigkeit, die dringlicher ist denn je, die Frohe Botschaft Jesu erklingen zu lassen. Du, von der Gegenwart Christi erfüllt, brachtest die Freude zu Johannes dem Täufer und ließest ihn im Schoß seiner Mutter frohlocken. Du hast, bebend vor Freude, den Lobpreis der Wundertaten Gottes gesungen. Du verharrtest standhaft unter dem Kreuz in unerschütterlichem Glauben und empfingst den freudigen Trost der Auferstehung, du versammeltest die Jünger in der Erwartung des Heiligen Geistes, damit die missionarische Kirche entstehen konnte. Erwirke uns nun einen neuen Eifer als Auferstandene, um allen das Evangelium des Lebens zu bringen, das den Tod besiegt. Gib uns den heiligen Wagemut, neue Wege zu suchen, damit das Geschenk der Schönheit, die nie erlischt, zu allen gelange. Du, Jungfrau des hörenden Herzens und des Betrachtens, Mutter der Liebe, Braut der ewigen Hochzeit, tritt für die Kirche ein, deren reinstes Urbild du bist, damit sie sich niemals verschließt oder still steht in ihrer Leidenschaft, das Reich Gottes aufzubauen. Stern der neuen Evangelisierung, hilf uns, dass wir leuchten im Zeugnis der Gemeinschaft, des Dienstes, des brennenden und hochherzigen Glaubens, der Gerechtigkeit und der Liebe zu den Armen, damit die Freude aus dem Evangelium bis an die Grenzen der Erde gelange und keiner Peripherie sein Licht vorenthalten werde. Mutter des lebendigen Evangeliums, Quelle der Freude für die Kleinen, bitte für uns. Amen. Halleluja!

Samstag, 9 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,27-28.

In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.

Samstag, 9 Oktober 2021 : Psalm 97(96),1-2.5-6.11-12.

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!

Samstag, 9 Oktober 2021 : Buch Joel 4,12-21.

So spricht der Herr: Die Völker sollen aufbrechen und heraufziehen zum Tal Joschafat. Denn dort will ich zu Gericht sitzen über alle Völker ringsum. Schwingt die Sichel, denn die Ernte ist reif. Kommt, tretet die Kelter, denn sie ist voll, die Tröge fließen über. Denn ihre Bosheit ist groß. Getöse und Getümmel herrscht im Tal der Entscheidung; denn der Tag des Herrn ist nahe im Tal der Entscheidung. Sonne und Mond verfinstern sich, die Sterne halten ihr Licht zurück. Der Herr brüllt vom Zion her, aus Jerusalem dröhnt seine Stimme, so dass Himmel und Erde erbeben. Doch für sein Volk ist der Herr eine Zuflucht, er ist eine Burg für Israels Söhne. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin und dass ich auf dem Zion wohne, meinem heiligen Berg. Jerusalem wird heilig sein, Fremde werden nie mehr hindurchziehen. An jenem Tag triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen über von Milch und in allen Bächen Judas strömt Wasser. Eine Quelle entspringt im Haus des Herrn und tränkt das Schittim-Tal. Ägypten wird zur Wüste, Edom wird zur verödeten Steppe, wegen der Gewalttat an Judas Söhnen, in deren Land sie unschuldiges Blut vergossen. Juda aber bleibt für immer bewohnt und Jerusalem besteht von Geschlecht zu Geschlecht, ich erkläre ihr Blut für unschuldig, das ich vorher nicht für unschuldig erklärte, und der Herr wohnt auf dem Zion.

Freitag, 8 Oktober 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Meine Väter, Brüder und Kinder, ohne Unterlass stürzt sich der Feind in seiner Wut auf uns, aber ohne Unterlass wird er zurückgedrängt durch göttliche Macht. […] Wenn jemand dem Feind Raum schafft, nachdem er den Heiligen Geist zurückgewiesen hat, und den Fremden hereinlässt, der ihn lehrt, zu tun und zu sagen, wozu immer er Lust hat, dann wird er zu dessen Beute. Also sehen wir uns die Besonderheiten beider Kräfte in ihrer jeweiligen Tätigkeit an, und achten wir sorgfältig auf das, was folgt […]. Wer den Heiligen Geist hat, besitzt Freude, Friede, Langmut und Nächstenliebe. Er spricht Worte, süßer als Honig und milder als Bienenwachs, denn „aus der Fülle des Herzens“ wie unser Herr gesagt hat, „sprudeln sie hervor“ (vgl. Mt 12,34; Gal 5,22) und werden zur Erleuchtung und zum Trost für diejenigen, die sie empfangen. […] Wollt ihr wissen, was dem Widersacher eigen ist? […] Was bringt solch ein Herz anderes hervor als Wut, Bitterkeit, Verleumdung, Vorwürfe, Untreue, Feindseligkeit, Hass und Selbstgerechtigkeit, Widerspenstigkeit, Streitigkeit und Ungehorsam? Von einer solchen Seele sind Erleuchtung, Heiligung und Frömmigkeit geflohen; Demut, Reue und Geduld haben sie verlassen; Seufzer, Tränen und Klagen sind in ihr vertrocknet (vgl. Jes 35,10; 51,11 LXX) […]; vergessen ist die Freude an jenen Gütern, die man weder aussprechen, noch sehen, noch sich ausdenken kann: jene Güter, die für uns aufbewahrt sind im Himmelreich. […] Möge alles, was verabscheuungswürdig ist, von euch weichen, und alles, was wünschenswert ist, möge sich erfüllen und euch widerfahren in Christus Jesus, unserem Herrn, dem die Herrlichkeit und die Macht gehört mit dem Vater und dem Heiligen Geist, jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.

Freitag, 8 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,14-26.

In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.

Freitag, 8 Oktober 2021 : Psalm 9(9A),2-3.6.16.8-9.

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig. Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. Der Herr aber thront für ewig; er stellt seinen Thron auf zum Gericht. Er richtet den Erdkreis gerecht, er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.

Freitag, 8 Oktober 2021 : Buch Joel 1,13-15.2,1-2.

Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand, ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer bleiben dem Haus eures Gottes versagt. Ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt die Ältesten und alle Bewohner des Landes beim Haus des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn: Weh, was für ein Tag! Denn der Tag des Herrn ist nahe; er kommt mit der Allgewalt des Allmächtigen. Auf dem Zion stoßt in das Horn, schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, der Tag des Dunkels und der Finsternis, der Tag der Wolken und Wetter. Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, kommt ein Volk, groß und gewaltig, wie es vor ihm noch nie eines gab und nach ihm keines mehr geben wird bis zu den fernsten Geschlechtern.

Donnerstag, 7 Oktober 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Der Schöpfer – achte gut darauf, was ich dir jetzt erklären werde! – wird den göttlichen Geist senden, ich sage nicht eine andere Seele als die, die du hast, sondern den Geist. Ich meine den, der von Gott kommt, der in dir atmen, in dir wohnen wird, der seinen Wohnsitz wesenhaft in dir errichten wird, der dich erleuchten und zum Leuchten bringen und dich ganz neu erschaffen wird, der dich aus Vergänglichem zu Unvergänglichem wandeln und das verfallene Haus – ich meine das Haus deiner Seele – wieder neu aufbauen wird: Und mit ihr wird er auch deinen ganzen Leib unvergänglich machen und dich vergöttlichen durch Gnade, deinem Vorbild ähnlich. O Wunder! O allen unbekanntes Geheimnis […], – unbekannt denen, die sich nicht um ein reines Herz bemüht haben, unbekannt denen, die nicht mit glühendem Herzen darum bitten, den göttlichen Geist zu empfangen, unbekannt denen, die nicht glauben, dass Gott auch jetzt noch denen den Heiligen Geist gewährt, die ihn suchen. Denn der Unglaube verdrängt und verscheucht den göttlichen Geist: Wer nicht glaubt, der bittet nicht; und wer nicht bittet, der empfängt auch nicht […] [Der Meister aller himmlischen und irdischen Wesen] hat uns den göttlichen Geist geschenkt, […] und dieser Geist, der Gott ist, gibt uns alle Güter.

Donnerstag, 7 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,5-13.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Donnerstag, 7 Oktober 2021 : Psalm 1,1-2.3.4.6.

Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen. Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.

Donnerstag, 7 Oktober 2021 : Buch Maleachi 3,13-20a.

Was ihr über mich sagt, ist kühn, spricht der Herr. Doch ihr fragt: Was sagen wir denn über dich? Ihr sagt: Es hat keinen Sinn, Gott zu dienen. Was haben wir davon, wenn wir auf seine Anordnungen achten und vor dem Herrn der Heere in Trauergewändern umhergehen? Darum preisen wir die Überheblichen glücklich, denn die Frevler haben Erfolg; sie stellen Gott auf die Probe und kommen doch straflos davon. - Darüber redeten die miteinander, die den Herrn fürchten. Der Herr horchte auf und hörte hin, und man schrieb vor ihm ein Buch, das alle in Erinnerung hält, die den Herrn fürchten und seinen Namen achten. Sie werden an dem Tag, den ich herbeiführe - spricht der Herr der Heere -, mein besonderes Eigentum sein. Ich werde gut zu ihnen sein, wie ein Mann gut ist zu seinem Sohn, der ihm dient. Dann werdet ihr wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem, der Unrecht tut, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient. Denn seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen, wie Kälber, die aus dem Stall kommen.

Mittwoch, 6 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Maximilian Kolbe

Das Gebet und nur das Gebet ist eine wirksame Waffe im Kampf für die Freiheit und das Heil der Seelen. Und warum? Weil einem übernatürlichen Ziel nur übernatürliche Mittel entsprechen. Das Paradies oder – wenn man es so ausdrücken will – die Vergöttlichung der Seele ist eine übernatürliche Wirklichkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Mit unseren rein natürlichen Kräften allein können wir daher dieses Ziel nicht erreichen. Wir brauchen ein übernatürliches Mittel: die Gnade Gottes. Und diese erhält man nur durch Demut und vertrauensvolles Gebet. Die Gnade und nur die Gnade erleuchtet unseren Verstand und stärkt unseren Willen; sie ist ein Mittel zur Bekehrung, das heißt zur Befreiung der Seele von den Fesseln des Bösen […] Die Bekehrung und Heiligung der Seele ist und wird immer das Werk der göttlichen Gnade sein. Ohne die Gnade Gottes kann man in diesem Bereich nichts ausrichten, weder durch das gesprochene noch durch das gedruckte Wort, noch durch irgendein anderes äußeres Mittel. Bitten wir also für uns selbst und für die anderen um Gnade durch demütiges Gebet, durch Abtötung und durch Treue bei der Verrichtung unserer Aufgaben, und seien sie noch so einfach und gewöhnlich. Je näher die Seele bei Gott ist, desto kostbarer ist sie für Gott, und je mehr sie ihn liebt, umso mehr wird sie von Gott geliebt; darum kann sie auch den anderen effektiver helfen, nicht zuletzt deshalb, weil ihr Gebet leichter und umfassender erhört wird.

Mittwoch, 6 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,1-4.

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.

Mittwoch, 6 Oktober 2021 : Psalm 86(85),3-4.5-6.9-10.

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! Den ganzen Tag rufe ich zu dir. Herr, erfreue deinen Knecht; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade. Herr, vernimm mein Beten, achte auf mein lautes Flehen! Alle Völker kommen und beten dich an, sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre. Denn du bist groß und tust Wunder; du allein bist Gott.

Mittwoch, 6 Oktober 2021 : Buch Jona 3,10b.4,1-11.

Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus. Das missfiel Jona ganz und gar, und er wurde zornig. Er betete zum Herrn und sagte: Ach Herr, habe ich das nicht schon gesagt, als ich noch daheim war? Eben darum wollte ich ja nach Tarschisch fliehen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und reich an Huld und dass deine Drohungen dich reuen. Darum nimm mir jetzt lieber das Leben, Herr! Denn es ist für mich besser zu sterben als zu leben. Da erwiderte der Herr: Ist es recht von dir, zornig zu sein? Da verließ Jona die Stadt und setzte sich östlich vor der Stadt nieder. Er machte sich dort ein Laubdach und setzte sich in seinen Schatten, um abzuwarten, was mit der Stadt geschah. Da ließ Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch über Jona emporwachsen, der seinem Kopf Schatten geben und seinen Ärger vertreiben sollte. Jona freute sich sehr über den Rizinusstrauch. Als aber am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, so dass er verdorrte. Und als die Sonne aufging, schickte Gott einen heißen Ostwind. Die Sonne stach Jona auf den Kopf, so dass er fast ohnmächtig wurde. Da wünschte er sich den Tod und sagte: Es ist besser für mich zu sterben als zu leben. Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des Rizinusstrauches zornig zu sein? Er antwortete: Ja, es ist recht, dass ich zornig bin und mir den Tod wünsche. Darauf sagte der Herr: Dir ist es leid um den Rizinusstrauch, für den du nicht gearbeitet und den du nicht großgezogen hast. Über Nacht war er da, über Nacht ist er eingegangen. Mir aber sollte es nicht leid sein um Ninive, die große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht einmal rechts und links unterscheiden können - und außerdem so viel Vieh?

Dienstag, 5 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Machen Sie es sich zur Gewohnheit, sich mit Gott auf Du und Du zu unterhalten, unverkrampft, mit Vertrauen und Liebe, wie mit dem liebsten und liebevollsten Freund, den Sie haben […] Es wird von Ihnen nicht eine ständige Geistesanstrengung erwartet, sodass Sie Ihre Pflichten oder sogar Ihre Erholung vergessen. Das einzige, was von Ihnen verlangt wird, ist, dass Sie sich – ohne ihre Aufgaben zu vernachlässigen – Gott gegenüber so verhalten, wie Sie es unter den verschiedenen sich bietenden Umständen Menschen gegenüber tun, mit denen Sie in gegenseitiger Liebe verbunden sind. Ihr Gott ist immer bei Ihnen, ja sogar in Ihrem Innern: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,28). Wer mit ihm sprechen möchte, muss nicht erst ins Vorzimmer, nein ganz im Gegenteil: Gott wünscht sich, dass Sie mit ihm ohne viel Zeremoniell umgehen. Reden Sie einfach mit ihm über Ihre Angelegenheiten, Ihre Pläne, Ihre Sorgen, Ihre Ängste, über alles, was Sie interessiert. Das Wichtigste ist, ich wiederhole, dass Sie es unbefangen und mit offenem Herzen tun. Gott spricht in der Tat kaum zu einer Seele, die nicht zu ihm spricht und die folglich nur schwer seine Stimme hören würde, da sie es nicht gewohnt ist, sich mit ihm zu unterhalten […] Es stimmt, dass wir Gott immer den höchsten Respekt schulden; aber wenn er Sie mit seiner spürbaren Gegenwart beschenkt und Sie bittet, mit ihm wie mit dem besten Ihrer Freunde zu sprechen, dann lassen Sie Ihrem Herzen frei und vertrauensvoll Ihren Lauf.

Dienstag, 5 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,38-42.

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Dienstag, 5 Oktober 2021 : Psalm 130(129),1-2.3-4.5-6ab.6c.7a.8.

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

Dienstag, 5 Oktober 2021 : Buch Jona 3,1-10.

Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt. Wer weiß, vielleicht reut es Gott wieder, und er lässt ab von seinem glühenden Zorn, so dass wir nicht zugrunde gehen. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.

Montag, 4 Oktober 2021 : Kommentar Sel. Charles de Foucauld

Wie gütig warst du, o göttlicher Samariter, diese verwundete Welt wiederherzustellen, die so erbärmlich auf dem Weg gefallen, in solchem Schlamm begraben und deiner Güte so unwürdig war! Je schlechter die Welt ist, desto mehr strahlt deine Barmherzigkeit auf: Unendlich gut zu den Guten zu sein ist tausendmal weniger bewundernswert als unendlich gut zu denjenigen zu sein, die – obwohl mit Gnaden überschüttet – nichts als undankbar, untreu und verdorben sind. Je schlechter wir sind, desto mehr leuchtet und strahlt das Wunder deiner unendlichen Barmherzigkeit. Dies allein genügt schon, um das große Gut zu erklären, das die Sünde auf der Erde hervorbringt, und erklärt auch, warum du sie zulässt. Sie bringt ein unvergleichlich größeres Gut hervor, nämlich die Ausübung und Offenbarung deiner göttlichen Barmherzigkeit. Diese göttliche Eigenschaft könnte ohne sie nicht ausgeübt werden; die Güte könnte ohne Sünde ausgeübt und gezeigt werden, aber es braucht das Böse, damit die Barmherzigkeit ausgeübt werden kann. Mein Herr und mein Gott, wie gut bist du und wie barmherzig! Die Barmherzigkeit ist sozusagen das Übermaß deiner Güte, das, was die Leidenschaft in deiner Güte ausmacht, das Gewicht, durch das deine Güte deine Gerechtigkeit überbietet. Wie göttlich gut du bist! […] Lasst uns gut sein zu den Sündern, denn Gott ist so gut zu uns; beten wir für sie, lieben wir sie […] „Seien wir barmherzig, wie unser Vater barmherzig ist“ (vgl. Lk 6,36). Gott „liebt Barmherzigkeit mehr als Opfer“ (vgl. Mt 12,7).

Montag, 4 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,25-37.

Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Montag, 4 Oktober 2021 : Buch Jona 1,1-16.2,1.11.

Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr das Strafgericht an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen. Jona machte sich auf den Weg; doch er wollte nach Tarschisch fliehen, weit weg vom Herrn. Er ging also nach Jafo hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr. Er bezahlte das Fahrgeld und ging an Bord, um nach Tarschisch mitzufahren, weit weg vom Herrn. Aber der Herr ließ auf dem Meer einen heftigen Wind losbrechen; es entstand ein gewaltiger Seesturm, und das Schiff drohte auseinanderzubrechen. Die Seeleute bekamen Angst, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen sogar die Ladung ins Meer, damit das Schiff leichter wurde. Jona war in den untersten Raum des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und schlief fest. Der Kapitän ging zu ihm und sagte: Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen. Dann sagten sie zueinander: Kommt, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer an diesem unserem Unheil schuld ist. Sie warfen das Los, und es fiel auf Jona. Da fragten sie ihn: Sag uns, was treibst du für ein Gewerbe, und woher kommst du, aus welchem Land und aus welchem Volk? Er antwortete ihnen: Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland gemacht hat. Da bekamen die Männer große Angst und sagten zu ihm: Warum hast du das getan? Denn sie erfuhren, dass er vor Jahwe auf der Flucht war; er hatte es ihnen erzählt. Und sie sagten zu ihm: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont? Denn das Meer wurde immer stürmischer. Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist. Die Männer aber ruderten mit aller Kraft, um wieder an Land zu kommen; doch sie richteten nichts aus, denn das Meer stürmte immer heftiger gegen sie an. Da riefen sie zu Jahwe: Ach Herr, lass uns nicht untergehen wegen dieses Mannes, und rechne uns, was wir jetzt tun, nicht als Vergehen an unschuldigem Blut an. Denn wie du wolltest, Herr, so hast du gehandelt. Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer, und das Meer hörte auf zu toben. Da ergriff die Männer große Furcht vor Jahwe und sie schlachteten für Jahwe ein Opfer und machten ihm viele Gelübde. Der Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches. Da befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.

Montag, 4 Oktober 2021 : Buch Jona 2,3.4.5-6.8.10.

In meiner Not rief ich zum Herrn, und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen. Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken? Das Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich. Als mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn, und mein Gebet drang zu dir, zu deinem heiligen Tempel. Ich will dir opfern und laut dein Lob verkünden. Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung.

Sonntag, 3 Oktober 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Da die Eltern ihren Kindern das Leben schenkten, haben sie die überaus schwere Verpflichtung zur Kindererziehung. Daher müssen sie als die ersten und bevorzugten Erzieher ihrer Kinder anerkannt werden. Ihr Erziehungswirken ist so entscheidend, dass es dort, wo es fehlt, kaum zu ersetzen ist. Den Eltern obliegt es, die Familie derart zu einer Heimstätte der Frömmigkeit und Liebe zu Gott und den Menschen zu gestalten, dass die gesamte Erziehung der Kinder nach der persönlichen wie der gesellschaftlichen Seite hin davon getragen wird. So ist die Familie die erste Schule der sozialen Tugenden, [auf die] kein gesellschaftliches Gebilde [verzichten] kann. Besonders aber sollen in der christlichen Familie, die mit der Gnade und dem Auftrag des Ehesakramentes ausgestattet ist, die Kinder schon von den frühesten Jahren an angeleitet werden, gemäß dem in der Taufe empfangenen Glauben Gott zu erkennen und zu verehren und den Nächsten zu lieben. Was gesunde menschliche Gemeinschaft und was Kirche ist, erfahren die Kinder zum ersten Mal in einer solchen christlichen Familie; durch sie werden sie auch allmählich in die weltliche Gemeinschaft und in das Volk Gottes eingeführt. Daher sollen die Eltern wohl bedenken, wie entscheidend die echt christliche Familie für das Leben und das Wachstum des Gottesvolkes ist.

Sonntag, 3 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,2-16.

Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet. Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Sonntag, 3 Oktober 2021 : Psalm 128(127),1-2.3.4-6.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen. und die Kinder deiner Kinder sehen. Frieden über Israel!

Sonntag, 3 Oktober 2021 : Brief an die Hebräer 2,9-11.

Brüder! Den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete. Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen.

Sonntag, 3 Oktober 2021 : Buch Genesis 2,18-24.

Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.

Samstag, 2 Oktober 2021 : Kommentar Johannes Cassianus

Nicht ohne Grund und Ursache werden auf die heiligen Engel Bezeichnungen angewandt, die ihren Rang ausdrücken, darunter auch Namen, die ihr Amt beschreiben, ihren Verdienst oder ihre Würde: Daran zweifelt niemand. Zunächst einmal ist es offensichtlich, dass der Name „Engel“ oder „Bote“ sich von ihrem Amt herleitet, den göttlichen Willen zu verkünden, und der Name „Erzengel“ von der Tatsache, dass sie, wie der Name schon sagt, den Engeln selbst Befehle erteilen. Andere werden „Herrschaften“ genannt, weil sie über viele herrschen; andere „Fürsten“, weil sie Untertanen haben, die ihnen wie Fürsten gehorchen; wieder andere „Throne“ wegen der innigen Verbindung und Vertrautheit, die sie mit Gott haben, so dass seine göttliche Majestät in ihnen wie auf einem Thron zu ruhen scheint und sich gleichsam fester auf sie stützt […] Was die heiligen Engel betrifft, so sagt uns der Heiland: „Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters“ (Mt 18,10). Auf sie bezieht sich auch dieses Wort: „Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie“ (Ps 34(33),8), oder dieses Wort aus der Apostelgeschichte über Petrus: „Es ist sein Engel“ (Apg 12,15).

Samstag, 2 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 18,1-5.10.

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.

Samstag, 2 Oktober 2021 : Psalm 91(90),1-2.3-4.5-6.10-11.

Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.

Samstag, 2 Oktober 2021 : Buch Exodus 23,20-23a.

So spricht Gott, der Herr: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn, und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen. Wenn mein Engel dir vorausgeht und dich in das Land der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Kanaaniter, Hiwiter und Jebusiter führt und wenn ich sie verschwinden lasse.

Freitag, 1 Oktober 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Alexandrien

„Ach, würdet ihr doch heute auf meine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht wie in der Wüste. Dort haben eure Väter mich versucht […] Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe“ (vgl. Ps 95(94),7–11). Die Gnade der Verheißung Gottes ist überreich, wenn wir heute auf seine Stimme hören; denn dieses Heute erstreckt sich auf jeden neuen Tag, solange man „heute“ sagt. Dieses Heute bleibt, ebenso wie die Gelegenheit zu lernen, bis zum Ende der Zeiten. In jenem Moment wird das wahre Heute, der endlose Tag Gottes, mit der Ewigkeit verschmelzen. Lasst uns also immer der Stimme des göttlichen Wortes, dem fleischgewordenen göttlichen Wort gehorchen; denn das Heute jeden Tages ist das Bild der Ewigkeit, und der Tag ist das Symbol des Lichtes; das Wort ist also das Licht der Menschen (vgl. Joh 1,9), in welchem wir Gott schauen. Es ist also ganz natürlich, dass die Gnade für diejenigen, die geglaubt und gehorcht haben, in überreichem Maß vorhanden ist; gegen diejenigen aber, die ungläubig waren […], die die Wege des Herrn nicht erkannt haben […], gegen sie entbrennt natürlich der Zorn Gottes und droht ihnen. […] Deshalb irrten die Juden in der Wüste umher; sie kamen nicht an den Ort der Ruhe wegen ihres Unglaubens […] Weil der Herr die Menschen liebt, lädt er sie alle ein, zur „Erkenntnis der Wahrheit“ (1 Tim 2,4) zu gelangen, und er sendet ihnen den Heiligen Geist, den Beistand […] Hört also, ihr in der Ferne und ihr in der Nähe (vgl. Eph 2,17). Das Wort verbirgt sich vor niemandem. Es ist unser gemeinsames Licht, es scheint allen Menschen. Eilen wir also hin zum Heil, hin zur neuen Geburt [zur Taufe]. Eilen wir, um uns in großer Zahl in einer Herde zu versammeln, in der Einheit der Liebe. Und diese Vielfalt der Stimmen […], die einem einzigen Herrn, dem Wort, gehorsam ist, wird ihre Ruhe in der Wahrheit selbst finden und sagen können: „Abba, Vater“ (Röm 8,15).

Freitag, 1 Oktober 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,13-16.

In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Freitag, 1 Oktober 2021 : Psalm 79(78),1-2.3-4.5.8.9.

Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, sie haben deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt. Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes. Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem, und keiner hat sie begraben. Zum Schimpf sind wir geworden in den Augen der Nachbarn, zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen. Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden!

Freitag, 1 Oktober 2021 : Buch Baruch 1,15-22.

Der Herr, unser Gott, ist im Recht; uns aber treibt es bis heute die Schamröte ins Gesicht, den Leuten von Juda und den Bewohnern Jerusalems, unseren Königen und Beamten, unseren Priestern und Propheten und unseren Vätern; denn wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht gehorcht. Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herr uns vorgelegt hat. Von dem Tag an, als der Herr unsere Väter aus Ägypten herausführte, bis auf den heutigen Tag waren wir ungehorsam gegen den Herrn, unseren Gott. Wir hörten sehr bald nicht mehr auf seine Stimme. So hefteten sich an uns das Unheil und der Fluch, den der Herr durch seinen Diener Mose androhen ließ am Tag, als er unsere Väter aus Ägypten herausführte, um uns ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließen, und so ist es noch heute. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und auf alle Reden der Propheten, die er zu uns gesandt hat. Jeder von uns folgte der Neigung seines bösen Herzens; wir dienten anderen Göttern und taten, was dem Herrn, unserem Gott, missfällt.

Donnerstag, 30 September 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Da Jesus nun die Jünger in seinen Weinberg schickte, der, obschon vom Worte Gottes gepflanzt, gleichwohl der mühevollen Pflege und sorglichen Hut des Arbeiters bedurfte, dass nicht die Vögel des Himmels den ausgestreuten Samen zerstöben, so sprach er: „Sieh, ich sende euch wie Lämmer unter die Wölfe“ […] Doch der gute Hirte kennt keine Furcht vor den Wölfen für seine Herde. Daher werden die Jünger hier nicht zu deren Erlegung, sondern zu friedlichem Tun angeleitet; denn die sorgsame Hut des guten Hirten verhütet, dass die Wölfe etwas wider die Lämmer wagen. Er schickt die Lämmer unter die Wölfe, dass sich jener Ausspruch erfülle: „Dann werden Wölfe und Lämmer zusammen weiden“ (vgl. Jes 65,25) […] Keinen Stab sollten die Apostel der Anweisung gemäß in der Hand tragen […] Des niedrigen Herrn […] Gebot vollziehen also dessen Jünger mit ihren niedrigen Dienstleistungen. Denn zur Glaubenssaat sendet er sie aus. Nicht Zwang sollten sie anwenden, sondern Unterweisung; nicht die Schärfe der Gewalt hervorkehren, sondern die Lehre von der Demut hochhalten. Hierbei glaubte er mit der Demut auch die Geduld verbinden zu sollen; denn auch er selbst gab nach dem Zeugnis des Petrus, „wenn er geschmäht wurde, die Schmähung, wenn er geschlagen wurde, den Schlag nicht zurück“ (vgl. 1 Petr 2,23). Das also will es sagen: „Werdet meine Nachahmer!“ (vgl. Phil 3,17). Legt Rachegelüste ab und schlagt den Übermut der Schlagenden nicht mit der Erwiderung des Unrechts, sondern mit der Großmut der Geduld. Niemand darf, was er an einem anderen tadelt, selbst nacheifernd tun. Die schwersten Gegenwunden schlägt dem Übermut die Sanftmut.

Donnerstag, 30 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,1-12.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.

Donnerstag, 30 September 2021 : Psalm 19(18),8.9.10.

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.

Mittwoch, 29 September 2021 : Kommentar Hl. Gregor der Große

Dass die Engel existieren, bezeugen viele Seiten der Heiligen Schrift […] Man muss wissen, dass das Wort „Engel“ eine Bezeichnung für dessen Aufgabe, nicht für dessen Natur ist. Die seligen Geister in der Heimat des Himmels sind immer Geister, aber sie können nicht immer „Engel“ genannt werden. Denn sie sind nur dann „Engel“, wenn durch sie eine Botschaft ergeht. Jene, die nur Geringeres zu verkünden haben, heißen „Engel“, die aber höchste Botschaft bringen: „Erzengel“. Daher kommt es, dass zu Maria nicht irgendein Engel, sondern ein Erzengel geschickt wurde. Denn es ziemte sich, dass für diesen Dienst ein Engel höchsten Ranges kam, weil er die höchste aller Botschaften brachte […] Michael heißt: „Wer ist wie Gott?“ […] Sooft es sich um Wunderkraft handelt, hören wir, dass Michael gesandt wird, und wir erkennen aus dem Vorgang und aus dem Namen, dass niemand kann, was die Kraft Gottes vermag. Denn auch der alte Feind, der in seinem Stolz Gott gleich sein wollte und sagte: „Ich ersteige den Himmel; dort oben […] stelle ich meinen Thron auf; dem Allerhöchsten will ich gleich sein“ (vgl. Jes 14,13–14), er wird am Ende der Welt seiner eigenen Kraft überlassen, um der äußersten Strafe zu verfallen. Er wird nämlich mit dem Erzengel Michael streiten, wie Johannes sagt: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten […] der Drache wurde auf die Erde gestürzt“ (Offb 12,7–9). Zu Maria wird Gabriel gesandt, der „Kraft Gottes“ genannt wird. Er kam, um die Ankunft dessen zu melden, der in Demut erschien, um gegen die Mächte der Luft zu streiten. Er musste durch die Kraft Gottes verkündigt werden, weil er als der Herr der Kräfte kam, der „mächtig im Kampf“ (vgl. Ps 24(23),8) ist. Rafael heißt: „Arznei Gottes“. Er berührte wie ein Arzt die Augen des Tobit und wischte das Dunkel der Blindheit weg. So war es passend, dass er „Arznei Gottes“ genannt wird, weil er zum Heilen gesandt wurde.

Mittwoch, 29 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,47-51.

In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Mittwoch, 29 September 2021 : Psalm 138(137),1-2ab.2cd-3.4-5.

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen. Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.

Mittwoch, 29 September 2021 : Buch Daniel 7,9-10.13-14.

Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.

Dienstag, 28 September 2021 : Kommentar Hl. Bonaventura

In diesem Hinübergang ist Christus Weg und Pforte (Joh 14,6; 10,7), Christus ist Leiter und Gefährt, und zwar […] als „das vor allen Zeiten verborgene Geheimnis“ (Eph 3,9) […] wer Ihn, den am Kreuz Erhöhten, anblickt in Glaube, Hoffnung und Liebe, in Hingabe, Staunen und Jubel, in Preis, Lob und Freude, der vollzieht mit Ihm Pascha, das heißt: Hinübergang. Am Stab des Kreuzes wird er also das Rote Meer durchschreiten (Ex 12,11) […] Soll dieser Hinübergang vollkommen sein, dann müssen in ihm alle Tätigkeiten des Erkenntnisvermögens zurückbleiben; die Spitze des Liebesvermögens muss ganz hinübergezogen werden in Gott und gottförmig werden. Das ist etwas Geheimnisvolles und tief Verborgenes, das „niemand kennt, außer wer es empfängt“ (Offb 2,17). Niemand aber empfängt es, außer wer sich danach sehnt; niemand hat Sehnsucht danach, außer der, den das Feuer des Heiligen Geistes bis ins Mark durchglüht […] Daher schreibt der Apostel [Paulus], diese geheimnisvolle Weisheit sei durch den Heiligen Geist enthüllt (1 Kor 2,10) […] Wenn du nun fragst, wie das geschehen soll, dann frage die Gnade, nicht die Lehre […] die Dunkelheit, nicht die Klarheit, nicht das Licht, sondern das Feuer, das ganz und gar in Brand setzt, und das durch unaussprechliche Salbung und glühende Herzensbewegung in Gott hinüberträgt. Dieses Feuer ist Gott, „sein Feuerherd ist in Jerusalem“ (Jes 31,9), und Christus hat es entzündet in der Glut seines glühenden Leidens […] Wer diesen Tod liebt, kann Gott schauen; denn es ist unbezweifelbar wahr: „Kein Mensch wird mich sehen und am Leben bleiben“ (Ex 33,20). Sterben wir also, treten wir in die Dunkelheit ein, legen wir den Sorgen, Begierden, Phantasiebildern Schweigen auf. Gehen wir mit Christus, dem Gekreuzigten, aus dieser Welt zum Vater (Joh 13,1), damit wir, wenn uns der Vater gezeigt wird, mit Philippus sprechen können: „Es genügt uns“ (Joh 14,8), damit wir mit Paulus hören dürfen: „Es genügt dir meine Gnade“ (2 Kor 12,9), damit wir mit den Worten Davids jubeln: „Mein Fleisch und mein Herz versagen ihren Dienst, Gott meines Herzens; mein Anteil bist du, o Gott, auf ewig […]“ (Ps 73(72),26).

Dienstag, 28 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,51-56.

Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.

Dienstag, 28 September 2021 : Psalm 87(86),2-3.4.5.7.

Der Herr liebt Zion, seine Gründung auf heiligen Bergen; mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions. Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes. Leute aus Ägypten und Babel zähle ich zu denen, die mich kennen; auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch sagt man: Er ist dort geboren. Von Zion wird man sagen: Jeder ist dort geboren. Er, der Höchste, hat Zion gegründet. Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.

Dienstag, 28 September 2021 : Buch Sacharja 8,20-23.

So spricht der Herr der Heere: Es wird noch geschehen, dass Völker herbeikommen und die Einwohner vieler Städte. Die Einwohner der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen. - Auch ich will hingehen. - Viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um in Jerusalem den Herrn der Heere zu suchen und den Zorn des Herrn zu besänftigen. So spricht der Herr der Heere: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Völkern aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.

Montag, 27 September 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Alexandrien

„Ihre Kinder“, so heißt es in der Heiligen Schrift, „sollen auf den Schultern getragen und auf den Knien getröstet werden; wie wenn einen seine Mutter tröstet, so will auch ich euch trösten“ (vgl. Jes 66,12–13). Die Mutter zieht die Kinder freundlich zu sich heran; und wir suchen die Mutter, die Kirche. Alles Schwache und Zarte ist nun, weil es wegen seiner Schwachheit Hilfe nötig hat, gern gesehen und angenehm und erwünscht, wobei Gott einem solchen seine Hilfe nicht versagt. Denn wie die (irdischen) Väter und Mütter besonders gern ihre Sprößlinge sehen […], so nimmt auch der Vater aller Geschöpfe die zu ihm Geflüchteten gern bei sich auf; und nachdem er sie durch den Geist zur Kindschaft wiedergeboren hat, weiß er, daß sie sanft sind, und diese allein liebt er und hilft ihnen und streitet für sie, und deswegen gibt er ihnen den Namen Kind […] Den Herrn selbst nennt der Geist ein Kind, wenn er durch Jesajas folgende Weissagung gibt: „Siehe, ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns gegeben […]“ (vgl. Jes 9,5). Was ist nun das unmündige Kind, nach dessen Bild wir Unmündigen (geschaffen) sind? Durch den genannten Propheten erzählt der Geist dir seine Größe: „Wunderbarer Ratgeber, herrschender Gott, ewiger Vater, Führer zum Frieden dadurch, dass er die Einsicht mehrt; und seines Friedens ist kein Ende“ (vgl. Jes 9,5–6). O wie groß ist Gott! O wie vollkommen das Kind! Der Sohn im Vater und der Vater im Sohn (vgl. Joh 10,38). Und wie sollte die Unterweisung jenes Kindes nicht vollkommen sein, die sich auf uns Kinder alle erstreckt, da sie seine Unmündigen erzieht? Er streckte gegen uns seine Hände aus (vgl. Jes 65,2), die unser offenbares Vertrauen gefunden haben. Für dieses Kind gibt auch Johannes […] Zeugnis: „Siehe, das Lamm Gottes!“ (vgl. Joh 1,29). Denn da die Schrift die unmündigen Kinder Lämmer nennt (vgl. Jes 40,11), hat sie den göttlichen Logos, der um unsertwillen Mensch wurde, „der in jeder Hinsicht uns gleichen will“ (vgl. Heb 2,17), Lamm Gottes genannt, ihn, den Sohn Gottes, den Unmündigen des Vaters.

Montag, 27 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,46-50.

In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.

Montag, 27 September 2021 : Psalm 102(101),16-17.18-19.20-21.29.22.

Die Völker fürchten den Namen des Herrn und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. Denn der Herr baut Zion wieder auf und erscheint in all seiner Herrlichkeit. Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, ihre Bitten verschmäht er nicht. Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise. Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören und alle befreien, die dem Tod geweiht sind, Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen, damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem.

Montag, 27 September 2021 : Buch Sacharja 8,1-8.

Es erging das Wort des Herrn der Heere: So spricht der Herr der Heere: Mit großem Eifer trete ich ein für Zion, ich setze mich glühend ein für Jerusalem. So spricht der Herr: Ich kehre zurück nach Zion und wohne wieder in Jerusalem. Dann wird Jerusalem «Stadt der Treue» heißen und der Berg des Herrn der Heere «Heiliger Berg». So spricht der Herr der Heere: Greise und Greisinnen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein, die auf den Straßen Jerusalems spielen. So spricht der Herr der Heere: Wenn das dem Rest dieses Volkes in jenen Tagen zu wunderbar erscheint, muss es dann auch mir zu wunderbar erscheinen? - Spruch des Herrn der Heere. So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. Ich werde sie heimbringen und sie werden in Jerusalem wohnen. Sie werden mein Volk sein und ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu.

Sonntag, 26 September 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Gib die Güter dieser Welt preis und empfange die ewigen Güter. Gib die Erde preis und empfange den Himmel. Aber wem soll man denn geben? […] Höre auf die Heilige Schrift, die dir sagt, wie du dem Herrn selbst leihen sollst: „Wer Erbarmen hat mit dem Elenden, leiht dem Herrn“ (Spr 19,17). Sicherlich ist es nicht Gott, der dich nötig hat, sondern jemand anderes. Was du dem einen gibst, empfängt ein anderer. Denn der Arme hat nichts, was er dir zurückgeben könnte; er würde gerne, aber er kann nichts finden; ihm bleibt nur sein guter Wille, für dich zu beten. Doch wenn ein Armer für dich betet, dann ist es, als sage er zu Gott: „Herr, ich habe ein Darlehen erhalten, bürge du für mich.“ Wenn also der Arme, mit dem du zu tun hast, zahlungsunfähig ist, dann hat er einen guten Bürgen, denn Gott spricht zu dir: „Gib vertrauensvoll, denn der Bürge bin ich […] Ich bin es, der vergelten wird, ich bin es, der empfängt, ich bin es, dem du gibst“. Glaubst du, dass Gott zu dir sagt: „Ich bin es, der empfängt, ich bin es, dem du gibst“? Ja, gewiss, wenn Christus Gott ist, und daran gibt es keinen Zweifel. Denn er hat gesagt: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“. Und wenn er gefragt wird: „Wann haben wir dich hungrig gesehen?“, will er bekunden, dass er wirklich der Bürge für die Armen ist, dass er für alle seine Glieder einsteht […] Er verkündet: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,35–40).

Sonntag, 26 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 9,38-43.45.47-48.

In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Sonntag, 26 September 2021 : Psalm 19(18),8.10.12-13.14.

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle. Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; wer sie beachtet, hat reichen Lohn. Wer bemerkt seine eigenen Fehler? Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewusst ist! Behüte deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; sie sollen nicht über mich herrschen. Dann bin ich ohne Makel und rein von schwerer Schuld.

Sonntag, 26 September 2021 : Brief des Jakobus 5,1-6.

Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffen wird. Euer Reichtum verfault und eure Kleider werden von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze. Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere. Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendes Leben geführt und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet. Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand.

Sonntag, 26 September 2021 : Buch Numeri 11,25-29.

In jenen Tagen kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in prophetische Verzückung, die kein Ende nahm. Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie war der Geist gekommen. Sie standen in der Liste, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Sie gerieten im Lager in prophetische Verzückung. Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager in prophetische Verzückung geraten. Da ergriff Josua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran! Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!

Samstag, 25 September 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Hört, worum der Herr bittet: „Wenn ihr schon in mir die Göttlichkeit nicht erkennt, erkennt zumindest mein Menschsein an. Seht doch, ich habe einen Leib wie ihr, Glieder, Organe, Knochen, das gleiche Blut wie ihr (vgl. Lk 24,39). Und wenn euch das, was zu Gott gehört, Furcht einflößt – liebt ihr dann nicht wenigstens das, was zu euch gehört? […] Aber vielleicht beschämt euch das Ausmaß meines Leidens, das ihr verursacht habt? Habt keine Angst. Dieses Kreuz hat nicht mich getötet, sondern den Tod. Diese Nägel, die mich durchbohren, durchdringen mich nicht mit Schmerz, sondern mit einer noch tieferen Liebe zu euch. Diese Wunden lassen mich nicht stöhnen, sondern sie lassen euch noch tiefer in mein Herz eindringen. Das Ausstrecken meines Leibes am Kreuz öffnet euch meine Arme als Zuflucht, es vermehrt nicht meine Qual. Mein Blut geht mir nicht verloren, sondern wird als Lösegeld für euch aufbewahrt (vgl. Mk 10,45). Kommt also und kehrt zurück zu mir und erkennt, wie euer Vater ist, wenn ihr seht, dass er euch Böses mit Gutem vergilt, Beleidigungen mit Liebe, so große Verletzungen mit so großer Barmherzigkeit.“

Samstag, 25 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,43b-45.

Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.

Samstag, 25 September 2021 : Buch Jeremia 31,10.11-12ab.13.

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt: Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln und hüten wie ein Hirt seine Herde. Denn der Herr wird Jakob erlösen und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren. Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder. Sie werden wie ein bewässerter Garten sein und nie mehr verschmachten. Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, Jung und Alt sind fröhlich. Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer.

Samstag, 25 September 2021 : Buch Sacharja 2,5-9.14-15a.

Ich blickte hin und sah: Da war ein Mann mit einer Messschnur in der Hand. Ich fragte: Wohin gehst du? Er antwortete mir: Ich gehe, um Jerusalem auszumessen und zu sehen, wie breit und wie lang es sein wird. Da trat der Engel, der mit mir redete, vor und ein anderer Engel kam ihm entgegen und sagte zu ihm: Lauf und sag dem jungen Mann dort: Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen der vielen Menschen und Tiere, die darin wohnen. Ich selbst - Spruch des Herrn - werde für die Stadt ringsum eine Mauer von Feuer sein und in ihrem Innern ihr Ruhm und ihre Ehre. Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte - Spruch des Herrn. An jenem Tag werden sich viele Völker dem Herrn anschließen und sie werden mein Volk sein und ich werde in deiner Mitte wohnen. Dann wirst du erkennen, dass der Herr der Heere mich zu dir gesandt hat.

Freitag, 24 September 2021 : Kommentar Juliana von Norwich

In meiner Torheit wunderte ich mich darüber, dass Gottes tiefe Weisheit die Sünde nicht gleich am Anfang verhindert hatte; denn wenn er das getan hätte, so schien es mir, wäre alles gut gewesen […] Jesus antwortete mir: „Die Sünde war unvermeidlich, aber alles wird gut ausgehen, alles wird gut ausgehen, alles, was immer es auch ist, wird am Ende gut ausgehen“. In diesem einfachen Wort „Sünde" hat unser Herr meinem Geist alles vorgestellt, was nicht gut ist: die schändliche Verachtung und die überaus schweren Prüfungen, die er für uns während seines Lebens und bei seinem Tod erlitten hat; alle körperlichen und seelischen Leiden und Schmerzen aller seiner Geschöpfe […] Ich betrachtete alle Leiden, die es je gegeben hat oder geben wird, und ich verstand, dass die Passion Christi das größte, das schmerzhafteste aller Leiden war und sie alle übertraf […] Aber die Sünde selbst habe ich nicht gesehen. Ich weiß ja durch den Glauben, dass sie weder Substanz noch irgendeine Seinsweise hat; sie kann nur erkannt werden durch das Leid, das sie verursacht. Ich habe erkannt, dass dieses Leid nur eine bestimmte Zeitlang andauert: Es läutert uns, es bringt uns dazu, uns selbst zu erkennen und um Barmherzigkeit zu flehen. Die Passion unseres Herrn stärkt uns gegen Sünde und Leiden: So ist es sein heiliger Wille. In seiner zärtlichen Liebe zu allen, die gerettet werden, tröstet unser guter Herr sie sogleich auf liebevolle Weise, so als ob er ihnen sagen wollte: „Es stimmt, dass die Sünde die Ursache all dieser Schmerzen ist, aber alles wird gut ausgehen: Alles, was auch immer es ist, wird am Ende gut ausgehen.“ Er sagte diese Worte sehr zärtlich zu mir, ohne den geringsten Vorwurf […] In diesen Worten erkannte ich ein tiefes, wunderbares Geheimnis, das in Gott verborgen ist. Dieses Geheimnis wird er uns im Himmel enthüllen und vollständig bekannt machen. Wenn uns diese Erkenntnis zuteilwird, werden wir in Wahrheit begreifen, warum er es zugelassen hat, dass die Sünde in die Welt kam. Und wenn wir das erkennen, dann werden wir uns auf ewig freuen.

Freitag, 24 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,18-22.

In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Freitag, 24 September 2021 : Psalm 43(42),1-2ab.3.4.

Verschaff mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! Rette mich vor bösen und tückischen Menschen! Denn du bist mein starker Gott. Warum hast Du mich verstoßen? Warum muß ich trauernd umhergehen, von meinem Feind bedrängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.

Freitag, 24 September 2021 : Buch Haggai 1,15b.2,1-9.

das war am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats im zweiten Jahr des Königs Darius. am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, und zu denen, die vom Volk übrig sind: Ist unter euch noch einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht wie ein Nichts? Aber nun fasse Mut, Serubbabel - Spruch des Herrn -, fasse Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut, ihr Bürger des Landes, - Spruch des Herrn - und macht euch an die Arbeit! Denn ich bin bei euch - Spruch des Herrn der Heere. Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe, bleibt bestehen und mein Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht! Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen die Schätze aller Völker herbei und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere. Mir gehört das Silber und mir das Gold - Spruch des Herrn der Heere. Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens - Spruch des Herrn der Heere.

Donnerstag, 23 September 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Rom

Wir bitten beharrlich und inständig, dass der Schöpfer des Weltalls die abgezählte Zahl seiner Auserwählten auf der ganzen Welt unversehrt erhalten wolle durch seinen geliebten Sohn Jesus Christus. Durch den er uns berufen hat von der Finsternis zum Licht, von der Unwissenheit zur Erkenntnis der Herrlichkeit seines Namens, auf dass wir hoffen auf Deinen Namen, der aller Schöpfung den Anfang gab. Da Du uns geöffnet hast die Augen unseres Herzens, damit wir Dich erkennen, den einzigen „Höchsten in der Höhe, den Heiligen, der im Heiligtume ruht“. „Dich, der Du den Stolz der Prahler demütigst“, „die Pläne der Heiden vereitelst“, „die Demütigen erhöhst und die Hohen erniedrigst“, „der Du reich machst und arm“, „tötest und rettest und Leben weckst“. „Dich, den einzigen Wohltäter der Geister und den Gott alles Fleisches“, „der Du hineinsiehst in die Unterwelt“, schaust auf die Werke der Menschen, den Helfer in Gefahr, „den Retter in der Verzweiflung“, den Schöpfer und Aufseher jeglichen Geistes […] Wir bitten Dich, Herr, Du mögest unser „Helfer und Beistand“ sein. Unsere Bedrängten errette, mit den Bedrückten habe Erbarmen, die Gefallenen richte auf. Den Betenden zeige Dich, die Kranken heile, die Irrenden aus Deinem Volke führe den rechten Weg; gib Nahrung den Hungernden, befreie unsere Gefangenen, richte auf die Schwachen, tröste die Kleinmütigen; „erkennen sollen Dich alle Völker, dass Du bist der einzige Gott“ und Jesus Christus Dein Sohn und „wir Dein Volk und die Schafe Deiner Weide“.

Donnerstag, 23 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,7-9.

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Donnerstag, 23 September 2021 : Psalm 149(148),1-2.3-4.5-6a.9b.

Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:

Donnerstag, 23 September 2021 : Buch Haggai 1,1-8.

Im zweiten Jahr des Königs Darius erging am ersten Tag des sechsten Monats das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai an den Statthalter von Juda, Serubbabel, den Sohn Schealtiëls, und an den Hohenpriester Jeschua, den Sohn des Jozadak: So spricht der Herr der Heere: Dieses Volk sagt: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn aufzubauen. Da erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai: Ist etwa die Zeit gekommen, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt, während dieses Haus in Trümmern liegt? Nun aber spricht der Herr der Heere: Überlegt doch, wie es euch geht. Ihr sät viel und erntet wenig; ihr esst und werdet nicht satt; ihr trinkt, aber zum Betrinken reicht es euch nicht; ihr zieht Kleider an, aber sie halten nicht warm und wer etwas verdient, verdient es für einen löcherigen Beutel. So spricht der Herr der Heere: Überlegt also, wie es euch geht. Geht ins Gebirge, schafft Holz herbei und baut den Tempel wieder auf! Das würde mir gefallen und mich ehren, spricht der Herr.

Mittwoch, 22 September 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Das Kreuz hingegen überzeugte durch ungelehrte Männer, es überzeugte den ganzen Erdkreis, und das nicht über gleichgültige Dinge, sondern über Gott, über die wahre Gottesverehrung, über das Leben nach dem Evangelium und über das künftige Gericht, – und es machte alle Unwissenden und Ungelehrten zu Philosophen. Siehe da, wie das töricht scheinende Werk Gottes die Weisheit der Menschen übertrifft, und wie das schwach scheinende Werk Gottes mehr vermag als die Menschen. Wie vermag es mehr? Indem es sich auf dem ganzen Erdenrund verbreitete, mit Kraft alle gefangen nahm und, ob sich auch Tausende bemühten, den Namen des Gekreuzigten zu vertilgen, dennoch das Gegenteil geschah: denn dieser Name prangte und wurde herrlicher, jene aber vergingen und verdarben: die Lebenden vermochten nichts gegen den Toten, den sie bekriegten […] denn was mit der Gnade Gottes Zöllner und Fischer vermochten, das konnten Redner, Weltweise, Herrscher, kurz die ganze Welt bei aller Anstrengung nicht einmal im Gedanken erreichen […] Das hatte Paulus im Sinn, als er sprach: „Das schwache Werk Gottes vermag mehr als alle Menschen.“ Dass aber die Verkündigung des Evangeliums Gotteswerk ist, lässt sich auch hieraus erkennen. Denn woher kam es doch zwölf ungelehrten Männern in den Sinn, so große Dinge zu unternehmen […]?

Mittwoch, 22 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,1-6.

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.

Mittwoch, 22 September 2021 : Buch Esra 9,5-9.

Zur Zeit des Abendopfers erhob ich, Esra, mich aus meiner Bußübung, mit zerrissenem Gewand und Mantel. Dann warf ich mich auf die Knie, breitete die Hände aus und betete zum Herrn, meinem Gott: Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, die Augen zu dir, mein Gott, zu erheben. Denn unsere Vergehen sind uns über den Kopf gewachsen; unsere Schuld reicht bis zum Himmel. Seit den Tagen unserer Väter bis heute sind wir in großer Schuld. Wegen unserer Vergehen wurden wir, unsere Könige und Priester, den Königen der Länder ausgeliefert, dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und der Schande, wie es noch heute der Fall ist. Jetzt, für einen kurzen Augenblick, hat der Herr, unser Gott, uns Erbarmen gezeigt; er hat einen Rest gerettet und übrig gelassen und uns einen Ruheplatz an seinem heiligen Ort gewährt. So ließ unser Gott unsere Augen aufleuchten, er ließ uns ein wenig aufleben in unserer Knechtschaft. Ja, wir sind Knechte. Aber auch in unserer Knechtschaft hat unser Gott uns nicht verlassen. Er wandte uns die Gunst der Könige von Persien zu. Er ließ uns aufleben, so dass wir das Haus unseres Gottes wieder aufbauen und es aus den Trümmern wieder aufrichten konnten. Er gewährte uns ein geschütztes Gebiet in Juda und Jerusalem.

Mittwoch, 22 September 2021 : Buch Tobias 13,2.3-4.5.8.

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, sein Königtum sei gepriesen. Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; er führt hinab in die Unterwelt und führt auch wieder zum Leben. Niemand kann seiner Macht entfliehen. Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels; denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut. Verkündet dort seine erhabene Größe, preist ihn laut vor allem, was lebt. Denn er ist unser Herr und Gott, er ist unser Vater in alle Ewigkeit. Er züchtigt uns wegen unserer Sünden, doch hat er auch wieder Erbarmen. Er führt uns aus allen Völkern zusammen, von überall her, wohin ihr verschleppt worden seid. Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe. Kehrt um, ihr Sünder, tut, was recht ist in seinen Augen. Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.

Dienstag, 21 September 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Denn es versteht sich, dass es weder mehr noch weniger als diese Evangelien geben kann. Da es nämlich in der Welt, in der wir uns befinden, vier Gegenden und vier Hauptwindrichtungen gibt und die Kirche über die ganze Erde ausgesät ist, das Evangelium aber die Säule und Grundfeste der Kirche und ihr Lebenshauch ist, so muss sie naturgemäß auch vier Säulen haben, die von allen Seiten Unsterblichkeit aushauchen und die Menschen wieder beleben. Daraus ergibt sich, dass das Wort, als Urheber des Weltalls, thronend über den Cherubinen und alles umfassend, als es den Menschen sich offenbarte, uns ein viergestaltiges Evangelium gab, das aber von einem Geiste zusammengehalten wird. Wie auch David im Verlangen nach seiner Ankunft ausruft: „Der du thronest über den Cherubinen, erscheine!“ (vgl. Ps 80(79),2). Die Cherubim nämlich haben vier Gesichter, und diese ihre Gesichter sind die Abbilder der Heilseinrichtung des Sohnes Gottes. Denn „das erste Tier“, heißt es, „ist ähnlich einem Löwen“ (vgl. Offb 4,7), um seine Kraft, Herrschaft und königliche Art auszudrücken; „das zweite ähnlich einem jungen Stiere“, um seine Opfer- und Priesterstellung anzuzeigen; „das dritte hat das Angesicht eines Menschen“, um seine Ankunft in Menschengestalt aufs deutlichste zu bezeichnen; „das vierte ist ähnlich einem fliegenden Adler“, um die Gnadengabe des auf die Kirche ausströmenden Geistes kundzutun. Die Evangelien nun passen zu den Wesen, auf denen Christus sitzt […] Gerade so das Wort Gottes: Mit den Patriarchen vor Moses verkehrte es auf göttliche und majestätische Art, mit denen unter dem Gesetze nach seiner priesterlichen Stellung, als Mensch sodann sandte es die Gabe des himmlischen Geistes auf die ganze Erde, indem es mit seinen Flügeln uns beschützte […] Bei dieser Sachlage sind alle diejenigen töricht, schlecht unterrichtet und frech dazu, welche die Gestalt des Evangeliums aufheben und mehr oder weniger als diese vier Formen einführen wollen […].

Dienstag, 21 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,9-13.

In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Dienstag, 21 September 2021 : Psalm 19(18),2-3.4-5ab.

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund, ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut.

Dienstag, 21 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 4,1-7.11-13.

Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.

Montag, 20 September 2021 : Kommentar Hl. Maximus der Bekenner

Das Licht auf dem Leuchter ist unser Herr Jesus Christus, das wahre Licht des Vaters, „das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet“ (vgl. Joh 1,9). Mit anderen Worten, es ist die Weisheit und das Wort des Vaters. Indem er unser Fleisch annahm, ist er wirklich „das Licht“ der Welt geworden und wurde auch so genannt. Es wird in der Kirche gefeiert und gerühmt durch unseren Glauben und unsere Frömmigkeit. So wird es sichtbar für alle Nationen und „leuchtet allen im Haus“, das heißt für die ganze Welt, gemäß seinem Wort: „Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus“ (Mt 5,15). Wie wir sehen, nennt Christus sich selbst eine Leuchte. Seinem Wesen nach Gott, ist er dem Heilsplan gemäß Fleisch geworden, ein Licht, das – wie in einem Gefäß – im Fleisch enthalten ist […] Daran dachte David, als er sagte: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105). Weil er die Finsternis der menschlichen Unwissenheit und Bosheit vertreibt, wird mein Retter und Gott in der Heiligen Schrift eine Leuchte genannt. Weil er allein die Finsternis der Unwissenheit vernichten und die Dunkelheit der Sünde zerstreuen kann, ist er für alle zum Weg des Heils geworden. Er führt jene zum Vater, die durch Erkenntnis und Tugendhaftigkeit mit ihm auf dem Pfad der Gebote sowie auf dem Weg der Gerechtigkeit wandeln. Der Leuchter ist die heilige Kirche; denn das Wort Gottes erglänzt durch ihre Verkündigung. So können die Strahlen seiner Wahrheit die ganze Welt erleuchten […] Aber unter einer Bedingung: Man darf das Licht nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes verbergen. Wer am Buchstaben der Schrift klebt, lebt nach dem Fleisch: Er stülpt ein Gefäß über das Licht. Wenn es dagegen auf den Leuchter, die Kirche, gestellt wird, erleuchtet es alle Menschen.

Montag, 20 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 8,16-18.

In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.

Montag, 20 September 2021 : Psalm 126(125),1-2ab.2cd-3.4-5.6.

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den andern Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein.

Montag, 20 September 2021 : Buch Esra 1,1-6.

Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien, und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht der König Kyrus von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - sein Gott sei mit ihm -, der soll nach Jerusalem in Juda hinaufziehen und das Haus des Herrn, des Gottes Israels, aufbauen; denn er ist der Gott, der in Jerusalem wohnt. Und jeden, der irgendwo übrig geblieben ist, sollen die Leute des Ortes, in dem er ansässig war, unterstützen mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh, neben den freiwilligen Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem. Die Familienoberhäupter von Juda und Benjamin sowie die Priester und Leviten, kurz alle, deren Geist Gott erweckte, machten sich auf den Weg, um nach Jerusalem zu ziehen und dort das Haus des Herrn zu bauen. Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und mit Vieh sowie mit wertvollen Dingen, abgesehen von dem, was jeder für den Tempel spendete.

Sonntag, 19 September 2021 : Kommentar Hl. Gregor von Nazianz

Antworte jenen, die durch die Wundmale der Passion am Leibe Christi verunsichert die Frage stellen: „Wer ist dieser König der Herrlichkeit?“ (Ps 24(23),8), antworte ihnen, dass es Christus ist, „stark und gewaltig“ (ebd.) in allem was er getan hat und immer noch tut […] Ist er denn wirklich klein, weil er sich um deinetwillen erniedrigt hat? Ist er zu verachten, weil er, der gute Hirt, sein Leben für seine Herde gibt? Weil er gekommen ist, das verirrte Schaf zu suchen, und es, wenn er es gefunden hat, zurückbringt auf seinen Schultern, die um des Schafes willen das Kreuz getragen haben, und weil er es von oben wieder zum ewigen Leben erweckt und in die Schar der treuen Schafe aufnimmt, die in der Herde geblieben sind (vgl. Joh 10,11; vgl. Lk 15,4)? Verachtest du ihn, weil er auf der Suche nach dem verlorenen Geldstück eine Lampe – sein eigenes Fleisch – angezündet und sein Haus gefegt und so die Welt von der Sünde befreit hat, während er die Schönheit seines königlichen Antlitzes durch sein Leiden verlor (vgl. Lk 15,8f.; vgl. Mk 12,16)? […] Glaubst du, er ist weniger groß, weil er sich mit einem Tuch umgürtet, um die Füße seiner Jünger zu waschen und ihnen so zu zeigen, dass die sicherste Weise, sich zu erheben, darin besteht, sich zu erniedrigen (vgl. Joh 13,4f.)? Machst du es Gott zum Vorwurf, dass Christus sich erniedrigt und seine Seele zur Erde beugt, um diejenigen, die unter der Last der Sünde gebeugt sind, mit ihm zu erheben (vgl. Mt 11,28)? Wirfst du ihm vor, dass er mit den Zöllnern und Sündern gegessen hat […] um ihres Heiles willen (Mt 9,10)? Wie kann man einem Arzt den Prozess machen, der sich über die Leiden und Wunden der Kranken beugt, um sie zu heilen?

Sonntag, 19 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 9,30-37.

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Sonntag, 19 September 2021 : Psalm 54(53),3-4.5-6.8-9.

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, freche Leute trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.

Sonntag, 19 September 2021 : Brief des Jakobus 3,16-18.4,1-3.

Brüder! Wo Eifersucht und Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Wo Frieden herrscht, wird von Gott für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut. Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern. Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden.

Sonntag, 19 September 2021 : Buch der Weisheit 2,1a.12.17-20.

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, um seine Sanftmut kennenzulernen, seine Geduld zu erproben. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.

Samstag, 18 September 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Es will mir scheinen, dass der selige Prophet Joel sich an Maria wendet, wenn er ausruft: „Fürchte dich nicht, fruchtbares Land! Freu dich und juble; denn der Herr hat Großes getan“ (2,21). Denn Maria ist ein Land: jenes Land nämlich, auf dem der Gottesmann Mose den Befehl bekam, seine Sandale auszuziehen (vgl. Ex 3,5) – Sandale als ein Bild des Gesetzes, an dessen Stelle die Gnade treten wird. Sie ist auch das Land, auf dem – durch den Heiligen Geist – derjenige Wohnung nahm, von dem wir singen, dass er „die Erde auf Pfeiler gegründet hat“ (vgl. Ps 104(103),5). Sie ist ein Land, das Frucht hervorbringt, ohne eingesät worden zu sein, und dessen Frucht „allen Geschöpfen Nahrung gibt“ (Ps 136(135),25). Ein Land, auf dem der Dorn der Sünde gar nicht gewachsen ist, ganz im Gegenteil: Es bringt jenen hervor, der diesen Dorn mitsamt der Wurzel ausgerissen hat. Ein Land schließlich, das nicht verflucht ist wie das erste, von dem man Dornen und Disteln erntete (vgl. Gen 3,18), sondern auf dem der Segen des Herrn ruht und das in seinem Schoß „eine gesegnete Frucht“ birgt, wie das heilige Wort sagt (vgl. Lk 1,42) […] Freue dich, Maria, du Haus des Herrn, du Land, über das Gott geschritten ist […] Freue dich, du Paradies, das glücklicher ist als der Garten Eden, du, der Garten, in dem alle Tugenden gesprossen sind und der Baum des Lebens gewachsen ist.

Samstag, 18 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 8,4-15.

In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeitlang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.

Samstag, 18 September 2021 : Psalm 100(99),2-3.4-5.

Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.

Samstag, 18 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 6,13-16.

Mein Sohn! Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist: Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn, das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen.

Freitag, 17 September 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Es ist außerordentlich bewegend, über die Haltung nachzudenken, die Jesus Frauen gegenüber einnimmt. Er legte eine für die damalige Zeit überraschende Kühnheit an den Tag, insofern die Frau im Heidentum als ein Objekt der Lust, des Besitzes und der Arbeit galt und im Judentum untergeordnet und gedemütigt wurde. Jesus brachte der Frau, und zwar jeder Frau, stets die größte Wertschätzung und den größten Respekt entgegen, und er war besonders feinfühlig für ihre Leiden. Indem er über die religiösen und sozialen Schranken seiner Zeit hinausging, hat Jesus der Frau ihre volle Würde als menschliche Person vor Gott und den Menschen wiedergeschenkt. Wie sollten wir dabei nicht an seine Begegnungen mit Martha und Maria (Lk 10,38–42), mit der Samariterin (Joh 4,1–42), mit der Witwe von Naim (Lk 7,11–17), mit der Ehebrecherin (Joh 8,3–11), mit der Frau, die an Blutungen litt (Mt 9,20–22), und mit der Sünderin im Haus Simons, des Pharisäers (Lk 7,36–50) denken? Schon ihre bloße Aufzählung rührt unser Herz. Und wie sollten wir nicht vor allem daran denken, dass Jesus den Zwölfen einige Frauen zugesellen wollte (Lk 8,2–3)? Sie begleiteten ihn, dienten ihm und spendeten ihm Trost auf dem schmerzhaften Weg bis unter das Kreuz. Und nach seiner Auferstehung erschien Jesus den heiligen Frauen und Maria Magdalena, der er den Auftrag gab, den Jüngern seine Auferstehung zu verkünden (Mt 28,7–8). Als er Fleisch annehmen und in unsere menschliche Geschichte eintreten wollte, da wünschte sich Jesus eine Mutter – Maria –, und erhob so die Frau auf den höchsten und wunderbarsten Gipfel ihrer Würde. Maria, die Mutter des fleischgewordenen Gottes, die Makellose, Unsere Liebe Frau, in den Himmel erhoben, Königin des Himmels und der Erde. Deshalb sollt ihr christlichen Frauen, wie Maria Magdalena und die anderen Frauen des Evangeliums, verkünden und bezeugen, dass Christus wirklich auferstanden ist, dass er unser einziger wahrer Trost ist. Achtet also auf euer inneres Leben und pflegt die Betrachtung und das Gebet.

Freitag, 17 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 8,1-3.

In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

Freitag, 17 September 2021 : Psalm 49(48),6-7.8-9.17-18.19-20.

Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt? Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen sich ihres großen Reichtums. Loskaufen kann doch keiner den andern noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen - für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; für immer muss man davon abstehn -. Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird und die Pracht seines Hauses sich mehrt; denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab. Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: „Man lobt dich, weil du dir‘s wohl sein lässt, so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, die das Licht nie mehr erblicken.

Freitag, 17 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 6,3b-12.

Wer aber etwas anderes lehrt und sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten. Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen und meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu erzielen. Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man nur genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Wer aber reich werden will, gerät in Versuchungen und Schlingen, er verfällt vielen sinnlosen und schädlichen Begierden, die den Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor all dem. Strebe unermüdlich nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast.

Donnerstag, 16 September 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Gerade weil es die Sünde in der Welt gibt, die „Gott so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16), kann Gott, der „die Liebe“ (1 Joh 4,8) ist, sich nicht anders denn als Erbarmen offenbaren. Dieses Erbarmen entspricht nicht nur der tiefsten Wahrheit jener Liebe, die Gott ist, sondern auch der ganzen inneren Wahrheit des Menschen und der Welt, seiner derzeitigen Heimat […] Die Kirche bekennt und verkündet also die Bekehrung. Die Bekehrung zu Gott ist immer ein Entdecken seines Erbarmens, jener Liebe also, die […] langmütig und wohlwollend (vgl. 1 Kor 13,4) ist: jener Liebe, der „der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn“ (2 Kor 1,3), in der Geschichte des Bundes mit dem Menschen treu ist bis zum Äußersten, bis zum Kreuz, zum Tod und zur Auferstehung seines Sohnes. Die Bekehrung zu Gott ist immer Frucht des „Wiederfindens“ dieses Vaters, der voll des Erbarmens ist. Die wahre Kenntnis Gottes in seinem Erbarmen und seiner wohlwollenden Liebe ist eine ununterbrochene und nie versiegende Quelle der Bekehrung, die nicht als nur vorübergehender innerer Akt zu verstehen ist, sondern als ständige Haltung, als Zustand der Seele. Denn wer Gott auf diese Weise kennenlernt, ihn so „sieht“, kann nicht anders, als in fortwährender Bekehrung zu ihm zu leben. Er lebt also in statu conversionis, im Zustand der Bekehrung; gerade diese Haltung stellt das tiefste Element der Pilgerfahrt jedes Menschen auf dieser Erde in statu viatoris, im Zustand des Unterwegs-Seins, dar. Selbstverständlich bekennt die Kirche das Erbarmen Gottes, das im gekreuzigten und auferstandenen Christus geoffenbart wurde, nicht nur mit den Worten ihrer Lehre, sondern vor allem mit dem lebendigen Pulsschlag des ganzen Volkes Gottes. Durch dieses Lebenszeugnis erfüllt die Kirche die dem Volk Gottes eigene Mission, die an der messianischen Sendung Christi teilhat und diese in gewissem Sinne fortsetzt.

Donnerstag, 16 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,36-50.

In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!

Donnerstag, 16 September 2021 : Psalm 111(110),7-8.9-10.

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit. Er gewährte seinem Volk Erlösung und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. Furchtgebietend ist sein Name und heilig, Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; alle, die danach leben, sind klug. Sein Ruhm hat Bestand für immer.

Donnerstag, 16 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 4,12-16.

Mein Sohn! Niemand soll dich wegen deiner Jugend gering schätzen. Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit. Lies ihnen eifrig aus der Schrift vor, ermahne und belehre sie, bis ich komme. Vernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ältesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten. Dafür sollst du sorgen, darin sollst du leben, damit allen deine Fortschritte offenbar werden. Achte auf dich selbst und auf die Lehre; halte daran fest! Wenn du das tust, rettest du dich und alle, die auf dich hören.

Mittwoch, 15 September 2021 : Kommentar Rupert von Deutz

„Frau, siehe, dein Sohn! – Siehe, deine Mutter!“ Mit welchem Recht kann der Jünger, den Jesus liebte, Sohn der Mutter des Herrn sein? Mit welchem Recht ist sie seine Mutter? Weil sie die Ursache des Heiles aller Menschen ohne Schmerzen gebar, als sie in ihrem Fleisch den menschgewordenen Gott zur Welt brachte. Nun aber gebiert sie unter großen Schmerzen am Fuße des Kreuzes. Als die Stunde seines Leidens nahte, hatte der Herr die Apostel zu Recht mit einer gebärenden Frau verglichen: „Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist“ (Joh 16,21). Um wieviel mehr kann ein solcher Sohn eine solche Mutter, diese Mutter, die am Fuße des Kreuzes steht, mit einer gebärenden Frau vergleichen? Was sage ich – vergleichen? Sie ist wahrhaftig Frau und wahrhaftig Mutter und hat in dieser Stunde wahrhaftig Geburtsschmerzen. Als sie ihr Kind zur Welt brachte, hatte sie keine Geburtsschmerzen wie andere Frauen; jetzt aber leidet sie, jetzt ist sie mitgekreuzigt, jetzt ist sie bekümmert wie eine Gebärende, weil ihre Stunde da ist (vgl. Joh 13,1; 17,1). […] Wenn diese Stunde vorüber ist, wenn dieses Schwert des Schmerzes ganz durch ihre gebärende Seele gedrungen ist (vgl. Lk 2,35), dann wird auch sie „nicht mehr an ihre Not denken über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist“ – der neue Mensch, der das ganze Menschengeschlecht erneuert und ohne Ende über die ganze Welt herrscht. Er ist wahrhaft geboren, jenseits aller Leiden, unsterblich, der Erstgeborene der Toten. Wenn die Jungfrau in der Passion ihres einzigen Sohnes so unser aller Heil geboren hat, dann ist sie tatsächlich unser aller Mutter.

Mittwoch, 15 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 19,25-27.

In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Mittwoch, 15 September 2021 : Psalm 31(30),2-3a.3b-4.5-6.15-16.20.

Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, lass mich nie zugrunde gehen; in deiner Gerechtigkeit rette mich! Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald! Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich rettet. eine feste Burg, die mich errettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Herr, ich vertraue dir ich sage: «Du bist mein Gott.» In deiner Hand liegt mein Geschick; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! Wie groß ist deine Güte, Herr, die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren; du erweist sie allen, die sich vor den Menschen zu dir flüchten.

Mittwoch, 15 September 2021 : Brief an die Hebräer 5,7-9.

Als Christus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.

Dienstag, 14 September 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

[…] Der Mensch ward um der Menschen willen, Er schenkte Seines Menschenlebens Fülle Den Seelen, die Er sich erwählt. Der einzeln jedes Menschenherz gebildet Und seines Wesens geheimen Sinn In einem neuen Namen einst offenbaren will, Den jener nur versteht, dem er zu eigen: Er hat mit jedem der Erwählten sich verbunden Auf eine eigene, tief geheimnisvolle Weise. Uns schenkt Er aus Seines Menschenlebens Fülle Das Kreuz. Was ist das Kreuz? Das Zeichen der tiefsten Schmach. Wer es berührt, ist ausgestoßen aus der Menschen Reihen. Die einst ihm zugejubelt, Sie wenden scheu sich ab und kennen ihn nicht mehr. Den Feinden ist er schutzlos preisgegeben. Auf Erden bleibt ihm nichts mehr Als Schmerzen, Qual und Tod. Was ist das Kreuz? Das Zeichen, das zum Himmel weist. Hoch ragt es über Erdenstaub und -dunst und damit Empor ins reine Licht. Was Menschen nehmen können, lass es fahren, Öffne die Hände und schmiege Dich ans Kreuz: Dann trägt es Dich hinauf Ins ew’ge Licht. Schau auf zum Kreuz: Es breitet seine Balken, Wie einer seine Arme öffnet, Als wollt’ er alle Welt umfassen: Kommt her, ihr alle, Mühsel’ge und Belad’ne, Auch ihr, die ihr mir rieft: ans Kreuz mit ihm. Es ist das Bild des Gottes, der am Kreuz erblich. Es steigt vom Erdengrund hinauf zum Himmel Gleich Ihm, der auf zum Himmel fuhr, Und tragen möcht’ es alle mit hinauf. Umfasse nur das Kreuz, so hast Du Ihn, Der Wahrheit, Weg und Leben ist. Trägst Du Dein Kreuz, so trägt es Dich Und wird Dir Seligkeit.

Dienstag, 14 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,13-17.

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Dienstag, 14 September 2021 : Psalm 78(77),1-2.34-35.36-37.38ab.39.

Mein Volk, vernimm meine Weisung! Wendet euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will die Geheimnisse der Vorzeit verkünden. Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn. Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser. Doch sie täuschten ihn mit falschen Worten, und ihre Zunge belog ihn. Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue. Er aber vergab ihnen voll Erbarmen die Schuld und tilgte sein Volk nicht aus. Oftmals ließ er ab von seinem Zorn und unterdrückte seinen Groll. Denn er dachte daran, dass sie nichts sind als Fleisch, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.

Dienstag, 14 September 2021 : Buch Numeri 21,4-9.

In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.

Montag, 13 September 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Diejenigen endlich, die das Evangelium noch nicht empfangen haben, sind auf das Gottesvolk auf verschiedene Weise hingeordnet. In erster Linie jenes Volk, dem der Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem Christus dem Fleische nach geboren ist (vgl. Röm 9,4–5), dieses seiner Erwählung nach um der Väter willen so teure Volk: die Gaben und Berufung Gottes nämlich sind ohne Reue (vgl. Röm 11,28–29). Der Heilswille umfasst aber auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslim, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird. Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern den unbekannten Gott suchen, auch solchen ist Gott nicht ferne, da er allen Leben und Atem und alles gibt (vgl. Apg 17,25–28) und als Erlöser will, dass alle Menschen gerettet werden (vgl. 1 Tim 2,4). Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluss der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen. Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen. Was sich nämlich an Gutem und Wahrem bei ihnen findet, wird von der Kirche als Vorbereitung für die Frohbotschaft und als Gabe dessen geschätzt, der jeden Menschen erleuchtet, damit er schließlich das Leben habe. Vom Bösen getäuscht, wurden freilich die Menschen oft eitel in ihren Gedanken, vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge […] Daher ist die Kirche eifrig bestrebt, zur Ehre Gottes und zum Nutzen des Heils all dieser Menschen die Missionen zu fördern, eingedenk des Befehls des Herrn, der gesagt hat: „Predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15).

Montag, 13 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,1-10.

In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.

Montag, 13 September 2021 : Psalm 28(27),1ab.2.7.8-9.

[Von David.] Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. Wende dich nicht schweigend ab von mir! Denn wolltest du schweigen, würde ich denen gleich, die längst begraben sind. Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe. Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, mein Herz vertraut ihm. Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; ich will ihm danken mit meinem Lied. Der Herr ist die Stärke seines Volkes, er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. Hilf deinem Volk, und segne dein Erbe, führe und trage es in Ewigkeit!

Montag, 13 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 2,1-8.

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde - ich sage die Wahrheit und lüge nicht -, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit. Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit.

Sonntag, 12 September 2021 : Kommentar Hl. Rafael Arnáiz Barón

Wie soll ich ausdrücken, was meine Seele empfand, als sie aus dem Mund eines so heiligen Prälaten das hörte, was schon längst der Gedanke ist, von dem ich besessen bin; was mich absolut glücklich sein lässt in dieser Verbannung: die Liebe zum Kreuz! […] Ach, wer gibt mir den Wortschatz Davids, um die Wunder der Liebe des Kreuzes auszusprechen? […] Oh, das Kreuz Christi! Worüber sonst sollte man sprechen? Ich kann nicht beten … Ich weiß nicht, was es heißt, gut zu sein … Ich besitze keine religiöse Gesinnung, denn ich bin voll von der Welt … Ich weiß nur eines; etwas, das meine Seele mit Freude erfüllt, obwohl ich so arm an Tugend und so reich an Elend bin … Ich weiß nur, dass ich einen Schatz habe, den ich für nichts und niemanden tauschen möchte: mein Kreuz, das Kreuz Jesu, jenes Kreuz das meine einzige Ruhe ist … Wie soll ich das erklären? Wer das nicht erfahren hat, wird nicht einmal im entferntesten vermuten können, was das heißt … Würden doch alle Menschen das Kreuz Christi lieben! Ach, wenn die Welt doch wüsste, was es bedeutet, das Kreuz Christi ganz, wirklich, ohne Vorbehalt und mit wahnsinniger Liebe zu umarmen! […] Wieviel Zeit geht verloren mit Predigten, Andachten und Übungen, die heilig und gut, aber nicht das Kreuz Jesu sind! Sie sind nicht das Beste […] Armer Oblate, der du dich in deinem Leben dahinschleppst und die Härte der Regel befolgst, so gut du kannst, begnüge dich, deinen brennenden Eifer im Schweigen zurückzuhalten! Liebe wahnsinnig das, was die Welt verachtet, weil sie es nicht kennt! Bete in der Stille – ohne dass es jemand bemerkt – dieses Kreuz an, das dein Schatz ist! Betrachte im Schweigen vor ihm die Großtaten Gottes, die Wunder Mariens, das Elend des Menschen […] Liebe das Kreuz, bete es an und vereinige dich mit ihm! Was willst du mehr? Verkoste das Kreuz … und zwar so, wie es heute Morgen der Herr Bischof von Tuy sagte: Das Kreuz verkosten!

Sonntag, 12 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 8,27-35.

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

Sonntag, 12 September 2021 : Psalm 116(114),1-2.3-4.5-6.8-9.

Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich befielen die Ängste der Unterwelt, mich trafen Bedrängnis und Kummer. Da rief ich den Namen des Herrn an: «Ach Herr, rette mein Leben!» Der Herr ist gnädig und gerecht, unser Gott ist barmherzig. Der Herr behütet die schlichten Herzen; ich war in Not, und er brachte mir Hilfe. Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Tränen getrocknet, meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten. So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn im Land der Lebenden.

Sonntag, 12 September 2021 : Brief des Jakobus 2,14-18.

Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.

Sonntag, 12 September 2021 : Buch Jesaja 50,5-9a.

Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.

Samstag, 11 September 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Die Predigt der Kirche ist in jeder Hinsicht unveränderlich und gleichmäßig; sie hat für sich, wie nachgewiesen, das Zeugnis der Propheten und Apostel und aller Jünger, wie am Anfang der Zeiten, so in der Mitte und am Ende, die ganze Heilsordnung Gottes hindurch und in all dem, was er zum Heil der Menschen zu tun gewohnt war, wie unser Glaube es lehrt. Diesen haben wir von der Kirche empfangen und bewahren ihn so auf. […] Dieses göttliche Geschenk nämlich ist der Kirche anvertraut, damit gleichsam das Geschöpf beseelt werde und alle Glieder, die an ihr Anteil haben, das Leben empfangen. In ihr ist niedergelegt die Gemeinschaft mit Christus, d. h. der Hl. Geist, die unverwesliche Arche, die Befestigung unseres Glaubens, die Himmelsleiter zu Gott. „In der Kirche nämlich“, heißt es, „hat Gott eingesetzt Apostel, Propheten, Lehrer und die gesamte übrige Wirksamkeit des Geistes“ (vgl. 1 Kor 12,28) […] Wo die Kirche, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes, dort ist die Kirche und alle Gnade; der Geist aber ist Wahrheit. Die den Geist der Wahrheit nicht aufnehmen, empfangen von den Brüsten der Mutter keine Nahrung zum Leben, noch das von dem Leib Christi ausgehende, hellsprudelnde Quellwasser, sondern „graben sich durchlöcherte Zisternen aus Erdlöchern“ (vgl. Jer 2,13) […] Fern aber von dem Hause der Wahrheit, müssen sie sich in jeglichem Irrtum winden und wälzen, indem sie im Lauf der Zeiten über dieselben Dinge verschiedene Lehren aufstellen, aber niemals zu einer gefestigten Meinung gelangen. Gelehrte von Worten wollen sie lieber sein als Schüler der Wahrheit. Sie sind nicht gegründet auf dem einen Felsen, sondern gebaut auf Sand mit vielen Steinen (vgl. Mt 7,24.26).

Samstag, 11 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,43-49.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage? Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.

Samstag, 11 September 2021 : Psalm 113(112),1-2.3-4.5a.6-7.

Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit. Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. Der Herr ist erhaben über alle Völker, seine Herrlichkeit überragt die Himmel. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? Wer gleicht ihm, der in der Höhe thront, der hinabschaut in die Tiefe, der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?

Samstag, 11 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 1,15-17.

Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen. Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.

Freitag, 10 September 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

„Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“ Das heißt: Entledige dich zuerst deines Hasses, dann kannst du den korrigieren, den du liebst. Und ganz zu Recht sagt er „Heuchler“: Die Bestrafung von Lastern sollte die Aufgabe von gerechten und wohlwollenden Menschen sein. Die Bösen jedoch bemächtigen sich einer Rolle; sie sind wie Schauspieler, die ihr wahres Gesicht hinter einer Maske verbergen. […] Wenn wir tadeln oder korrigieren müssen, sollten wir peinlich genau darauf achten, uns die folgende Frage zu stellen: Haben wir diesen Fehler noch nie begangen? Sind wir davon geheilt? Und selbst wenn wir ihn nie begangen haben, so sollten wir daran denken, dass wir Menschen sind und dass wir ihn hätten begehen können. Wenn wir ihn aber in der Vergangenheit begangen haben, sollten wir uns unserer Gebrechlichkeit erinnern, damit Wohlwollen und nicht Hass uns den Vorwurf oder Tadel diktieren. Ob der Schuldige nun besser oder schlechter wird – denn der Ausgang ist ungewiss –, so sind wir zumindest sicher, dass unser Blick rein geblieben ist. Doch wenn wir bei der Gewissenserforschung in uns denselben Fehler entdecken, den wir zu korrigieren vorgeben, sollten wir, anstatt ihn zu tadeln, mit dem Schuldigen weinen. Wir sollten ihn nicht auffordern, uns zu gehorchen, sondern unsere Bemühungen zu teilen.

Freitag, 10 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,39-42.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Freitag, 10 September 2021 : Psalm 16(15),1-2.5.7-8.9.11.

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Freitag, 10 September 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an Timotheus 1,1-2.12-14.

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus, seinen echten Sohn durch den Glauben. Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn. Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte.

Donnerstag, 9 September 2021 : Kommentar Hl. Dorotheos von Gaza

Hätten wir die Liebe in uns, begleitet von Mitleid und Schmerz, so würden wir nicht auf die Fehler des Nächsten achten, gemäß diesem Wort: „die Liebe deckt viele Sünden zu“ (1 Petr 4,8), und jenem: „Die Liebe trägt das Böse nicht nach, sie erträgt alles“ (vgl. 1 Kor 13,5.7). Wenn wir also die Liebe hätten, dann würde die Liebe selbst alle Fehler bedecken und wir wären wie die Heiligen, wenn sie die Fehler der Menschen sehen. Sind die Heiligen etwa blind, so dass sie die Sünden nicht sehen? Aber wer hasst die Sünde so sehr wie die Heiligen? Und doch hassen sie den Sünder nicht, richten ihn nicht, fliehen ihn nicht. Ganz im Gegenteil: sie haben Mitleid, ermahnen ihn, trösten ihn, behandeln ihn wie ein krankes Glied des Körpers; sie tun alles, um ihn zu retten […] Wenn eine Mutter ein behindertes Kind hat, dann wendet sie sich nicht mit Entsetzen von ihm ab, sondern freut sich daran, es gut zu kleiden und tut alles, um es schön zu machen. Genauso beschützen die Heiligen den Sünder immer und bemühen sich darum, ihn im günstigen Augenblick zurechtzuweisen, um zu verhindern, dass er einem anderen schadet, aber auch, um selber in der Liebe Christi voranzuschreiten […] Machen auch wir uns die Nächstenliebe zu eigen; machen wir uns die Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten zu eigen, damit wir uns vor der schrecklichen üblen Nachrede, dem Urteilen und Verachten bewahren können. Helfen wir uns gegenseitig, wie wir es bei unseren eigenen Körperteilen machen würden […] Denn „als Einzelne sind wir Glieder, die zueinander gehören“, sagt der Apostel Paulus (vgl. Röm 12,5); „wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (vgl. 1 Kor 12,26) […] Mit einem Wort: sorgt dafür, dass ihr untereinander eins seid, ein jeder nach seiner Kraft. Denn je mehr man mit dem Nächsten verbunden ist, desto mehr ist man auch verbunden mit Gott.

Donnerstag, 9 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,27-38.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

Donnerstag, 9 September 2021 : Psalm 150(149),1-2.3-4.5-6.

Lobet Gott in seinem Heiligtum lobt ihn in seiner mächtigen Feste! Lobt ihn für seine großen Taten, lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit Harfe und Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln! Alles, was atmet, lobe den Herrn!

Donnerstag, 9 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 3,12-17.

Brüder! Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!

Mittwoch, 8 September 2021 : Kommentar Hl. Johannes von Damaskus

Kommt, ihr Völker alle! Kommt, ihr Menschen aller Rassen, aller Sprachen, jeden Alters und jeden Standes! Lasst uns mit Freude die Geburt der Freude der ganzen Welt feiern! Wenn sogar die Heiden den Geburtstag ihres Königs festlich begehen […], was sollen da erst wir tun, um den Geburtstag der Gottesmutter würdig zu feiern, durch die das ganze Menschengeschlecht umgestaltet wurde, durch die der Kummer Evas, unserer ersten Mutter, in Freude verwandelt wurde? Eva nämlich hörte den Ausspruch Gottes: „Unter Schmerzen gebierst du Kinder“ (Gen 3,16), Maria aber: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lk 1,28). […] Die ganze Schöpfung soll die heilige Geburt einer heiligen Frau feiern und besingen, denn sie hat einen unvergänglichen Schatz zur Welt gebracht. […] Durch sie hat sich das schöpferische Wort Gottes selbst mit der ganzen Schöpfung vereinigt, und so feiern wir das Ende der menschlichen Unfruchtbarkeit, das Ende der Schwachheit, die uns daran hinderte, in den Besitz des Guten zu gelangen. […] Die Natur musste der Gnade weichen. […] Wie die jungfräuliche Mutter Gottes von der unfruchtbaren Anna geboren werden musste, so blieb die Natur unfruchtbar, bis die Gnade das Ihre hervorbrachte. Sie musste den Schoß der Mutter öffnen, die „den Erstgeborenen der ganzen Schöpfung“ zur Welt bringen sollte, in dem „alles Bestand hat“ (vgl. Kol 1,15.17). Joachim und Anna, gesegnetes Paar! Die ganze Schöpfung schuldet euch Dank. Durch euch hat sie dem Schöpfer die beste ihrer Gaben dargebracht: eine verehrungswürdige Mutter, die einzige Mutter, die dessen würdig ist, der sie geschaffen hat.

Mittwoch, 8 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 1,1-16.18-23.

Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiel, Schealtiel von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.

Mittwoch, 8 September 2021 : Psalm 13(12),6ab.6cd.

Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat. Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.

Mittwoch, 8 September 2021 : Buch Micha 5,1-4a.

So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein. [Wenn Assur in unser Land einfällt und in unsere Paläste eindringt, stellen wir ihm sieben Hirten entgegen und acht fürstliche Männer.

Dienstag, 7 September 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Rom

Die Apostel haben uns das Evangelium verkündet, (das sie) vom Herrn Jesus Christus (bekommen haben), Jesus Christus aber ist gesandt von Gott. Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus (gesandt); beides ist demnach geschehen in aller Ordnung nach dem Willen Gottes. Sie empfingen also ihre Aufträge, wurden durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus mit Gewissheit erfüllt, wurden im Glauben an das Wort Gottes gefestigt, und dann zogen sie voll des Heiligen Geistes hinaus zur Predigt, dass das Reich Gottes nahe sei. Indem sie nun in Ländern und Städten predigten, setzten sie die Erstlingsfrüchte ihrer (Predigt), nach vorhergegangener Prüfung im Geist, zu Bischöfen und Diakonen der zukünftigen Gläubigen ein […] Und ist es zu verwundern, wenn die von Christus mit einem solchen Werke Betrauten die oben Genannten eingesetzt haben? […] Auch unsere Apostel wussten durch unseren Herrn Jesus Christus, dass Streit entstehen werde um die Bischofswürde. Aus diesem Grunde setzten sie auch, da sie eine genaue Kenntnis hiervon im Voraus erhalten hatten, die oben Genannten ein und gaben ihnen dazu Auftrag, dass, wenn sie entschlafen wären, andere erprobte Männer ihren Dienst übernähmen.

Dienstag, 7 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,12-19.

In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.

Dienstag, 7 September 2021 : Psalm 145(144),1-2.8-9.10-11.

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig; ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig. Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht.

Dienstag, 7 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 2,6-15.

Brüder! Ihr habt Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum lebt auch in ihm! Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet und haltet an dem Glauben fest, in dem ihr unterrichtet wurdet. Hört nicht auf zu danken! Gebt acht, dass euch niemand mit seiner Philosophie und falschen Lehre verführt, die sich nur auf menschliche Überlieferung stützen und sich auf die Elementarmächte der Welt, nicht auf Christus berufen. Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt; denn er ist das Haupt aller Mächte und Gewalten. In ihm habt ihr eine Beschneidung empfangen, die man nicht mit Händen vornimmt, nämlich die Beschneidung, die Christus gegeben hat. Wer sie empfängt, sagt sich los von seinem vergänglichen Körper. Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Ihr wart tot infolge eurer Sünden, und euer Leib war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat. Die Fürsten und Gewalten hat er entwaffnet und öffentlich zur Schau gestellt; durch Christus hat er über sie triumphiert.

Montag, 6 September 2021 : Kommentar Hl. Athanasius

Der allheilige und über jede geschaffene Substanz hocherhabene Vater Christi lenkt einem trefflichsten Steuermann gleich mit seiner eigenen Weisheit und seinem eigenen Logos, unserem Herrn und Heiland Christus, alles zum Heil, ordnet an und tut, so wie er es immer für gut findet. Gut aber ist es so, wie es geschehen ist und wie wir es geschehen sehen, da er ja auch das will. Das wird wohl niemand bezweifeln. Wäre nämlich die Bewegung der Schöpfung eine unvernünftige und würde die Welt nur so dahingetrieben, so würde man mit gutem Grund unseren Worten keinen Glauben schenken. Ist sie aber aus Vernunft, Weisheit und Einsicht hervorgegangen und mit voller Harmonie geschaffen, so kann ihr Regent und Ordner kein anderer sein als der Logos Gottes […] Als der gütige Logos des gütigen Vaters hat er die Einrichtung der Welt angeordnet, indem er die Gegensätze mit den Gegensätzen ausglich und aus ihnen eine Harmonie herstellte. Er, „Gottes Kraft und Weisheit“ (1 Kor 1,24), gibt dem Himmel seinen Kreislauf, hält die Erde in der Schwebe und befestigt sie, obschon sie auf nichts ruht, durch seinen Wink. Von ihm beleuchtet, gibt die Sonne der Erde das Licht und erhält der Mond sein Licht zugemessen. Dank ihm hängt auch das Wasser in den Wolken, befeuchten die Regen die Erde, bleibt das Meer in seinen Grenzen eingeschlossen und sprosst üppig die Erde allerlei Gewächs […] Der Grund aber, weshalb der Logos, der Logos Gottes, sich zu den Dingen herabgelassen hat, ist wahrhaft wunderbar […] Denn weil aus dem Nichts hervorgegangen, ist die Natur der geschaffenen Welt, für sich betrachtet, hinfällig, ohnmächtig und sterblich; der Gott des Weltalls aber ist gut von Natur und erhaben schön. Deshalb ist er auch menschenfreundlich […] Nun sah er, dass die ganze geschaffene Natur nach ihrer (eigenen) Anlage hinfällig und auflösbar wäre. Um dies zu verhüten und einer Wiederauflösung der Welt in das Nichts vorzubeugen, hat er, der ja eben deshalb die Welt durch seinen eigenen und ewigen Logos geschaffen und der Kreatur das Dasein gegeben hatte, sie nicht dem Drängen und Stürmen ihrer eigenen Natur überantwortet, damit sie nicht riskieren muss, ins Nichts zurückzusinken. Nein, in seiner Güte lenkt und erhält er durch seinen Logos und Gott die ganze Schöpfung […] So sollte ihr fernbleiben, was ihr sonst widerfahren wäre, ich meine das Nichtsein, wenn nicht der Logos sie erhielt, „der da ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung; denn durch ihn und in ihm besteht alles, das Sichtbare und Unsichtbare, und er ist das Haupt der Kirche“ (Kol 1,15–18).

Montag, 6 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,6-11.

An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.

Montag, 6 September 2021 : Psalm 62(61),6-7.8-9.

Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht.

Montag, 6 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,24-29.2,1-3.

Brüder! Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige, jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart; Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit. Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen. Dafür kämpfe ich unter vielen Mühen; denn seine Kraft wirkt mit großer Macht in mir. Ihr sollt wissen, was für einen schweren Kampf ich für euch und für die Gläubigen in Laodizea zu bestehen habe, auch für alle anderen, die mich persönlich nie gesehen haben. Dadurch sollen sie getröstet werden; sie sollen in Liebe zusammenhalten, um die tiefe und reiche Einsicht zu erlangen und das göttliche Geheimnis zu erkennen, das Christus ist. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.

Sonntag, 5 September 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Wie können wir unter den Tausenden von Stimmen, die wir jeden Tag in unserer Welt hören, die Stimme Gottes erkennen? Ich würde sagen: Gott spricht auf ganz verschiedene Weisen zu uns. Er spricht durch andere Menschen, durch Freunde, durch die Eltern, den Pfarrer, die Priester […] Er spricht durch die Ereignisse unseres Lebens, in denen wir eine Geste Gottes erkennen können; er spricht auch durch die Natur, die Schöpfung, und er spricht natürlich und vor allem in seinem Wort, in der Heiligen Schrift, die in der Gemeinschaft der Kirche und im persönlichen Gespräch mit Gott gelesen wird. Es ist wichtig, die Heilige Schrift einerseits in sehr persönlicher Weise zu lesen und, wie der hl. Paulus sagt, nicht wie das Wort irgendeines Menschen oder wie ein Dokument aus der Vergangenheit, etwa so wie wir Homer oder Vergil lesen, sondern eben als Wort Gottes, das immer aktuell ist und zu mir spricht. Wir müssen lernen, in einem historisch aus der Vergangenheit stammenden Text das lebendige Wort Gottes zu vernehmen, das heißt wir sollen eintreten in das Gebet und so die Lektüre der Heiligen Schrift zu einem Gespräch mit Gott machen. Der hl. Augustinus sagt in seinen Homilien oft: Ich habe mehrmals an die Tür dieses Wortes geklopft, bis ich hören konnte, was Gott selbst zu mir sagte. Auf der einen Seite steht diese sehr persönliche Lektüre, dieses persönliche Gespräch mit Gott, in dem ich danach suche, was der Herr mir sagt. Von großer Bedeutung ist, zusammen mit dieser persönlichen Lektüre, die gemeinschaftliche Schriftlesung, weil das lebendige Subjekt der Heiligen Schrift das Volk Gottes, die Kirche, ist.

Sonntag, 5 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,31-37.

In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Sonntag, 5 September 2021 : Psalm 146(145),6-7.8-9ab.9cd-10.

Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Sonntag, 5 September 2021 : Brief des Jakobus 2,1-5.

Meine Brüder, haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, frei von jedem Ansehen der Person. Wenn in eure Versammlung ein Mann mit goldenen Ringen und prächtiger Kleidung kommt, und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung, und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung und sagt: Setz dich hier auf den guten Platz!, und zu dem Armen sagt ihr: Du kannst dort stehen!, oder: Setz dich zu meinen Füßen! - macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede und fällt Urteile aufgrund verwerflicher Überlegungen? Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die Armen in der Welt auserwählt, um sie durch den Glauben reich und zu Erben des Königreichs zu machen, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?

Sonntag, 5 September 2021 : Buch Jesaja 35,4-7a.

Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen.

Samstag, 4 September 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Jetzt, da wir in der Zeit der uns geoffenbarten Gnade leben, ist die Einhaltung des Sabbats – einst durch die Ruhe an einem einzigen Tag dargestellt – für die Gläubigen aufgehoben worden. In dieser Zeit der Gnade hält der Christ nämlich einen immerwährenden Sabbat, wenn er alles, was er an Gutem tut, in der Hoffnung auf die künftige Ruhe tut und sich seiner guten Werke nicht rühmt, als hätte er sie aus eigener Kraft vollbracht und nicht empfangen. Indem der Christ das Sakrament der Taufe als Sabbat versteht und empfängt, das heißt als die Grabesruhe des Herrn (vgl. Röm 6,4), ruht er von seinen alten Werken aus, um von nun an in einem neuen Leben zu wandeln, und er erkennt, dass Gott es ist, der in ihm wirkt. Gott ist es, der sowohl handelt als auch ruht, indem er einerseits seinem Geschöpf die ihm gebührende Verantwortung überträgt und andererseits sich selbst der ewigen Ruhe erfreut. Gott hat sich bei der Erschaffung der Welt weder verausgabt noch hat er sich erholt, als er das Erschaffen beendete; vielmehr wollte er uns durch die Worte seiner Heiligen Schrift [„Gott ruhte am siebten Tag“ (vgl. Gen 2,2)] dazu einladen, nach dieser Ruhe zu verlangen, indem er uns das Gebot gab, diesen Tag zu heiligen.

Samstag, 4 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,1-5.

Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Samstag, 4 September 2021 : Psalm 54(53),3-4.6.8.

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.

Samstag, 4 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,21-23.

Brüder! Auch ihr standet Gott einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen. Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es gehört, und ich, Paulus, diene ihm.

Freitag, 3 September 2021 : Kommentar Johannes Cassianus

Wir waren von Syrien in die Provinz Ägypten aufgebrochen, um die Regeln der alten Mönche kennenzulernen, und wir staunten über die große Herzlichkeit, mit der wir dort empfangen wurden. Im Gegensatz zu dem, was man uns in den Klöstern Palästinas gelehrt hatte, hielten sie sich nicht an die Regel, die festgesetzte Stunde für die Mahlzeit abzuwarten, sondern wo immer wir hinkamen, wurde – außer mittwochs und freitags – das Fasten gebrochen. Als wir einen der Ältesten fragten, warum bei ihnen das tägliche Fasten so leicht unterlassen werde, antwortete er: „Das Fasten ist immer bei mir, euch aber, die ich bald verabschieden muss, kann ich nicht immer bei mir behalten. Das Fasten ist zwar nützlich und notwendig, aber dennoch eine freiwillige Gabe, während die tätige Nächstenliebe eine absolute Forderung der Gebote ist. Wenn ich also in eurer Person Christus aufnehme, muss ich ihn auch bewirten; wenn ich euch dann verabschiedet habe, kann ich die Menschenfreundlichkeit, die ich euch um Christi willen erwiesen habe, durch strengeres Fasten wieder ausgleichen. In der Tat: ‚Die Hochzeitsgäste können nicht fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist‘ (vgl. Lk 5,34), wenn er aber weggegangen ist, dann können sie es tun.“

Freitag, 3 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,33-39.

In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Freitag, 3 September 2021 : Psalm 100(99),2-3.4-5.

Dient dem Herrn mit Freude! Kommt vor sein Antlitz mit Jubel! Erkennt: Der Herr allein ist Gott. Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, sein Volk und die Herde seiner Weide. Tretet mit Dank durch seine Tore ein! Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! Denn der Herr ist gütig, ewig währt seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.

Freitag, 3 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,15-20.

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

Donnerstag, 2 September 2021 : Kommentar Hl. Patrick

Denn ich stehe tief in Gottes Schuld. Er ließ mir große Gnade zuteil werden, dass durch mich so viele Völker in Gott wiedergeboren […] wurden […] „Ich habe dich als Licht unter die Völker gebracht, damit du ihr Heil bist bis ans Ende der Welt“ (vgl. Apg 13,47). Und dort möchte ich auf die Verheißung warten, weil er niemals bricht, was er im Evangelium verspricht: „Sie werden von Osten und Westen kommen und sich niederlassen mit Abraham, Isaak und Jakob“ (vgl. Mt 8,11). Das glauben wir: aus der ganzen Welt werden die Gläubigen kommen. Daher ist es wichtig, dass wir gut und gewissenhaft fischen, wie uns der Herr in weiser Voraussicht mit den folgenden Worten mahnt und lehrt: „Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mt 4,19). Ein anderes Mal sagt er durch die Propheten: „Seht, ich sende viele Fischer und Jäger, so spricht der Herr“ (vgl. Jer 16,16), und so weiter. Daher ist es also besonders wichtig, dass wir unsere Netze so auswerfen, dass wir eine möglichst große Zahl und sehr, sehr viele für Gott fangen und dass allerorts Geistliche sind, die das Volk taufen und aufmuntern, wo es nötig und erwünscht ist. So wie es dem Ausspruch des Herrn entspricht, der uns im Evangelium mit den folgenden Worten mahnt und lehrt: „Geht also hin zu allen Völkern und unterrichtet sie. Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis die Welt zu Ende geht“ (vgl. Mt 28,19–20).

Donnerstag, 2 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,1-11.

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Donnerstag, 2 September 2021 : Psalm 98(97),2-3ab.3cd-4.5-6.

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt! Spielt dem Herrn auf der Harfe, auf der Harfe zu lautem Gesang! Zum Schall der Trompeten und Hörner jauchzt vor dem Herrn, dem König!

Donnerstag, 2 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,9-14.

Brüder! Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt. Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.

Mittwoch, 1 September 2021 : Kommentar Hl. Hieronymus

„Die Schwiegermutter des Simon lag im Bett und hatte Fieber“ (vgl. Lk 4,38). Möge Christus in unser Haus kommen, eintreten und das Fieber unserer Sünden mit einem einzigen Wort heilen. Jeder von uns hat sein Fieber. Jedes Mal, wenn wir wütend werden, haben wir Fieber; alle unsere Fehler sind solche Fieberanfälle. Bitten wir die Apostel, bei Jesus Fürsprache einzulegen, dass er zu uns kommen und unsere Hand ergreifen möge, denn sobald er unsere Hand berührt, wird das Fieber weichen. Er ist der wahre, der große Arzt, der erste unter allen Ärzten. Mose ist ein Arzt, Jesaja und alle Heiligen sind Ärzte, aber Jesus ist der erste unter allen Ärzten. Er weiß genau den Puls zu fühlen und die geheimen Wurzeln der Krankheiten zu ergründen. Er berührt weder das Ohr noch die Stirn noch irgendeinen anderen Körperteil, sondern er ergreift die Hand […], das heißt die bösen Taten. Zuerst heilt er die Taten, dann weicht das Fieber.

Mittwoch, 1 September 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,38-44.

In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Mittwoch, 1 September 2021 : Psalm 52(51),10.11.

Ich bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; denn du hast das alles vollbracht. Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; denn du bist gütig.

Mittwoch, 1 September 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,1-8.

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt. So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat.

Dienstag, 31 August 2021 : Kommentar Balduin von Ford

„Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Heb 4,12). […] Es wirkt bei der Erschaffung der Welt, bei der Lenkung der Welt und bei ihrer Erlösung. Denn was könnte wirksamer und mächtiger sein? „Wer kann seine großen Taten erzählen, all seinen Ruhm verkünden?“ (vgl. Ps 106(105),2). Die Wirkmächtigkeit des göttlichen Wortes offenbart sich in seinen Werken; sie offenbart sich auch in der Verkündigung. Dieses Wort kehrt nicht zu Gott zurück, ohne seine Wirkung entfaltet zu haben, sondern kommt allen zugute, zu denen es ausgesandt wurde (vgl. Jes 55,11). „Es ist kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“, wenn es mit Glauben und Liebe aufgenommen wird. Was wäre unmöglich für den, der glaubt; was wäre schwierig für den, der liebt? Wenn Gottes Worte ertönen, durchdringen sie das Herz des Glaubenden wie „scharfe Pfeile von Kriegerhand“ (Ps 120(119),4). Sie dringen wie Stacheln darin ein und verankern sich in seinem tiefsten Inneren. Ja, dieses Wort ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert, denn es ist einschneidender als jede andere Kraft oder Macht, feinsinniger als jede Feinheit menschlichen Genies, schärfer als jede gelehrte Durchdringung des menschlichen Wortes.

Dienstag, 31 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,31-37.

In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Dienstag, 31 August 2021 : Psalm 27(26),1.4.13-14.

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!

Dienstag, 31 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 5,1-6.9-11.

Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, so dass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen. Darum tröstet und ermahnt einander und einer richte den andern auf, wie ihr es schon tut.

Montag, 30 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Das II. Vatikanische Konzil [hat die Taufe so dargestellt]: „Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau … geweiht“. Der Heilige Geist „salbt“ den Getauften und drückt ihm sein unauslöschliches Siegel auf (vgl. 1 Kor 1,21–22), er macht ihn zu einem geistigen Bau, das heißt, er erfüllt ihn durch die Vereinigung mit Christus und die Umgestaltung in ihn mit der heiligen Gegenwart Gottes. Durch diese geistige „Salbung“ kann der Christ auf seine Weise die Worte Christi wiederholen: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt“ (Lk 4,18) […] „[…] Die Sendung Christi, des Priesters, Propheten, Lehrers und Königs setzt sich in der Kirche fort […] Alle, das gesamte Gottesvolk, nimmt teil an dieser dreifachen Sendung“. […] Die Laien nehmen teil am priesterlichen Amt Christi, durch das Jesus sich selbst am Kreuz geopfert hat und sich in der Feier der Eucharistie ständig neu für die Verherrlichung des Vaters und für das Heil der Menschheit darbringt […] Das Konzil sagt über die Laien: „Es sind nämlich alle ihre Werke, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig getragen werden, ‚geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch Jesus Christus‘ (1 Petr 2,5). Bei der Feier der Eucharistie werden sie mit der Darbringung des Herrenleibes dem Vater in Ehrfurcht dargeboten. So weihen auch die Laien, überall Anbeter in heiligem Tun, die Welt selbst Gott“ […] Die Teilhabe am prophetischen Amt Christi […] befähigt und verpflichtet die Laien, das Evangelium im Glauben anzunehmen, es durch ihre Worte und ihre Werke zu verkündigen […] Die Laien leben das christliche Königtum vor allem durch ihren geistlichen Kampf, um in sich selbst das Reich der Sünde zu überwinden (vgl. Röm 6,12), und durch ihre Selbsthingabe, um in der Liebe und der Gerechtigkeit Jesu, der in allen ihren Brüdern und Schwestern, vor allem in den ärmsten zugegen ist, zu dienen (vgl. Mt 25,40). Die Laien sind in besonderer Weise aber dazu berufen, der Schöpfung ihren vollen ursprünglichen Wert zurückzuschenken. Wenn sie durch ihr von der Gnade getragenes Tun die Schöpfung zum Wohl der Menschen ordnen, nehmen die Laien teil an der Ausübung der Macht, mit der der auferstandene Jesus alle Dinge an sich zieht, um sie mit sich selbst dem Vater zu unterwerfen, damit Gott alles in allem sei (vgl. Joh 12,32; 1 Kor 15,28).

Montag, 30 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,16-30.

In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Montag, 30 August 2021 : Psalm 96(95),1.3.4-5.11-12.13.

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Länder der Erde! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, mehr zu fürchten als alle Götter. Alle Götter der Heiden sind nichtig, der Herr aber hat den Himmel geschaffen. Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und alles, was es erfüllt. Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht und die Nationen nach seiner Treue.

Montag, 30 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 4,13-18.

Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten!

Sonntag, 29 August 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Es ist also deutlich, dass wir mit all unseren Kräften jene Zeit vorbereiten müssen, in der auf der Basis einer Übereinkunft zwischen allen Nationen jeglicher Krieg absolut geächtet werden kann. […] [Beten wir zu Gott, dass er die Kraft gibt], den kraftvollen Aufbau des Friedens immer wieder neu zu beginnen und tapfer durchzuhalten. Dies verlangt heute sicher von ihnen, dass sie mit Geist und Herz über die Grenzen ihrer eigenen Nation hinausschauen, dass sie auf nationalen Egoismus und den Ehrgeiz, andere Nationen zu beherrschen, verzichten, dass sie eine tiefe Ehrfurcht empfinden für die ganze Menschheit, die sich so mühsam schon auf eine größere Einheit hinbewegt. Über die Probleme des Friedens und der Abrüstung sind schon tiefe, mutige und unermüdliche Forschungen angestellt worden. Internationale Kongresse befassten sich damit. Man sollte dies alles als erste Schritte zur Lösung dieser so schwierigen Fragen ansehen und für die Zukunft noch intensiver fördern, wenn man praktikable Ergebnisse erreichen will. Indessen soll man sich hüten, sich nur auf die Anstrengungen einiger zu verlassen, ohne die eigene Einstellung zu überprüfen. Denn die Staatsmänner, die das Gemeinwohl ihres eigenen Volkes zu verantworten und gleichzeitig das Wohl der gesamten Welt zu fördern haben, sind sehr abhängig von der öffentlichen Meinung und Einstellung der Massen. Nichts nützt ihnen ihr Bemühen, Frieden zu stiften, wenn Gefühle der Feindschaft, Verachtung, Misstrauen, Rassenhass und ideologische Verhärtung die Menschen trennen und zu Gegnern machen. Darum sind vor allem eine neue Erziehung und ein neuer Geist in der öffentlichen Meinung dringend notwendig. Wer sich der Aufgabe der Erziehung, vor allem der Jugend, widmet und wer die öffentliche Meinung mitformt, soll es als seine schwere Pflicht ansehen, in allen eine neue Friedensgesinnung zu wecken. Wir alle müssen uns wandeln in unserer Gesinnung und müssen die ganze Welt und jene Aufgaben in den Blick bekommen, die wir alle zusammen zum Fortschritt der Menschheit auf uns nehmen können.

Sonntag, 29 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,1-8.14-15.21-23.

In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Sonntag, 29 August 2021 : Psalm 15(14),2-3.4.5.

Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.

Sonntag, 29 August 2021 : Brief des Jakobus 1,17-18.21b-22.27.

Meine lieben Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt. Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien. Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst. Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.

Sonntag, 29 August 2021 : Deuteronomium 4,1-2.6-8.

Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, achten, auf die ich euch verpflichte. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?

Samstag, 28 August 2021 : Kommentar Juliana von Norwich

Unser Herr sagte zu mir: „Ich danke dir für deinen mühevollen Dienst, vor allem in der Zeit deiner Jugend“. Mein Verstand wurde bis zum Himmel erhoben, und ich sah unseren Gott als Herrn in seinem Haus, der seine lieben Diener und Freunde allesamt zu einem festlichen Gastmahl geladen hatte. Ich sah, dass er in seinem Haus keinen Platz für sich beanspruchte: Er herrschte allenthalben als König. Er erfüllte das Haus mit Freude und Fröhlichkeit und ließ nicht ab, seine lieben Freunde persönlich zu bedienen und zu trösten, in aller Vertrautheit und Liebenswürdigkeit, mit der wunderbaren Melodie ewiger Liebe, die seinem schönen und seligen Antlitz entströmte. Gott zeigte mir drei Grade der Seligkeit, die es im Himmel für jede Seele gibt, die ihm auf Erden aus freiem Antrieb auf irgendeine Weise gedient hat. Der erste Grad: Das ist die Belohnung mit Herrlichkeit, die die Seele von Gott, unserm Herrn, empfängt, wenn sie von ihren Schmerzen befreit ist. Diese Belohnung ist derart erhaben und herrlich, dass die Seele sich so erfüllt fühlt, als gäbe es darüber hinaus keine andere Seligkeit. Denn meiner Meinung nach würden alle Schmerzen und Mühen aller lebenden Menschen nicht ausreichen, um die Belohnung zu verdienen, die jemand allein dafür erhält, Gott mit gutem Willen gedient zu haben. Der zweite Grad: Alle gesegneten Geschöpfe, die den Himmel bevölkern, sehen diese herrliche Belohnung, denn Gott macht ihnen alle Dienste bekannt, die ihm erwiesen wurden […] Ein König, der sich bei seinen Untertanen bedankt, erweist ihnen dadurch große Ehre, aber wenn er dies dem ganzen Königreich bekannt macht, ist die Ehre noch viel größer. Der dritte Grad: Diese Belohnung wird die ganze Ewigkeit hindurch so neu und beglückend sein, wie in dem Moment, da die Seele sie empfängt. Mir wurde mit großer Einfachheit und Milde offenbart, dass das Alter eines jeden im Himmel bekannt sein wird. Ein jeder wird für die Werke, die er getan hat, und für deren Dauer belohnt werden. Ganz besonders jene, die ihre Jugend gern und freiwillig Gott geopfert haben, werden ohne Maß belohnt und es wird ihnen auf wunderbare Weise vergolten.

Samstag, 28 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 25,14-30.

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Samstag, 28 August 2021 : Psalm 98(97),1.7-8.9.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor. Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, die Nationen so, wie es recht ist.

Samstag, 28 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 4,9-11.

Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt, einander zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern in ganz Mazedonien. Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener zu werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben.

Freitag, 27 August 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Du, eine jener Jungfrauen, deren geistliches Licht sogar die Anmut ihres Leibes erstrahlen lässt, die man zu Recht mit der Kirche vergleicht; die du nachts in deiner Kammer wachst: Denke beständig an Christus und erwarte jeden Augenblick sein Kommen … Christus tritt ein bei verschlossener Türe, und er kann es ausbleiben, weil er sein Kommen versprochen hat. Umarme also den, den du gesucht hast; nahe dich ihm, und du wirst erleuchtet. Halte ihn fest. Bitte ihn, nicht gleich wieder aufzubrechen. Flehe ihn an, nicht fortzugehen. „Rasch eilt sein Wort“ (vgl. Ps 147,15); es lässt sich von Schlaftrunkenen nicht fassen und von Nachlässigen nicht festhalten. Deine Seele möge ihm entgegengehen. Folge den Spuren dieses Wortes, das vom Himmel gekommen ist, denn rasch eilt es vorüber […] Und wie lässt sich Christus ergreifen? Nicht mit den Maschen eines Netzes, sondern mit den Banden der Liebe. Allein die Fesseln des Geistes können ihn binden, nur die Zuneigung des Herzens kann ihn halten. Wenn auch du Christus festhalten willst, suche ihn fortwährend, ohne Angst vor Ermüdung. Oft findet man Christus am ehesten unter Qualen und sogar unter der Hand der Verfolger […] Kurz nachdem du den Händen der Verfolger entkommen bist, und damit du nicht den Mächten der Welt erliegst, wird Christus dir entgegenkommen und nicht zulassen, dass deine Prüfung andauert.

Freitag, 27 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 25,1-13.

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Freitag, 27 August 2021 : Psalm 97(96),1-2.5-6.8.10.11-12.

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! Er behütet das Leben seiner Frommen, er entreißt sie der Hand der Frevler. Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, und lobt seinen heiligen Namen!

Freitag, 27 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 4,1-8.

Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben. Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist schenkt.

Donnerstag, 26 August 2021 : Kommentar Dem hl. Makarius

Unser Gebet darf nicht in körperlichen Gewohnheitsformen, in angewöhntem Schreien oder in gewohnheitsmäßigem Schweigen oder Kniebeugen aufgehen. Wir müssen vielmehr nüchtern, aufmerksamen Sinnes Gott erwarten, bis er kommt und die Seele in all ihren Ausgängen, ihren Stegen und Sinnesorganen heimsucht. […] Wenn der Leib ein Werk vollbringt, so obliegt er ihm ganz und gar und beschäftigt sich nur mit ihm und alle seine Glieder unterstützen sich gegenseitig. So soll auch die Seele ganz und gar ins Gebet und die Liebe zum Herrn versenkt sein, sich nicht von den Gedanken hin und her treiben und tragen lassen, sondern sich mit ganzer Zuversicht Christus hingeben. So wird er sie erleuchten, sie wahres Bitten lehren und ihr ein reines, geistiges, gotteswürdiges Gebet und „die Anbetung im Geiste und in der Wahrheit“ (vgl. Joh 4,24) gewähren. Ein Handelsmann legt sich nicht auf eine Gewinnesart fest, sondern beeilt sich, von überall her den Gewinn zu vermehren und zu vergrößern, kommt bald auf diesen, bald auf jenen Einfall, schlägt dann wiederum einen andern Weg ein, lässt das, was weniger Vorteil bringt, fahren und eilt zu dem, was mehr Gewinn verspricht. So müssen auch wir unsere Seele auf mannigfache Weise und mit Geschick zubereiten, damit wir den wahren und großen Gewinn erlangen, nämlich Gott, der uns in Wahrheit beten lehrt. Denn nur so ruht der Herr in der gutgesinnten Seele, macht sie zum Thron seiner Herrlichkeit, thront und ruht auf ihr.

Donnerstag, 26 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 24,42-51.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Donnerstag, 26 August 2021 : Psalm 90(89),3-4.12-13.14.17.

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“ Denn tausend Jahre sind für dich, wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht. Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz. Herr, wende dich uns doch endlich zu! Hab Mitleid mit deinen Knechten! Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage. Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!

Donnerstag, 26 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 3,7-13.

Brüder, wir wurden beim Gedanken an euch in all unserer Not und Bedrängnis durch euren Glauben getröstet; jetzt leben wir auf, weil ihr fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn steht. Wie können wir Gott euretwegen genug danken für all die Freude, die uns um euretwillen vor unserem Gott erfüllt? Bei Tag und Nacht bitten wir inständig darum, euch wieder zu sehen und an eurem Glauben zu ergänzen, was ihm noch fehlt. Gott, unser Vater, und Jesus, unser Herr, mögen unsere Schritte zu euch lenken. Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt.

Mittwoch, 25 August 2021 : Kommentar Der sogenannte Barnabasbrief

Es gibt zwei Wege der Lehre und der Macht, nämlich den des Lichtes und den der Finsternis. Der Unterschied zwischen den beiden Wegen aber ist groß […] Der Weg der Finsternis aber ist krumm und voll Fluch. Es ist nämlich der Weg zum ewigen Tode voll Strafe; auf diesem befindet sich das, was ihre Seelen zugrunde richtet: Götzendienst, Frechheit, Überhebung wegen der Macht, Heuchelei, Falschheit, Ehebruch, Mord, Raub, Stolz, Übertretung, List, Bosheit, Anmaßung, Giftmischerei, Zauberei, Habsucht, Vermessenheit gegen Gott. Leute, die die Guten verfolgen, die Wahrheit hassen, die Lüge lieben, den Lohn der Gerechtigkeit nicht kennen, dem Guten nicht nachstreben (vgl. Röm 12,9) und dem gerechten Urteil, sich nicht bemühen um Witwen und Waisen, […] von denen gar weit entfernt ist Sanftmut und Geduld, die das Eitle lieben, nach Vergeltung haschen (vgl. Ps 4,3), kein Mitleid haben mit dem Bettler, sich nicht annehmen um den Niedergebeugten, die bereit sind zum Verleumden, die ihren Schöpfer nicht anerkennen […] Daher ist es recht, dass der Mensch alle Satzungen des Herrn, die geschrieben stehen, kennen lerne, und in diesen wandle. Denn wer dieses tut, wird im Reich Gottes verherrlicht werden; wer dagegen jenes andere (den Weg der Finsternis) sich auswählt, wird zugleich mit seinen Werken verloren gehen. Darum gibt es eine Auferstehung, darum eine Wiedervergeltung. Ich bitte euch, die Vornehmen, wenn ihr von mir einen wohlgemeinten Rat annehmt: Ihr habt unter euch solche, denen ihr Gutes tun könnt; versäumt das nicht!

Mittwoch, 25 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,27-32.

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!

Mittwoch, 25 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 2,9-13.

Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet. Ihr seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig, gerecht und untadelig wir uns euch, den Gläubigen, gegenüber verhalten haben. Ihr wisst auch, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, jeden Einzelnen von euch ermahnt, ermutigt und beschworen haben zu leben, wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft. Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam.

Dienstag, 24 August 2021 : Kommentar Philoxenus von Mabbug

Jesus richtete an die Apostel den gleichen Ruf, wie er einst an Abraham ergangen war. Und ihr Glaube glich dem Abrahams; denn wie Abraham sofort gehorchte, als er gerufen wurde (Gen 12), so folgten die Apostel Jesus unverzüglich, als er sie rief und sie ihn hörten. […] Nicht eine lange Belehrung machte sie zu Jüngern, sondern allein die Tatsache, dass sie das Wort des Glaubens gehört hatten. Weil ihr Glaube lebendig war, gehorchte er dem Leben, sobald er die lebendige Stimme hörte. Ohne zu zögern folgten sie ihm sogleich, und daran sehen wir, dass sie in ihrem Herzen bereits Jünger waren, bevor der Ruf an sie erging. So handelt der Glaube, der sich seine Einfachheit bewahrt hat. Nicht durch Argumente empfängt er die Lehre, sondern so, wie ein gesundes und reines Auge ohne Überlegung und ohne Anstrengung den Sonnenstrahl empfängt, der ihm gesandt wird, und das Licht wahrnimmt, sobald es sich öffnet […], so erkennen Menschen mit einem natürlichen Glauben die Stimme Gottes, sobald sie diese hören. Das Licht seines Wortes geht ihnen auf, sie laufen ihm freudig entgegen und nehmen es auf, wie unser Herr im Evangelium sagt: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; […] und sie folgen mir“ (Joh 10,27).

Dienstag, 24 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,45-51.

In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Dienstag, 24 August 2021 : Psalm 145(144),10-11.12-13ab.17-18.

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke und deine Frommen dich preisen. Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht. Sie sollen den Menschen deine machtvollen Taten verkünden und den herrlichen Glanz deines Königtums. Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht. Der Herr ist treu in all seinen Worten, voll Huld in all seinen Taten. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.

Dienstag, 24 August 2021 : Buch der Offenbarung 21,9b-14.

Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den sieben letzten Plagen getragen hatten. Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam, erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben: die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei Tore und im Westen drei Tore. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.

Montag, 23 August 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

[Durch meine Lektüre] gemahnt, zu mir selbst zurückzukehren, kehrte ich unter deiner Führung in mein Inneres ein, und ich konnte es, da „du mein Helfer geworden“ (vgl. Ps 30(29),11). Ich kehrte ein und schaute, so blöde auch das Auge meiner Seele noch war, über eben diesem Auge meiner Seele, über meinem Geiste ein unveränderliches Licht, nicht dieses gewöhnliche, allem Fleische sichtbare Licht, auch keines, das gleicher Natur, nur größer gewesen wäre und heller geleuchtet und durch seine Größe alles erfüllt hätte. So war es nicht, sondern ein anderes war es, ganz anders als all dieses. Auch stand es nicht so über meinem Geiste, wie das Öl über dem Wasser oder der Himmel über der Erde, sondern höherer Natur war es, da es mich ja selbst erschaffen hat, und ich niederer, da ich von ihm geschaffen bin. Wer die Wahrheit kennt, kennt es, und wer es kennt, kennt die Ewigkeit. Die Liebe kennt es. O ewige Wahrheit und wahre Liebe und geliebte Ewigkeit! Du bist mein Gott, zu dir seufze ich Tag und Nacht. Und sobald ich dich erkannte, zogst du mich zu dir empor, damit ich sähe, es existiere wirklich, was ich sähe, ich sei aber noch nicht imstande zu sehen. Und da deine Strahlen mächtig auf mich eindrangen, prallte mein schwacher Blick von dir zurück, und ich erzitterte in Liebe und Schrecken; und ich fand. mich fern von dir, dir ganz unähnlich, und es war mir, als hörte ich deine Stimme aus der Höhe: „Ich bin die Speise der Starken; wachse, und du wirst mich genießen. Aber du wirst mich nicht in dich verwandeln wie die leibliche Speise, sondern du wirst in mich umgewandelt werden.“

Montag, 23 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,13-22.

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.

Montag, 23 August 2021 : Psalm 149(148),1-2.3-4.5-6a.9b.

Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:

Montag, 23 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 1,1-5.8b-10.

Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich, die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede. Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus Christus, unseren Herrn. Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid. Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen. Von euch aus ist das Wort des Herrn aber nicht nur nach Mazedonien und Achaia gedrungen, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, so dass wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Denn man erzählt sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreißt.

Sonntag, 22 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Wer sich von Christus in der Eucharistie nährt, muss nicht das Jenseits erwarten, um das ewige Leben zu erlangen: Er besitzt es schon auf Erden als Erstlingsgabe der künftigen Fülle, die den ganzen Menschen betreffen wird. In der Eucharistie empfangen wir tatsächlich auch die Garantie der leiblichen Auferstehung am Ende der Welt: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“ (Joh 6, 54). Diese Garantie der künftigen Auferstehung kommt aus der Tatsache, dass das Fleisch des Menschensohnes, das uns zur Speise gereicht wird, sein Leib im verherrlichten Zustand des Auferstandenen ist. Mit der Eucharistie nehmen wir sozusagen das „Geheimnis“ der Auferstehung in uns auf. Deshalb definierte der heilige Ignatius von Antiochien das eucharistische Brot zu Recht als „Medizin der Unsterblichkeit, Gegengift gegen den Tod“. Die eschatologische Spannung, die durch die Eucharistie wachgerufen wird, drückt die Gemeinschaft mit der himmlischen Kirche aus und stärkt sie. Es ist kein Zufall, dass die orientalischen Anaphoren und die eucharistischen Hochgebete des lateinischen Ritus das ehrfürchtige Gedenken Mariens, der allzeit jungfräulichen Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, der Engel, der heiligen Apostel, der ruhmreichen Märtyrer und aller Heiligen enthalten. Dies ist ein Aspekt der Eucharistie, der es verdient, hervorgehoben zu werden: Während wir das Opfer des Lammes feiern, vereinen wir uns mit der himmlischen Liturgie und gesellen uns zu jener gewaltigen Schar, die ruft: „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!“ (Offb 7,10). Die Eucharistie ist wirklich ein Aufbrechen des Himmels, der sich über der Erde öffnet. Sie ist ein Strahl der Herrlichkeit des himmlischen Jerusalem, der die Wolken unserer Geschichte durchdringt und Licht auf unseren Weg wirft.

Sonntag, 22 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,60-69.

In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Sonntag, 22 August 2021 : Psalm 34(33),2-3.16-17.18-19.20-21.22-23.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Den Frevler wird seine Bosheit töten; wer den Gerechten hasst, muss es büßen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.

Sonntag, 22 August 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 5,21-32.

Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie Christus, dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.

Sonntag, 22 August 2021 : Buch Josua 24,1-2a.15-17.18b.

In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an, Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors und dienten anderen Göttern. Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.

Samstag, 21 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Jesus sagt, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20) […] Doch ich sehe Leute, die einem und demselben Feldherrn unterstehen, wie sie aufeinander losgehen, einander beißen, sich gegenseitig die Glieder zerfetzen, die einen wegen Geld, die andern wegen Ruhm; wieder andere sehe ich, wie sie einander verlachen und verhöhnen ohne jeden Grund und Zweck und einander unzählige Wunden schlagen […] der Name „Bruder“ ist nur mehr leerer Schall […] So habt doch Scheu, habt doch Scheu vor diesem Tische, an dem wir alle teilnehmen, vor Christus, der für uns geschlachtet ward und der als Opfer darauf liegt! […] Wir aber, die wir an einem solchen Tisch teilgenommen, eine solche Speise gemeinsam genossen haben, ergreifen gegeneinander die Waffen; wir sollten es lieber gegen den Teufel tun, der Krieg führt gegen uns allesamt […] Ihn lassen wir ungeschoren, und gegen unsere Brüder schnellen wir die Pfeile ab. Was für Pfeile? fragst du. — Die der Zunge und des Mundes. Denn nicht bloß Lanzen und Pfeile machen Wunden, sondern auch Worte, ja die noch viel ärgere als jene.

Samstag, 21 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,1-12.

In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Samstag, 21 August 2021 : Psalm 128(127),1-2.3.4-5.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.

Samstag, 21 August 2021 : Buch Rut 2,1-3.8-11.4,13-17.

Noomi hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen Grundbesitzer; er war aus dem Geschlecht Elimelechs und hieß Boas. Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter! Rut ging hin und las auf dem Feld hinter den Schnittern her. Dabei war sie auf ein Grundstück des Boas aus dem Geschlecht Elimelechs geraten. Boas sagte zu Rut: Höre wohl, meine Tochter, geh auf kein anderes Feld, um zu lesen; entfern dich nicht von hier, sondern halte dich an meine Mägde; behalte das Feld im Auge, wo sie ernten, und geh hinter ihnen her! Ich werde meinen Knechten befehlen, dich nicht anzurühren. Hast du Durst, so darfst du zu den Gefäßen gehen und von dem trinken, was die Knechte schöpfen. Sie sank vor ihm nieder, beugte sich zur Erde und sagte: Wie habe ich es verdient, dass du mich so achtest, da ich doch eine Fremde bin? Boas antwortete ihr: Mir wurde alles berichtet, was du nach dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast, wie du deinen Vater und deine Mutter, dein Land und deine Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen bist, das dir zuvor unbekannt war. So nahm Boas Rut zur Frau und ging zu ihr. Der Herr ließ sie schwanger werden und sie gebar einen Sohn. Da sagten die Frauen zu Noomi: Gepriesen sei der Herr, der es dir heute nicht an einem Löser hat fehlen lassen. Sein Name soll in Israel gerühmt werden. Du wirst jemand haben, der dein Herz erfreut und dich im Alter versorgt; denn deine Schwiegertochter, die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die mehr wert ist als sieben Söhne. Noomi nahm das Kind, drückte es an ihre Brust und wurde seine Wärterin. Die Nachbarinnen wollten ihm einen Namen geben und sagten: Der Noomi ist ein Sohn geboren. Und sie gaben ihm den Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.

Freitag, 20 August 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Um Gott im Himmel sehr lieben zu können, müssen wir ihn zuerst auf Erden sehr lieben. In dem Maße, wie wir Gott am Ende unseres Lebens lieben, werden wir ihn auch in der Ewigkeit lieben. Wollen wir sichergehen, dass wir uns im gegenwärtigen Leben nie mehr von unserem höchsten Gut trennen? Umfangen wir ihn mehr und mehr mit den Banden unserer Liebe und sagen wir zu ihm mit der Braut des Hoheliedes: „Ich fand ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn und ließ ihn nicht mehr los“ (vgl. 3,4). Wie hat die heilige Braut ihren Geliebten umfangen? „Mit den Armen der Liebe“, antwortet Wilhelm [vermutl.: von Saint-Thierry] […]; „mit den Armen der Liebe ergreift man Gott“, sagt auch der heilige Ambrosius. Glücklich also, wer mit dem heiligen Paulinus ausrufen kann: „Mögen die Reichen ihre Reichtümer besitzen, die Könige ihre Königreiche: unser Ruhm, unser Reichtum und unser Königreich ist Christus!“ Und mit dem heiligen Ignatius: „Gib mir nur deine Liebe und deine Gnade, dann bin ich reich genug“. Lass mich dich lieben und von dir geliebt werden; und ich verlange nichts weiter.

Freitag, 20 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 22,34-40.

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

Freitag, 20 August 2021 : Psalm 146(145),2.5-6.7.8-9ab.9cd-10.

Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Donnerstag, 19 August 2021 : Kommentar Jakobus von Saroug

Frauen sind mit ihren Ehemännern nicht so eng verbunden wie die Kirche mit dem Sohn Gottes. Welcher andere Gemahl als unser Herr ist jemals für seine Gemahlin gestorben, und welche Gemahlin hat jemals einen Gekreuzigten zum Gemahl erwählt? Wer hat je seiner Gemahlin sein Blut zum Geschenk gemacht, wenn nicht der, der am Kreuze starb und den Ehebund mit seinen Wunden besiegelte? Wen hat man je tot bei seinem Hochzeitsmahl zu Tische liegen sehen, mit seiner Gemahlin an seiner Seite, die ihn zum Trost umarmt? Bei welchem anderen Fest, bei welchem anderen Festmahl wurde der Leib des Ehegemahls in Brotsgestalt an die Gäste verteilt? Der Tod scheidet Ehefrauen von ihren Männern, hier aber vereinigt er die Gemahlin mit ihrem Geliebten. Er starb am Kreuz, hinterließ seinen Leib seiner herrlichen Gemahlin, und nun nimmt sie ihn Tag für Tag an ihrem Tisch als Nahrung zu sich […] Sie ernährt sich von ihm in der Gestalt des Brotes, das sie isst, und in der Gestalt des Weins, den sie trinkt, auf dass die Welt erkenne, dass sie nicht mehr zwei sind, sondern eins.

Donnerstag, 19 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 22,1-14.

In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.

Donnerstag, 19 August 2021 : Psalm 40(39),2.4ab.7-8.9-10.

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er legte mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, Brand- und Sündopfer forderst du nicht. Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; darum sage ich: Ja, ich komme. In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, deine Weisung trag’ ich im Herzen. Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.

Donnerstag, 19 August 2021 : Buch der Richter 11,29-39a.

In jenen Tagen kam der Geist des Herrn über Jiftach, und Jiftach zog durch Gilead und Manasse nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter. Jiftach legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir als erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören, und ich will es ihm als Brandopfer darbringen. Darauf zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf, und der Herr gab sie in seine Gewalt. Er schlug sie im ganzen Gebiet zwischen Aroër und Minnit bis hin nach Abel-Keramim vernichtend und nahm zwanzig Städte ein. So wurden die Ammoniter vor den Augen der Israeliten gedemütigt. Als Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zurückkehrte, da kam ihm seine Tochter entgegen; sie tanzte zur Pauke. Sie war sein einziges Kind; er hatte weder einen Sohn noch eine andere Tochter. Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine Tochter! Du machst mich niedergeschlagen und stürzt mich ins Unglück. Ich habe dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen und kann nun nicht mehr zurück. Sie erwiderte ihm: Mein Vater, wenn du dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen hast, dann tu mit mir, was du versprochen hast, nachdem dir der Herr Rache an deinen Feinden, den Ammonitern, verschafft hat. Und sie sagte zu ihrem Vater: Nur das eine möge mir gewährt werden: Lass mir noch zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge gehe und zusammen mit meinen Freundinnen meine Jugend beweine. Er entgegnete: Geh nur!, und ließ sie für zwei Monate fort. Sie aber ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte ihre Jugend in den Bergen. Als zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat mit ihr, was er gelobt hatte; sie aber hatte noch mit keinem Mann Verkehr gehabt. So wurde es Brauch in Israel,

Mittwoch, 18 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Was hat der Schächer getan, dass ihm nach dem Kreuz das Paradies zuteil wurde? […] Nun, Petrus hat Christus verleugnet, der Schächer hingegen legte für ihn vom Kreuz herab Zeugnis ab. Das sage ich nicht, um Petrus klein zu machen; ich sage es, um die Größe des Schächers hervorzuheben. […] Dieser Schächer achtete nicht auf die schimpfende und schreiende Menschenmenge, die ihn umringte und ihn mit Lästerungen und Spott überschüttete. Er bedachte nicht einmal den erbärmlichen Zustand des Gekreuzigten, den er vor sich hatte. Mit einem Blick voll Glauben sah er über all das hinweg. […] Er wandte sich dem Herrn des Himmels zu und vertraute sich ihm an mit den Worten: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst“ (Lk 23,42). Gehen wir nicht leichtfertig über das Beispiel hinweg, das uns der Schächer gegeben hat, und schämen wir uns nicht, ihn als unseren Lehrmeister anzunehmen, ihn, den unser Herr sich nicht schämte, als ersten ins Paradies einzuführen! […] Er sagte nicht zu ihm wie zu Petrus: „Komm, folge mir nach, ich werde dich zu einem Menschenfischer machen“ (vgl. Mt 4,19). Er sagte auch nicht zu ihm wie zu den Zwölfen: „Ihr werdet auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“ (vgl. Mt 19,28). Er verlieh ihm keinen Titel, er zeigte ihm kein Wunder. Der Schächer hatte nicht gesehen, wie er einen Toten auferweckte oder Dämonen austrieb; er hatte nicht gesehen, wie das Meer ihm gehorchte. Christus sagte ihm nichts vom Reich Gottes und auch nichts von der Hölle. Und doch hat der Schächer ihn vor allen bezeugt und erhielt als Erbe das Königreich.

Mittwoch, 18 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 20,1-16a.

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.

Mittwoch, 18 August 2021 : Psalm 21(20),2-3.4-5.6-7.

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut! Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, du kröntest ihn mit einer goldenen Krone. Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, viele Tage, für immer und ewig. Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht. Du machst ihn zum Segen für immer; wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.

Mittwoch, 18 August 2021 : Buch der Richter 9,6-15.

In jenen Tagen versammelten sich alle Bürger von Sichem und Bet-Millo, zogen zu der Eiche, die bei Sichem steht, und machten Abimelech zum König. Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des Berges Garizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört auf mich, ihr Bürger von Sichem, damit Gott auf euch hört. Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! Der Ölbaum sagte zu ihnen: Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: Komm, sei du unser König! Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit aufgeben und meine guten Früchte und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten die Bäume zum Weinstock: Komm, sei du unser König! Der Weinstock sagte zu ihnen: Soll ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, um über den anderen Bäumen zu schwanken? Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: Komm, sei du unser König! Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: Wollt ihr mich wirklich zu eurem König salben? Kommt, findet Schutz in meinem Schatten! Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch Feuer ausgehen und die Zedern des Libanon fressen.

Dienstag, 17 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes vom Kreuz

Suche einzig aus Liebe zu Jesus Christus zur Entblößung, Entäußerung und Armut an allen Dingen dieser Welt zu gelangen. Du wirst nur soviel Bedürfnisse kennen, als dein Herz Wünsche hat; denn der Arme im Geiste ist ganz zufrieden und glücklich mit dem Mangel an allem; und wessen Herz auf nichts gestellt ist, erfreut sich eines tiefen Friedens. Die Armen im Geiste geben mit großer Bereitwilligkeit alles hin, was sie besitzen; und ihre Freude ist es, um Gottes willen und aus Liebe zum Nächsten sich all dieser Dinge beraubt zu sehen […] Nicht nur die zeitlichen Güter, die leiblichen Genüsse und Freuden sind ein Hindernis und ein Hemmschuh auf dem Wege zu Gott, auch die Tröstungen und geistlichen Freuden beeinträchtigen den Tugendpfad, wenn man sie selbstgefällig sucht und unterhält.

Dienstag, 17 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 19,23-30.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Dienstag, 17 August 2021 : Psalm 85(84),9.11-12.13-14.

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Dienstag, 17 August 2021 : Buch der Richter 6,11-24a.

In jenen Tagen kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sagte zu ihm: Der Herr sei mit dir, starker Held. Doch Gideon sagte zu ihm: Ach, mein Herr, ist der Herr wirklich mit uns? Warum hat uns dann all das getroffen? Wo sind alle seine wunderbaren Taten, von denen uns unsere Väter erzählt haben? Sie sagten doch: Wirklich, der Herr hat uns aus Ägypten heraufgeführt. Jetzt aber hat uns der Herr verstoßen und uns der Faust Midians preisgegeben. Da wandte sich der Herr ihm zu und sagte: Geh und befrei mit der Kraft, die du hast, Israel aus der Faust Midians! Ja, ich sende dich. Er entgegnete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien? Sieh doch, meine Sippe ist die schwächste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters. Doch der Herr sagte zu ihm: Weil ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen, als wäre es nur ein Mann. Gideon erwiderte ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass du selbst es bist, der mit mir redet. Entfern dich doch nicht von hier, bis ich zu dir zurückkomme; ich will eine Gabe für dich holen und sie vor dich hinlegen. Er sagte: Ich werde bleiben, bis du zurückkommst. Gideon ging ins Haus hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu sowie ungesäuerte Brote von einem Efa Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb, tat die Brühe in einen Topf, brachte beides zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor. Da sagte der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote, und leg sie hier auf den Felsen, die Brühe aber gieß weg! Gideon tat es. Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote. Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen entschwunden. Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war, sagte er: Weh mir, Herr und Gott, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen. Der Herr erwiderte ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar für den Herrn und nannte ihn: Der Herr ist Friede. Der Altar steht bis zum heutigen Tag in Ofra, (der Stadt) der Abiësriter.

Montag, 16 August 2021 : Kommentar Hl. Athanasius

Nach dem Tod der Eltern […] Antonius war damals etwa achtzehn oder zwanzig Jahre alt […] ging er nach seiner Gewohnheit zur Kirche […] und es fügte sich, dass gerade das Evangelium vorgelesen wurde, und er hörte, wie der Herr zum Reichen sprach: „Wenn du vollkommen werden willst, wohlan, verkaufe all deine Habe, gib den Erlös den Armen, komm und folge mir nach, und du wirst einen Schatz im Himmel haben“ (Mt 19,21). Dem Antonius aber war es, […] als ob um seinetwillen jene Lesung der Schriftstelle vorgetragen wurde; er ging sogleich aus der Kirche und schenkte seine Besitzungen […] den Einwohnern des heimatlichen Ortes […] Seine gesamte übrige bewegliche Habe verkaufte er und brachte so eine schöne Summe zusammen, diese gab er den Armen und legte nur einen kleinen Teil mit Rücksicht auf seine Schwester beiseite. Wieder besuchte er die Kirche und hörte im Evangelium den Herrn sprechen: „Sorget euch nicht um das Morgen“ (Mt 6,34); da brachte er es nicht über sich, länger zu warten, sondern er ging hinaus und gab auch den Rest den Bedürftigen. Die Schwester vertraute er bekannten, zuverlässigen Jungfrauen an und brachte sie in einem Jungfrauenhaus zur Erziehung unter; er selbst widmete sich von nun an vor seinem Hause der Askese, hatte acht auf sich und führte ein strenges Leben. […] Dabei beschäftigte er sich mit Handarbeit, da er gehört hatte: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (2 Thess 3,10); einen Teil des Lohnes verbrauchte er für Brot, den anderen verwandte er für die Armen. Er betete beständig, da er gelernt hatte, dass man für sich allein unaufhörlich beten müsse (vgl. Mt 6,6; 1 Thess 5,17). Bei der Vorlesung der Schrift war er so aufmerksam, dass ihm kein Wort entfiel; vielmehr behielt er alles bei sich, und sein Gedächtnis ersetzte ihm so die Bücher. […] Alle Dorfbewohner und überhaupt die Rechtlichen, mit denen er verkehrte, nannten ihn, wie sie ihn so sahen, einen Liebling Gottes; die einen liebten ihn wie einen Sohn, andere aber wie einen Bruder.

Montag, 16 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 19,16-22.

In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Montag, 16 August 2021 : Psalm 106(105),34-35.36-37.39-40.43-44.

Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus, wie ihnen der Herr einst befahl. Sie vermischten sich mit den Heiden und lernten von ihren Taten. Sie dienten ihren Götzen; die wurden ihnen zur Falle. Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie wurden durch ihre Taten unrein und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue. Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, er empfand Abscheu gegen sein Erbe. Oft hat er sie befreit; sie aber trotzten seinem Beschluss und versanken in ihrer Schuld. Oft hat er sie befreit; sie aber trotzten seinem Beschluß und versanken in ihrer Schuld. Doch als er ihr Flehen hörte, sah er auf ihre Not.

Montag, 16 August 2021 : Buch der Richter 2,11-19.

In jenen Tagen taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn. Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten, entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, so daß sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten. Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in große Not. Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten. Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so wie ihre Väter. Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten. Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem störrischen Verhalten.

Sonntag, 15 August 2021 : Kommentar Hl. Aelred von Rievaulx

Wenn schon die heilige Maria Magdalena – eine Sünderin, aus der der Herr sieben Dämonen austrieb – es verdient hat, von ihm so verherrlicht zu werden, dass ihr Lob für immer „in der Gemeinde der Frommen erschallt“, wer kann dann ermessen, wie sehr „die Gerechten sich freuen und jubeln vor Gott“ über die heilige Maria, die keinen Mann erkannte? […] Wenn der heilige Apostel Petrus – der nicht nur unfähig war, eine Stunde mit Christus zu wachen, sondern ihn auch noch verleugnete – später solche Gnade erlangte, dass ihm die Schlüssel des Himmelreichs anvertraut wurden, welches Lob gebührt dann nicht der heiligen Maria, die in ihrem Schoß den König der Engel in Person trug, den die Himmel nicht fassen können? Wenn dem Saulus, der „mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn wütete“, […] so viel Barmherzigkeit zuteilwurde, […] dass er „mit dem Leib oder ohne den Leib bis in den dritten Himmel entrückt wurde“, ist es da erstaunlich, dass die heilige Gottesmutter, die in allen Prüfungen ihres Sohnes von der Wiege an bei ihm ausharrte, sogar leiblich in den Himmel aufgenommen und über die Chöre der Engel erhoben wurde? Wenn „im Himmel Freude herrscht über einen einzigen Sünder, der umkehrt“, wer kann dann aussprechen, welch freudiger Lobpreis vor Gott aufsteigt über die heilige Maria, die nie gesündigt hat? […] Wenn schon diejenigen, die „einst Finsternis waren“ und später „durch den Herrn Licht wurden“, „im Reich ihres Vaters leuchten werden wie die Sonne“, wer kann dann das „ewige Gewicht an Herrlichkeit“ der heiligen Maria beschreiben, die „wie das Morgenrot, wie der Mond so schön, strahlend rein wie die Sonne“ in diese Welt kam, und von der geboren wurde „das wahre Licht, das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet“? Und da der Herr sagte: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein“, wo wird dann wohl seine Mutter sein, die ihm so eifrig und beständig diente? Wenn sie ihm folgte und ihm bis ans Lebensende gehorchte, wird es niemanden überraschen, dass sie jetzt mehr als alle anderen „dem Lamm folgt, wohin es geht“? (Bibl. Referenzen: Vgl. Lk 8,2; vgl. Ps 149,1; vgl. Ps 68(67),4; vgl. Lk 1,34; vgl. Mt 26,40.70; vgl. Mt 16,19; vgl. Apg 9,1; vgl. 2 Kor 12,2; vgl. Lk 22,28; vgl. Lk 15,7; vgl. Eph 5,8; vgl. Mt 13,43; vgl. 2 Kor 4,17; Hld 6,10; vgl. Joh 1,9; Joh 12,26; vgl. Offb 14,4)

Sonntag, 15 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,39-56.

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Sonntag, 15 August 2021 : Psalm 45(44),11-12.16.18.

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus! Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! Man geleitet sie mit Freude und Jubel, sie ziehen ein in den Palast des Königs. Ich will deinen Namen rühmen von Geschlecht zu Geschlecht; darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.

Sonntag, 15 August 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 15,20-27a.

Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterwirft.

Sonntag, 15 August 2021 : Buch der Offenbarung 11,19a.12,1-6a.10ab.

Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang. Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.

Samstag, 14 August 2021 : Kommentar Salvianus von Marseille

Gott selbst nämlich ist die Quelle und der Ursprung von allem; und weil wir in ihm, wie geschrieben steht, leben und uns bewegen und sind (vgl. Apg 17,28), haben wir von ihm auch jegliche Liebe empfangen, mit der wir unsere Kinder lieben. Denn die ganze Welt und das ganze Menschengeschlecht ist ein Kind seines Schöpfers. Und gerade durch diese Liebe, durch die er uns unsere Kinder lieben ließ, wollte er uns zu erkennen geben, wie sehr er seine Kinder liebe. Denn so wie wir lesen, dass „das Unsichtbare an ihm durch das Erschaffene erkannt und geschaut wird“ (Röm 1,20), so wollte er uns seine Liebe zu uns durch die Liebe zeigen, die er uns zu den unsrigen eingeflößt hat. Und wie er, so steht geschrieben, alles Väterliche (vgl. Eph 3,15) im Himmel und auf Erden nach sich selbst benannt haben wollte, so sollten auch wir seine Vaterliebe anerkennen. Was aber spreche ich von Vaterliebe? Es ist ja noch viel mehr als Vaterliebe. Das beweist das Wort des Heilandes, der im Evangelium sagt: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für das Leben der Welt hingab“ (Joh 3,16). Aber auch der Apostel sagt: „Gott hat seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben; wie sollte er mit ihm uns nicht alles gegeben haben?“ (Röm 8,32).

Samstag, 14 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 19,13-15.

In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Samstag, 14 August 2021 : Psalm 16(15),1-2.5.7-8.9.11.

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Samstag, 14 August 2021 : Buch Josua 24,14-29.

In jenen Tagen sprach Josua zum Volk; er sagte: Fürchtet den Herrn, und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten gedient haben, und dient dem Herrn! Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. Der Herr hat alle Völker vertrieben, auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott. Da sagte Josua zum Volk: Ihr seid nicht imstande, dem Herrn zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, ein eifersüchtiger Gott; er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen. Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, dann wird er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen und euch ein Ende bereiten, obwohl er euch zuvor Gutes getan hat. Das Volk aber sagte zu Josua: Nein, wir wollen dem Herrn dienen. Josua antwortete dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch für den Herrn und für seinen Dienst entschieden habt. Sie antworteten: Das sind wir. Schafft also jetzt die fremden Götter ab, die noch bei euch sind, und neigt eure Herzen dem Herrn zu, dem Gott Israels! Das Volk sagte zu Josua: Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine Stimme hören. So schloss Josua an jenem Tag einen Bund für das Volk und gab dem Volk Gesetz und Recht in Sichem. Josua schrieb alle diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes und er nahm einen großen Stein und stellte ihn in Sichem unter der Eiche auf, die im Heiligtum des Herrn steht. Dabei sagte er zu dem ganzen Volk: Seht her, dieser Stein wird ein Zeuge sein gegen uns; denn er hat alle Worte des Herrn gehört, die er zu uns gesprochen hat. Er soll ein Zeuge sein gegen euch, damit ihr euren Gott nicht verleugnet. Dann entließ Josua das Volk, einen jeden in seinen Erbbesitz. Nach diesen Ereignissen starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren.

Freitag, 13 August 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

„Im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau“, sagt der Apostel Paulus (1 Kor 11,11). […] Mann und Frau sind gemeinsam auf dem Weg ins Reich Gottes. Christus trennt sie nicht, er beruft gleichzeitig Mann und Frau, die durch Gott geeint und durch die Natur verbunden sind, indem er ihnen die Möglichkeit gibt, an den gleichen Gesten und Aufgaben in wunderbarem Einklang teilzunehmen. Durch das Band der Ehe macht Gott aus zwei Wesen eines und aus einem zwei, so dass jeder darin ein zweites Ich entdeckt, ohne seine Einzigartigkeit zu verlieren oder sich in der Zweiheit zu verwirren. Aber warum weist Gott in den Bildern von seinem Reich dem Mann und der Frau eine solche Rolle zu? (vgl. Lk 13,18–21). Warum deutet er mit Hilfe von Beispielen, die schwach und unangemessen erscheinen mögen, eine solche Größe an? Liebe Brüder, hinter dieser Armut verbirgt sich ein kostbares Geheimnis. Mit den Worten des Apostels Paulus: „Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32). Diese Gleichnisse erinnern an das größte Projekt der Menschheit: Mann und Frau haben den Prozess der Welt beendet, der sich seit Jahrhunderten dahinzog. Adam, der erste Mann, und Eva, die erste Frau, werden vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zum Feuer […] des Evangeliums geführt. […] Jene Münder, die durch die Frucht des vergifteten Baumes erkrankten, werden geheilt durch den wohltuenden Geschmack des Baumes des Heils, jenes Baumes mit dem Geschmack von Feuer, der das Gewissen entzündet, das der andere Baum hatte zu Eis erstarren lassen. Nacktheit hat hier ihre Wirkung verloren, sie ruft keine Scham mehr hervor: Mann und Frau sind ganz in Vergebung gekleidet.

Freitag, 13 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 19,3-12.

In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut, zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

Freitag, 13 August 2021 : Psalm 136(135),1-3.16-18.21-23.

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! Danket dem Gott aller Götter, danket dem Herrn aller Herren, denn seine Huld währt ewig. Der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Huld währt ewig. Der große Könige schlug, und mächtige Könige tötete, denn seine Huld währt ewig. Der ihr Land zum Erbe gab, denn seine Huld währt ewig. Der es Israel gab, seinem Knecht, der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig.

Freitag, 13 August 2021 : Buch Josua 24,1-13.

In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an, Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors und dienten anderen Göttern. Josua sagte zum ganzen Volk: Da holte ich euren Vater Abraham von jenseits des Stroms und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan ziehen. Ich schenkte ihm zahlreiche Nachkommenschaft und gab ihm Isaak. Dem Isaak gab ich Jakob und Esau und ich verlieh Esau das Bergland Seïr, damit er es in Besitz nahm. Jakob aber und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab. Dann sandte ich Mose und Aaron und strafte Ägypten durch das, was ich in Ägypten tat. Danach habe ich euch herausgeführt, ich führte eure Väter heraus aus Ägypten und ihr seid ans Meer gekommen. Die Ägypter aber verfolgten eure Väter mit Wagen und Pferden bis zum Schilfmeer. Da schrien eure Väter zum Herrn und er legte zwischen euch und die Ägypter eine Finsternis und ließ das Meer über sie kommen, so dass es sie überflutete. Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Dann habt ihr euch lange in der Wüste aufgehalten. Ich brachte euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten. Sie kämpften mit euch, aber ich gab sie in eure Gewalt; ihr habt ihr Land in Besitz genommen und ich habe sie euretwegen vernichtet. Dann erhob sich der König Balak von Moab, der Sohn Zippors, und kämpfte gegen Israel. Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, und ließ ihn rufen, damit er euch verflucht. Ich aber wollte keinen Fluch von Bileam hören. Darum musste er euch segnen und ich rettete euch aus seiner Gewalt. Dann habt ihr den Jordan durchschritten und seid nach Jericho gekommen; die Bürger von Jericho kämpften gegen euch, ebenso die Amoriter, die Perisiter, die Kanaaniter, die Hetiter, die Girgaschiter, die Hiwiter und die Jebusiter und ich gab sie in eure Gewalt. Ich habe Panik vor euch hergeschickt. Sie trieb die beiden Könige der Amoriter vor euch her; das geschah nicht durch dein Schwert und deinen Bogen. Ich gab euch ein Land, um das ihr euch nicht bemüht hattet, und Städte, die ihr nicht erbaut hattet. Ihr habt in ihnen gewohnt und ihr habt von Weinbergen und Ölbäumen gegessen, die ihr nicht gepflanzt hattet.

Donnerstag, 12 August 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

Ich möchte mich ganz in Deine Barmherzigkeit umwandeln, um so ein lebendiges Abbild von Dir zu sein, o Herr, möge diese größte Eigenschaft Gottes, Seine unergründliche Barmherzigkeit, durch mein Herz und meine Seele hindurch zu meinen Nächsten gelangen. Hilf mir, o Herr, dass meine Augen barmherzig schauen, dass ich niemals nach äußerem Anschein verdächtige und richte, sondern wahrnehme, was schön ist in den Seelen meiner Nächsten und ihnen zu Hilfe komme. Hilf mir, dass mein Gehör barmherzig wird, damit ich mich den Bedürfnissen meiner Nächsten zuneige, dass meine Ohren nicht gleichgültig bleiben für Leid und Klage der Nächsten. Hilf mir, Herr, dass meine Zunge barmherzig wird, dass ich niemals über meine Nächsten abfällig rede, sondern für jeden ein Wort des Trostes und der Vergebung habe. Hilf mir, Herr, dass meine Hände barmherzig und voll guter Taten sind, damit ich meinem Nächsten nur Gutes tue und schwierigere, mühevollere Arbeit auf mich nehme. Hilf mir, dass meine Füße barmherzig sind, dass sie meinen Nächsten immer zu Hilfe eilen und die eigene Mattheit und Ermüdung beherrschen. Meine wahre Rast ist im Dienst am Nächsten. Hilf mir, Herr, dass mein Herz barmherzig ist, auf dass ich alle Leiden der Nächsten empfinde, dass ich niemandem mein Herz versage, aufrichtigen Umgang auch mit denen pflege, von denen ich weiß, dass sie meine Güte missbrauchen werden; ich selbst werde mich im Barmherzigsten Herzen Jesu verschließen. Über eigene Leiden will ich schweigen. Deine Barmherzigkeit, o mein Herr, soll in mir ausruhen. Du Selbst befiehlst mir, dass ich mich in drei Stufen der Barmherzigkeit übe. Erstens: Die barmherzige Tat – jeglicher Art. Zweitens: Das barmherzige Wort – was ich als Tat nicht vollbringen kann, soll mit Worten geschehen. Drittens: Das Gebet – falls ich weder mit Tat noch Wort Barmherzigkeit erweisen kann, so kann ich es immer mit Gebet. Mein Gebet weite ich sogar dorthin aus, wo ich körperlich nicht hin kann. O mein Jesus, verwandle mich in Dich, denn Du vermagst alles.

Donnerstag, 12 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 18,21-35.19,1.

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.

Donnerstag, 12 August 2021 : Psalm 114(113A),1-2.3-4.5-6.

Als Israel aus Ägypten auszog, Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache, da wurde Juda Gottes Heiligtum, Israel das Gebiet seiner Herrschaft. Das Meer sah es und floh, der Jordan wich zurück. Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer. Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst? Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, und ihr Hügel, wie junge Lämmer?

Donnerstag, 12 August 2021 : Buch Josua 3,7-10a.11.13-17.

In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute fange ich an, dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen, damit alle erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin. Du aber sollst den Priestern, die die Bundeslade tragen, befehlen: Wenn ihr zum Ufer des Jordan kommt, geht in den Jordan hinein und bleibt dort stehen! Darauf sagte Josua zu den Israeliten: Kommt her und hört die Worte des Herrn, eures Gottes! Dann sagte Josua: Daran sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott mitten unter euch ist: Er wird die Kanaaniter, die Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter vor euren Augen vertreiben. Seht, die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch her durch den Jordan. Sobald die Füße der Priester, die die Lade des Herrn tragen, des Herrn der ganzen Erde, im Wasser des Jordan stehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabkommt, wie abgeschnitten sein und wie ein Wall dastehen. Als dann das Volk seine Zelte verließ und aufbrach, um den Jordan zu überschreiten, gingen die Priester, die die Bundeslade trugen, an der Spitze des Volkes. Und als die Träger der Lade an den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen, das Wasser berührten - der Jordan war aber während der ganzen Erntezeit über alle Ufer getreten -, da blieben die Fluten des Jordan stehen. Das von oben herabkommende Wasser stand wie ein Wall in weiter Entfernung, bei der Stadt Adam, die in der Nähe von Zaretan liegt. Die zum Meer der Araba, zum Salzmeer, hinabfließenden Fluten dagegen liefen vollständig ab und das Volk zog Jericho gegenüber durch den Jordan. Die Priester, die die Bundeslade des Herrn trugen, standen, während ganz Israel trockenen Fußes hindurchzog, fest und sicher mitten im Jordan auf trockenem Boden, bis das ganze Volk den Jordan durchschritten hatte.

Mittwoch, 11 August 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Indem der Herr den Aposteln seine eigene Vollmacht, Sünden zu vergeben, mitteilt, gibt er ihnen auch die Autorität, die Sünder mit der Kirche zu versöhnen. Dieser kirchliche Aspekt ihrer Aufgabe äußert sich vor allem im feierlichen Wort Christi an Simon Petrus: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19). Es steht „fest, dass jenes Amt des Bindens und Lösens, das Petrus gegeben wurde, auch dem mit seinem Haupt verbundenen Apostelkollegium zugeteilt worden ist (vgl. Mt 18,18; 28,16–20)“ (LG 22). […] Die Absolutionsformel, die in der lateinischen Kirche verwendet wird, bringt die wesentlichen Elemente dieses Sakramentes zum Ausdruck: Der Vater des Erbarmens ist der Ursprung aller Vergebung. Er wirkt die Versöhnung der Sünder kraft des Pascha seines Sohnes und der Gabe seines Geistes durch das Gebet und den Dienst der Kirche: „Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ […] Christus handelt in jedem Sakrament. Er wendet sich an jeden Sünder persönlich: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ (Mk 2,5). Er ist der Arzt, der sich jedem Kranken einzeln zuwendet, der seiner bedarf (vgl. Mk 2,17), um ihn zu heilen. Er richtet alle Kranken auf und gliedert sie wieder in die brüderliche Gemeinschaft ein. Das persönliche Bekenntnis ist somit die bezeichnendste Form der Versöhnung mit Gott und der Kirche.

Mittwoch, 11 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 18,15-20.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Mittwoch, 11 August 2021 : Psalm 66(65),1-3a.5.16-17.20.

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! Spielt zum Ruhm seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: «Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.» Kommt und seht die Taten Gottes! Staunenswert ist sein Tun an den Menschen. Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, und schon konnte mein Mund ihn preisen. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen und mir seine Huld nicht entzogen.

Mittwoch, 11 August 2021 : Deuteronomium 34,1-12.

In jenen Tagen stieg Mose aus den Steppen von Moab hinauf auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis nach Dan hin, ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse, ganz Juda bis zum Mittelmeer, den Negeb und die Jordangegend, den Talgraben von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar. Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht. Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie es der Herr bestimmt hatte. Man begrub ihn im Tal, in Moab, gegenüber Bet-Pegor. Bis heute kennt niemand sein Grab. Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch nicht getrübt, seine Frische war noch nicht geschwunden. Die Israeliten beweinten Mose dreißig Tage lang in den Steppen von Moab. Danach war die Zeit des Weinens und der Klage um Mose beendet. Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt, denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte. Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten. Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen. Keiner ist ihm vergleichbar, wegen all der Zeichen und Wunder, die er in Ägypten im Auftrag des Herrn am Pharao, an seinem ganzen Hof und an seinem ganzen Land getan hat, wegen all der Beweise seiner starken Hand und wegen all der furchterregenden und großen Taten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat.

Dienstag, 10 August 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Der hl. Laurentius war Diakon in Rom. Die Verfolger der Kirche verlangten von ihm die Herausgabe der Kirchenschätze. Um einen echten Schatz im Himmel zu erlangen, ertrug er Qualen, von denen man nicht ohne Entsetzen hören kann: Er wurde auf einen Rost über einem Feuer gelegt […] Er siegte jedoch über alle körperlichen Qualen durch die außerordentliche Kraft, die er aus seiner Nächstenliebe und aus dem Beistand dessen schöpfte, der ihn standhaft machte: „Gottes Geschöpfe sind wir, in Jesus Christus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet hat“ (vgl. Eph 2,10). Das nun entfachte die Wut der Verfolger […] Laurentius sagte: „Schickt mir Wagen, auf denen ich euch die Schätze der Kirche herbeibringen kann“. Man stellte ihm Wagen zur Verfügung; er belud sie mit Armen und brachte sie hin mir den Worten: „Das hier sind die Schätze der Kirche“. Nichts ist wahrer als das, meine Brüder: In den Bedürfnissen der Armen liegt der große Reichtum der Christen, sofern wir nur recht verstehen, das, was wir besitzen, Frucht bringen zu lassen. Die Armen sind immer bei uns; wenn wir ihnen unsere Schätze anvertrauen, werden wir sie nicht verlieren.

Dienstag, 10 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,24-26.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.

Dienstag, 10 August 2021 : Psalm 112(111),1-2.5-6.7-8.9-10.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt. Voll Verdruss sieht es der Frevler, er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. Zunichte werden die Wünsche der Frevler.

Dienstag, 10 August 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 9,6-10.

Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.

Montag, 9 August 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Wer betet, wird nie die Hoffnung verlieren, auch wenn er sich in schwierigen und, menschlich betrachtet, aussichtslosen Situationen befindet. Dies lehrt uns die Heilige Schrift und dies bezeugt uns die Geschichte der Kirche. Wie viele Beispiele ließen sich anführen für Situationen, in denen gerade das Gebet den Heiligen und dem christlichen Volk auf ihrem Weg Halt gegeben hat! Unter den Zeugnissen unserer Zeit möchte ich jene beiden Heiligen erwähnen, deren Gedenktage wir in diesen Tagen feiern: Teresia Benedicta a Cruce, Edith Stein, deren Fest wir am 9. August begangen haben, und Maximilian Maria Kolbe, dessen wir morgen, am Vortag des Hochfestes der Aufnahme der allerseligsten Jungfrau Maria in den Himmel, gedenken werden. Beide haben ihr irdisches Leben im Konzentrationslager Auschwitz mit dem Martyrium beschlossen. Ihr Leben könnte als Niederlage erscheinen, doch gerade in ihrem Martyrium erstrahlt der Glanz jener Liebe, die alle Finsternis des Egoismus und des Hasses überwindet. Dem hl. Maximilian Kolbe werden folgende Worte zugeschrieben, die er angesichts der damals wütenden nationalsozialistischen Verfolgung gesagt haben soll: „Der Hass ist niemals eine kreative Kraft, das kann allein die Liebe sein.“ […] Am 6. August des nachfolgenden Jahres sagte Edith Stein drei Tage vor ihrem dramatischen Lebensende zu einigen Mitschwestern im holländischen Kloster Echt: „Ich bin auf alles gefasst. Jesus ist auch hier mitten unter uns. Bisher konnte ich sehr gut beten und aus vollem Herzen ausrufen: ‚Ave, Crux, spes unica‘“. Zeugen, die dem schrecklichen Massaker entkommen konnten, erzählten, dass Teresia Benedicta a Cruce, mit dem Gewand einer Karmelitin bekleidet, dem Tod selbstbewusst entgegenging. Sie unterschied sich dabei durch ihre friedvolle Haltung, ihre Gelassenheit und ihr ruhiges und aufmerksames Verhalten gegenüber den Bedürfnissen all ihrer Mitmenschen. Das Gebet war das eigentliche Geheimnis dieser heiligen Mitpatronin Europas, die „auch nachdem sie im Frieden des kontemplativen Lebens bei der Wahrheit angekommen war, das Geheimnis des Kreuzes bis zum Letzten leben [musste]“ (Apostolisches Schreiben Spes aedificandi).

Montag, 9 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 17,22-27.

In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Montag, 9 August 2021 : Psalm 147,12-13.14-15.19-20.

Jerusalem, preise den Herrn, lobsinge, Zion, deinem Gott! Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet. Er verschafft deinen Grenzen Frieden, und sättigt dich mit bestem Weizen. Er sendet sein Wort zur Erde, rasch eilt sein Befehl dahin. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und Rechte. An keinem andern Volk hat er so gehandelt, keinem sonst seine Rechte verkündet.

Montag, 9 August 2021 : Deuteronomium 10,12-22.

Mose sprach zum Volk; er sagte: Und nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst, und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst; dass du ihn fürchtest, indem du auf die Gebote des Herrn und seine Gesetze achtest, auf die ich dich heute verpflichte. Dann wird es dir gut gehen. Sieh, dem Herrn, deinem Gott, gehören der Himmel, der Himmel über den Himmeln, die Erde und alles, was auf ihr lebt. Doch nur deine Väter hat der Herr ins Herz geschlossen, nur sie hat er geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er später unter allen Völkern ausgewählt, wie es sich heute zeigt. Ihr sollt die Vorhaut eures Herzens beschneiden und nicht länger halsstarrig sein. Denn der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. Er lässt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an. Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung - auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen. Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten. Ihm sollst du dienen, an ihm sollst du dich festhalten, bei seinem Namen sollst du schwören. Er ist dein Lobgesang, er ist dein Gott. Für dich hat er all das Große und Furchterregende getan, das du mit eigenen Augen gesehen hast. Als deine Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig an der Zahl; jetzt aber hat der Herr, dein Gott, dich so zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.

Sonntag, 8 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

„In der Nacht, da er ausgeliefert wurde“ (1 Kor 11,23), hat der Herr Jesus das eucharistische Opfer seines Leibes und seines Blutes gestiftet. […] Die Kirche hat die Eucharistie von Christus, ihrem Herrn, nicht als eine kostbare Gabe unter vielen anderen erhalten, sondern als die Gabe schlechthin, da es die Gabe seiner selbst ist, seiner Person in seiner heiligen Menschheit wie auch seines Erlösungswerkes. Dieses beschränkt sich nicht auf die Vergangenheit, denn „alles, was Christus ist, und alles, was er für alle Menschen getan und gelitten hat, nimmt an der Ewigkeit Gottes teil, steht somit über allen Zeiten und wird ihnen gegenwärtig“. Wenn die Kirche die heilige Eucharistie, das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung ihres Herrn, feiert, wird dieses zentrale Mysterium des Heils wirklich gegenwärtig und „vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“. Dieses Opfer ist für die Erlösung des Menschengeschlechts so entscheidend, dass Jesus Christus es vollbrachte und erst dann zum Vater zurückkehrte, nachdem er uns das Mittel hinterlassen hatte, damit wir so daran teilnehmen können, als ob wir selbst dabei gewesen wären. Jeder Gläubige kann auf diese Weise am Opfer Christi teilnehmen und seine Früchte in unerschöpflichem Maß erlangen. Das ist der Glaube, aus dem die christlichen Generationen im Laufe der Jahrhunderte gelebt haben. Diesen Glauben hat das Lehramt der Kirche unaufhörlich mit freudiger Dankbarkeit für das unschätzbare Geschenk bekräftigt. Ich möchte noch einmal an diese Wahrheit erinnern und mich mit euch, meine lieben Brüder und Schwestern, in Anbetung vor dieses Mysterium begeben: das große Geheimnis, das Geheimnis der Barmherzigkeit. Was hätte Jesus noch mehr für uns tun können? In der Eucharistie zeigt er uns wirklich eine Liebe, die „bis zur Vollendung“ (Joh 13,1) geht, eine Liebe, die kein Maß kennt.

Sonntag, 8 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,41-51.

In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Sonntag, 8 August 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Sonntag, 8 August 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 4,30-32.5,1-2.

Brüder! Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung. Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder, und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.

Sonntag, 8 August 2021 : Erstes Buch der Könige 19,4-8.

In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin. Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

Samstag, 7 August 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Bitten auch wir den Vater und Jesus Christus, sein ewiges Wort, um dieses Licht des Glaubens. Den Keim desselben haben wir in der heiligen Taufe empfangen; wir müssen aber diesen göttlichen Keim in uns bewahren und entwickeln. Welches ist nun die Mitwirkung, die Gott hier von uns erwartet? Zunächst unser Gebet. – Der Glaube ist eine Gabe Gottes, und der Glaubensgeist kommt vom Geiste Gottes: „Herr, vermehre unsern Glauben!“ (Lk 17,5). Wie der Vater des kranken Kindes im Evangelium, so sollen auch wir oft zu Christus sprechen: „Ich glaube, Herr, aber hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24). Gott allein ist es, der als Wirkursache den Glauben in uns vermehren kann, und wir müssen uns bestreben, durch unsere Gebete und guten Werke eine Vermehrung unseres Glaubens zu verdienen. Das will besagen, dass wir, nachdem wir den Glauben erlangt haben, denselben auch betätigen müssen. – Gott gibt uns bei der Taufe den habitus, d. h. die eingegossene Tugend des Glaubens, der eine Kraft, ein Vermögen ist; diese Kraft darf aber nicht brachliegen, diese Anlage aus Mangel an Übung nicht verkümmern. Durch entsprechende Akte soll der Glaube mehr und mehr in uns erstarken. Wir dürfen nicht zu jenen Seelen gehören, in denen das Glaubensleben erstorben ist. Wir sollen häufig, nicht nur während unserer gottesdienstlichen Übungen, sondern auch bei all den vielen kleinen Einzelheiten unseres täglichen Lebens, Glaubensakte erwecken. […] [Wir werden ermahnt], beständig, quotidie, in diesem Lichte des Glaubens zu wandeln.

Samstag, 7 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 17,14-20.

In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt. Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.

Samstag, 7 August 2021 : Psalm 18(17),2-3.4.50.47.51ab.

Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen. Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. Der Gott meines Heils sei hoch erhoben. Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig.

Samstag, 7 August 2021 : Deuteronomium 6,4-13.

Mose sprach zum Volk; er sagte: Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben. Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es dir zu geben - große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast -, wenn du dann isst und satt wirst: nimm dich in acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat. Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen, bei seinem Namen sollst du schwören.

Freitag, 6 August 2021 : Kommentar Hl. Leo der Große

Die Apostel, die in ihrem Glauben gestärkt werden sollten, empfingen im Wunder der Verklärung eine besondere Belehrung, um sie zur Erkenntnis aller Dinge zu führen. Denn es erschienen Mose und Elija, das heißt das Gesetz und die Propheten, und redeten mit dem Herrn […] Wie der hl. Johannes sagt: „Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus“ (Joh 1,17). Der Apostel Petrus war gleichsam in Verzückung geraten durch das Verlangen nach den ewigen Gütern. Von Freude erfüllt durch eine solche Schau, wünschte er sich, mit Jesus zusammen an einem Ort zu wohnen, wo ihn seine derart geoffenbarte Herrlichkeit mit Freude erfüllte. Er sagte also: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“ Doch der Herr ging nicht auf diesen Vorschlag ein. Sicherlich nicht, um zu zeigen, dass dieser Wunsch schlecht, sondern dass er unangebracht war. Denn die Welt konnte nur durch den Tod Christi gerettet werden, und das Beispiel des Herrn forderte den Glauben der Gläubigen auf, zu verstehen, dass wir, ohne an der versprochenen Seligkeit zu zweifeln, dennoch inmitten der Versuchungen dieses Lebens eher um Geduld als um Ehre bitten sollten, denn die Glückseligkeit des Himmelreichs kann unmöglich der Zeit des Leidens vorausgehen. Deshalb wurden sie, während er noch sprach, von einer leuchtenden Wolke eingehüllt. Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ […] „Das ist mein Sohn, durch den alles geworden ist und ohne den nichts wurde (vgl. Joh 1,3). Alles, was ich tue, das tut auch er; was ich wirke, das wirkt auch er zusammen mit mir, ohne Unterschied (vgl. Joh 5,17–19) […] Das ist mein Sohn, der nicht eifersüchtig an dieser Gleichheit festhielt, die er mit mir teilte, nicht sein Recht einforderte, sondern sich, während er in meiner göttlichen Herrlichkeit verblieb, erniedrigte bis zur Knechtsgestalt (vgl. Phil 2,6f.), um unseren gemeinsamen Plan der Erneuerung des Menschengeschlechts ins Werk zu setzen. Hört also ohne Zögern auf ihn, der meine ganze Gunst besitzt, dessen Lehre mich bezeugt, dessen Demut mich verherrlicht, denn er ist die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Er ist meine Kraft und meine Weisheit (vgl. 1 Kor 1,24). Hört auf ihn, der die Welt durch sein Blut erlöst […], der den Weg zum Himmel öffnet durch die Schmach seines Kreuzes.“

Freitag, 6 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 17,1-9.

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Freitag, 6 August 2021 : Psalm 97(96),1-2.5-6.8-9.

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln. Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns. Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker. Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte. Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben über alle Götter.

Freitag, 6 August 2021 : Buch Daniel 7,9-10.13-14.

Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision: Throne wurden aufgestellt, und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz und es wurden Bücher aufgeschlagen. Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.

Donnerstag, 5 August 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Die Sünde ist vor allem Beleidigung Gottes und Bruch der Gemeinschaft mit ihm. Gleichzeitig beeinträchtigt sie die Gemeinschaft mit der Kirche. Darum führt die Bekehrung zugleich die Vergebung Gottes und die Versöhnung mit der Kirche herbei. Das Sakrament der Buße und der Versöhnung bringt das liturgisch zum Ausdruck und bewirkt es (vgl. LG 11). Gott allein kann Sünden vergeben (vgl. Mk 2,7). Weil Jesus der Sohn Gottes ist, sagt er von sich, „dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben“ (Mk 2,10). Er übt diese göttliche Vollmacht aus: „Deine Sünden sind dir vergeben!“ (Mk 2,5; Lk 7,48). Mehr noch: kraft seiner göttlichen Autorität gibt er Menschen diese Vollmacht (vgl. Joh 20, 21–23), damit sie diese in seinem Namen ausüben. Christus hat gewollt, dass seine Kirche als ganze in ihrem Gebet, ihrem Leben und Handeln Zeichen und Werkzeug der Vergebung und Versöhnung sei, die er uns um den Preis seines Blutes erworben hat. Er hat jedoch die Ausübung der Absolutionsgewalt dem apostolischen Amt anvertraut. Dieses ist mit dem „Dienst der Versöhnung“ (2 Kor 5,18) beauftragt. Der Apostel ist „an Christi Statt“ gesandt; durch ihn ermahnt und bittet Gott selbst: „Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,20). Während seines öffentlichen Lebens vergab Jesus nicht nur Sünden, sondern zeigte auch die Wirkung der Vergebung: Er gliederte die Sünder, denen er verziehen hatte, wieder in die Gemeinschaft des Gottesvolkes ein, aus der die Sünde sie entfernt oder sogar ausgeschlossen hatte. Ein offensichtliches Zeichen dafür ist es, dass Jesus Sünder an seinen Tisch lädt, ja dass er sich selbst an ihren Tisch setzt – eine Handlung, die auf ergreifende Weise zugleich die Vergebung durch Gott (vgl. Lk 15) und die Rückkehr in den Schoß des Volkes Gottes (vgl. Lk 19,9) zum Ausdruck bringt.

Donnerstag, 5 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 16,13-23.

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Donnerstag, 5 August 2021 : Psalm 95(94),1-2.6-7.8-9.

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn und zujauchzen dem Fels unsres Heiles! Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, vor ihm jauchzen mit Liedern! Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! “Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, wie in der Wüste am Tag von Massa! Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.”

Donnerstag, 5 August 2021 : Buch Numeri 20,1-13.

In jenen Tagen kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben. Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen Mose und Aaron zusammen. Das Volk geriet mit Mose in Streit; sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder, die vor den Augen des Herrn gestorben sind. Warum habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier zusammen mit unserem Vieh sterben? Wozu habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es. Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr sprach zu Mose: Nimm deinen Stab; dann versammelt die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben. Mose holte den Stab von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen hatte. Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen, und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen? Dann hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben will. Das ist das Wasser von Meriba (Streitwasser), weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten haben und er sich als der Heilige erwiesen hat.

Mittwoch, 4 August 2021 : Kommentar Hl. Hilarius

Diese kanaanäische Heidin bedarf selbst nicht mehr der Heilung, da sie Christus als Herrn und Sohn Davids bekennt, aber sie bittet um Hilfe für ihre Tochter, d. h. für die vielen Heiden, die unter der Herrschaft unreiner Geister gefangen sind. Der Herr schweigt und bewahrt durch sein Schweigen den Vorzug des Heils für Israel. […] Dann antwortet er, das Geheimnis des Willens des Vaters in sich tragend, dass er zu den verlorenen Schafen Israels gesandt wurde, damit ganz deutlich wird, dass die Tochter der kanaanäischen Frau das Vorausbild der Kirche ist. […] Es ist ja nicht so, als wenn nicht auch den Heiden das Heil zuteilwerden soll, sondern es geht darum, dass der Herr „zu den Seinen und in sein Eigentum“ (vgl. Joh 1,11) kam und die Erstlingsfrüchte des Glaubens von diesem Volke erwartete, aus dem er hervorgegangen war; die anderen sollten später durch die Predigt der Apostel gerettet werden […] Und damit wir verstehen, dass das Schweigen des Herrn mit Rücksicht auf die Zeit und nicht in der Abneigung des Willens begründet ist, fügt er hinzu: „Frau, dein Glaube ist groß.“ Er wollte damit sagen, dass diese Frau, die ihres Heils bereits gewiss war, auch schon – was noch besser ist – zuversichtlich an die Sammlung der Heiden glaubte, an die nahende Stunde, in der diese durch ihren Glauben wie das junge Mädchen von jeder Form der Beherrschung durch unreine Geister befreit werden sollten. Und sogleich folgte die Bestätigung dafür: Denn nachdem das Volk der Heiden in der Tochter der kananäischen Frau sinnbildlich dargestellt worden war, wurden Scharen von Menschen mit verschiedenen Krankheiten vor den Herrn auf den Berg gebracht (Mt 15,30): Es waren Ungläubige, d. h. Kranke, die von Gläubigen unterwiesen wurden, anzubeten und vor ihm niederzufallen; diesen Kranken wurde nun die Gesundheit wiedergeschenkt, um Gott zu erfahren, zu schauen, zu loben und ihm zu folgen.

Mittwoch, 4 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 15,21-28.

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Mittwoch, 4 August 2021 : Psalm 106(105),6-7ab.13-14.21-22.23-24.

Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, wir haben Unrecht getan und gefrevelt. Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, dachten nicht an deine reiche Huld und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer. Doch sie vergaßen schnell seine Taten, wollten auf seinen Ratschluss nicht warten. Sie wurden in der Wüste begehrlich und versuchten Gott in der Öde. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.

Mittwoch, 4 August 2021 : Buch Numeri 13,1-2.25-33.14,1.26-29.34-35.

In jenen Tagen sprach der Herr in der Wüste Paran zu Mose: Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer. Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte. Aber das Volk, das im Land wohnt, ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß. Auch haben wir die Söhne des Anak dort gesehen. Amalek wohnt im Gebiet des Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter wohnen im Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meer und am Ufer des Jordan. Kaleb beruhigte das Volk, das über Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen und das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss bezwingen. Die Männer aber, die mit Kaleb zusammen nach Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir. Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind hochgewachsen. Sogar die Riesen haben wir dort gesehen - die Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst klein wie Heuschrecken vor, und auch ihnen erschienen wir so. Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und das Volk weinte die ganze Nacht. Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wie lange soll das mit dieser bösen Gemeinde so weitergehen, die immer über mich murrt? Ich habe mir das Murren der Israeliten jetzt lange genug angehört. Sag ihnen: So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, ich will euch das antun, womit ihr mir die Ohren vollgeschrien habt: Hier in der Wüste sollen eure Leichen liegenbleiben, alle ohne Ausnahme; jeder von euch, der gemustert worden ist, wird sterben, alle Männer von zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben. So viele Tage, wie ihr gebraucht habt, um das Land zu erkunden, nämlich vierzig Tage, so viele Jahre lang - für jeden Tag ein Jahr - müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir Widerstand zu leisten. Ich, der Herr, habe gesprochen. Unwiderruflich werde ich es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so machen, die sich gegen mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie ihr Ende, hier müssen sie sterben.

Dienstag, 3 August 2021 : Kommentar Hl. Hilarius

Dass aber aus der Zahl aller Anwesenden in dem Schiff Petrus allein es wagt, zu antworten, und um den Auftrag bittet, auf dem Wasser zu dem Herrn zu kommen, dies bezeichnet die Beschaffenheit seines Willens zur Zeit des Leidens, zu jener Zeit, da er allein zurückkehrte, den Fußstapfen des Herrn folgte, und ihn mit Verachtung der Stürme der Welt, wie der des Meeres, mit gleichem Mut zur Verachtung des Todes begleitete; seine Furchtsamkeit aber weist auf seine Schwäche bei der künftigen Versuchung hin. Denn obwohl er zu wandeln wagte, so sank er dennoch; durch die Schwachheit des Fleisches und die Furcht vor dem Tod nämlich wurde er sogar in die Notwendigkeit zu leugnen versetzt. Aber er ruft, und bittet den Herrn um Rettung. Dieses Rufen bedeutet den Seufzer seiner Reue. […] Auch muss man bei Petrus betrachten, dass er an Glauben die Übrigen übertraf. Denn da es die andern nicht wussten, war er der Erste, welcher antwortete: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes“ (vgl. Mt 16,16). Er war der Erste, welcher das Leiden, weil er es für ein Übel hielt, zurückwies (vgl. Mt 16,22). Er war der Erste, welcher erklärte, dass er sterben und nicht verleugnen wolle (vgl. Mt 26,35). Er war der Erste, welcher sich weigerte, die Füße sich waschen zu lassen (vgl. Joh 13,8). Er zog sogar das Schwert gegen diejenigen, welche den Herrn ergriffen (vgl. Joh 18,10). Dass aber nach seinem Einsteigen in das Schiff Wind und Wogen sich legten, dadurch wird nach der Wiederkunft in seiner Herrlichkeit der ewige Friede und die Ruhe der Kirche angezeigt. Und weil er dann geoffenbart kommen wird, deswegen sagten alle sich verwundernd mit Recht: „Wahrhaftig, er ist Gottes Sohn!“ (vgl. Mt 14,33). Denn das Bekenntnis aller wird dann vollständig und allgemein sein, der Sohn Gottes habe nicht mehr in körperlicher Niedrigkeit, sondern in himmlischer Herrlichkeit der Kirche den Frieden wiedergegeben.

Dienstag, 3 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 14,22-36.

Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Dienstag, 3 August 2021 : Psalm 51(50),3-4.5-6ab.6cd-7.12-13.

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab, und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, rein stehst du da als Richter. Denn ich bin in Schuld geboren; in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!

Dienstag, 3 August 2021 : Buch Numeri 12,1-13.

In jenen Tagen redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen. Sie sagten: Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch mit uns gesprochen? Das hörte der Herr. Mose aber war ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde. Kurz darauf sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam: Geht ihr drei hinaus zum Offenbarungszelt! Da gingen die drei hinaus. Der Herr kam in der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang stehen und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor, und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum. Anders bei meinem Knecht Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut. Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden? Der Herr wurde zornig auf sie und ging weg. Kaum hatte die Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiß wie Schnee vor Aussatz. Aaron wandte sich Mirjam zu und sah: Sie war aussätzig. Da sagte Aaron zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns nicht die Folgen der Sünde tragen, die wir leichtfertig begangen haben. Mirjam soll nicht wie eine Totgeburt sein, die schon halb verwest ist, wenn sie den Schoß der Mutter verlässt. Da schrie Mose zum Herrn: Ach, heile sie doch!

Montag, 2 August 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Aus dem Ostermysterium geht die Kirche hervor. Genau deshalb steht die Eucharistie als Sakrament des Ostermysteriums schlechthin im Mittelpunkt des kirchlichen Lebens. Das sieht man bereits an den ersten Bildern für die Kirche, die uns in der Apostelgeschichte überliefert werden: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“ (Apg 2, 42). Im „Brechen des Brotes“ ist die Eucharistie angedeutet. Nach zweitausend Jahren verwirklichen wir noch immer dieses ursprüngliche Bild für die Kirche. Und während wir dies in der Eucharistiefeier tun, richten sich die Augen unserer Seele auf das österliche Triduum: auf das, was sich während des Letzten Abendmahls am Gründonnerstag ereignete, und was danach folgte […] Die Todesangst in Getsemani hat die Todesangst des Kreuzes am Karfreitag eingeleitet: die heilige Stunde, die Stunde der Erlösung der Welt […] [die] „Stunde“ […] der Verherrlichung. An diesen Ort und in diese Stunde kehrt in geistlicher Weise jeder Priester zurück, der die heilige Messe feiert, und mit ihm die christliche Gemeinde, die daran teilnimmt […] „Mysterium fidei! – Geheimnis des Glaubens!“ Auf diese Worte, die vom Priester gesprochen oder gesungen werden, antworten die Mitfeiernden: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“. Mit diesen oder ähnlichen Worten weist die Kirche auf Christus im Geheimnis seines Leidens hin und offenbart darin auch ihr eigenes Mysterium: Ecclesia de Eucharistia. Wenn die Kirche mit der pfingstlichen Gabe des Heiligen Geistes ans Licht tritt und sich auf die Straßen der Welt begibt, so ist ein entscheidender Moment ihrer Entstehung sicherlich die Einsetzung der Eucharistie im Abendmahlssaal. Ihr Fundament und ihre Quelle ist das gesamte Triduum paschale. Dieses aber ist in der eucharistischen Gabe gewissermaßen gesammelt, vorweggenommen und für immer „konzentriert“. In dieser Gabe übereignete Jesus Christus der Kirche die immerwährende Vergegenwärtigung des Ostermysteriums.

Montag, 2 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 14,13-21.

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.

Montag, 2 August 2021 : Buch Numeri 11,4b-15.

Die Leute, die sich ihnen angeschlossen hatten, wurden von der Gier gepackt, und auch die Israeliten begannen wieder zu weinen und sagten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna. Das Manna war wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz aus. Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln; sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen. Wenn bei Nacht der Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna. Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn des Herrn; Mose aber war verstimmt und sagte zum Herrn: Warum hast du deinen Knecht so schlecht behandelt, und warum habe ich nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit diesem ganzen Volk auferlegst? Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen, oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagen kannst: Nimm es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und trag es in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert habe? Woher soll ich für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen vor mir und sagen zu mir: Gib uns Fleisch zu essen! Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer. Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe. Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.

Sonntag, 1 August 2021 : Kommentar Hl. Mutter Teresa von Kalkutta

In der Heiligen Schrift lesen wir von der Zärtlichkeit Gottes für die Welt, und wir lesen, dass „Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn hingab“, Jesus (vgl. Joh 3,16). Er sollte einer von uns werden und uns die gute Nachricht bringen, dass Gott Liebe ist, dass Gott dich und mich liebt. Gott will, dass wir einander lieben, wie er jeden von uns liebt (vgl. Joh 13,34). Wir alle wissen, wenn wir auf das Kreuz schauen, wie sehr Jesus uns geliebt hat. Wenn wir auf die Eucharistie schauen, wissen wir, wie sehr er uns jetzt liebt. Deshalb hat er sich selbst zum Brot des Lebens gemacht, um unseren Hunger nach seiner Liebe zu stillen, und dann, als ob ihm das noch nicht genügte, hat er sich selbst zum Hungrigen, zum Nackten, zum Obdachlosen gemacht, damit wir, du und ich, seinen Hunger nach unserer menschlichen Liebe stillen können. Denn dafür sind wir geschaffen worden. Wir wurden geschaffen, um zu lieben und um geliebt zu werden.

Sonntag, 1 August 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,24-35.

In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger am Ufer das Sees waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Sonntag, 1 August 2021 : Psalm 78(77),3.4ab.23-24.25.54.

Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten, das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, die Wunder, die er getan hat. Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel. Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. Er brachte sie in sein heiliges Land, in die Berge, die er erwarb mit mächtiger Hand.

Sonntag, 1 August 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 4,17.20-24.

Brüder! Ich sage es euch und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! Das entspricht nicht dem, was ihr von Christus gelernt habt. Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden in der Wahrheit, die Jesus ist. Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben, und erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Sonntag, 1 August 2021 : Buch Exodus 16,2-4.12-15.

In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.

Samstag, 31 Juli 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Die Kirche des ersten Jahrtausends ist aus dem Blut der Märtyrer entstanden: „Sanguis martyrum – semen christianorum“ (Tertullian). Die geschichtlichen Ereignisse im Zusammenhang mit der Gestalt Konstantins des Großen hätten niemals eine Entwicklung der Kirche, wie sie im ersten Jahrtausend eintrat, gewährleisten können, wenn es nicht jene Märtyrersaat und jenes Erbe an Heiligkeit gegeben hätte, die die ersten Christengenerationen kennzeichnen. Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden. Die Verfolgung von Gläubigen – Priestern, Ordensleuten und Laien – hat in verschiedenen Teilen der Welt eine reiche Saat von Märtyrern bewirkt. Das Zeugnis für Christus bis hin zum Blutvergießen ist zum gemeinsamen Erbe von Katholiken, Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten geworden, wie schon Paul VI. in der Homilie bei der Heiligsprechung der Märtyrer von Uganda betonte. Das ist ein Zeugnis, das nicht vergessen werden darf. […] In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unbekannt, gleichsam „unbekannte Soldaten“ der großen Sache Gottes. Soweit als möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verlorengehen. […] Von den Ortskirchen [muss] alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben. Dies sollte auch einen ökumenisch beredten Zug haben. Der Ökumenismus der Heiligen, der Märtyrer, ist vielleicht am überzeugendsten. Die communio sanctorum, Gemeinschaft der Heiligen, spricht mit lauterer Stimme als die Urheber von Spaltungen. […] Die größte Verehrung, die alle Kirchen an der Schwelle des dritten Jahrtausends Christus darbringen werden, wird der Beweis der allmächtigen Gegenwart des Erlösers durch die Früchte von Glaube, Hoffnung und Liebe in Männern und Frauen vieler Sprachen und Rassen sein, die Christus in den verschiedenen Formen der christlichen Berufung nachgefolgt sind.

Samstag, 31 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 14,1-12.

In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Samstag, 31 Juli 2021 : Psalm 67(66),2-3.5.7-8.

Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil. Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. Denn du richtest den Erdkreis gerecht. Du richtest die Völker nach Recht und regierst die Nationen auf Erden. Das Land gab seinen Ertrag. Es segne uns Gott, unser Gott. Es segne uns Gott. Alle Welt fürchte und ehre ihn.

Samstag, 31 Juli 2021 : Buch Levitikus 25,1.8-17.

Der Herr sprach zu Mose auf dem Berg Sinai: Du sollst sieben Jahreswochen, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Jahreswochen ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das Signalhorn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig, und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr. Ihr sollt nicht säen, den Nachwuchs nicht abernten, die unbeschnittenen Weinstöcke nicht lesen. Denn es ist ein Jubeljahr, es soll euch als heilig gelten. Vom Feld weg sollt ihr den Ertrag essen. In diesem Jubeljahr soll jeder von euch zu seinem Besitz zurückkehren. Wenn du deinem Stammesgenossen etwas verkaufst oder von ihm etwas kaufst, sollt ihr einander nicht übervorteilen. Kaufst du von deinem Stammesgenossen, so berücksichtige die Zahl der Jahre nach dem Jubeljahr; verkauft er dir, dann soll er die noch ausstehenden Ertragsjahre berücksichtigen. Je höher die Anzahl der Jahre, desto höher berechne den Kaufpreis; je geringer die Anzahl der Jahre, desto weniger verlang von ihm; denn es ist die Zahl von Ernteerträgen, die er dir verkauft. Ihr sollt einander nicht übervorteilen. Fürchte deinen Gott; denn ich bin der Herr, euer Gott.

Freitag, 30 Juli 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Einige neuere Theologen sind der Meinung, dass das verbrennende und zugleich rettende Feuer Christus ist, der Richter und Retter. Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst. Unsere Lebensbauten können sich dabei als leeres Stroh, als bloße Großtuerei erweisen und zusammenfallen. Aber in dem Schmerz dieser Begegnung, in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiss schmerzlichen Verwandlung „wie durch Feuer hindurch“. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, sodass wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden. So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar: Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude.

Freitag, 30 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,54-58.

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Freitag, 30 Juli 2021 : Psalm 81(80),3-4.5-6ab.6c-8ab.10-11.

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Laute, dazu die Harfe! Stoßt in die Posaune am Neumond und zum Vollmond, am Tag unsres Festes! Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs. Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, als Gott gegen Ägypten auszog. Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: Seine Schulter hab’ ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb. Du riefst in der Not, und ich riss dich heraus. Ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, an den Wassern von Meriba geprüft. Für dich gibt es keinen andern Gott. Du sollst keinen fremden Gott anbeten. Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus Ägypten. Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.

Freitag, 30 Juli 2021 : Buch Levitikus 23,1.4-11.15-16.27.34b-37.

Der Herr sprach zu Mose: Das sind die Feste des Herrn, Tage heiliger Versammlungen, die ihr zur festgesetzten Zeit ausrufen sollt: Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, zur Abenddämmerung, ist Pascha zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der Ungesäuerten Brote zur Ehre des Herrn. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Am ersten Tag habt ihr heilige Versammlung; ihr dürft keine schwere Arbeit verrichten. Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am siebten Tag ist heilige Versammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Der Herr sprach zu Mose: Rede zu den Israeliten, und sag zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch gebe, und wenn ihr dort die Ernte einbringt, sollt ihr dem Priester die erste Garbe eurer Ernte bringen. Er soll sie vor dem Herrn hin- und herschwingen und sie so darbringen, damit ihr Annahme findet. Am Tag nach dem Sabbat soll der Priester den Ritus ausführen. Vom Tag nach dem Sabbat, an dem ihr die Garbe für die Darbringung gebracht habt, sollt ihr sieben volle Wochen zählen. Zählt fünfzig Tage bis zum Tag nach dem siebten Sabbat, und dann bringt dem Herrn ein neues Speiseopfer dar! Am zehnten Tag dieses siebten Monats ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr heilige Versammlung halten. Ihr sollt euch Enthaltung auferlegen und dem Herrn ein Feueropfer darbringen. Sag zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist sieben Tage hindurch das Laubhüttenfest zur Ehre des Herrn. Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist sieben Tage hindurch das Laubhüttenfest zur Ehre des Herrn. Am ersten Tag, einem Tag heiliger Versammlung, dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Sieben Tage hindurch sollt ihr ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Am achten Tag habt ihr heilige Versammlung, und ihr sollt ein Feueropfer für den Herrn darbringen. Es ist der Tag der Festversammlung; da dürft ihr keine schwere Arbeit verrichten. Das sind die Festzeiten des Herrn, die ihr als Tage heiliger Versammlung ausrufen sollt, dazu bestimmt, für den Herrn Feueropfer, Brandopfer, Speiseopfer, Schlachtopfer und Trankopfer darzubringen, dem jeweiligen Tag entsprechend.

Donnerstag, 29 Juli 2021 : Kommentar Hl. Franz von Sales

Liebe jeden mit echter, starker Nächstenliebe; Freundschaft dagegen schenke nur solchen, die mit dir Verbindung in wertvollen Dingen aufnehmen können […] Wenn ihr eure wissenschaftlichen Kenntnisse austauscht, so ist eure Freundschaft gewiss lobenswert; noch besser ist sie, wenn ihr einander zur Tugend der Klugheit, der taktvollen Mäßigung, der Stärke und Gerechtigkeit aneifert; wenn ihr einander aber die Liebe, die Frömmigkeit, die christliche Vollkommenheit vermittelt, wie wertvoll wird dann eure Freundschaft sein! Sie wird eine ausgezeichnete sein, weil sie von Gott kommt, weil sie auf Gott hinzielt, weil Gott ihr Band ist, weil sie ewig in Gott weiterleben wird. Wie schön ist es, auf Erden so zu lieben, wie man im Himmel lieben wird, und zu lernen, einander auf dieser Welt so herzlich verbunden zu sein, wie wir es in der anderen ewig sein werden! Ich spreche hier nicht von der einfachen Nächstenliebe, die wir allen Menschen schulden, sondern von der geistlichen Freundschaft, in der zwei, drei oder mehr Seelen einander ihre Frömmigkeit mitteilen, ihre geistigen Empfindungen austauschen und eins werden im Geist. Mit Recht können diese glücklichen Menschen singen: „Wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder einig zusammenleben!“ (Ps 133,1) […] Ich meine, dass jede andere Freundschaft im Vergleich damit nur ein Schatten ist […] Für solche […], die mitten unter Weltmenschen die wahre Tugend anstreben, ist es notwendig, sich untereinander durch eine heilige Freundschaft zu verbinden; dadurch ermuntern sie sich gegenseitig, helfen einander und tragen sich gleichsam gegenseitig zum guten Ziel […] Niemand kann leugnen, dass der Herr in besonders liebevoller Freundschaft den Heiligen Johannes, Lazarus, Marta, Magdalena zugetan war, da es die Heilige Schrift bezeugt (Joh 13,23; 11,5).

Donnerstag, 29 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 11,19-27.

In jener Zeit waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Donnerstag, 29 Juli 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.10-11.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.

Donnerstag, 29 Juli 2021 : Erster Johannesbrief 4,7-16.

Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

Mittwoch, 28 Juli 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Wenn also jemand die Schriften aufmerksam liest, so wird er in ihnen das Wort von Christus und die Vorbilder des Neuen Bundes finden. Das ist der im Acker, d. h. in dieser Welt, verborgene Schatz. Denn „der Acker ist die Welt“ (Mt 13,38). Der in den Schriften verborgene Schatz aber ist Christus, da er durch die Vorbilder und Gleichnisse dargestellt wurde. Darum konnte man das über ihn als Mensch Ausgesagte nicht verstehen, bevor die völlige Erfüllung eingetreten war, das heißt die Ankunft Christi. Deshalb wurde zu dem Propheten Daniel gesagt: „Verschließ die Reden und versiegele das Buch bis zur Zeit der Erfüllung […]“ (Dan 12,4). Aber auch Jeremias sagt: „In den letzten Tagen werden sie dies einsehen“ (Jer 23,20). […] Wird es [das Gesetz] von den Christen betrachtet, dann ist es der in dem Acker verborgene Schatz, der sich für sie erst am Kreuz enthüllte und erschloss, indem er […] ihnen die Weisheit Gottes zeigte, seine Heilsordnung hinsichtlich des Menschen offenbarte, im Voraus das Reich Christi darstellte, die Erbschaft auf das heilige Jerusalem verhieß und verkündete, dass soweit der Gott liebende Mensch voranschreiten wird, er Gott sieht und sein Wort hört. Und nach dem Hören seines Wortes wird er so sehr verherrlicht werden […] Man lese also, wie gesagt, die Schriften, wie der Herr nach seiner Auferstehung von den Toten mit seinen Jüngern redete und ihnen aus den Schriften zeigte, dass „Christus leiden und in seine Herrlichkeit eingehen musste […]“ (Lk 24,26), so wird man ein vollkommener Schüler werden und „dem Hausvater ähnlich, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorbringt“ (Mt 13,52).

Mittwoch, 28 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,44-46.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Mittwoch, 28 Juli 2021 : Psalm 99(98),2.5.6.7.8.9.

Groß ist der Herr auf Zion, über alle Völker erhaben. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab. Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten. Rühmt den Herrn, unsern Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.

Mittwoch, 28 Juli 2021 : Buch Exodus 34,29-35.

Als Mose vom Berg Sinai herunterstieg, die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte. Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus, und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der Gemeinde zu ihm zurück, und Mose redete mit ihnen. Dann kamen alle Israeliten herbei, und er übergab ihnen alle Gebote, die der Herr ihm auf dem Sinai mitgeteilt hatte. Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier. Wenn Mose zum Herrn hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war. Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen und merkten, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem Herrn zu reden.

Dienstag, 27 Juli 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

„Die Welt wurde auf die Kirche hin erschaffen“, sagten die Christen der ersten Zeiten (Hermas, vis. 2,4,1). Gott hat die Welt auf die Teilnahme an seinem göttlichen Leben hin erschaffen. Diese Teilhabe kommt dadurch zustande, dass die Menschen in Christus versammelt werden, und diese „Versammlung“ ist die Kirche. Die Kirche ist das Ziel aller Dinge. Selbst die schmerzlichen Ereignisse wie der Fall der Engel und die Sünde des Menschen wurden von Gott nur zugelassen als Anlass und Mittel, um die ganze Kraft seines Armes zu entfalten und der Welt das Vollmaß seiner Liebe zu schenken: „Wie Gottes Wille ein Werk ist und Welt heißt, so ist seine Absicht das Heil der Menschen, und diese heißt Kirche“ (hl. Clemens v. Alexandrien, pæd. 1,6,27). Die Sammlung des Gottesvolkes beginnt in dem Augenblick, als die Sünde die Gemeinschaft der Menschen mit Gott und mit den Mitmenschen zerstört. Die Sammlung der Kirche ist gewissermaßen die Reaktion Gottes auf das durch die Sünde hervorgerufene Chaos. Diese Wiedervereinigung geschieht insgeheim in allen Völkern: Gott, unserem Vater, ist „in jedem Volk willkommen …, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist“ (Apg 10,35). Die entfernte Vorbereitung der Sammlung des Gottesvolkes beginnt mit der Berufung Abrahams, dem Gott verheißt, er werde der Stammvater eines großen Volkes werden (vgl. Gen 12,2; 15,5–6). Die unmittelbare Vorbereitung beginnt mit der Erwählung Israels zum Gottesvolk (vgl. Ex 19,5–6; Dtn 7,6). Israel wird erwählt, um das Zeichen der künftigen Sammlung aller Nationen zu sein (vgl. Jes 2,2–5; Mi 4,1–4). […] Aufgabe des Sohnes und Grund seiner Sendung ist es, in der Fülle der Zeiten den Heilsratschluss seines Vaters zu verwirklichen. […] Um den Willen des Vaters zu erfüllen, gründete Christus auf Erden das Himmelreich. Die Kirche ist „das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi“ (LG 3). […] „Die Kirche … wird erst in der himmlischen Herrlichkeit vollendet werden“ (LG 48), bei der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. […] [Sie] sehnt sich nach dem vollendeten Reich […]. Zur Vollendung der Kirche und durch sie zur Vollendung der Welt in Herrlichkeit wird es nicht ohne große Prüfungen kommen. Erst dann werden „alle Gerechten von Adam an, ‚von dem gerechten Abel bis zum letzten Erwählten‘, in der allumfassenden Kirche beim Vater versammelt werden“ (LG 2).

Dienstag, 27 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,36-43.

In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Dienstag, 27 Juli 2021 : Psalm 103(102),6-7.8-9.10-11.12-13.

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.

Dienstag, 27 Juli 2021 : Buch Exodus 33,7-11.34,4b.5-9.28.

In jenen Tagen nahm Mose das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus. Wenn Mose zum Zelt hinausging, erhob sich das ganze Volk. Jeder trat vor sein Zelt, und sie schauten Mose nach, bis er in das Zelt eintrat. Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der Herr mit Mose. Wenn das ganze Volk die Wolkensäule am Zelteingang stehen sah, erhoben sich alle und warfen sich vor ihren Zelten zu Boden. Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden. Wenn Mose aber dann ins Lager zurückging, wich sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, nicht vom Zelt. Da hieb Mose zwei Tafeln aus Stein zurecht wie die ersten. Am Morgen stand Mose zeitig auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der Herr aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit. Der Herr aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen Jahwe aus. Der Herr ging an ihm vorüber und rief: Jahwe ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue: Er bewahrt Tausenden Huld, nimmt Schuld, Frevel und Sünde weg, lässt aber den Sünder nicht ungestraft; er verfolgt die Schuld der Väter an den Söhnen und Enkeln, an der dritten und vierten Generation. Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mein Herr mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde, und lass uns dein Eigentum sein! Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb die Worte des Bundes, die zehn Worte, auf Tafeln.

Montag, 26 Juli 2021 : Kommentar Hl. John Henry Newman

Durch sein Kommen wollte Christus sich diese Welt unterwerfen, sie als seinen Besitz einfordern, seine Rechte als ihr Meister geltend machen, die widerrechtliche Herrschaft des Feindes zerstören, sich allen Menschen offenbaren und sie als sein Eigentum annehmen. Er ist das Senfkorn, das dazu bestimmt war, stillschweigend zu wachsen, sich auszubreiten und alle Länder zu überschatten; er ist der Sauerteig, der sich im Verborgenen seinen Weg durch die Masse menschlicher Denkweisen und Institutionen bahnen sollte, bis das Ganze durchsäuert war. Himmel und Erde waren bis dahin voneinander getrennt gewesen. Seine gnädige Absicht war es, sie zu vereinen, indem er die Erde dem Himmel gleich machte. Er war von Anfang an in der Welt, aber die Menschen beteten andere Götter an; er kam im Fleisch in die Welt, und „die Welt erkannte ihn nicht“; „er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,10–11). Doch er kam, damit sie ihn aufnehmen, ihn erkennen, ihn anbeten. Er kam, um diese Welt in sich aufzunehmen, damit, so wie er Licht war, auch sie Licht sei. Als er kam, hatte er „keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte“ (vgl. Lk 9,58); doch er kam, um sich einen Ort zu schaffen, um sich eine Bleibe zu schaffen, um sich Wohnungen zu schaffen, um sich eine herrliche Wohnstätte zu bereiten aus dieser ganzen Welt, die von den Mächten des Bösen gefangen war. Er kam in der Dunkelheit, in dunkler Nacht wurde er geboren, in einer Felsenhöhle. […] Dorthin zuerst legte er sein Haupt; aber er hatte nicht vor – gepriesen sei sein Name! –, er hatte nicht vor, für immer dort zu bleiben. Er wollte sich nicht mit dieser Finsternis abfinden. […] Er wollte die Erde verändern. […] Alles sollte durch ihn erneuert werden, aber er bediente sich nicht dessen, was war, um alles aus dem Nichts zu machen. […] Er war „ein Licht, das an einem finsteren Ort schien“ (vgl. 2 Petr 1,19), bis er durch die Kraft, die von ihm ausging, einen Tempel schaffen sollte, der seines Namens würdig ist.

Montag, 26 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,31-35.

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

Montag, 26 Juli 2021 : Psalm 106(105),19-20.21-22.23-24.

Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb und warfen sich vor dem Gussbild nieder. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst. Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte, Wunder im Lande Hams, Furcht erregende Taten am Schilfmeer. Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, so dass Gott sie im Zorn nicht vertilgte. Sie verschmähten das köstliche Land; sie glaubten seinen Verheißungen nicht.

Montag, 26 Juli 2021 : Buch Exodus 32,15-24.30-34.

In jenen Tagen stieg Mose den Berg hinab, die zwei Tafeln der Bundesurkunde in der Hand, die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie beschrieben. Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht, und die Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war, war Gottes Schrift. Josua hörte das Lärmen und Schreien des Volkes und sagte zu Mose: Horch, Krieg ist im Lager. Mose antwortete: Nicht Siegesgeschrei, auch nicht Geschrei nach Niederlage ist das Geschrei, das ich höre. Als Mose dem Lager näher kam und das Kalb und den Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges. Dann packte er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte es zu Staub. Den Staub streute er in Wasser und gab es den Israeliten zu trinken. Zu Aaron sagte Mose: Was hat dir dieses Volk getan, dass du ihm eine so große Schuld aufgeladen hast? Aaron erwiderte: Mein Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen. Du weißt doch, wie böse das Volk ist. Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter, die uns vorangehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. Da habe ich zu ihnen gesagt: Wer Goldschmuck trägt, soll ihn ablegen. Sie haben mir das Gold übergeben, ich habe es ins Feuer geworfen, und herausgekommen ist dieses Kalb. Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen. Jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen; vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken. Mose kehrte zum Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen. Götter aus Gold haben sie sich gemacht. Doch jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du angelegt hast. Der Herr antwortete Mose: Nur den, der gegen mich gesündigt hat, streiche ich aus meinem Buch. Aber jetzt geh, führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tag aber, an dem ich Rechenschaft verlange, werde ich über ihre Sünde mit ihnen abrechnen.

Sonntag, 25 Juli 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

In der Wüste vermehrte unser Herr das Brot, und in Kana verwandelte er das Wasser in Wein. Auf diese Weise gewöhnte er die Gaumen seiner Jünger an sein Brot und seinen Wein, bis zu der Zeit, da er ihnen seinen Leib und sein Blut geben würde. Er ließ sie von vergänglichem Brot und Wein kosten, um in ihnen das Verlangen nach seinem lebensspendenden Leib und Blut zu wecken. Er gab ihnen diese kleinen Dinge großzügig, um sie wissen zu lassen, dass sein höchstes Geschenk umsonst sein würde. Er gab sie ihnen umsonst, obwohl sie sie ihm hätten abkaufen können, damit sie wüssten, dass von ihnen nicht verlangt würde, für Unbezahlbares zu bezahlen: Denn wenn sie auch den Preis für Brot und Wein hätten bezahlen können –, für seinen Leib und sein Blut konnten sie nicht bezahlen. Er hat uns nicht nur seine Gaben umsonst gereicht, sondern uns auch liebevoll behandelt. Denn er hat uns diese kleinen Dinge umsonst gegeben, um uns an sich zu ziehen, damit wir zu ihm kommen und umsonst das große Gut empfangen, das die Eucharistie ist. Die kleinen Portionen von Brot und Wein, die er gab, waren süß für den Mund –, die Gabe seines Leibes und Blutes aber dient dem Geist. Er zog uns an sich mit diesen Speisen, die dem Gaumen angenehm sind, um uns zu dem hinzuführen, was unseren Seelen das Leben gibt. […] Die Hand des Herrn vermag alles: Im Nu hat er ein wenig Brot vermehrt. Was Menschen in zehnmonatiger Arbeit schaffen und gestalten, das schafften seine zehn Finger in einem Augenblick. […] Aus einer kleinen Menge Brot wurde eine Vielzahl von Broten. Es war wie beim ersten Segen: „Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde“ (Gen 1,28).

Sonntag, 25 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,1-15.

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Sonntag, 25 Juli 2021 : Psalm 145(144),8-9.15-16.17-18.

Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Gnade. Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen. Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, voll Huld in all seinen Werken. Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen.

Sonntag, 25 Juli 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 4,1-6.

Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.

Sonntag, 25 Juli 2021 : Zweites Buch der Könige 4,42-44.

In jenen Tagen kam ein Mann von Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote, und frische Körner in einem Beutel. Elischa befahl seinem Diener: Gib es den Leuten zu essen! Doch dieser sagte: Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen? Elischa aber sagte: Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen und noch übrig lassen. Nun setzte er es ihnen vor; und sie aßen und ließen noch übrig, wie der Herr gesagt hatte.

Samstag, 24 Juli 2021 : Kommentar Pius XII.

Es wäre aber auch falsch zu glauben, dass der Leib der Kirche deshalb, weil er den Namen Christi trägt, schon hienieden, zur Zeit seiner irdischen Pilgerschaft nur aus heiligmäßigen Gliedern oder nur aus der Schar derer bestehe, die von Gott zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt sind. In seiner unendlichen Barmherzigkeit versagt nämlich unser Heiland in seinem mystischen Leib auch denen den Platz nicht, welchen Er ihn einst beim Gastmahl nicht versagte (Mt 9,11; Mk 2,16; Lk 15,2). Denn nicht jede Schuld, mag sie auch ein schweres Vergehen sein, ist dergestalt, dass sie, wie dies die Folge der Glaubensspaltung, des Irrglaubens und des Abfalls vom Glauben ist, ihrer Natur gemäß, den Menschen vom Leib der Kirche trennt. Auch gehen die nicht allen übernatürlichen Lebens verlustig, die zwar durch ihre Sünde die Liebe und heiligmachende Gnade verloren haben und deswegen unfähig geworden sind zu übernatürlichem Verdienst, die aber den Glauben und die christliche Hoffnung bewahren und durch himmlisches Licht erleuchtet, durch die Einsprechungen und inneren Antriebe des Heiligen Geistes zu heilsamer Furcht gebracht und zum Gebet und zur Reue über ihren Fall angespornt werden. So möge denn jeder vor der Sünde zurückschrecken, da durch sie die mystischen Glieder des Erlösers befleckt werden; wer aber das Unglück gehabt hat zu sündigen, ohne sich durch Verstocktheit der Gemeinschaft der Christgläubigen unwürdig gemacht zu haben, dem soll man mit größtem Wohlwollen begegnen und in ihm in echter Liebe nichts anderes sehen als ein krankes Glied Jesu Christi. Es ist nämlich besser, wie der Bischof von Hippo [hl. Augustinus] bemerkt, „im Lebenszusammenhang mit der Kirche geheilt, als aus ihrem Körper als unheilbares Glied ausgeschnitten zu werden“ (August., Epist., CLVII, 3, 22: Migne, P.L., XXXIII, 686). „Denn was noch mit dem Leibe zusammenhängt, an dessen Heilung braucht man nicht zu verzweifeln; was aber abgeschnitten ist, kann nicht mehr gepflegt und geheilt werden“ (August., Senn., CXXXVII, l: Migne, P.L., XXXVIII, 754).

Samstag, 24 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,24-30.

In jener Zeit erzählte Jesus der Menge das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

Samstag, 24 Juli 2021 : Psalm 50(49),1-2.5-6.14-15.

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. Vom Zion her, der Krone der Schönheit, geht Gott strahlend auf. „Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich, und du wirst mich ehren."

Samstag, 24 Juli 2021 : Buch Exodus 24,3-8.

In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels. Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen. Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.

Freitag, 23 Juli 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Wir können im Leben dieser Heiligen zwei Phasen unterscheiden. Die erste ist gekennzeichnet durch ihren Lebensstand als glücklich verheiratete Frau. Ihr Gatte hieß Ulf und war Landvogt einer bedeutenden Region des Königreichs Schweden. Die Ehe dauerte 28 Jahre, bis zu Ulfs Tod. Acht Kinder gingen daraus hervor, von denen die Zweitgeborene, Karin (Katharina), als Heilige verehrt wird. Das ist ein beredtes Zeichen für Birgittas Bemühungen um die Erziehung ihrer Kinder. […] Unter der geistlichen Leitung eines gebildeten Ordensmannes, der sie in das Studium der Heiligen Schrift einführte, übte Birgitta einen sehr positiven Einfluss auf ihre Familie aus, die dank ihrer Gegenwart zu einer wahren „Hauskirche“ wurde. Zusammen mit ihrem Ehemann nahm sie die Regel des Dritten Ordens der Franziskaner an. Sie verrichtete großherzige Werke der Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen und gründete auch ein Hospital. An der Seite seiner Gemahlin lernte Ulf, seinen Charakter zu verbessern und im christlichen Leben voranzuschreiten. Bei der Rückkehr von einer langen Pilgerreise nach Santiago de Compostela […] reifte in den Eheleuten das Vorhaben heran, in Enthaltsamkeit zu leben; aber kurz darauf beschloss Ulf im Frieden eines Klosters, in das er sich zurückgezogen hatte, sein irdisches Leben. Dieser erste Abschnitt von Birgittas Leben hilft uns, das besser schätzen zu lernen, was wir heute als wahre „Ehespiritualität“ bezeichnen könnten: Gemeinsam können die christlichen Eheleute einen Weg der Heiligkeit beschreiten, gestützt von der Gnade des Ehesakraments. Nicht selten ist es – wie im Leben der hl. Birgitta und des Ulf – die Frau, der es gelingt, mit ihrer religiösen Sensibilität, mit Einfühlsamkeit und Sanftheit den Ehemann einen Glaubensweg beschreiten zu lassen. Ich denke mit Anerkennung an die vielen Frauen, die Tag für Tag auch heute noch ihre Familien mit ihrem Zeugnis des christlichen Lebens erleuchten. Möge der Geist des Herrn auch heute die Heiligkeit der christlichen Eheleute erwecken, um der Welt die Schönheit der Ehe zu zeigen, die nach den Werten des Evangeliums gelebt wird: Liebe, Zärtlichkeit, gegenseitige Hilfe, Fruchtbarkeit in der Zeugung und Erziehung der Kinder, Öffnung und Solidarität gegenüber der Welt, Teilnahme am Leben der Kirche.

Freitag, 23 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,1-8.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Freitag, 23 Juli 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.10-11.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.

Freitag, 23 Juli 2021 : Brief des Paulus an die Galater 2,19-20.

Brüder! Ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.

Donnerstag, 22 Juli 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Nur der Gehörsinn kann die Wahrheit erfassen, denn er allein hört das Wort. […] „Rühre mich nicht an“ (vgl. Joh 20,17), sagt der Herr, das heißt: Lass davon ab, deinen trügerischen Sinnen zu vertrauen, stütze dich auf meine Worte, gewöhne dich an den Glauben! Der Glaube kann nicht irren, er erfasst die unsichtbaren Dinge und ist nicht der Unzulänglichkeit der Sinne unterworfen. Er überschreitet sogar die Beschränktheit der menschlichen Vernunft, die Gesetzmäßigkeiten der Natur, die Grenzen der Erfahrbarkeit. Warum willst du von deinen Augen lernen, was sie nicht wissen können? Und warum strebt deine Hand danach, zu ertasten, was sie niemals fassen kann? Was Hand und Augen über mich kundtun, ist sehr wenig. Allein dem Glauben steht es zu, sich über mich zu äußern, ohne meine Erhabenheit zu schmälern. Lerne, mit größerer Gewissheit zu glauben und mit größerem Vertrauen dem Folge zu leisten, was der Glaube dir sagt. „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen“ (vgl. Joh 20,17). Wie sollte oder könnte er sich denn berühren lassen, wenn er aufgestiegen ist?! – Ja, zweifellos: Er kann berührt werden, aber nur mit dem Herzen, nicht mit den Händen; mit der Sehnsucht, nicht mit den Augen; mit dem Glauben, nicht mit den Sinnen. „Warum“, sagt er, „versuchst du mich jetzt zu berühren […]? Erinnerst du dich nicht daran, dass, als ich noch sterblich war, die Augen meiner Jünger die Herrlichkeit meines verklärten Leibes nicht ertragen konnten, während er doch noch sterblich war? Ich erweise dir jetzt noch die Gunst, dass du mich in meiner Knechtsgestalt (vgl. Phil 2,7) sehen kannst, doch meine Herrlichkeit entzieht mich dir von nun an. […] Halte also dein Urteil zurück […], überlass dem Glauben die Erhellung eines so großen Geheimnisses. […] Um würdig zu sein, mich zu berühren, ist es erforderlich, dass du mich betrachtest, wie ich zur Rechten meines Vaters sitze (vgl. Mk 16,19; Ps 110(109),1): nicht mehr in meinem erniedrigten Zustand, sondern in meiner Verherrlichung. Es ist immer noch derselbe Leib, aber in einer anderen Erscheinung. Warum willst du mich in meiner ‚Hässlichkeit‘ berühren? Warte, bis du mich in meiner Schönheit berühren kannst.“

Donnerstag, 22 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,1-2.11-18.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Donnerstag, 22 Juli 2021 : Psalm 63(62),2.3-4.5-6.7-8.

Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben. Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen. Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache. Ja, du wurdest meine Hilfe; jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.

Donnerstag, 22 Juli 2021 : Das Hohelied 3,1-4a.

So spricht die Braut: Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen, die Gassen und Plätze, ihn suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Mich fanden die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt. Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt? Kaum war ich an ihnen vorüber, fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich packte ihn, ließ ihn nicht mehr los, bis ich ihn ins Haus meiner Mutter brachte, in die Kammer derer, die mich geboren hat.

Mittwoch, 21 Juli 2021 : Kommentar Isaak der Syrer 

So wie – nach dem Wort der Väter – die ganze Kraft der Gesetze und Gebote, die Gott den Menschen gegeben hat, in der Reinheit des Herzens ihre Erfüllung findet, so finden alle Weisen und Formen, in denen die Menschen zu Gott beten, ihre Erfüllung im reinen Gebet. Seufzen, sich zu Boden werfen, Flehen, Klagen: Alle Formen, die das Gebet annehmen kann, finden tatsächlich im reinen Gebet ihr Ende. […] Das Denken hat nichts mehr, woran es sich halten kann: weder Bitte noch [Gemüts-] Bewegung, weder Klage noch Kraftanstrengung, weder Freiheit noch Flehen, weder Verlangen noch Freude an dem, was sich die Seele in diesem Leben oder in der kommenden Welt erhoffen könnte. Nach dem reinen Gebet gibt es kein weiteres Gebet. […] Jenseits dieser Grenze gibt es nur noch Staunen, aber kein Gebet mehr; das Gebet hört auf, und die Kontemplation beginnt. […] Das Gebet ist die Aussaat – die Kontemplation ist die Ernte der Garben. Der Schnitter staunt, da er das Unaussprechliche sieht: Wie konnten aus den kleinen, nackten Körnern, die er gesät hat, auf einmal so blühende Ähren vor ihm sprießen? Der Anblick seiner Ernte macht ihn sprachlos. […] So wie es kaum einen Menschen unter vielen Tausenden gibt, der die Gebote und die Dinge des Gesetzes etwas weniger schlecht erfüllen und so die Reinheit der Seele erlangen kann, so gibt es auch nur einen Menschen unter Tausenden, der würdig ist, durch große Wachsamkeit das reine Gebet zu erlangen, die Grenze zu überschreiten und dieses Geheimnis zu entdecken. Denn es ist nicht vielen, sondern nur wenigen gegeben, das reine Gebet zu erfahren.

Mittwoch, 21 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,1-9.

An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!

Mittwoch, 21 Juli 2021 : Psalm 78(77),18-19.23-24.25-26.27-28.

In ihrem Herzen versuchten sie Gott, forderten Nahrung für den Hunger. Sie redeten gegen Gott; sie fragten: „Kann uns denn Gott den Tisch decken in der Wüste?“ Er gebot den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Brot vom Himmel. Da aßen die Menschen Wunderbrot; Gott gab ihnen Nahrung in Fülle. Er ließ den Ostwind losbrechen droben am Himmel, führte in seiner Macht den Südwind herbei, ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, gefiederte Vögel wie Sand am Meer. Er ließ sie mitten ins Lager fallen, rings um Israels Zelte.

Mittwoch, 21 Juli 2021 : Buch Exodus 16,1-5.9-15.

Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt soviel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben. Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet hin vor den Herrn; denn er hat euer Murren gehört. Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des Herrn. Der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt sein von Brot, und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin. Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.

Dienstag, 20 Juli 2021 : Kommentar Hl. Rafael Arnáiz Barón

Nur das zu wollen, was Gott will, ist logisch für jemanden, der wirklich in ihn verliebt ist … Außerhalb seiner Wünsche existieren unsere Wünsche nicht; und sollte es doch einen einzigen geben, dann gibt es ihn, weil er mit seinem Willen übereinstimmt, und wenn das nicht der Fall wäre, dann wäre unser Wille nicht mit seinem vereint … Wenn wir aber wirklich durch die Liebe mit seinem Willen vereint sind, dann wollen wir nichts, was er nicht will, dann lieben wir nichts, was er nicht liebt. Seinem Willen ganz ergeben, wird uns gleichgültig sein, was immer er uns schickt, wohin er uns auch stellt … Was immer er von uns will, das wird uns nicht nur gleichgültig sein, sondern auch angenehm. Ich weiß nicht, ob ich falsch liege in allem, was ich da sage; ich unterstelle mich in allem gerne einem, der sich darauf versteht; ich sage nur, was ich empfinde. Wahrlich, ich wünsche mir nichts mehr, als ihn zu lieben, und alles andere lege ich in seine Hände. Möge sein Wille geschehen! Jeden Tag bin ich glücklicher in meiner völligen Hingabe in seine Hände.

Dienstag, 20 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 12,46-50.

In jener Zeit, als Jesus mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Dienstag, 20 Juli 2021 : Buch Exodus 14,21-31.15,1.

In jenen Tagen streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.

Dienstag, 20 Juli 2021 : Buch Exodus 15,8b-9.10.12.17.

Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, da standen Wogen als Wall, Fluten erstarrten im Herzen des Meeres. Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. Ich teile die Beute, ich stille die Gier. Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon. Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser. Du strecktest deine Rechte aus, da verschlang sie die Erde. Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein auf dem Berg deines Erbes. Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.

Montag, 19 Juli 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Den schlechten Christen fehlt es an Glauben, und sie leugnen das auch gar nicht; aber sie meinen, sich damit entschuldigen zu können, dass ihnen die Grundlage fehle, um glauben zu können. Daher ist im Mund vieler Menschen nichts so häufig wie diese Rede: „Wenn ich ein Wunder gesehen hätte, wäre ich ein Heiliger“. – „Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen“ (Mt 12,39). Die Bösen suchen Wunder. Am Erstaunlichsten daran ist: Obwohl sie mehrere gesehen haben, sich täglich solche vor ihren Augen abspielen, so dass sie sozusagen von Wundern umgeben sind, hören sie nicht auf, immer noch nach weiteren zu suchen, wie die Schriftgelehrten und Pharisäer: Sie wollten, nachdem sie schon Wunder auf der Erde gesehen hatten, auch noch welche am Himmel sehen. Aber weder durch die Totenerweckungen zu Lebzeiten des Erlösers [auf der Erde] noch durch die Sonnenfinsternis bei seinem Tod [am Himmel] wurden sie gläubig; ihr Neid wurde immer stärker, ihr Hass immer giftiger; beides steigerte sich bis zur Raserei –, ihr Unglaube jedoch wurde nicht geheilt. Und genauso wird es denen ergehen, die, während sie ein schlechtes Leben führen, Wunder erwarten, um glauben zu können: „Sie werden sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (vgl. Lk 16,31). […] All die Schwierigkeiten, von denen sich die Ungläubigen aufhalten lassen, all die Widersprüche, die ihnen in den Dogmen des Glaubens begegnen, all die scheinbaren Ärgernisse, die sie in ihnen finden, alles was ihnen neu, überraschend, gegen den gesunden Menschenverstand, gegen die Vernunft, unvorstellbar, unmöglich erscheint; all ihre Argumente, all ihre angeblichen Beweisführungen: All das – weit davon entfernt, mich zu erschüttern –, macht mich stärker, macht mich unerschütterlich in meiner Religion. […] Alle neuen Zweifel sind für mich lauter neue Gründe zu glauben.

Montag, 19 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 12,38-42.

In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

Montag, 19 Juli 2021 : Buch Exodus 14,5-18.

In jenen Tagen, als man dem König von Ägypten meldete, das Volk sei geflohen, änderten der Pharao und seine Diener ihre Meinung über das Volk und sagten: Wie konnten wir nur Israel aus unserem Dienst entlassen! Er ließ seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit. Sechshundert auserlesene Streitwagen nahm er mit und alle anderen Streitwagen der Ägypter und drei Mann auf jedem Wagen. Der Herr verhärtete das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so dass er den Israeliten nachjagte, während sie voll Zuversicht weiterzogen. Die Ägypter jagten mit allen Pferden und Streitwagen des Pharao, mit seiner Reiterei und seiner Streitmacht hinter ihnen her und holten sie ein, als sie gerade am Meer lagerten. Es war bei Pi-Hahirot vor Baal-Zefon. Als der Pharao sich näherte, blickten die Israeliten auf und sahen plötzlich die Ägypter von hinten anrücken. Da erschraken die Israeliten sehr und schrien zum Herrn. Zu Mose sagten sie: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns zum Sterben in die Wüste holst? Was hast du uns da angetan? Warum hast du uns aus Ägypten herausgeführt? Haben wir dir in Ägypten nicht gleich gesagt: Lass uns in Ruhe! Wir wollen Sklaven der Ägypter bleiben; denn es ist für uns immer noch besser, Sklaven der Ägypter zu sein, als in der Wüste zu sterben. Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen, und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet. Wie ihr die Ägypter heute seht, so seht ihr sie niemals wieder. Der Herr kämpft für euch, ihr aber könnt ruhig abwarten. Der Herr sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise.

Montag, 19 Juli 2021 : Buch Exodus 15,1b.2ab.2cd-3.4-5.6.13.

Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden. Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; den Gott meines Vaters will ich rühmen. Der Herr ist ein Krieger, Jahwe ist sein Name. Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer. Seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer. Fluten deckten sie zu, sie sanken in die Tiefe wie Steine. Deine Rechte, Herr, ist herrlich an Stärke; deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind. Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.

Sonntag, 18 Juli 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Alexandrien

Es gehört zum Wesen des Guten, zu retten. „Das Erbarmen des Herrn erstreckt sich auf alles Fleisch; er straft und züchtigt und lehrt wie ein Hirte seine Herde. Er erbarmt sich derer, die sich die Zucht gefallen lassen und sich ernstlich bemühen, sich mit ihm zu vereinigen“ (Sir 18,13f.). […] Wie aber die Gesunden des Arztes nicht bedürfen, solange sie gesund sind, dagegen die Kranken die ärztliche Kunst nötig haben (vgl. Lk 5,31), so haben auch wir den Heiland nötig, da wir in unserem Leben an den schmählichen Begierden und den tadelnswerten Zügellosigkeiten und den übrigen Entzündungen der Leidenschaften krank sind. […] Begreiflicherweise bedürfen also wir Kranke des Heilbringers, wir Verirrte des Führers und wir Blinde des Erleuchters und wir Durstige der lebendigen Quelle (vgl. Joh 4,14), deren Wasser die von ihr Trinkenden nie mehr dürsten lässt; und die Toten haben das Leben nötig und den Hirten die Schafe und die Kinder den Erzieher, aber auch die ganze Menschheit Jesus […] „Und das Beschädigte werde ich verbinden und das Bedrängte werde ich heilen und das Verirrte werde ich zurückführen, und ich werde sie weiden lassen auf meinem heiligen Berg“ (vgl. Ez 34,16.14). Das sind die Verheißungen eines guten Hirten. Weide uns Unmündige wie Schafe! Ja, Herr, sättige uns mit deiner Weide, der Gerechtigkeit! Ja, Erzieher, treibe uns auf die Weide auf deinen heiligen Berg, zu der Kirche, die erhöht ist, die über den Wolken thront, die den Himmel berührt! „Und ich werde“, so sagt er, „ihr Hirte sein, und ich werde nahe bei ihnen sein“ (vgl. Ez 34,23f.) […] „Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen“ (Mt 20,28; Mk 10,45). Deshalb wird er in dem Evangelium ermüdet vorgeführt (vgl. Joh 4,6), er, der sich für uns abmüht und verspricht, „seine Seele als Lösegeld für viele zu geben“ (Mt 20,28; Mk 10,45).

Sonntag, 18 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,30-34.

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Sonntag, 18 Juli 2021 : Psalm 23(22),1-3.4.5.6.

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Sonntag, 18 Juli 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 2,13-18.

Brüder! Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile - Juden und Heiden - und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.

Sonntag, 18 Juli 2021 : Buch Jeremia 23,1-6.

Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des Herrn. Darum - so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt ziehe ich euch zur Rechenschaft wegen eurer bösen Taten - Spruch des Herrn. Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide; sie sollen fruchtbar sein und sich vermehren. Ich werde für sie Hirten bestellen, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verlorengehen - Spruch des Herrn. Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.

Samstag, 17 Juli 2021 : Kommentar Hl. Hippolyt von Rom

Das ist unser Glaube […]: Gott hat sein Wort gesandt (vgl. Joh 1,1), um sich persönlich vor den Augen der Menschen zu offenbaren, damit die Welt ihn sieht und gerettet wird. […] Wir wissen, dass er Mensch geworden ist, aus dem gleichen Stoff wie wir. Wäre es anders, hätte er uns vergeblich befohlen, ihn als unseren Lehrer nachzuahmen (Joh 13,14.34). Wenn dieser Mensch von anderer Natur wäre – wie könnte er dann von mir verlangen, es ihm gleichzutun, von mir, der ich von Natur aus schwach bin? Wo bliebe da seine Güte, seine Gerechtigkeit? Um es recht deutlich zu machen, dass er sich nicht von uns unterscheidet, wollte er Müdigkeit ertragen und Hunger erfahren (vgl. Joh 4,6); er weigerte sich nicht, durstig zu sei, er suchte im Schlaf Erholung, er weigerte sich nicht, zu leiden, er unterwarf sich dem Tod und zeigte in aller Klarheit seine Auferstehung. In alledem hat er sein eigenes Menschsein als Erstlingsgabe dargebracht, damit du in deinem Leiden nicht den Mut verlierst, sondern – dich selbst als Mensch erkennend – auch du das erwartest, was der Vater diesem Menschen gegeben hat. […] Dank der Erkenntnis des wahren Gottes, wird dein Leib – wie die Seele selbst – unsterblich und unvergänglich sein. Das Himmelreich wird dir zuteilwerden, weil du den König des Himmels erkannt hast, während du noch auf Erden lebtest. Du wirst in Gottes Gegenwart leben, als „Miterbe Christi“ (vgl. Röm 8,17). Du wirst dann nicht mehr von Begierden, Leiden und Krankheiten beherrscht, denn deine Natur wird vergöttlicht sein. […] „Christus steht als Gott über allem“ (vgl. Röm 9,5) […] und hat dem alten Menschen die Vollkommenheit des neuen Menschen gegeben (vgl. Kol 3,9–10). Von Anfang an hat er ihn sein Abbild genannt (vgl. Gen 1,27), und durch diese Ähnlichkeit hat er dir seine Liebe erwiesen. Wenn du seinen heiligen Geboten gehorchst, wenn du, indem du gut bist, ihn nachahmst, der gut ist, wirst du ihm ähnlich werden.

Samstag, 17 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 12,14-21.

In jener Zeit fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.

Samstag, 17 Juli 2021 : Psalm 136(135),1.23-24.10-12.13-15.

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig. und uns den Feinden entriss, denn seine Huld währt ewig. Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, denn seine Huld währt ewig, und Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Huld währt ewig, mit starker Hand und erhobenem Arm, denn seine Huld währt ewig. Der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, denn seine Huld währt ewig, und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, denn seine Huld währt ewig, und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, denn seine Huld währt ewig.

Samstag, 17 Juli 2021 : Buch Exodus 12,37-42.

In jenen Tagen brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder. Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh. Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen. Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre. Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort. Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen.

Freitag, 16 Juli 2021 : Kommentar Der sogenannte Barnabasbrief

Zudem aber sagt er ihnen: „Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr“ (Jes 1,13). Seht, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. Deshalb begehen wir auch den achten Tag (= den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche) in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist. Auch über den Tempel will ich noch zu euch reden, wie die Unglücklichen in ihrem Irrtum ihre Hoffnung setzten auf den Bau, als wäre er das Haus Gottes, statt dass sie auf ihren Gott, der sie erschaffen, gehofft hätten […] Untersuchen wir nun aber, ob es einen Tempel Gottes gibt. Es gibt einen da, wo er selbst ihn zu bauen und aufzurichten bezeugt. Es steht nämlich geschrieben: „Und es wird geschehen, wenn die Woche zu Ende geht, wird der Tempel prachtvoll erbaut werden auf den Namen des Herrn“ (Dan 9,2–27?). Ich finde also, dass es einen Tempel gibt. Wie er nun erbaut werden wird auf den Namen des Herrn, das vernehmt. Bevor wir nämlich unserem Gott glaubten, war die Wohnung unseres Herzens dem Verderben zugänglich und schwach, wie ein wirklich von Händen erbauter Tempel, weil es voll war von Götzendienst und weil es war eine Behausung für Dämonen, weil wir taten, was Gott zuwider war. Er wird aber aufgebaut werden auf den Namen des Herrn. Gebt aber acht, auf dass der Tempel des Herrn prachtvoll aufgebaut werde. Wie? Das vernehmt! Da wir Verzeihung der Sünden erlangten und gehofft haben auf den Namen des Herrn, sind wir neu geboren worden, wiederum von neuem geschaffen; deshalb wohnt in uns im Gemach (unseres Herzens) wahrhaftig Gott.

Freitag, 16 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 12,1-8.

In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Freitag, 16 Juli 2021 : Psalm 116(115),12-13.15-16ab.17-18.

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.

Freitag, 16 Juli 2021 : Buch Exodus 11,10.12,1-14.

In jenen Tagen vollbrachten Mose und Aaron viele Wunder vor den Augen des Pharao, aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, so dass er die Israeliten nicht aus seinem Land fortziehen ließ. Der Herr sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. Nichts davon dürft ihr roh oder in Wasser gekocht essen, sondern es muss über dem Feuer gebraten sein. Kopf und Beine dürfen noch nicht vom Rumpf getrennt sein. Ihr dürft nichts bis zum Morgen übriglassen. Wenn aber am Morgen noch etwas übrig ist, dann verbrennt es im Feuer! So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!

Donnerstag, 15 Juli 2021 : Kommentar Philoxenus von Mabbug

Kommt zu mir und ich werde euch Erleichterung verschaffen. […] Ihr habt den Weg der Welt gekostet: Verkostet nun den meinen, und wenn er euch nicht gefällt, dann lauft wieder weg. Ihr habt die schweren Bürden der Welt getragen, und ihr habt gespürt, wie schwer sie sind: Lasst euch überzeugen und nehmt mein Joch auf euch; ihr werdet durch Erfahrung lernen, wie sanft und leicht es ist. Ich will euch nicht zu reichen Menschen machen, die viele Dinge benötigen, sondern zu wahrhaft Reichen, die nichts benötigen; denn reich ist nicht der, der viel hat, sondern der, dem es an nichts mangelt. Bei mir werdet ihr reich, wenn ihr allem entsagt. […] Aber wenn ihr danach strebt, eure Habgier zu befriedigen, dann wird euer Hunger nur noch größer. Der Hunger kommt beim Essen: Je mehr sich der Reiche bereichert, desto ärmer ist er; je mehr Geld man anhäuft, desto mehr will man anhäufen; je mehr man erwirbt, desto mehr will man erwerben. […] Kommt also alle zu mir, die ihr des Reichtums überdrüssig seid, und ruht euch aus in der Armut; kommt, ihr Besitzer von Hab und Gut, und freut euch am Verzicht. Kommt, ihr Freunde der Welt, die nur eine Zeit lang besteht, und entdeckt den Geschmack der ewigen Welt. Ihr habt eure Welt erlebt: Kommt und erlebt die meine. Ihr habt euren Reichtum ausprobiert: kommt und probiert meine Armut. Euer Reichtum ist eine Art Reichtum; meine Armut ist der wahre Reichtum. Es ist nichts Besonderes, dass der Reichtum Reichtum genannt wird; wunderbar und großartig ist es jedoch, dass Armut Reichtum und dass Demut Größe ist.

Donnerstag, 15 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,28-30.

In jener Zeit sprach Jesus: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Donnerstag, 15 Juli 2021 : Psalm 105(104),1.5.8-9.24-25.26-27.

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Denkt an die Wunder, die er getan hat, an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat. Gott mehrte sein Volk gewaltig, machte es stärker als das Volk der Bedrücker. Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, so dass sie an seinen Knechten tückisch handelten. Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den Gott sich erwählte. Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, im Lande Hams seine Wunder.

Donnerstag, 15 Juli 2021 : Buch Exodus 3,13-20.

In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief, sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der “Ich-bin-da”. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der “Ich-bin-da” hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen. Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen. Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen.

Mittwoch, 14 Juli 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Wir sind eingeladen, „dem Herrn ein neues Lied zu singen“ (vgl. Ps 149,1). Der neue Mensch, kennt dieses neue Lied. Das Lied ist Freude und, wenn wir genau hinschauen, ist es Liebe. Wer das neue Leben zu lieben weiß, kennt dieses neue Lied. Deshalb müssen wir darüber Bescheid wissen, was das neue Leben ist, damit wir dieses neue Lied singen können. Hier gehört alles zum selben Reich: der neue Mensch, das neue Lied, der neue Bund. Der neue Mensch wird ein neues Lied singen und dem neuen Bund angehören. […] Du wirst sagen: „Ich singe“. Du singst, ja, du singst wirklich, ich höre es. Aber gib acht, dass dein Leben nicht gegen deine Zunge Zeugnis ablegt. Singt mit der Stimme, singt mit dem Herzen, singt mit eurem Mund, singt mit eurem Verhalten: „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Du fragst dich, was du singen sollst für den, den du liebst […], und du suchst nach Lobliedern, die du ihm singen kannst? „Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen“ (Ps 149,1). Das Lob, das gesungen werden soll, ist der Sänger selbst. Du willst Gott Loblieder singen? Sei selbst, was du singst. Du bist sein Lob, wenn du gut lebst.

Mittwoch, 14 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,25-27.

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Mittwoch, 14 Juli 2021 : Psalm 103(102),1-2.3-4.6-7.

Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.

Mittwoch, 14 Juli 2021 : Buch Exodus 3,1-6.9-12.

In jenen Tagen weidete Mose die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.

Dienstag, 13 Juli 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Jesus ruft zur Umkehr auf. Dieser Ruf ist ein wesentlicher Teil der Verkündigung des Gottesreiches: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). In der Verkündigung der Kirche richtet sich dieser Ruf zunächst an die, welche Christus und sein Evangelium noch nicht kennen. Der Ort der ersten, grundlegenden Umkehr ist vor allem die Taufe. […] Der Ruf Christi zur Umkehr ergeht auch weiterhin im Leben der Christen. Die zweite Umkehr ist eine fortwährende Aufgabe für die ganze Kirche; diese „umfasst … in ihrem eigenen Schoß Sünder“ und ist somit „zugleich heilig und stets reinigungsbedürftig und geht so immerfort den Weg der Buße und Erneuerung“ (LG 8). Das Streben nach Umkehr ist nicht nur eine Tat des Menschen. Sie ist die Regung eines „zerknirschten … Herzens“ (Ps 51,19), das durch die Gnade dazu gebracht und bewegt wird (vgl. Joh 6,44; 12,32), der barmherzigen Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,10), zu entsprechen. […] Das Herz des Menschen ist schwerfällig und verhärtet. Gott muss dem Menschen ein neues Herz geben (vgl. Ez 36,26–27). Die Umkehr ist zunächst Werk der Gnade Gottes, der unsere Herzen zu sich heimkehren lässt: „Kehre uns, Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren“ (Klgl 5,21). Gott gibt uns die Kraft zu einem Neubeginn. Wenn unser Herz die Größe und Liebe Gottes entdeckt, wird es von Abscheu vor der Sünde und von ihrer Last erschüttert. Es beginnt davor zurückzuschrecken, Gott durch die Sünde zu beleidigen und so von ihm getrennt zu werden. Das Menschenherz bekehrt sich, wenn es auf den schaut, den unsere Sünden durchbohrt haben (vgl. Joh 19,37; Sach 12,10).

Dienstag, 13 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,20-24.

In jener Zeit begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

Dienstag, 13 Juli 2021 : Psalm 69(68),3.14.30-31.33-34.

Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. Ich bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade. Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue! Ich bin elend und voller Schmerzen; doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied ihn preisen. Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf! Denn der Herr hört auf die Armen, er verachtet die Gefangenen nicht.

Dienstag, 13 Juli 2021 : Buch Exodus 2,1-15a.

In jenen Tagen ging ein Mann aus einer levitischen Familie hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war, verbarg sie es drei Monate lang. Als sie es nicht mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkästchen, dichtete es mit Pech und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus. Seine Schwester blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde. Die Tochter des Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch ihre Magd holen. Als sie es öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm, und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind. Da sagte seine Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt? Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben herbei. Die Tochter des Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es mir! Ich werde dich dafür entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es. Als der Knabe größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. Die Jahre vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt? Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden. Der Pharao hörte von diesem Vorfall und wollte Mose töten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in Midian bleiben und setzte sich an einen Brunnen.

Montag, 12 Juli 2021 : Kommentar Hl. Eusebius von Caesarea

Jesus ist gekommen, um „alles zu versöhnen, alles im Himmel und auf Erden, indem er Frieden gestiftet hat“ (vgl. Kol 1,20). Wenn das stimmt – wie sollen wir dann verstehen, was der Heiland selbst im Evangelium sagt: „Denkt nicht, ich sei gekommen um Frieden auf die Erde zu bringen“? […] Sollte der Friede etwas anderes als Frieden bewirken? […] Als Gott seinen Sohn sandte, war es seine Absicht, die Menschen zu retten. Und die Mission, die er erfüllen sollte, bestand darin, Frieden im Himmel und auf Erden zu schaffen. Warum gibt es dann keinen Frieden? Aufgrund der Schwäche derer, die nicht in der Lage waren, den Glanz des wahren Lichtes in sich aufzunehmen (vgl. Joh 1,9–10). Christus verkündet Frieden; das sagt auch der Apostel Paulus: „Er ist unser Friede“ (Eph 2,14); dabei handelt es sich aber um den Frieden derer, die an ihn glauben und ihn aufnehmen. Da glaubte ein Mädchen, ihr Vater aber blieb ungläubig […]: „Was hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen gemeinsam?“ (2 Kor 6,15). Der Sohn wird gläubig, der Vater bleibt ungläubig […]: Wo Friede verkündet wird, stellt sich Spaltung ein. […] „Ich verkünde den Frieden, ja – aber die Erde nimmt ihn nicht an.“ Das war nicht die Absicht des Sämanns, der von der Erde erwartete, dass sie Frucht hervorbringt.

Montag, 12 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 10,34-42.11,1.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

Montag, 12 Juli 2021 : Psalm 124(123),1-2.3-4.5-6.7-8.

Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt - so soll Israel sagen -, hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, als sich gegen uns Menschen erhoben, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannt war. Dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen. Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, die wilden und wogenden Wasser. Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Montag, 12 Juli 2021 : Buch Exodus 1,8-14.22.

In jenen Tagen kam in Ägypten ein neuer König an die Macht, der Josef nicht gekannt hatte. Er sagte zu seinem Volk: Seht nur, das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir. Gebt acht! Wir müssen überlegen, was wir gegen sie tun können, damit sie sich nicht weiter vermehren. Wenn ein Krieg ausbricht, können sie sich unseren Feinden anschließen, gegen uns kämpfen und sich des Landes bemächtigen. Da setzte man Fronvögte über sie ein, um sie durch schwere Arbeit unter Druck zu setzen. Sie mussten für den Pharao die Städte Pitom und Ramses als Vorratslager bauen. Je mehr man sie aber unter Druck hielt, um so stärker vermehrten sie sich und breiteten sie sich aus, so dass die Ägypter vor ihnen das Grauen packte. Daher gingen sie hart gegen die Israeliten vor und machten sie zu Sklaven. Sie machten ihnen das Leben schwer durch harte Arbeit mit Lehm und Ziegeln und durch alle möglichen Arbeiten auf den Feldern. So wurden die Israeliten zu harter Sklavenarbeit gezwungen. Daher gab der Pharao seinem ganzen Volk den Befehl: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil! Die Mädchen dürft ihr alle am Leben lassen.

Sonntag, 11 Juli 2021 : Kommentar Hl. Gregor der Große

Unser Herr und Heiland belehrt uns, geliebte Brüder, manchmal durch seine Worte und manchmal durch seine Taten. Auch seine Taten sind Weisungen, denn wenn er schweigend etwas tut, zeigt er uns, wie auch wir handeln sollen. Hier also sendet er die Jünger zu zweit zum Predigen aus, weil es zwei Gebote der Liebe gibt: die Gottesliebe und die Nächstenliebe. […] Der Herr sendet die Jünger zu zweit zum Predigen aus, um uns ohne Worte darauf hinzuweisen, dass einer, der keine Nächstenliebe hat, das Amt des Predigens auf keinen Fall übernehmen sollte. Sehr treffend heißt es, er „sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte“ (Lk 10,1). In der Tat: Der Herr kommt, nachdem er verkündigt wurde, denn die Verkündigung ist eine Vorbedingung, und der Herr kommt erst, um in unserer Seele zu wohnen, wenn Worte der Ermahnung vorausgegangen sind und die Seele zum Empfang der Wahrheit bereitgemacht haben. Deshalb sagt Jesaja zu den Verkündigern: „Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade die Pfade für unseren Gott“ (vgl. Jes 40,3). Und auch der Psalmist sagt zu ihnen: „Bereitet einen Weg für den, der heraufzieht über dem Sonnenuntergang“ (vgl. Ps 67,5 Vulg.). Der Herr zieht herauf über dem Sonnenuntergang, da er, nachdem er in seiner Passion untergegangen war, sich in seiner Auferstehung mit umso größerer Herrlichkeit offenbarte. Er zieht herauf über dem Sonnenuntergang, da er den Tod, den er erlitten hatte, in seiner Auferstehung mit Füßen trat. Wir bereiten also den Weg für ihn, der über dem Sonnenuntergang heraufzieht, wenn wir euren Seelen seine Herrlichkeit verkündigen, damit er danach auch selbst kommt und sie durch die Gegenwart seiner Liebe erleuchtet.

Sonntag, 11 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,7-13.

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Sonntag, 11 Juli 2021 : Psalm 85(84),9-10.11-12.13-14.

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Sonntag, 11 Juli 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 1,3-14.

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es gnädig im voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist. Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt; wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben. Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt. Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit.

Sonntag, 11 Juli 2021 : Buch Amos 7,12-15.

In jenen Tagen sagte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Amos: Geh, Seher, flüchte ins Land Juda! Iss dort dein Brot und tritt dort als Prophet auf! In Bet-El darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein Reichstempel. Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehzüchter und ich ziehe Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!

Samstag, 10 Juli 2021 : Kommentar Brief der Kirche von Smyrna über das Martyrium des hl. Polykarp

Sie nagelten ihn also nicht an, banden ihn aber fest. Er aber, die Hände auf dem Rücken festgebunden, wie ein ausgezeichneter Widder aus einer großen Herde zur Opfergabe, zum wohlgefälligen Brandopfer für Gott, auserlesen, blickte gen Himmel und sprach: „Herr, allmächtiger Gott, Vater deines geliebten und gebenedeiten Sohnes Jesus Christus, durch den wir Kenntnis von dir erlangt haben, Gott der Engel, der Mächte, der gesamten Schöpfung und der ganzen Schar der Gerechten, die vor deinem Angesichte leben! Ich preise dich, dass du mich dieses Tages und dieser Stunde gewürdigt hast, teilzunehmen in der Gemeinschaft deiner Märtyrer an dem Kelche deines Christus zur Auferstehung ins ewige Leben nach Leib und Seele in der Unvergänglichkeit des Heiligen Geistes. Unter diesen möchte ich heute vor dir aufgenommen werden als ein fettes und wohlgefälliges Opfer, sowie du, untrüglicher und wahrhafter Gott, mich dazu vorbereitet, wie du es mir vorherverkündet und wie du es jetzt erfüllt hast. Deswegen lobe ich dich auch für alles, ich preise dich und verherrliche dich durch deinen ewigen und himmlischen Hohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn, durch den dir mit ihm und dem Heiligen Geiste Ehre sei jetzt und in alle Ewigkeit. Amen“.

Samstag, 10 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 10,24-33.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Samstag, 10 Juli 2021 : Psalm 105(104),1-2.3-4.6-7.

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde.

Samstag, 10 Juli 2021 : Buch Genesis 49,29-32.50,15-26a.

In jenen Tagen trug Jakob seinen Söhnen auf und sagte: Ich werde mit meinen Vorfahren vereint. Begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron, in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham vom Hetiter Efron als eigene Grabstätte gekauft. Dort hat man Abraham und seine Frau Sara begraben; dort hat man Isaak und seine Frau Rebekka begraben; dort habe ich Lea begraben, auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in unseren Besitz übergegangen ist. Als Josefs Brüder sahen, dass ihr Vater tot war, sagten sie: Wenn sich Josef nur nicht feindselig gegen uns stellt und uns alles Böse vergilt, das wir ihm getan haben. Deshalb ließen sie Josef wissen: Dein Vater hat uns, bevor er starb, aufgetragen: So sagt zu Josef: Vergib doch deinen Brüdern ihre Untat und Sünde, denn Schlimmes haben sie dir angetan. Nun also vergib doch die Untat der Knechte des Gottes deines Vaters! Als man ihm diese Worte überbrachte, musste Josef weinen. Seine Brüder gingen dann auch selbst hin, fielen vor ihm nieder und sagten: Hier sind wir als deine Sklaven. Josef aber antwortete ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Stelle? Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt, Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten. Nun also fürchtet euch nicht! Ich will für euch und eure Kinder sorgen. So tröstete er sie und redete ihnen freundlich zu. Josef blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters. Josef wurde hundertzehn Jahre alt. Er sah noch Efraims Söhne und Enkel. Auch die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, kamen auf Josefs Knien zur Welt. Dann sprach Josef zu seinen Brüdern: Ich muss sterben. Gott wird sich euer annehmen, er wird euch aus diesem Land heraus und in jenes Land hinaufführen, das er Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid zugesichert hat. Josef ließ die Söhne Israels schwören: Wenn Gott sich euer annimmt, dann nehmt meine Gebeine von hier mit hinauf! Josef starb im Alter von hundertzehn Jahren. Man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg.

Freitag, 9 Juli 2021 : Kommentar Hl. Johannes XXIII.

Wenn ich auf mich selbst und auf die verschiedenen Wechselfälle meines bescheidenen Lebens zurückblicke, erkenne ich, dass der Herr mich bisher von jenen Bedrängnissen verschont hat, die für so viele Seelen den Dienst an der Wahrheit, der Gerechtigkeit und Nächstenliebe schwierig und wenig anziehend machen. […] O guter Gott, wie kann ich dir danken für die Freundlichkeit, die mir überall zuteilwurde, wo auch immer ich in deinem Namen unterwegs war, immer in reinem Gehorsam nicht gegen meinen, sondern deinen Willen? „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116(115),12). Ich sehe klar, dass die Antwort, die ich mir selbst und dem Herrn zu geben habe, immer nur lauten kann: „Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn“ (Vers 13). Ich habe es auf diesen Seiten schon erwähnt: Wenn eines Tages große Drangsale über mich kommen sollten, will ich sie gut aufnehmen. Und wenn sie noch ein wenig auf sich warten lassen, will ich fortfahren, den Kelch des Blutes Jesu zu trinken, samt den kleinen oder größeren Drangsalen, die der Herr in seiner Güte dazugegeben hat. Schon immer hat mich dieser kurze Psalm 131(130) sehr beeindruckt und tut es auch jetzt noch, in dem es heißt: „Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen. Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind. Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.“ Oh, wie ich diese Worte liebe! Sollte ich aber gegen Ende meines Lebens in Bedrängnis geraten, mein Herr Jesus, so wirst du mich in der Bedrängnis stärken. Dein Blut, das ich immer wieder aus deinem Kelch, das heißt aus deinem Herzen, trinken werde, wird für mich ein Unterpfand des Heils und der ewigen Freude sein. „Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit“ (2 Kor 4,17).

Freitag, 9 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 10,16-23.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.

Freitag, 9 Juli 2021 : Psalm 37(36),3-4.18-19.27-28ab.39-40ab.

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, bleib wohnen im Land und bewahre Treue! Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. Der Herr kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand. In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungers. Meide das Böse und tu das Gute, so bleibst du wohnen für immer. Denn der Herr liebt das Recht und verlässt seine Frommen nicht. Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, sie werden für immer vernichtet. Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not. Der Herr hilft ihnen und rettet sie, er rettet sie vor den Frevlern.

Freitag, 9 Juli 2021 : Buch Genesis 46,1-7.28-30.

In jener Zeit brach Israel auf mit allem, was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters Isaak Schlachtopfer dar. Da sprach Gott in einer nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er. Gott sprach: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu einem großen Volk mache ich dich dort. Ich selbst ziehe mit dir hinunter nach Ägypten, und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird dir die Augen zudrücken. Jakob brach von Beerscheba auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen. Sie nahmen ihr Vieh und ihre Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und mit ihm alle seine Nachkommen. Seine Söhne und Enkel, seine Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten. Jakob schickte Juda voraus zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von Goschen. Josef ließ seinen Wagen anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah, fiel er ihm um den Hals und weinte lange. Israel sagte zu Josef: Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß, dass du noch am Leben bist.

Donnerstag, 8 Juli 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

An euch, ihr jungen Männer und Frauen der ganzen Welt, will das Konzil seine letzte Botschaft richten. Denn ihr werdet die Flamme aus den Händen eurer älteren Geschwister entgegennehmen und in der Welt leben, die im Begriff ist, die größten Umwälzungen ihrer Geschichte mitzumachen. Ihr seid es, die, indem ihr das Beste aus dem Beispiel und der Lehre eurer Eltern und Lehrer sammelt, die Gesellschaft von morgen formen werdet: Ihr werdet euch retten oder mit ihr zugrunde gehen. Die Kirche hat vier Jahre lang daran gearbeitet, ihr Antlitz zu verjüngen, um besser auf den Plan ihres Gründers, des großen Lebendigen, des ewig jungen Christus, antworten zu können. Und am Ende dieser gewichtigen „Lebensrevision“ wendet sie sich euch zu. Für euch, die jungen Leute, vor allem für euch, will sie mit ihrem Konzil ein Licht anzünden: ein Licht, das die Zukunft erleuchtet, die eure Zukunft sein wird. Die Kirche sorgt sich darum, dass diese Gesellschaft, die ihr bilden werdet, die Würde, die Freiheit und das Recht der menschlichen Personen achtet. Ihr selbst seid diese Menschen. Sie sorgt sich vor allem darum, dass diese Gesellschaft ihren Schatz, den immer alten und immer neuen, aufblühen lässt: den Glauben, und dass eure Seelen sich frei in seiner wohltuenden Klarheit erfrischen können. Die Kirche vertraut euch, dass ihr eine solche Kraft und Freude finden werdet, dass ihr noch nicht einmal in Versuchung kommt – wie einige eurer Vorfahren –, der Verführung von Philosophien der Selbstsucht und des Vergnügens oder solchen der Verzweiflung und des Nichts nachzugeben. Und dass ihr angesichts von Atheismus, Alters- und Erschlaffungserscheinungen euren Glauben an das Leben zu bekennen wisst und an das, was dem Leben einen Sinn gibt: die Glaubensgewissheit der Existenz eines Gottes, der gerecht und gut ist.

Donnerstag, 8 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 10,7-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.

Donnerstag, 8 Juli 2021 : Psalm 105(104),16-17.18-19.20-21.

Er rief den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot. Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft. Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des Herrn ihm Recht gab. Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, der Herrscher der Völker ließ ihn heraus. Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.

Donnerstag, 8 Juli 2021 : Buch Genesis 44,18-21.23b-29.45,1-5.

In jenen Tagen trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne dass sein Zorn über deinen Knecht entbrennt; denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders. Du aber hast von deinen Knechten verlangt: Bringt ihn her zu mir, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. Du aber sagtest zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch kommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. Als wir zu deinem Knecht, deinem Vater, hinaufgekommen waren, erzählten wir ihm, was mein Herr gesagt hatte. Als dann unser Vater sagte: Kauft uns noch einmal etwas Brotgetreide!, entgegneten wir: Wir können nicht hinunterziehen; nur wenn unser jüngster Bruder dabei ist, ziehen wir hinunter. Wir können nämlich dem Mann nicht mehr unter die Augen treten, wenn nicht unser jüngster Bruder dabei ist. Darauf antwortete uns dein Knecht, mein Vater: Ihr wisst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. Einer ist von mir gegangen, und ich sagte: Er ist gewiss zerrissen worden. Ich habe ihn bis heute nicht mehr gesehen. Nun nehmt ihr mir auch den noch weg. Stößt ihm ein Unglück zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Leid in die Unterwelt. Josef vermochte sich vor all den Leuten, die um ihn standen, nicht mehr zu halten und rief: Schafft mir alle Leute hinaus! So stand niemand bei Josef, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. Er begann so laut zu weinen, dass es die Ägypter hörten; auch am Hof des Pharao hörte man davon. Josef sagte zu seinen Brüdern: Ich bin Josef. Ist mein Vater noch am Leben? Seine Brüder waren zu keiner Antwort fähig, weil sie fassungslos vor ihm standen. Josef sagte zu seinen Brüdern: Kommt doch näher zu mir her! Als sie näher herangetreten waren, sagte er: Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber lasst es euch nicht mehr leid sein, und grämt euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch hergeschickt.

Mittwoch, 7 Juli 2021 : Kommentar Isaak von Stella

Christus kam, um das eine Schaf zu suchen, das verloren war (vgl. Mt 18,12). Um dieses Schafes willen ist der Gute Hirte in die Zeit gesandt worden, er, der von Anfang an verheißen war. Um dieses Schafes willen wurde er geboren und dahingegeben. Dieses Schaf ist einzigartig, herausgeholt aus Juden und Heiden […], aus allen Nationen; einzig im Mysterium, vielfach in den Personen; vielfach aufgrund des Leibes der Natur nach, einzig aufgrund des Geistes der Gnade nach, kurz: Es geht um ein einziges Schaf und um eine unzählige Schar. Deshalb wurde er, der kam, um das eine Schaf zu suchen, „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Mt 15,24) gesandt. […] Nun kann aber „niemand seiner Hand entreißen“ (vgl. Joh 10,28), was dieser Hirte als sein Eigentum betrachtet. Denn die Macht kann nicht gezwungen, die Weisheit nicht getäuscht, die Liebe nicht zerstört werden. Deshalb sprach er voller Gewissheit: „Vater, ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast“ (vgl. Joh 18,9). […] Er wurde also als Wahrheit gesandt für die Getäuschten, als Weg für die Verlorenen, als Leben für die Toten, als Weisheit für die Toren, als Heilmittel für die Kranken, als Lösegeld für die Gefangenen und als Nahrung für die Hungernden. Diese stehen in ihren Personen für alle, von denen man sagen kann, dass er „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt wurde, damit sie nicht für immer verloren gehen.

Mittwoch, 7 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 10,1-7.

In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.

Mittwoch, 7 Juli 2021 : Psalm 33(32),2-3.10-11.18-19.

Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, er macht die Pläne der Völker zunichte. Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot.

Mittwoch, 7 Juli 2021 : Buch Genesis 41,55-57.42,5-7a.17-24a.

In jenen Tagen, da ganz Ägypten Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt. Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in Ägypten. Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde. Die Söhne Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan. Josef verwaltete das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder. Als Josef seine Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern fuhr sie barsch an. Er fragte sie: Wo kommt ihr her? Aus Kanaan, um Brotgetreide zu kaufen, sagten sie. Dann ließ er sie für drei Tage in Haft nehmen. Am dritten Tag sagte Josef zu ihnen: Tut folgendes, und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich fürchte Gott: Wenn ihr ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen. Euren jüngsten Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr nicht sterben müsst. So machten sie es. Sie sagten zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen. Ruben entgegnete ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert. Sie aber ahnten nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines Dolmetschers. Er wandte sich von ihnen ab und weinte. Als er sich ihnen wieder zuwandte und abermals mit ihnen redete, ließ er aus ihrer Mitte Simeon festnehmen und vor ihren Augen fesseln.

Dienstag, 6 Juli 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Heiliger Vater, immerwährender Quell des Seins und der Liebe, der du im lebendigen Menschen den Glanz deiner Herrlichkeit offenbarst und der du in sein Herz den Keim deines Rufes legst: lass nicht zu, dass irgendjemand durch unsere Nachlässigkeit dieses Geschenk nicht wahrnimmt oder wieder verliert, sondern dass alle voller Selbstlosigkeit den Weg gehen können, auf dem deine Liebe Wirklichkeit wird. Herr Jesus, der du auf deiner Pilgerschaft auf den Straßen Palästinas die Apostel erwählt und berufen hast, du hast ihnen die Aufgabe anvertraut, das Evangelium zu verkünden, den Gläubigen gute Hirten zu sein und den Gottesdienst zu feiern: lass es in deiner Kirche auch heute nicht an zahlreichen heiligen Priestern fehlen, die allen die Erlösungsgaben deines Todes und deiner Auferstehung bringen. Heiliger Geist, der du die Kirche durch die ständige Ausgießung deiner Gaben heiligst: schenke den Herzen der zum Ordensleben Berufenen eine feste und innige Leidenschaft für dein Reich, damit sie ihr Leben mit einem selbstlosen und unbedingten Ja in den Dienst des Evangeliums stellen. Heiligste Jungfrau, die du dich selbst ohne Zögern dem Allmächtigen für die Verwirklichung seines Heilsplans zur Verfügung gestellt hast: lass die Herzen der jungen Menschen Vertrauen fassen, damit es immer eifrige Hirten gebe, die das christliche Volk auf dem Weg des Lebens führen, und gottgeweihte Seelen, die in Keuschheit, Armut und Gehorsam Zeugnis geben für die befreiende Gegenwart deines auferstandenen Sohnes. Amen.

Dienstag, 6 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,32-38.

In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Dienstag, 6 Juli 2021 : Psalm 17(16),1-2.3ab.5.6-7.8b.9a.15.

Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch! Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist. Mein Mund verging sich nicht, trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen. Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel. vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, vor den Feinden, die mich wütend umringen. Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.

Dienstag, 6 Juli 2021 : Buch Genesis 32,23-33.

In jener Zeit stand Jakob in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel - Gottesstreiter-; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël - Gottesgesicht - und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Israeliten den Muskelstrang über dem Hüftgelenk nicht bis auf den heutigen Tag; denn er hat Jakob aufs Hüftgelenk, auf den Hüftmuskel geschlagen.

Montag, 5 Juli 2021 : Kommentar Hl. Franziskus von Assisi

Hört, meine Brüder: Wenn die selige Jungfrau so geehrt wird, wie es sich geziemt, weil sie ihn in ihrem heiligsten Schoß getragen hat; wenn der selige [Johannes der] Täufer erzitterte und nicht wagte, den heiligen Scheitel Gottes zu berühren; wenn das Grab verehrt wird, in dem er eine Zeitlang gelegen hat, wie heilig, gerecht und würdig muss dann der sein, der den, der nicht mehr sterben, sondern ewig leben und verherrlicht sein wird, den zu schauen die Engel sich sehnen (1 Petr 1,12), mit den Händen berührt, mit dem Herzen und Munde empfängt und anderen zum Empfang darreicht! Seht eure Würde, ihr Brüder Priester, und seid heilig, weil er selbst heilig ist (vgl. Lev 19,2)! […] Es ist ein großes Elend und eine beklagenswerte Schwäche, wenn ihr euch, während ihr ihn so gegenwärtig habt, noch um irgendetwas anderes in der ganzen Welt kümmert. Der ganze Mensch erschauere, die ganze Welt erbebe, und der Himmel juble, wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, ist (Joh 11,27)! O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung! O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, dass er sich zu unserem Heil unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt! Seht, Brüder, die Demut Gottes und schüttet vor ihm eure Herzen aus (Ps 62(61),9)! Erniedrigt auch ihr euch, damit ihr von ihm erhöht werdet (vgl. 1 Petr 5,6; Jak 4,10)! Behaltet darum nichts von euch für euch zurück, damit euch ganz aufnehme, der sich euch ganz hingibt! .

Montag, 5 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,18-26.

In jener Zeit als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Montag, 5 Juli 2021 : Psalm 91(90),1-2.14-15a.15bc-16.

Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.» Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.»

Montag, 5 Juli 2021 : Buch Genesis 28,10-22a.

Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht. Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie ehrfurchtgebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El - Gotteshaus. Früher hieß die Stadt Lus. Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden, und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben.

Sonntag, 4 Juli 2021 : Kommentar Hl. Johannes XXIII.

Jedes Mal, wenn ich an das große Geheimnis des verborgenen und demütigen Lebens Jesu während seiner ersten dreißig Jahre denke, ergreift dies meine Seele zutiefst und mir fehlen die Worte. Ja, es ist völlig einleuchtend: Angesichts einer so strahlenden Lektion verblassen nicht nur die Auffassungen der Welt und stehen völlig im Gegensatz dazu, sondern auch die Meinungen und Einstellungen sehr vieler Kleriker. Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich noch keine Vorstellung davon habe. Soweit ich mich kenne, scheine ich nur den Anschein von Demut zu besitzen, aber ihren wahren Geist, jenes „Liebe es, unbekannt zu sein“, das Jesus Christus in Nazareth übte, kenne ich nur dem Namen nach. Und wenn man bedenkt, dass Jesus dreißig Jahre seines Lebens im Verborgenen verbrachte, und dass er Gott war, dass er „der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters“ (vgl. Hebr. 1,3) war, und dass er kam, um die Welt zu retten, und dass er all das nur tat, um uns zu lehren, wie notwendig wahre Demut ist und wie sie geübt werden muss! Und ich großer, elender Sünder, denke nur daran, mir selbst zu gefallen und Erfolge zu erzielen, die mir ein wenig irdische Ehre einbringen. Es gelingt mir nicht einmal, den heiligsten Gedanken zu fassen, ohne dass sich dabei die Sorge um mein Ansehen in den Augen der anderen einschleicht. […] Letztlich kann ich mich nur mit großer Mühe an diese Idee der wahren Selbstentäußerung gewöhnen, so wie Jesus Christus sie geübt hat und wie er sie mich lehrt.

Sonntag, 4 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,1b.2-6.

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort.

Sonntag, 4 Juli 2021 : Psalm 123(122),1-2.3-4.

Ich erhebe meine Augen zu dir, der du hoch im Himmel thronst. Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist. Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig! Denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter, übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, von der Verachtung der Stolzen.

Sonntag, 4 Juli 2021 : Buch Ezechiel 1,28b.2,1-5.

Wie der Anblick des Regenbogens, der sich an einem Regentag in den Wolken zeigt, so war der helle Schein ringsum. So etwa sah die Herrlichkeit des Herrn aus. Als ich diese Erscheinung sah, fiel ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie jemand redete. Er sagte zu mir: Stell dich auf deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete. Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre Väter sind immer wieder von mir abgefallen, bis zum heutigen Tag. Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen sende ich dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott, der Herr. Ob sie dann hören oder nicht - denn sie sind ein widerspenstiges Volk -, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.

Sonntag, 4 Juli 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 12,7-10.

Brüder! Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Samstag, 3 Juli 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Warum sucht Thomas solche Beweise für seinen Glauben? […] Eure Liebe, Brüder, hätte es gern gesehen, wenn nach der Auferstehung des Herrn niemand mehr aus Mangel an Glauben gezweifelt hätte. Thomas aber trug nicht nur die Verunsicherung seines eigenen Herzens, sondern aller Menschen. Und da er den Völkern die Auferstehung verkünden sollte, suchte er als guter Arbeiter ein Fundament, worauf er ein Mysterium gründen konnte, das so großen Glauben verlangt. Und der Herr hatte ja schon allen Aposteln gezeigt, wonach Thomas zu einem so späten Zeitpunkt verlangte: „Jesus kam und zeigte ihnen seine Hände und seine Seite“ (vgl. Joh 20,19–20). Da er nämlich bei verschlossenen Türen eingetreten war und von seinen Jüngern für einen Geist gehalten wurde, konnte er denen, die zweifelten, nur durch die Leidenszeichen seines Leibes, durch seine Wundmale, beweisen, dass er es wirklich selbst war. Dann kommt er und sagt zu Thomas: „Leg deine Hand in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig (vgl. Joh 20,27). Diese Wunden, die du von neuem öffnest, sollen den Glauben in die ganze Welt verströmen; denn durch sie fließt schon das Wasser der Taufe und das Blut der Erlösung“ (vgl. Joh 19,34). Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Die Ungläubigen sollen kommen und hören und, wie der Herr sagt, nicht mehr ungläubig sein, sondern gläubig. Denn Thomas offenbart und verkündet, dass es sich hier nicht nur um einen menschlichen Leib handelt, sondern dass Christus – über die Passion seines menschlichen Leibes hinaus – auch Gott und Herr ist. Er, der lebendig aus dem Tod und aus seiner tödlichen Verwundung aufersteht, ist wahrhaftig Gott.

Samstag, 3 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,24-29.

Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Samstag, 3 Juli 2021 : Psalm 117(116),1.2.

Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.

Samstag, 3 Juli 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 2,19-22.

Brüder! Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes erbaut.

Freitag, 2 Juli 2021 : Kommentar Hl. Franziskus von Assisi

Und daran will ich erkennen, ob du den Herrn und mich, seinen und deinen Knecht, liebst, wenn du Folgendes tust, nämlich: Es darf keinen Bruder auf der Welt geben, mag er auch gesündigt haben, soviel er nur sündigen konnte, der deine Augen gesehen hat und dann von dir fortgehen müsste ohne dein Erbarmen, wenn er Erbarmen sucht. Und sollte er nicht Erbarmen suchen, dann frage du ihn, ob er Erbarmen will. Und würde er danach auch noch tausendmal vor deinen Augen sündigen, liebe ihn mehr als mich, damit du ihn zum Herrn ziehst. Und mit solchen habe immer Erbarmen. […] Wenn ein Bruder, vom Feind verführt, tödlich gesündigt hat, dann soll er im Gehorsam verpflichtet sein, zu seinem Guardian Zuflucht zu nehmen. Und alle Brüder, die wissen, dass er gesündigt hat, dürfen ihn nicht beschämen, noch herabsetzen; sie sollen vielmehr großes Erbarmen mit ihm haben und die Sünde ihres Bruders ganz geheim halten; denn nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken (Mt 9,12). […] Und der Kustos soll selbst voll Erbarmen um ihn besorgt sein, so wie er selber wünschte, dass man sich um ihn sorgen würde, wenn er in einer ähnlichen Lage wäre. Und wenn er in eine andere, lässliche Sünde gefallen ist, soll er bei seinem Bruder beichten, der Priester ist. Und falls dort kein Priester ist, so möge er seinem Bruder beichten, bis er einen Priester finden wird, der ihn rechtmäßig losspricht, wie schon gesagt wurde. Und diese sollen in keiner Weise die Vollmacht haben, eine andere Buße aufzuerlegen als diese: Gehe hin und sündige nicht mehr (vgl. Joh 8,11).

Freitag, 2 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,39-56.

In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Freitag, 2 Juli 2021 : Buch Jesaja 12,2.3.4bcd.5-6.

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.

Freitag, 2 Juli 2021 : Buch Zefanja 3,14-18.

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag. Ich mache deinem Unglück ein Ende, ich nehme die Schmach von dir.

Donnerstag, 1 Juli 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Die Juden hatten gesagt, nur Gott könne Sünden nachlassen; er aber lässt nicht bloß die Sünden nach, sondern tut noch zuvor etwas, was nur Gott tun konnte, er liest die geheimen Gedanken ihres Herzens. […] Dass aber nur Gott allein die geheimen Gedanken erkennt, das kannst du von dem Propheten hören, der da sagt: „Du allein kennst die Herzen“ (vgl. 2 Chr 6,30), und an einer anderen Stelle: „Gott erforscht Herz und Nieren“ (Ps 7,10). Und Jeremias sagt: „Das Menschenherz ist tiefer als irgendetwas, und er ist ein Mensch, und wer wird ihn kennen?“ (Jer 17,9); endlich: „Der Mensch schaut ins Gesicht, Gott aber in das Herz“ (1 Kön 16,7). Auch auf andere vielfache Weise kann man sehen, dass Gott allein die Gedanken wissen kann. Nachdem also Christus gezeigt hatte, dass er Gott ist und seinem Vater gleichstehe, so enthüllt und offenbart er ihre verborgenen Gedanken. Sie fürchteten eben das Volk und wagten deshalb ihre Meinung nicht zu äußern. Doch auch hierbei verfuhr er sehr schonend […] Wenn jemand das Recht hatte unwillig zu werden, so war es der Kranke, der gewissermaßen enttäuscht worden war. Er konnte sagen: Für eines wollt ihr Genesung suchen, und Du heilst etwas anderes? Wie sollte ich wissen können, dass mir meine Sünden nachgelassen sind? In der Tat aber sagt der Gichtbrüchige nichts dergleichen, sondern überlässt sich ganz der Macht dessen, von dem er Heilung erwartet […] Als aber die Juden ihn herausforderten, da zeigte er seine Macht schon viel deutlicher und sprach: […] Was haltet ihr für leichter, einen gichtbrüchigen Leib zu heilen, oder die Sünden der Seele nachzulassen? Offenbar, dem Leibe seine Kraft wiederzugeben. Denn um wieviel höher die Seele über dem Leibe steht, um wieviel mehr ist es auch, Sünden nachzulassen. Da aber das eine sichtbar, der andere unsichtbar ist, so lasse ich auch das nachfolgen, was zwar in sich geringer, dafür aber deutlicher bemerkbar ist. Dieses soll zum Beweise dienen für das Größere und Unsichtbare, indem ich durch die Wunderwerke im Voraus die Verheißung des Johannes erfülle, der da sagte: „Er nimmt hinweg die Sünden der Welt“ (Joh 1,29).

Donnerstag, 1 Juli 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,1-8.

In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.

Donnerstag, 1 Juli 2021 : Psalm 116(114),1-2.115(113B),3-4.5-6.8-9.

Ich liebe den Herrn; denn er hat mein lautes Flehen gehört und sein Ohr mir zugeneigt an dem Tag, als ich zu ihm rief. Unser Gott ist im Himmel; alles, was ihm gefällt, das vollbringt er. Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht, eine Nase und riechen nicht; Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, alle, die den Götzen vertrauen. Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild.

Donnerstag, 1 Juli 2021 : Buch Genesis 22,1-19.

In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem. Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück. Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire - Der Herr sieht -, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.

Mittwoch, 30 Juni 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

[…] die moderne Welt [zeigt sich] zugleich stark und schwach, in der Lage, das Beste oder das Schlimmste zu tun; für sie ist der Weg offen zu Freiheit oder Knechtschaft, Fortschritt oder Rückschritt, Brüderlichkeit oder Hass. Zudem wird nun der Mensch sich dessen bewusst, dass es seine eigene Aufgabe ist, jene Kräfte, die er selbst geweckt hat und die ihn zermalmen oder ihm dienen können, richtig zu lenken. Wonach er fragt, ist darum er selber. In Wahrheit hängen die Störungen des Gleichgewichts, an denen die moderne Welt leidet, mit jener tiefer liegenden Störung des Gleichgewichts zusammen, die im Herzen des Menschen ihren Ursprung hat. Denn im Menschen selbst sind viele widersprüchliche Elemente gegeben. Einerseits erfährt er sich nämlich als Geschöpf vielfältig begrenzt, andererseits empfindet er sich in seinem Verlangen unbegrenzt und berufen zu einem Leben höherer Ordnung. Zwischen vielen Möglichkeiten, die ihn anrufen, muss er dauernd unweigerlich eine Wahl treffen und so auf dieses oder jenes verzichten. Als schwacher Mensch und Sünder tut er oft das, was er nicht will, und was er tun wollte, tut er nicht (vgl. Röm 7,14ff.). So leidet er an einer inneren Zwiespältigkeit, und daraus entstehen viele und schwere Zerwürfnisse auch in der Gesellschaft. […] Dennoch wächst angesichts der heutigen Weltentwicklung die Zahl derer, die die Grundfragen stellen oder mit neuer Schärfe spüren: Was ist der Mensch? Was ist der Sinn des Schmerzes, des Bösen, des Todes - alles Dinge, die trotz solchen Fortschritts noch immer weiterbestehen? Wozu diese Siege, wenn sie so teuer erkauft werden mussten? Was kann der Mensch der Gesellschaft geben, was von ihr erwarten? Was kommt nach diesem irdischen Leben? Die Kirche aber glaubt: Christus, der für alle starb und auferstand (vgl. 2 Kor 5,15), schenkt dem Menschen Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner höchsten Berufung nachkommen kann; es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem sie gerettet werden sollen (vgl. Apg 4,12). Sie glaubt ferner, dass in ihrem Herrn und Meister der Schlüssel, der Mittelpunkt und das Ziel der ganzen Menschheitsgeschichte gegeben ist. Die Kirche bekennt überdies, dass allen Wandlungen vieles Unwandelbare zugrunde liegt, was seinen letzten Grund in Christus hat, der derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit (vgl. Hebr 13,8).

Mittwoch, 30 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 8,28-34.

Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.

Mittwoch, 30 Juni 2021 : Psalm 34(33),7-8.10-11.12-13.

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?

Mittwoch, 30 Juni 2021 : Buch Genesis 21,5.8-20.

Abraham war hundert Jahre alt, als sein Sohn Isaak zur Welt kam. Das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Als Isaak entwöhnt wurde, veranstaltete Abraham ein großes Festmahl. Eines Tages beobachtete Sara, wie der Sohn, den die Ägypterin Hagar Abraham geboren hatte, umhertollte. Da sagte sie zu Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein. Dieses Wort verdross Abraham sehr, denn es ging doch um seinen Sohn. Gott sprach aber zu Abraham: Sei wegen des Knaben und deiner Magd nicht verdrossen! Hör auf alles, was dir Sara sagt! Denn nach Isaak sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist. Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. Als das Wasser im Schlauch zu Ende war, warf sie das Kind unter einen Strauch, ging weg und setzte sich in der Nähe hin, etwa einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sagte: Ich kann nicht mit ansehen, wie das Kind stirbt. Sie saß in der Nähe und weinte laut. Gott hörte den Knaben schreien; da rief der Engel Gottes vom Himmel her Hagar zu und sprach: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht, Gott hat den Knaben dort schreien gehört, wo er liegt. Steh auf, nimm den Knaben, und halt ihn fest an deiner Hand; denn zu einem großen Volk will ich ihn machen. Gott öffnete ihr die Augen, und sie erblickte einen Brunnen. Sie ging hin, füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze.

Dienstag, 29 Juni 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Rom

Aber, um mit den alten Beispielen [der Verfolgung im Alten Testament] aufzuhören, wollen wir nun auf die Kämpfer der neuesten Zeit kommen; wir wollen die hervorstechendsten Beispiele unseres Zeitalters herausgreifen. Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Männer, Säulen waren sie, Verfolgung und Kampf bis zum Tod getragen. Stellen wir uns die guten Apostel vor Augen: einen Petrus, der wegen ungerechter Eifersucht nicht ein oder zwei, sondern vielerlei Mühseligkeiten erduldet hat und, nachdem er so sein Zeugnis (für Christus) abgelegt hatte, ist er angelangt an dem ihn gebührenden Ort der Herrlichkeit. Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Beweis seiner Ausdauer erbracht. Siebenmal gefesselt, vertrieben, gesteinigt, Herold (des Evangeliums) im Osten und Westen, holte er sich den herrlichen Ruhm seines Glaubens. Er hatte der ganzen Welt Gerechtigkeit gelehrt, war bis in den äußersten Westen vorgedrungen und hatte vor den Machthabern sein Zeugnis abgelegt, so wurde er weggenommen von dieser Welt und ging ein in den heiligen Ort – das größte Beispiel der Geduld. Diesen Männern, die einen heiligen Wandel geführt haben, ward zugesellt eine große Zahl Auserwählter, die wegen der Eifersucht durch viele Misshandlungen und Prüfungen gelitten haben und so unter uns zum herrlichsten Vorbild geworden sind. […] Dies, meine Geliebten, schreiben wir nicht nur zu eurer Ermahnung, sondern auch zu unserer eigenen Beherzigung; wir befinden uns ja auf demselben Kampfplatz, und der gleiche Kampf ist uns auferlegt. Deshalb wollen wir die leeren und eitlen Sorgen aufgeben und wollen uns zuwenden der ruhmvollen und heiligen Regel der uns übergebenen Lehre, und wollen sehen, was schön, erfreulich und angenehm ist in den Augen unseres Schöpfers. Wir wollen hinblicken auf das Blut Christi und erkennen, wie kostbar es auch Gott seinem Vater ist, weil es, wegen unseres Heiles vergossen, der ganzen Welt die Gnade der Reue gebracht hat.

Dienstag, 29 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 16,13-19.

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Dienstag, 29 Juni 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Dienstag, 29 Juni 2021 : Apostelgeschichte 12,1-11.

In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott. In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor der Tür aber bewachten Posten den Kerker. Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir! Dann ging er hinaus, und Petrus folgte ihm, ohne zu wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah; es kam ihm vor, als habe er eine Vision. Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit; und auf einmal verließ ihn der Engel. Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes entrissen hat und all dem, was das Volk der Juden erhofft hat.

Dienstag, 29 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an Timotheus 4,6-8.17-18.

Mein Sohn! Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten. Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören. und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Montag, 28 Juni 2021 : Kommentar Origenes

In seinem Orakelspruch hatte Bileam gesagt: „Wie schön sind deine Häuser, Jakob, deine Zelte, Israel“ (Num 24,5 LXX). Hier steht Jakob als Sinnbild für Menschen, die in Taten und Werken vollkommen sind, und Israel für jene, die nach Weisheit und Erkenntnis suchen. […] Von dem, der seine ganze Pflicht erfüllt hat und dessen Werke vollkommen sind, wird man sagen, dass die Vollkommenheit seiner Werke sein Haus, sein schönes Haus ist; während es für diejenigen, die sich um Weisheit und Erkenntnis bemühen, kein Ende ihrer Mühen gibt – wo auch sollte es eine Grenze für die Weisheit Gottes geben? Je näher man ihr kommt, desto mehr erkennt man ihre Tiefe; je eingehender man sie erforscht, desto mehr versteht man, wie unaussprechlich und unbegreiflich sie ist; denn die Weisheit Gottes ist unbegreiflich und unermesslich. Bei diesen Menschen also, die auf dem Weg der Weisheit Gottes voranschreiten, rühmt Bileam nicht ihre Häuser, da sie ja noch nicht am Ziel ihres Weges angekommen sind, sondern er bewundert die Zelte, mit denen sie ständig aufbrechen und weiterziehen. Jeder, der in der Erkenntnis der Dinge Gottes Fortschritte gemacht und auf diesem Gebiet Erfahrungen gesammelt hat, weiß sehr wohl: Kaum hat die Seele eine Einsicht, ein Verständnis geistlicher Geheimnisse gewonnen, weilt sie dort wie in einem Zelt; und nachdem sie von ihren ersten Entdeckungen aus neue Regionen erkundet hat […], bricht sie ihr Zelt gleichsam ab, streckt sich nach Höherem aus und richtet dort für eine Weile die Wohnstatt ihres Geistes ein. […] Indem sie sich auf diese Weise „nach dem ausstreckt, was vor ihr ist“ (vgl. Phil 3,13), zieht sie immer weiter voran, wie die Nomaden mit ihren Zelten. Nie kommt der Moment, da die Seele, die vom Feuer der Erkenntnis Gottes brennt, sich Zeit zur Ruhe gönnen kann; ständig wird sie vom Guten zum Besseren und von diesem Besseren zu noch größeren Höhen angespornt.

Montag, 28 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 8,18-22.

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

Montag, 28 Juni 2021 : Psalm 103(102),1-2.3-4.8-9.10-11.

Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt, der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt. Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. Er wird nicht immer zürnen, nicht ewig im Groll verharren. Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.

Montag, 28 Juni 2021 : Buch Genesis 18,16-33.

Die Männer erhoben sich von ihrem Platz und schauten gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu verabschieden. Da sagte sich der Herr: Soll ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe? Abraham soll doch zu einem großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Denn ich habe ihn dazu auserwählt, daß er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine Zusagen an Abraham erfüllen kann. Der Herr sprach also: Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer. Ich will hinabgehen und sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen ist. Ich will es wissen. Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn. Er trat näher und sagte: Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? Das kannst du doch nicht tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten? Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig finde. Er fuhr fort, zu ihm zu reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der vierzig wegen nicht tun. Und weiter sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig. Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Darauf sagte er: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht vernichten. Und nochmals sagte er: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen nicht vernichten. Nachdem der Herr das Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg, und Abraham kehrte heim.

Sonntag, 27 Juni 2021 : Kommentar Hl. Petrus Chrysologus

Jede Lesung des Evangeliums ist von großem Nutzen für uns, sowohl für das gegenwärtige, als auch für das zukünftige Leben. Doch dies gilt in noch höherem Maß für das Evangelium des heutigen Tages, denn es enthält die Fülle unserer Hoffnung und verbannt jeden Grund für Verzweiflung. […] Ein Synagogenvorsteher führte Christus zu seiner Tochter und ermöglichte so gleichzeitig einer an Blutfluss erkrankten Frau, mit Jesus zusammenzutreffen. […] Christus kannte das Zukünftige und wusste, dass diese Frau kommen würde, um ihm zu begegnen. Sie war es, die dem Vorsteher der Juden zu verstehen gab, dass Gott sich nicht fortzubewegen braucht, dass es nicht nötig ist, ihm den Weg zu zeigen oder um seine physische Anwesenheit zu bitten. Vielmehr soll man glauben, dass Gott überall gegenwärtig ist, dass er mit seinem ganzen Sein und für immer da ist. Dass er alles ohne Schwierigkeiten tun kann, indem er es befiehlt; dass er seine Macht aussendet, ohne sie an einen anderen Ort transportieren zu müssen; dass er den Tod durch einen Befehl in die Flucht schlägt, ohne einen Finger zu rühren; dass er das Leben zurückgibt durch seine bloße Entscheidung, ohne die Medizin bemühen zu müssen. […] Sobald Christus bei dem Haus ankommt und sieht, dass die Leute das Mädchen beweinen, als ob es tot sei, will er ihre ungläubigen Herzen zum Glauben führen. Da jene dachten, man könne von den Toten nicht so leicht auferstehen wie man vom Schlaf aufsteht, erklärt Christus ihnen, dass das Mädchen schläft und nicht tot ist. Und wahrlich, für Gott ist der Tod nicht mehr als ein Schlaf. Denn Gott erweckt einen Toten in kürzerer Zeit wieder zum Leben, als ein Mensch einen Schläfer aus seinem Schlaf weckt. […] Höre, was der Apostel Paulus sagt: „Plötzlich, in einem Augenblick […] werden die Toten auferweckt“ (vgl. 1 Kor 15,52). […] Wie hätte er denn auch die Schnelligkeit eines Geschehens in Worte fassen sollen, in dem die göttliche Macht die Schnelligkeit selbst übersteigt? Wie hätte die Zeit in das Geschenk einer ewigen, der Zeit nicht unterworfenen Realität eingreifen sollen?

Sonntag, 27 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 5,21-43.

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Sonntag, 27 Juni 2021 : Psalm 30(29),2.4.5-6ab.6cd.12a.13b.

Ich will dich rühmen, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren. Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen. Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang. Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel. Da hast Du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet. Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.

Sonntag, 27 Juni 2021 : Buch der Weisheit 1,13-15.2,23-24.

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen, und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich. Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören.

Sonntag, 27 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 8,7.9.13-15.

Brüder! Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. Denn es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer wenig, hatte nicht zu wenig.

Samstag, 26 Juni 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

„Da es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm und er trieb durch sein Wort die bösen Geister von ihnen aus, und alle, die an einer Krankheit litten, heilte er […]“ Siehst du, wie der Glaube der Leute bereits im Wachsen begriffen war? Sie hielten es nicht für unzeitig, ihre Kranken noch am Abend daherzubringen. Da beachte aber auch, welche Menge von Geheilten die Evangelisten übergehen, ohne uns im Einzelnen alles zu berichten und zu erzählen; mit einem einzigen Wort fassen sie eine Unzahl von Wundern zusammen. Damit du aber nicht wieder ob der Größe des Wunders zu zweifeln beginnst, wenn du hörst, wie Christus eine solche Menge Volkes und so viele Krankheiten in einem Augenblicke vollständig heilte, so bringt der Evangelist den Propheten als Zeugen für das Geschehene, und zeigt, dass uns für alles ein sehr gewichtiger Schriftbeweis zu Gebote steht, der nicht weniger wertvoll ist, als die Wunderzeichen selbst. So macht er darauf aufmerksam, dass auch Isaias dies vorausgesagt mit den Worten: „Er hat unsere Schwachheiten von uns genommen und unsere Krankheiten getragen“ (vgl. Jes 53,4). Er sagte nicht: Er hat sie zunichte gemacht, sondern: „er nahm sie auf sich und trug sie“. Das scheint mir eher von den Sünden gemeint zu sein, in Übereinstimmung mit dem Prophetenwort des Johannes [des Täufers]: „Seht, das ist das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünden der Welt!“ (Joh 1,29).

Samstag, 26 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,46b-47.48-49.50-51.53.54-55.

In jener Zeit sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen. das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Samstag, 26 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 8,5-17.

In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen. die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Samstag, 26 Juni 2021 : Buch Genesis 18,1-15.

In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen; dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen; denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast. Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen! Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara? Dort im Zelt, sagte er. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Sara hörte am Zelteingang hinter seinem Rücken zu. Da sprach der Herr: In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben. Abraham und Sara waren schon alt; sie waren in die Jahre gekommen. Sara erging es längst nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt. Sara lachte daher still in sich hinein und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht und soll noch das Glück der Liebe erfahren? Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann! Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und sagt: Soll ich wirklich noch Kinder bekommen, obwohl ich so alt bin? Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben. Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht. Sie hatte nämlich Angst. Er aber sagte: Doch, du hast gelacht.

Freitag, 25 Juni 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Zur menschlichen Existenz gehört das Leiden ebenso wie das Tun. Es folgt zum einen aus unserer Endlichkeit, zum anderen aus der Masse der Schuld, die sich in der Geschichte angehäuft hat und auch in der Gegenwart unaufhaltsam wächst. Natürlich muss man alles tun, um Leid zu mindern: das Leid der Unschuldigen zu verhindern, so gut es geht; Schmerzen zu lindern; in seelischem Leid zur Überwindung zu helfen. All dies sind Pflichten sowohl der Gerechtigkeit wie der Liebe, die zu den Grundforderungen christlicher Existenz und eines jeden wahrhaft menschlichen Lebens gehören. Im Kampf gegen den physischen Schmerz sind große Fortschritte gelungen; das Leiden der Unschuldigen und auch die seelischen Leiden haben in den letzten Jahrzehnten eher zugenommen. Ja, wir müssen alles tun, um Leid zu überwinden, aber ganz aus der Welt schaffen können wir es nicht – einfach deshalb nicht, weil wir unsere Endlichkeit nicht abschütteln können und weil niemand von uns imstande ist, die Macht des Bösen, der Schuld, aus der Welt zu schaffen, die immerfort – wir sehen es – Quell von Leiden ist. Das könnte nur Gott: Nur ein Gott, der selbst in die Geschichte eintritt, Mensch wird und in ihr leidet. Wir wissen, dass es diesen Gott gibt und dass daher die Macht in der Welt da ist, die die „Schuld der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Mit dem Glauben, dass diese Macht besteht, ist die Hoffnung auf die Heilung der Welt in der Geschichte hervorgetreten.

Freitag, 25 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 8,1-4.

Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.

Freitag, 25 Juni 2021 : Psalm 128(127),1-2.3.4-5.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht! Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; wohl dir, es wird dir gut ergehn. Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau drinnen in deinem Haus. Wie junge Ölbäume sind deine Kinder rings um deinen Tisch. So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt. Es segne dich der Herr vom Zion her. Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen.

Freitag, 25 Juni 2021 : Buch Genesis 17,1.9-10.15-22.

Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara - Herrin - soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, so dass Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen. Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden, und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären? Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt! Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk. Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und fuhr zur Höhe auf.

Donnerstag, 24 Juni 2021 : Kommentar Origenes

Die Geburt Johannes des Täufers ist voller Wunder. Ein Erzengel kündigte die Ankunft Jesu, unseres Herrn und Erlösers an; ebenso kündigt ein Erzengel die Geburt des Johannes an (vgl. Lk 1,13–15) und sagt: „Schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein“. Das jüdische Volk erkannte nicht, dass unser Herr „Zeichen und Wunder“ vollbrachte und ihre Kranken heilte, Johannes aber jubelte vor Freude, als er noch im Mutterschoß war. Er lässt sich nicht zurückhalten, und als die Mutter Jesu eintrifft, versucht das Kind bereits, aus dem Schoß Elisabeths herauszukommen. „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte“, sagt Elisabeth, „hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib“ (Lk 1,44). Schon im Schoß seiner Mutter hatte Johannes den Heiligen Geist empfangen. […] Die Schrift sagt weiter, dass er „viele Israeliten zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen werde“ (vgl. Lk 1,16). Johannes führte wirklich „viele“ zurück; der Herr jedoch nicht nur viele, sondern alle. Sein Werk ist es tatsächlich, alle Menschen zu Gott, dem Vater, zurückzuführen. […] Ich für meinen Teil denke, dass sich das Geheimnis des Johannes bis zum heutigen Tag in der Welt erfüllt. Wer auch immer dazu berufen ist, an Christus Jesus zu glauben, in dessen Seele muss zuerst der Geist und die Kraft des Johannes einkehren, um „das Volk für den Herrn bereit zu machen“ (vgl. Lk 1,17) und in den unwegsamen Herzen „die Wege zu bereiten und die Straßen zu ebnen“ (vgl. Lk 3,4). Nicht nur damals wurden „die Wege bereitet und die Straßen geebnet“, sondern auch heute gehen der Geist und die Kraft des Johannes dem Kommen des Herrn und Erlösers voraus. O welch großes Geheimnis des Herrn und seines Heilsplanes für die Welt!

Donnerstag, 24 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,57-66.80.

Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Donnerstag, 24 Juni 2021 : Psalm 139(138),1-3.13-14.15-16.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet.

Donnerstag, 24 Juni 2021 : Apostelgeschichte 13,16.22-26.

In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Nachdem er ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin. Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.

Donnerstag, 24 Juni 2021 : Buch Jesaja 49,1-6.

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Mittwoch, 23 Juni 2021 : Kommentar Hl. Ignatius von Antiochien

Bemüht euch, häufiger zusammenzukommen, um Gott Lob und Dank zu sagen. Denn wenn ihr euch oft versammelt, wird durch die Einmütigkeit eures Glaubens die Macht Satans zu Fall gebracht und sein Werk des Verderbens vereitelt. Nichts ist vortrefflicher als der Friede, der über alle Angriffe unirdischer und irdischer Mächte triumphiert. Nichts von alledem bleibt euch verborgen, wenn ihr Jesus Christus einen vollkommenen Glauben und eine vollkommene Liebe entgegenbringt, die der Anfang und das Ende des [geistlichen] Lebens sind: Der Anfang ist der Glaube, das Ende die Liebe. Beide zusammen sind Gott. Alle anderen Tugenden, die zur Vollkommenheit führen, fließen aus diesen ersten beiden. Keiner, der sich zum Glauben bekennt, sündigt; keiner, der die Liebe besitzt, hasst. „Man erkennt den Baum an seinen Früchten“ (vgl. Mt 12,33). Ebenso wird man diejenigen, die sich zu Christus bekennen, an ihren Werken erkennen. Denn das Werk, das heute von uns verlangt wird, ist nicht bloß ein simples Glaubensbekenntnis, sondern in der Praxis des Glaubens bis zum Ende befunden zu werden. Besser ist es, zu schweigen und zu sein, als zu reden, ohne zu sein. Lehren ist etwas Gutes, wenn der Lehrende entsprechend handelt. Wir haben nur einen einzigen Lehrer, ihn, der „sprach, und sogleich geschah es“ (Ps 33(32),9); selbst die Werke, die er im Stillen tat, sind seines Vaters würdig. Wer das Wort Jesu wirklich versteht, vermag sogar sein Schweigen zu verstehen; dann wird er vollkommen sein: Er wird durch sein Wort handeln und sich durch sein Schweigen zu erkennen geben. Nichts ist dem Herrn verborgen; selbst unsere Geheimnisse sind ihm vertraut. Lasst uns doch alles in der Überzeugung tun, dass er in uns wohnt; so werden wir sein Tempel, und er selbst wird in uns unser Gott sein.

Mittwoch, 23 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,15-20.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.

Mittwoch, 23 Juni 2021 : Psalm 105(104),1-2.3-4.6-7.8-9.

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt! Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder! Rühmt euch seines heiligen Namens! Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen. Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit! Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat. Er, der Herr, ist unser Gott. Seine Herrschaft umgreift die Erde. Ewig denkt er an seinen Bund, an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter, an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, an den Eid, den er Isaak geschworen hat.

Mittwoch, 23 Juni 2021 : Buch Genesis 15,1-12.17-18.

In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damaskus. Und Abram sagte: Du hast mir ja keine Nachkommen gegeben; also wird mich mein Haussklave beerben. Da erging das Wort des Herrn an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen, und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.

Dienstag, 22 Juni 2021 : Kommentar Origenes

Schauen wir einmal, was Gott zu Mose sagte über den Weg, den er einschlagen sollte. […] Du hast vielleicht geglaubt, dass der Weg, den Gott zeigt, einfach und leicht zu bewältigen sei, dass er überhaupt nichts Schwieriges oder Mühsames an sich habe. Im Gegenteil: Es handelt sich um einen Aufstieg, und zwar um einen Aufstieg mit vielen Windungen. Denn der Weg, auf dem man sich den Tugenden zuneigt, geht nicht abwärts, sondern aufwärts; es ist ein enger und schwerer Aufstieg. Hört, was der Herr dazu im Evangelium sagt: „Wie eng und schmal ist der Weg, der zum Leben führt!“ Erkennt also, wie das Evangelium mit dem Gesetz übereinstimmt. […] Ist es nicht so, dass selbst die Blinden es klar sehen: Ein und derselbe Geist ist es, der das Gesetz und das Evangelium verfasst hat. Der Weg, auf dem man fortschreitet, ist also ein gewundener Aufstieg […]; [gerechte] Taten und der Glaube bringen viele Schwierigkeiten und Mühen mit sich. Denn es gibt viele Versuchungen und viele Hindernisse für diejenigen, die nach Gottes Willen handeln wollen. Und dann stößt man im Glauben auf viele Dinge, die Kopfzerbrechen bereiten, auf viele Streitfragen, auf viele Einwände von Häretikern. […] Hört, was der Pharao sagte, als er sah, welchen Weg Mose und die Israeliten eingeschlagen hatten: „Die Israeliten haben sich im Land verlaufen“ (Ex 14,3). Für den Pharao gehen diejenigen, die Gott folgen, in die Irre. Das liegt daran, dass, wie wir gesagt haben, der Weg zur Weisheit gewunden ist, mit vielen Kurven, vielen Schwierigkeiten, zahlreichen Umwegen. Wie verschlungen, wie schwierig, wie unentwirrbar erscheint es doch den Ungläubigen, wenn wir uns zu dem einen Gott bekennen und im gleichen Bekenntnis bejahen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein einziger Gott sind! Dann noch hinzuzufügen, dass „der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt worden ist“ (vgl. 1 Kor 2,8) und dass er der Menschensohn ist, „der vom Himmel herabgestiegen ist“ (Joh 3,13): Wie verschlungen und wie schwierig erscheint das! Wenn ein Ungläubiger das hört, sagt er: „Diese Leute haben sich verlaufen“. Du aber bleibe fest, zweifle nicht an diesem Glauben, denn du weißt, dass es dieser Weg des Glaubens ist, den Gott dir zeigt.

Dienstag, 22 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,6.12-14.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Dienstag, 22 Juni 2021 : Psalm 15(14),2-3.4.5.

Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.

Dienstag, 22 Juni 2021 : Buch Genesis 13,2.5-18.

Abram hatte einen sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold. Auch Lot, der mit Abram gezogen war, besaß Schafe und Ziegen, Rinder und Zelte. Das Land war aber zu klein, als dass sich beide nebeneinander hätten ansiedeln können; denn ihr Besitz war zu groß, und so konnten sie sich nicht miteinander niederlassen. Zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots kam es zum Streit; auch siedelten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land. Da sagte Abram zu Lot: Zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Hirten soll es keinen Streit geben; wir sind doch Brüder. Liegt nicht das ganze Land vor dir? Trenn dich also von mir! Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts; wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links. Lot blickte auf und sah, dass die ganze Jordangegend bewässert war. Bevor der Herr Sodom und Gomorra vernichtete, war sie bis Zoar hin wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten. Da wählte sich Lot die ganze Jordangegend aus. Lot brach nach Osten auf, und sie trennten sich voneinander. Abram ließ sich in Kanaan nieder, während Lot sich in den Städten jener Gegend niederließ und seine Zelte bis Sodom hin aufschlug. Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn. Nachdem sich Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben. Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie den Staub auf der Erde. Nur wer den Staub auf der Erde zählen kann, wird auch deine Nachkommen zählen können. Mach dich auf, durchzieh das Land in seiner Länge und Breite; denn dir werde ich es geben. Da zog Abram mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mamre in Hebron nieder. Dort baute er dem Herrn einen Altar.

Montag, 21 Juni 2021 : Kommentar Nachfolge Christi

Du verstehst deine Taten gut zu beschönigen und zu verbrämen, anderer Leute Entschuldigungen willst du nicht gelten lassen. Du klagtest billiger dich selbst an und sprächest deinen Bruder frei. Willst du ertragen sein, so ertrage auch deinen Nächsten. Sieh, soweit bist du noch fern von der wahren Liebe und Demut, die keinem zürnt und keinen verwirft außer sich selbst. Es ist kein Verdienst, mit Guten und Sanftmütigen zusammenzuleben. Das ist uns allen von Natur angenehm, ein jeder liebt den Frieden und bevorzugt Gleichgesinnte. Mit schroffen Menschen aber, mit verschrobenen, ungezügelten oder gar feindseligen leben können, ist eine große Gnade und allen Lobes wert. Wahrlich eine Tat der Tugend! […] Wer am besten zu leiden vermag, hat den tieferen Frieden. Der ist Sieger über sich und Beherrscher der Welt, ein Freund Christi und Erbe des Himmels.

Montag, 21 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,1-5.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Montag, 21 Juni 2021 : Psalm 33(32),12-13.18-19.20.22.

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat. Der Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschaun; dass er sie dem Tod entreiße und ihr Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele hofft auf den Herrn; er ist für uns Schild und Hilfe. Lass deine Güte über uns walten, o Herr, denn wir schauen aus nach dir.

Montag, 21 Juni 2021 : Buch Genesis 12,1-9.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte. Abram nahm seine Frau Sarai mit, seinen Neffen Lot und alle ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an. Abram zog durch das Land bis zur Stätte von Sichem, bis zur Orakeleiche. Die Kanaaniter waren damals im Land. Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar. Von da brach er auf zum Bergland östlich von Bet-El und schlug sein Zelt so auf, dass er Bet-El im Westen und Ai im Osten hatte. Dort baute er dem Herrn einen Altar und rief den Namen des Herrn an. Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu.

Sonntag, 20 Juni 2021 : Kommentar Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Wie der gute Soldat vor dem Kampf keine Furcht kennt, so darf auch der gute Christ sich vor Versuchungen nicht fürchten. […] Die größte Versuchung ist es, gar keine zu haben. Wir könnten fast sagen, dass wir uns freuen, wenn wir versucht werden: dies ist nämlich Erntezeit für die Seele, wo sie Schätze für den Himmel sammelt. […] Wenn wir von der heiligen Gegenwart Gottes recht durchdrungen wären, würde es uns sehr leichtfallen, dem Feind zu widerstehen. Wir würden niemals sündigen, wenn wir bedenken, dass Gott uns sieht. Ein Heiliger beschwerte sich einmal nach einer Versuchung bei unserem Herrn: „Wo warst Du nur, mein liebster Jesus, während dieses furchtbaren Sturmes?“ Der Herr antwortete ihm: „Ich war inmitten deines Herzens […].“

Sonntag, 20 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,35-41.

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Sonntag, 20 Juni 2021 : Psalm 107(106),23-24.26-27.28-29.30-31.

Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren und Handel trieben auf den großen Wassern, die dort die Werke des Herrn bestaunten, seine Wunder in der Tiefe des Meeres. Sie, die zum Himmel emporstiegen und hinabfuhren in die tiefste Tiefe, so dass ihre Seele in der Not verzagte, die wie Trunkene wankten und schwankten, am Ende waren mit all ihrer Weisheit. Sie, die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn, die er ihren Ängsten entriss - er machte aus dem Sturm ein Säuseln, so dass die Wogen des Meeres schwiegen. Sie, die sich freuten, dass die Wogen sich legten und er sie zum ersehnten Hafen führte: sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen.

Sonntag, 20 Juni 2021 : Buch Ijob 38,1.8-11.

Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?

Sonntag, 20 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 5,14-17.

Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde. Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.

Samstag, 19 Juni 2021 : Kommentar Juliana von Norwich

Ich wunderte mich sehr: Trotz unserer Torheit und Blindheit hienieden schaut unser Herr in seinem Edelmut stets mit Wohlwollen und Freude auf uns. Die größte Freude, die wir ihm machen können, besteht darin, eben davon wirklich und mit Verstand überzeugt zu sein und uns mit ihm und in ihm zu freuen. Denn wie wir in alle Ewigkeit in der Glückseligkeit Gottes sein werden und ihn loben und ihm danken, so sind wir auch von Ewigkeit her in seiner Vorsehung: In seinem ewigen Plan hat er uns schon geliebt und gekannt vor Anbeginn der Zeit. Mit dieser Liebe ohne Anfang hat er uns erschaffen, und durch dieselbe Liebe bewahrt er uns: Er lässt niemals zu, dass wir so verwundet werden, dass wir unsere [ewige] Seligkeit verlieren. Deshalb werden wir beim Letzten Gericht, wenn wir alle zum Himmel auferweckt werden, die Geheimnisse, die uns jetzt verborgen sind, in Gott klar erkennen. Dann wird niemand versucht sein zu sagen: „Herr, wenn es anders gekommen wäre, wäre es perfekt gewesen“. Mit einer Stimme werden wir alle sagen: „Gepriesen bist du, Herr! So ist es, und alles ist gut. Wahrlich, wir erkennen, dass sich alles nach dem Plan erfüllt, den du vor Anbeginn aller Dinge vorgesehen hast.“

Samstag, 19 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,24-34.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.

Samstag, 19 Juni 2021 : Psalm 34(33),8-9.10-11.12-13.

Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?

Samstag, 19 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 12,1-10.

Brüder! Ich muss mich ja rühmen; zwar nützt es nichts, trotzdem will ich jetzt von Erscheinungen und Offenbarungen sprechen, die mir der Herr geschenkt hat. Ich kenne jemand, einen Diener Christi, der vor vierzehn Jahren bis in den dritten Himmel entrückt wurde; ich weiß allerdings nicht, ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, nur Gott weiß es. Und ich weiß, dass dieser Mensch in das Paradies entrückt wurde; ob es mit dem Leib oder ohne den Leib geschah, weiß ich nicht, nur Gott weiß es. Er hörte unsagbare Worte, die ein Mensch nicht aussprechen kann. Diesen Mann will ich rühmen; was mich selbst angeht, will ich mich nicht rühmen, höchstens meiner Schwachheit. Wenn ich mich dennoch rühmen wollte, wäre ich zwar kein Narr, sondern würde die Wahrheit sagen. Aber ich verzichte darauf; denn jeder soll mich nur nach dem beurteilen, was er an mir sieht oder aus meinem Mund hört. Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote Satans von mir ablasse. Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Freitag, 18 Juni 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Wir, die Väter des 21. Ökumenischen Konzils der katholischen Kirche […], [wenden uns] im vollen Bewusstsein unserer Sendung gegenüber der Menschheit mit Ehrerbietung und Vertrauen an jene, in deren Händen das Geschick der Menschen auf dieser Erde liegt, an alle, denen zeitliche Macht anvertraut ist. Wir erklären mit Nachdruck: Wir ehren eure Autorität und Souveränität; wir respektieren euer Amt; wir anerkennen eure gerechten Gesetze; wir schätzen jene, die sie erlassen und jene, die sie anwenden. Aber wir haben ein besonders heiliges Wort an euch zu richten, und zwar dieses: Gott allein ist groß. Gott allein ist der Anfang und das Ende (vgl. Offb 1,17); Gott allein ist die Quelle eurer Autorität und das Fundament eurer Gesetze. Euch kommt es zu, auf Erden die Förderer von Ordnung und Frieden unter den Menschen zu sein. Aber vergesst nicht: Gott, der lebendige und wahre Gott, ist der Vater aller Menschen. Und Christus, sein ewiger Sohn, ist es, der gekommen ist, um es uns zu sagen und uns zu lehren, dass wir alle Brüder sind (vgl. Mt 23,8). Er ist der Urheber von Ordnung und Frieden auf Erden, denn er lenkt die Geschichte der Menschheit, und nur er vermag die Herzen dazu zu bewegen, den bösen Leidenschaften zu entsagen, die Krieg und Unglück verursachen. Er ist es, der das Brot der Menschheit segnet, der ihre Arbeit und ihr Leiden heiligt; der ihr Freuden schenkt, die ihr nicht schenken könnt, und der jene in ihren Schmerzen aufrichtet, die ihr nicht trösten könnt. In eurer irdischen und zeitlichen Stadt errichtet er auf geheimnisvolle Weise seine geistige und ewige Stadt: seine Kirche.

Freitag, 18 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,19-23.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!

Freitag, 18 Juni 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten.

Freitag, 18 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 11,18.21b-30.

Brüder! Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen, will auch ich einmal prahlen. Zu meiner Schande muß ich gestehen: Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen. Womit aber jemand prahlt - ich rede jetzt als Narr -, damit kann auch ich prahlen. Sie sind Hebräer - ich auch. Sie sind Israeliten - ich auch. Sie sind Nachkommen Abrahams - ich auch. Sie sind Diener Christi - jetzt rede ich ganz unvernünftig -, ich noch mehr: Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis, wurde mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr. Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße. Um von allem andern zu schweigen, weise ich noch auf den täglichen Andrang zu mir und die Sorge für alle Gemeinden hin. Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde? Wenn schon geprahlt sein muss, will ich mit meiner Schwachheit prahlen.

Donnerstag, 17 Juni 2021 : Kommentar Hl. Teresa von Avila

„Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ […] O mein Herr, wie sehr tröstet es mich, dass du die Erfüllung deines Willens nicht einem so armseligen Wollen wie dem meinen überlassen hast! […] Es stünde gar schön um mich, Herr, wenn es von mir abhängen würde, ob dein Wille erfüllt wird oder nicht! Ich schenke dir nun frei meinen Willen. Damit handle ich allerdings nicht uneigennützig; denn die Erfahrung hat mir reichlich gezeigt, welchen Gewinn es bringt, meinen Willen frei dem deinen zu überlassen. O meine Freundinnen, wieviel gewinnt man dadurch oder aber wieviel verlieren wir, wenn wir nicht erfüllen, was wir dem Herrn im Vaterunser sagen, und ihm nicht geben, was wir ihm anbieten! […] Ich will euch also nun in Erinnerung rufen, worin sein Wille besteht. Ihr braucht nicht zu fürchten, es sei sein Wille, euch Reichtümer, Vergnügungen, Ehren oder all die irdischen Dinge zu geben. So wenig liebt er euch nicht! Was ihr ihm schenkt, schätzt er hoch und will es euch reichlich vergelten, indem er euch noch in diesem Leben sein Reich schenkt. […] Da seht ihr, Töchter, was er dem [Sohn] gab, den er am meisten liebte! Hieraus könnt ihr erkennen, was sein Wille ist. Dies also sind die Gaben, die er uns in dieser Welt schenkt. Sie entsprechen seiner Liebe zu uns: Denen, die er mehr liebt, schenkt er sie umso reichlicher, und denen, die er weniger liebt, gibt er weniger, je nach dem Mut, den er bei uns wahrnimmt, und der Liebe, die wir zu Seiner Majestät tragen. Er sieht, dass derjenige, der ihn sehr liebt, auch viel für ihn leiden kann; wer ihn jedoch nur wenig liebt, den erkennt er als wenig leidensfähig. Das Maß, ob jemand ein großes oder ein kleines Kreuz tragen kann, ist meines Erachtens die Liebe. […] Alles, was ich euch in diesem Buch nahegelegt habe, zielt darauf hin, dass wir uns ganz dem Schöpfer schenken, unseren Willen dem seinen überlassen und uns von den Geschöpfen lösen. Ihr habt ja sicher schon verstanden, wie wichtig dies ist. Darum will ich nicht weiter darauf eingehen, sondern nun darüber sprechen, warum unser guter Meister diese Worte an dieser Stelle bringt. Er weiß, wieviel wir gewinnen, wenn wir seinem ewigen Vater diesen Dienst erweisen. Denn auf diese Weise bereiten wir uns vor, in sehr kurzer Zeit das Ziel des Weges zu erreichen und von dem lebendigen Wasser aus der Quelle zu trinken […]. Wenn wir unseren Willen nämlich nicht ganz dem Herrn überlassen, damit er in allem nach seinem Willen über uns verfügt, lässt er uns niemals daraus trinken.

Donnerstag, 17 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,7-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Donnerstag, 17 Juni 2021 : Psalm 111(110),1-2.3-4.7-8.

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde. Groß sind die Werke des Herrn, kostbar allen, die sich an ihnen freuen. Er waltet in Hoheit und Pracht, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, der Herr ist gnädig und barmherzig. Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit.

Donnerstag, 17 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 11,1-11.

Brüder! Lasst euch doch ein wenig Unverstand von mir gefallen! Aber das tut ihr ja. Denn ich liebe euch mit der Eifersucht Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau zu Christus zu führen. Ich fürchte aber, wie die Schlange einst durch ihre Falschheit Eva täuschte, könntet auch ihr in euren Gedanken von der aufrichtigen und reinen Hingabe an Christus abkommen. Ihr nehmt es ja offenbar hin, wenn irgendeiner daherkommt und einen anderen Jesus verkündigt, als wir verkündigt haben, wenn ihr einen anderen Geist empfangt, als ihr empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, als ihr angenommen habt. Ich denke doch, ich stehe den Überaposteln keineswegs nach. Im Reden mag ich ein Stümper sein, aber nicht in der Erkenntnis; wir haben sie euch in keiner Weise und in keinem Fall vorenthalten. Oder habe ich einen Fehler gemacht, als ich, um euch zu erhöhen, mich selbst erniedrigte und euch das Evangelium Gottes verkündete, ohne etwas dafür zu nehmen? Andere Gemeinden habe ich ausgeplündert und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können. Aber als ich zu euch kam und in Schwierigkeiten geriet, bin ich niemand zur Last gefallen; was ich zu wenig hatte, ergänzten die Brüder, die aus Mazedonien kamen. Ich habe also darauf Wert gelegt, euch in keiner Weise zur Last zu fallen, und werde auch weiterhin darauf Wert legen. So gewiss die Wahrheit Christi in mir ist: diesen Ruhm wird mir im Gebiet von Achaia niemand nehmen. Warum? Liebe ich euch etwa nicht? Gott weiß es.

Mittwoch, 16 Juni 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

In den seligen Geistern, die in die Einheit des innergöttlichen Lebens eingegangen sind, ist alles eins: Ruhe und Tätigkeit, Schauen und Wirken, Schweigen und Reden, Lauschen und Sich-mitteilen liebend-empfangende Hingabe und Ausströmen der Liebe im dankenden Lobgesang. […] Wir bedürfen der Stunden, in denen wir schweigend lauschen und das göttliche Wort in uns wirken lassen, bis es dahin drängt, im Opfer des Lobes und im Opfer der Tat fruchtbar zu werden. Wir bedürfen der überlieferten Formen und der Teilnahme am öffentlichen und verordneten Gottesdienst, damit das innere Leben geweckt und in den rechten Bahnen bewahrt bleibe und damit es einen angemessenen Ausdruck finde. Das feierliche Gotteslob muss seine Heimstätten auf Erden haben, wo es zur höchsten Vollendung ausgebildet wird, deren Menschen fähig sind. Von hier aus kann es für die ganze Kirche zum Himmel aufsteigen und auf die Glieder der Kirche einwirken: inneres Leben wecken und zum äußeren Einstimmen aneifern. Aber es muss von innen her belebt sein dadurch, dass auch an diesen Stätten der schweigenden Vertiefung Raum gegönnt wird. Sonst würde es zu starrem und totem Lippendienst entarten. Und den Schutz gegen diese Gefahr gewähren die Heimstätten des inneren Lebens, wo die Seelen in Einsamkeit und Schweigen vor Gottes Angesicht stehen, um im Herzen der Kirche die alles belebende Liebe zu sein.

Mittwoch, 16 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,1-6.16-18.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Mittwoch, 16 Juni 2021 : Psalm 112(111),1-2.3-4.5.9.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.

Mittwoch, 16 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 9,6-11.

Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun, wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer. Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen.

Dienstag, 15 Juni 2021 : Kommentar Hl. Franziskus von Assisi

Achten wir, Brüder alle, aufmerksam darauf, was der Herr sagt: „Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen“ (vgl. Mt 5,44); denn auch unser Herr Jesus Christus, dessen Fußspuren wir folgen müssen (vgl. 1 Petr 2,21), hat seinen Verräter Freund genannt (vgl. Mt 26,50) und sich freiwillig seinen Kreuzigern überliefert. Darum sind alle jene unsere Freunde, die uns ungerecht Drangsal und Ängste, Schmach und Unrecht, Schmerzen und Qualen, Martyrium und Tod antun; diese müssen wir sehr lieben, weil wir für das, was sie uns antun, das ewige Leben erlangen.

Dienstag, 15 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,43-48.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Dienstag, 15 Juni 2021 : Psalm 146(145),1-3.5-6.7-8.9.

Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten, auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt. Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.

Dienstag, 15 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 8,1-9.

Brüder, wir wollen euch jetzt von der Gnade erzählen, die Gott den Gemeinden Mazedoniens erwiesen hat. Während sie durch große Not geprüft wurden, verwandelten sich ihre übergroße Freude und ihre tiefe Armut in den Reichtum ihres selbstlosen Gebens. Ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre Kräfte spendeten, ganz von sich aus, indem sie sich geradezu aufdrängten und uns um die Gunst baten, zur Hilfeleistung für die Heiligen beitragen zu dürfen. Und über unsere Erwartung hinaus haben sie sich eingesetzt, zunächst für den Herrn, aber auch für uns, wie es Gottes Wille war. Daraufhin ermutigten wir Titus, dieses Liebeswerk, das er früher bei euch begonnen hatte, nun auch zu vollenden. Wie ihr aber an allem reich seid, an Glauben, Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe, die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen. Ich meine das nicht als strenge Weisung, aber ich gebe euch Gelegenheit, angesichts des Eifers anderer auch eure Liebe als echt zu erweisen. Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.

Montag, 14 Juni 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Christus sagt: „Wer dir das Hemd wegnimmt, dem gib auch deinen Mantel; wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen“ (vgl. Mt 5,40; vgl. Lk 6,30–31). So wollen wir uns nicht betrüben wie Leute, die man gegen ihren Willen enteignet hat, sondern im Gegenteil uns freuen, wie Leute, die frohen Herzens gegeben haben, weil wir ja dem Nächsten lieber etwas absichtslos geben, als es ihm unter Zwang abzutreten. Weiter sagt Christus: „Wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm“, damit du ihm nicht wie ein Sklave folgst, sondern ihm wie ein Freier vorangehst, indem du dich in allem für den Nächsten dienstbereit und nützlich erweisest, nicht auf ihre Bosheit schauend, sondern deine Güte vervollkommnend, dich anpassend deinem „Vater, der seine Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte“ (vgl. Mt 5,45). Das aber löst, wie wir gesagt haben, das Gesetz nicht auf, sondern erfüllt es und erweitert es in uns, sodass man sagen könnte, unsern Herzen sei eine größere Wirksamkeit der Freiheit und vollere Unterwerfung und Ergebenheit gegen unsern Erlöser eingeprägt. Denn deswegen hat er uns nicht befreit, dass wir ihn verlassen […] sondern damit wir, die wir mehr Gnade erlangt haben, ihn auch mehr lieben. Je mehr wir aber ihn lieben werden, umso größeren Ruhm werden wir von ihm erlangen, wenn wir dereinst immer in der Anschauung des Vaters leben werden.

Montag, 14 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,38-42.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Montag, 14 Juni 2021 : Psalm 98(97),1.2-3ab.3cd-4.

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Er hat mit seiner Rechten geholfen und mit seinem heiligen Arm. Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Er dachte an seine Huld und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes. Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, freut euch, jubelt und singt!

Montag, 14 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 6,1-10.

Brüder! Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt. Denn es heißt: Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich, am Tag der Rettung helfe ich dir. Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung. Niemand geben wir auch nur den geringsten Anstoß, damit unser Dienst nicht getadelt werden kann. In allem erweisen wir uns als Gottes Diener: durch große Standhaftigkeit, in Bedrängnis, in Not, in Angst, unter Schlägen, in Gefängnissen, in Zeiten der Unruhe, unter der Last der Arbeit, in durchwachten Nächten, durch Fasten, durch lautere Gesinnung, durch Erkenntnis, durch Langmut, durch Güte, durch den Heiligen Geist, durch ungeheuchelte Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken, bei Ehrung und Schmähung, bei übler Nachrede und bei Lob. Wir gelten als Betrüger und sind doch wahrhaftig; wir werden verkannt und doch anerkannt; wir sind wie Sterbende, und seht: wir leben; wir werden gezüchtigt und doch nicht getötet; uns wird Leid zugefügt, und doch sind wir jederzeit fröhlich; wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles.

Sonntag, 13 Juni 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Ein Garten ist es, in dem Christus festgenommen und begraben wurde. In einem Garten, wo er auch auferstand, „wuchs er und ward ein Baum“, wie geschrieben steht: „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Bruder inmitten der Söhne“ (vgl. Hld 2,3). Sät also auch ihr Christus in eurem Garten aus. Presse auch mit Christus den Glauben und säe ihn! Ein Pressen des Glaubens ist es, wenn wir Christus als Gekreuzigten glauben. Ein Pressen des Glaubens war es von seiten des Paulus, da er bekannte: „Und ich, da ich zu euch kam, Brüder, trat, da ich euch das Geheimnis Gottes verkündete, nicht mit hervorragender Rede oder Weisheit auf; denn ich nahm mir vor, nichts unter euch zu wissen als Christus Jesus und diesen als den Gekreuzigten“ (vgl. 1 Kor 2,1–2). […] Den Glauben aber säen wir, wenn wir auf Grund des Evangeliums und der apostolischen und prophetischen Lesungen an des Herrn Leiden glauben. Den Glauben also säen wir, wenn wir ihn gleichsam in den aufgeweichten und aufgelockerten Boden der Menschheit des Herrn betten. […] Wer nämlich einmal an die Menschwerdung des Gottessohnes glaubt, glaubt auch an seinen Tod für uns, glaubt auch an seine Auferstehung für uns. Den Glauben also säe ich, wenn ich dazwischen hinein auch sein Begräbnis ausstreue. Willst du dich überzeugen, dass Christus ein Samenkorn, dass Christus ein Saatkorn ist? „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so wird es viele Frucht bringen“ (vgl. Joh 12,24) […] Christus selber sagt das. Ein Weizenkorn aber ist er, weil er das Herz des Menschen stärkt (Ps 103(104),15); ein Senfkorn, weil er das Herz des Menschen entbrennen macht. Doch so sehr beide Vergleiche für alle Fälle passen, erscheint er doch als Weizenkorn, wenn von seiner Auferstehung die Rede ist; denn er ist das Brot Gottes, das vom Himmel gekommen ist (vgl. Joh 6,33) […] Ein Senfkorn aber ist er, insofern die Predigt vom Leiden des Herrn mehr bitter und scharf mundet, bittere Zähren, scharfe Gemütsbewegungen auslöst.

Sonntag, 13 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,26-34.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Sonntag, 13 Juni 2021 : Psalm 92(91),2-3.13-14.15-16.

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue. Der Gerechte gedeiht wie die Palme, er wächst wie die Zedern des Libanon. Gepflanzt im Hause des Herrn, gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes. Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische; sie verkünden: Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.

Sonntag, 13 Juni 2021 : Buch Ezechiel 17,22-24.

So spricht Gott, der Herr: Ich selbst nehme ein Stück vom hohen Wipfel der Zeder und pflanze es ein. Einen zarten Zweig aus den obersten Ästen breche ich ab, ich pflanze ihn auf einen hoch aufragenden Berg. Auf die Höhe von Israels Bergland pflanze ich ihn. Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder. Allerlei Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige. Dann werden alle Bäume auf den Feldern erkennen, dass ich der Herr bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren, den verdorrten erblühen. Ich, der Herr, habe gesprochen, und ich führe es aus.

Sonntag, 13 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 5,6-10.

Brüder! Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein. Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

Samstag, 12 Juni 2021 : Kommentar Hl. Amadeus von Lausanne

Nach unserem Empfinden hat Maria oft – Nahrung und Trank vergessend – gewacht, um an Christus zu denken, um Christus zu betrachten in [seinem Fleisch, das von] ihrem Fleisch [war], sie, die vor Liebe zu ihm brannte und leidenschaftlich danach strebte, ihm zu dienen. Oft machte sie sich die Worte des Hoheliedes zu eigen: „Ich schlief, doch mein Herz war wach“ (Hld 5,2). Selbst während der Ruhe träumte sie weiter von dem, der ihre Gedanken den ganzen Tag lang erfüllte. Ob sie wach war oder ruhig schlief, sie lebte immer in ihm, war ganz von ihm erfüllt. Wo ihr Schatz war, da war auch ihr Herz (vgl. Mt 6,21); wo ihre Herrlichkeit war, da war auch ihr Geist. Sie liebte ihren Herrn und Sohn mit ihrem ganzen Herzen, mit ihrer ganzen Seele, mit ihrem ganzen Denken (vgl. Mt 22,37). Sie sah das Wort des Lebens mit ihren Augen und berührte es mit ihren Händen (vgl. 1 Joh 1,1). Selig ist Maria, der es gegeben war, den zu umfangen, der alles umfängt und ernährt! Selig ist sie, die den getragen hat, der das All trägt (vgl. Heb 1,3), die einen Sohn gestillt hat, der sie am Leben erhält, einen Sohn, der ihr und allen Wesen der Welt Speise gibt (vgl. Ps 145(144),15). An ihren Hals hängte sich derjenige, der die Weisheit des Vaters ist; in ihren Armen saß derjenige, der die Kraft ist, die alles bewegt. Er, der die Ruhestätte der Seelen ist, ruhte auf ihrem Schoß (vgl. Mt 11,29). Wie sachte hielt er sich an ihr mit seinen Händen fest, wie ruhig schaute er sie an, er, den zu schauen das Verlangen der Engel ist (vgl. 1 Petr 1,12). Und süß rief er nach ihr, er, zu dem jedes Wesen in der Not fleht. Erfüllt vom Heiligen Geist drückte sie ihn an ihr Herz […]; nie konnte sie sich an ihm sattsehen oder -hören, den „viele Propheten und Könige sehen wollten und nicht gesehen haben“ (vgl. Lk 10,24). So wuchs Maria mehr und mehr in der Liebe, und ihr Geist war unaufhörlich der göttlichen Betrachtung zugeneigt.

Samstag, 12 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,41-51.

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.

Samstag, 12 Juni 2021 : Buch Jesaja 61,9-11.

So spricht der Herr: Die Nachkommen meines Volkes werden bei allen Nationen bekannt sein und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat. Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.

Samstag, 12 Juni 2021 : Erstes Buch Samuel 2,1bcde.4-5ab.6-7.8.

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, große Kraft gibt mir der Herr. Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich über deine Hilfe. Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber gürten sich mit Kraft. Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen können feiern für immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. Der Herr macht tot und lebendig, er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf. Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhöht. Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu.

Freitag, 11 Juni 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Und wirklich, wo findet sich sichere und feste Ruhe für die Schwachen, wenn nicht in den Wunden des Erlösers? […] Sie haben seine Hände und Füße durchbohrt (vgl. Ps 21,17) und die Seite mit der Lanze durchstoßen: Durch diese Ritzen darf ich Honig aus dem Felsen und Öl aus härtestem Gestein saugen, das heißt kosten und sehen, wie süß der Herr ist (vgl. Ps 33,9). Er dachte Gedanken des Friedens, und ich wusste es nicht. „Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ (Röm 11,34). Doch ein Schlüssel, der öffnet, wurde für mich der Nagel beim Eindringen, so dass ich den Willen des Herrn sah. Was sehe ich nämlich durch die Öffnung? Es ruft der Nagel, es ruft die Wunde, dass Gott wahrhaft in Christus die Welt mit sich versöhnt. „Das Eisen durchdrang seine Seele und näherte sich seinem Herzen“ (vgl. Ps 104,18; 54,22), so dass es nicht mehr ohne Mitgefühl sein kann gegenüber meinen Schwächen. Offen liegt das Verborgene des Herzens durch die Öffnungen des Leibes, offen liegt jenes große Geheimnis der Güte, offen liegt „die barmherzige Liebe unseres Gottes, in der uns besucht hat das aufstrahlende Licht aus der Höhe“ (Lk 1,78). Steht das Herz denn nicht durch die Wunden offen? Wodurch sonst, wenn nicht durch deine Wunden, wäre deutlicher geworden, dass „du, Herr, gütig und mild bist und reich an Erbarmen“ (Ps 85,5)? Ein größeres Erbarmen hat nämlich keiner, als wer sein Leben hingibt für die Verurteilten und Verdammten (Joh 15,13). Mein Verdienst ist somit das Erbarmen des Herrn. Nicht arm an Verdiensten bin ich, solange er es nicht an Erbarmen ist. Wenn aber die Barmherzigkeit des Herrn reich ist, bin auch ich reich an Verdiensten. Was macht es denn aus, wenn ich mir vieler Sünden bewusst bin? Denn „wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20). Und wenn „das Erbarmen des Herrn immer und ewig währt“ (Ps 102,17), werde auch „ich das Erbarmen des Herrn ewig besingen“ (Ps 88,1). Oder etwa meine Gerechtigkeit? „Herr, ich will allein an deine Gerechtigkeit denken“ (Ps 70,16). Sie gehört nämlich auch mir; denn du wurdest meine Gerechtigkeit von Gott her (1 Kor 1,30).

Freitag, 11 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 19,31-37.

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Freitag, 11 Juni 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 3,8-12.14-19.

Brüder! Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt. Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird, und bitte, er möge euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit schenken, dass ihr in eurem Innern durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.

Freitag, 11 Juni 2021 : Buch Hosea 11,1.3-4.8a.8c.9.

So spricht der Herr: Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Ich war es, der Efraim gehen lehrte, ich nahm ihn auf meine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog ich sie an mich, mit den Ketten der Liebe. Ich war da für sie wie die Eltern, die den Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen. Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich behandeln wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, dich behandeln wie Zebojim? Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.

Freitag, 11 Juni 2021 : Buch Jesaja 12,2-3.4bcd.5-6.

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er ist für mich zum Retter geworden. Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. An jenem Tag werdet ihr sagen: Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, verkündet: Sein Name ist groß und erhaben! Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.

Donnerstag, 10 Juni 2021 : Kommentar Hl. Dorotheos von Gaza

Groll unterscheidet sich vom Zorn, der sich von Gereiztheit unterscheidet, die sich wiederum von Aufregung unterscheidet. Hier ein Beispiel, um es dir verständlich zu machen: Um ein Feuer zu entfachen benötigt man nur eine kleine Kohle. Diese stellt das Wort des Bruders dar, das dich beleidigt. Noch ist es nichts weiter als eine kleine Kohle, denn was ist schon ein einfaches Wort deines Bruders? Erträgst du es, dann löschst du die Kohle aus. Wenn du aber anfängst, zu denken: „Warum hat er das zu mir gesagt? – Ich werde es ihm schon zurückgeben!“ […], dann handelst du wie einer, der ein Feuer anzündet: Du wirfst Zweige darauf und machst Rauch, das ist die Aufregung. […] Hättest du das kleine Wort deines Bruders ertragen, dann hättest du die Kohle löschen können, bevor die Aufregung entstand. Aber selbst diese Aufregung kannst du noch leicht beruhigen durch Schweigen, durch Gebet, durch eine einfache Herzensregung. Wenn du jedoch weiterhin Rauch machst, das heißt, dein Herz erhitzt und erregst, indem du denkst „Warum hat er das zu mir gesagt? – Ich werde es ihm schon zurückgeben!“, dann werden die Erschütterung und der Fluss der Gedanken, die das Herz bearbeiten und aufheizen, die Flamme der Gereiztheit entfachen. […] Hier kommt die Gereiztheit ins Spiel […]. Wenn du willst, kannst du die Flamme immer noch löschen, bevor sie in Zorn umschlägt. Aber wenn du dich weiterhin aufregst und auch noch andere ansteckst, dann bist du wie jemand, der Holz in den Kamin wirft und das Feuer schürt: jetzt hat man schon eine schöne Glut. Das ist Zorn. […] Und so wie die Kohlen noch lange glühen, auch wenn man sie beiseitelegt und mit Wasser überschüttet hat, so wird der Zorn, wenn er lange anhält, zum Groll […]. Siehst du, wie ein einziges Wort zu so großem Übel führen kann? Hätte einer von Anfang an das Wort des Bruders geduldig ertragen, ohne Böses mit Bösem zu vergelten (vgl. Röm 12,17), dann hätte er diesem ganzen Übel entgehen können.

Donnerstag, 10 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,20-26.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Donnerstag, 10 Juni 2021 : Psalm 85(84),9-10.11-12.13-14.

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Donnerstag, 10 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 3,15-18.4,1.3-6.

Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn. Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde. Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verlorengehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist. Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.

Mittwoch, 9 Juni 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

[Wollt ihr wissen, wie Jesus Christus, weit davon entfernt das Gesetz und die Propheten aufzuheben, diese vielmehr bestätigt und ergänzt hat?] Die Propheten hat er erfüllt, indem er alles, was sie über ihn gesagt hatten, durch seine Taten bestätigte. Deshalb sagte der Evangelist auch jedes Mal: „Damit erfüllt würde das Wort des Propheten“ (Mt 5,17; Joh 19,28). […] Das Gesetz hat der Herr nicht nur auf eine, sondern auf zwei und dreifache Weise erfüllt. Einmal dadurch, dass er keinen einzigen Punkt des Gesetzes übertrat. Dass er es nämlich in allem erfüllt, kannst du aus den Worten entnehmen, die er zu Johannes sprach: „So geziemt es uns, jegliche Gerechtigkeit zu erfüllen“ (Mt 3,15). Und zu den Juden sagte er: „Wer von euch kann mir eine Sünde vorwerfen?“ (Joh 8,46). […] Die zweite aber ist die, dass er es auch durch uns erfüllen lässt. Das ist ja das Wunderbare an der Sache, dass er nicht nur selbst das Gesetz erfüllt, sondern es auch für uns erfüllte. Das offenbart uns auch der hl. Paulus mit den Worten: „Der Zweck des Gesetzes ist Christus, zur Rechtfertigung für jeden, der an ihn glaubt“ (Röm 10,4). Und von der Sünde sagt er, der Herr „habe sie im Fleische gerichtet, damit die Rechtfertigung durch das Gesetz [in Christus] in uns erfüllt würde, wenn wir nicht nach dem Fleische leben“ (Röm 8,4); und ein anderes Mal sagt er: „Heben wir also das Gesetz durch den Glauben auf? Durchaus nicht! Im Gegenteil, wir bestätigen das Gesetz“ (Röm 3,31). Der Zweck des Gesetzes war nämlich, den Menschen gerecht zu machen. Doch fehlte es ihm an der Kraft dazu. Da kam Christus selbst, führte die neue Art der Rechtfertigung durch den Glauben ein, und erfüllte so den Zweck des Gesetzes. Was dieses durch die bloße Vorschrift nicht vermochte, das hat er durch den Glauben bewirkt. Darum sagt er: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben.“ Wer aber genau zusehen will, wird noch eine dritte Art finden, wie er das Gesetz erfüllte. Und welches wäre diese? Die Art und Weise, wie er sein neues Gesetz gab, das er eben zu verkünden im Begriffe stand. Durch seine Worte hat er nämlich das Frühere nicht aufgehoben, sondern nur bestätigt und erfüllt.

Mittwoch, 9 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,17-19.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

Mittwoch, 9 Juni 2021 : Psalm 99(98),4bc.5.6-7.8-9.

Stark ist der König, er liebt das Recht. Du hast die Weltordnung fest begründet, hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen. Rühmt den Herrn, unseren Gott; werft euch am Schemel seiner Füße nieder! Denn er ist heilig. Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; seine Gebote hielten sie, die Satzung, die er ihnen gab. Herr, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein verzeihender Gott, aber du hast ihre Frevel vergolten. Rühmt den Herrn, unsern Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.

Mittwoch, 9 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 3,4-11.

Brüder! Wir haben durch Christus so großes Vertrauen zu Gott. Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig, als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten; unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Wenn aber schon der Dienst, der zum Tod führt und dessen Buchstaben in Stein gemeißelt waren, so herrlich war, dass die Israeliten das Gesicht des Mose nicht anschauen konnten, weil es eine Herrlichkeit ausstrahlte, die doch vergänglich war, wie sollte da der Dienst des Geistes nicht viel herrlicher sein? Wenn schon der Dienst, der zur Verurteilung führt, herrlich war, so wird der Dienst, der zur Gerechtigkeit führt, noch viel herrlicher sein. Eigentlich kann von Herrlichkeit in jenem Fall gar nicht die Rede sein, wo das Verherrlichte vor der größeren Herrlichkeit verblasst. Wenn nämlich schon das Vergängliche in Herrlichkeit erschien: die Herrlichkeit des Bleibenden wird es überstrahlen.

Dienstag, 8 Juni 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Da die ganze Kirche missionarisch und das Werk der Evangelisation eine Grundpflicht des Gottesvolkes ist, lädt die Heilige Synode alle zu einer tiefgreifenden, inneren Erneuerung ein, damit sie im lebendigen Bewusstsein der eigenen Verantwortung um die Ausbreitung des Evangeliums ihren Anteil am Missionswerk […] übernehmen. Als Glieder des lebendigen Christus, durch Taufe, Firmung und Eucharistie ihm eingegliedert und gleichgestaltet, ist allen Gläubigen die Pflicht auferlegt, an der Entfaltung und an dem Wachstum seines Leibes mitzuwirken, damit dieser so bald wie möglich zur Vollgestalt gelange (vgl. Eph 4,13). Deshalb mögen alle Kinder der Kirche ein lebendiges Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Welt besitzen, eine wahrhaft katholische Gesinnung in sich hegen und ihre Kräfte für das Werk der Evangelisierung einsetzen. Doch seien alle eingedenk, dass die erste und wichtigste Verpflichtung bei der Ausbreitung des Glaubens darin besteht, ein tiefchristliches Leben zu führen. Ihr Eifer im Dienste Gottes und ihre Liebe zum Nächsten werden der ganzen Kirche neuen geistlichen Antrieb verleihen, so dass sie als Zeichen erscheint, aufgerichtet unter den Völkern (vgl. Jes 11,12), als „Licht der Welt“ (Mt 5,14) und als „Salz der Erde“ (Mt 5,13). Dieses Zeugnis des Lebens wird eher seine Wirkung hervorbringen, wenn es – nach den Richtlinien des Dekrets über den Ökumenismus – zusammen mit anderen christlichen Gruppen abgelegt wird.

Dienstag, 8 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,13-16.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Dienstag, 8 Juni 2021 : Psalm 119(118),129-130.131-132.133.135.

Deine Vorschriften sind der Bewunderung wert; darum bewahrt sie mein Herz. Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. Weit öffne ich meinen Mund und lechze nach deinen Geboten; denn nach ihnen hab’ ich Verlangen. Wende dich mir zu, sei mir gnädig, wie es denen gebührt, die deinen Namen lieben. Festige meine Schritte, wie du es verheißen hast. Lass kein Unrecht über mich herrschen! Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, und lehre mich deine Gesetze!

Dienstag, 8 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 1,18-22.

Brüder! Gott ist treu, er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn Gottes Sohn Jesus Christus, der euch durch uns verkündigt wurde - durch mich, Silvanus und Timotheus -, ist nicht als Ja und Nein zugleich gekommen; in ihm ist das Ja verwirklicht. Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat. Darum rufen wir durch ihn zu Gottes Lobpreis auch das Amen. Gott aber, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel aufgedrückt und als ersten Anteil am verheißenen Heil den Geist in unser Herz gegeben hat.

Montag, 7 Juni 2021 : Kommentar Hl. Gregor von Nyssa

Wenn Gott allein selig ist, wie der Apostel Paulus sagt (vgl. 1 Tim 1,11; 6,15); wenn die Menschen Anteil haben an seiner Seligkeit aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit ihm; wenn es ihnen aber unmöglich ist, ihn nachzuahmen, dann ist die Seligkeit für die menschliche Beschaffenheit unerreichbar. Aber in gewisser Weise ist es dem Menschen doch möglich, Gott nachzuahmen. Wie? „Armut im Geist“ scheint mir Demut zu bedeuten. Der Apostel Paulus gibt uns ein Beispiel der Armut Gottes: „Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor 8,9). Alles, was wir von der göttlichen Natur wahrnehmen können, übersteigt die Grenzen unserer Beschaffenheit, aber Demut ist uns möglich. Wir teilen sie mit allen, die auf der Erde leben, die aus dem Ackerboden gebildet sind und zu ihm zurückkehren (vgl. Gen 2,7; 3,19). Wenn du also Gott in dem nachahmst, was deiner Natur entspricht und deine Mittel nicht übersteigt, ziehst du die selige Gestalt Gottes wie ein Gewand an. Niemand soll sich einbilden, es sei leicht, Demut zu erlangen. Im Gegenteil, sie zu erwerben ist schwieriger als das Erwerben jeder anderen Tugend. Warum? Weil in der Stunde, als der Mensch, der den guten Samen gesät hatte, sich ausruhte, der Feind den größten Teil der Aussaat säte: das Unkraut des Stolzes, das in uns Wurzel geschlagen hat (vgl. Mt 13,25). […] Da fast alle Menschen von Natur aus zum Stolz neigen, beginnt der Herr die Seligpreisungen, indem er das Grundübel des Stolzes zurückweist und dazu rät, den wahren, freiwillig Armen nachzuahmen, der in Wahrheit selig ist, damit wir uns ihm nach Kräften durch freiwillige Armut angleichen, um so auch an seiner eigenen Seligkeit teilzuhaben. Der heilige Paulus schreibt: „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,5–7).

Montag, 7 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,1-12.

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Montag, 7 Juni 2021 : Psalm 34(33),2-3.4-5.6-7.8-9.

Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!

Montag, 7 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 1,1-7.

Paulus, durch Gottes Willen Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, und an alle Heiligen in ganz Achaia. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden. Wie uns nämlich die Leiden Christi überreich zuteil geworden sind, so wird uns durch Christus auch überreicher Trost zuteil. Sind wir aber in Not, so ist es zu eurem Trost und Heil, und werden wir getröstet, so geschieht auch das zu eurem Trost; er wird wirksam, wenn ihr geduldig die gleichen Leiden ertragt, die auch wir ertragen. Unsere Hoffnung für euch ist unerschütterlich; wir sind sicher, dass ihr mit uns nicht nur an den Leiden teilhabt, sondern auch am Trost.

Sonntag, 6 Juni 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

[In der Schule Mariens, der „eucharistischen Frau“]: In gewissem Sinn hat Maria ihren eucharistischen Glauben bereits vor der Einsetzung der Eucharistie gelebt, weil sie nämlich ihren jungfräulichen Schoß für die Menschwerdung des Wortes Gottes dargeboten hat. Die Eucharistie, die auf das Leiden und die Auferstehung verweist, steht zugleich in Kontinuität zur Menschwerdung. Bei der Verkündigung empfing Maria den göttlichen Sohn, auch seinen wahren Leib und sein wahres Blut, und nahm in sich das vorweg, was sich in gewissem Maß auf sakramentale Weise in jedem Gläubigen ereignet, der unter den Zeichen von Brot und Wein den Leib und das Blut des Herrn empfängt. Es besteht daher eine tiefgehende Analogie zwischen dem Fiat, mit dem Maria auf die Worte des Engels geantwortet hat, und dem Amen, das jeder Gläubige spricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt. Von Maria wurde verlangt zu glauben, dass der, den sie durch das Wirken des Heiligen Geistes empfing, der „Sohn Gottes“ war (vgl. Lk 1,30–35). In Fortführung des Glaubens der Jungfrau wird von uns verlangt zu glauben, dass derselbe Jesus, der Sohn Gottes und der Sohn Mariens, im eucharistischen Mysterium unter den Zeichen von Brot und Wein mit seinem ganzen gott-menschlichen Sein gegenwärtig wird. „Selig ist die, die geglaubt hat“ (Lk 1,45) […].

Sonntag, 6 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 3,20-35.

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Sonntag, 6 Juni 2021 : Psalm 130(129),1-2.3-4.5-6ab.6c.7a.8.

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen! Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen? Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

Sonntag, 6 Juni 2021 : Buch Genesis 3,9-15.

Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.

Sonntag, 6 Juni 2021 : Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 4,13-18.5,1.

Brüder! Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre. Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert. Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig. Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

Samstag, 5 Juni 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Die ewige Wahrheit ließ sich herab, die Bitte meines sehnlichen Wunsches zu beantworten. Sie sagte zu mir: Meine Tochter, die Vorsehung wird niemals diejenigen enttäuschen, die sie empfangen wollen, das heißt, die vollkommen auf mich hoffen. Diese rufen mich in Wahrheit an, nicht nur mit Worten, sondern mit der Liebe und mit dem Licht des heiligsten Glaubens. Jene jedoch genießen mich nicht in meiner Vorsehung, die nur zu mir schreien: Herr, Herr; und wenn sie mich nicht in einer heiligeren Weise bitten, dann werde ich sie nicht erkennen, und ich werde nicht in meiner Barmherzigkeit auf sie schauen, sondern in meiner Gerechtigkeit. Ich versichere dir also, dass meine Vorsehung denen nicht fehlen wird, die auf mich hoffen; aber ich will, dass du siehst mit wieviel Geduld ich diese Geschöpfe ertrage, die ich mit so zärtlicher Liebe nach meinem Bild und Gleichnis erschaffen habe. Und dann, als sie ihre Augen und ihren Verstand öffnete, um dem göttlichen Befehl zu gehorchen, sah diese Seele, wie [Gott, der] die ewige und souveräne Güte [ist,] alles nur aus Liebe geschaffen und mit dem Blut seines Sohnes alle vernünftigen Geschöpfe erlöst hatte, und wie es auch dieselbe Liebe war, die ihnen sowohl Prüfungen als auch Tröstungen zukommen ließ.

Samstag, 5 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,38-44.

In jener Zeit lehrte Jesus eine große Menschenmenge und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Samstag, 5 Juni 2021 : Buch Tobias 12,1.5-15.20.

In jenen Tagen rief Tobit seinen Sohn Tobias zu sich und sagte: Mein Sohn, vergiss nicht den Lohn für den Mann, der dich begleitet hat. Du musst ihm aber mehr geben, als wir ihm versprochen haben. Dann rief er den Engel zu sich und sagte: Nimm die Hälfte von allem, was ihr mitgebracht habt. Der Engel aber nahm die beiden beiseite und sagte zu ihnen: Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor allen Menschen, was er für euch getan hat. Es ist gut, Gott zu preisen und seinen Namen zu verherrlichen und voll Ehrfurcht seine Taten zu verkünden. Hört nie auf, ihn zu preisen. Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen rühmen. Tut Gutes, dann wird euch kein Unglück treffen. Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser barmherzig sein als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben. Wer aber sündigt, ist der Feind seines eigenen Lebens. Ich will euch nichts verheimlichen; ich habe gesagt: Es ist gut, das Geheimnis eines Königs zu wahren; die Taten Gottes aber soll man offen rühmen. Darum sollt ihr wissen: Als ihr zu Gott flehtet, du und deine Schwiegertochter Sara, da habe ich euer Gebet vor den heiligen Gott gebracht. Und ebenso bin ich in deiner Nähe gewesen, als du die Toten begraben hast. Auch als du ohne zu zögern vom Tisch aufgestanden bist und dein Essen stehen gelassen hast, um einem Toten den letzten Dienst zu erweisen, blieb mir deine gute Tat nicht verborgen, sondern ich war bei dir. Nun hat mich Gott auch gesandt, um dich und deine Schwiegertochter Sara zu heilen. Ich bin Rafael, einer von den sieben heiligen Engeln, die das Gebet der Heiligen emportragen und mit ihm vor die Majestät des heiligen Gottes treten. Jetzt aber dankt Gott! Ich steige wieder auf zu dem, der mich gesandt hat. Doch ihr sollt alles, was geschehen ist, in einem Buch aufschreiben.

Samstag, 5 Juni 2021 : Buch Tobias 13,2.6.7.8.

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, sein Königtum sei gepriesen. Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen; er führt hinab in die Unterwelt und führt auch wieder zum Leben. Niemand kann seiner Macht entfliehen. Wenn ihr zu ihm umkehrt, von ganzem Herzen und aus ganzer Seele, und euch an seine Wahrheit haltet, dann kehrt er sich euch zu und verbirgt sein Angesicht nicht mehr vor euch. Wenn ihr dann seht, was er für euch tut, bekennt euch laut und offen zu ihm! Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König! Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe. Kehrt um, ihr Sünder, tut, was recht ist in seinen Augen. Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.

Freitag, 4 Juni 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Beachte wohl, wie es sich mit dem Mysterium Christi verhält! Aus dem Schoß der Jungfrau ist er geboren, Diener und Herr zugleich; Diener, um ein Werk zu vollbringen, Herr, um Befehle zu erteilen, um Gott ein Königreich im menschlichen Herzen einzurichten. Er hat eine doppelte Herkunft, ist aber ein einziges Wesen. Er ist nicht jemand anderes, wenn er aus dem Vater hervorgeht und nicht jemand anderes, wenn er aus der Jungfrau hervortritt. Sondern er ist derselbe, der vor aller Zeit aus dem Vater geboren, zur festgesetzten Zeit von der Jungfrau Fleisch angenommen hat. Darum wird er sowohl Diener als auch Herr genannt: Diener wegen uns, aber aufgrund der Einheit mit dem göttlichen Wesen, dem Gott von Gott, dem Ursprung allen Ursprungs, ist er Sohn, der dem Vater in allem gleich ist und somit Gott gleich. Der Vater hat nämlich nicht einen Sohn gezeugt, der ihm fremd wäre, sondern einen Sohn, von dem er aussagt: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“ (Mt 3,17) […] Der Diener behält immerfort die Bezeichnungen seiner Würde. Ist Gott groß, ist es auch der Diener: indem er Fleisch annimmt, verliert er nichts von seiner „Größe, die kein Ende kennt“ (vgl. Ps 144(145),3 Vulg.). […] „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2, 6–7). […] Als Sohn Gottes ist er also Gott gleich; und indem er Mensch wurde, hat er die Knechtsgestalt angenommen; „er hat den Tod erlitten“ (vgl. Hebr 2,9), er dessen „Größe, kein Ende kennt“. […] Wie gut ist doch diese Knechtsgestalt, die uns alle befreit hat! Wahrlich, wie gut ist sie! Sie hat ihm den Namen verdient, „der größer ist als alle Namen“! Wie gut ist seine Erniedrigung! Sie hat bewirkt, dass „alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: ‚Jesus Christus ist der Herr‘ – zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,10–11).

Freitag, 4 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,35-37.

Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.

Freitag, 4 Juni 2021 : Psalm 146(145),1-2.7.8-9ab.9cd-10.

Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.

Freitag, 4 Juni 2021 : Buch Tobias 11,5-17.

In jenen Tagen saß Hanna am Weg und hielt nach ihrem Sohn Ausschau. Als sie ihn kommen sah, rief sie seinem Vater zu: Dein Sohn kommt zurück und mit ihm der Mann, der ihn begleitet hat. Rafael aber sagte zu Tobias: Ich weiß, dein Vater wird wieder sehen können. Streich ihm die Galle auf die Augen! Sie wird zwar brennen; aber wenn er sich die Augen reibt, wird er die weißen Flecken wegwischen und wird dich wieder sehen können. Hanna war inzwischen herbeigeeilt, fiel ihrem Sohn um den Hals und rief: Ich habe dich wieder gesehen, mein Sohn, jetzt kann ich ruhig sterben. Und beide brachen in Tränen aus. Auch Tobit versuchte, ihm entgegenzugehen, stolperte aber an der Tür. Da lief ihm sein Sohn entgegen und fing ihn auf. Und er strich seinem Vater die Galle auf die Augen und sagte: Hab keine Angst, mein Vater! Tobit rieb sich die Augen, weil sie brannten; da begannen die weißen Flecken, sich von den Augenwinkeln aus abzulösen. Und er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals und sagte unter Tränen: Sei gepriesen, Gott, gepriesen sei dein heiliger Name in Ewigkeit. Gepriesen seien alle deine heiligen Engel. Du hast mich gezüchtigt und hast wieder Erbarmen mit mir gehabt. Denn ich darf meinen Sohn Tobias wieder sehen. Voll Freude ging der Sohn mit seinem Vater ins Haus und erzählte ihm, was für wunderbare Dinge er in Medien erlebt hatte. Dann ging Tobit seiner Schwiegertochter bis an das Tor von Ninive entgegen. Er war voll Freude und pries Gott und alle, die ihn sahen, staunten, dass er wieder sehen konnte. Tobit aber bezeugte ihnen, dass Gott Erbarmen mit ihm gehabt hatte. Als Tobit seiner Schwiegertochter begegnete, segnete er sie und sagte: Sei willkommen, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns geführt hat, und gesegnet seien dein Vater und deine Mutter.

Donnerstag, 3 Juni 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Für den Empfang der Kommunion des Lebens schenkenden Leibes und Blutes Jesu Christi, des makellosen Lammes: Dein ehrwürdiger Leib und dein kostbares Blut, du mein Herr Jesus Christus, mögen meinen Leib und meine Seele für das ewige Leben behüten. Amen. Dein Frieden sei mit mir. In dir, o Jesus, du wahrer Friede, möchte ich ewig Frieden über Frieden haben, damit ich durch dich zu dem Frieden gelange, der alle Sinn weit übersteigt, dorthin, wo ich dich, voll Freude in dir, auf ewig anschauen werde. Wünsch’ dir während dieser Kommunion, dass dein ganzes Leben in Gemeinschaft mit Christus in Gott verborgen sei und du selbst in der Todesstunde vollkommen vollendet angetroffen wirst: O Jesus, du süßester Gastfreund meiner Seele, von ganzem Herzen Geliebtester, deine süße Einverleibung sei heute für mich Vergebung aller meiner Sünden, Vervollkommnung all dessen, was ich vernachlässigt habe, und Genesung meines ganzen verderbten Lebens. Sie sei für mich ein ewiges Heil und eine Erneuerung meiner Seele und meines Körpers. Sie entzünde die Liebe, stelle meine Standhaftigkeit wieder her und werde zur immerwährenden Vollendung meines Lebens in dir. Sie sei Freiheit für meinen Geist, Heilung meines Lebens, Ehrbarkeit meiner Lebensführung. Sie sei für mich ein Schutz für meine Geduld, Wahrzeichen meiner Demut, Stütze meines Vertrauens, Trost in meiner Trauer, eine Hilfe für meine Beharrlichkeit. Sie sei mir Ausrüstung für den Glauben, Kraft meiner Hoffnung, meiner Liebe Vollendung, deiner Gebote Erfüllung, meines Gemütes Erneuerung. Sie sei Heiligung in der Wahrheit und höchste Vollendung eines ganzen gottgeweihten Lebens. Sie sei für mich Ursprung eines tugendreichen und Ende eines lasterhaften Lebens, das Aufblühen alles Guten und die beständige Verheißung deiner Liebe, damit […] ich am Ende dieses Lebens […], befreit von den Lasten dieses Lebens, in Ewigkeit voll Freude beim Mahl sitze und jauchze über die Reichtümer deiner Liebe, so wie die Braut sich freut an den Wonnen, die ihr König ihr bereitet. Amen.

Donnerstag, 3 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 14,12-16.22-26.

Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

Donnerstag, 3 Juni 2021 : Psalm 116(115),12-13.15-16.17-18.

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat? Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den Namen des Herrn. Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen. Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen und anrufen den Namen des Herrn. Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen offen vor seinem ganzen Volk.

Donnerstag, 3 Juni 2021 : Brief an die Hebräer 9,11-15.

Christus ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen. Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.

Donnerstag, 3 Juni 2021 : Buch Exodus 24,3-8.

In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels. Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar. Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen. Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.

Mittwoch, 2 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,18-27.

In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.

Mittwoch, 2 Juni 2021 : Psalm 25(24),1-2.3-4.5-6.8-9.

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, lass meine Feinde nicht triumphieren! Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht. Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich allezeit. Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld; denn sie bestehen seit Ewigkeit. Gut und gerecht ist der Herr, darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg. Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, die Gebeugten lehrt er seinen Weg.

Mittwoch, 2 Juni 2021 : Buch Tobias 3,1-11a.16-17a.

In jenen Tagen wurde ich traurig und begann zu weinen. In meinem Schmerz betete ich: Herr, du bist gerecht, alle deine Wege und Taten zeugen von deiner Barmherzigkeit und Wahrheit; wahr und gerecht ist dein Gericht in Ewigkeit. Denk an mich und blick auf mich herab! Straf mich nicht für die Sünden und Fehler, die ich und meine Väter dir gegenüber begangen haben. Sie haben nicht auf deine Gebote gehört. Darum hast du uns der Plünderung, der Gefangenschaft und dem Tod preisgegeben; bei allen Völkern, unter die wir zerstreut worden sind, hast du uns zum Gespött gemacht. Auch jetzt treffen mich zu Recht deine harten Strafen, die du über mich kommen lässt wegen meiner und meiner Väter Sünden. Denn wir haben deine Gebote nicht gehalten und haben den Weg deiner Wahrheit verlassen. Tu also mit mir, was dir gefällt. Lass meinen Geist von mir scheiden; lass mich sterben und zu Staub werden! Es ist besser für mich, tot zu sein als zu leben. Denn ungerechte Vorwürfe musste ich anhören und ich bin sehr betrübt. Lass mich jetzt aus meiner Not zur ewigen Ruhestatt gelangen! Wende deine Augen nicht von mir ab! Am gleichen Tag geschah es, dass in Ekbatana in Medien Sara, die Tochter Raguëls, von den Mägden ihres Vaters ebenfalls beschimpft wurde. Sie war mit sieben Männern verheiratet gewesen; doch der böse Dämon Aschmodai hatte sie alle getötet, bevor sie mit ihr geschlafen hatten. Die Mägde sagten zu ihr: Begreifst du denn nicht, dass du deine eigenen Männer erwürgst? Sieben hast du gehabt, doch kein einziger ist dir geblieben. Mit welchem Recht also behandelst du uns so hart? Wenn sie schon sterben mussten, dann verschwinde du doch mit ihnen! Hoffentlich bekommen wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen. Als Sara das hörte, wurde sie so traurig, dass sie sich erhängen wollte. Aber sie dachte: Ich bin die einzige Tochter meines Vaters. Wenn ich das täte, wäre es eine große Schande für ihn und ich wäre schuld daran, dass der alte Mann vor Kummer ins Grab sinkt. Darum trat sie ans Fenster und betete: Gepriesen seist du, Herr, mein Gott. Gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger Name in Ewigkeit. Alle deine Werke sollen dich ewig preisen. Das Gebet beider, Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät des großen Rafael. Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit von den weißen Flecken auf seinen Augen zu befreien und um Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln. Denn Tobias sollte Sara zur Frau haben. Und Tobit kehrte zur gleichen Zeit in sein Haus zurück, als Sara, die Tochter Raguëls, aus ihrem Zimmer herabkam.

Dienstag, 1 Juni 2021 : Kommentar Hl. Teresa von Avila

O Seele, suche dich in Mir, und Seele, suche Mich in dir. Die Liebe hat in Meinem Wesen dich abgebildet treu und klar; kein Maler lässt so wunderbar o Seele deine Züge lesen. Hat doch die Liebe dich erkoren als Meines Herzens schönste Zier; bist du verirrt, bist du verloren, o Seele suche dich in Mir. In Meines Herzens Tiefe trage Ich dein Portrait, so echt gemalt; sähst du, wie es vor Leben strahlt, verstummte jede bange Frage. Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet, dann such nicht dort und such nicht hier; gedenk, was dich im Tiefsten bindet, und, Seele, suche Mich in dir. Du bist Mein Haus und Meine Bleibe, bist Meine Heimat für und für; Ich klopfe stets an deine Tür, dass dich kein Trachten von Mir treibe. Und meinst du, Ich sei fern von hier, dann ruf Mich, und du wirst erfassen, dass Ich dich keinen Schritt verlassen; und, Seele, suche Mich in dir.

Dienstag, 1 Juni 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,13-17.

In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Dienstag, 1 Juni 2021 : Psalm 112(111),1-2.6-7.8-9.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten. Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger. Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; Reichlich gibt er den Armen, sein Heil hat Bestand für immer; er ist mächtig und hoch geehrt.

Dienstag, 1 Juni 2021 : Buch Tobias 2,9-14.

Als ich, Tobit, am Pfingsttag einen Toten begraben hatte und in der Nacht nach Hause kam, legte ich mich an der Hofmauer zum Schlafen nieder, weil ich unrein geworden war. Mein Gesicht ließ ich unbedeckt, ohne auf die Sperlinge zu achten, die in der Mauer nisteten. Da ließen die Sperlinge ihren warmen Kot in meine offenen Augen fallen, und es bildeten sich weiße Flecke in meinen Augen. Ich ging zu den Ärzten, doch sie konnten mir nicht helfen. Achikar sorgte für meinen Unterhalt, bis er in die Provinz Elymaïs zog. Meine Frau Hanna fertigte zu Hause Webarbeiten an, wie sie Frauen zu machen pflegen, und lieferte sie dann bei den Bestellern ab. Einmal geschah es, dass sie ihr nicht nur den Lohn zahlten, sondern auch noch ein Ziegenböckchen dazuschenkten. Als sie heimkam, fing das Tier an zu meckern. Ich fragte sie: Wo hast du das Böckchen her? Es ist doch nicht etwa gestohlen? Dann gib es seinen Eigentümern zurück! Denn was gestohlen ist, darf man nicht essen. Sie erwiderte: Es wurde mir zusätzlich zu meinem Lohn geschenkt. Aber ich glaubte ihr nicht und verlangte, dass sie es seinen Eigentümern zurückbrachte, und ich schämte mich ihretwegen. Doch sie antwortete: Wo ist denn der Lohn für deine Barmherzigkeit und Gerechtigkeit? Jeder weiß, was sie dir eingebracht haben.

Montag, 31 Mai 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

„Christus hat uns den Dienst der Versöhnung gegeben“ (vgl. 2 Kor 5,18). Paulus zeigt hier sowohl die Würde der Apostel, indem er hinweist auf die Größe des Dienstes, der in ihre Hände gelegt ist, als auch das Übermaß der Liebe Gottes. Denn selbst dann, als die Menschen den erschienenen Gesandten nicht hatten hören wollen, ergrimmte Gott nicht über die Menschen, noch überließ er sie ihrem Schicksal, sondern unablässig fährt er fort, teils selbst, teils durch andere zu mahnen. […] „Und der in (auf) uns gelegt hat das Wort der Versöhnung“ (vgl. 5,19). Wir sind also nicht gekommen, um ein mühseliges Werk zu verrichten, sondern um alle zu Freunden Gottes zu machen. Denn nachdem sie mir, spricht Gott, nicht folgen wollten, so ermahnt ihr sie solange weiter, bis ihr sie überredet habt. Darum heißt es dann: „Für Christus sind wir demnach Gesandte, als ob Gott durch uns ermahnte. Wir bitten für Christus. Versöhnt euch mit Gott“ (vgl. 2 Kor 5,20). […] Was lässt sich mit einer so überschwenglichen Liebe vergleichen? Gott ist es, der beleidigt worden, und zwar nach Erweisung unzähliger Wohltaten; aber statt der Bestrafung gab er seinen Sohn, damit wir ausgesöhnt würden; aber die ihn empfingen, töteten den Sohn, statt sich zu versöhnen. Wieder schickte Gott andere Gesandte, die da mahnen sollten; aber obschon er sie gesendet, fährt er dennoch fort, selbst zu mahnen. Und zu was ermahnt er? „Versöhnt euch mit Gott!“ Es heißt nicht: Versöhnt Gott mit euch; denn nicht Gott hält Feindschaft, sondern ihr; denn Gott hält niemals Feindschaft.

Montag, 31 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,1-12.

In jener Zeit begann Jesus zu den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns. Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.

Montag, 31 Mai 2021 : Psalm 112(111),1-2.3-4.5-6.

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten. Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, sein Heil hat Bestand für immer. Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist. Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.

Montag, 31 Mai 2021 : Buch Tobias 1,3.2,1b-8.

Anfang der Geschichte Tobits. Ich, Tobit, habe mich mein ganzes Leben lang an den Weg der Wahrheit und Gerechtigkeit gehalten und ich habe den Brüdern aus meinem Stamm und meinem Volk, die mit mir zusammen in das Land der Assyrer nach Ninive gekommen waren, aus Barmherzigkeit viel geholfen. Als ich heimkehrte und meine Frau Hanna und mein Sohn Tobias mir wiedergeschenkt waren, veranstaltete man mir zu Ehren am Pfingsttag - dem Fest der Sieben Wochen - ein Festmahl. Man veranstaltete mir zu Ehren am Pfingsttag - dem Fest der Sieben Wochen - ein Festmahl. Ich setzte mich zu Tisch; als ich aber die vielen Speisen sah, sagte ich zu meinem Sohn: Geh zu unseren Brüdern, und wenn du einen Armen findest, der dem Herrn treu geblieben ist, bring ihn her; ich warte auf dich. Er kam zurück und sagte: Auf dem Marktplatz liegt einer von unserem Volk, den man erdrosselt hat. Ich sprang auf, noch ehe ich etwas gegessen hatte, und verbarg den Toten bis zum Sonnenuntergang in einer Hütte. Nach meiner Rückkehr wusch ich mich und aß voll Trauer mein Mahl. Ich erinnerte mich an das Wort des Propheten Amos: Eure Feste sollen sich in Trauer verwandeln und alle eure Freudenlieder in Totenklage. Und ich begann zu weinen. Nach Sonnenuntergang ging ich hinaus, um ein Grab zu schaufeln, und begrub den Toten. Meine Nachbarn aber sagten hämisch: Er hat schon gar keine Angst mehr, wegen dieser Tat hingerichtet zu werden. Eben erst hat er fliehen müssen und schon begräbt er wieder die Toten.

Sonntag, 30 Mai 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Das ist die Richtschnur unseres Glaubens, das ist das Fundament unseres Bauwerks, das ist es, was unserem Verhalten Festigkeit verleiht. Erstens: Gott Vater, ungeschaffen, unbegrenzt, unsichtbar; der eine Gott, Schöpfer des Universums; das ist der erste Artikel unseres Glaubens. Zweiter Artikel: Das Wort Gottes, der Sohn Gottes, Jesus Christus, unser Herr; er wurde den Propheten geoffenbart, gemäß der Art ihrer Weissagungen und gemäß dem Ratschluss des Vaters; durch seine Mitwirkung wurde alles geschaffen; In der Fülle der Zeit – um alles kurz zusammenzufassen –, hat er sich herabgelassen, Mensch zu werden unter den Menschen, sichtbar, berührbar, um so den Tod zu vernichten, das Leben hervorzubringen und die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen zu erwirken. Und der dritte Artikel: der Heilige Geist; durch ihn haben die Propheten geweissagt, haben unsere Väter die göttlichen Dinge gelernt und wurden die Gerechten auf den Weg der Gerechtigkeit geführt; als die Zeit erfüllt war, wurde er auf neue Weise auf die Menschen ausgegossen, um sie auf der ganzen Erde für Gott zu erneuern. Deshalb steht die Taufe unserer neuen Geburt unter dem Zeichen dieser drei Artikel. Gott Vater gewährt sie uns im Hinblick auf unsere neue Geburt in seinem Sohn durch den Heiligen Geist. Denn jene, die den Heiligen Geist in sich tragen, werden zum Wort geführt, das der Sohn ist, und der Sohn führt sie zum Vater, und der Vater verleiht uns die Unsterblichkeit. Ohne den Geist ist es unmöglich, das Wort Gottes zu verstehen, und ohne den Sohn kann man sich nicht dem Vater nähern. Denn die Erkenntnis des Vaters ist der Sohn, und die Erkenntnis des Sohnes geschieht durch den Heiligen Geist, und der Sohn gibt den Geist, wie es dem Vater gefällt.

Samstag, 29 Mai 2021 : Kommentar Hl. Athanasius

Die eingeborene und selbsteigene Weisheit Gottes ist also Schöpferin und Bildnerin von allem; denn „alles“, heißt es, „hast Du in Weisheit gemacht“ (Ps 103(104),24) […] Denn wie unser Wort ein Bild des Sohnes Gottes ist, insofern es Wort ist, so ist auch die Weisheit in uns wieder ein Bild von ihm, insofern er Weisheit ist. Und da wir in ihr das Wissen und Denken besitzen, werden wir für die schöpferische Weisheit empfänglich und können durch sie ihren Vater erkennen. Denn, „wer den Sohn hat“, sagt er, „hat auch den Vater, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat“ (vgl. 1 Joh 2,23; Mt 10,40). […] „Denn weil die Welt in der Weisheit Gottes“ – in der vorhin angegebenen Weise – „durch die Weisheit Gottes nicht erkannte, so gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt die zu retten, die glauben“ (1 Kor 1,21). Denn Gott wollte nicht mehr wie in früheren Zeiten durch Bild und Schatten der in den Geschöpfen befindlichen Weisheit erkannt werden, sondern er ließ die wahre Weisheit selbst Fleisch annehmen, Mensch werden und den Kreuzestod erleiden, damit durch den Glauben an das Kreuz von nun an alle Gläubigen gerettet werden könnten. Es ist also die Weisheit Gottes selbst, die sich zuvor durch ihr Bild in den Geschöpfen […] offenbarte und durch sich ihren Vater. Später aber ist sie, die [auch] das Wort war, Fleisch geworden, wie Johannes gesagt hat (Joh 1,14), und nachdem sie den Tod vernichtet und unser Geschlecht gerettet hatte, offenbarte sie sich noch mehr und durch sich ihren Vater, wie sie sagte: „Gib ihnen, dass sie Dich, den einzig wahren Gott, erkennen und den Du gesandt hast, Jesus Christus“ (vgl. Joh 17,3). Es ward also die ganze Erde voll von seiner Erkenntnis. Es gibt ja nur Eine Erkenntnis des Vaters durch den Sohn und des Sohnes vom Vater und an ihm freut sich der Vater und dieselbe Freude genießt der Sohn im Vater, wie er ja sagt: „Ich war es, woran er sich erfreute, Tag um Tag war ich in Entzücken vor seinem Angesicht“ (Spr 8,30).

Samstag, 29 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 11,27-33.

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir! Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Samstag, 29 Mai 2021 : Psalm 19(18),8.9.10.

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des Herrn ist rein, sie besteht für immer. Die Urteile des Herrn sind wahr, gerecht sind sie alle.

Samstag, 29 Mai 2021 : Buch Jesus Sirach 51,12cd-20.

Er erlöste mich von allem Unheil und rettete mich am Tag der Not. Darum danke ich dem Herrn und will seinen Namen loben und verherrlichen. Danket dem Herrn, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Gott der Lobgesänge, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Wächter Israels, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Schöpfer des Alls, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Erlöser Israels, denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Israels Versprengte sammelt, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Erbauer seiner Stadt und seines Heiligtums, denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der dem Haus David Macht verlieh, denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Zadoks Söhne zu Priestern erwählt hat, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Schild Abrahams, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Fels Isaaks, denn seine Huld währt ewig. Danket dem Starken Jakobs, denn seine Huld währt ewig. Danket dem, der Zion erwählt hat, denn seine Huld währt ewig. Danket dem König der höchsten Könige, denn seine Huld währt ewig. Seinem Volk verleiht er Macht - das ist ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Söhne, das Volk, das sich ihm nahen darf. Halleluja! und will seinen Namen loben und verherrlichen. Als ich jung und noch nicht unstet war, suchte ich eifrig die Weisheit. Sie kam zu mir in ihrer Schönheit, und bis zuletzt will ich sie erstreben. Und wie nach dem Blühen die Trauben reifen, die das Herz erfreuen, so schritt mein Fuß auf geradem Weg; denn schon von Jugend an habe ich sie erkannt. Nur kurz hörte ich hin, und schon fand ich Belehrung in Menge. Sie ist für mich zur Amme geworden; meinem Lehrer will ich danken. Ich hatte im Sinn, Freude zu erleben, ich strebte ohne Rast nach Glück. Ich verlangte brennend nach ihr und wandte von ihr meinen Blick nicht ab. Ich richtete mein Verlangen auf sie, und auf ihren Höhen wanke ich nicht. Meine Hand öffnete ihre Tore, und ich nahm sie leibhaftig wahr. Ich habe ihretwegen meine Hände gereinigt, und ich fand die Weisheit in ihrer Reinheit. Einsicht erwarb ich durch sie von Anfang an, darum lasse ich nicht von ihr.

Freitag, 28 Mai 2021 : Kommentar Hl. Cyrill von Jerusalem

„Einen gläubigen Mann zu finden, ist etwas Großes“ (Spr 20,6). Nicht sollst du mir dein Gewissen offenbaren; denn nicht von menschlichem Gerichte wirst du gerichtet werden. Aber du sollst deinen ungeheuchelten Glauben Gott offenbaren, der Nieren und Herzen prüft (Ps 7,10) und die Gedanken der Menschen kennt (Ps 93(94),11). Es ist etwas Großartiges um einen gläubigen Mann; er ist reicher als alle Reichen. Denn „dem Gläubigen gehört die ganze Welt der Reichtümer“ (Spr 17,6a LXX), insofern er sie verachtet und mit Füßen tritt. Diejenigen, welche nach außen hin reich sind und viel besitzen, sind seelisch arm. Je mehr sie sich nämlich Schätze sammeln, von umso größerer Begierde nach dem, was ihnen noch fehlt, werden sie verzehrt. Der Gläubige dagegen – so widersprechend es klingt – ist reich in der Armut. Da er weiß, dass er nur Kleidung und Nahrung braucht, ist er damit zufrieden und tritt den Reichtum mit Füßen. Nicht nur bei uns, die wir den Namen Christi führen, steht der Glaube in großem Ansehen, sondern auch das ganze soziale Leben, auch das Leben derer, die außerhalb der Kirche stehen, vollzieht sich im Glauben. Die gesetzliche Trauung von Personen, die sich fremd gewesen sind, erfolgt auf Grund des Glaubens. […] Der Ackerbau beruht auf dem Glauben; denn wer nicht an eine Ernte glaubt, unterzieht sich keinen Mühen. Im Glauben begibt man sich auf das Meer, vertraut sich kleinstem Holze an […] Auf dem Glauben beruhen also die meisten menschlichen Unternehmungen, und nicht nur bei uns herrscht dieser Glaube, sondern, wie gesagt, auch bei jenen, welche uns ferne stehen. […] Zum wahren Glauben ruft euch die heutige Schriftlesung. Sie zeigt euch den Weg, den auch ihr betreten müsst, um Gott zu gefallen. […] Der Glaube verstopft nach Daniel die Rachen der Löwen (vgl. Dan 6,23) […] „In allem ergreifet den Schild des Glaubens, womit ihr werdet alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen können!“ (Eph 6,16). […] Der Glaube vermag so viel, dass er sogar Menschen befähigt, auf dem Meere zu wandeln (vgl. Mt 14,29). […] Der Glaube hat eine solche Kraft, dass nicht nur der, welcher glaubt, das Heil erhält, sondern dass auch auf Grund des Glaubens der einen andere gerettet worden sind (vgl. Mt 9,2–7). […] Und der Glaube der Schwestern des Lazarus hatte die Kraft, den Toten aus den Toren der Unterwelt zurückzurufen (vgl. Joh 11). […] Der Glaube, der durch den Heiligen Geist als Gnadengeschenk verliehen wird, ist also nicht nur ein dogmatischer, er wirkt auch Übermenschliches. Wer den Glauben letzterer Art hat, wird zu diesem Berg sagen: „Gehe von hier dorthin, und er wird fortgehen“ (Mt 17,19).

Freitag, 28 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 11,11-25.

In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es. Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben. Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor, und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.

Freitag, 28 Mai 2021 : Psalm 149(148),1-2.3-4.5-6a.9b.

Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen. Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, die Kinder Zions über ihren König jauchzen. Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, ihm spielen auf Pauken und Harfen. Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, die Gebeugten krönt er mit Sieg. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen:

Freitag, 28 Mai 2021 : Buch Jesus Sirach 44,1.9-13.

Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, unsere Väter, wie sie aufeinander folgten. Andere blieben ohne Nachruhm; sie sind erloschen, sobald sie starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, und ebenso auch ihre Kinder. Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln. Ihre Nachkommen halten fest an ihrem Bund, und ebenso ihre Kinder, um der Väter willen. Ihre Nachkommen haben für immer Bestand, ihr Ruhm wird niemals ausgelöscht.

Donnerstag, 27 Mai 2021 : Kommentar Hl. Gregor der Große

Jeder Mensch, der die Finsternis kennt, die aus ihm einen Blinden macht […], soll aus ganzer Seele schreien: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir“. Aber hören wir auch das, was auf die Schreie des Blinden folgt: „Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen“ (Lk 18,39). Was sind das für Leute? Sie stellen die Begierden unseres irdischen Daseins dar, die Unruhestifter, die menschlichen Laster und ihr Getümmel, die, weil sie das Kommen Jesu in uns verhindern wollen, unser Denken durcheinanderbringen, indem sie Versuchung säen und die Stimme unseres Herzens beim Gebet übertönen. Es geschieht nämlich oft, dass unser Vorsatz, uns Gott wieder neu zuzuwenden […], unser Bemühen, unsere Sünden durch Gebet abzuweisen, durch Bild und Eindruck der Begierden verhindert wird: Im Kontakt mit ihnen lässt die Wachsamkeit unseres Geistes nach; sie stiften Verwirrung in unserem Herzen und ersticken den Schrei unseres Gebets […]. Was hat dieser Blinde also getan, um trotz der Hindernisse sein Augenlicht wiederzuerlangen? „Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ […] Ja, je mehr der Tumult unserer Begierden uns bedrängt, umso inständiger müssen wir beten. […] Je lauter die Stimme unseres Herzens übertönt wird, umso energischer muss diese dagegenhalten, bis sie den Lärm der auf sie einstürmenden Gedanken übertönt und an das treue Ohr des Herrn dringt. Jeder, so meine ich, wird sich in folgender Situation wiedererkennen: In dem Augenblick, da wir uns bemühen, unser Herz von dieser Welt abzuwenden, um es zu Gott zurückzubringen […], belästigen uns bereits viele Eindringlinge, die wir bekämpfen müssen. Ein ganzer Schwarm ist es, den die Sehnsucht nach Gott nur schwer aus den Augen unseres Herzens verscheuchen kann. […] Beten wir aber energisch weiter, dann halten wir mit unserem Geist den vorübergehenden Jesus an. Das Evangelium berichtet ja: „Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen“ (V. 40).

Donnerstag, 27 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,46-52.

In jener Zeit als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Donnerstag, 27 Mai 2021 : Psalm 33(32),2-3.4-5.6-7.8-9.

Preist den Herrn mit der Zither, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes. Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, verschließt die Urflut in Kammern. Alle Welt fürchte den Herrn; vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen. Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; er gebot, und alles war da.

Donnerstag, 27 Mai 2021 : Buch Jesus Sirach 42,15-25.

Ich will der Werke Gottes gedenken; was ich gesehen habe, will ich erzählen: Durch Gottes Wort entstanden seine Werke; seine Lehre ist ein Ausfluss seiner Liebe. Über allem strahlt die leuchtende Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke. Die Heiligen Gottes vermögen nicht, alle seine Wunder zu erzählen. Gott gibt seinen Heerscharen die Kraft, vor seiner Herrlichkeit zu bestehen. Meerestiefe und Menschenherz durchforscht er, und er kennt alle ihre Geheimnisse. Der Höchste hat Kenntnis von allem, bis in die fernste Zeit sieht er das Kommende. Vergangenheit und Zukunft macht er kund und enthüllt die Rätsel des Verborgenen. Es fehlt ihm keine Einsicht, kein Ding entgeht ihm. Seine machtvolle Weisheit hat er fest gegründet, er ist der Einzige von Ewigkeit her. Nichts ist hinzuzufügen, nichts wegzunehmen, er braucht keinen Lehrmeister. Alle seine Werke sind vortrefflich, doch sehen wir nur einen Funken und ein Spiegelbild. Alles lebt und besteht für immer, für jeden Gebrauch ist alles bereit. Jedes Ding ist vom andern verschieden, keines von ihnen hat er vergeblich gemacht. Eines ergänzt durch seinen Wert das andere. Wer kann sich satt sehen an ihrer Pracht?

Mittwoch, 26 Mai 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

„Christus hat sein Leben für uns hingegeben. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben“ (vgl. 1 Joh 3,16) […] Jesus sagte zu Petrus: „Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wird dich ein anderer gürten und dich führen, wohin du nicht willst“ (vgl. Joh 21,18). Was er ihm verheißen hat, ist nichts anderes als das Kreuz, die Passion. „Geh hin“, sagt der Herr, „weide meine Schafe, leide für meine Schafe.“ So verhält sich der gute Bischof. Anderenfalls ist er kein Bischof […] Höre auch noch folgendes Zeugnis. Zwei seiner Jünger, die Brüder Johannes und Jakobus, Söhne des Zebedäus, hatten es beide auf die ersten Plätze abgesehen, zum Nachteil der anderen […] Der Herr antwortete ihnen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet“, und fügte hinzu: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Was für einen Kelch, wenn nicht den Kelch der Passion? […] Und sie, gierig nach Würden, vergaßen, wie schwach sie waren, und sagten sofort: „Wir können es.“ Er sagte ihnen: „Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat“ […] So zeigte er Demut: Tatsächlich wird alles, was der Vater vorbereitet, auch vom Sohn vorbereitet […] Er kam demütig: Er, der Schöpfer, wurde unter uns erschaffen; er hat uns gemacht, aber er wurde für uns gemacht. Gott vor der Zeit, Mensch in der Zeit, hat er den Menschen von der Zeit befreit. Dieser große Arzt ist gekommen, um unser Krebsgeschwür zu heilen […]; er ist gekommen um selber unseren Stolz durch sein Beispiel zu heilen. Das ist es, worauf wir beim Herrn achten müssen: Schauen wir auf seine Demut, trinken wir den Kelch seiner Demut, ergreifen wir ihn, betrachten wir ihn. Es ist leicht, edle Gedanken zu haben; leicht, sich an Ehrungen zu erfreuen; leicht, das Ohr Schmeichlern zu leihen und denen, die uns loben. Aber Beleidigungen zu ertragen, Demütigungen geduldig auf sich zu nehmen, für den zu beten, der uns beleidigt (Mt 5,39.44): das ist der Kelch des Herrn, das ist das Festmahl des Herrn.

Mittwoch, 26 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,32-45.

In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Mittwoch, 26 Mai 2021 : Psalm 79(78),5.8.9.11.13.

Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer? Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! Denn wir sind sehr erniedrigt. Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres Heils! Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die Sünden! Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes! Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, wollen dir ewig danken, deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.

Mittwoch, 26 Mai 2021 : Buch Jesus Sirach 36,1-2.5-6.13.16-22.

Rette uns, du Gott des Alls, und wirf deinen Schrecken auf alle Völker! damit sie erkennen, wie wir es erkannten: Es gibt keinen Gott außer dir. Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, Sammle alle Stämme Jakobs, verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit! Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest. Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst. Erfülle Zion mit deinem Glanz und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit! Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist. Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, und bestätige so deine Propheten! Erhöre das Gebet deiner Diener; du hast doch Gefallen an deinem Volk. Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.

Dienstag, 25 Mai 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die heilige Katharina hörte Gott zu ihr sagen:] Als Petrus Jesus fragte: „Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“, da antwortete ihm meine Ewige Wahrheit: Ihr werdet „dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben erben“ (vgl. Mt 19,27–29). Es ist, als habe er ihm sagen wollen: „Petrus, du hast gut daran getan, alles zu verlassen; denn anders hättest du mir nicht nachzufolgen können. Ich aber gebe dir in diesem Leben für das Eine das Hundertfache! Und was, geliebte Tochter, bedeutet dieses Hundertfache, dem später noch das ewige Leben folgen soll? Was verstand meine Ewige Wahrheit darunter und was wollte sie damit sagen? Sprach sie von zeitlichen Gütern? Nicht direkt, auch wenn ich diese manchmal vervielfache zugunsten derer, die großzügig Almosen geben. Aber was ist dann gemeint? Wisse: Wenn einer mir seinen Willen übergibt, schenkt er mir „eine“ Sache: seinen Willen. Und für diese eine Sache gebe ich ihm das „Hundertfache“. Warum gerade die Zahl „hundert“? Weil hundert die vollkommene Zahl ist; du kannst ihr nichts hinzufügen, ohne wieder bei eins zu beginnen. Ebenso ist die Liebe die vollkommenste aller Tugenden, man kann zu keiner höheren aufsteigen. Beginne bloß immer neu bei der Selbsterkenntnis, um erneut das Hundertfache an Verdiensten zu erlangen. Weiter kannst du es nicht bringen. Und dies Hundertfache wird denen gegeben, die mir das „Eine“, nämlich ihren eigenen Willen – im allgemeinen und besonderen Gehorsam – dahingegeben haben. Mit diesem Hundertfachen erlangt ihr das ewige Leben. […] Dieses Hundertfache ist das Feuer der göttlichen Liebe. Und weil sie [die Heiligen] dieses Hundertfache von mir empfangen haben, befinden sie sich in wunderbarer Glückseligkeit, die ihr ganzes Herz erfüllt.

Dienstag, 25 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,28-31.

In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Dienstag, 25 Mai 2021 : Psalm 50(49),5-6.7-8.14.23.

„Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer." Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; Gott selbst wird Richter sein. «Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg’ ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. „Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil."

Dienstag, 25 Mai 2021 : Buch Jesus Sirach 35,1-15.

Viele Opfer bringt dar, wer das Gesetz befolgt; Heilsopfer spendet, wer die Gebote hält; Speiseopfer bringt dar, wer Liebe erweist; Dankopfer spendet, wer Almosen gibt: Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht. Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Herrn, denn das alles muss geschehen, weil es angeordnet ist. Die Opfergabe des Gerechten macht den Altar glänzend von Fett, und ihr Wohlgeruch steigt zum Höchsten auf. Das Opfer des Gerechten ist angenehm, sein Gedenkopfer wird nicht vergessen werden. Freigebig ehre den Herrn, nicht gering sei die Gabe in deinen Händen. Bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht, und weihe deinen Zehnten mit Freude! Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, freigebig und so gut, wie du kannst. Denn er ist ein Gott, der vergilt, siebenfach wird er es dir erstatten. Versuche nicht, ihn zu bestechen, denn er nimmt nichts an; vertrau nicht auf Opfergaben, die durch Unterdrückung erworben sind. Er ist ja der Gott des Rechts, bei ihm gibt es keine Begünstigung.

Montag, 24 Mai 2021 : Kommentar Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Wer vom Heiligen Geist geleitet wird, denkt Rechtes. So kommt es, dass es viele Ungelehrte gibt, die weiser als die Gelehrten sind. Wenn wir von einem Gott der Stärke und des Lichtes geleitet werden, können wir uns nicht irren. Der Heilige Geist ist Helligkeit und Stärke. Er ist es, der uns das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bösen unterscheiden lässt. […] Indem der liebe Gott uns den Heiligen Geist schickt, handelt er aus Rücksicht zu uns wie ein großer König, der seinen Diener beauftragt, einen seiner Untertanen zu begleiten, wobei er ihm sagt: „Du begleitest diesen Menschen überall hin und bringst ihn mir dann wieder gesund und heil zurück.“ Wie herrlich ist es, vom Heiligen Geist begleitet zu werden! Er ist ein guter Führer […] Der Heilige Geist führt uns wie eine Mutter ihr kleines Kind, wie ein Sehender einen Blinden. Jeden Morgen sollen wir beten: „Sende mir den Heiligen Geist, damit ich erkenne, wer ich bin und wer Du bist! …“ Eine Seele, die den Heiligen Geist besitzt, findet im Gebet eine besondere Freude, die ihr immer die Zeit zu kurz werden lässt; sie verliert niemals die heilige Gegenwart Gottes.

Montag, 24 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,21-24.

In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Montag, 24 Mai 2021 : Psalm 22(21),23-24.26-27.28.31b-32.

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, ihr alle vom Stamme Jakobs, rühmt ihn; erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels! Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten. Die Armen sollen essen und sich sättigen; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer. Alle Enden der Erde sollen daran denken und werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder. mein Stamm wird ihm dienen. Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan.

Montag, 24 Mai 2021 : Apostelgeschichte 8,1b.4.14-17.

Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.

Montag, 24 Mai 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 1,3a.4a.13-19a.

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung; durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt. Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit. Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.

Sonntag, 23 Mai 2021 : Kommentar Hl. Bruno von Segni

Der Berg Sinai ist ein Symbol für den Zionsberg. […] Beachtet, wie sehr sich die beiden Bünde wie ein Echo zueinander verhalten, mit welcher Harmonie das Pfingstfest von einem jeden von ihnen gefeiert wird. […] Auf den Berg Zion wie auf den Berg Sinai stieg der Herr herab, am gleichen Tag und in ganz ähnlicher Weise. […] Lukas schreibt: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder“ (Apg 2,2–3). Ja, hier und da ist ein heftiger Lärm zu hören, ein Feuer zu sehen. Doch auf dem Sinai war es eine dichte Wolke, auf dem Zionsberg der Glanz eines alles überstrahlendes Lichtes. Im ersten Fall handelte es sich um „den Schatten und das Abbild“ (vgl. Hebr 8,5), im zweiten um die wahre Wirklichkeit. Einst hörte man den Donner, jetzt vernimmt man die Stimmen der Apostel. Auf der einen Seite das Leuchten der Blitze, auf der anderen Seite Wunder, die allerorts aufleuchten. […] „Mose führte alle aus dem Lager hinaus Gott entgegen“ (vgl. Ex 19,17). In der Apostelgeschichte lesen wir: „Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen“ (Apg 2,6) […] Aus ganz Jerusalem versammelte sich das Volk am Fuß des Zionsberges, das heißt an dem Ort, wo der Zion, das Bild der heiligen Kirche, begründet wurde, wo seine Fundamente gelegt wurden. […] „Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen“, heißt es im Buch Exodus (Ex 19,18). […] Vermochten denn sie nicht zu brennen, jene, die vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt waren? Wie der Rauch die Gegenwart des Feuers anzeigt, so offenbarte das Feuer des Heiligen Geistes seine Gegenwart in den Herzen der Apostel durch die Sicherheit ihrer Rede und die Vielzahl der Sprachen. Selig die Herzen, die von diesem Feuer erfüllt sind! Selig die Menschen, die in dieser Glut brennen! „Der ganze Berg bebte gewaltig, und der Hörnerschall wurde immer lauter“ (Ex 19,19). […] In gleicher Weise wurden die Stimmen der Apostel und ihre Predigt immer lauter; sie ließen sich in immer weiterem Umkreis vernehmen, bis „ihre Botschaft in die ganze Welt hinausgeht, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde“ (vgl. Ps 19(18),5).

Sonntag, 23 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,26-27.16,12-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Sonntag, 23 Mai 2021 : Psalm 104(103),1-2.24-25.29-30.31.34.

Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Herr, wie zahlreich sind deine Werke! Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere. Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke. Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am Herrn.

Sonntag, 23 Mai 2021 : Apostelgeschichte 2,1-11.

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Sonntag, 23 Mai 2021 : Brief des Paulus an die Galater 5,16-25.

Brüder! Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz. Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr. Ich wiederhole, was ich euch schon früher gesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen.

Samstag, 22 Mai 2021 : Psalm 11(10),4.5.7.

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen. Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele. Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.

Freitag, 21 Mai 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Nun erscheint der Herr nach seiner Auferstehung wiederum den Jüngern. Er befragt den Apostel Petrus und drängt diesen, seine Liebe zu bekennen, nachdem er ihn dreimal aus Angst verleugnet hatte. Christus ist auferstanden dem Fleische nach und Petrus dem Geiste nach. Wie Christus im Leiden gestorben ist, so ist Petrus in der Verleugnung gestorben. Christus, der Herr, ist auferstanden von den Toten, und er hat Petrus auferweckt durch die Liebe, die dieser ihm entgegenbrachte. Er hinterfragte die Liebe dessen, der sich nun offen [zu ihm] bekannte, und er vertraute ihm seine Herde an. Was hat Petrus denn Christus eingebracht, dadurch dass er Christus liebte? Wenn Christus dich liebt, ist das Gewinn für dich, nicht für Christus. Wenn du Christus liebst, dann ist das wiederum Gewinn für dich, nicht für ihn. Doch der Herr Christus, der uns zeigen will, wie die Menschen ihre Liebe zu ihm unter Beweis stellen sollen, offenbart es uns deutlich: indem sie seine Schafe lieben. „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ – „Ich liebe dich.“ – „Weide meine Schafe.“ Und das geschieht einmal, zweimal, dreimal. Petrus spricht von nichts anderem als von seiner Liebe. Der Herr bittet ihn um nichts anderes, als ihn zu lieben; er vertraut ihm nichts anderes an, als seine Schafe. Lasst uns also einander lieben, und wir werden Christus lieben.

Freitag, 21 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 21,1.15-19.

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

Freitag, 21 Mai 2021 : Psalm 103(102),1-2.11-12.19-20ab.

Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All. Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam!

Freitag, 21 Mai 2021 : Apostelgeschichte 25,13-21.

In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike in Cäsarea ein, um Festus ihre Aufwartung zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort. Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte: Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden, gegen den die Hohenpriester und die Ältesten der Juden, als ich in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung, ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen. Als sie dann zusammen hierher kamen, setzte ich mich gleich am nächsten Tag auf den Richterstuhl und ließ den Mann vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte; sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von dem Paulus aber behauptet, er lebe. Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand, fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte bis zur Entscheidung der kaiserlichen Majestät in Haft bleiben. Daher gab ich Befehl, ihn in Haft zu halten, bis ich ihn zum Kaiser schicken kann.

Donnerstag, 20 Mai 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Nachdem er alles vollbracht und für uns die Menschennatur angenommen hatte, ist Christus, unser Gott, der absolut Vollkommene, in den Himmel aufgefahren und hat uns als Siegespreis nach dem Kampf seinen Frieden geschenkt (vgl. Kol 3,15), indem er sprach: „Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27). Das betrifft nicht nur die Apostel; in der Tat hat unser Gott, der das Leben schenkt, gesagt: „Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein“ (Joh 17,20–22). Darüber, meine hochverehrten Brüder, ist es richtig, mit dem Apostel auszurufen: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?“ (Röm 8,35) […]. Jubelt und seid voll Freude angesichts der Liebe Gottes zum Menschen! Vor unseren Augen ist das Leben, vor uns liegt die Freude, zu unseren Füßen die Glückseligkeit! Die Tür steht offen! Lauft und ergreift es! (vgl. Phil 3,13). Wem sollte dazu die Kraft fehlen? Wer wird sich nicht beeilen, wer wird es nicht immer wieder und immer mehr versuchen, dem anderen zuvorzukommen, angeregt durch den Gedanken, dass es keine verderblichen und irdischen Schätze sind, die ihm angeboten werden, sondern ewige, unsterbliche Schätze? […] Gott, der Herr, gewähre euch […], dass ihr euch alle im Guten festigt, dass ihr am Wettlauf teilnehmt, dass ihr ins Stadion eingelassen werdet und die Siegeskronen gewinnt. Mögen wir alles Gute erlangen, was damit verbunden ist, durch die Gnade und Güte unseres Herrn Jesus Christus. Ihm und dem Vater und dem Heiligen Geist gebühren Herrlichkeit, Macht, Ehre und Anbetung, jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.

Donnerstag, 20 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 17,20-26.

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Donnerstag, 20 Mai 2021 : Psalm 16(15),2.5.7-8.9-11a.

Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.» Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.

Donnerstag, 20 Mai 2021 : Apostelgeschichte 22,30.23,6-11.

In jenen Tagen als der römische Oberst genau wissen wollte, was die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen. Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht. Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel noch Geister, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu all dem. Es erhob sich ein lautes Geschrei, und einige Schriftgelehrte aus dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht. Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als der Streit heftiger wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen. In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast, sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.

Mittwoch, 19 Mai 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Hört also, Juden und Heiden, […] hört es alle irdischen Reiche: Ich verhindere nicht eure Herrschaft in dieser Welt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Fürchtet nicht mit jener eitlen Furcht, in welcher jener ältere Herodes bei der Nachricht von der Geburt Christi erschrak […] „Mein Reich“, sagt er, „ist nicht von dieser Welt“. […] Kommt zu dem Reich, das nicht von dieser Welt ist; kommt im Glauben und wütet nicht aus Furcht. Er sagt zwar in der Prophetie von Gott dem Vater: „Ich aber bin von ihm eingesetzt als König über Sion, seinen heiligen Berg“ (Ps 2,6); allein jenes Sion und jener heilige Berg ist nicht von dieser Welt. Denn welches ist sein Reich als die an ihn Glaubenden, zu welchen er spricht: „Ihr seid nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“? (Joh 17,16). Wiewohl er wollte, dass sie in der Welt seien, weshalb er von ihnen zum Vater sprach: „Ich bitte nicht, dass Du sie wegnehmest von der Welt, sondern dass Du sie bewahrest vor dem Bösen“ (Joh 17,15). Darum sagt er auch hier nicht: „Mein Reich ist nicht“ in dieser Welt, sondern: „nicht von dieser Welt“. Und dies bewies er mit den Worten: „Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, würden ja meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert würde“ (Joh 18,36) […]. Hier ist nämlich sein Reich bis zum Ende der Welt, sofern es untereinander gemischt Unkraut enthält bis zur Ernte […] Aber es ist doch nicht von hier, weil es in der Welt nur pilgert. Zu seinem Reich sagt er ja: „Ihr seid nicht von der Welt, sondern ich habe euch von der Welt auserwählt“ (Joh 15,19). Sie waren also von der Welt, als sie noch nicht sein Reich waren, sondern dem Fürsten der Welt angehörten. Von der Welt also ist an den Menschen alles, was von dem wahren Gott zwar erschaffen, aber aus dem verderbten und verdammten Stamme Adams geboren ist; sein Reich aber, das nicht mehr von dieser Welt ist, ist alles geworden, was davon in Christus wiedergeboren ist. Denn so hat Gott uns aus der Gewalt der Finsternis entrissen und in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt (Kol 1,13).

Mittwoch, 19 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 17,6a.11b-19.

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Mittwoch, 19 Mai 2021 : Psalm 68(67),29-30ab.32b.33-34.35-36.

Biete auf, o Gott, deine Macht, die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, Kusch erhebt zu Gott seine Hände. Königreiche der Erde, singt für Gott, singt und spielt für den Herrn, der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme. Preist Gottes Macht! Über Israel ragt seine Hoheit empor, seine Macht ragt bis zu den Wolken. Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.

Mittwoch, 19 Mai 2021 : Apostelgeschichte 20,28-38.

In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat. Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen. Seid also wachsam, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden einzelnen zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen. Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt; ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen. Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten sie ihn zum Schiff.

Dienstag, 18 Mai 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

„Der Vater und ich“, sagte der Sohn, „wir werden zu ihm kommen“, das heißt, zu einem heiligen Menschen, „und wir werden bei ihm Wohnung nehmen“. Und ich denke, dass der Prophet nicht von einem anderen Himmel sprach, als er sagte: „Aber du bist heilig; du thronst über dem Lobpreis Israels“. Und der Apostel Paulus sagt ganz klar: „Durch den Glauben wohnt Christus in unseren Herzen.“ Es ist also nicht verwunderlich, dass Christus gerne in diesem Himmel wohnen möchte. Während er für die Erschaffung jenes sichtbaren Himmels nur zu sprechen brauchte, hat er sich diesen mühsam erkämpft: er starb, um ihn zurückzukaufen. Deshalb spricht er nach all seinen Mühen, nachdem er sein Verlangen verwirklicht hatte: „Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren“. Und selig ist jene, zu der er sagt: „Komm, meine Auserwählte, meine Braut, ich will in dir meinen Thron errichten.“ „Warum bist du betrübt, meine Seele, und warum schreckst du mich auf?“ Denkst du, auch in dir würdest du einen Platz für den Herrn finden? Und welcher Ort in uns wäre denn einer solchen Ehre würdig und könnte dem Anspruch genügen, seine Hoheit zu empfangen? Könnte ich ihn denn auch nur an dem Ort anbeten, wo seine Füße gestanden haben? Wer gewährt mir, wenigstens den Fußspuren einer heiligen Seele zu folgen, „die er sich zum Erbe erwählt hat“? Doch möge er sich auch herablassen, die Salbung seiner Barmherzigkeit in meine Seele ausgießen, damit auch ich sagen kann: „Den Weg deiner Gebote lief ich, denn du machst mein Herz weit“. Dann könnte auch ich vielleicht in mir, wenn auch nicht „einen großen, fertig hergerichteten Raum“ zeigen, „wo er mit seinen Jüngern essen kann“, so doch wenigstens „einen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“. […] Es ist notwendig, dass die Seele wächst und weit wird, um gottfähig zu sein. Nun, ihre Weite ist ihre Liebe, wie der Apostel Paulus sagt: „Lass doch auch euer Herz weit aufgehen in der Liebe“. Denn obwohl die Seele keine räumliche Dimension hat, da sie Geist ist, verleiht ihr die Gnade, was die Natur verwehrt. […] Die Größe einer jeden Seele entspricht also dem Maß ihrer Liebe. Und zwar so sehr, dass jene, die viel Liebe hat, groß ist; jene, die wenig hat, ist klein; jene, die gar nichts davon hat, ist nichts. Der heilige Paulus bekräftigt denn auch: „Wenn ich die Liebe nicht habe, bin ich nichts.“ (Vgl. biblische Referenzen: Joh 14,23; Ps 21(22),4 Vulg; Eph 3,17; Joh 1,3; Ps 132(131),14; Hld 2,10; Ps 41(42),6 Vulg; Ps 32(33),12 Vulg; Joh 14,23; Ps 118(119),32 Vulg; Mk 14,15; Mt 8,20; 2 Kor 6,13; 1 Kor 13,3)

Dienstag, 18 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 17,1-11a.

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.

Dienstag, 18 Mai 2021 : Psalm 68(67),10-11.20-21.

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle und erquicktest dein verschmachtendes Erbland. Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe. Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.

Dienstag, 18 Mai 2021 : Apostelgeschichte 20,17-27.

In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen. Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben. Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen. Nun aber weiß ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen verlorengeht. Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.

Montag, 17 Mai 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Gott schuf den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis, nur damit dieser sich an ihm im ewigen Leben erfreuen könne. Durch die Rebellion des Menschen gegen Gott wurde der Weg zerstört, und der süße Wille Gottes, der ihn zur Erschaffung des Menschen veranlasst hatte, konnte sich nicht verwirklichen; denn der Mensch war nur dazu geschaffen worden, dass er das ewige Leben habe. Gott, bewegt von jener reinen und grenzenlosen Liebe, mit der er uns erschaffen hatte, schenkte uns das Wort, seinen einzigen Sohn, um seinen Willen in uns zu verwirklichen. Und der Sohn Gottes, der sich selbst verleugnete, um diesen süßen Willen zu erfüllen, wurde zum Mittler zwischen Gott und Mensch und beendete diesen großen Krieg durch den Frieden, weil die Demut über den Stolz der Welt triumphierte. Deshalb sagte er: „Freut euch, ich habe die Welt – d. h. den Stolz des Menschen – überwunden.“ Es gibt keinen Menschen, und sei er noch so stolz und ungeduldig, der nicht demütig und sanftmütig würde, wenn er eine so große Erniedrigung, eine so große Liebe bedenkt, wenn er betrachtet, wie Gott sich bis zu uns erniedrigt. Auch die Heiligen und die wahren Diener Gottes haben sich stets gedemütigt, um ihrer Pflicht Gott gegenüber nachzukommen. Sie geben Gott alles Lob und alle Ehre, und sie erkennen an, dass alles, was sie haben, allein von seiner Güte kommt; sie erkennen ihre Nichtigkeit, und das, was sie lieben, lieben sie in Gott. Sie werden geehrt, wenn Gott es will; aber je größer sie sind, desto mehr demütigen sie sich und erkennen ihre Nichtigkeit an. Wer sich selbst kennt, demütigt sich, erhebt nicht sein Haupt oder wird stolz, sondern demütigt sich und erkennt die Güte Gottes an, die in ihm wirkt.

Montag, 17 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,29-33.

In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

Montag, 17 Mai 2021 : Psalm 68(67),2-3.4-5a.5d.6-7ab.

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht. Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; wie Wachs am Feuer zerfließt, so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; sie jauchzen in heller Freude. Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Singt für Gott, spielt seinem Namen; jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung. Gott bringt die Verlassenen heim, führt die Gefangenen hinaus in das Glück; doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.

Montag, 17 Mai 2021 : Apostelgeschichte 19,1-8.

Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab. Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer. Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.

Sonntag, 16 Mai 2021 : Kommentar Hl. Gregor von Nyssa

Im Hohelied sagt der Geliebte: „Einzig ist meine Taube, die Makellose, die Einzige ihrer Mutter […]“ (6,9). Aber der Sinn dieser Worte erschließt sich uns deutlicher aus den Worten des Herrn, von denen das Evangelium berichtet. Durch seinen Segen hat er seinen Jüngern alle Vollmacht verliehen; dann, zu seinem Vater betend, gewährt er denen, die dessen würdig sind, die anderen Güter. Und er fügt das wichtigste Gut hinzu: dass seine Jünger nicht gespalten sind […], sondern dass sie alle eins sind, durch ihre Vereinigung mit dem alleinigen und einzigen Gut. So werden sie in der „Einheit des Geistes durch den Frieden zusammengehalten“ und werden „e i n Leib und e i n Geist, wie ihnen durch ihre Berufung auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist“ (vgl. Eph 4,3–4). […] „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir“ (Joh 17,21). Nun, das Band dieser Einheit ist die Herrlichkeit. Dass der Heilige Geist mit „Herrlichkeit“ gemeint ist, kann niemand bestreiten, der sorgfältig auf die Worte des Herrn achtet: „Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast“ (Joh 17,22)! In der Tat hat er ihnen diese Herrlichkeit gegeben mit den Worten: „Empfangt den Heiligen Geist“ (Joh 20,22): Diese Herrlichkeit, die er schon vor aller Zeit besaß, noch „bevor die Welt war“ (Joh 17,5), wurde Christus trotzdem gegeben, als er unsere menschliche Natur annahm. Und als diese Natur durch den Geist verherrlicht war, empfingen alle, die an derselben Natur teilhaben, die Übermittlung der Herrlichkeit des Geistes, angefangen bei den Jüngern. Deshalb sagt Jesus: „Vater, ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind“.

Sonntag, 16 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 17,6a.11b-19.

Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Sonntag, 16 Mai 2021 : Psalm 103(102),1-2.11-12.19-20ab.

Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns. Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All. Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam!

Sonntag, 16 Mai 2021 : Apostelgeschichte 1,15-17.20a.20c-26.

In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.

Sonntag, 16 Mai 2021 : Erster Johannesbrief 4,11-16.

Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

Samstag, 15 Mai 2021 : Kommentar Hl. Fulgentius von Ruspe

Am Ende unserer Gebete sagen wir: „Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn“ und nicht: „durch den Heiligen Geist“. Diese Praxis der ganzen Weltkirche besteht nicht ohne Grund. Sie hat ihre Ursache in dem Geheimnis, dass der Mensch Jesus Christus der Mittler zwischen Gott und den Menschen ist (vgl. 1 Tim 2,5), Hoherpriester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks, der durch sein eigenes Blut in das Allerheiligste hineingegangen ist, nicht in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, wo er zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt (vgl. Hebr 6,20; 9,24). Das Priestertum Christi betrachtend sagt der Apostel: „Durch ihn also lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen“ (Hebr 13,15). Durch ihn nämlich bringen wir das Opfer des Lobes und des Gebets dar, denn sein Tod hat uns versöhnt, als wir noch Feinde waren (vgl. Röm 5,10). Er wollte sich selbst für uns als Opfer darbringen; seitdem kann daher unsere Opfergabe durch ihn in den Augen Gottes wohlgefällig sein. Deshalb mahnt uns der heilige Petrus mit diesen Worten: „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen“ (1 Petr 2,5). Aus diesem Grund sagen wir zu Gott dem Vater: „Durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn.“

Samstag, 15 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,23b-28.

An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Samstag, 15 Mai 2021 : Psalm 47(46),2-3.8-9.10.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams. Denn Gott gehören die Mächte der Erde; er ist hoch erhaben.

Samstag, 15 Mai 2021 : Apostelgeschichte 18,23-28.

Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische Land, dann Phrygien, und stärkte alle Jünger. Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die Taufe des Johannes. Er begann, offen in der Synagoge zu sprechen. Priszilla und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. Als er nach Achaia gehen wollte, ermunterten ihn die Brüder dazu und schrieben den Jüngern, sie möchten ihn freundlich aufnehmen. Nach seiner Ankunft wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe. Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Messias sei.

Freitag, 14 Mai 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Also hat Gott im Anfang den Adam erschaffen, nicht als ob er selbst des Menschen bedurft hätte, sondern damit er auf jemand sein Wohlgefallen ausschütten konnte. Denn nicht nur vor Adam, sondern schon vor aller Schöpfung verherrlichte das Wort seinen Vater, indem es in ihm blieb, und es selbst wurde von dem Vater verherrlicht, wie er selber sagt: „Vater, verkläre mich mit der Klarheit, die ich bei dir gehabt habe, bevor die Welt ward“ (Joh 17,5 Vulg.). Auch befahl er uns, ihm zu folgen, nicht als ob er unseres Dienstes bedurfte, sondern weil er uns sein Heil zuwenden wollte. Denn dem Erlöser nachfolgen, heißt teilnehmen am Heil, und dem Lichte folgen, heißt das Licht erlangen. Die aber im Lichte sind, erleuchten nicht selber das Licht, sondern werden von ihm erleuchtet und erhellt; sie selbst geben ihm nichts, sondern empfangen die Wohltat, vom Lichte erleuchtet zu werden. So bringt auch unsere Tätigkeit im Dienste Gottes Gott nichts ein, noch bedarf er des menschlichen Dienstes, wohl aber verleiht er denen, die ihm folgen und dienen, Leben, Unvergänglichkeit und ewigen Ruhm […] Nur deswegen verlangt Gott den Dienst der Menschen, weil er gut und barmherzig ist und denen wohltun will, die in seinem Dienst verharren. Denn ebenso sehr, wie Gott keines Menschen bedarf, bedarf der Mensch der Gemeinschaft Gottes, Das nämlich ist der Ruhm des Menschen, auszuharren und zu verbleiben im Dienste Gottes. Deswegen sagte der Herr zu seinen Schülern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16 Vulg.). Das bedeutet: Nicht sie verherrlichten ihn, indem sie ihm folgten, sondern dadurch, dass sie dem Sohne Gottes folgten, wurden sie von ihm verherrlicht. Und abermals sagt er: „Ich will, dass dort, wo ich bin, auch diese sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Joh 17,24 Vulg.).

Freitag, 14 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,20-23a.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.

Freitag, 14 Mai 2021 : Psalm 47(46),2-3.4-5.6-7.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Er unterwirft uns Völker und zwingt Nationen unter unsre Füße. Er wählt unser Erbland für uns aus, den Stolz Jakobs, den er liebt. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm!

Freitag, 14 Mai 2021 : Apostelgeschichte 18,9-18.

Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes. Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt. Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden: Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu! Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte sich nicht darum. Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von den Brüdern und segelte zusammen mit Priszilla und Aquila nach Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den Kopf kahlscheren lassen.

Donnerstag, 13 Mai 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Als mein eingeborener Sohn zu mir zurückkehrte, vierzig Tage nach der Auferstehung, erhob sich diese Brücke von der Erde, also von der Gemeinschaft der Menschen, und fuhr durch die Kraft meiner göttlichen Natur in den Himmel auf, um sich mir zu Rechten zu setzen, mir, seinem ewigen Vater. Das ist es, was der Engel am Tag der Himmelfahrt zu den Jüngern sagte, die wie tot waren, weil ihre Herzen die Erde verlassen hatten, um der Weisheit meines Sohnes in den Himmel zu folgen: „Was steht ihr da“, sagte er zu ihnen, „denn er sitzt doch von nun an zur Rechten des Vaters“ (vgl. Apg 1,11). […] Zuerst habe ich euch in meinem Sohn eine sichtbare Brücke geschaffen, als ich ihn sandte, damit er unter den Menschen lebe. Dann, als sich diese sichtbare Brücke zum Himmel erhob, blieb sie für immer unter euch als Brücke und Weg der einen Lehre, […] mit meiner Macht, mit der Weisheit meines Sohnes und mit der Gnade des Heiligen Geistes. Diese Macht vermittelt denen, die diesem Weg folgen, die Tugend des Handelns, die Weisheit gibt ihnen das Licht, damit sie die Wahrheit erkennen, und der Heilige Geist verleiht ihnen die Liebe, die alle sinnliche Liebe verzehrt und vernichtet, um allein die Tugendliebe in der Seele zurückzulassen. So ist er in jeder Hinsicht, ob durch seine sichtbare Gegenwart oder durch seine Lehre, der Weg, die Wahrheit und das Leben; und dieser Weg ist die Brücke, die hinaufführt bis in die Höhen des Himmels. Das wollte er deutlich machen, als er sagte: „Vom Vater bin ich ausgegangen und ich gehe zu meinem Vater zurück und komme wieder zu euch“ (vgl. Joh 16,28; vgl. Joh 14,28), das heißt: Mein Vater hat mich zu euch gesandt und mich für euch zur Brücke gemacht, damit ihr den Fluss überqueren und das Leben erlangen könnt.

Donnerstag, 13 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16,15-20.

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

Donnerstag, 13 Mai 2021 : Psalm 47(46),2-3.6-7.8-9.

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde. Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. Singt unserm Gott, ja singt ihm! Spielt unserm König, spielt ihm! Denn Gott ist König der ganzen Erde. Spielt ihm ein Psalmenlied! Gott wurde König über alle Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.

Donnerstag, 13 Mai 2021 : Apostelgeschichte 1,1-11.

Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er durch den Heiligen Geist den Aposteln, die er sich erwählt hatte, Anweisungen gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.

Donnerstag, 13 Mai 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 1,17-23.

Brüder! Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist. Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.

Mittwoch, 12 Mai 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

„Keiner erkennt Gott – nur der Geist Gottes“ (1 Kor 2,11). Der Geist, der Gott offenbart, lässt uns Christus, sein lebendiges Wort erkennen; er spricht aber nicht von sich. Er, der „durch die Propheten gesprochen hat“, lässt uns das Wort des Vaters vernehmen. Ihn selbst aber hören wir nicht. Wir erkennen ihn nur darin, dass er uns das Wort offenbart und uns bereit macht, es im Glauben anzunehmen. Der Geist der Wahrheit, der uns Christus „enthüllt“, redet nicht „aus sich selbst heraus“ (Joh 16,13). Diese wahrlich göttliche Zurückhaltung erklärt, warum ihn „die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt“, während die an Christus Glaubenden ihn kennen, weil er bei ihnen bleibt (Joh 14,17). Als lebendige Glaubensgemeinschaft, die den Glauben der Apostel weitergibt, ist die Kirche der Ort unserer Erkenntnis des Heiligen Geistes: – in den von ihm inspirierten Schriften; – in der Überlieferung, deren stets aktuelle Zeugen die Kirchenväter sind; – im Lehramt der Kirche, dem er beisteht; – in der sakramentalen Liturgie: durch ihre Worte und Sinnbilder, in denen uns der Heilige Geist mit Christus verbindet; – im Gebet, in dem er für uns eintritt; – in den Charismen und Dienstämtern, durch die die Kirche aufgebaut wird; – im apostolischen und missionarischen Leben; – im Zeugnis der Heiligen, worin er seine Heiligkeit bekundet und das Heilswerk fortsetzt.

Mittwoch, 12 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,12-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Mittwoch, 12 Mai 2021 : Psalm 148(147),1-2.11-12.13-14.

Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen: Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Scharen. Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen! Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel. Seinem Volk verleiht er Macht, das ist ein Ruhm für all seine Frommen, für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.

Mittwoch, 12 Mai 2021 : Apostelgeschichte 17,15.22-34.18,1.

In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst rasch nachzukommen, kehrten sie zurück. Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas: er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art. Da wir also von Gottes Art sind, dürfen wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung. Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte. Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth.

Dienstag, 11 Mai 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Für Menschen guten Willens ist das Gewissen ein Freund, der die Freuden spürbarer und die guten Dinge noch angenehmer macht. Doch vor allem ist es in widrigen Lebenslagen eine große Hilfe. Deshalb heißt es: „Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde“ (Ps 73(72),25). […] Das Gewissen ist ein Richter. Die einen verweigern diesem Richter den Gehorsam, die anderen bestechen ihn, wieder andere bringen ihn um. So wie dem Menschen die Stimme gegeben wurde, damit sie Übersetzerin seiner Gefühle und Wünsche sei, so lehrt Gott uns durch die Stimme des Gewissens, wie er jede Sache beurteilt und was er von jedem von uns erwartet. Diese göttliche Stimme bildet verschiedene innere Worte, um die diversen Unterweisungen und Anordnungen auszudrücken, die Gott seinem Geschöpf geben will. Es ist sozusagen die Geschäftsverbindung zwischen dem Herrn und uns und das Organ, das Gott gewöhnlich benutzt, um unsere Herzen zu berühren und uns das seine zu öffnen. […] Nichts lässt den glühenden Wunsch Gottes, die Menschen zur höchsten Glückseligkeit zu führen, besser erkennen, als das Gewissen, das er ihnen als Ratgeber gab. Es gibt nichts Lichtvolleres, um Gut und Böse zu unterscheiden, nichts Zuverlässigeres, um es uns aufzuzeigen, nichts Drängenderes, um uns dazu zu bringen, das eine zu fassen und das andere lassen. Aber wenn das Gewissen ein Ausfluss seiner Liebe ist, dann ist es auch ein Ausfluss seines Eifers für die Gerechtigkeit; denn dasselbe Gewissen, das so darauf bedacht ist, uns vom Bösen abzuwenden, ist auch äußerst streng darin, uns dafür zu bestrafen.

Dienstag, 11 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,5-11.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

Dienstag, 11 Mai 2021 : Psalm 138(137),1-2ab.2cd-3.7cd-8.

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln singen und spielen; ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin und deinem Namen danken für deine Huld und Treue. Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht. Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; du gabst meiner Seele große Kraft. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Gehe ich auch mitten durch große Not: du erhältst mich am Leben. Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, und deine Rechte hilft mir. Der Herr nimmt sich meiner an. Herr, deine Huld währt ewig. Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!

Dienstag, 11 Mai 2021 : Apostelgeschichte 16,22-34.

In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philippi gegen Paulus und Silas, und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder; und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein gewaltiges Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf, und allen fielen die Fesseln ab. Als der Gefängniswärter aufwachte und alle Türen des Gefängnisses offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu dir nichts an! Wir sind alle noch da. Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus. Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen taufen. Dann führte er sie in seine Wohnung hinauf, ließ ihnen den Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil er zum Glauben an Gott gekommen war.

Montag, 10 Mai 2021 : Apostelgeschichte 16,11-15.

Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Neapolis. Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige, und der Herr öffnete ihr das Herz, so dass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus, und bleibt da. Und sie drängte uns.

Montag, 10 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,26-27.16,1-4a.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.

Montag, 10 Mai 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Ja, meine lieben Jugendlichen, Christus ruft euch nicht nur dazu auf, mit ihm auf diesem Pilgerweg des Lebens zu gehen. Er sendet euch an seiner Stelle aus, um Boten der Wahrheit zu sein, um seine Zeugen in der Welt zu sein, ganz praktisch, vor anderen jungen Menschen, wie ihr es seid; denn heute sind überall auf der Welt viele von ihnen auf der Suche nach dem Weg, der Wahrheit und dem Leben (vgl. Joh 14,6), wissen aber nicht, wo sie zu finden sind. „Die Stunde einer Neuevangelisation ist gekommen“ (vgl. Christifideles laici, 34), und ihr dürft bei diesem dringenden Aufruf nicht fehlen. An diesem Ort, der dem hl. Jakobus geweiht ist, dem ersten der Apostel, der seinen Glauben durch den Märtyrertod bezeugte, wollen wir uns verpflichten, den Befehl Christi anzunehmen: „Ihr sollt meine Zeugen sein … bis an die Grenzen der Erde“ (vgl. Apg 1,8). Was bedeutet es, Zeugnis für Christus zu geben? Es bedeutet einfach, in Übereinstimmung mit dem Evangelium zu leben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken … Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37–39). Der Christ ist dazu aufgerufen, seinem Nächsten und der Gesellschaft zu dienen, die Würde jedes Menschen zu fördern und zu unterstützen, die Menschenrechte zu achten, zu verteidigen und für sie einzutreten, Baumeister eines dauerhaften und echten Friedens zu sein, der auf Brüderlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit gegründet ist. Trotz der wunderbaren Möglichkeiten, die die moderne Technik dem Menschen bietet, gibt es immer noch viel Armut und Elend auf der Welt. In vielen Teilen der Welt leben Menschen bedroht von Gewalt, von Terrorismus und sogar von Krieg. Unsere Gedanken richten sich erneut auf den Libanon und die anderen Länder des Nahen Ostens, aber auch auf alle Völker und Nationen, in denen es Krieg und Gewalt gibt. Es ist dringend notwendig, auf Abgesandte Christi, auf christliche Boten zählen zu können. Und ihr, junge Menschen, junge Männer und junge Frauen, ihr werdet in Zukunft diese Gesandten oder Boten sein.

Sonntag, 9 Mai 2021 : Kommentar Ehrwürdige Dienerin Gottes Madeleine Delbrêl

Du bist Christ durch und für die Liebe; durch nichts anderes und für nichts anderes. […] Liebe ist mehr als das Notwendige, um existieren zu können, mehr als das, was zum Leben notwendig ist, mehr als das, was zum Handeln notwendig ist; Liebe ist unser Leben, das zum ewigen Leben wird. Wenn wir von der Liebe lassen, lassen wir von unserem Leben. Eine Handlung ohne Liebe ist ein plötzlicher Tod, ein Akt der Liebe ist eine augenblickliche Auferstehung. Liebe kannst du nicht machen: Du empfängst sie. Unvollkommene Liebe ist ein unvollständig empfangenes Geschenk; vollkommene Liebe ist ein vollständig empfangenes Geschenk. Liebe ist so kostenlos, wie sie notwendig ist. Du gewinnst sie nicht wie einen Wettbewerb. Du gewinnst sie, indem du sie ersehnst, um sie bittest, sie empfängst und sie weitergibst. Liebe kann man nicht erlernen, man lernt sie nach und nach kennen, indem man Christus kennenlernt. Es ist der Glaube an Christus, der uns zur Liebe fähig macht; es ist das Leben Christi, das uns die Liebe offenbart; es ist das Leben Christi, das uns zeigt, wie wir die Liebe ersehnen, erbitten und empfangen sollen. Es ist der Geist Christi, der uns lebendig macht in der der Liebe, wirksam durch Liebe, fruchtbar in der Liebe. Alles kann der Liebe dienlich sein, Ohne sie ist alles unfruchtbar, vor allem wir selbst.

Sonntag, 9 Mai 2021 : Apostelgeschichte 10,25-26.34-35.44-48.

Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging ihm dieser entgegen und warf sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.

Sonntag, 9 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,9-17.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Samstag, 8 Mai 2021 : Kommentar Sel. Charles de Foucauld

Wenn wir von allen Menschen verlassen und vom Teufel versucht werden; wenn Gott sich verhüllt und vor uns verbirgt; wenn wir alle möglichen Schmerzen des Leibes und der Seele erleiden – dann lasst uns Gott Dank sagen, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“ (vgl. Lk 6,23), denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn wir Tag und Nacht beten; wenn wir in Dunkelheit, Schmerz und bitterem Leid sind; wenn wir für Anliegen beten, für die man beten muss, und wir werden nicht erhört; wenn das Böse, das moralisch Böse, die Sünde weiterhin aus uns heraus- und in uns hineinströmt – dann lasst uns Gott Dank sagen, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn wir von allen verachtet werden als die Geringsten unter den Menschen; wenn man buchstäblich und im übertragenen Sinn Steine nach uns wirft; wenn Unbekannte uns verspotten und Leute, die uns kennen, ihr Spiel mit uns treiben und uns verschmähen; wenn wir verleumdet und verachtet werden – dann lasst uns Gott von ganzem Herzen danken, dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus […]. Wenn man uns verspottet und auf der Straße beschimpft; wenn man uns im Vorbeigehen lächerlich macht und spöttische oder grobe Worte sagt – dann lasst uns Gott Dank sagen mit tiefer Dankbarkeit und Freude; dann wollen wir „uns freuen und jauchzen“, denn dann gehen wir Hand in Hand mit Jesus.

Samstag, 8 Mai 2021 : Apostelgeschichte 16,1-10.

In jenen Tagen kam Paulus auch nach Derbe und nach Lystra. Dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war. Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag. Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten, Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien, und hilf uns! Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir waren überzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.

Samstag, 8 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,18-21.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Freitag, 7 Mai 2021 : Kommentar Hl. Klara von Assisi

Stelle Dein Denken vor den Spiegel der Ewigkeit, stelle Deine Seele in den Abglanz der Herrlichkeit, stelle Dein Herz vor das Bild der göttlichen Wesenheit, und forme Deine ganze Person durch die Beschauung in das Bild seiner Gottheit um, damit Du empfindest, was seine Freunde empfinden, wenn sie die verborgene Süße verkosten, die Gott selbst von Anbeginn für die aufbewahrt hat, die ihn lieben. Beachte nichts von dem, was in dieser trügerischen, unruhigen Welt ihre blinden Liebhaber umgarnt. Liebe jenen mit ganzer Hingabe, der sich um Deiner Liebe willen ganz hingeschenkt hat. Seine Schönheit bewundern Sonne und Mond, seine Belohnungen sind unvergleichlich kostbar und in ihrer Größe ohne Grenzen. Ihn meine ich, den Sohn des Allerhöchsten, den die Jungfrau gebar und nach dessen Geburt sie Jungfrau blieb.

Freitag, 7 Mai 2021 : Apostelgeschichte 15,22-31.

In jenen Tagen beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte auszuwählen und sie zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas, genannt Barsabbas, und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Sie gaben ihnen folgendes Schreiben mit: Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, grüßen die Brüder aus dem Heidentum in Antiochia, in Syrien und Zilizien. Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben. Deshalb haben wir uns geeinigt und beschlossen, Männer auszuwählen und zusammen mit unseren lieben Brüdern Barnabas und Paulus zu euch zu schicken, die beide für den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, ihr Leben eingesetzt haben. Wir haben Judas und Silas abgesandt, die euch das Gleiche auch mündlich mitteilen sollen. Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weitere Last aufzuerlegen als diese notwendigen Dinge: Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Wenn ihr euch davor hütet, handelt ihr richtig. Lebt wohl! Man verabschiedete die Abgesandten, und sie zogen hinab nach Antiochia, riefen die Gemeinde zusammen und übergaben ihr den Brief. Die Brüder lasen ihn und freuten sich über die Ermunterung.

Freitag, 7 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,12-17.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Donnerstag, 6 Mai 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Glauben Sie fest daran, dass es auf der Welt niemanden gibt, weder Freund noch Bruder, weder Vater noch Mutter, weder Ehegatte noch Verlobter, der Sie mehr liebt als dein Gott dich liebt. Die göttliche Gnade ist dieser kostbare Schatz, dieser unerschöpfliche Schatz, von dem der Weise spricht, der uns, sobald wir davon Gebrauch machen, zu Teilhabern an der Freundschaft mit Gott macht (vgl. Weish 7,14). Vor diesem Gott waren wir nur mickrige Geschöpfe, arme Diener; und siehe da, nun werden wir zu Freunden, zu liebsten Freunden unseres Schöpfers selbst. Damit wir mehr Zutrauen zu ihm haben, hat er sich selbst entäußert (vgl. Phil 2,7), er hat sich sozusagen erniedrigt bis zur Menschwerdung, um vertraulich mit den Menschen sprechen zu können (vgl. Bar 3,38). Doch nicht genug damit: Er wurde ein Kind; er wurde arm; er ließ sich sogar vor einem ganzen Volk durch ein Gerichtsurteil töten, an einem Kreuz. Mehr noch, er ging so weit, selbst die Gestalt des Brotes anzunehmen, um sich zu unserem täglichen Begleiter zu machen und sich in inniger Einheit mit jedem von uns zu verbinden. So sagt er: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56). Kurzum, es scheint, als ob er niemanden außer Ihnen liebt, so sehr liebt er Sie. Er ist es also, den Sie lieben müssen und keinen anderen. Von ihm können und sollen Sie sagen: „Der Geliebte ist mein, und ich bin sein“ (Hld 2,16); mein Gott hat sich vorbehaltlos hingegeben, und vorbehaltlos gebe ich mich ihm hin; ich wurde von ihm erwählt als Objekt seiner Zärtlichkeit; und er, ausgezeichnet unter Tausenden, unter allen, er ist weiß und rot (vgl. Hld 5,10), so liebenswert und so liebevoll, er ist der Erwählte meines Herzens, der einzige, den ich lieben will.

Donnerstag, 6 Mai 2021 : Apostelgeschichte 15,7-21.

In jenen Tagen als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus und sagte zu ihnen: Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt. Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene. Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte. Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder, hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst eingegriffen hat, um aus den Heiden ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein, die geschrieben haben: Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - spricht der Herr, der das ausführt, was ihm seit Ewigkeit bekannt ist. Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit ältesten Zeiten in jeder Stadt seine Verkündiger, da er in den Synagogen an jedem Sabbat verlesen wird.

Donnerstag, 6 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,9-11.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.

Mittwoch, 5 Mai 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Was immer die Seele auf allen Stufen ihrer inneren Entwicklung tut, ist stets nur ein Mitwirken. Sie ist nicht allein. Gott wirkt in ihr und mit ihr, er ist immer die erste Ursache ihres Fortschrittes. Wohl gilt es am Anfang, da die Seele noch in Sünden und üblen Gewohnheiten verstrickt ist, durch heißen Kampf und mit Aufgebot aller Kräfte die Hindernisse zu beseitigen, die sich der Vereinigung mit Gott entgegenstellen. In dieser Zeit fordert Gott eine lebendige, immer bereite Mitwirkung der Seele, der dies durch die Stimme des Gewissens deutlich und unablässig zum Bewusstsein kommt. Gott gewährt ihr häufig fühlbare Gnaden, um sie zu erheben und zu ermutigen. Die Seele jedoch befindet sich in einem Zustand, in welchem Trost und Verlassenheit, Licht und innere Schwierigkeiten wechseln. Sie fällt und steht wieder auf – sie müht sich ab und ruht wieder aus, sie hält erschöpft inne und strebt dann wieder ungestüm voran. In dem Maße aber, als die Seele voranschreitet und die Hindernisse schwinden, wird ihr Innenleben ruhiger, regelmäßiger, einheitlicher. Das Wirken Gottes macht sich stärker fühlbar und kann sich freier entfalten, weil die Seele keinen Widerstand mehr entgegensetzt und sich williger von der Gnade lenken lässt. Nun schreitet sie rasch voran auf dem Weg der Vollkommenheit. […] Der Heiland hat uns sehr klar diese Grundwahrheit gelehrt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). […] Sich einbilden, dass Christus die ganze Arbeit auf sich nehmen werde, wäre eine gefährliche Täuschung; aber glauben, wir könnten irgend etwas ohne ihn tun, wäre ein nicht minder gefährlicher Irrtum. Wir müssen ganz und gar davon überzeugt sein, dass unsere Werke nur deswegen Wert haben, weil wir mit Christus vereinigt sind.

Mittwoch, 5 Mai 2021 : Apostelgeschichte 15,1-6.

In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Nach großer Aufregung und heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihnen und Paulus und Barnabas beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen. Sie wurden von der Gemeinde feierlich verabschiedet und zogen durch Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen große Freude. Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte. Da erhoben sich einige aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.

Mittwoch, 5 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,1-8.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Dienstag, 4 Mai 2021 : Kommentar Hl. Johannes XXIII.

Für alle, die sich zu Christus bekennen, ziemt es sich besonders, in die menschliche Gesellschaft Licht und Liebe zu tragen, wie Sauerteig in der Masse zu wirken. Dies wird um so mehr der Fall sein, je enger sich das Herz eines jeden an Gott bindet. Denn es wird gewiss kein Friede in der menschlichen Gesellschaft herrschen, wenn er nicht zuerst im Herzen jedes einzelnen Wohnung nimmt, wenn nicht jeder in sich die gottgewollte Ordnung wahrt. […] Es handelt sich hier um eine so hohe und so bedeutende Aufgabe, dass ein Mensch – sei er auch höchsten Lobes würdig und vom besten Willen beseelt – sie nie erfüllen könnte, wenn er sich nur auf seine eigene Kraft verließe. Dass die menschliche Gesellschaft soweit als möglich ein Abbild des Gottesreiches werde, dazu braucht es dringend der Hilfe des göttlichen Geistes. […] In seinem bitteren Leiden und Sterben [hat Christus] […] unsere Schuld, den Quell der Zwietracht, des Elends und der Ungerechtigkeiten, getilgt […] „Er selbst ist ja unser Friede […] und so kam er, euch, den Fernen wie auch den Nahen, den Frieden kundzutun“ (Eph 2,14–17). Auch in der heiligen Liturgie dieser Ostertage hören wir dieselbe Botschaft: „Nach seiner Auferstehung stand unser Herr Jesus inmitten seiner Jünger und sprach: ‚Der Friede sei mit euch, alleluja‘: Da freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn sahen“ (Resp. ad Mat., Freitag in der Osterwoche). Christus selbst hat uns ja den Frieden geschenkt und zum Vermächtnis gegeben: „Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27). Diesen Frieden, den der göttliche Erlöser uns gebracht hat, müssen wir von ihm in eindringlichem Gebet erbitten. Christus möge von den menschlichen Herzen entfernen, was immer den Frieden gefährden kann; er möge alle zu Zeugen der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der brüderlichen Liebe machen. Er möge auch den Geist der Regierenden erleuchten […] Endlich möge Christus selbst den Willen aller Menschen entzünden, dass sie die Schranken zerbrechen, die die einen von den andern trennen; dass sie die Bande gegenseitiger Liebe festigen, einander besser verstehen; dass sie schließlich allen verzeihen, die ihnen Unrecht getan haben. So werden unter Gottes Führung und Schutz alle Völker sich brüderlich umarmen, und so wird stets in ihnen der ersehnte Friede herrschen.

Dienstag, 4 Mai 2021 : Apostelgeschichte 14,19-28.

In jenen Tagen kamen Juden von Antiochia und Ikonion und überredeten die Volksmenge. Und sie steinigten den Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus, in der Meinung, er sei tot. Als aber die Jünger ihn umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Am anderen Tag zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück. Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte. Und sie blieben noch längere Zeit bei den Jüngern.

Dienstag, 4 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 14,27-31a.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht auf, wir wollen weggehen von hier.

Montag, 3 Mai 2021 : Kommentar Hl. Paul VI.

Die Apostel, die dem Andenken Jesu treu blieben, freuten sich zusammen mit den neu zum Glauben gekommenen, weil sie in Jesus nicht nur den Hirten ihrer Seelen, sondern mehr noch den obersten Hirten gefunden hatten. Als die Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, wollte Jesus andere „Hirten nach seinem Herzen“ (vgl. Jer 3,15) auswählen und berufen. Er tat dies aus freier Entscheidung, damit sie seine eigene Mission in der ganzen Welt bis zum Ende der Zeit fortführen. Sie sollen seine Gesandten, seine Boten, seine Apostel sein. Sie sollen nur in seinem Namen Hirten sein, zum Wohl der Herde und in der Kraft seines Geistes, dem sie treu bleiben müssen. Petrus, der erste unter ihnen, wird nach dem dreifachen Bekenntnis seiner Liebe zu Jesus zum Hirten seiner Schafe und Lämmer bestellt (vgl. Joh 21,15). Dann alle Apostel und nach ihnen noch andere, alle in demselben Geist. Und sie alle sollen durch alle Zeiten hindurch die ihnen anvertraute Herde des Herrn leiten, nicht als Beherrscher, sondern als Vorbilder für die Herde (vgl. 1 Petr 5,3), in völliger Selbstlosigkeit und mit dem ganzen Eifer ihres Herzens. Nur so können sie eines Tages ihren verdienten Lohn erhalten, wenn der oberste Hirte wiederkommt.

Montag, 3 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 14,6-14.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Montag, 3 Mai 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 15,1-8.

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”.

Sonntag, 2 Mai 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Um deine reiche Barmherzigkeit bitte ich dich, allmächtiger, barmherziger, milder, treuer und gütiger Vater. Du bist über alles Böse hoch erhaben. Mit deiner dir eigenen Güte, durch die Liebe deiner vor allen auserwählten Mutter, der Jungfrau Maria, unserer glorreichen Patronin, […] sieh heute mit dem Blick deiner Barmherzigkeit und Liebe auf mich dürres Zweiglein. Wehe, wehe, ich habe die Zeit meiner Einpfropfung, in der ich in diesen heiligen Orden eingepflanzt wurde, nicht beachtet, sondern habe die ganze Zeit meines Lebens in großer Unfruchtbarkeit vergehen lassen. Lass mich in dir wieder ganz zu Kräften kommen, in der geheiligten Wahrheit wieder aufblühen, dass ich ein echtes Mitglied des heiligen Ordens werde und ein wahrhaft geistliches Leben führe. Und lass mich dir, meinem liebenden Freund, die Frucht jeglicher Tugend und Heiligkeit bringen, so dass ich zur Zeit der Weinlese, das heißt, an meinem Sterbetag, in aller Vollkommenheit des geistlichen Lebens völlig gereift und vollendet vor dich hintrete. Amen.

Sonntag, 2 Mai 2021 : Apostelgeschichte 9,26-31.

In jenen Tagen, als Paulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war. Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser mit ihm gesprochen habe und wie er in Damaskus mutig und offen im Namen Jesu aufgetreten sei. So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat unerschrocken im Namen des Herrn auf und führte auch Streitgespräche mit den Hellenisten. Diese aber planten, ihn zu töten. Als die Brüder das merkten, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus. Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.

Sonntag, 2 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,1-8.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Samstag, 1 Mai 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

„Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ (vgl. Mt 5,48). Warum soll unsere Vollkommenheit, unsere Heiligkeit, die göttliche Heiligkeit nachahmen, die so unendlich weit von unserer menschlichen Schwachheit entfernt ist? Und ist es uns denn überhaupt möglich, das Geheimnis dieses göttlichen Lebens zu erkennen? Die Antwort auf diese doppelte Frage finden wir in folgenden Worten: Wir müssen unserem himmlischen Vater ähnlich sein, weil wir seine Adoptivkinder sind. Und um die Vollkommenheit dieses Vaters zu erkennen, brauchen wir nur zu Jesus Christus zu gehen. Der heilige Johannes sagt uns: „Niemand hat Gott je gesehen“ (Joh 1,18). Müssen wir also die Hoffnung aufgeben, ihn jemals kennenzulernen? Nein, denn der Jünger fügt sogleich die leuchtende Wahrheit hinzu: „Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ Begeistert von derselben Offenbarung Gottes, ruft der heilige Paulus aus: „Gott wohnt in unzugänglichem Licht“ (vgl. 1 Tim 6,16). Doch er, „der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ (2 Kor 4,6). […] Christus ist Gott, der sich uns in menschlicher Gestalt zugänglichgemacht hat. Nach dem letzten Abendmahl sagte Philippus zu Jesus: „Herr, zeig uns den Vater“ (Joh 14,8). Und unser Herr antwortete mit einem feierlichen Wort, das gleichsam den Schlüssel zum Mysterium enthält: „Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (vgl. Joh 14,9). In Jesus Christus ist also alles eine Offenbarung Gottes. […] Zu Jesu Füßen lernen wir die Vollkommenheiten Gottes kennen; indem wir seine Worte und Taten, sein Leiden und Sterben betrachten, dringen wir in die Geheimnisse der unendlichen Barmherzigkeit ein.

Samstag, 1 Mai 2021 : Apostelgeschichte 13,44-52.

Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.

Samstag, 1 Mai 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 14,7-14.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Freitag, 30 April 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die hl. Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (vgl. Joh 14,6; 8,12). Und an anderer Stelle sagt meine Wahrheit auch noch, dass keiner zu mir kommen kann, außer durch ihn. Und so ist es wirklich. Wenn du dich recht erinnerst, ist es genau das, was ich dir sagte und darlegte, als ich dir den Weg aufzeigen wollte. Wenn er also sagt, dass er der Weg ist, so ist das die Wahrheit selbst, und ich zeigte dir, dass dieser Weg als Brücke geformt ist. Er hat auch gesagt, dass er die Wahrheit ist: Was könnte realer sein, da er doch mit mir, der Wahrheit, eins ist? Wer ihr folgt, geht also auf dem Weg der Wahrheit und des Lebens. Wer dieser Wahrheit folgt, empfängt das Leben der Gnade und kann nicht verhungern: denn die Wahrheit wird seine Speise sein. Er kann auch nicht mehr in der Finsternis fallen, denn er ist das Licht, rein von aller Falschheit. Außerdem ist er es, der durch die Wahrheit die Lüge entlarvt und vernichtet hat, durch die der Teufel Eva verführt hat. Diese Lüge war es, durch die der Weg zum Himmel versperrt worden war; die Wahrheit jedoch hat diesen Weg wiederhergestellt und mit ihrem Blut befestigt. Jene, die auf diesem Weg wandeln, sind also die Kinder der Wahrheit, denn sie folgen der Wahrheit. Sie schreiten durch die Türe der Wahrheit, und werden endlich in mir vereint mit dem, der der Weg und die Tür ist, mein Sohn: ewige Wahrheit, Ozean des Friedens.

Freitag, 30 April 2021 : Apostelgeschichte 13,26-33.

In jenen Tagen, als Paulus nach Antiochia in Pisidien gekommen war, sagte er in der Synagoge: Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt. Denn die Einwohner von Jerusalem und ihre Führer haben Jesus nicht erkannt, aber sie haben die Worte der Propheten, die an jedem Sabbat vorgelesen werden, erfüllt und haben ihn verurteilt. Obwohl sie nichts fanden, wofür er den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus seine Hinrichtung. Als sie alles vollbracht hatten, was in der Schrift über ihn gesagt ist, nahmen sie ihn vom Kreuzesholz und legten ihn ins Grab. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium: Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt.

Freitag, 30 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 14,1-6.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Donnerstag, 29 April 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Der Ausdruck: „Ich preise Dich“, bedeutet […] „Ich danke Dir“, sagt Jesus, „dass Du dies den Weisen und Einsichtigen verborgen hast“ (vgl. Mt 11,25). Aber wie? Du freust dich über ihr Verderben, und darüber, dass sie diese Dinge nicht kennen? Durchaus nicht; wohl aber ist das der beste Weg zum Heil, dass diejenigen, die meine Worte verschmähen und sie nicht annehmen wollen, auch nicht durch Zwang dazu gebracht werden. Nachdem sie eben trotz meiner Einladung nicht besser wurden, sondern den Herrn verließen und verachteten, so sollten sie durch ihre Verwerfung zum Verlangen nach diesen Dingen gebracht werden. Auf diese Weise mussten dann auch diejenigen eifrig werden, die auf ihn achteten. Denn dass seine Worte ihnen geoffenbart wurden, war gewiss ein Grund zur Freude; dass sie dagegen den anderen verborgen blieben, musste nicht zur Freude, sondern zur Trauer stimmen. Dem entsprechend handelte auch der Herr; er weinte über die Städte. Also nicht über die Blindheit der einen freute er sich, sondern weil die anderen erkannten, was die Weisen nicht einsehen wollten. In ähnlichem Sinne sagt auch Paulus: „Ich danke Gott, dass ihr Sklaven der Sünde wart und doch von Herzen geachtet habt auf die Art der Lehre, die ihr empfangen habt“ (vgl. Röm 6,17).[…] Unter den Weisen versteht hier der Herr die Schriftgelehrten und Pharisäer. Dies sagt er, um seine Jünger zu ermutigen, und um zu zeigen, welche Auszeichnung den Fischern zuteilwurde, während jene alle zusammen dessen verlustig gingen. Mit der Bezeichnung „Weiser“ meint er aber nicht die wahre und lobenswerte Weisheit, sondern jene, die sie durch eigene Tüchtigkeit erworben zu haben schienen. Deshalb sagte er auch nicht: Du hast es den Toren enthüllt, sondern den Kindern, das heißt den Ungebildeten und Einfältigen. […] Ebenso weist er uns durch all dies an, die Torheit zu fliehen, um die Einfalt dagegen uns zu bemühen. Deshalb sagte auch Paulus mit noch mehr Nachdruck dasselbe mit den Worten: „Wenn einer unter euch weise zu sein scheint in dieser Welt, so werde er zum Tor, damit er weise werde“ (vgl. 1 Kor 3,18).

Donnerstag, 29 April 2021 : Erster Johannesbrief 1,5-10.2,1-2.

Brüder! Das ist die Botschaft, die wir von Jesus Christus gehört haben und euch verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis leben, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.

Donnerstag, 29 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,25-30.

In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Mittwoch, 28 April 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe. Das gilt zunächst im rein innerweltlichen Bereich. Wenn jemand in seinem Leben die große Liebe erfährt, ist dies ein Augenblick der „Erlösung“, die seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Aber er wird bald auch erkennen, dass die ihm geschenkte Liebe allein die Frage seines Lebens nicht löst. Sie bleibt angefochten. Sie kann durch den Tod zerstört werden. Er braucht die unbedingte Liebe. Er braucht jene Gewissheit, die ihn sagen läßt: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38–39). Wenn es diese unbedingte Liebe gibt mit ihrer unbedingten Gewissheit, dann – erst dann – ist der Mensch „erlöst“, was immer ihm auch im einzelnen zustoßen mag. Das ist gemeint, wenn wir sagen: Jesus Christus hat uns „erlöst“. Durch ihn sind wir Gottes gewiß geworden – eines Gottes, der nicht eine ferne „Erstursache“ der Welt darstellt, denn sein eingeborener Sohn ist Mensch geworden, und von ihm kann jeder sagen: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2, 20).

Mittwoch, 28 April 2021 : Apostelgeschichte 12,24-25.13,1-5a.

In jenen Tagen wuchs das Wort des Herrn und breitete sich aus. Nachdem Barnabas und Saulus in Jerusalem ihre Aufgabe erfüllt hatten, kehrten sie zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus nahmen sie mit. In der Gemeinde von Antiochia gab es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, Luzius von Zyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen. Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab und segelten von da nach Zypern. Als sie in Salamis angekommen waren, verkündeten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Johannes hatten sie als Helfer bei sich.

Mittwoch, 28 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,44-50.

In jener Zeit rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Dienstag, 27 April 2021 : Kommentar Leo XIII.

Die heiligen Lehrer bezeichnen es [das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit] als Wesenskern des Neuen Testamentes, das heißt als das größte aller Geheimnisse, ist es doch die Grundlage und Krone aller. Und zur Erkenntnis und Betrachtung dieses Geheimnisses sind im Himmel die Engel, auf Erden die Menschen erschaffen worden. […] Um es klarer zu verkünden, stieg Gott selbst aus dem Reich der Engel zu den Menschen herab […] Dazu hatte der Apostel [Paulus] schon längst gemahnt mit den Worten: Denn aus ihm, durch ihn und in ihm ist alles; ihm sei Ehre in Ewigkeit (vgl. Röm 11,36). Damit deutet er einerseits die Dreiheit der Personen an und betont anderseits die Einheit der Natur […] Der heilige Augustinus sagt bei der Erklärung dieses Zeugnisses: „Nicht ohne Unterscheidung darf man das Wort (des Apostels) verstehen: Aus ihm und durch ihn und in ihm. Er sagt vielmehr ‚aus ihm‘ in Bezug auf den Vater, ‚durch ihn‘ in Bezug auf den Sohn, ‚in ihm‘ in Bezug auf den Heiligen Geist.“ In sehr zutreffender Weise pflegt die Kirche jene Werke der Gottheit, in denen sich besonders die Macht kundgibt, dem Vater; jene, in denen die Weisheit aufleuchtet, dem Sohn; jene, in denen die Liebe vorherrscht, dem Heiligen Geiste zuzueignen. Keineswegs als wären nicht alle Vollkommenheiten und nicht alle äußeren Werke den drei göttlichen Personen gemeinsam; denn „das Wirken der Dreieinigkeit ist ungeteilt, wie das Wesen der Dreieinigkeit ungeteilt ist“ (hl. Augustinus) […] wohl aber werden die Werke auf Grund einer gewissen Gleichartigkeit und beinahe einer Verwandtschaft, die zwischen den Werken und den Eigenschaften der Personen besteht, der einen Person eher als der anderen zugeschrieben oder, wie man sagt, zugeeignet. […] Auf diese Weise ist der Vater, welcher „der Ursprung der ganzen Gottheit“ (hl. Augustinus) ist, zugleich die bewirkende Ursache aller Geschöpfe, der Menschwerdung des Wortes und der Heiligung der Seelen. Aus ihm ist alles; ‚aus ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Vater. Der Sohn seinerseits, Wort und Abbild Gottes, ist die vorbildliche Ursache, der alle Dinge in ihrer Gestalt und Schönheit, ihrer Ordnung und Harmonie nachgebildet sind; für uns ist er der Weg, die Wahrheit und das Leben, der Versöhner des Menschen mit Gott. Durch ihn ist alles, ‚durch ihn‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Sohn. Der Heilige Geist aber ist die Endursache aller Dinge deshalb, weil, genauso wie am Ziel der Wille und im Allgemeinen alles zur Ruhe kommt, der Heilige Geist, der die göttliche Güte ist und die gegenseitige Liebe zwischen Vater und Sohn, jenes geheimnisvolle Wirken zum ewigen Heil der Menschen durch seinen wirksamen und innigen Antrieb zu Ende und zur Vollendung führt. In ihm ist alles, ‚in ihm‘ sagt der Apostel in Bezug auf den Heiligen Geist.

Dienstag, 27 April 2021 : Apostelgeschichte 11,19-26.

In jenen Tagen kamen bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum erstenmal Christen.

Dienstag, 27 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 10,22-30.

In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Montag, 26 April 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Deine göttliche Allmacht, Weisheit und Güte, mein Gott, meine beglückende Liebe, segne mich, und bewirke, dass ich ganz bereitwillig zu dir komme, dass ich mich selbst wahrhaft verleugne (vgl. Mt 16,24) und dir von tiefstem Herzen, mit Geist und Seele in vollkommener Weise nachfolge. […] „Hört auf mich, die Furcht des Herrn will ich euch lehren“ (Ps 34,12). Ja, Jesus, guter Hirt, lass mich deine Stimme hören und erkennen vor allen, was mich hindert, zu dir zu kommen. Trage mich auf deinem Arm. Lass mich, dein durch deinen Geist trächtig gewordenes Schaf, in deinem Schoß ruhen. Dort lehre mich, wie ich dich fürchten soll. Dort zeige mir, wie stark ich dich lieben soll. Dort unterweise mich, auf welche Weise ich dir folgen soll. […] „Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1). Du nimmst meine Seele auf und bist meine Zuflucht in bösen Tagen, in allen Versuchungen überschatte mich mit deinen Schwingen. Umgib mich mit dem Schild deiner Wahrheit. Sei du selbst bei mir in jeder Bedrängnis, du meine Hoffnung. Vor jeder Gefahr des Leibes und der Seele verteidige und beschütze mich alle Zeit. […] Amen.

Montag, 26 April 2021 : Apostelgeschichte 11,1-18.

In jenen Tagen erfuhren die Apostel und die Brüder in Judäa, dass auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten. Als nun Petrus nach Jerusalem hinaufkam, hielten ihm die gläubig gewordenen Juden vor: Du hast das Haus von Unbeschnittenen betreten und hast mit ihnen gegessen. Da begann Petrus, ihnen der Reihe nach zu berichten: Ich war in der Stadt Joppe und betete; da hatte ich in einer Verzückung eine Vision: Eine Schale, die aussah wie ein großes Leinentuch, das an den vier Ecken gehalten wurde, senkte sich aus dem Himmel bis zu mir herab. Als ich genauer hinschaute, sah ich darin die Vierfüßler der Erde, die wilden Tiere, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels. Ich hörte auch eine Stimme, die zu mir sagte: Steh auf, Petrus, schlachte, und iss! Ich antwortete: Niemals, Herr! Noch nie ist etwas Unheiliges oder Unreines in meinen Mund gekommen. Doch zum zweitenmal kam eine Stimme vom Himmel; sie sagte: Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein! Das geschah dreimal, dann wurde alles wieder in den Himmel hinaufgezogen. Da standen auf einmal drei Männer vor dem Haus, in dem ich wohnte; sie waren aus Cäsarea zu mir geschickt worden. Der Geist aber sagte mir, ich solle ohne Bedenken mit ihnen gehen. Auch diese sechs Brüder zogen mit mir, und wir kamen in das Haus jenes Mannes. Er erzählte uns, wie er in seinem Haus den Engel stehen sah, der zu ihm sagte: Schick jemand nach Joppe, und lass Simon, der Petrus genannt wird, holen. Er wird dir Worte sagen, durch die du mit deinem ganzen Haus gerettet werden wirst. Während ich redete, kam der Heilige Geist auf sie herab, wie am Anfang auf uns. Da erinnerte ich mich an das Wort des Herrn: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen sind, die gleiche Gabe verliehen hat wie uns: wer bin ich, dass ich Gott hindern könnte? Als sie das hörten, beruhigten sie sich, priesen Gott und sagten: Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.

Montag, 26 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 10,1-10.

In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Sonntag, 25 April 2021 : Kommentar Hl. Franz von Sales

Die Apostel und die Jünger des Herrn waren wie Kinder ohne Vater und wie Soldaten ohne Hauptmann. Ganz verschreckt, wie sie waren, hatten sie sich in ein Haus zurückgezogen. Da erschien der Heiland unter ihnen, um sie in ihrer Betrübnis zu trösten, und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch. Er wollte ihnen gleichsam sagen: Warum seid ihr so furchtsam und betrübt? Wenn es der Zweifel ist, dass nicht eintrifft, was ich euch von meiner Auferstehung gesagt habe, dann Pax vobis; bleibt in Frieden, es werde Friede in euch, denn ich bin auferstanden. Seht meine Hände, berührt meine Wunden; ich bin es doch selbst. Fürchtet euch nicht mehr; Friede sei mit euch. […] Es ist, als wollte er ihnen sagen: Was habt ihr? Ich sehe wohl, dass ihr ganz verschreckt und furchtsam seid; aber dazu habt ihr von jetzt an keinerlei Ursache mehr, denn ich habe den Frieden erworben, den ich euch schenke. Den schuldet mir mein Vater nicht nur, weil ich sein Sohn bin, sondern auch, weil ich ihn erkauft habe um den Preis meines Blutes und dieser Wunden, die ich euch zeige. Seid nun nicht mehr feige und furchtsam, denn der Krieg ist beendet. Ihr hattet einigen Grund zur Furcht in den vergangenen Tagen, als ihr saht, dass ich gegeißelt wurde (oder wenigstens davon sprechen hörtet, denn alle haben mich verlassen außer einem von euch, der mir treu blieb). Ihr habt also gewusst, dass ich geschlagen wurde, mit Dornen gekrönt, zerschlagen vom Kopf bis zu den Füßen (Jes 1,6; 53,5), ans Kreuz geschlagen; dass ich viel Schmach, Verlassenheit und Schimpf ertragen habe […]. Jetzt aber fürchtet euch nicht mehr; der Friede sei in euren Herzen. Ich bin ja Sieger geblieben und habe alle meine Feinde zu Boden geschlagen: Ich habe den Teufel überwunden, die Welt und das Fleisch. […] Bis zur Stunde habe ich euch verschiedene Male meinen Frieden entboten, jetzt aber zeige ich euch, wie ich ihn für euch erworben habe. […] Der Friede ist alles, was ich meinen Liebsten gebe; deshalb Pax vobis und allen, die an mich glauben.

Sonntag, 25 April 2021 : Apostelgeschichte 4,8-12.

Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

Sonntag, 25 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 10,11-18.

In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Samstag, 24 April 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

„Nehmet und esset“, sagt Jesus, „das ist mein Leib, der für viele geopfert wird.“ Wie kommt es nun aber, dass die Apostel bei diesen Worten nicht erschraken? Weil er ihnen schon oft in der Zeit vorher große Dinge geweissagt hatte. […] Lasst uns also Gott vertrauen und nie widersprechen, auch wenn seine Worte unserer Vernunft und dem Augenschein zu widersprechen scheinen; sein Wort muss uns auf alle Fälle mehr gelten als Vernunft und Sinne. Das muss auch unser Grundsatz bei den Geheimnissen sein. Wir dürfen nicht bloß auf das schauen, was vor uns liegt, sondern müssen uns an seine Worte halten. Sein Wort ist untrüglich, unsere Sinne sind der Täuschung leicht unterworfen. Jenes ist immer wahr, diese irren sich gar oft. Da er nun spricht: „Das ist mein Leib“, so wollen wir uns fügen, wollen glauben und ihn mit den Augen des Geistes betrachten. […] Wie viele gibt es, die wünschen: Könnte ich doch den Herrn von Gestalt sehen, sein Gesicht, seine Kleider, seine Schuhe! Wohlan, du siehst ihn, berührst ihn, genießt ihn. Du willst bloß das Gewand sehen, er aber gibt dir sich selbst, nicht allein zu sehen, sondern sogar zu berühren, zu essen und lässt sich in dein Inneres aufnehmen. Es trete somit niemand voll Überdruß, voll Gleichgültigkeit hinzu, alle vielmehr voll Feuer, voll Glut und Begeisterung.

Samstag, 24 April 2021 : Apostelgeschichte 9,31-42.

In jenen Tagen hatte die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Auf einer Reise zu den einzelnen Gemeinden kam Petrus auch zu den Heiligen in Lydda. Dort fand er einen Mann namens Äneas, der seit acht Jahren lahm und bettlägerig war. Petrus sagte zu ihm: Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und richte dir dein Bett! Sogleich stand er auf. Und alle Bewohner von Lydda und der Scharon-Ebene sahen ihn und bekehrten sich zum Herrn. In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Sie tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen. In jenen Tagen aber wurde sie krank und starb. Man wusch sie und bahrte sie im Obergemach auf. Weil aber Lydda nahe bei Joppe liegt und die Jünger hörten, dass Petrus dort war, schickten sie zwei Männer zu ihm und ließen ihn bitten: Komm zu uns, zögere nicht! Da stand Petrus auf und ging mit ihnen. Als er ankam, führten sie ihn in das Obergemach hinauf; alle Witwen traten zu ihm, sie weinten und zeigten ihm die Röcke und Mäntel, die Gazelle gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war. Petrus aber schickte alle hinaus, kniete nieder und betete. Dann wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: Tabita, steh auf! Da öffnete sie ihre Augen, sah Petrus an und setzte sich auf. Er gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen; dann rief er die Heiligen und die Witwen und zeigte ihnen, dass sie wieder lebte. Das wurde in ganz Joppe bekannt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.

Samstag, 24 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,60-69.

In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Freitag, 23 April 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

So wie die Teilung des Meeres durch den Stab des Mose und das Herabkommen des Manna vom Himmel nur Bilder und Symbole für die Wahrheit waren und nichts anderes – das Meer für die Taufe und das Manna für den Erlöser – so sind auch die Dinge, von denen wir sprechen, Symbole und Zeichen jener transzendenten und unbeschreiblich herrlichen Wirklichkeiten, in dem Maße, wie das Ungeschaffene von Natur aus das Geschaffene übersteigt. Denn dieses Manna, das „Brot und Speise der Engel“ genannt wird, von dem die Menschen damals in der Wüste aßen, nahm ein Ende und verschwand, und alle, ja all jene, die davon aßen, sind gestorben: denn dieses Manna hatte keinen Anteil am wahren Leben, während das Fleisch meines Meisters, das göttlich und von Leben erfüllt ist, allen, die davon essen, Anteil am Leben gibt und sie unsterblich macht. […] Er begann damit, dass er mich vom Verderben und Tod befreite, indem er mich auf spürbare und bewusste Weise völlig frei machte, und – o Geheimnis, Ehrfurcht gebietender als alle anderen – er machte aus mir einen neuen Himmel und errichtete seine Wohnung in mir, er der Schöpfer aller Dinge; eine Gunst, derer niemand unter den Heiligen früherer Zeiten für würdig befunden wurde. Einst sprach er nämlich durch den göttlichen Geist und wirkte durch diesen seine Wunder, aber nie und nimmer vereinigte sich Gott wesenhaft mit einer Person bevor Christus, mein Gott, Mensch wurde: Er ist es, der, indem er einen Leib annahm, seinen göttlichen Geist schenkte und sich durch ihn mit allen Gläubigen wesenhaft vereint; und er verbindet sie untereinander zu einer untrennbaren Einheit.

Freitag, 23 April 2021 : Apostelgeschichte 9,1-20.

In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst. Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht. In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr. Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wieviel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen. Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss. Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.

Freitag, 23 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,52-59.

In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.

Donnerstag, 22 April 2021 : Kommentar Hl. Teresa von Avila

Da also der gute Jesus sah, wie sehr wir der Hilfe bedürfen, suchte er ein bewundernswertes Mittel, durch das er uns seine bis zum Äußersten gehende Liebe bezeugte, und stellte in seinem und seiner Brüder Namen die Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute, Herr.“ […] Er wusste, dass unsere Liebe durch den Anblick seiner Liebe geweckt werden musste, und zwar nicht nur einmal, sondern täglich. Aus diesem Grund hat er sich wohl entschlossen, bei uns zu bleiben. […] Mir ist aufgefallen, dass er in dieser einen Bitte zweimal das gleiche spricht: Zuerst sagt er: „täglich“ und dann: „heute“. Er stellt dies auch seinem Vater vor Augen. Es ist, als wolle er ihm sagen: Da er ihn uns nun einmal geschenkt hat, um für uns zu sterben, und er bereits „uns“ gehört, möge er ihn uns bis zum Ende der Welt nicht mehr nehmen und erlauben, dass er uns täglich diene. […] Wenn ich darüber nachdenke, warum der Herr nach dem Wort „täglich“ noch einmal sagt: „heute“, er soll täglich unser sein, kommt es mir vor, als sage er dies, weil wir ihn bereits hier auf Erden besitzen und ihn auch im Himmel besitzen werden, wenn wir uns seine Gesellschaft gut zunutze machen. […] Das Wort „heute“ scheint mir zu bedeuten: für einen Tag, das heißt, solange die Welt besteht, nicht länger. Und das ist wirklich nur ein Tag! […] Weil es also nur ein Tag ist, bittet der Sohn den Vater, diesen Tag in unserem Dienst verbringen zu dürfen. Denn da Seine Majestät uns den Sohn ganz aus eigenem Willen geschenkt und ihn in die Welt gesandt hat, will dieser uns nun aus eigenem Willen nicht mehr verlassen, sondern hier bei uns bleiben, zur größeren Seligkeit seiner Freunde und zur Pein seiner Feinde. So bittet er den Vater jetzt wiederum nur für „heute“; denn Seine Majestät hat uns dieses allerheiligste Brot für immer gegeben; er hat uns, wie gesagt, diese Nahrung und dieses Manna der Menschheit geschenkt, und wir finden es, sooft wir wollen. Wir werden nicht Hungers sterben, es sei denn durch eigene Schuld; sooft die Seele nämlich nach Nahrung verlangt, wird sie im Allerheiligsten Sakrament Erquickung und Trost finden.

Donnerstag, 22 April 2021 : Apostelgeschichte 8,26-40.

In jenen Tagen sagte ein Engel des Herrn zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend. Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten, und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen. Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest? Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen. Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; und wie ein Lamm, das verstummt, wenn man es schert, so tat er seinen Mund nicht auf. In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen. Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen? Da begann Philippus zu reden, und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus. Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg? Er ließ den Wagen halten, und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr, und er zog voll Freude weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.

Donnerstag, 22 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,44-51.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Mittwoch, 21 April 2021 : Kommentar Hl. Mutter Teresa von Kalkutta

Sie haben darum gebeten, drei Monate allein mit Jesus verbringen zu dürfen (in Exerzitien), das passt gut zu Ihnen. Wenn aber während dieser Zeit der Hunger nach Jesus in den Herzen derer, die zu seinem Volk gehören, größer ist als Ihr Hunger, dürfen Sie nicht die ganze Zeit mit Jesus allein bleiben. Sie sollten Jesus erlauben, Sie in Brot für all diejenigen zu verwandeln, mit denen Sie in Kontakt sind. Lassen Sie zu, dass die Menschen Sie „verschlingen“; durch Wort und Gegenwart verkünden Sie Jesus. […] Selbst Gott konnte keine größere Liebe anbieten, als sich selbst zu schenken als Brot des Lebens – um gebrochen zu werden, um gegessen zu werden, damit Sie und ich essen und leben können, damit wir essen und so unseren Hunger nach Liebe stillen können. Und doch schien er noch nicht zufrieden zu sein, denn auch er hungerte nach Liebe. Also wurde er zum Hungrigen, zum Durstigen, zum Nackten, zum Obdachlosen und hat nicht aufgehört, zu rufen: „Ich war hungrig, ich war nackt, ich war obdachlos. Das habt ihr mir getan“ (vgl. Mt 25,40). Das Brot des Lebens und der Hungernde, aber eine einzige Liebe: nur Jesus.

Mittwoch, 21 April 2021 : Apostelgeschichte 8,1b-8.

Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein. Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt.

Mittwoch, 21 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,35-40.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Dienstag, 20 April 2021 : Kommentar Hl. Thomas von Aquin

Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Sion, stimm ein Loblied an! Preis nach Kräften seine Würde, da kein Lobspruch, keine Zierde seinem Ruhm genügen kann. Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut’ den Christen weist. Dieses Brot, mit dem im Saale Christus bei dem Abendmahle die zwölf Jünger hat gespeist. Laut soll unser Lob erschallen und das Herz in Freude wallen, denn der Tag hat sich genaht […] Neuer König, neue Zeiten, neue Ostern, neue Freuden, neues Opfer allzumal! Vor der Wahrheit muss das Zeichen, vor dem Licht der Schatten weichen, hell erglänzt des Tages Strahl. Was von Christus dort geschehen, sollen wir fortan begehen, seiner eingedenk zu sein. Treu dem heiligen Befehle wandeln wir zum Heil der Seele in sein Opfer Brot und Wein. […] Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, doch der Herr bleibt gleicherweise ungeteilt in beider Bild. Wer ihm nahet voll Verlangen, darf ihn unversehrt empfangen, ungemindert, wunderbar. Einer kommt, und tausend kommen, doch so viele ihn genommen, er bleibt immer, der er war. […] Seht das Brot, die Engelspeise! Auf des Lebens Pilgerreise nehmt es nach der Kinder Weise, nicht den Hunden werft es hin! Lang im Bild war‘s vorbereitet: Isaak, der zum Opfer schreitet; Osterlamm, zum Mahl bereitet; Manna nach der Väter Sinn. Guter Hirt, du wahre Speise, Jesus, gnädig dich erweise! Nähre uns auf deinen Auen, lass uns deine Wonnen schauen in des Lebens ewigem Reich! Du, der alles weiß und leitet, uns im Tal des Todes weidet, lass an deinem Tisch uns weilen, deine Herrlichkeit uns teilen. Deinen Seligen mach uns gleich!

Dienstag, 20 April 2021 : Apostelgeschichte 7,51-60.8,1a.

In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten: Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt. Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.

Dienstag, 20 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,30-35.

In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Montag, 19 April 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

In Glaube, Hoffnung und Liebe Grüße ich Dich, Du Engelsbrot. Preis sei Dir – aus Seelentiefe, Obwohl ich nur Elend bin und Not. Sei gegrüßt, Du Unsichtbarer, Mein Herz brennt in Liebe zu Dir. Trotz Hüllen schaue ich klarer In Liebe – wie Heilige. Ich grüße Dich, o Gotteslamm, Täglich kommst Du in mein Verlies. Du hebst mich aus der Sünde Schlamm, Und hilfst mir ein ins Paradies.

Montag, 19 April 2021 : Apostelgeschichte 6,8-15.

In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Da stifteten sie Männer zu der Aussage an: Wir haben gehört, wie er gegen Mose und Gott lästerte. Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. Und als alle, die im Hohen Rat saßen, auf ihn blickten, erschien ihnen sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels.

Montag, 19 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,22-29.

In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Sonntag, 18 April 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Nach seiner Auferstehung erschien der Herr seinen Jüngern und grüßte sie mit den Worten: „Friede sei mit euch!“ (Lk 24,36). Das ist wirklich der Friede, dieser Gruß, der heilt, denn das Wort „salutatio“ – Gruß – kommt von „salus“ – Heil. Was könnten wir Besseres erhoffen? Der Mensch empfängt den Gruß (salutatio) von dem, der das Heil (salus) in Person ist, denn unser Heil ist Christus. Ja, er ist unser Heil, er, der für uns verwundet und ans Holz genagelt wurde, dann vom Holz abgenommen und ins Grab gelegt wurde. Doch aus dem Grab ist er erstanden; seine Wunden sind geheilt, behalten aber ihre Narben. Es ist hilfreich für seine Jünger, dass seine Narben bleiben, damit die Wunden ihres Herzens geheilt werden. Was für Wunden? Die Wunden ihres Unglaubens. Er erschien vor ihren Augen mit einem echten Leib und sie „meinten, einen Geist zu sehen“. Das ist keine leichte Wunde in ihrem Herzen. […] Doch was sagt der Herr Jesus? „Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen?“ (Lk 24,38). Es ist gut für den Menschen, dass nicht sein Denken sich im Herzen erhebt, sondern dass sein Herz sich erhebt, nämlich dorthin, wo der Apostel Paulus die Herzen der Gläubigen verwurzeln wollte, zu denen er sagte: „Ihr seid mit Christus auferweckt; darum strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,1–4). Und was ist das für eine Herrlichkeit? Die Herrlichkeit der Auferstehung. […] Wir aber glauben den Worten dieser Jünger, ohne dass sie uns den auferstandenen Leib des Erlösers gezeigt hätten. […] Doch damals erschien dieses Ereignis unglaublich. Der Erlöser hat sie also nicht nur durch das Sehen zum Glauben geführt, sondern auch durch das Berühren, sodass mittels der Sinne der Glaube in ihr Herz hinabsteigen und in der ganzen Welt denen verkündet werden konnte, die weder gesehen noch berührt hatten, aber doch ohne zu zögern glauben sollten (vgl. Joh 20,29).

Sonntag, 18 April 2021 : Apostelgeschichte 3,12a.13-15.17-19.

Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.

Sonntag, 18 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 24,35-48.

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Samstag, 17 April 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

In aller Stürme Toben Bist Du, Herr, uns’re Kraft. Dich, starker Gott, wir loben, Der stets uns Hilfe schafft. Fest drum stehen wir, Dir vertrauen wir. Wenn auch die Erde bebt, Das Meer sich hoch erhebt. Wenn seine Wasser schwellen, Der Berge Feste wankt, Wird Freude uns erhellen, Die Gottesstadt Dir dankt. In ihr weilest Du, Wahrst ihr heil’ge Ruh. Es schützt ein starker Strom Den hehren Gottesdom. Im Wahn die Völker toben, Es stürzt der Staaten Macht. Er hat die Stimm’ erhoben, Die Erde bebt und kracht. Doch mit uns ist Gott Herr, Gott Sabaoth, Du bist uns Heil und Licht, Drum fürchten wir uns nicht. Kommt alle her, zu sehen Die Wunder Seiner Kraft: Die Kriege all vergehen, Des Bogens Sehn’ erschlafft. Wirft in Feuersglut Schild’ und Waffengut. Der Herr, Gott Sabaoth, Hilft uns aus aller Not.

Samstag, 17 April 2021 : Apostelgeschichte 6,1-7.

In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.

Samstag, 17 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,16-21.

Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Freitag, 16 April 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

In einem Augenblick vermehrte der Herr ein wenig Brot. Was Menschen in zehn Monaten Arbeit schaffen, schafften seine zehn Finger in einem Moment. […] Doch nicht an seinem Können hat er das Wunder bemessen, sondern am Hunger derjenigen, die dort versammelt waren. Wenn das Wunder an seinem Können bemessen worden wäre, dann hätte man es unmöglich bewerten können; gemessen am Hunger dieser Tausenden von Menschen, ging das Wunder noch um zwölf Körbe darüber hinaus. Bei Handwerkern ist das Können geringer als die Wünsche der Kunden; sie vermögen nicht alles zu tun, was man von ihnen verlangt; die Werke Gottes dagegen übertreffen jeden Wunsch. […] Gesättigt in der Wüste, wie einst die Israeliten nach dem Gebet des Moses, riefen sie: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll“ (Joh 6,14). Damit spielten sie auf die Worte des Mose an: „Einen Propheten […] wird dir der Herr, dein Gott, erstehen lassen“, nicht irgendeinen, sondern „einen Propheten wie mich“ (vgl. Dtn 18,15), der euch in der Wüste mit Brot sättigen wird. Wie ich, ist er auf dem Meer gegangen, er ist in der erleuchteten Wolke erschienen (vgl. Mt 17,5), er hat sein Volk befreit. […] Er übergab Maria an Johannes, so wie Mose seine Herde an Josua übergab. […] Aber das Brot des Mose war noch nicht vollkommen; es wurde nur den Israeliten gegeben. Um anzudeuten, dass seine Gabe der des Mose überlegen und die Berufung der Völker noch vollkommener ist, sagte unser Herr: „Wer von diesem Brot isst, das ich geben werde, wird in Ewigkeit leben“, denn „das Brot Gottes ist vom Himmel herabgekommen“ und wird der ganzen Welt gegeben (vgl. Joh 6,51).

Freitag, 16 April 2021 : Apostelgeschichte 5,34-42.

In jenen Tagen erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um, und alle seine Anhänger wurden zerstreut. Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. dann verboten sie den Aposteln, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden. Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.

Freitag, 16 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 6,1-15.

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Donnerstag, 15 April 2021 : Kommentar Hl. Irenäus von Lyon

Gott hat den Menschen frei erschaffen […], damit er freiwillig und ohne Zwang auf seine Anrufe reagieren kann. Tatsächlich gibt es bei Gott keine Gewaltanwendung, doch lädt er uns ohne Unterlass ein, Gutes zu tun. Er hat dem Menschen die Entscheidungsfähigkeit eingeschaffen, wie er es mit den Engeln getan hat. […] Und das nicht nur im Bereich seiner Handlungen, sondern auch im Bereich des Glaubens hat der Herr die Freiheit […] des Menschen gewahrt. So sagt er: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Er zeigt damit, dass der Glaube dem Menschen selbst zu eigen ist, da er auf seiner persönlichen Entscheidung beruht. Er sagt auch: „Alles kann, wer glaubt“ (Mk 9,23), und an anderer Stelle: „Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast“ (Mt 8,13). All diese Texte zeigen, dass der Mensch selbst sein Schicksal bestimmt, je nachdem, ob er sich entscheidet zu glauben oder nicht. Deshalb: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen“ (Joh 3,36). […] Man könnte also sagen, es wäre besser gewesen, Gott hätte die Engel nicht mit der Fähigkeit zur Gesetzesübertretung erschaffen. Auch hätte er die Menschen nicht erschaffen sollen, da sie ihm gegenüber doch so bald undankbar werden würden. Dies war in der Tat das Risiko, das mit ihrer vernünftigen, zur Prüfung und Beurteilung fähigen Natur verbunden war. Er hätte sie den Wesen ohne Vernunft und ohne eigenes Lebensprinzip gleichgestalten sollen. […] Doch in diesem Fall hätte das Gute keine Anziehungskraft für die Menschen, ihre Gemeinschaft mit Gott hätte keinen Wert in ihren Augen. Das Gute würde nicht das geringste Verlangen in ihnen wecken, da sie es besäßen, ohne danach gesucht zu haben […]. Das Gute wäre ihnen angeboren, selbstverständlich. […] Wenn der Mensch von Natur aus gut wäre und nicht durch Willensentscheidung […], dann würde er nicht mehr erkennen, dass das Gute schön ist, er könnte sich nicht daran erfreuen. Welche Freude am Guten könnten diejenigen haben, die es nicht kennen? Welchen Ruhm diejenigen, die sich nicht angestrengt haben? Welche Krone diejenigen, die nicht gekämpft haben, um sie zu erlangen? […] Im Gegenteil: Je mehr unser Lohn die Frucht eines Kampfes ist, umso wertvoller wird er sein; je wertvoller er ist, umso mehr werden wir ihn schätzen.

Donnerstag, 15 April 2021 : Apostelgeschichte 5,27-33.

In jenen Tagen führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.

Donnerstag, 15 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,31-36.

Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Mittwoch, 14 April 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Was sagt uns also das Kreuz Christi, welches in einem bestimmten Sinn das letzte Wort seiner Botschaft und Mission als Messias ist? Und doch ist es nicht das letzte Wort des Bundes Gottes. Dieses wird im Morgengrauen jenes Tages gesprochen, an dem zunächst die Frauen und dann die Apostel zum Grab des gekreuzigten Herrn kommen, es leer vorfinden und zum ersten Mal vernehmen: „Er ist auferstanden!“ Sie werden es weitersagen und Zeugen des Auferstandenen sein. Dennoch ist auch in dieser Verherrlichung des Sohnes Gottes das Kreuz weiterhin gegenwärtig, welches - durch das gesamte messianische Zeugnis des Menschen-Sohnes, der an ihm den Tod erlitten hat − unaufhörlich vom göttlichen Vater spricht, der seiner ewigen Liebe zum Menschen unverbrüchlich treu bleibt, der „die Welt so sehr geliebt hat“ − und somit den Menschen in ihr − , „dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16). An den gekreuzigten Sohn glauben, heißt „den Vater sehen“ (vgl. Joh 14,9), heißt glauben, dass die Liebe in der Welt gegenwärtig ist und dass sie mächtiger ist als jedwedes Übel, in das der Mensch, die Menschheit, die Welt verstrickt sind. An diese Liebe glauben, heißt, an das Erbarmen glauben. Dieses ist ja die unerlässliche Dimension der Liebe, ist sozusagen ihr zweiter Name und zugleich die spezifische Art, wie sie sich zeigt und vollzieht angesichts der Wirklichkeit des Übels in der Welt, das den Menschen trifft und bedrängt, sich auch in sein Herz einschleicht und ihn „ins Verderben der Hölle stürzen kann“ (Mt 10,28).

Mittwoch, 14 April 2021 : Apostelgeschichte 5,17-26.

In jenen Tagen erhoben sich voll Eifersucht der Hohepriester und alle, die auf seiner Seite standen, nämlich die Gruppe der Sadduzäer. Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore, führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf, und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens! Sie gehorchten und gingen bei Tagesanbruch in den Tempel und lehrten. Währenddessen kam der Hohepriester mit seinen Begleitern. Sie riefen den Hohen Rat und alle Ältesten der Söhne Israels zusammen; man schickte Boten zum Gefängnis, um die Apostel vorführen zu lassen. Die Diener gingen, fanden sie aber nicht im Gefängnis. Sie kehrten zurück und meldeten: Wir fanden das Gefängnis sorgfältig verschlossen und die Wachen vor den Toren stehen; als wir aber öffneten, fanden wir niemand darin. Der Tempelhauptmann und die Hohenpriester waren ratlos, als sie das hörten, und wussten nicht, was nun werden sollte. Da kam jemand und meldete ihnen: Die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Tempelhauptmann mit seinen Leuten hin und holte sie, allerdings nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten, vom Volk gesteinigt zu werden.

Mittwoch, 14 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,16-21.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Dienstag, 13 April 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

Mein Herr und Gott, Du hast mich einen langen, dunklen Weg geführt, Steinig und hart. Oft wollten meine Kräfte mir versagen, Fast hofft’ ich nimmer, je das Licht zu seh’n. Doch als im tiefsten Schmerz mein Herz erstarrte, Da ging ein klarer, milder Stern mir auf. Er führte mich getreu – ich folgt’ ihm, Zagend erst, dann immer sich’rer. So stand ich endlich an dem Tor der Kirche. Es tat sich auf – ich bat um Einlass. Aus Deines Priesters Mund grüßt mich Dein Segenswort. Im Inneren reiht sich Stern auf Stern. Rote Blütensterne weisen mir den Weg zu Dir. Sie harren Dein zur Heil’gen Nacht. Doch Deine Güte Lässt sie mir leuchten auf dem Weg zu Dir. Sie führen mich voran. Das Geheimnis, das ich im Herzen tief verbergen musste, Nun darf ich laut es künden: Ich glaube – ich bekenne! Der Priester geleitet mich die Stufen zum Altar hinauf: Ich neige die Stirn – Das heil’ge Wasser fließt mir übers Haupt. Ist’s möglich Herr, dass einer neu geboren wird, Der schon des Lebens Mitte überschritten? Du hast’s gesagt, und mir ward’s Wirklichkeit. Eines langen Lebens Last an Schuld und Leiden Fiel von mir. Aufrecht empfang’ ich den weißen Mantel, Den sie mir um die Schultern legen, Der Reinheit lichtes Bild. Ich trag’ in meiner Hand die Kerze. Ihre Flamme kündet, Dass in mir Dein heil’ges Leben glüht. Mein Herz ist nun zur Krippe worden, Die Deiner harrt. Nicht lange! Maria, Deine und auch meine Mutter Hat ihren Namen mir gegeben. Um Mitternacht legt sie ihr neugebor’nes Kind Mir in das Herz. O keines Menschen Herz vermag’s zu fassen, Was denen Du bereitet, die Dich lieben. Nun hab’ ich Dich und lass Dich nimmermehr. Wo immer meines Lebens Straße geht, Bist Du bei mir, Nichts kann von Deiner Liebe je mich scheiden.

Dienstag, 13 April 2021 : Apostelgeschichte 4,32-37.

Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Auch Josef, ein Levit aus Zypern, der von den Aposteln Barnabas, das heißt übersetzt Sohn des Trostes, genannt wurde, verkaufte einen Acker, der ihm gehörte, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

Dienstag, 13 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,7-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

Montag, 12 April 2021 : Kommentar Römisches Messbuch

Gott, du Vater aller Gläubigen, durch deine Gnade mehrst du auf dem ganzen Erdenrund die Kinder deiner Verheißung. Durch das österliche Sakrament der Taufe erfüllst du den Eid, den du Abraham geschworen hast, und machst ihn zum Vater aller Völker. Gib allen, die du zu deinem Volk berufen hast, die Gnade, diesem Ruf zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Gott, deine uralten Wunder leuchten noch in unseren Tagen. Was einst dein mächtiger Arm an einem Volk getan hat, das tust du jetzt an allen Völkern: Einst hast du Israel aus der Knechtschaft des Pharao befreit und durch die Fluten des Roten Meeres geführt; nun aber führst du alle Völker durch das Wasser der Taufe zur Freiheit. Gib, dass alle Menschen Kinder Abrahams werden und zur Würde des auserwählten Volkes gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. […] Gott, unser Vater, du mehrst die Zahl deiner Kinder und rufst aus allen Völkern Menschen in deine Kirche. Beschütze gütig die Täuflinge, damit sie den Quell der Weisheit niemals verlassen und auf deinen Wegen gehen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Gott, du unwandelbare Kraft, du ewiges Licht, schau gütig auf deine Kirche und wirke durch sie das Heil der Menschen. So erfahre die Welt, was du von Ewigkeit her bestimmt hast: Was alt ist, wird neu, was dunkel ist, wird licht, was tot war, steht auf zum Leben, und alles wird wieder heil in dem, der der Ursprung von allem ist, in unserem Herrn Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Montag, 12 April 2021 : Apostelgeschichte 4,23-31.

In jenen Tagen als Petrus und Johannes freigelassen waren, gingen sie zu den Ihren und berichteten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Als sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du hast den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was dazugehört; du hast durch den Mund unseres Vaters David, deines Knechtes, durch den Heiligen Geist gesagt: Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne? Die Könige der Erde stehen auf, und die Herrscher haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im voraus bestimmt haben. Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden. Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Als sie gebetet hatten, bebte der Ort, an dem sie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes.

Montag, 12 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,1-8.

Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Sonntag, 11 April 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Jesus überantwortet ihnen [den furchtsamen und erstaunten Jüngern] die Gabe, „die Sünden zu vergeben“, eine Gabe, die den Wunden an seinen Händen, seinen Füßen und vor allem seiner durchstoßenen Seite entspringt. Daraus ergießt sich eine Welle des Erbarmens auf die ganze Menschheit. Wir erleben diesen Augenblick erneut mir großer geistiger Intensität. Auch uns zeigt der Herr heute seine glorreichen Wunden und sein Herz, die unerschöpfliche Quelle von Licht und Wahrheit, Liebe und Vergebung. Das Herz Christi! Sein „Heiliges Herz“ hat den Menschen alles gegeben: Erlösung, Heil, Heiligung. […] Durch das Geheimnis dieses verwundeten Herzens hört der erquickende Strom der barmherzigen Liebe Gottes nicht auf, sich auch über die Männer und Frauen unseres Zeitalters zu ergießen. Wer sich nach echtem und dauerhaftem Glück sehnt, kann nur hierin dessen Geheimnis finden. „Jesus, ich vertraue auf Dich.“ Dieses Gebet, das vielen Gläubigen sehr am Herzen liegt, bringt gut die Einstellung zum Ausdruck, mit der auch wir uns vertrauensvoll in deine Hände, o Herr, unser einziger Erlöser, überlassen wollen. Du bist erfüllt von der brennenden Sehnsucht, geliebt zu werden, und wer sich auf die Gefühle deines Herzens einstellt, wird lernen, zum Erbauer der neuen Zivilisation der Liebe zu werden. Ein einfacher Akt der Selbsthingabe reicht aus, um die Barrieren der Dunkelheit und Traurigkeit, des Zweifels und der Verzweiflung niederzureißen. Die Strahlen der göttlichen Barmherzigkeit schenken in besonderer Weise all jenen wieder Hoffnung, die sich von der Last der Sünde erdrückt fühlen.

Sonntag, 11 April 2021 : Apostelgeschichte 4,32-35.

Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.

Sonntag, 11 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,19-31.

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Samstag, 10 April 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

Der Heiland ist auf dem Kreuzweg nicht allein, und es sind nicht nur Widersacher um Ihn, die Ihn bedrängen, sondern auch Menschen, die Ihm beistehen: als Urbild der Kreuzesnachfolger aller Zeiten die Gottesmutter; als Typus derer, die ein ihnen auferlegtes Leid hinnehmen und seinen Segen erfahren, indem sie es tragen, Simon von Kyrene; als Vertreterin der Liebenden, die es drängt, dem Herrn zu dienen, Veronika. Jeder, der in der Folge der Zeiten ein schweres Schicksal im Gedanken an den leidenden Heiland geduldig trug oder freiwillige Sühneleistungen auf sich nahm, hat damit etwas von der gewaltigen Schuldenlast der Menschheit getilgt und dem Herrn Seine Last tragen helfen; vielmehr: Christus, das Haupt, leistet Sühne in diesen Gliedern Seines mystischen Leibes, die sich Ihm mit Leib und Seele für Sein Erlösungswerk zur Verfügung stellen. Wir dürfen annehmen, dass der Ausblick auf die Getreuen, die Ihm auf Seinem Leidensweg folgen würden, den Heiland in der Ölbergnacht gestärkt hat. Und die Kraft dieser Kreuzträger kommt Ihm nach jedem Fall zu Hilfe. Die Gerechten des Alten Bundes sind es, die Ihn das Stück Weges vom ersten bis zum zweiten Fall begleiten. Die Jünger und Jüngerinnen, die sich während Seines Erdenslebens um Ihn scharten, sind die Helfer auf der zweiten Wegstrecke. Die Kreuzesliebhaber, die Er erweckt hat und immer aufs Neue erwecken wird in der wechselvollen Geschichte der streitenden Kirche, das sind Seine Bundesgenossen in der Endzeit. Dazu sind auch wir berufen.

Samstag, 10 April 2021 : Apostelgeschichte 4,13-21.

Als sie den Freimut des Petrus und des Johannes sahen und merkten, dass es ungelehrte und einfache Leute waren, wunderten sie sich. Sie erkannten sie als Jünger Jesu, sahen aber auch, dass der Geheilte bei ihnen stand; so konnten sie nichts dagegen sagen. Sie befahlen ihnen, den Hohen Rat zu verlassen; dann berieten sie miteinander und sagten: Was sollen wir mit diesen Leuten anfangen? Dass offensichtlich ein Wunder durch sie geschehen ist, ist allen Einwohnern von Jerusalem bekannt; wir können es nicht abstreiten. Damit aber die Sache nicht weiter im Volk verbreitet wird, wollen wir ihnen bei Strafe verbieten, je wieder in diesem Namen zu irgendeinem Menschen zu sprechen. Und sie riefen sie herein und verboten ihnen, jemals wieder im Namen Jesu zu predigen und zu lehren. Doch Petrus und Johannes antworteten ihnen: Ob es vor Gott recht ist, mehr auf euch zu hören als auf Gott, das entscheidet selbst. Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben. Jene aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie dann gehen; denn sie sahen keine Möglichkeit, sie zu bestrafen, mit Rücksicht auf das Volk, da alle Gott wegen des Geschehenen priesen.

Samstag, 10 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16,9-15.

Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammengewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

Freitag, 9 April 2021 : Kommentar Hl. Gregor der Große

Was symbolisiert das Meer, wenn nicht die gegenwärtige Welt, die von den turbulenten Wellen des Geschäftslebens und den Wirbelstürmen eines verfallenen Lebens geschlagen wird? Und was bedeutet das feste Ufer, wenn nicht gar die Unvergänglichkeit der ewigen Ruhe? Die Jünger arbeiten daher auf dem See, da sie noch in den Wellen des sterblichen Lebens gefangen sind, aber unser Erlöser steht nach seiner Auferstehung am Ufer, da er den Zustand des zerbrechlichen Fleisches bereits überwunden hat. Es ist, als wolle er diese Dinge nutzen, um seinen Jüngern vom Geheimnis seiner Auferstehung zu erzählen und ihnen zu sagen: „Ich erscheine euch nicht mehr auf dem Meer (vgl. Mt 14,25), denn ich bin nicht mehr unter euch in der Erregung der Wellen.“ In diesem Sinne sagte er an anderer Stelle nach seiner Auferstehung zu denselben Jüngern: „Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war“ (Lk 24,44). Er sagte das nicht, weil er nicht mehr bei ihnen war – sein Körper war anwesend und erschien ihnen –, aber […] sein unsterbliches Fleisch war weit entfernt von ihren sterblichen Körpern: Er sagte, er sei nicht mehr unter ihnen war, obwohl er in ihrer Mitte stand. In der Schriftstelle, die wir heute lesen, gibt er ihnen durch den Ort dasselbe zu verstehen: während seine Jünger noch mit dem Boot fahren, zeigt er sich nunmehr am festen Ufer stehend.

Freitag, 9 April 2021 : Apostelgeschichte 4,1-12.

Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan? Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

Freitag, 9 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 21,1-14.

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling-, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Donnerstag, 8 April 2021 : Kommentar Hl. Antonius von Padua

„Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst“ (Lk 24,39). Es gibt, denke ich, vier Gründe, warum der Herr den Aposteln seine Seite, seine Hände und seine Füße zeigt. Erstens, um zu beweisen, dass er wahrhaft auferstanden ist, und um uns jeden Anlass zum Zweifel zu nehmen. Zweitens, damit die „Taube“, d. h. die Kirche oder die gläubige Seele, ihr Nest in diesen Wunden wie „versteckt an der Steilwand“ (Hld 2,14) bauen kann und dort Schutz findet vor dem lauernden Habicht. Drittens, um unseren Herzen die Wundmale seiner Passion wie Kennzeichen einzuprägen. Viertens, um uns zu warnen und zu bitten, Mitleid mit ihm zu haben und ihn nicht erneut mit den Nägeln unserer Sünden zu durchbohren. Er zeigt uns seine Hände und Füße: „Seht“, sagt er, „dies sind die Hände, die euch geformt haben (vgl. Ps 119(118),73); seht, wie sie von Nägeln durchbohrt sind. Dies ist mein Herz, in dem ihr, die Gläubigen, ihr, meine Kirche, geboren wurdet, so wie Eva aus der Seite Adams geboren wurde; seht, wie die Lanze es geöffnet hat, damit euch das Tor zum Paradies, das der Cherub mit dem lodernden Flammenschwert verschlossen hielt, geöffnet werde. Das Blut, das aus meiner Seite geflossen ist, hat diesen Engel entfernt, hat sein Schwert stumpf gemacht; das Wasser hat das Feuer gelöscht (vgl. Joh 19,34). […] Hört aufmerksam zu, nehmt diese Worte auf, und der Friede wird mit euch sein.“

Donnerstag, 8 April 2021 : Apostelgeschichte 3,11-26.

Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. Da er sich Petrus und Johannes anschloss, lief das ganze Volk bei ihnen in der sogenannten Halle Salomos zusammen, außer sich vor Staunen. Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: Israeliten, was wundert ihr euch darüber? Was starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann? Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Und weil er an seinen Namen geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier, den ihr seht und kennt, zu Kräften gebracht; der Glaube, der durch ihn kommt, hat ihm vor euer aller Augen die volle Gesundheit geschenkt. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden. und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lässt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat. Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden. Und auch alle Propheten von Samuel an und alle, die später auftraten, haben diese Tage angekündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat, als er zu Abraham sagte: Durch deinen Nachkommen sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und gesandt, damit er euch segnet und jeden von seiner Bosheit abbringt.

Donnerstag, 8 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 24,35-48.

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Mittwoch, 7 April 2021 : Kommentar Hl. Franz von Sales

Der wahrhaftig Liebende kennt fast keine andere Freude als die an dem, was er liebt. So achtet der glorreiche hl. Paulus alle Dinge […] und Kehricht im Vergleich zu seinem Erlöser (Phil 3,8). Und die Braut des Hoheliedes gehört ganz und einzig ihrem Geliebten: „Mein Geliebter ist ganz mein und ich bin ganz sein […] habt ihr den nicht gesehen, den meine Seele liebt?“ (Hld 2,16; 3,3). Als die große Liebende, Magdalena, die Engel beim Grab traf und diese nach Art der Engel, das will heißen, auf eine sehr liebe Weise zu ihr redeten, um sie in ihrem Kummer zu beruhigen, fand die in Tränen Aufgelöste kein Gefallen, weder an ihren gütigen Worten, noch an dem Glanz ihrer Gewänder, noch an der himmlischen Anmut ihrer Bewegungen, noch an der überaus liebenswürdigen Schönheit ihres Antlitzes. Sie sagte nur, in Tränen aufgelöst: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (Joh 20,11–16). Sie wendet sich um und sieht ihren geliebten Erlöser, aber in der Gestalt eines Gärtners. Das kann ihr Herz nicht befriedigen, denn es ist so erfüllt von der Liebe zum Tod ihres Meisters, dass sie keine Blumen will und keinen Gärtner. In ihrem Herzen trägt sie das Kreuz, die Nägel, die Dornen, sie sucht den Gekreuzigten. Ach mein lieber Gärtner, spricht sie, wenn du vielleicht meinen geliebten toten Herrn wie eine geknickte, verwelkte Lilie zwischen deine Blumen verpflanzt hast, so sage es mir schnell und ich will ihn holen. Aber kaum ruft er sie bei ihrem Namen, da vergeht sie vor Freude und ruft laut aus: „O Gott, mein Meister!“ […] Um diesen über alles Geliebten noch besser zu verherrlichen, sucht die Seele fort und fort sein Antlitz (Ps 27,8; 105,4), d. h. sie merkt mit einer immer sorgsameren und eifrigeren Aufmerksamkeit auf alle Einzelheiten der Schönheit und Vollkommenheit, die in ihm sind. Ständig schreitet sie voran in diesem lieben Suchen nach Beweggründen, die sie unaufhörlich drängen könnten, ihr Wohlgefallen mehr und mehr in der unbegreiflichen Güte zu finden, die sie liebt.

Mittwoch, 7 April 2021 : Apostelgeschichte 3,1-10.

In jenen Tagen gingen Petrus und Johannes um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.

Mittwoch, 7 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,11-18.

In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Dienstag, 6 April 2021 : Kommentar Hl. Nerses Schnorhali

Du wurdest bei Tagesanbruch beweint Von den Frauen, die duftende Salben brachten. Lass auch mein Herz heiße Tränen vergießen Ob deiner glühenden Liebe. Und dank der frohen Botschaft des Engels, Der von der Höhe des Felsens her rief (vgl. Mt 28,2), Lass mich den Klang der letzten Trompete hören, Die die Auferstehung kundtut. Aus dem neuen, jungfräulichen Grab Bist du erstanden mit deinem aus der Jungfrau geborenen Leib; Bist für uns zur Erstlingsfrucht geworden Und der Erstgeborene der Toten. Und mich, den der Feind gebunden hat Mit dem Übel der leiblichen Sünde, Befreie mich doch gnädig aufs Neue, Wie du es an den Seelen getan hast, die im Gefängnis waren (vgl. 1 Petr 3,19). Du hast dich im Garten Maria Magdalena gezeigt, Aber du hast ihr, die noch von Evas Geschlecht war, Nicht erlaubt, sich zu nähern. Zeige dich auch mir am achten Tage, Am Tag der großen und letzten Morgendämmerung; Und dann erlaube meiner unwürdigen Seele, Sich dir zu nähern.

Dienstag, 6 April 2021 : Apostelgeschichte 2,14a.36-41.

Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.

Dienstag, 6 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 28,8-15.

Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.

Montag, 5 April 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Die tiefste Ursache dieser Fruchtbarkeit des Wortes Gottes ist die Tatsache, dass Christus immer lebt, dass er immer der ewige Gott ist, der erlöst und belebt. […] Was nun von der Person des Herrn gilt, das gilt in entsprechender Weise auch von seinem Wort. Und für uns ist seine Wirkkraft nicht geringer als zu jener Zeit. Christus lebt im Herzen des Gerechten; unter der unfehlbaren Leitung dieses inneren Lehrmeisters dringt die Seele […] in die göttliche Klarheit ein; Christus teilt ihr seinen Geist mit, der da der erste Urheber der Heiligen Schrift ist, und so „durchdringt sie alles, selbst die Tiefen der Gottheit“ (1 Kor 2,10). Sie betrachtet die Wunder, die Gott für die Menschen gewirkt, ermisst im Glauben die göttlichen Ausmaße des Geheimnisses Christi; während die Herrlichkeiten dieses wunderbaren Schauspiels sie erleuchten, wird sie von ihm erfasst, angezogen, entzückt, erhoben, hingerissen und umgestaltet. Sie erfährt an sich, was die Jünger auf dem Wege nach Emmaus erlebten, da der Herr selbst sich würdigte, ihnen die Schrift auszulegen: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er auf dem Wege mit uns redete und uns die Schrift erklärte“ (Lk 24,32)? Kann es da wundernehmen, wenn die Seele, bezaubert und überwunden von diesem Worte des Lebens, das da eindringt bis ins Innerste, gleich den Jüngern bittet: „Herr, bleibe bei mir (vgl. Lk 24,29)! Verlass mich nicht, o Herr, du unvergängliches Licht, fleckenlose Wahrheit! Du einzig wahres Leben meiner Seele!“ Der Heilige Geist aber kommt diesen Bitten liebender Sehnsucht zuvor, indem er selbst in der Seele jene „unaussprechlichen Seufzer“ (Röm 8,26) weckt, die das wahre Gebet sind, ein gewaltiges Sehnen, Gott zu besitzen und nur mehr zu leben zur Verherrlichung des Vaters und seines Sohnes Jesus Christus. Nun ergreift die in lebendiger Verbindung mit Gott groß und brennend gewordene Liebe alle Fähigkeiten der Seele, macht sie stark und großmütig zur vollkommenen Erfüllung des göttlichen Willens und zu völliger Hingabe an den Herrn nach seinem Wohlgefallen.

Montag, 5 April 2021 : Apostelgeschichte 2,14.22-33.

Am Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen; denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du zeigst mir die Wege zum Leben, du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis, und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.

Montag, 5 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 24,13-35.

Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Montag, 5 April 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 15,1-8.11.

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der “Missgeburt”. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.

Sonntag, 4 April 2021 : Apostelgeschichte 10,34a.37-43.

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Sonntag, 4 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 20,1-9.

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

Sonntag, 4 April 2021 : Kommentar Proklos von Konstantinopel

Was für ein schönes Osterfest! Und was für eine herrliche Festgemeinde! Dieser Tag birgt so viele Geheimnisse, alte und neue! In dieser Festwoche – oder besser gesagt Freudenwoche – jubeln die Menschen auf dem ganzen Erdkreis, und sogar die himmlischen Mächte vereinen sich mit uns, um voller Freude die Auferstehung des Herrn zu feiern. Die Engel und Erzengel frohlocken und warten darauf, dass der König der Himmel, Christus, unser Gott, siegreich von der Erde zurückkehrt; die Chöre der Heiligen jubeln und verkündigen den, der „vor der Morgenröte auferstanden ist“ (vgl. Ps 110(109),3), Christus. Die Erde frohlockt: Das Blut eines Gottes hat sie reingewaschen. Das Meer frohlockt: Die Schritte des Herrn haben es mit Ehre gekrönt. Jeder Mensch, der wiedergeboren wurde aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, frohlocke; auch Adam, der erste Mensch frohlocke, da er befreit wurde vom alten Fluch. […] Die Auferstehung Christi hat nicht nur diesen Festtag begründet, sondern sie schenkt uns auch Heil anstelle von Leiden, Unsterblichkeit anstelle von Tod, Heilung anstelle von Wunden, Auferstehung anstelle von Verfall. Einst wurde das Geheimnis des Pascha in Ägypten nach den vom Gesetz vorgegebenen Riten vollzogen; das Opfer des Lammes war nur ein Zeichen. Doch heute feiern wir, dem Evangelium gemäß, ein geistliches Pascha, nämlich den Tag der Auferstehung. Dort wurde ein Lamm aus der Herde geopfert […]; hier ist es Christus selbst, der sich als Lamm Gottes darbringt. Dort war es ein Tier aus dem Stall; hier ist es kein Lamm, sondern der Gute Hirte selbst, der sein Leben für seine Schafe hingibt (vgl. Joh 10,11). […] Dort durchqueren die Hebräer das Rote Meer und stimmen die Siegeshymne an auf ihren Beschützer: „Lasst uns dem Herrn singen, denn herrlich ist er verherrlicht“ (Ex 15,1 LXX). Hier singen diejenigen, die der Taufe für würdig befunden wurden, in ihren Herzen die Siegeshymne: „Einer ist heilig, einer ist Gott, Jesus Christus, in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen.“ „Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit“, ruft der Prophet (Ps 93(92),1). Die Hebräer durchquerten das Rote Meer und aßen das Manna in der Wüste. Heute essen wir, wenn wir aus dem Taufbecken steigen, das Brot, das vom Himmel herabkommt (vgl. Joh 6,51).

Samstag, 3 April 2021 : Kommentar Hl. Amadeus von Lausanne

Es gibt „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen“, sagt Salomo (Koh 3,4). Die Traurigkeit ist vergangen, die Zeit der Freude ist gekommen, die wahre Freude, die der Auferstehung Christi entspringt. […] Für dich stieg er siegreich aus dem Reich des Todes empor, er zerbrach die ehernen Tore, zerschlug die eisernen Riegel (vgl. Ps 107(106),16), er nahm die Festungen der Unterwelt ein, zermalmte die Köpfe des Drachens. Deine Feinde hat er niedergemetzelt, den Fürsten der Hölle in der Grube gefesselt. Er hat den Tod getötet und den Urheber des Todes in Ketten gelegt. […] Dann führte er die Seinen aus der Finsternis und sprengte ihre Fesseln. Er versammelte um sich die Seelen aller Gerechten, die im Licht seines Angesichts wandeln und in seinem Namen frohlocken. Sie, die wegen ihrer Ungerechtigkeit erniedrigt worden waren, wurden in seiner Gerechtigkeit erhöht. Bei seinem Gang durch die Unterwelt war der Herr Jesus allein, wie David in seinem Namen sang: „Ich aber [bin allein und] entkomme“ (vgl. Ps 141(140),10). War er auch allein bei seinem Eintritt, so war er doch keineswegs allein bei seinem Aufstieg, denn er führte eine unzählbare Schar von Heiligen mit sich. Er fiel in die Erde und starb, so dass er reiche Frucht brachte (vgl. Joh 12,24). Er ließ sich wie ein Samenkorn ausstreuen, um als Ernte das Menschengeschlecht zu erlangen. […] Ja, nachdem im Taufquell die Sünde in uns gestorben sind, werden wir durch das Bad der Wiedergeburt in Christus neu geboren, damit wir für ihn leben, der für alle gestorben ist. So sagt auch der Apostel: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen“ (vgl. Gal 3,27). Ein einziges Korn bringt also zahlreiche Frucht hervor. […] Weiter sagt der Apostel von ihm: „Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu“ (Phil 2,9–10). Ja, die Unterwelt beugt vor ihm das Knie aus Furcht, die Erde wegen ihrer Erlösung, der Himmel vor Freude.

Samstag, 3 April 2021 : Buch Exodus 14,15-31.15,1.

In jenen Tagen, als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten, erschraken sie sehr und schrien zum Herrn. Da sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer, und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können. Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges, und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis, und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der Herr trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen, und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der Herr aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn Jahwe kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten. Darauf sprach der Herr zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt. Mose streckte seine Hand über das Meer, und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der Herr die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der Herr an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der Herr mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den Herrn. Sie glaubten an den Herrn und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.

Samstag, 3 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16,1-7.

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.

Freitag, 2 April 2021 : Kommentar Hl. Antonius von Padua

Vater, das Haupt Deines Sohnes Jesus, vor dem die Erzengel erbeben, wird mit einem Rohr geschlagen. Sein Antlitz, in welches zu blicken der Engel Verlangen ist (vgl. 1 Petr 1,12), wird angespien und durch Ohrfeigen verletzt. Man reißt ihm den Bart aus, schlägt ihn mit Fäusten, zieht ihn an den Haaren. Und du, mildreichster Gott, verbirgst dich, ziehst dich zurück und ziehst es vor, dass einer, dein Einziger, bespuckt und geohrfeigt wird, als dass das ganze Volk zugrunde geht (vgl. Joh 11,50). Dir sei der Lobpreis, Dir die Ehre, denn aus Spucke, Ohrfeigen und Faustschlägen hast du das Gegengift gewonnen, welches das Gift der alten Schlange aus unseren Seelen vertreibt. […] „Seine Hände sind Rollen aus Gold, mit Steinen aus Tarschisch besetzt“, singt die Braut im Hohelied (5,14). Diese Hände wurden von Nägeln durchbohrt. Vor seinen Füßen bot sich der See dar, so dass er auf ihm gehen konnte. Diese Füße wurden ans Kreuz genagelt. Sein Gesicht, das der Sonne im Zenit gleicht, bedeckte sich mit Todesblässe. Seine geliebten Augen, denen kein Geschöpf verborgen blieb, wurden im Tod geschlossen. „Schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz“ (Klg 1,12). In all dem kam ihm nur der Vater zu Hilfe, dessen Händen er seinen Geist anvertraute, indem er sprach: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Und mit diesen Worten neigte er sein Haupt – er, der „keinen Ort [hatte], wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt 8,20) – und hauchte seinen Geist aus. […] Lasst uns beten, geliebte Brüder, und den Herrn Jesus Christus, der dem Blinden und dem Tobias das Augenlicht geschenkt hat, eindringlich und andächtig bitten, die Augen unserer Seelen durch den Glauben an seine Menschwerdung und durch die Bitterkeit seines Leidens zu erleuchten, damit wir die Gnade erlangen, denselben Sohn Gottes, das Licht vom Licht, im Glanz der Heiligen und in der Klarheit der Engel zu schauen. Möge er uns zu Hilfe kommen, der mit dem Vater und dem Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Freitag, 2 April 2021 : Buch Jesaja 52,13-15.53,1-12.

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt. Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar? Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht. Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf. Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war. Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.

Freitag, 2 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 18,1-40.19,1-42.

Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn. Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Donnerstag, 1 April 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Seid gehorsam bis zum Tod, nach dem Beispiel des Lammes ohne Fehl und Makel, das seinem Vater gehorchte bis zum schmachvollen Tod am Kreuz. Denkt daran, dass er der Weg und die Regel ist, der ihr folgen sollt. Habt ihn beständig vor den Augen eures Geistes. Seht, wie gehorsam er ist, dieser Logos, das Wort Gottes. Er weigert sich nicht, die Last der Leiden zu tragen, mit denen sein Vater ihn betraut hat; im Gegenteil: Er geht, beseelt von großem Verlangen, darauf zu. Ist es nicht das, was er beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag bekundet, wenn er sagt: „Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen“ (Lk 22,15)? Mit dem „Essen des Paschamahles“ meint er die Erfüllung des Willens und Wunsches des Vaters. Da ihm keine Zeit mehr bleibt (er sah sich schon am Ende seines Weges, da er seinen Leib für uns opfern sollte), jubelt er, frohlockt und spricht voll Freude: „Ich habe mich sehr danach gesehnt“. Das ist das Pascha, vom dem er sprach; jenes, in dem er sich selbst als Speise gab, in dem er seinen eigenen Leib opferte, um dem Vater zu gehorchen. Jesus hatte mit seinen Jüngern sehr wohl andere Paschafeste gefeiert, keines aber war diesem gleich, o unaussprechliche, süße und brennende Liebe! Du denkst nicht an deine Schmerzen, nicht an deinen schändlichen Tod; hättest du daran gedacht, wärest du nicht so freudig bewegt gewesen, du hättest es nicht als Paschafest bezeichnet. Der Logos sieht, dass er selbst es ist, der auserwählt wurde, er selbst, der unsere ganze Menschheit als Braut empfing. Er wurde gebeten, uns sein eigenes Blut zu geben, damit Gottes Wille in uns geschehe, damit es sein Blut sei, das uns heiligt. Dies ist das süße Paschafest, das dieses fehlerlose Lamm annimmt (vgl. Ex 12,5). Und mit großer Liebe und großer Sehnsucht erfüllt es den Willen des Vaters, hält sich ganz und gar an seinen Plan. Welch süße, unaussprechliche Liebe! […] Deshalb bitte ich euch, meine Lieben: Fürchtet nichts, was immer es auch sein möge, und setzt euer ganzes Vertrauen auf das Blut des gekreuzigten Christus. […] Verbannt alle sklavische Furcht aus eurem Geist. Ihr werdet mit dem heiligen Paulus sprechen […]: „Durch Christus den Gekreuzigten vermag ich alles, denn er lebt in mir durch Sehnsucht und Liebe, und er gibt mir Kraft“ (vgl. Phil 4,13; Gal 2,20). Liebt, liebt, liebt! Durch sein Blut hat das sanfte Lamm eure Seele zu einem unerschütterlichen Felsen gemacht.

Donnerstag, 1 April 2021 : Buch Exodus 12,1-8.11-14.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll die Reihe eurer Monate eröffnen, er soll euch als der erste unter den Monaten des Jahres gelten. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am Zehnten dieses Monats soll jeder ein Lamm für seine Familie holen, ein Lamm für jedes Haus. Ist die Hausgemeinschaft für ein Lamm zu klein, so nehme er es zusammen mit dem Nachbarn, der seinem Haus am nächsten wohnt, nach der Anzahl der Personen. Bei der Aufteilung des Lammes müsst ihr berücksichtigen, wieviel der einzelne essen kann. Nur ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm darf es sein, das Junge eines Schafes oder einer Ziege müsst ihr nehmen. Ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats aufbewahren. Gegen Abend soll die ganze versammelte Gemeinde Israel die Lämmer schlachten. Man nehme etwas von dem Blut und bestreiche damit die beiden Türpfosten und den Türsturz an den Häusern, in denen man das Lamm essen will. Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen. So aber sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand. Esst es hastig! Es ist die Paschafeier für den Herrn. In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh. Über alle Götter Ägyptens halte ich Gericht, ich, der Herr. Das Blut an den Häusern, in denen ihr wohnt, soll ein Zeichen zu eurem Schutz sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und das vernichtende Unheil wird euch nicht treffen, wenn ich in Ägypten dreinschlage. Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!

Donnerstag, 1 April 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 13,1-15.

Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Mittwoch, 31 März 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[„Judas reute seine Tat […]. Er brachte den Hohepriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich“ (vgl. Mt 27,3–5). Die heilige Katharina hörte Gott zu ihr sagen:] Die Sünde, die in dieser und der kommenden Welt nicht vergeben werden kann, ist die Sünde eines Menschen, der meine Barmherzigkeit missachtet und keine Vergebung will. Deshalb halte ich sie für die schwerste Sünde, und deshalb hat die Verzweiflung des Judas mich selbst mehr betrübt und war für meinen Sohn schmerzhafter als sein Verrat. Die Menschen werden also verdammt werden für dieses Fehlurteil, das sie glauben lässt, ihre Sünde sei größer als meine Barmherzigkeit. […] Sie werden für ihr Unrecht verurteilt, wenn sie ihr Schicksal mehr beklagen als das Vergehen, das sie gegen mich begangen haben. Denn darin begehen sie Unrecht, dass sie mir nicht geben, was mir gehört, und sich selber nicht geben, was ihnen gehört. Mir schulden sie Liebe, Reue über ihre Sünden und Bußfertigkeit; sie sollten sie mir wegen ihrer Vergehen anbieten, aber sie tun das Gegenteil. Sie empfinden Liebe und Mitgefühl nur für sich selber, da sie nichts anderes tun, als über die Strafe zu jammern, die sie erwartet. Du siehst also, dass sie Unrecht begehen, und deshalb werden sie eine doppelte Bestrafung erleiden, weil sie meine Barmherzigkeit missachtet haben.

Mittwoch, 31 März 2021 : Buch Jesaja 50,4-9a.

Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate. Er, der mich freispricht, ist nahe. Wer wagt es, mit mir zu streiten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? Er trete zu mir heran. Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen. Wer kann mich für schuldig erklären? Seht: Sie alle zerfallen wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.

Mittwoch, 31 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 26,14-25.

In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.

Dienstag, 30 März 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Petrus verleugnete Jesus ein erstes Mal und weinte nicht, weil der Herr ihn nicht angeblickt hatte. Er verleugnete ihn ein zweites Mal und weinte nicht, weil ihn der Herr immer noch nicht angeblickt hatte. Er verleugnete ihn ein drittes Mal – da blickte Jesus ihn an, und Petrus weinte bitterlich (vgl. Lk 22,62). Blick uns an, Herr Jesus, damit wir über unsere Sünde weinen können! Dies zeigt, dass sogar der Sündenfall von Heiligen nützlich sein kann. Die Verleugnung des Petrus hat mir nicht geschadet, im Gegenteil, aus seiner Reue habe ich einen Gewinn gezogen: Ich habe daraus gelernt, mich vor Untreue in der Nachfolge zu hüten. […] Petrus weinte also, und zwar bitterlich. Er weinte, um sein Versagen mit Tränen abzuwaschen. Löscht auch ihr, wenn ihr Vergebung erlangen wollt, euer Versagen durch Tränen aus! Sogleich, im selben Augenblick, schaut Christus euch an. Wenn ihr zu Fall kommt, wird er, der Zeuge deines verborgenen Lebens, euch anblicken, um euch zu ermahnen und euch dazu zu bringen, euren Fehler zu bekennen. Macht es dann wie Petrus, der an anderer Stelle dreimal sagt: „Herr, du weißt, dass ich dich liebe“ (Joh 21,15). Dreimal hat er verleugnet, dreimal hat er bekannt. Aber verleugnet hat er in der Nacht, und er bekennt am hellen Tag. Dies alles ist geschrieben, damit wir einsehen, dass sich niemand rühmen soll. Wenn Petrus gefallen ist, weil er gesagt hatte: „Und wenn alle an dir Anstoß nehmen – ich niemals“ (Mt 26,33), wer hätte da noch das Recht, sich auf sich selbst zu verlassen? […] Von wo soll ich dich zurückrufen, Petrus, damit du mich die Gedanken lehrst, die dich bewegten, als du weintest? Vom Himmel, wo du schon Platz genommen hast inmitten der Engelchöre, oder noch vom Grab? Denn der Tod, von dem der Herr erstanden ist, schreckt dich nicht ab, wenn du an der Reihe bist. Lehre uns, wozu dir deine Tränen gedient haben. Aber du hast es ja recht schnell gelehrt: Denn nachdem du gefallen bist und geweint hast, haben deine Tränen dazu geführt, dass du erwählt wurdest, andere zu führen, du, der du anfangs nicht wusstest, wie du dich selbst führen solltest.

Dienstag, 30 März 2021 : Buch Jesaja 49,1-6.

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.

Dienstag, 30 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 13,21-33.36-38.

In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Montag, 29 März 2021 : Kommentar Hl. Chromatius von Aquileia

Nachdem sie die Füße des Herrn gesalbt hatte, wischte diese Frau sie nicht mit einem Tuch ab, sondern mit ihrem eigenen Haar, um so dem Herrn mehr Ehre zu erweisen. […] Wie ein Dürstender, der Wasser aus einer Quelle trinkt, die in Kaskaden herabfließt, so trank diese heilige Frau an der Quelle der Heiligkeit eine Gnade voller Köstlichkeit, um ihren Glaubensdurst zu löschen. Aber im allegorischen oder mystischen Sinn war diese Frau ein Vorausbild der Kirche, die Christus ihre volle und restlose Glaubenshingabe darbrachte. […] Zwölf Unzen machen ein Pfund aus. Dies also ist das Maß des Duftöls, das die Kirche besitzt, die wie ein kostbares Duftöl die Lehre der zwölf Apostel empfangen hat. In der Tat, was könnte wertvoller sein als die Lehre der Apostel, die den Glauben an Christus und die Herrlichkeit des Himmelreichs umfasst? Mehr noch: Es wird berichtet, dass das ganze Haus vom Duft dieses Öls erfüllt wurde, weil die ganze Welt von der Lehre der Apostel erfüllt worden ist. „Ihre Botschaft“, so steht es geschrieben, „geht in die ganze Welt hinaus, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde“ (Ps 19(18),5). […] Im Hohelied lesen wir jenes Wort, das Salomo der Kirche in den Mund legt: „Dein Name ist hingegossenes Salböl“ (vgl. 1,3). Nicht ohne Grund wird der Name des Herrn „hingegossenes Salböl“ genannt. Wie ihr wisst, behält ein Duftöl, solange es verschlossen in seinem Gefäß aufbewahrt wird, seine Duftkraft für sich; sobald es aber ausgegossen oder verschüttet wird, verbreitet es seinen Wohlgeruch. Ebenso wurde unser Herr und Erlöser, während er mit dem Vater im Himmel herrschte, von der Welt nicht beachtet, er war hienieden unbekannt. Als er sich aber zu unserem Heil herabließ, vom Himmel herabzusteigen, um einen menschlichen Leib anzunehmen, da goss er die Süße und den Wohlgeruch seines Namens in die Welt aus.

Montag, 29 März 2021 : Buch Jesaja 42,5a.1-7.

So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.

Montag, 29 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,1-11.

Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

Sonntag, 28 März 2021 : Kommentar Hl. Bonaventura

Um uns die Tiefe seiner erbarmenden Liebe zu erschließen und sie verspüren zu lassen, hat Jesus, der Quell aller Barmherzigkeit, auch um uns in unserem Elend geweint, und nicht nur einmal, sondern mehrmals. Zuerst über Lazarus (Joh 11,35), dann über die Stadt Jerusalem (Lk 19,41); und schließlich am Kreuz, als aus seinen lieben Augen Tränen strömten zur Sühne aller Sünden (Hebr 5,7). […] O du hartes Herz […] Bedenke, dass dein Arzt weint, und „klage in bitterem Leid um den Einziggeborenen“ (Jer 6,26) […]. Jesus hatte Lazarus auferweckt, das Salböl war über seinem Haupt ausgegossen worden, sein Ruf hatte sich im Volk wie Wohlgeruch verbreitet. Und da er selbst vorherwusste, dass die Menge ihm entgegengehen würde, bestieg er einen jungen Esel, um unter dem Beifall der herbeiströmenden Scharen, die Zweige abrissen und ihre Kleider auf dem Weg ausbreiteten, ein Beispiel bewundernswerter Demut zu geben. Nicht einmal der Jubel der Volksmenge ließ ihn das Erbarmen vergessen: Er selbst begann zu klagen über die Zerstörung der Stadt Jerusalem. Steh nun auf, Magd des Erlösers, um wie eine der Töchter Jerusalems den König Salomo in seiner Hoheit zu sehen, womit ihn seine Mutter, die Synagoge, ehrte – denn sie ist das geheimnisvolle Vorausbild der Kirche, die erst geboren werden sollte. Begleite den Herrn des Himmels und der Erde, der auf einem Esel sitzt. Begleite ihn fortwährend gleichsam mit Öl- und Palmenzweigen, indem du Werke der Barmherzigkeit (pietas) vollbringst und durch rechtes Handeln den Sieg erringst.

Sonntag, 28 März 2021 : Buch Jesaja 50,4-7.

Gott, der Herr, gab mir die Zunge eines Jüngers, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.

Sonntag, 28 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 14,1-72.15,1-47.

Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt. Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar. Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen. Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen. Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab, und lasst ihn nicht entkommen. Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest. Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht verhaftet; aber das ist geschehen, damit die Schrift in Erfüllung geht. Da verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachgehen. Da packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon. Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester, und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben. Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht. Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen. Doch er leugnete es und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen. Er aber leugnete es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer. Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. Gleich darauf krähte der Hahn zum zweitenmal, und Petrus erinnerte sich, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. Gleich in der Frühe fassten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluss: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. Jesus aber gab keine Antwort mehr, so dass Pilatus sich wunderte. Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge zog zu Pilatus hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern. Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrien sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie schrien noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. Die Soldaten führten ihn in den Palast hinein, das heißt in das Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: Heil dir, König der Juden! Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift auf einer Tafel gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn. Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde.

Samstag, 27 März 2021 : Kommentar Juliana von Norwich

Einmal sagte unser guter Herr zu mir: „Alles wird gut enden“; ein andermal sagte er: „Du wirst es selber sehen: Alles wird gut“. Aus diesen beiden Worten erkannte meine Seele […]: Er möchte uns wissen lassen, dass er seine Aufmerksamkeit nicht nur edlen und großen Dingen zuwendet, sondern auch solchen, die demütig, klein, gering, einfach sind. Das meint er, wenn er sagt: „Alles, was auch immer es sei, wird gut enden.“ Er möchte, dass wir erkennen: Auch das Allerkleinste wird nicht vergessen. Und er möchte, dass wir erkennen: Vieles, was geschieht, ist in unseren Augen so böse und verursacht so viel Schlimmes, dass es uns unmöglich erscheint, es könnte je ein gutes Ende finden. Und so machen wir uns Sorgen und trauern derart, dass wir in der seligen Betrachtung Gottes keinen Frieden mehr finden, wie wir es doch sollten. Denn hier auf Erden ist unsere Art zu Denken so blind, so flach, so simpel, dass wir die erhabene und wunderbare Weisheit, Macht und Güte der seligen Dreifaltigkeit nicht erkennen können […] Es ist so, als sagte Gott: „Achtet jetzt darauf, dass ihr mir glaubt und vertraut, und am Ende werdet ihr alles in der Wahrheit und damit in der Fülle der Freude erkennen.“ […] Soweit ich es sehe, gibt es ein Werk, das die Heilige Dreifaltigkeit am letzten Tag vollbringen wird. Wann und wie dieses Werk vollbracht wird, weiß keines der Christus untergeordneten Geschöpfe und wird es auch nicht wissen, bevor es vollendet ist. […] Wenn Gott uns wissen lassen möchte, dass er dieses Werk vollbringen wird, dann deshalb, damit wir gelassener und friedvoller in der Liebe sind; damit wir aufhören, auf alle möglichen Stürme zu starren, die uns daran hindern, uns wirklich an ihm zu erfreuen. Das ist das große Werk, das unser Herr von aller Ewigkeit her beschlossen hat, ein zutiefst in seinem seligen Inneren verborgener Schatz, der nur ihm bekannt ist. Durch dieses Werk wird er alles zu einem guten Ende führen; denn so wie die Heilige Dreieinheit alles aus dem Nichts erschaffen hat, so wird sie auch alles, was nicht gut ist, gut machen.

Samstag, 27 März 2021 : Buch Ezechiel 37,21-28.

So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen. Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Greuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein. Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten, und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.

Samstag, 27 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 11,45-57.

In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.

Freitag, 26 März 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

„Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes gerichtet wurde, und die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wie sprecht ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich gesagt habe: Ich bin der Sohn Gottes“? Wenn das Wort Gottes an Menschen ergangen ist, dass sie Götter genannt wurden, wie sollte dann nicht das Wort Gottes selbst, welches bei Gott ist, Gott sein? Wenn durch die Anrede Gottes Menschen Götter werden, wenn sie durch Teilnahme Götter werden, ist dann der, an welchem sie teilnehmen, nicht Gott? […] Du trittst zum Licht hin und wirst erleuchtet und unter die Söhne Gottes gezählt; wenn du dich vom Lichte entfernst, wirst du verdunkelt und unter die Finsternis gerechnet […] „Glaubt den Werken, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm“ (vgl. Joh 10,38). Der Sohn sagt nicht so: In mir ist der Vater und ich in ihm, wie es die Menschen sagen können. Wenn wir nämlich recht denken, sind wir in Gott; und wenn wir recht leben, ist Gott in uns; als Gläubige an seiner Gnade teilnehmend, von ihm erleuchtet, sind wir in ihm und er in uns. […] Erkenne das Eigentum des Herrn und das Geschenk des Knechtes. Das Eigentum des Herrn ist die Gleichheit mit dem Vater, das Geschenk des Knechtes ist die Teilnahme am Heiland. „Sie suchten ihn nun zu ergreifen.“ Dass sie ihn nur ergreifen würden, aber so, dass sie an ihn glauben und ihn verstehen, nicht so, dass sie gegen ihn wüten und ihn töten. Denn jetzt, meine Brüder […] sowohl ihr, die ihr gleichsam aus derselben Masse seid wie ich, als auch ich selbst, der ich zu euch rede, wir alle wollen Christus ergreifen. Was heißt ergreifen? Hast du verstanden, so hast du ergriffen. Aber nicht so die Juden; du hast ihn ergriffen, um ihn zu haben; jene wollten ihn ergreifen, um ihn nicht zu haben. Und da sie ihn in solcher Weise ergreifen wollten, was hat er ihnen getan? „Er entging ihren Händen.“ Sie ergriffen ihn nicht, weil sie nicht die Hände des Glaubens hatten. […] Mit dem Geist das Wort ergreifen, das heißt Christus recht ergreifen.

Freitag, 26 März 2021 : Buch Jeremia 20,10-13.

Jeremia sprach: Ich hörte das Flüstern der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; denn dir habe ich meine Sache anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.

Freitag, 26 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 10,31-42.

In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

Donnerstag, 25 März 2021 : Kommentar Hl. Amadeus von Lausanne

Freu dich und juble, o Maria, denn durch einen Hauch wirst du empfangen. Freu dich, denn du wirst schwanger werden vom Heiligen Geist. Zwar warst du dem Josef vermählt, aber der Heilige Geist hat dich zuerst ergriffen. Er, der dich erschaffen hat, hat dich ausgezeichnet und sich selbst vorbehalten. Dein Schöpfer selbst wurde dein Gemahl; er verliebte sich in deine Schönheit. Und dieser Schöpfer selbst ist es, der dir zuruft: „Komm, meine Freundin, meine Schöne, meine Taube, denn der Winter ist vergangen. Komm!“ (vgl. Hld 2,10–11.14). Er hat nach deiner Schönheit verlangt (vgl. Ps 45(44),12), er will sich mit dir vereinen; er duldet keinen Aufschub, er sehnt sich, zu dir zu kommen. Erhebe dich also, kleide dich in die Gewänder deiner Herrlichkeit, schmücke dich mit deinen kostbarsten Edelsteinen, denn der Herr hat Wohlgefallen an dir. Erhebe dich, um deinem Gemahl und Gott zu begegnen und sprich zu ihm: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“ (vgl. Lk 1,38). Beeile dich, säume nicht, denn er wird nicht säumen, sondern frohlocken wie ein Held und seine Bahn laufen (vgl. Ps 19(18),6). Beeile auch du dich; vergiss dein Volk und dein Vaterhaus (Ps 45(44),11); lauf ihm entgegen, um geküsst zu werden vom Munde Gottes und einzutauchen in seine beseligende Umarmung. „Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Lk 1,35), und bei seiner Berührung wirst du im Innern erbeben, deine Brüste werden schwellen, dein Herz wird sich freuen und dein Schoß erblühen. Sei gepriesen, das heißt, werde noch größer, du, die du von solcher Süße erfüllt wirst, die du eines solch himmlischen Kusses würdig bist, die du einem so großen Bräutigam vereinigt wirst, die du durch einen solchen Gemahl fruchtbar wirst!

Donnerstag, 25 März 2021 : Buch Jesaja 7,10-14.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Ahas - dem König von Juda; er sagte: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel - Gott mit uns - geben.

Donnerstag, 25 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,26-38.

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Mittwoch, 24 März 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Abraham hatte Gottes Verheißung vor Augen und ließ jedwede menschliche Sichtweise beiseite; denn er wusste, dass Gott Werke vollbringen kann, die die Natur übersteigen, und vertraute den Worten, die an ihn gerichtet worden waren. Er ließ keinerlei Zweifel in seinen Gedanken aufkommen und war nicht unsicher, welche Bedeutung den Worten Gottes wohl zu geben sei. Denn das Eigentliche des Glaubens besteht darin, Vertrauen in die Macht dessen zu haben, der uns eine Verheißung gegeben hat […] Gott hatte Abraham eine unzählbar große Nachkommenschaft verheißen. Diese Verheißung überstieg die Möglichkeiten der Natur und die rein menschlichen Sichtweisen; deshalb „rechnete ihm Gott seinen Glauben als Gerechtigkeit an“ (vgl. Gen 15,6; vgl. Gal 3,6). Nun, wenn wir aufmerksam sind, werden wir feststellen: Uns wurden noch viel herrlichere Verheißungen gegeben, und sie werden uns auf eine Weise erfüllt, die weit darüber hinausgeht, was menschliches Denken zu träumen vermag. Dazu müssen wir nur auf die Macht dessen vertrauen, der uns diese Verheißungen gegeben hat, um die Rechtfertigung, die aus dem Glauben kommt, zu verdienen und die verheißenen Güter zu erhalten. Denn all diese Güter, die wir erhoffen, übersteigen jede menschliche Vorstellung und jeden Gedanken. So herrlich ist das, was uns verheißen wurde! Tatsächlich betreffen diese Verheißungen nicht nur die gegenwärtige Zeit, die Entfaltung unseres Lebens und den Genuss sichtbarer Güter; sondern sie betreffen auch die Zeit, da wir diese Erde verlassen haben werden, wenn unsere sterblichen Überreste zu Staub geworden sind. Da verspricht uns Gott, dass er unsere Leiber auferwecken und ihnen eine wunderbare Herrlichkeit verleihen wird. „Denn“, so versichert uns der selige Paulus, „dieses Verwesliche muss sich mit Unverweslichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,53). Darüber hinaus haben wir die Verheißung erhalten, dass wir uns nach der Auferstehung des Leibes am Reiche Gottes erfreuen werden und dass uns, in der Gemeinschaft der Heiligen, für ewige Zeiten jene unvergänglichen Güter zuteil werden, die „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1 Kor 2,9). Erkennst du die Überfülle der Verheißungen? Erkennst du die Großartigkeit dieser Gaben?

Mittwoch, 24 März 2021 : Buch Daniel 3,14-21.49.91-92.95.

In jenen Tagen sprach König Nebukadnezzar: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe? Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten? Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast. Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. Aber der Engel des Herrn war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus. Da erschrak der König Nebukadnezzar; er sprang auf und fragte seine Räte: Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen? Sie gaben dem König zur Antwort: Gewiss, König! Er erwiderte: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn. Da rief Nebukadnezzar aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.

Mittwoch, 24 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 8,31-42.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Dienstag, 23 März 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Du schuldest Christus Jesus dein ganzes Leben, weil er ja sein Leben für dein Leben hingegeben und bittere Qualen ertragen hat, damit du nicht ewige Qualen ertragen musst. Was könnte hart und schrecklich für dich sein, wenn du dir in Erinnerung rufst: Er, der im Zustand der Göttlichkeit war am Tag seiner Ewigkeit, noch ehe der Morgenstern entstand, im Glanz der Heiligen; er, der Abglanz und das Abbild des Wesens Gottes, ist in deinen Kerker gekommen, um sich, wie es heißt, bis zum Hals in die Tiefe deines Schlammes zu versenken (vgl. Vulg.: Phil 2,6; Ps 109(110),3; Hebr 1,3; Ps 68(69),3). Was wird dir nicht süß erscheinen, wenn du in deinem Herzen all die Bitterkeiten deines Herrn vereinst und in Erinnerung rufst: zunächst die Einschränkungen seiner Kindheit, dann die Strapazen seiner Predigten, die Versuchungen während seines Fastens, sein nächtliches Wachen im Gebet, seine Tränen des Mitleids, die Fallstricke, die man ihm legte […] und dann die Beschimpfungen, das Anspeien, die Backenstreiche, die Geißelhiebe, der Hohn und Spott, die Nägel und alles, was er um unseres Heils willen ertragen hat? Welch unverdientes Mitleiden, welch frei geschenkte Liebe, die er uns so bewiesen hat, welch unerwartete Wertschätzung, welch verblüffende Sanftmut, welch unübertreffliche Güte! Der König der Herrlichkeit (Ps 24(23)), wird gekreuzigt für einen so erbärmlichen Knecht! Wer hat je so etwas gehört, wer hat je so etwas gesehen? „Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben“ (Röm 5,7). Er aber, für Feinde und Ungerechte ist er gestorben; er hat sich entschieden, den Himmel zu verlassen, um uns in den Himmel zurückzubringen: er, der sanfte Freund, der weise Ratgeber, der starke Helfer. „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“ (Ps 116(115),12).

Dienstag, 23 März 2021 : Buch Numeri 21,4-9.

In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig. Da schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Die Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk. Der Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.

Dienstag, 23 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 8,21-30.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.

Montag, 22 März 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

[Die Erlösung durch das Geheimnis des Kreuzes Christi] ist die letzte und endgültige Offenbarung der Heiligkeit Gottes, der die absolute Fülle der Vollkommenheit ist: Fülle der Gerechtigkeit und der Liebe, weil die Gerechtigkeit auf der Liebe gründet, von ihr ausgeht und ihr zustrebt. Im Leiden und Tod Christi – in der Tatsache, dass der Vater seinen Sohn nicht verschonte, sondern ihn „für uns zur Sünde gemacht hat“ (2 Kor 5,21) – kommt die absolute Gerechtigkeit zum Ausdruck, insofern wegen der Sünden der Menschheit Christus Leiden und Kreuz erduldet. Das ist geradezu ein „Übermaß“ der Gerechtigkeit, denn die Sünde des Menschen wird „aufgewogen“ durch das Opfer des Gott-Menschen. Diese Gerechtigkeit wahrhaft göttlichen „Maßes“ entspringt ganz der Liebe, der Liebe des Vaters und des Sohnes, und bringt von ihrem Wesen her Früchte in der Liebe. Diese göttliche Gerechtigkeit, wie sie das Kreuz Christi offenbart, ist eben insofern „nach dem Maße“ Gottes, als sie Ursprung und Erfüllung in der Liebe hat und Früchte des Heils hervorbringt. Die göttliche Dimension der Erlösung beschränkt sich nicht auf das Gericht über die Sünde, sondern sie erneuert in der Liebe jene schöpferische Kraft im Menschen, die ihm wieder die von Gott kommende Fülle des Lebens und der Heiligkeit zugänglich macht. Auf diese Weise beinhaltet die Erlösung die Offenbarung des Erbarmens in seiner Vollendung. Das Paschamysterium ist der Gipfelpunkt der Offenbarung und Verwirklichung des Erbarmens, das den Menschen zu rechtfertigen und die Gerechtigkeit wiederherzustellen vermag im Sinne der Heilsordnung, die Gott vom Anbeginn her im Menschen und durch ihn in der Welt wollte.

Montag, 22 März 2021 : Buch Daniel 13,1-9.15-17.19-30.33-62.

In jenen Tagen wohnte in Babylon ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna, die Tochter Hilkijas, zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. Auch ihre Eltern waren gerecht und hatten ihre Tochter nach dem Gesetz des Mose erzogen. Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war. Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen. Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren. Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre; sie sahen weder zum Himmel auf, noch dachten sie an die gerechten Strafen Gottes. Während sie auf einen günstigen Tag warteten, kam Susanna eines Tages wie gewöhnlich in den Garten, nur von zwei Mädchen begleitet, und wollte baden; denn es war heiß. Niemand war dort außer den beiden Ältesten, die sich versteckt hatten und ihr auflauerten. Sie sagte zu den Mädchen: Holt mir Öl und Salben und verriegelt das Gartentor, damit ich baden kann. Als die Mädchen weg waren, standen die beiden Ältesten auf, liefen zu Susanna hin und sagten: Das Gartentor ist verschlossen und niemand sieht uns; wir brennen vor Verlangen nach dir: Sei uns zu Willen und gib dich uns hin! Weigerst du dich, dann bezeugen wir gegen dich, dass ein junger Mann bei dir war und dass du deshalb die Mädchen weggeschickt hast. Da seufzte Susanna und sagte: Ich bin bedrängt von allen Seiten: Wenn ich es tue, so droht mir der Tod; tue ich es aber nicht, so werde ich euch nicht entrinnen. Es ist besser für mich, es nicht zu tun und euch in die Hände zu fallen, als gegen den Herrn zu sündigen. Dann schrie Susanna, so laut sie konnte. Aber zugleich mit ihr schrien auch die beiden Ältesten und einer von ihnen lief zum Gartentor und öffnete es. Als die Leute im Haus das Geschrei im Garten hörten, eilten sie durch die Seitentür herbei, um zu sehen, was ihr zugestoßen sei. Als die Ältesten ihre Erklärung gaben, schämten sich die Diener sehr; denn noch nie war so etwas über Susanna gesagt worden. Als am nächsten Morgen das Volk bei Jojakim, ihrem Mann, zusammenkam, erschienen auch die beiden Ältesten. Sie kamen mit der verbrecherischen Absicht, gegen Susanna die Todesstrafe zu erwirken. Sie sagten vor dem Volk: Schickt nach Susanna, der Tochter Hilkijas, der Frau Jojakims! Man schickte nach ihr. Sie kam, begleitet von ihren Eltern, ihren Kindern und allen Verwandten. Da weinten ihre Angehörigen und alle, die sie sahen, begannen ebenfalls zu weinen. Vor dem ganzen Volk standen nun die beiden Ältesten auf und legten die Hände auf den Kopf Susannas. Sie aber blickte weinend zum Himmel auf; denn ihr Herz vertraute dem Herrn. Die Ältesten sagten: Während wir allein im Garten spazieren gingen, kam diese Frau mit zwei Mägden herein. Sie ließ das Gartentor verriegeln und schickte die Mägde fort. Dann kam ein junger Mann zu ihr, der sich versteckt hatte, und legte sich zu ihr. Wir waren gerade in einer abgelegenen Ecke des Gartens; als wir aber die Sünde sahen, eilten wir zu ihnen hin und sahen, wie sie zusammen waren. Den Mann konnten wir nicht festhalten; denn er war stärker als wir; er öffnete das Tor und entkam. Aber diese da hielten wir fest und fragten sie, wer der junge Mann war. Sie wollte es uns aber nicht verraten. Das alles können wir bezeugen. Die versammelte Gemeinde glaubte ihnen, weil sie Älteste des Volkes und Richter waren, und verurteilte Susanna zum Tod. Da rief sie laut: Ewiger Gott, du kennst auch das Verborgene; du weißt alles, noch bevor es geschieht. Du weißt auch, dass sie eine falsche Aussage gegen mich gemacht haben. Darum muss ich jetzt sterben, obwohl ich nichts von dem getan habe, was diese Menschen mir vorwerfen. Der Herr erhörte ihr Rufen. Als man sie zur Hinrichtung führte, erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel. Dieser rief laut: Ich bin unschuldig am Tod dieser Frau. Da wandten sich alle Leute nach ihm um und fragten ihn: Was soll das heißen, was du da gesagt hast? Er trat mitten unter sie und sagte: Seid ihr so töricht, ihr Söhne Israels? Ohne Verhör und ohne Prüfung der Beweise habt ihr eine Tochter Israels verurteilt. Kehrt zurück zum Ort des Gerichts! Denn diese Ältesten haben eine falsche Aussage gegen Susanna gemacht. Eilig kehrten alle Leute wieder um und die Ältesten sagten zu Daniel: Setz dich hier mitten unter uns und sag uns, was du zu sagen hast. Denn dir hat Gott den Vorsitz verliehen. Daniel sagte zu ihnen: Trennt diese beiden Männer, bringt sie weit auseinander! Ich will sie verhören. Als man sie voneinander getrennt hatte, rief er den einen von ihnen her und sagte zu ihm: In Schlechtigkeit bist du alt geworden; doch jetzt kommt die Strafe für die Sünden, die du bisher begangen hast. Ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen; und doch hat der Herr gesagt: Einen Schuldlosen und Gerechten sollst du nicht töten. Wenn du also diese Frau wirklich gesehen hast, dann sag uns: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden zusammen gesehen hast? Er antwortete: Unter einer Zeder. Da sagte Daniel: Mit deiner Lüge hast du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wird dich zerspalten; schon hat er von Gott den Befehl dazu erhalten. Dann ließ er ihn wegbringen und befahl, den andern vorzuführen. Zu ihm sagte er: Du Sohn Kanaans, nicht Judas, dich hat die Schönheit verführt, die Leidenschaft hat dein Herz verdorben. So konntet ihr an den Töchtern Israels handeln, sie fürchteten sich und waren euch zu Willen. Aber die Tochter Judas hat eure Gemeinheit nicht geduldet. Nun sag mir: Was für ein Baum war das, unter dem du die beiden ertappt hast? Er antwortete: Unter einer Eiche. Da sagte Daniel zu ihm: Mit deiner Lüge hast auch du dein eigenes Haupt getroffen. Der Engel Gottes wartet schon mit dem Schwert in der Hand, um dich mitten entzweizuhauen. So wird er euch beide vernichten. Da schrie die ganze Gemeinde laut auf und pries Gott, der alle rettet, die auf ihn hoffen. Dann erhoben sie sich gegen die beiden Ältesten, die Daniel durch ihre eigenen Worte als falsche Zeugen entlarvt hatte. Das Böse, das sie ihrem Nächsten hatten antun wollen, tat man nach dem Gesetz des Mose ihnen an: Man tötete sie. So wurde an jenem Tag unschuldiges Blut gerettet.

Montag, 22 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 8,1-11.

In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Sonntag, 21 März 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Jesus Christus sagte eines Tages: „Ich werde alles an mich ziehen, wenn ich von der Erde erhöht bin“ (vgl. Joh 12,32). […] Diejenigen, die in der Wüste die eherne Schlange ansahen, wurden geheilt, ebenso werden diejenigen, welche mich mit Glauben und Liebe anschauen, trotz ihrer Fehler, ihrer Seelenwunden und ihrer Unwürdigkeit zu mir emporgezogen und von mir bis zum Himmel erhoben werden. Ich, der ich dein Gott bin, habe aus Liebe zu euch eingewilligt, wie ein Fluchbeladener am Kreuze zu sterben. Zum Lohn für diese Verdemütigung habe ich die Macht, diejenigen, welche an mich glauben, bis zur Herrlichkeit des Himmels, von der ich herabgestiegen bin, zu erhöhen. Ich komme vom Himmel und werde dahin zurückkehren und diejenigen mit mir nehmen, welche auf meine Gnade hoffen. Diese Gnade ist so mächtig, dass sie euch mit mir vereint, und zwar unzertrennlich vereint, dass „niemand diejenigen meinen Händen entreißen kann, welche mir mein Vater gegeben hat und welche ich aus reiner Barmherzigkeit mit meinem kostbaren Blute erkauft habe“ (Joh 10,29). Welch tröstliche Aussicht für die demütige Seele, dass sie eines Tages, dank der Verdienste Jesu, an seiner Erhöhung teilhaben wird! Der hl. Paulus spricht in erhabenen Worten von dieser Verherrlichung unseres Heilandes, die das Gegenstück bildet zu seinen Erniedrigungen […] Weil Jesus sich gedemütigt hat, darum ist er erhöht worden, weil er sich erniedrigt hat bis zur Erduldung jenes Schimpfes der Verfluchten am Galgen des Kreuzes, darum hat Gott seinen Namen bis in den höchsten Himmel erhöht. Von nun an wird es keinen anderen Namen geben als den seinen, in welchem die Menschen erlöst werden können (Apg 4,12). Einzig ist dieser Name, erhaben ist die Herrlichkeit, unvergleichlich die Macht, deren sich der Gottmensch, sitzend zur Rechten des Vaters, in ewiger Herrlichkeit erfreut. […] Und dieser unvergleichliche Triumph ist die Frucht unermesslicher Verdemütigungen.

Sonntag, 21 März 2021 : Buch Jeremia 31,31-34.

Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des Herrn. Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.

Sonntag, 21 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,20-33.

In jener Zeit traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

Samstag, 20 März 2021 : Kommentar Hl. Titus Brandsma

Wir leben in einer Welt, in der die Liebe selbst verurteilt wird: Sie wird als Schwäche bezeichnet, als etwas, das es zu überwinden gilt. Manche sagen: „Liebe ist nicht von Bedeutung, man soll vielmehr seine Kräfte entwickeln; jeder soll so stark werden, wie er kann, und die Schwachen sollen untergehen!“ Auch sagen sie, dass die christliche Religion mit ihrem Gerede über die Liebe der Vergangenheit angehöre. […] So ist das nun mal: Sie kommen mit diesen Lehren auf euch zu, und sie finden sogar Leute, die sie bereitwillig übernehmen. Die Liebe ist unbekannt: „Die Liebe wird nicht geliebt“, sagte der heilige Franz von Assisi zu seiner Zeit; und einige Jahrhunderte später läutete die heilige Maria-Magdalena von Pazzi, eine Karmelitin, die Glocken ihres Klosters in Florenz, damit die Welt erfahre, wie schön die Liebe ist! Auch ich wollte gerne die Glocken läuten, um der Welt zu sagen, wie schön es ist, zu lieben! Das Neuheidentum (des Nazismus) mag die Liebe verschmähen; aber die Geschichte lehrt uns, dass wir trotz allem durch die Liebe dieses Neuheidentum bezwingen werden. Wir werden die Liebe nicht aufgeben. Die Liebe wird uns die Herzen dieser Heiden wieder zurückgewinnen. Die Natur ist stärker als die Philosophie. Eine Philosophie mag die Liebe verurteilen und ablehnen und sie als Schwäche bezeichnen; das lebendige Zeugnis der Liebe wird jedoch immer wieder ihre Macht erneuern, um die Menschenherzen zu erobern und zu faszinieren.

Samstag, 20 März 2021 : Buch Jeremia 11,18-20.

Der Herr ließ es mich wissen, und so wusste ich es; damals ließest du mich ihr Treiben durchschauen. Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.

Samstag, 20 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 7,40-53.

In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.

Freitag, 19 März 2021 : Kommentar Hl. Franz von Sales

Wie treu war doch darin der große Heilige [Joseph], von dem wir sprechen. Es ist kaum möglich, diese Tugend in ihrer ganzen Größe zu würdigen. In welcher Niedrigkeit lebte er nicht sein Leben lang! Und unter dieser Armut und Niedrigkeit verbarg er seine hohen Tugenden und Würden. […] O, ganz gewiss werden die Engel, von Staunen hingerissen, in Scharen herbeigeeilt sein, um die Demut des hl. Josef zu bewundern, wenn er das teure Kind bei sich in der ärmlichen Werkstatt hatte, wo er sein Handwerk ausübte, um für den Sohn und dessen Mutter, die da bei ihm waren, Brot zu beschaffen! Kein Zweifel […] der hl. Josef war tapferer als David, weiser als Salomo und alle anderen, wer sie auch sein mochten, und dennoch musste er nur Zimmermannsarbeit tun. Wer hätte ohne besondere innere Erleuchtung bei dem armen Zimmermann diese großen Gnadengaben Gottes vermutet, die er so sorgfältig verborgen hielt? Welche Fülle von Weisheit musste er nicht besitzen, da Gott ihm seinen vielgeliebten Sohn anvertraute […] des an Hoheit und Größe alles überragenden, über alles herrschenden herrlichen Königs des Himmels und der Erde […] ihr erinnert euch aber auch, wie er, mehr als man sagen und es sich vorstellen kann, niedergedrückt und gedemütigt worden ist. […] Er geht in seine Heimat, in seine Vaterstadt Betlehem, und nur er wurde, wenigstens soweit man weiß, an allen Herbergen abgewiesen […] Seht nur, wie der Engel mit ihm umgeht: Er befiehlt ihm, nach Ägypten zu gehen, und Josef geht; er befiehlt ihm zurückzukehren, und Josef kehrt zurück. Gott will, dass der hl. Josef immer arm bleibe […], er aber fügte sich gerne und nicht nur für einige Zeit; er war sein ganzes Leben hindurch arm.

Freitag, 19 März 2021 : Zweites Buch Samuel 7,4-5a.12-14a.16.

In jenen Tagen erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt, werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen züchtigen. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.

Freitag, 19 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 1,16.18-21.24a.

Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Donnerstag, 18 März 2021 : Kommentar Jakobus von Saroug

„Die Haut seines Gesichtes [des Mose] strahlte, weil er mit Gott geredet hatte. Aaron und alle Israeliten sahen es […] und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen […] Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier“ (vgl. Ex 34,29–33). Der Glanz auf dem Gesicht des Mose, das war Christus, der in ihm strahlte; er war jedoch den Augen der Hebräer verborgen; sie haben ihn nicht gesehen […] Das ganze Alte Testament bietet sich uns verhüllt dar, wie Mose, das Symbol aller Prophezeiungen. Hinter diesem Schleier, der über den Büchern der Propheten liegt, erscheint Christus, der erhabene Richter, der auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt […] Wenn Moses verhüllt war, welcher andere Prophet hätte sein Gesicht enthüllen können? Ihm folgend verhüllten also alle ihre Reden. Gleichzeitig verkündeten und verhüllten sie; sie überbrachten ihre Botschaft und verhüllten sie gleichzeitig mit einem Schleier […] Jesus strahlte in ihren Büchern auf, aber ein Schleier entzog ihn ihren Blicken, ein Schleier, der dem gesamten Universum verkündet, dass die Worte der Heiligen Schriften einen verborgenen Sinn haben […] Unser Herr entfernte diesen Schleier, als er dem ganzen Universum die Geheimnisse erklärte. Durch sein Kommen hat der Sohn Gottes das Gesicht des bis dahin verschleierten Mose, die unverständlichen Worte, enthüllt. Der Neue Bund ist gekommen, um den Alten Bund zu erläutern; die Welt kann endlich diese Worte begreifen, die durch nichts mehr zugedeckt werden. Der Herr, unsere Sonne, ist über der Welt aufgegangen und hat alle Geschöpfe erleuchtet; das Geheimnis, die Rätsel sind endlich aufgedeckt: Der Schleier, der über den Büchern lag, wurde aufgehoben, und die Welt schaut das unverhüllte Antlitz des Sohnes Gottes.

Donnerstag, 18 März 2021 : Buch Exodus 32,7-14.

In jenen Tagen sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein Kalb aus Metall gegossen und werfen sich vor ihm zu Boden. Sie bringen ihm Schlachtopfer dar und sagen: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt. Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Da versuchte Mose, den Herrn, seinen Gott, zu besänftigen, und sagte: Warum, Herr, ist dein Zorn gegen dein Volk entbrannt? Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Sollen etwa die Ägypter sagen können: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden verschwinden zu lassen? Lass ab von deinem glühenden Zorn, und lass dich das Böse reuen, das du deinem Volk antun wolltest. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du mit einem Eid bei deinem eigenen Namen zugesichert und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.

Donnerstag, 18 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 5,31-47.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?

Mittwoch, 17 März 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

O Gehorsam, wie mühelos kommst du dahergefahren und gelangst gefahrlos zum Hafen des Heils! Du gestaltest Dich dem Wort, Meinem eingeborenen Sohn, gleich, steigst ins Boot des heiligsten Kreuzes, um dich ins Leiden zu begeben und so weder den Gehorsam des Wortes noch seine Weisung zu missachten. Du machst dir daraus einen Tisch, an dem du die Speise der Seelen verzehrst in der Liebe zum Nächsten! Du bist gesalbt mit wahrer Demut, und darum begehrst du nicht außerhalb Meines Willens nach dem Gut des Nächsten. Du bist gerade ohne jede Verdrehung, du machst das Herz aufrichtig ohne Falsch, denn du liebst Meine Geschöpfe freimütig und nicht heuchlerisch. Du bist eine Morgenröte, die das Licht Meiner göttlichen Gnade heraufführt, eine wärmende Sonne, die Glut der Liebe mangelt dir nicht. Du lässest die Erde sprießen und sämtliche Kräfte der Seele und des Leibes die Frucht tragen, die dir selbst und deinem Nächsten das Leben verleiht. Du bist ganz fröhlich, weil dein Antlitz nicht von Ungeduld entstellt ist, sondern freundlich bleibt in der Anmut der Geduld und heiter in der Stärke. Du bist groß an Langmut und spannst dich vom Himmel bis zur Erde, denn mit dir öffnet man den Himmel. Du bist die verborgene Perle, die Welt kennt dich nicht und tritt dich mit Füßen, weil du dich selbst unscheinbar machst und den Geschöpfen unterstellst. Deine Herrschaftlichkeit aber ist so groß, dass dich keiner zu überherrschen vermag, denn du bist dem tödlichen Knechtsdienst der eigenen Sinnlichkeit entronnen, die dir deine Würde raubte. Nun ist dieser Feind tot durch die Abscheu vor jedem Selbstgefallen, und du hast deine Freiheit wieder.

Mittwoch, 17 März 2021 : Buch Jesaja 49,8-15.

So spricht der Herr: Zur Zeit der Gnade will ich dich erhören, am Tag der Rettung dir helfen. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht! Auf allen Bergen werden sie weiden, auf allen kahlen Hügeln finden sie Nahrung. Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht. Denn er leitet sie voll Erbarmen und führt sie zu sprudelnden Quellen. Alle Berge mache ich zu Wegen und meine Straßen werden gebahnt sein. Seht her: Sie kommen von fern, die einen von Norden und Westen, andere aus dem Land der Siniter. Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, freut euch, ihr Berge! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und sich seiner Armen erbarmt. Doch Zion sagt: Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht - Spruch des Herrn.

Mittwoch, 17 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 5,17-30.

In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, so dass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht. Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Dienstag, 16 März 2021 : Kommentar Oden des Salomo

Füllet euch Wasser aus der lebendigen Quelle des Herrn, denn sie ist für euch geöffnet, und kommt alle ihr Durstigen, und nehmet den Trank und erquicket euch an der Quelle des Herrn, weil sie schön und rein ist und die Seele erquicket; denn ihr Wasser ist angenehmer als Honig, und die Honigwabe der Bienen ist nicht damit zu vergleichen. Denn von den Lippen des Herrn ist es geflossen, und aus dem Herzen des Herrn stammt sein Name. Und es kam endlos und unsichtbar, und nicht kannte man es, bevor es in die Mitte gestellt war. Selig sind alle, die davon getrunken haben und dadurch erquickt worden sind. Hallelujah. (Biblische Referenzen: Jes 55,1; Joh 7,37; Joh 22,17; Mt 11,28)

Dienstag, 16 März 2021 : Buch Ezechiel 47,1-9.12.

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln. Der Mann ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, sah ich an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte zu mir: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben. An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.

Dienstag, 16 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 5,1-16.

Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.

Montag, 15 März 2021 : Kommentar Hl. Anastasius von Antiochien

„Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende“ (Röm 14,9). „Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden“ (Lk 20,38). Da also der Herr über die Toten lebt, sind die Toten keine Toten mehr, sondern Lebende: Das Leben herrscht in ihnen, damit sie ohne Furcht vor dem Tod leben. So wie „Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt“ (Röm 6,9), so werden sie, erhöht und von ihrem vergänglichen Zustand befreit, den Tod nicht mehr schauen. Sie nehmen teil an der Auferstehung Christi, so wie er selber teilgenommen hat an unserem Tod. Tatsächlich ist Christus ja nur auf die Erde herabgestiegen, um „die ehernen Tore und die eisernen Riegel zu zerschlagen“ (vgl. Ps 107(106),16), die von jeher verschlossen waren, um unser Leben aus seinem vergänglichen Zustand herauszureißen, um uns aus der Sklaverei in die Freiheit zu rufen und uns so an sich zu ziehen. Wenn dieser Heilsplan noch nicht ganz verwirklicht ist – die Menschen sterben ja immer noch und ihre Leiber verwesen im Grab – so ist das kein Hindernis für den Glauben. Denn schon jetzt haben wir die Anzahlung aller uns verheißenen Güter erhalten in der Person dessen, der unser Erstgeborener ist: Durch ihn sind wir in den höchsten Himmel emporgestiegen. Tatsächlich, wir sitzen ihm zur Seite, der uns mit sich hinaufgetragen hat zur Höhe, wie der hl. Paulus sagt: „Er hat uns mit Christus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben“ (Eph 2,6).

Montag, 15 März 2021 : Buch Jesaja 65,17-21.

So spricht der Herr: Seht, ich erschaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt niemand mehr in den Sinn. Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen und lautes Klagen. Dort gibt es keinen Säugling mehr, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, gilt noch als jung, und wer nicht hundert Jahre alt wird, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und selbst darin wohnen, sie werden Reben pflanzen und selbst ihre Früchte genießen.

Montag, 15 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 4,43-54.

In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Er selbst hatte bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.

Sonntag, 14 März 2021 : Kommentar Dem hl. Ephräm

Als das Volk in der Wüste gesündigt hatte (vgl. Num 21,5ff.), befahl Mose, der ein Prophet war, den Israeliten, eine Schlange an einem Kreuz aufzurichten, das heißt, die Sünde hinzurichten. […] Eine Schlange war es, die angeschaut werden musste, denn durch Schlangen waren die Kinder Israels zur Strafe gezüchtigt worden. Und warum durch Schlangen? Weil sie das Verhalten unserer Stammeltern wiederholt hatten. Adam und Eva hatten beide gesündigt, indem sie von der Frucht des Baums gegessen hatten; die Israeliten hatten wegen einer Angelegenheit des Essens gemurrt. Sich zu beschweren, weil einem Gemüse fehlt, das ist wirklich der Gipfel des Murrens. Das bezeugt der Psalm: „Sie trotzten in der Wüste dem Höchsten“ (Ps 78(77),17). Nun, auch im Paradies war die Schlange der Ursprung des Murrens gewesen. […] Die Kinder Israels sollten auch lernen, dass dieselbe Schlange, die Adams Tod angezettelt hatte, auch ihnen den Tod gebracht hatte. Mose hängte die Schlange also an das Holz, damit sie bei diesem Anblick durch die Ähnlichkeit an den Baum erinnert werden sollten. Jene nämlich, die zu ihr aufblickten, wurden gerettet, freilich nicht durch die Schlange, sondern aufgrund ihrer Bekehrung. Sie blickten zur Schlange und erinnerten sich ihrer Sünden. Weil sie gebissen worden waren, bereuten sie, und wurden wieder einmal gerettet. Ihre Bekehrung verwandelte die Wüste in eine Wohnung Gottes. Das sündige Volk wurde durch die Buße zur einer kirchlichen Versammlung, und besser noch: Es verehrte – ohne es zu ahnen – schon das Kreuz.

Sonntag, 14 März 2021 : Zweites Buch der Chronik 36,14-16.19-23.

In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte. Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab. Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren, führte Nebukadnezzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung, das der Herr durch den Mund Jeremias verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren. Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der Herr durch Jeremia gesprochen hatte. Darum erweckte der Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen.

Sonntag, 14 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 3,14-21.

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Samstag, 13 März 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Unser göttlicher Erlöser, die Wahrheit und Güte selbst, sagte zu seinen Jüngern: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer sein wird als die der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt 5,20). Das sind in Wahrheit Worte des Herrn. Er, der die Ehebrecherin nicht verurteilen wollte, der sich zu einer Unterredung mit der Samariterin herabließ und ihr, der Sünderin, die Geheimnisse des Himmels offenbarte, der mit dem Zöllner, dem gesellschaftlich geächteten Sünder, zu essen sich würdigte, dem Magdalena die Füße waschen und mit ihren Haaren trocknen durfte, der so „sanft und demütig von Herzen war“ (Mt 11,29), verdammt öffentlich die Pharisäer: „Wehe euch, ihr Heuchler, ihr werdet nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt 23,13). […] Der Heiland schildert einmal einen Pharisäer, der in den Tempel geht, um zu beten. Wie lautet sein Gebet? „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen – ich bin untadelig, beobachte alles ganz genau. Ich faste, ich gebe den Zehnten von allem, was ich habe (Lk 18,11f.). Keinen Fehler kannst du mir vorwerfen – du musst wirklich stolz sein auf mich.“ Wörtlich genommen hatte er recht; er beobachtet alles aufs genaueste. Dennoch – wie beurteilt ihn der Heiland? Dieser Mann, sagte er, ging nicht gerechtfertigt aus dem Tempel, sein Herz blieb leer und ohne die Gnade Gottes. Warum? Weil dieser Unglückliche sich seiner guten Werke rühmte und die ganze Vollkommenheit in der rein äußerlichen Beobachtung des Gesetzes sah, unbekümmert um die innere Seelenverfassung. Darum mahnt Christus: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht vollkommener sein wird als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ […] Im Herzen wohnt die Vollkommenheit; denn die Liebe ist das höchste Gesetz.

Samstag, 13 März 2021 : Buch Hosea 6,1-6.

Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden. Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, am dritten Tag richtet er uns wieder auf und wir leben vor seinem Angesicht. Lasst uns streben nach Erkenntnis, nach der Erkenntnis des Herrn. Er kommt so sicher wie das Morgenrot; er kommt zu uns wie der Regen, wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt. Was soll ich tun mit dir, Efraim? Was soll ich tun mit dir, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der bald vergeht. Darum schlage ich drein durch die Propheten, ich töte sie durch die Worte meines Mundes. Dann leuchtet mein Recht auf wie das Licht. Liebe will ich, nicht Schlachtopfer, Gotteserkenntnis statt Brandopfer.

Samstag, 13 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 18,9-14.

In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Freitag, 12 März 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Die Großen der Erde rühmen sich, Königreiche und Reichtümer zu besitzen. Jesus Christus findet sein ganzes Glück darin, über unsere Herzen zu herrschen. Das ist die Herrschaft, nach der er verlangt und die er durch seinen Tod am Kreuz zu erobern sich entschieden hat: „Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter“ (Jes 9,5). Einige Exegeten verstehen darunter das Kreuz, das unser göttlicher Erlöser auf seinen Schultern getragen hat. Cornelius a Lapide bemerkt dazu: „Dieser König des Himmels ist ein ganz anderer Herr als der Teufel: Der Teufel lädt schwere Lasten auf die Schultern seiner Sklaven, Jesus dagegen nimmt das ganze Gewicht seiner Herrschaft auf sich; er umarmt das Kreuz und will daran sterben, um über unsere Herzen zu herrschen“. Und Tertullian sagt, dass, während die Monarchen der Erde „das Zepter in der Hand und die Krone auf dem Haupt als Zeichen ihrer Macht tragen, Jesus Christus das Kreuz auf seinen Schultern trug. Und das Kreuz war der Thron, den er bestieg, um sein Reich der Liebe zu begründen“. […] Beeilen wir uns also, die ganze Liebe unseres Herzens diesem Gott zu weihen, der dafür sein Blut, sein Leben, sich selbst ganz geopfert hat. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht“, sagte Jesus zur Samariterin, „und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken“ (Joh 4,10). Das heißt: Wenn du nur wüsstest, wie groß die Gnade ist, die du von Gott empfängst! […] O, wenn die Seele doch verstünde, welch außerordentliche Gnade Gott ihr erweist, wenn er ihre Liebe verlangt mit den Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben“ (vgl. Dtn 6,5). Ein Untertan, der hört, dass sein Herr zu ihm sagt: „Hab mich lieb“ – wäre der nicht fasziniert von dieser Aufforderung? Und Gott sollte es nicht gelingen, unser Herz zu erobern, da er uns doch mit solcher Güte darum bittet: „Gib mir dein Herz, mein Sohn“? (Spr 23,26). Aber Gott will dieses Herz nicht zur Hälfte, er will es ganz, ohne Einschränkungen. Das ist sein Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen“.

Freitag, 12 März 2021 : Buch Hosea 14,2-10.

So spricht der Herr: Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld. Kehrt um zum Herrn, nehmt Worte der Reue mit euch und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns und lass uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen. Assur kann uns nicht retten. Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen. Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon. Was hat Efraim noch mit den Götzen zu tun? Ich, ja ich, erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht. Wer weise ist, begreife dies alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.

Freitag, 12 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 12,28b-34.

Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Donnerstag, 11 März 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Jesus begleitet seine Worte durch zahlreiche „machtvolle Taten, Wunder und Zeichen“ (Apg 2,22). Diese zeigen, dass das Reich in ihm gegenwärtig ist. Sie bezeugen, dass Jesus der angekündigte Messias ist (vgl. Lk 7,18–23). Die von Jesus vollbrachten Zeichen bezeugen, dass der Vater ihn gesandt hat (vgl. Joh 5,36; 10,25). Sie laden ein, an ihn zu glauben (vgl. Joh 10,38). Denen, die sich gläubig an ihn wenden, gibt er, was sie erbitten (vgl. z. B. Mk 5,25–34; 10,52). So stärken die Wunder den Glauben an ihn, der die Werke seines Vaters tut: sie bezeugen, dass er der Sohn Gottes ist (vgl. Joh 10,31–38). Sie können aber auch Anlass zum „Anstoß“ sein (Mt 11,6). Sie wollen nicht Neugier und magische Wünsche befriedigen. Trotz seiner so offensichtlichen Wunder wird Jesus von einzelnen abgelehnt (vgl. Joh 11,47–48), ja man bezichtigt ihn, mit Hilfe der Dämonen zu wirken (vgl. Mk 3,22). Indem er einzelne Menschen von irdischen Übeln: von Hunger (vgl. Joh 6,5–15), Unrecht (vgl. Lk 19,8), Krankheit und Tod (vgl. Mt 11,5) befreit, setzt Jesus messianische Zeichen. Er ist jedoch nicht gekommen, um alle Übel auf Erden zu beheben (vgl. Joh 8,34–36). Diese hindert sie an ihrer Berufung zu Kindern Gottes und bringt sie in vielerlei Abhängigkeiten. Das Kommen des Gottesreiches ist die Niederlage des Reiches Satans (vgl. Mt 12,36): „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen“ (Mt 12,28). Die von Jesus vorgenommenen Exorzismen befreien die Menschen aus der Macht der Dämonen (vgl. Lk 8,26–39). Sie nehmen den großen Sieg Jesu über den „Herrscher dieser Welt“ (Joh 12,31) vorweg. Das Reich Gottes wird durch das Kreuz Christi endgültig errichtet: „Vom Holz herab herrscht unser Gott“ (LH, Hymnus „Vexilla Regis“).

Donnerstag, 11 März 2021 : Buch Jeremia 7,23-28.

So spricht der Herr: Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht. Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht. Von dem Tag an, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten. Aber man hörte nicht auf mich und neigte mir nicht das Ohr zu, vielmehr blieben sie hartnäckig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter. Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten. Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist dahin, aus ihrem Mund verschwunden.

Donnerstag, 11 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,14-23.

In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

Mittwoch, 10 März 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die hl. Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Schau doch die an, die sich aus knechtischer Angst aus dem Sumpf der Todessünde ziehen wollen! Wenn ihr Bemühen nicht letztendlich von der Liebe zur Tugend inspiriert wird, wird ihre knechtische Angst nicht ausreichen, um ihnen das ewige Leben zu verschaffen. Die Furcht muss mit der Liebe vereint werden, denn das Gesetz ist auf Liebe und heilige Furcht gegründet. Das Gesetz der Furcht ist das uralte Gesetz, das ich Mose gab, und das nur auf der Furcht gegründet ist. In diesem Gesetz folgte auf jeden begangenen Fehler die entsprechende Strafe. Aber das Gesetz der Liebe ist das neue Gesetz, gegeben durch das Wort, meinen einzigen Sohn, das auf der Liebe gegründet ist. Das neue Gesetz hebt das alte jedoch nicht auf, sondern vollendet es. Das ist es, was meine Wahrheit euch gesagt hat: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen“ (vgl. Mt 5,17). Er [mein Sohn] hat das Gesetz der Furcht mit dem Gesetz der Liebe vereint, und die Liebe hat die Furcht von ihrer Unvollkommenheit, nämlich der Angst vor Strafe, gereinigt; übrig blieb nur die vollkommene Furcht, die heilige Furcht, die einzige, die sich nicht davor fürchtet, ihren eigenen Interessen zu schaden, sondern davor, mich zu beleidigen, der ich die höchste Güte bin. So wurde das unvollkommene Gesetz durch das Gesetzt der Liebe zu seiner Vollkommenheit geführt.

Mittwoch, 10 März 2021 : Deuteronomium 4,1.5-9.

Mose sprach zum Volk: Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Hiermit lehre ich euch, wie es mir der Herr, mein Gott, aufgetragen hat, Gesetze und Rechtsvorschriften. Ihr sollt sie innerhalb des Landes halten, in das ihr hineinzieht, um es in Besitz zu nehmen. Ihr sollt auf sie achten und sollt sie halten. Denn darin besteht eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege? Jedoch, nimm dich in acht, achte gut auf dich! Vergiss nicht die Ereignisse, die du mit eigenen Augen gesehen, und die Worte, die du gehört hast. Lass sie dein ganzes Leben lang nicht aus dem Sinn! Präge sie deinen Kindern und Kindeskindern ein!

Mittwoch, 10 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,17-19.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

Dienstag, 9 März 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

O Gott der großen Barmherzigkeit, Du unendliche Güte! Heute ruft die ganze Menschheit aus dem Abgrund ihres Elends zu Dir, zu Deinem Erbarmen. O Gott, sie ruft mit der gewaltigen Stimme ihrer Not. Guter Gott, verschmähe nicht das Gebet der Verbannten dieser Erde. O Herr, unbegreifliche Güte, Du kennst unser Elend ganz und gar und weißt, dass wir nicht imstande sind, uns aus eigener Kraft zu Dir zu erheben. Deshalb bitten wir Dich, komme uns mit Deiner Gnade zuvor und vervielfache stets Deine Barmherzigkeit in uns, damit wir Deinen heiligen Willen treu erfüllen im ganzen Leben und in der Stunde des Todes. Möge uns die Allmacht Deiner Barmherzigkeit vor Angriffen der Feinde unserer Erlösung beschirmen, damit wir vertrauensvoll, wie Deine Kinder, auf Dein endgültiges Kommen warten. Dieser Tag ist allein Dir bekannt, doch wir erwarten, dass wir alles erhalten werden, was uns Jesus versprochen hat – und das trotz unseres ganzen Elends – denn Jesus ist unser Vertrauen; wir schreiten durch Sein barmherziges Herz wie durch ein geöffnetes Tor in den Himmel.

Dienstag, 9 März 2021 : Buch Daniel 3,25.34-43.

In jenen Tag sprach Asarja mitten im Feuer folgendes Gebet: Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; löse deinen Bund nicht auf! Versag uns nicht dein Erbarmen, deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak und Israel, deinem Heiligen, denen du Nachkommen verheißen hast so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres. Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt, weder Brandopfer noch Schlachtopfer, weder Speiseopfer noch Räucherwerk, noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um Erbarmen zu finden bei dir. Du aber nimm uns an! Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn. Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer, so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne. Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, fürchten dich und suchen dein Angesicht. Überlass uns nicht der Schande, sondern handle an uns nach deiner Milde, nach deinem überreichen Erbarmen! Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, Herr!

Dienstag, 9 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 18,21-35.

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt hatte. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

Montag, 8 März 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Naaman war ein Syrer und litt am Aussatz und vermochte von niemand gereinigt zu werden. Da sprach ein Mädchen von den Gefangenen, es sei ein Prophet in Israel, der ihn von der ansteckenden Krankheit des Aussatzes reinigen könne. […] Vernimm nun, wer jenes junge Mädchen aus den Gefangenen sei! Es ist die Heidenkirche, das heißt: die Kirche des Herrn, die vorher, als sie sich noch nicht der Freiheit der Gnade erfreute, unter der Gefangenschaft der Sünde schmachtete. Auf ihren Rat hörte jenes törichte Heidenvolk auf das Wort der Propheten, an dem es vorher solange zweifelte, während es jedoch nachher – sobald es glaubte, dasselbe befolgen zu sollen – von jeglicher Sündenbefleckung reingewaschen wurde. Jener Naaman zweifelte wohl, bevor er geheilt wurde: du bist schon geheilt und darfst darum nicht zweifeln. […] Darum wurde dir vorhin eingeschärft, nicht nur das zu glauben, was du sahst, damit nicht auch du etwa so sprechen würdest: das nun soll jenes große Geheimnis sein, „das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in kein Menschenherz gekommen ist?“ (vgl. 1 Kor 2,9). Wasser nur sehe ich, wie ich es alle Tage gesehen: das soll mich reinigen? So oft stieg ich hinein und nie ward ich rein? Lerne daraus, dass das Wasser ohne den Geist nicht reinigt! Eben darum hast du gelesen, dass die drei Zeugen bei der Taufe eins sind: Wasser, Blut und Geist (1 Joh 5,8); denn, wenn du sie auf einen derselben einschränkst, besteht das Sakrament der Taufe nicht zu recht. Was ist denn das Wasser ohne das Kreuz Christi? Ein gewöhnliches Element ohne irgendwelche sakramentale Wirkung. Und umgekehrt: ohne Wasser kein Geheimnis der Wiedergeburt; denn „wer nicht wiedergeboren ist aus dem Wasser und dem Geist, kann in das Reich Gottes nicht eingehen“ (vgl. Joh 3,5). Es glaubt aber auch der Katechumene an das Kreuz des Herrn Jesus, mit dem auch er bezeichnet wird; doch, wenn er nicht getauft wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, kann er den Nachlass der Sünden nicht empfangen und das Geschenk der geistigen Gnade nicht ganz in sich aufnehmen. Jener Syrer tauchte siebenmal kraft des Gesetzes unter; du aber wurdest getauft im Namen des dreieinigen Gottes: du hast den Vater bekannt – sei dessen eingedenk, was du getan! – hast den Sohn bekannt, hast den Heiligen Geist bekannt. Halte Punkt für Punkt an diesem Glauben fest! Der Welt bist du abgestorben und Gott bist du auferstanden. In jenem irdischen Element gleichsam begraben und der Sünde gestorben, bist du zum ewigen Leben wiedererweckt worden.

Montag, 8 März 2021 : Zweites Buch der Könige 5,1-15a.

Naaman, der Feldherr des Königs von Aram, galt viel bei seinem Herrn und war angesehen; denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern den Sieg verliehen. Der Mann war tapfer, aber an Aussatz erkrankt. Nun hatten die Aramäer bei einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel verschleppt. Es war in den Dienst der Frau Naamans gekommen. Es sagte zu seiner Herrin: Wäre mein Herr doch bei dem Propheten in Samaria! Er würde seinen Aussatz heilen. Naaman ging zu seinem Herrn und meldete ihm: Das und das hat das Mädchen aus Israel gesagt. Der König von Aram antwortete: So geh doch hin; ich werde dir ein Schreiben an den König von Israel mitgeben. Naaman machte sich auf den Weg. Er nahm zehn Talente Silber, sechstausend Schekel Gold und zehn Festkleider mit und überbrachte dem König von Israel das Schreiben. Es hatte folgenden Inhalt: Wenn jetzt dieser Brief zu dir gelangt, so wisse: Ich habe meinen Knecht Naaman zu dir geschickt, damit du seinen Aussatz heilst. Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriss er seine Kleider und rief: Bin ich denn ein Gott, der töten und zum Leben erwecken kann? Er schickt einen Mann zu mir, damit ich ihn von seinem Aussatz heile. Merkt doch und seht, dass er nur Streit mit mir sucht. Als der Gottesmann Elischa hörte, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, ließ er ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Naaman soll zu mir kommen; dann wird er erfahren, dass es in Israel einen Propheten gibt. So kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und hielt vor dem Haus Elischas. Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: Geh und wasch dich siebenmal im Jordan! Dann wird dein Leib wieder gesund, und du wirst rein. Doch Naaman wurde zornig. Er ging weg und sagte: Ich dachte, er würde herauskommen, vor mich hintreten, den Namen Jahwes, seines Gottes, anrufen, seine Hand über die kranke Stelle bewegen und so den Aussatz heilen. Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Gewässer Israels? Kann ich nicht dort mich waschen, um rein zu werden? Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg. Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: Wenn der Prophet etwas Schweres von dir verlangt hätte, würdest du es tun; wie viel mehr jetzt, da er zu dir nur gesagt hat: Wasch dich und du wirst rein. So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an!

Montag, 8 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,24-30.

In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Sonntag, 7 März 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Wir sind immer noch Mitarbeiter Gottes und bauen den Tempel Gottes auf. Die Weihe dieses Tempels wurde bereits an seinem Haupt vollzogen, da der Herr von den Toten auferstanden ist, nachdem er über den Tod triumphiert hat. Als er das, was sterblich an ihm war, getilgt hatte, ist er in den Himmel aufgestiegen. […] Und nun bauen wir diesen Tempel auf durch den Glauben, damit auch seine Weihe erfolgen kann in der endgültigen Auferstehung. Aus diesem Grund […] gibt es einen Psalm mit der Überschrift: „Als der Tempel aufgebaut wurde nach der Gefangenschaft“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). Erinnert euch an die Gefangenschaft, in der wir einst waren, als der Teufel die ganze Welt beherrschte wie eine Herde von Ungläubigen. Gerade wegen dieser Gefangenschaft ist der Erlöser gekommen. Er hat sein Blut als Lösegeld für uns vergossen. Durch sein vergossenes Blut hat er den Schuldschein, der uns gefangen hielt, gelöscht (vgl. Kol 2,14). […] Vorher an die Sünde verkauft, wurden wir daraufhin durch die Gnade befreit. Nach dieser Gefangenschaft wird nun der Tempel gebaut, und um ihn zu bauen, wird die Frohe Botschaft verkündigt. Deshalb beginnt dieser Psalm folgendermaßen: „Singet dem Herrn ein neues Lied“. Und damit du nicht denkst, man würde diesen Tempel in irgendeiner Ecke errichten, wie das die Häretiker tun, die sich von der Kirche trennen, gib acht auf das, was folgt: „Singet dem Herrn, alle Länder der Erde“ (vgl. Ps 95(96),1 Vulg.). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn, alle Länder der Erde.“ Singen und bauen! Singt und „preiset den Namen des Herrn“ (vgl. V. 2). Verkündet den Tag, der aus dem Tag des Heils geboren wurde, den Tag, der aus dem Tag Christi geboren wurde. Wer ist denn das Heil Gottes, wenn nicht sein Gesalbter: Christus? Um dieses Heil beten wir im Psalm: „Lass uns, Herr dein Erbarmen schauen, und schenke uns dein Heil“ (vgl. Ps 84(85),8 Vulg.). Die Gerechten vergangener Tage ersehnten dieses Heil, sie, von denen der Herr zu seinen Jüngern sprach: „Viele sehnten sich danach, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen“ (vgl. Lk 10,24). […] „Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn“. Seht den Eifer der Bauleute! „Singet dem Herrn, und preiset seinen Namen“. Verkündet die Frohe Botschaft! Welche frohe Botschaft? Der Tag wird aus dem Tag geboren […]; das Licht wird aus dem Licht geboren, der Sohn aus dem Vater, das Heil Gottes! So also wird der Tempel nach der Gefangenschaft aufgebaut.

Sonntag, 7 März 2021 : Buch Exodus 20,1-17.

In jenen Tagen sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte: Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt. Du sollst nicht morden. Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.

Sonntag, 7 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 2,13-25.

Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.

Samstag, 6 März 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Was ist nun Zerknirschung? Sie ist ein Zustand der Seele, der bewirkt, dass dieselbe in der Gesinnung einer zur guten Gewohnheit gewordenen Reue verharrt. […] Betrachten wir den verlorenen Sohn nach seiner Rückkehr zum Vaterhaus! Könnten wir ihn uns da ganz sorglos und ungezwungen heiter vorstellen, so als sei er immer treu gewesen? Gewiss nicht! Aber hat ihm denn sein Vater nicht alles vergeben? Sicherlich, er hat seinen Sohn mit offenen Armen empfangen, er hat ihm nicht den geringsten Vorwurf gemacht, ihm nicht gesagt: „Du bist ein erbärmlicher Mensch“, nein, er hat ihn freudig und liebend an sein Herz gedrückt. Und die Heimkehr dieses Sohnes bereitete dem Vater eine solche Freude, dass er dem reuigen Büßer ein großes Festmahl bereitete. Alles ist vergessen, alles vergeben! Hier ist der Vater des verlorenen Sohnes in seinem Benehmen ganz das Bild der Barmherzigkeit unseres himmlischen Vaters. Welches aber sind die Gefühle des verlorenen Sohnes, dem alles vergeben worden, welches die Haltung, die er einnimmt? Sicher sind es die Gefühle, die Haltung, die er hatte, als er sich reumütig dem Vater zu Füßen warf! „Vater, ich habe gesündigt gegen dich, ich bin nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden, tu mit mir, wie mit dem letzten deiner Knechte.“ Sicher war er von solchen Gedanken beherrscht während aller Freudenfeste, die seine Rückkehr feierten. Und wenn auch später die Zerknirschung sich linderte, ganz ist doch niemals dieses Gefühl geschwunden, selbst dann nicht, als der Sohn seinen früheren Platz am väterlichen Herd wieder eingenommen hatte. Wie oft wohl wird er zu seinem Vater gesagt haben: „Du hast mir alles vergeben; mein Herz aber wird nicht aufhören, immer wieder dankbar zu beteuern, wie sehr es mich reut, dich betrübt zu haben, und wie ich jetzt durch um so größere Treue die verlorenen Stunden der Treulosigkeit zurückerobern will.“ Das muss die Gesinnung einer Seele sein, die Gott beleidigt hat. […] Die Zerknirschung des Herzens erfüllt die Seele mit Abscheu vor dem Bösen und macht sie standhaft in der Liebe zu Gott.

Samstag, 6 März 2021 : Buch Micha 7,14-15.18-20.

Herr, unser Gott, führe mit deinem Stab dein Volk auf die Weide, die Schafe, die dein Erbbesitz sind, die einsam lagern in einer Wildnis mitten im fruchtbaren Land. Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden wie in den Tagen der Vorzeit. Wie in den Tagen, als du aus Ägypten auszogst, lass uns deine Wunder schauen! Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst und dem Rest deines Erbvolkes das Unrecht vergibst? Gott hält nicht für immer fest an seinem Zorn; denn er liebt es, gnädig zu sein. Er wird wieder Erbarmen haben mit uns und unsere Schuld zertreten. Ja, du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab. Du wirst Jakob deine Treue beweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.

Samstag, 6 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 15,1-3.11-32.

In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Freitag, 5 März 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

Mein liebster Vater und Bruder in Christus, dem süßen Jesus, ich, Katharina, Sklavin der Diener Gottes, schreibe Euch in seinem kostbaren Blut mit dem Wunsch, Euch als einen guten Arbeiter im Weinberg Eurer Seele zu sehen, damit Ihr zur Zeit der Ernte, das heißt zur Zeit des Todes, wenn jeder Fehler bestraft und jede Tugend belohnt wird, viel Frucht tragt. Ihr wisst, dass die ewige Wahrheit uns nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat; Gott hat uns zu seinem Tempel gemacht, in dem er durch seine Gnade wohnen möchte, vorausgesetzt, dass der Arbeiter dieses Weinbergs bereit ist, ihn gut zu bearbeiten; denn wenn er nicht bearbeitet wird, wenn er mit Dornen und Disteln bedeckt ist, wird Gott dort nicht wohnen können. Lasst uns sehen, lieber Vater, welchen Arbeiter den Meister dort hingestellt hat. Er hat dort den freien Willen hingestellt, dem alle Macht anvertraut ist. Niemand kann die Tür des Willens öffnen oder schließen, wenn der freie Wille es nicht will. Das Licht des Verstandes ist ihm gegeben, um Freunde und Feinde zu erkennen, die eintreten und durch die Tür hereinkommen wollen; und an dieser Tür hat der Hund des Gewissens seinen Platz, der bellt, sobald er jemanden kommen hört, wenn er wach ist und nicht schläft. Dieses Licht lässt den Arbeiter die Frucht sehen und erkennen; er entfernt die Erde, damit die Frucht rein ist, und legt sie in sein Gedächtnis wie in einen Kornspeicher, wo die Erinnerungen an die Wohltaten Gottes gespeichert werden. In der Mitte des Weinbergs steht das Gefäß seines Herzens, gefüllt mit dem kostbaren Blut, um die Pflanzen zu gießen, damit sie nicht verdorren. So ist dieser Weinberg geschaffen und angelegt, der auch, wie wir gesagt haben, der Tempel ist, in dem Gott durch seine Gnade wohnen sollte.

Freitag, 5 März 2021 : Buch Genesis 37,3-4.12-13a.17b-28.

Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. Als seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, hassten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. Als seine Brüder fortgezogen waren, um das Vieh ihres Vaters bei Sichem zu weiden, sagte Israel zu Josef: Deine Brüder weiden bei Sichem das Vieh. Geh, ich will dich zu ihnen schicken. Er antwortete: Ich bin bereit. Der Mann antwortete: Sie sind von hier weitergezogen. Ich habe nämlich gehört, wie sie sagten: Gehen wir nach Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Da ging Josef seinen Brüdern nach und fand sie in Dotan. Sie sahen ihn von weitem. Bevor er jedoch nahe an sie herangekommen war, fassten sie den Plan, ihn umzubringen. Sie sagten zueinander: Dort kommt ja dieser Träumer. Jetzt aber auf, erschlagen wir ihn, und werfen wir ihn in eine der Zisternen. Sagen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird. Ruben hörte das und wollte ihn aus ihrer Hand retten. Er sagte: Begehen wir doch keinen Mord. Und Ruben sagte zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne da in der Steppe, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn nämlich aus ihrer Hand retten und zu seinem Vater zurückbringen. Als Josef bei seinen Brüdern angekommen war, zogen sie ihm sein Gewand aus, den Ärmelrock, den er anhatte, packten ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne war leer; es war kein Wasser darin. Als sie dann beim Essen saßen und aufblickten, sahen sie, dass gerade eine Karawane von Ismaelitern aus Gilead kam. Ihre Kamele waren mit Tragakant, Mastix und Ladanum beladen. Sie waren unterwegs nach Ägypten. Da schlug Juda seinen Brüdern vor: Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder erschlagen und sein Blut zudecken? Kommt, verkaufen wir ihn den Ismaelitern. Wir wollen aber nicht Hand an ihn legen, denn er ist doch unser Bruder und unser Verwandter. Seine Brüder waren einverstanden. Midianitische Kaufleute kamen vorbei. Da zogen sie Josef aus der Zisterne heraus und verkauften ihn für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Diese brachten Josef nach Ägypten.

Freitag, 5 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 21,33-43.45-46.

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.

Donnerstag, 4 März 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Wurde dieser Arme nur wegen seiner Armut von den Engeln empfangen? Und wurde der Reiche nur wegen seines Reichtums qualvollen Schmerzen ausgeliefert? Nein, lasst es uns richtig verstehen: Es ist die Demut, die im Armen geehrt, und der Stolz, der im Reichen verurteilt wurde. Hier ist, in Kürze, der Beweis dafür, dass es nicht der Reichtum, sondern der Stolz war, der dem Reichen die Strafe einbrachte. Der Arme wurde also in Abrahams Schoß getragen; die Schrift sagt aber von Abraham, dass er viel Gold und Silber besaß und auf Erden reich war (Gen 13,2). Wenn jeder Reiche in die Unterwelt kommt: wie konnte Abraham dann den Armen in seinem Schoß aufnehmen? Das geschah, weil Abraham inmitten seines Reichtums arm, demütig, ehrerbietig und alle Weisungen Gottes gehorsam war. Er erachtete seinen Reichtum für so gering, dass er, als Gott es von ihm verlangte, einwilligte, als Opfer seinen Sohn darzubringen, dem er seinen Reichtum zugedacht hatte (Gen 22,4). Lernt also, arm und bedürftig zu sein, ob ihr nun auf dieser Welt Besitz habt oder nicht. Denn es gibt Bettler, die voller Stolz sind, und Reiche, die ihre Sünden bekennen. „Gott tritt den Stolzen entgegen“, ob sie nun seidene Kleider oder Lumpen tragen; „den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (Jak 4,6), ob sie nun die Güter dieser Welt besitzen oder nicht. Gott schaut ins Innere: dort wägt er ab, dort prüft er.

Donnerstag, 4 März 2021 : Buch Jeremia 17,5-10.

So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn. Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte. Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.

Donnerstag, 4 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 16,19-31.

In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Statt dessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Mittwoch, 3 März 2021 : Kommentar Römische Liturgie

Selige Stadt Jerusalem, Vision des Friedens genannt, die gebaut ist in den Himmeln aus lebendigen Steinen, und von Engeln gekrönt ist wie in Begleitung einer Braut. Neu aus dem Himmel kommend, für den hochzeitlichen Saal bereitet, um als Unberührte dem Herrn vermählt zu werden. Ihre Straßen und Mauern sind aus reinstem Gold. Ihre Tore glänzen von Perlen, ihr Innerstes ist frei zugänglich und zum Lohn der Verdienste wird jeder hereingeführt, der für Christi Namen hier auf der Welt bedrängt wurde. Durch den Schlag der Leiden geglättete Steine werden durch die Hand des Künstlers an ihrem Platz eingefügt, wohlgeordnet zu verbleiben den heiligen Gebäuden. (vgl. 1 Petr 2,5; Offb 21,2.18; Kol 3,16)

Mittwoch, 3 März 2021 : Buch Jeremia 18,18-20.

Meine Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden. Denn nie wird dem Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort. Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und achtgeben auf alles, was er sagt. Gib du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner Widersacher! Darf man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben. Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen Zorn von ihnen abzuwenden.

Mittwoch, 3 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 20,17-28.

In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Dienstag, 2 März 2021 : Kommentar Hl. Pater Pio von Pietrelcina

Höre nicht auf, Akte der Demut und Liebe gegenüber Gott und den Menschen zu vollziehen; denn Gott spricht zu dem, der sein Herz demütig vor ihm hält, und er beschenkt ihn reich mit seinen Gaben. Wenn Gott die Leiden seines Sohnes für dich bereithält und dich deine eigene Schwachheit mit Händen greifen lässt, dann ist es besser, Akte der Demut zu vollziehen, als den Mut zu verlieren. Lass ein Gebet der Hingabe und der Hoffnung zu Gott aufsteigen, wenn deine Schwäche deinen Fall verursacht, und danke dem Herrn für alle Gnaden, mit denen er dich beschenkt.

Dienstag, 2 März 2021 : Buch Jesaja 1,10.16-20.

Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen! Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle. Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes genießen. Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.

Dienstag, 2 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,1-12.

In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Montag, 1 März 2021 : Kommentar Ehrwürdige Dienerin Gottes Madeleine Delbrêl

Barmherzig zu sein scheint keine leichte Aufgabe zu sein. Wir haben schon genug unter dem eigenen Elend zu leiden, ohne auch noch den Schmerz derer, denen wir begegnen, ertragen zu müssen. Unser Herz würde sich dem verweigern, wenn es andere Mittel gäbe, Barmherzigkeit zu erlangen. Beschweren wir uns also nicht zu sehr, wenn wir beim Anblick von so viel Leid unterwegs oft Tränen in den Augen haben. Durch sie erfahren wir, was die Zärtlichkeit Gottes ist … So wie es starke Schmelztiegel braucht, um geschmolzenes Metall zu transportieren, das ganz vom Feuer in Besitz genommen und bearbeitet ist, so braucht Gott starke Herzen, wo beide gut zusammenleben können: unser siebenfaches Elend auf der Suche nach Heilung und die ewige Barmherzigkeit in der Mühe der Erlösung. Und wenn unser Herz oft angewidert ist, aus nächster Nähe dieses Häufchen Elend zu berühren, von dem man nie weiß, ob man es selbst oder jemand anders ist, so würde es doch um nichts in der Welt seine Aufgabe eintauschen wollen, denn es findet seine Freude an der Gesellschaft dieses unermüdlichen Feuers, das uns ohne Ende die Liebe Gottes zeigt. Und wir haben uns so sehr an die Gegenwart dieses Feuers gewöhnt, dass wir uns unaufgefordert auf die Suche machen nach allem, was es weiter am Brennen hält: alles, was klein ist und schwach, alles, was stöhnt und leidet, alles, was sündigt und kriecht und fällt, alles, was der Heilung bedarf. Und gemeinsam übergeben wir diesem Feuer, das in uns brennt, all diese leidenden Menschen, die unsere Begegnungen auslaugen, damit es sie berühre und heile.

Montag, 1 März 2021 : Buch Daniel 9,4b-10.

Herr, du großer und Furcht erregender Gott, du bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten, deinen Bund und deine Gnade. Wir haben gesündigt und Unrecht getan, wir sind treulos gewesen und haben uns gegen dich empört; von deinen Geboten und Gesetzen sind wir abgewichen. Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen und Vorstehern, zu unseren Vätern und zu allen Bürgern des Landes geredet haben. Du, Herr, bist im Recht; uns aber steht bis heute die Schamröte im Gesicht, den Leuten von Juda, den Einwohnern Jerusalems und allen Israeliten, seien sie nah oder fern in all den Ländern, wohin du sie verstoßen hast; denn sie haben dir die Treue gebrochen. Ja, Herr, uns steht die Schamröte im Gesicht, unseren Königen, Oberen und Vätern; denn wir haben uns gegen dich versündigt. Aber der Herr, unser Gott, schenkt Erbarmen und Vergebung. Ja, wir haben uns gegen ihn empört. Wir haben nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört und seine Befehle nicht befolgt, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat.

Montag, 1 März 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,36-38.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

Sonntag, 28 Februar 2021 : Kommentar Hl. Ambrosius

Drei nun werden auserwählt auf den Berg zu steigen, weil desgleichen zwei erwählt werden mit dem Herrn zu erscheinen. […] Petrus steigt hinauf, der die Schlüssel des Himmelreiches empfing, Johannes, dem die (Gottes-)Mutter anvertraut wird, Jakobus, der als erster den Thron des Priestertums besteigt. Auf der anderen Seite erscheinen Moses und Elias, d. i. das Gesetz und das Prophetentum mit dem Worte […] Lasst uns zum Berge hinaufsteigen! Lasst uns Gottes Wort bitten, dass es sich uns in seiner Gestalt und Schönheit zeige und (in uns) erstarke und glücklich fortschreite und herrsche (vgl. Ps 45(44),4f.)! Und wenn du dich nicht zum Gipfel höherer Weisheit erhebst, zeigt sich dir die Weisheit nicht, zeigt sich dir die Erkenntnis der Geheimnisse nicht, zeigt sich dir nicht, wie erhaben die Herrlichkeit, wie erhaben die Schönheit in Gottes Wort ist. Gottes Wort erscheint vielmehr gleichsam wie im Fleische ohne die ihm eigentümliche Schönheit und Anmut, erscheint wie ein Mensch in Leiden, der unsere Schwachheiten auf sich nehmen kann (vgl. Jes 53,2f.), erscheint dir wie ein Wort aus Menschenmund hervorgegangen und von hüllenden Buchstaben verdeckt, nicht in der Kraft des Geistes aufleuchtend (vgl. 2 Kor 3,6–17). […] Seine Kleider sehen anders unten, anders oben (auf dem Berge) aus. Vielleicht bedeuten die Kleider des Wortes die Aussprüche der Schrift und gleichsam die Einkleidung des göttlichen Sinnes (in Buchstaben); denn wie seine Person dem Petrus und Johannes und Jakobus in veränderter Gestalt erschien und sein Gewand in hellem Glanz erstrahlte, so leuchtet jetzt auch hellen Strahles vor den Augen deines Geistes der Sinn der göttlichen Schriftlesungen auf: Gottes Worte werden wie Schnee, die Kleider des Wortes „über die Maßen weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden machen kann‟ (vgl. Mk 9,2). […] „Und während dieser Worte kam eine Wolke und überschattete sie‟. Des göttlichen Geistes Überschattung ist hier gemeint, die dem Menschenherzen nicht dunkelt, sondern Verborgenes offenbart. […] Das ist, wie du siehst der vollendete Glaube nicht bloß der Anfänger, sondern auch der Vollkommenen, ja auch der Himmlischen: die Erkenntnis des Sohnes Gottes.

Sonntag, 28 Februar 2021 : Buch Genesis 22,1-2.9a.10-13.15-18.

In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.

Sonntag, 28 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 9,2-10.

In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Samstag, 27 Februar 2021 : Deuteronomium 26,16-19.

Mose sprach zum Volk: Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören. Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten; er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.

Samstag, 27 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,43-48.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Samstag, 27 Februar 2021 : Kommentar Ludwig-Maria Gringnion de Montfort

O Seele! Lebendiges Abbild Gottes, erkauft mit dem kostbaren Blute Jesu Christi, Gott hat dir gegenüber den dringenden Wunsch, dass du nach seinem Vorbild heilig werdest in diesem Leben und glückselig im andern. Die Erlangung der Heiligkeit Gottes ist deine ständige Lebensaufgabe. Darauf müssen alle deine Gedanken, Worte und Werke, deine Leiden und alle Bestrebungen deines Lebens gerichtet sein; sonst widerstehst du Gott, indem du nicht den Zweck erfüllst, zu dem er dich erschaffen und bis auf diesen Augenblick erhalten hat. Welch erhabene Aufgabe! Der Staub soll verwandelt werden in Licht, der Schmutz in Reinheit, die Sünde in Heiligkeit, das Geschöpf in seinen Schöpfer und der Mensch in Gott! Welch wunderbares Werk! Aber ein Werk, schwierig in sich selbst und unmöglich für unsere rein natürlichen Kräfte. Gott allein kann dich durch seine Gnade und zwar nur durch eine überfließende außerordentliche Gnade zu diesem Ziele führen. Die Schöpfung der ganzen Welt ist ein Meisterwerk, aber nicht so groß, wie dieses Werk der Gnade. […] O Seele, was wirst du tun, welches Mittel wirst du wählen, um die Höhe zu erreichen, auf die dich Gott beruft? Die Mittel des Heils und der Heiligung sind jedermann bekannt; im heiligen Evangelium sind sie verkündet, erklärt von den Lehrern des geistlichen Lebens, geübt von den Heiligen und notwendig für alle, welche ihre Seele retten und zur Vollkommenheit gelangen wollen. Es sind die Demut des Herzens, das beständige Gebet, die allseitige Abtötung, die Hingabe an die göttliche Vorsehung und die Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.

Freitag, 26 Februar 2021 : Kommentar Sel. Columba Marmion

Es kann vorkommen, […] dass man eigenmächtig die Mitbrüder „exkommuniziert“, wenn man nämlich es an der Liebe fehlen lässt, wenn man jemanden nicht gerade aus seinem Herzen, aber doch aus seinem Wirkungskreise tätiger Liebe ausschließt. Man kann auch jemanden bei anderen „exkommunizieren“, ihn aus den Herzen anderer ausschließen, indem man Misstrauen gegen ihn weckt. Diese Sünde ist dem christlichen Geiste so völlig entgegen, dass wir ihr gegenüber nicht genug auf der Hut sein und in diesem Punkte nicht zartfühlend und vorsichtig genug sein können. Die klösterliche Gemeinschaft ist ein einziges Ganzes; was die einzelnen Glieder miteinander verbindet, ist die Liebe. Wenn sie bei den einzelnen abnimmt, wird damit das übernatürliche Leben in der ganzen klösterlichen Familie vermindert. Was ist in der Tat das unfehlbarste Kennzeichen der Glieder Christi, das Kennzeichen, das der Herr ihr selbst gegeben hat? Die gegenseitige Liebe: „Daran sollen alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebet“ (Joh 13,35). Das gleiche gilt vom klösterlichen Leben, und das einzige wahre Zeichen, dass Christus seine schützende Hand über eine Klostergemeinde hält, ist die dort herrschende brüderliche Liebe. Wehe allen, die auf irgendeine Art und Weise diesen Geist der Liebe zu vermindern suchen. Sie zerreißen das hochzeitliche Kleid des Bräutigams und tilgen in ihrer eigenen Seele das eigentliche Merkmal des Christen. Christus ist nur einer; er sagt uns, dass alles, was wir dem Geringsten unserer – d. h. seiner Brüder – tun, wir ihm selbst getan haben (Mt 25,40.45).

Freitag, 26 Februar 2021 : Buch Ezechiel 18,21-28.

So spricht Gott, der Herr: Wenn der Schuldige sich von allen Sünden, die er getan hat, abwendet, auf alle meine Gesetze achtet und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, dann wird er bestimmt am Leben bleiben und nicht sterben. Keines der Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, wird ihm angerechnet. Wegen seiner Gerechtigkeit wird er am Leben bleiben. Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt? Wenn jedoch ein Gerechter sein rechtschaffenes Leben aufgibt, wenn er Unrecht tut und all die Greueltaten begeht, die auch der Böse verübt, sollte er dann etwa am Leben bleiben? Keine seiner gerechten Taten wird ihm angerechnet. Wegen seiner Treulosigkeit und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen muss er sterben. Ihr aber sagt: Das Verhalten des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Verhalten soll nicht richtig sein? Nein, euer Verhalten ist nicht richtig. Wenn der Gerechte sein rechtschaffenes Leben aufgibt und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn sich der Schuldige von dem Unrecht abwendet, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle Vergehen, deren er sich schuldig gemacht hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.

Freitag, 26 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,20-26.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Donnerstag, 25 Februar 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

[Die heilige Katharina hörte, wie Gott zu ihr sagte:] Glaube mir, ich verachte nicht das Verlangen meiner Diener. Ich gebe jedem, der mich bittet, und ich lade euch alle ein, zu bitten. Nicht in Wahrheit an die Tür der Weisheit meines eingeborenen Sohnes zu klopfen indem man seiner Lehre folgt, ist etwas, das mir sehr missfällt. Denn seiner Lehre zu folgen bedeutet, an die Tür zu klopfen, mit der Stimme heiligen Verlangens, mit demütigem und beständigem Beten zu mir, dem Ewigen Vater zu rufen. Und ich, der Vater, bin es, der euch das Brot der Gnade durch die Tür der süßen Wahrheit gibt. Um euer Verlangen und eure Beharrlichkeit zu prüfen, tue ich gelegentlich so, als hörte ich euch nicht; ich höre euch aber sehr wohl und gewähre eurem Geist das, was er braucht. Ich bin es, der euch Hunger gibt und Durst, mit dem ihr zu mir ruft; und ich will nur eure Beharrlichkeit prüfen, um eure Wünsche zu erfüllen, wenn sie wohl geordnet und auf mich hin ausgerichtet sind. Zu solchem Rufen lädt euch meine Wahrheit ein, wenn sie sagt: „Bittet und es wird euch gegeben, sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch geöffnet“ (vgl. Mt 7,7; Lk 11,9). Und auch ich sage dir: Ich will nicht, dass dein Verlangen nachlässt noch dass du aufhörst, meine Hilfe zu erflehen! Lass deine Stimme nicht leiser werden! Rufe, rufe zu mir, damit ich mich der Welt erbarme! Klopfe ohne Unterlass an die Tür meiner Wahrheit, die mein Sohn ist, und folge seinen Spuren!

Donnerstag, 25 Februar 2021 : Buch Ester 4,17k.17l-17m.17rst.

In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:

Donnerstag, 25 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,7-12.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Mittwoch, 24 Februar 2021 : Apostelgeschichte 1,15-17.20a.20c-26.

In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein Gehöft soll veröden, niemand soll darin wohnen! und: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.

Mittwoch, 24 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,9-17.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Mittwoch, 24 Februar 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

„Einer muss zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein“, sagte Petrus. […] Meine Brüder und Schwestern, ihr müsst […] Zeugen der Auferstehung Jesu werden. In der Tat, wenn in eurer Umgebung nicht ihr seine Zeugen seid, wer wird es an eurer statt sein? Der Christ ist in der Kirche und mit der Kirche ein in die Welt hinausgesandter Missionar Christi. Das ist die unaufschiebbare Sendung jeder kirchlichen Gemeinschaft: den auferstandenen Christus von Gott empfangen und der Welt anbieten, damit jede Situation der Schwächung und des Todes durch den Heiligen Geist in eine Gelegenheit des Wachstums und des Lebens verwandelt werde. […] Nichts drängen wir den anderen auf, aber immer schlagen wir es vor, wie Petrus uns in einem seiner Briefe empfiehlt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Und am Ende fragen uns alle danach, auch diejenigen, die nicht zu fragen scheinen. Aus persönlicher und allgemeiner Erfahrung wissen wir genau, dass Jesus der ist, den alle erwarten. Tatsächlich überschneiden sich die tiefsten Erwartungen der Welt und die großen Gewissheiten des Evangeliums in der unabweisbaren Sendung, die uns zukommt, denn „ohne Gott weiß der Mensch nicht, wohin er gehen soll, und vermag nicht einmal zu begreifen, wer er ist. Angesichts der enormen Probleme der Entwicklung der Völker, die uns fast zur Mutlosigkeit und zum Aufgeben drängen, kommt uns das Wort des Herrn Jesus Christus zu Hilfe, der uns wissen lässt: ‚Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen‘ (Joh 15,5) und uns ermutigt: ‚Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt‘ (Mt 28,20)“ (Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 78). […] Ja! Wir sind berufen, der Menschheit unserer Zeit zu dienen, indem wir einzig auf Jesus vertrauen und uns von seinem Wort erleuchten lassen: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Wieviel Zeit geht verloren, wieviel Arbeit wird aufgeschoben, weil dieser Punkt nicht beachtet wird! Was den Ursprung und die Wirksamkeit der Mission angeht, wird alles von Christus her bestimmt: Die Sendung empfangen wir immer von Christus, der uns das bekannt gemacht hat, was er von seinem Vater gehört hat, und wir sind mit ihr betraut durch den Heiligen Geist, in der Kirche. Wie die Kirche selbst, ein Werk Christi und seines Geistes, so muss das Angesicht der Erde von Gott her erneuert werden, immer und allein von Gott her!

Dienstag, 23 Februar 2021 : Kommentar Hl. Johannes vom Kreuz

In allem, was unsere Gebetsweise und Andachtsübungen betrifft, sollen wir uns nach dem Beispiele Jesu Christi und der Lehre der Kirche richten (Lk 11,1–2). Als die Jünger des Herrn baten: „Herr, lehre uns beten“, da belehrte er sie gewiss über alles, was notwendig ist, um vom ewigen Vater erhört zu werden, da ihm ja sein Wille genau bekannt war. Er lehrte sie nur die sieben Bitten des Vaterunsers, in denen all unsere geistigen und leiblichen Bedürfnisse enthalten sind, und sprach weiter nichts von verschiedenen anderen Gebetsformeln und Zeremonien. Im Gegenteil, er legte ihnen ans Herz, beim Gebete nicht viele Worte zu machen, da unser Vater im Himmel selbst wisse, was wir bedürfen (Mt 6,7–8). Nur eines schärfte er uns mit besonderem Nachdruck ein, dass wir beharrlich sein sollen beim Gebet durch häufige Wiederholung des Vaterunsers; und anderswo sagte er, dass wir allezeit beten und nicht nachlassen sollen (Lk 18,1). Er lehrte uns nicht verschiedene Gebetsformeln, sondern will nur, dass wir das Vaterunser recht oft, inbrünstig und sorgfältig wiederholen. Denn in diesen Bitten ist, wie bereits erwähnt, alles enthalten, was der Wille Gottes und uns zum Heile ist. Als darum der Gottessohn zum ewigen Vater flehte, bediente er sich dreimal derselben Worte des Vaterunsers. Er sprach, wie die Evangelisten bemerken: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich, sondern wie du willst“ (Mt 26,39). Was nun die äußeren Übungen betrifft, deren wir uns nach seiner Anweisung bedienen sollen, so finden sich nur zwei angegeben. Entweder sollen wir uns zurückziehen in unser Kämmerlein, wo wir ohne Störung und ohne von jemand bemerkt zu werden mit ganz reinem Herzen beten können […] Oder wir können uns auch nach seinem Beispiele an einen einsamen Ort zurückziehen, am besten zur Nachtzeit, wo mehr Ruhe herrscht.

Dienstag, 23 Februar 2021 : Buch Jesaja 55,10-11.

So spricht der Herr: Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.

Dienstag, 23 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,7-15.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Montag, 22 Februar 2021 : Kommentar Homilie

Petrus sollte die Schlüssel der Kirche, oder besser gesagt, die Schlüssel des Himmels, erhalten, und ihm sollten viele Menschen anvertraut werden. Denn was hat der Herr zu ihm gesagt? „Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19). Petrus war ja etwas schroff von seinem Charakter her; wenn er nun ohne Sünde gewesen wäre, welche Vergebung hätten die Jünger von ihm erhalten? Deshalb ließ ihn die göttliche Gnade in einen Fehler fallen, damit seine eigene Erprobung ihn anderen gegenüber gnädig machen sollte. Du siehst, wie Gott jemanden in Sünde fallen lassen kann: diesen Petrus, die Koryphäe unter den Aposteln, das unerschütterliche Fundament, der unzerstörbare Fels, der Erste in der Kirche, der uneinnehmbare Hafen, der unerschütterliche Turm, diesen Petrus, der zu Christus sagte: „Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich nie verleugnen“ (Mt 26,35), Petrus der durch göttliche Offenbarung die Wahrheit bekannt hatte: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16). […] Aber, wie gesagt, Gott hat es gewollt und zugelassen, dass Petrus sündigte, weil er im Sinn hatte, ihm ein großes Volk anzuvertrauen, und er fürchtete, dass dessen Härte, gepaart mit seiner Untadeligkeit, ihn seinen Brüdern gegenüber rücksichtslos machen würde. Petrus unterlag der Sünde, damit er im Gedenken an seine eigene Schuld und an die Güte des Herrn anderen Zeugnis geben könne von der menschenfreundlichen Güte, wie es im göttliche Plan vorgesehen war. Der Fall wurde zugelassen bei demjenigen, dem die Kirche anvertraut werden sollte, der Stütze der Kirchen, der Hafen des Glaubens. Der Fall wurde zugelassen bei Petrus, dem Lehrer des Universums, damit die empfangene Vergebung stets das Fundament der Liebe zu den anderen bleibt.

Montag, 22 Februar 2021 : Erster Brief des Apostels Petrus 5,1-4.

Brüder! Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.

Montag, 22 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 16,13-19.

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Sonntag, 21 Februar 2021 : Buch Genesis 9,8-15.

Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet.

Sonntag, 21 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,12-15.

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Samstag, 20 Februar 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Wollen Sie diesem Gott, der Sie liebt, ein Zeichen des innigen Vertrauens geben, das ihn sehr berühren wird? Wenn Sie einen Fehler machen, zögern Sie nicht, sofort zu ihm zu laufen, sich ihm zu Füßen zu werfen und ihn um Vergebung zu bitten. Begreifen Sie es gut: Gott ist so sehr geneigt zu vergeben, dass er, wenn die Sünder darauf beharren, fern von ihm und des Gnadenlebens beraubt zu leben, über ihre Verlorenheit seufzt und sie diese Rufe seiner Zärtlichkeit hören lässt: „Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Kehrt um, damit ihr am Leben bleibt“ (vgl. Ez 18,31–32). Er verspricht, die fliehende Seele aufzunehmen, sobald sie kommt, um sich in seine Arme zu werfen: „Kehrt um zu mir […], dann kehre ich um zu euch“ (Sach 1,3). O, wenn die armen Sünder doch verstehen würden, mit welcher Güte unser Herr sie erwartet, um ihnen zu vergeben! „Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen“ (vgl. Jes 30,18). Wenn sie nur verstehen würden, dass er es eilig hat, nicht um sie zu züchtigen, sondern sie umkehren zu sehen, damit er sie in seine Arme schließen und sie an sein Herz drücken kann! Hören wir seine feierliche Erklärung: „So wahr ich lebe – Spruch Gottes, des Herrn –, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (Ez 33,11). […] Schließlich hat Gott in aller Form erklärt, dass er sogar – wenn eine Seele bereut, ihn beleidigt zu haben – die Erinnerung an ihre Sünden verliert: „All seiner Vergehen will ich nicht mehr gedenken“ (vgl. Ez 18,22). Also, sobald Sie einen Fehler begangen haben, erheben Sie ihre Augen zu Gott, schenken Sie ihm einen Liebesakt, und rechnen Sie, indem Sie ihre Sünde bekennen, fest mit seiner Vergebung.

Samstag, 20 Februar 2021 : Buch Jesaja 58,9b-14.

So spricht der Herr: Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest, Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag. Der Herr wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt. Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht. Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat den Tag der Wonne nennst, einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst, dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.

Samstag, 20 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,27-32.

In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.

Freitag, 19 Februar 2021 : Kommentar Theodor von Studion

Meine geliebten Kinder und meine Brüder! Gott, der in seiner Weisheit alles regiert, der auf hervorragende und kluge Weise die Zeiten und Jahre zu einem guten Ende führt, hat uns auch dies kundgetan: Sie sind schon da, die Tage des Heils und des Segens für die Seelen. […] Dank sei dem, der uns diese Tage offenbart hat und uns für würdig hielt, sie zu erreichen. Deshalb müssen wir zu jeder Zeit ein heiliges und reines Leben führen und jedes Gebot Gottes beachten, besonders aber in dieser Zeit. […] Da nun also die Zeit der Reinigung ist: Reinigen wir uns! Da nun die Zeit der Enthaltsamkeit ist: Enthalten wir uns, und zwar nicht nur der Nahrung – das genügt nicht –, sondern lasst uns enthaltsam darin sein, […] den guten Ruf unseres Bruders zu beneiden, uns über unseren Nächsten zu ärgern oder aufzuregen, unserer Zunge freien Lauf zu lassen und sie nicht zu zügeln. Vielmehr soll sie sich selbst Grenzen setzen, sodass wir weder zu viel noch zu jeder Zeit und nur über angemessene Dinge reden. Unsere Augen sollen sich vor schamlosen Blicken hüten, unsere Ohren seien geschlossen und sollen sich nur öffnen, um zu hören, was Gott wohlgefällt und was er liebt. Ja, meine geliebten Kinder, ja, ich ermahne euch: Macht aus euch ein Instrument, eine liebliche Harfe des Heiligen Geistes. […] Haltet Frieden untereinander. Die heilige Fastenzeit ist anstrengend für den Leib, das ist wahr, aber lasst nicht zu, dass dadurch euer Mut geschwächt wird! […] Ein bisschen Geduld, und ihr werdet, wie gewohnt, das Gewicht nicht mehr spüren!

Freitag, 19 Februar 2021 : Buch Jesaja 58,1-9a.

So spricht Gott, der Herr: Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen mich Tag für Tag; denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und möchten, dass Gott ihnen nah ist. Warum fasten wir und du siehst es nicht? Warum tun wir Buße und du merkst es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an. Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,

Freitag, 19 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 9,14-15.

In jener Zeit kamen die Jünger Johannes’ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Donnerstag, 18 Februar 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Als sie vor einem Fest eine Krankheit kommen fühlte, begehrte sie vom Herrn, er möge sie bis nach dem Fest gesund erhalten oder die Krankheit wenigstens so mildern, dass sie an der Feier nicht gehindert würde. Jedoch überließ sie sich gänzlich dem göttlichen Willen. Darauf empfing sie vom Herrn folgende Antwort: „Dadurch, dass du dies von mir begehrst, dich aber meinem Willen überlässt, führst du mich zu einem mit Blumenbeeten übersäten Wohngarten. Wisse jedoch: Wenn ich dich darin erhörte, dass du an meinem Dienst nicht gehindert werdest, so folge ich dir zu deinem Beet, woran du dich mehr erfreust; wenn ich dich aber nicht erhöre und du in Geduld ausharrst, so folgst du mir zu einem Beet, an welchem ich mehr Freude habe. Denn größere Wonne finde ich in dir, wenn jenes Verlangen dich beseelt und du dabei leidest, als wenn du Andacht hast und dich dabei erfreust.“

Donnerstag, 18 Februar 2021 : Deuteronomium 30,15-20.

Mose sagte zum Volk: Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst- heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. Er ist die Länge deines Lebens, das du in dem Land verbringen darfst, von dem du weißt: Der Herr hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es ihnen zu geben.

Donnerstag, 18 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,22-25.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Mittwoch, 17 Februar 2021 : Buch Joel 2,12-18.

So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.

Mittwoch, 17 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,1-6.16-18.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Mittwoch, 17 Februar 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Am Anfang, in der Urkirche, war die Fastenzeit die bevorzugte Zeit für die Vorbereitung der Katechumenen auf die Sakramente der Taufe und der Eucharistie, die in der Osternacht gefeiert wurden. Die Fastenzeit wurde als die Zeit des Christwerdens angesehen, was sich nicht in einem einzigen Moment verwirklichte, sondern einen langen Weg der Umkehr und Erneuerung erforderte. Dieser Vorbereitung schlossen sich auch die bereits Getauften an, indem sie die Erinnerung an das empfangene Sakrament wiederbelebten und sich auf eine erneuerte Gemeinschaft mit Christus in der freudigen Feier des Osterfestes vorbereiteten. So hatte die Fastenzeit das Wesensmerkmal eines Weges zur Taufe, und dieses bewahrt sie noch heute, und zwar in dem Sinn, dass sie uns hilft, das Bewusstsein dafür zu bewahren, dass sich das Christsein immer als ein neues Christwerden verwirklicht: Es ist nie eine hinter uns liegende abgeschlossene Geschichte, sondern ein Weg, der immer eine neue Übung erfordert. Bei der Aschenauflegung sagt der Zelebrant: „Bedenke, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ (vgl. Gen 3,19), oder er wiederholt die Mahnung Jesu: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (vgl. Mk 1,15). Beide Formeln stellen einen mahnenden Hinweis auf die Wahrheit des menschlichen Daseins dar: Wir sind begrenzte Geschöpfe, Sünder, die stets der Buße und Umkehr bedürfen. Wie wichtig ist es, diesen Hinweis in dieser unserer Zeit zu hören und anzunehmen! Wenn der moderne Mensch seine totale Unabhängigkeit von Gott erklärt, wird er zum Sklaven seiner selbst und findet sich oft in einer trostlosen Einsamkeit wieder. Die Aufforderung zur Umkehr ist da ein Antrieb, in die Arme Gottes, des zärtlichen und barmherzigen Vaters, zurückzukehren, ihm zu vertrauen, sich ihm als Kinder anzuvertrauen, die von seiner Liebe erneuert werden. […] Umkehren bedeutet demnach, sich von Jesus ergreifen zu lassen (vgl. Phil 3,12) und mit ihm zum Vater „zurückzukehren“. Die Umkehr bringt es also mit sich, dass man sich demütig in die Schule Jesu begibt und vorangeht, indem man fügsam seinen Spuren folgt.

Dienstag, 16 Februar 2021 : Kommentar Hl. Johannes vom Kreuz

Die Theologen nennen den Glauben einen sicheren, aber (dunklen) geheimnisvollen Zustand der Seele. Der Grund, warum er ein dunkler Zustand ist, liegt darin, dass er der Seele die von Gott selbst geoffenbarten Wahrheiten zum Glauben vorlegt, Wahrheiten, die über jedes natürliche Licht erhaben sind und allen menschlichen Verstand himmelweit überragen. Daher kommt es, dass dieses überschwengliche Licht, das der Seele im Glauben zuteilwird, für sie dunkle Finsternis ist; denn die geringere Kraft wird von der größeren verschlungen und überwältigt. Es ist da wie mit dem Sonnenlicht. Vor diesem verschwinden alle anderen Lichter, so dass man kein Licht mehr gewahrt, sobald die Sonne scheint. Ja sie überwältigt sogar unser Sehvermögen derart, dass sie sogar das Auge blendet und es hindert, die dargebotenen Objekte zu sehen, weil eben das Licht der Sonne in keinem Verhältnis zu unserem Sehvermögen steht, sondern es weit übertrifft. So überragt und überwältigt auch das Licht des Glaubens infolge seiner übergroßen Stärke das Licht unseres Verstandes […] An einem weiteren, noch deutlicherem Beispiel wird man es noch besser verstehen. Wollte man einem Blindgeborenen, der niemals eine Farbe gesehen, erklären, wie die weiße oder gelbe Farbe aussehe, so würde er gleichwohl trotz aller Erklärungen nicht mehr davon verstehen als vorher, weil er eben nie solche Farben, noch auch etwas Ähnliches gesehen hat […] Er könnte nichts als den Namen davon behalten […] Ebenso verhält es sich mit dem Glauben in der Seele, wenn sich auch der Vergleich nicht in jeder Hinsicht durchführen lässt. Auch der Glaube berichtet uns von Dingen, von denen wir nie etwas sahen noch hörten […] So haben wir also von diesen Dingen kein natürliches Licht der Erkenntnis […] Wir wissen es nur, weil wir es gehört haben, und wir glauben, was uns gelehrt wird, und unterwerfen dieser Lehre das Licht unserer natürlichen Erkenntnis, das wir dabei völlig ausschalten. Darum sagt auch der heilige Paulus: […] „Somit kommt der Glaube von der Predigt, gepredigt aber wird auf den Befehl Christi“ (vgl. Röm 10,17), als wollte er sagen: der Glaube ist keine Wissenschaft, die uns durch irgendeinen Sinn vermittelt wird, sondern er ist nur ein Zustimmen der Seele zu dem, was sie hört. […] Die Wissenschaft des Glaubens […] entsteht ohne das Licht der Vernunft, das man eben um des Glaubens willen ausschalten muss; denn gerade dann wird er zuschanden, wenn man das eigene Licht (der Vernunft) gebrauchen will. Darum sprach Isaias: […] „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht zur Einsicht kommen“ (vgl. Is 7,3 Sept.).

Dienstag, 16 Februar 2021 : Buch Genesis 6,5-8.7,1-5.10.

Der Herr sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn. Darauf sprach der Herr zu Noach: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn ich habe gesehen, dass du unter deinen Zeitgenossen vor mir gerecht bist. Von allen reinen Tieren nimm dir je sieben Paare mit, und von allen unreinen Tieren je ein Paar, auch von den Vögeln des Himmels je sieben Männchen und Weibchen, um Nachwuchs auf der ganzen Erde am Leben zu erhalten. Denn noch sieben Tage dauert es, dann lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde regnen und tilge vom Erdboden alle Wesen, die ich gemacht habe. Noach tat alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte. Als die sieben Tage vorbei waren, kam das Wasser der Flut über die Erde.

Dienstag, 16 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 8,14-21.

In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?

Montag, 15 Februar 2021 : Kommentar Hl. Pater Pio von Pietrelcina

Der schönste Glaubensakt ist der, der in völliger Dunkelheit über deine Lippen kommt, unter Opfern, Leiden, in äußerster Anstrengung eines festen Willens, das Gute zu tun. Wie der Blitz zerreißt dieser Glaubensakt das Dunkel deiner Seele, hebt dich mitten im Gewitter empor und führt dich zu Gott. Der lebendige Glaube, die unerschütterliche Gewissheit, das bedingungslose Festhalten am Willen des Herrn – das ist das Licht, das die Schritte des Volkes Gottes in der Wüste erhellt. Es ist das gleiche Licht, das jeden Augenblick in jedem Geist leuchtet, der dem Vater gefällt. Es ist auch das Licht, das die drei Weisen führte und sie dazu brachte, den neugeborenen Messias anzubeten. Es ist der von Bileam prophezeite Stern (vgl. Num 24,17), die Fackel, die die Schritte eines jeden Menschen leitet, der Gott sucht. Dieses Licht, dieser Stern, diese Fackel sind nun auch das, was deine Seele erleuchtet, was deine Schritte lenkt, damit du nicht schwankst, was deinen Geist in der Liebe Gottes stärkt. Du siehst es nicht, du verstehst es nicht, aber das ist auch nicht nötig. Du siehst nur Dunkelheit, aber gewiss nicht jene der Söhne des Verderbens, sondern die, welche die ewige Sonne umhüllt. Sei versichert, dass diese Sonne in deiner Seele leuchtet, diese Sonne, die der Prophet des Herrn besungen hat: „In deinem Licht schauen wir das Licht“ (Ps 36(35),10).

Montag, 15 Februar 2021 : Buch Genesis 4,1-15.25.

Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer. Nach einiger Zeit brachte Kain dem Herrn ein Opfer von den Früchten des Feldes dar; auch Abel brachte eines dar von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr schaute auf Abel und sein Opfer, aber auf Kain und sein Opfer schaute er nicht. Da überlief es Kain ganz heiß, und sein Blick senkte sich. Der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß, und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn! Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: Gehen wir aufs Feld! Als sie auf dem Feld waren, griff Kain seinen Bruder Abel an und erschlug ihn. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders? Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein. Kain antwortete dem Herrn: Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde. Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set - Setzling -; denn sie sagte: Gott setzte mir anderen Nachwuchs ein für Abel, weil ihn Kain erschlug.

Montag, 15 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 8,11-13.

In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.

Sonntag, 14 Februar 2021 : Kommentar Oden des Salomo

Meine Arme habe ich zur Höhe erhoben, zur Gnade des Herrn, denn er hat meine Bande von mir weggeworfen, und mein Helfer hat mich erhöht zu seiner Gnade und zu seiner Erlösung. Und ich habe abgelegt die Finsternis und angezogen das Licht. Und es sind mir Glieder zuteil geworden zu meiner Seele, in denen kein Schmerz, auch keine Pein und keine Leiden sind. Und besonders hilfreich war für mich der Gedanke des Herrn und seine unvergängliche Gemeinschaft, und ich wurde erhoben in sein Licht und wirkte vor seinem Antlitz, und ich war ihm nahe, ihn preisend und ihn verkündend. Mein Herz floss über und fand sich in meinem Munde und stieg empor auf meine Lippen, und die jauchzende Begrüßung des Herrn wuchs auf meinem Angesicht und sein Preis. Hallelujah. Ich bin entkommen aus meinen Banden und habe mich zu dir geflüchtet, mein Gott, denn du bist meine Rechte zur Rettung gewesen und mein Helfer. Du hast zurückgehalten, die sich gegen mich erhoben, und ich werde ihn nicht wiedersehen, denn dein Antlitz war mit mir, welches mich errettete durch deine Gnade. Ich aber war verachtet und verworfen in den Augen vieler, und ich war in ihren Augen wie Blei. Und es ward mir Stärke zu teil von dir und Hilfe. Einen Leuchter stelltest du mir zu meiner Rechten und zu meiner Linken, und nichts soll an mir sein, das nicht Licht wäre. Und ich bin bedeckt mit dem Kleide deines Geistes, und er hat weggenommen von mir die Kleider (von) Fell (vgl. Gen 3,21), denn deine Rechte hat mich erhöht und hat Krankheit an mir vorübergehen lassen. Und ich bin stark geworden in der Wahrheit und heilig in deiner Gerechtigkeit […] und ich bin gerechtfertigt worden in seiner Güte, und seine Ruhe währet in alle Ewigkeit. Hallelujah.

Sonntag, 14 Februar 2021 : Buch Levitikus 13,1-2.43a.43c.44ab.45-46.

Der Herr sprach zu Mose und Aaron: Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, Der Priester soll ihn untersuchen. Stellt er auf der Hinterkopf- oder auf der Stirnglatze eine hellrote Aussatzschwellung fest, die wie Hautaussatz aussieht, so ist der Mensch aussätzig; er ist unrein. Der Priester muß ihn für unrein erklären; er ist an seinem Kopf von Aussatz befallen. Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.

Sonntag, 14 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,40-45.

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Samstag, 13 Februar 2021 : Kommentar Hl. Beda Venerabilis

Der Bericht über dieses Wunder gibt uns die Gelegenheit, die unterschiedlichen Tätigkeiten der Gottheit und der Menschheit in der einen und einzigen Person unseres Erlösers zu erkennen. Folglich müssen wir den Irrtum des Eutyches, der zu behaupten wagte, dass es in Jesus Christus nur eine Tätigkeit gäbe, weit aus unserem Glaubensbekenntnis und aus dem Herzen des Christentums zurückweisen. Wer sieht denn nicht, dass das Gefühl des Erbarmens, das unser Herr für diese Menschenmenge empfindet, ein Gefühl des Mitleids ist, das der menschlichen Natur eigen ist? Aber wer sieht nicht gleichzeitig, dass es ein Werk göttlicher Macht ist, viertausend Menschen mit sieben Broten und ein paar Fischen satt zu machen? „Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll“ (Mt 15,37). Diese Menschenmenge, die soeben gegessen hat und satt geworden ist, nimmt die Brotreste nicht mit, sondern lässt sie von den Jüngern wieder – wie zuvor – in Körben einsammeln, und dieser Umstand – im wörtlichen Sinn erklärt – lehrt uns, mit dem Notwendigen zufrieden zu sein und niemals etwas darüber hinaus zu verlangen. Dann berichtet uns der Evangelist die Zahl derer, die satt wurden: „Es waren viertausend Männer, die an dem Mahl teilgenommen hatten […] Danach schickte er sie nach Hause“ (vgl. Mt 15,38–39). Beachten wir, dass unser Herr niemanden mit leerem Magen wegschicken will; stattdessen will er allen Menschen die Nahrung seiner Gnade geben. Im übertragenen Sinn gibt es einen Unterschied zwischen diesem zweiten Wunder und der ersten Vermehrung der fünf Brote und zwei Fische. Erstere stellt den Buchstaben des Alten Testaments dar, der gleichsam von der geistlichen Gnade des Neuen Bundes erfüllt wurde. Die zweite Vermehrung hingegen steht für die Wahrheit und die Gnade des Neuen Testaments, die den Gläubigen reichlich zuteilwerden. Die vielen Menschen, die nach dem Zeugnis des heiligen Matthäus (vgl. Mt 15) drei Tage auf die Heilung ihrer Kranken warten, stehen für die Auserwählten, die an die heilige Dreifaltigkeit glauben, die in beharrlichem Gebet um Vergebung ihrer Sünde bitten, oder für diejenigen, die sich in Gedanken, Worten und Werken zum Herrn bekehren.

Samstag, 13 Februar 2021 : Buch Genesis 3,9-24.

Nachdem Adam von Baum gegessen hatte, rief Gott, der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen. Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen. Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück. Adam nannte seine Frau Eva - Leben -, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit. Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt! Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.

Samstag, 13 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 8,1-10.

In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta.

Freitag, 12 Februar 2021 : Buch Genesis 3,1-8.

Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.

Freitag, 12 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,31-37.

In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Freitag, 12 Februar 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Ein besonderer Wesenszug der Würde des Menschen liegt in seiner Berufung zur Gemeinschaft mit Gott. Zum Dialog mit Gott ist der Mensch schon von seinem Ursprung her aufgerufen: er existiert nämlich nur, weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird; und er lebt nicht voll gemäß der Wahrheit, wenn er diese Liebe nicht frei anerkennt und sich seinem Schöpfer anheimgibt. Viele unserer Zeitgenossen erfassen aber diese innigste und lebensvolle Verbindung mit Gott gar nicht oder verwerfen sie ausdrücklich. So muss man den Atheismus zu den ernstesten Gegebenheiten dieser Zeit rechnen […] Manche leugnen Gott ausdrücklich; andere meinen, der Mensch könne überhaupt nichts über ihn aussagen; wieder andere stellen die Frage nach Gott unter solchen methodischen Voraussetzungen, dass sie von vornherein sinnlos zu sein scheint. Viele überschreiten den Zuständigkeitsbereich der Erfahrungswissenschaften und erklären, alles sei nur Gegenstand solcher naturwissenschaftlicher Forschung, oder sie verwerfen umgekehrt jede Möglichkeit einer absoluten Wahrheit. Manche sind, wie es scheint, mehr interessiert an der Bejahung des Menschen als an der Leugnung Gottes, rühmen aber den Menschen so, dass ihr Glaube an Gott keine Lebensmacht mehr bleibt. Andere machen sich ein solches Bild von Gott, dass jenes Gebilde, das sie ablehnen, keineswegs der Gott des Evangeliums ist. Andere nehmen die Fragen nach Gott nicht einmal in Angriff, da sie keine Erfahrung der religiösen Unruhe zu machen scheinen und keinen Anlass sehen, warum sie sich um Religion kümmern sollten. Der Atheismus entsteht außerdem nicht selten aus dem heftigen Protest gegen das Übel in der Welt […] [und] unter den Formen des heutigen Atheismus darf jene nicht übergangen werden, die die Befreiung des Menschen vor allem von seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Befreiung erwartet. […] Jedoch ist die Kirche […] im Bewusstsein vom Gewicht der Fragen, die der Atheismus aufgibt, wie auch um der Liebe zu allen Menschen willen der Meinung, dass diese Gründe ernst und gründlicher geprüft werden müssen. Die Kirche hält daran fest, dass die Anerkennung Gottes der Würde des Menschen keineswegs widerstreitet, da diese Würde eben in Gott selbst gründet und vollendet wird. Denn der Mensch ist vom Schöpfergott mit Vernunft und Freiheit als Wesen der Gemeinschaft geschaffen; vor allem aber ist er als dessen Kind zur eigentlichen Gemeinschaft mit Gott und zur Teilnahme an dessen eigener Seligkeit berufen.

Donnerstag, 11 Februar 2021 : Kommentar Hl. Beda Venerabilis

„Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen“ (Mt 15,28). Ja, die kanaanäische Frau hat einen sehr großen Glauben. Sie kennt weder die alten Propheten noch die jüngsten Wunder des Herrn, weder seine Gebote noch seine Verheißungen und wird außerdem noch von ihm abgewiesen. Sie fährt aber beharrlich fort zu bitten und wird nicht müde, bei dem anzuklopfen, dessen Ruf allein sie darauf hinwies, dass er der Retter ist. So wird ihr Gebet in auffallender Weise erhört. […] Wenn einer von uns ein Gewissen hat, das durch Egoismus, Stolz, Eitelkeit, Verachtung, Zorn, Eifersucht oder irgendein anderes Laster befleckt ist, so hat er, wie jene Frau aus Kanaan, in der Tat „eine Tochter, die vom Dämon gequält wird“ (vgl. Mt 15,22). Also möge er zum Herrn eilen und ihn bitten, sie zu heilen. […] Er möge dies in demütiger Unterwerfung tun; er möge sich nicht für würdig erachten, das Schicksal der Schafe Israels, d. h. der reinen Seelen, zu teilen. Er möge sich der himmlischen Belohnungen für unwürdig erachten. Die Verzweiflung soll ihn jedoch nicht dazu verleiten, in der Beharrlichkeit seines Betens nachzulassen; vielmehr soll sein Herz ein unerschütterliches Vertrauen auf die grenzenlose Güte des Herrn haben. Denn er, der den Dieb in einen Bekenner verwandeln konnte (vgl. Lk 23,39ff.), den Verfolger in einen Apostel (vgl. Apg 9) und einfache Steine in Söhne Abrahams (vgl. Mt 3,9), er ist auch fähig, einen kleinen Hund in ein Schaf Israels zu verwandeln.

Donnerstag, 11 Februar 2021 : Buch Genesis 2,18-25.

Gott, der Herr, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er nicht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch. Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

Donnerstag, 11 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,24-30.

In jener Zeit brach Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.

Mittwoch, 10 Februar 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Wo kann unsere gebrechliche Natur Ruhe und Sicherheit finden, wenn nicht in den Wunden des Erlösers? Dort berge ich mich mit umso mehr Zuversicht, als seine Macht, mich zu retten, noch größer ist. Die Welt gerät ins Wanken, der Leib lastet schwer auf mir, der Teufel knüpft seine Fallstricke: doch ich komme nicht zu Fall, weil ich auf einen festen Felsen gestellt bin […] Was mir durch eigenes Versagen mangelt, entnehme ich voll Vertrauen dem barmherzigen Innersten des Herrn, denn seinem Leib wurden genügend Wunden geschlagen, damit seine ganze Liebe sich verströmen kann […] Sie haben seine Hände und Füße durchbohrt und mit einem Lanzenstoß seine Seite (vgl. Joh 19,34). Durch diese klaffenden Öffnungen kann ich mich sättigen mit dem Honig aus dem Felsen (Ps 81(80),17) und mit dem Öl, das aus dem harten Gestein fließt, also sehen und schmecken die Süßigkeit des Herrn (vgl. Ps 34(33),9). Er dachte Gedanken des Heils und ich wusste es nicht (vgl. Jer 29,11) […] Aber der Nagel, der ihn durchdringt, ist für mich zu einem Schlüssel geworden, der mir das Geheimnis seiner Pläne eröffnet. Wie könnte man durch diese Öffnungen nicht hindurchblicken? Die Nägel und die Wunden schreien es heraus, dass Gott in der Person Christi wirklich die Welt mit sich versöhnt (2 Kor 5,19). Das Eisen hat sein Wesen durchbohrt und sein Herz getroffen, damit er mit meiner verletzlichen Natur Mitleid empfinden kann. Das Geheimnis seines Herzens liegt entblößt da in den Wunden seines Leibes: das Mysterium der unendlichen Güte ist offen zu sehen, diese zärtliche „Liebe unseres Gottes, durch die uns das aufstrahlende Licht aus der Höhe besucht hat“ (vgl. Lk 1,78). Wie sollte dieses Herz sich durch solche Wunden nicht offenbaren? Wie kann man denn deutlicher als durch deine Wunden aufzeigen, dass du, Herr, sanft bist, voller Mitgefühl und von großer Barmherzigkeit? Denn es gibt kein größeres Mitgefühl, als wenn einer sein Leben hingibt für jene, die zum Tode verurteilt sind (vgl. Joh 15,13).

Mittwoch, 10 Februar 2021 : Buch Genesis 2,4b-9.15-17.

Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte; aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.

Mittwoch, 10 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,14-23.

In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Dienstag, 9 Februar 2021 : Kommentar Nachfolge Christi

Oft nehmen wir es auch nicht wahr, dass wir innerlich blind sind. Oft handeln wir schlecht, aber was noch schlimmer ist, wir entschuldigen uns. Zuweilen treibt uns Leidenschaft, wir aber nennen es Eifer. Wir tadeln Kleinigkeiten an anderen und übersehen Krebsschäden an uns. Was wir von anderen auszustehen haben, fühlen wir schnell und kreiden es an. Was aber die anderen von uns hinnehmen, das sehen wir gar nicht. Wer sich selbst recht und gerecht beurteilte, hätte keinen Grund, über andere scharf zu richten. Der innerliche Mensch setzt die Sorge für sich allen Sorgen voran. Wer auf sich selbst sorgsam achtet, redet nicht gern von andern. Du wirst nie ein innerlicher, gottnaher Mensch, wofern du nicht über Fremde schweigst und auf dich selbst ein besonderes Auge hast. […] Die gottliebende Seele wertet im Hinblick auf Gott alle Dinge gering. Gott allein, der Ewige und Unermessliche, der alles erfüllt, ist der Trost der Seele und die wahre Freude des Herzens. […] Wenn dein Herz dich nicht anklagt, wirst du süße Ruhe genießen. Keiner Freude außer im Guttun! Böse haben niemals wahre Freude, sie kosten den inneren Frieden nicht. „Die Gottlosen kennen keinen Frieden“, spricht der Herr (Is 48,22). […] Wer ein reines Gewissen hat, ist wohl zufrieden und ruhig. Du bist nicht heiliger, wenn man dich lobt, nicht schlechter, wenn man dich lästert. Was du bist, das bist du, alle Worte machen dich vor Gott nicht größer. Wenn du darauf siehst, was du innerlich bist, wird es dich nicht kümmern, was die Menschen draußen von dir schwätzen. Der Mensch blickt auf Äußeres, Gott sieht ins Herz.

Dienstag, 9 Februar 2021 : Buch Genesis 1,20-31.2,1-4a.

Und Gott sprach: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. Gott machte alle Arten von Tieren des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren auf dem Erdboden. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,

Dienstag, 9 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 7,1-13.

In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen.

Montag, 8 Februar 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

Barmherzigkeit Gottes, die uns durch unser ganzes Leben begleitet – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns besonders in der Stunde unseres Todes umfängt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns das ewige Leben schenkt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns in jedem Augenblick unseres Lebens zur Seite steht – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, die uns vor dem Feuer der Hölle schützt – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in der Umkehr verhärteter Sünder – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Verwunderung der Engel und unbegreiflich für die Heiligen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, unergründlich in allen Geheimnissen Gottes – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aufrichtend aus allem Elend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Quelle unseres Glücks und unserer Freude – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, uns aus dem Nichts zum Leben rufend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alle Werke Seiner Hände umschließend – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, alles krönend, was ist und sein wird – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, in die wir alle versenkt sind – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, süßer Trost gequälter Herzen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, einzige Hoffnung verzweifelter Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Rast der Herzen, Friede inmitten des Schreckens – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Wonne und Entzücken heiliger Seelen – ich vertraue auf dich. Barmherzigkeit Gottes, Vertrauen weckend trotz Hoffnungslosigkeit – ich vertraue auf dich. + O Ewiger Gott, dessen Barmherzigkeit unergründlich und dessen Schatz des Erbarmens unerschöpflich ist, schau gnädig auf uns und vermehre in uns Deine Barmherzigkeit, damit wir in schweren Zeiten nicht verzweifeln und nicht mutlos werden, sondern uns mit großem Vertrauen Deinem heiligen Willen hingeben, der die Liebe und das Erbarmen selber ist.

Montag, 8 Februar 2021 : Buch Genesis 1,1-19.

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: erster Tag. Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: zweiter Tag. Dann sprach Gott: Das Wasser unterhalb des Himmels sammle sich an einem Ort, damit das Trockene sichtbar werde. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land, und das angesammelte Wasser nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: dritter Tag. Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen Zeichen sein und zur Bestimmung von Festzeiten, von Tagen und Jahren dienen; sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, die über die Erde hin leuchten. So geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das größere, das über den Tag herrscht, das kleinere, das über die Nacht herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde hin leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.

Montag, 8 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,53-56.

In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Sonntag, 7 Februar 2021 : Kommentar Hl. Antonius von Padua

Zu Recht heißt es: „Jakob sah im Traum eine Leiter“ (vgl. Gen 28,12f.); auf ihr kannst du hinaufsteigen […]. Diese Leiter aus zwei Holmen und sechs Sprossen versinnbildlicht Jesus Christus: seine göttliche und menschliche Natur und seine Tugenden: Demut und Armut, Weisheit und Barmherzigkeit, Geduld und Gehorsam. Jesus war demütig, indem er unsere Natur annahm und „auf die Niedrigkeit seiner Magd“ (Lk 1,48) schaute. Er war arm in seiner Geburt, als die Jungfrau, die Ärmste, ihn zur Welt brachte und keinen anderen Ort hatte, um ihn, in Windeln gehüllt, hinzulegen, als in eine Futterkrippe für Tiere (vgl. Lk 2,7). Er war weise im Predigen, da er anfing zu wirken und zu lehren (vgl. Apg 1,1). Er war barmherzig, indem er die Sünder aufnahm: „Ich bin gekommen“, sprach er, „um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“ (Mt 9,13). Er war geduldig unter den Geißelhieben, den Ohrfeigen und den Bespeiungen: „Ich machte mein Gesicht hart wie einen Kiesel“, sagt er durch den Mund des Jesaja (vgl. 50,7). Jesus „schmähte nicht, als er geschmäht wurde; als er litt, drohte er nicht“ (vgl. 1 Petr 2,23). Er war schließlich „gehorsam bis zum Tod am Kreuz“ (vgl. Phil 2,8). Diese Leiter stand auf der Erde, als Christus predigte und Wunder wirkte; sie berührte den Himmel, als er seine Nächte im Gebet zu seinem Vater verbrachte. Hier also ist die Leiter aufgestellt. Warum steigst du nicht hinauf? Warum schleppst du dich weiter mit Händen und Füßen am Boden herum? Steig doch hinauf! Steigt hinauf, ihr Engel, Bischöfe, Ordensobere und Gläubige Jesu Christi! Steigt hinauf, sage ich euch, und betrachtet, wie süß der Herr ist! Steigt dann auch wieder herunter, um zu helfen und zu ermutigen, denn das ist es, was unser Nächster braucht. Warum versucht ihr, auf diesen Berg auf andere Weise als mit dieser Leiter zu gelangen?

Sonntag, 7 Februar 2021 : Buch Ijob 7,1-4.6-7.

Ijob ergriff das Wort und sprach: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe, und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin. Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist. Nie mehr schaut mein Auge Glück.

Sonntag, 7 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,29-39.

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Sonntag, 7 Februar 2021 : Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 9,16-19.22-23.

Brüder! Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte. Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.

Samstag, 6 Februar 2021 : Kommentar Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Meine Kinder, Gottes Wort ist etwas Großes. Die ersten Worte des Herrn an die Apostel waren: „Gehet hin und lehret …“; damit wollte er uns zeigen, dass die Unterweisung an erster Stelle steht. Wodurch haben wir unseren Glauben kennengelernt? Durch die Belehrung, der wir Gehör geschenkt haben. Was hat uns Abscheu vor der Sünde eingeflößt, die Schönheit der Tugend uns sehen lassen … uns erfüllt mit dem Verlangen nach dem Himmel? Die Belehrungen. […] Meine Kinder, warum ist man so blind und unwissend? Weil wir uns aus dem Wort Gottes nichts machen … Wer gut unterwiesen wurde, für den gibt es immer Hilfe. Sollte er sich auf allen möglichen Irrwegen verlieren, so besteht immer noch Hoffnung, dass er zum lieben Gott früher oder später zurückfinden wird, und sei es auch erst in seiner Todesstunde. Wer aber nicht genügend Wissen von seiner Religion hat, gleicht einem Todkranken, der nicht mehr bei Bewusstsein ist. Er erkennt weder die Schwere der Sünden noch die Schönheit seiner Seele, noch den Wert der Tugend. Er fällt von einer Sünde in die andere. Wer gut informiert ist, hat immer zwei Führer, die ihm vorhergehen: guten Rat und Gehorsam.

Samstag, 6 Februar 2021 : Brief an die Hebräer 13,15-17.20-21.

Brüder! Durch Jesus lasst uns Gott allezeit das Opfer des Lobes darbringen, nämlich die Frucht der Lippen, die seinen Namen preisen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott Gefallen. Gehorcht euren Vorstehern, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können, nicht mit Seufzen, denn das wäre zu eurem Schaden. Der Gott des Friedens aber, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.

Samstag, 6 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,30-34.

In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Freitag, 5 Februar 2021 : Brief an die Hebräer 13,1-8.

Brüder! Die Bruderliebe soll bleiben. Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt. Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen; denkt an die Misshandelten, denn auch ihr lebt noch in eurem irdischen Leib. Die Ehe soll von allen in Ehren gehalten werden, und das Ehebett bleibe unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. Euer Leben sei frei von Habgier; seid zufrieden mit dem, was ihr habt; denn Gott hat versprochen: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Darum dürfen wir zuversichtlich sagen: Der Herr ist mein Helfer, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.

Freitag, 5 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,14-29.

In jener Zeit hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

Freitag, 5 Februar 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Ich [will] mit den Synodenvätern jenes großartige Hoffnungszeichen, das von so vielen Zeugen des christlichen Glaubens im letzten Jahrhundert in Ost und West gesetzt worden ist, allen wieder vor Augen stellen, auf dass es niemals in Vergessenheit gerate. Sie haben es in Situationen der Feindseligkeit und Verfolgung vermocht, sich das Evangelium zu eigen zu machen, oft bis zum Blutvergießen als äußerster Bewährung. Diese Zeugen, besonders jene unter ihnen, die das Martyrium auf sich genommen haben, sind ein beredtes, großartiges Zeugnis, das verlangt, von uns betrachtet und nachgeahmt zu werden. Sie beweisen uns die Lebenskraft der Kirche; sie erscheinen wie ein Licht für die Kirche und für die Menschheit, weil sie in der Finsternis das Licht Christi zum Leuchten gebracht haben; als Angehörige verschiedener christlicher Konfessionen sind sie auch ein leuchtendes Hoffnungszeichen für den ökumenischen Weg, da wir gewiss sein dürfen, dass ihr Blut „auch Lebenssaft der Einheit für die Kirche ist“. Noch radikaler sagen sie uns, dass das Martyrium die höchste Inkarnation des Evangeliums der Hoffnung ist: „Die Märtyrer verkünden nämlich dieses Evangelium und legen dafür Zeugnis ab durch die Hingabe ihres Lebens bis zum Blutvergießen, denn sie sind sicher, dass sie ohne Christus nicht leben können, und bereit, für ihn zu sterben in der Überzeugung, dass Jesus der Herr und der Erlöser des Menschen ist und dass folglich der Mensch nur in ihm die wahre Fülle des Lebens findet. Auf diese Weise sind sie bereit, der Mahnung des Apostels Petrus entsprechend, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die sie erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Darüber hinaus ‚zelebrieren‘ die Märtyrer das ‚Evangelium der Hoffnung‘, denn die Hingabe ihres Lebens ist die radikalste und erhabenste Manifestation jenes lebendigen und heiligen Opfers, das Gott gefällt und das der wahre Gottesdienst ist (vgl. Röm 12,1) – Ursprung, Seele und Höhepunkt jeder christlichen Gottesdienstfeier. Und schließlich dienen sie dem ‚Evangelium der Hoffnung‘, weil sie durch ihr Martyrium in höchstem Grad die Liebe und den Dienst am Menschen ausdrücken, insofern sie zeigen, dass der Gehorsam gegenüber dem Gesetz des Evangeliums ein moralisches Leben und ein soziales Zusammenleben bewirkt, das die Würde und die Freiheit jeder Person hochschätzt und fördert“ (Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Europa, „Instrumentum laboris“, Nr. 88: L’Osservatore Romano, 6. August 1999 – Suppl., S. 17).

Donnerstag, 4 Februar 2021 : Brief an die Hebräer 12,18-19.21-24.

Brüder! Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden; Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.

Donnerstag, 4 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,7-13.

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Donnerstag, 4 Februar 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Jesus sagt zu Petrus: „Duc in altum“ (Lk 5,4). „Petrus und die ersten Gefährten vertrauten dem Wort Christi und warfen ihre Netze aus“ (Novo millennio ineunte, 1). […] Wer sein Herz für Christus öffnet, wird nicht nur das Geheimnis seines eigenen Daseins verstehen, sondern auch das seiner eigenen Berufung, und er wird wunderbare Früchte der Gnade heranreifen lassen. […] Wenn der Christ das Evangelium ohne Abstriche lebt, wird er immer mehr dazu fähig, wie Christus selbst zu lieben und seine Mahnung zu beherzigen: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48). Er strebt danach, innerhalb der Gemeinschaft der Kirche mit den Brüdern in Einheit verbunden zu bleiben und stellt sich in den Dienst an der Neuevangelisierung, um die großartige Wahrheit der heilbringenden Liebe Gottes zu verkünden und zu bezeugen. Liebe Heranwachsende und Jugendliche, vor allem Euch gegenüber möchte ich die Einladung Christi wiederholen, „hinauszufahren“. […] Vertraut Ihm, hört auf seine Lehren, richtet Euren Blick auf sein Antlitz, hört beharrlich sein Wort. Lasst zu, dass er all Eurem Suchen und Sehnen, all Euren Idealen und Herzenswünschen Orientierung gibt. […] Zugleich denke ich an die Worte, die Maria, seine Mutter, in Kana in Galiläa an die Diener richtete: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Christus, liebe Jugendliche, bittet Euch „hinauszufahren“, und die Jungfrau Maria ermutigt Euch, Ihm ohne Zögern nachzufolgen. Unterstützt von der mütterlichen Fürsprache der Gottesmutter, steige aus allen Teilen der Erde unser inniges Gebet zum himmlischen Vater auf, auf dass Er „Arbeiter für seine Ernte“ (Mt 9,38) aussende. […] Jesus, Sohn Gottes, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, Du berufst alle Getauften, „hinauszufahren“ und den Weg der Heiligkeit zu gehen. Erwecke in den Herzen der jungen Menschen die Sehnsucht, in der Welt von heute Zeugen der Macht Deiner Liebe zu sein. Erfülle sie mit Deinem Geist der Stärke und Besonnenheit, damit sie fähig werden, die volle Wahrheit über sich selbst und ihre Berufung zu entdecken. Unser Erlöser, vom Vater gesandt, seine barmherzige Liebe zu offenbaren, schenke Deiner Kirche junge Menschen, die bereit sind, „hinauszufahren“ und für ihre Brüder zum Zeichen Deiner erneuernden und heilbringenden Gegenwart zu werden. Heilige Jungfrau, Mutter des Erlösers, sichere Führerin auf dem Weg zu Gott und dem Nächsten, Du hast seine Worte im Innersten Deines Herzens bewahrt. Stehe mit Deiner mütterlichen Fürsprache den Familien und kirchlichen Gemeinschaften zur Seite, damit sie den Heranwachsenden und Jugendlichen dabei helfen, großherzig auf den Ruf des Herrn zu antworten. Amen.

Mittwoch, 3 Februar 2021 : Kommentar Brief an Diognet

Deswegen sandte der Vater den Logos, damit er der Welt erschiene, der von seinem Volk missachtet, von den Aposteln gepredigt und von den Heiden gläubig aufgenommen wurde. Dieser ist es, der von Anfang an war, als ein Neuer erschien und als der Alte erfunden wurde, der immerfort neu in den Herzen der Heiligen geboren wird. Er ist der Ewige, von dem es heißt, er sei „heute der Sohn“ (vgl. Ps 2,7). Durch ihn wird die Kirche bereichert und die Gnade, die sich in den Heiligen entfaltet, vermehrt, die da Verständnis gewährt, Geheimnisse erschließt, Zeiten ankündigt, sich an den Gläubigen erfreut, sich den Suchenden mitteilt, jenen nämlich, von denen die Gelöbnisse des Glaubens nicht gebrochen und die von den Vätern gesteckten Grenzen nicht überschritten werden. Dann wird die Gesetzesfurcht gepriesen, die Prophetengabe erkannt, der Glaube der Evangelien gefestigt und die Überlieferung der Apostel bewahrt; es frohlockt die Gnade der Kirche. Wenn du diese Gnade nicht betrübst, wirst du erkennen, was der Logos verkündet, durch wen und wann er will. […] Wenn ihr darauf achtet und es mit Eifer anhört, werdet ihr innewerden, was Gott denen bietet, die ihn in rechter Weise lieben, die ihr geworden seid ein Paradies der Wonne und in euch aufsprossen lasst einen herrlich blühenden, fruchtbeladenen Baum, mit allerlei Früchten geschmückt. An diesem Ort nämlich ist ein Baum der Erkenntnis und ein Baum des Lebens gepflanzt […] Wer aber mit Furcht erkennt und Leben sucht, der pflanzt auf Hoffnung in Erwartung der Frucht. Möge dir das Herz Erkenntnis und das wahre, tieferfasste Wort sein. Wenn du davon Holz trägst und Frucht nimmst, wirst du immerdar ernten.

Mittwoch, 3 Februar 2021 : Brief an die Hebräer 12,4-7.11-15.

Brüder! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet, und ihr habt die Mahnung vergessen, die euch als Söhne anredet: Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden. Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden.

Mittwoch, 3 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,1b-6.

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte dort.

Dienstag, 2 Februar 2021 : Kommentar Sel. Guerricus von Igny

„Lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35). […] Zeigen wir durch dieses sichtbare Zeichen die Freude, die wir mit Simeon teilen, welcher in seinen Händen das Licht der Welt trägt. […] Lasst uns glühen in unserer Hingabe und strahlen durch unsere Werke, so werden wir mit Simeon Christus in unseren Händen tragen. […] Heute hat die Kirche den schönen Brauch, dass wir Kerzen tragen. […] Wer erinnert sich heute, wenn er seine brennende Lampe in der Hand hält, nicht an den seligen Greis? An diesem Tag nahm er Jesus in seine Arme, das Wort, das im Fleisch gegenwärtig ist, wie das Licht im Wachs, und bezeugte, dass er es ist, „das Licht, das die Heiden erleuchtet“. Simeon war gewiss selbst eine „Lampe, die brennt und leuchtet“, indem er Zeugnis ablegte vom Licht (Joh 5,35; vgl. Joh 1,7). Deshalb war er in den Tempel gekommen, geführt vom Heiligen Geist, der ihn erfüllte, „um dein Erbarmen, o Gott, zu empfangen inmitten deines Tempels“ (vgl. Ps 47(48),10 Vulg.) und um zu verkünden, dass es das Erbarmen und das Licht deines Volkes ist. O Greis, strahlend von Frieden, du trugst das Licht nicht nur in deinen Händen, du wurdest von ihm durchdrungen. Du warst so von Christus erleuchtet, dass du im Voraus schautest, wie er die Völker erleuchten würde […], wie heute der Glanz unseres Glaubens aufleuchten würde. Freu dich nun, heiliger Greis; sieh heute, was du im Voraus erblickt hattest: Die Finsternis der Welt hat sich verflüchtigt, „Völker wandern zu deinem Licht“, „die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit“ (Jes 60,3; vgl. Jes 6,3).

Dienstag, 2 Februar 2021 : Buch Maleachi 3,1-4.

So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere. Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog. Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.

Dienstag, 2 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,22-40.

Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Montag, 1 Februar 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Die Tatsache der Macht des Bösen im Herzen des Menschen und in der menschlichen Geschichte ist also unbestreitbar. Die Frage ist: Wie ist dieses Böse zu erklären? […] Der christliche Glaube [sagt uns]: Es gibt zwei Geheimnisse des Lichts und ein Geheimnis der Nacht, das jedoch von den Geheimnissen des Lichts umhüllt ist. Das erste Geheimnis des Lichts ist dieses: Der Glaube sagt uns, dass es nicht zwei Prinzipien, ein gutes und ein böses, gibt, sondern nur ein einziges Prinzip, den Schöpfergott, und dieses Prinzip ist gut, nur gut, ohne jeglichen Schatten des Bösen. Und deshalb ist auch das Sein keine Mischung aus Gutem und Bösem. Das Sein als solches ist gut, und deshalb ist es gut zu sein, ist es gut zu leben. Das ist die Frohbotschaft des Glaubens: Es gibt nur einen guten Quell, den Schöpfer. […] Dann folgt ein Geheimnis der Finsternis, der Nacht. Das Böse stammt nicht aus der Quelle des Seins selbst, es ist nicht gleichursprünglich. Das Böse stammt aus einer geschaffenen Freiheit, aus einer missbrauchten Freiheit. Wie war das möglich, wie ist das geschehen? Das bleibt im Dunkeln. Das Böse ist nicht logisch. […] Wir können es rätselnd ahnen, aber nicht erklären; und wir können es auch nicht wie eine Tatsache unter anderen erzählen, weil es sich um eine tiefere Wirklichkeit handelt. Es bleibt ein Geheimnis der Dunkelheit, der Nacht. Aber da kommt sogleich ein Geheimnis des Lichts hinzu. Das Böse kommt aus einer untergeordneten Quelle. Gott ist stärker mit seinem Licht. Und deshalb kann das Böse überwunden werden. Deshalb ist das Geschöpf, der Mensch heilbar. […] Und schließlich als letzter Punkt: Der Mensch ist nicht nur heilbar, er ist tatsächlich geheilt. Gott hat die Heilung eingeleitet. Er ist selbst in die Geschichte eingetreten. Der ständigen Quelle des Bösen hat er eine Quelle des reinen Guten entgegengesetzt. Der gekreuzigte und auferstandene Christus, der neue Adam, setzt der schmutzigen Flut des Bösen eine Flut des Lichts entgegen. Und diese Flut ist in der Geschichte gegenwärtig: Wir sehen die Heiligen, die großen Heiligen, aber auch die demütigen Heiligen, die einfachen Gläubigen. Wir sehen, dass die Flut des Lichts, das von Christus kommt, gegenwärtig und stark ist.

Montag, 1 Februar 2021 : Brief an die Hebräer 11,32-40.

Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden, von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten; sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen; sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten. Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern, um eine bessere Auferstehung zu erlangen. Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen umher, Not leidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den Höhlen und Schluchten des Landes. Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden.

Montag, 1 Februar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 5,1-20.

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

Sonntag, 31 Januar 2021 : Kommentar Hl. Hieronymus

Jesus ging also in die Synagoge von Kafarnaum und begann zu lehren […] Und er „lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ Er sagte beispielsweise nicht „Wort des Herrn!“ oder gar: „So spricht er, der mich gesandt hat“. Nein, Jesus spricht in seinem eigenen Namen: er war es, der einst durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Es ist bereits gut, wenn man, in Bezug auf einen Text, sagen kann: „Es steht geschrieben …“ oder: „Wort des Herrn!“ Doch etwas ganz anderes ist es, versichern zu können: „Wahrlich, ich sage euch …“ Wie kannst du es wagen zu sagen: „Wahrlich, ich sage euch“, wenn du nicht derjenige bist, der einst das Gesetz gegeben hat? Niemand wagt es, das Gesetz zu ändern, wenn nicht der König selbst […] „Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre“. Was ist denn nun so neu an seiner Lehre? Was sagte er denn so Neues? Er sagte nur das, was er bereits durch die Stimme der Propheten gesprochen hatte. Aber die Leute waren erstaunt, weil er nicht nach der Weise der Schriftgelehrten lehrte. Er lehrte als einer, der selber Vollmacht hat; nicht als Rabbi, sondern als Herr. Er sprach nicht, indem er sich auf einen größeren als ihn selbst bezog. Nein, das Wort, das er sprach, war sein eigenes; und er sprach so, weil jener, den er durch die Propheten angekündigt hatte, jetzt mit lauter Stimme sagte: „Ich bin es, der zu euch spricht: Ich bin da“ (vgl. Jes 52,6).

Sonntag, 31 Januar 2021 : Deuteronomium 18,15-20.

Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen, und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage. Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft. Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.

Sonntag, 31 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,21-28.

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Samstag, 30 Januar 2021 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

Es missfällt Gott keinesfalls, wenn du dich manchmal sachte bei ihm beklagst. Hab keine Angst, ihm zu sagen: „Warum, Herr, hast du dich so weit entfernt? (vgl. Ps 9,22 LXX). Du weißt sehr wohl, dass ich dich liebe und dass ich nach nichts anderem verlange als nach deiner Liebe. Um der Liebe willen rette mich, verlass mich nicht.“ Wenn die Trostlosigkeit lange andauert und du sehr große Angst hast, dann vereine deine Stimme mit der Stimme Jesu, als er ohnmächtig am Kreuz hing. Flehe um das göttliche Mitleid und sage: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Mache dir aber diese Prüfung zunutze: zunächst um dich noch mehr zu demütigen, indem du dir selbst immer wieder vorsagst, dass man keinerlei Trost verdient, wenn man Gott beleidigt hat; dann rufe dir, um dein Vertrauen zu stärken, ins Gedächtnis, dass Gott, was immer er auch tut oder zulässt, nur dein Wohl im Sinn hat, dass also deiner Seele „alles zum Guten gereicht“ (vgl. Röm 8,28). Je mehr dich Ärger und Mutlosigkeit heimsuchen, desto unerschrockener musst du dich mit großem Mut wappnen und ausrufen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Ps 27,1). Ja, Herr, du bist es, der mich erleuchten wird, du bist es, der mich retten wird. Ich vertraue auf dich, „auf dich habe ich meine Hoffnung gesetzt: ich soll nicht zuschanden werden (bis) in Ewigkeit“ (vgl. Ps 30,2 LXX). Bleibe also unerschütterlich im Frieden, und sei gewiss, dass „keiner, der seine Hoffnung auf den Herrn gesetzt hat, zuschanden wurde“ (vgl. Sir 2,11 Vulg.); keiner ging verloren, wenn er sein Vertrauen auf Gott gesetzt hatte.

Samstag, 30 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 11,1-2.8-19.

Brüder! Glaube ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten. Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann. Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet. Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.

Samstag, 30 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 1,68-69.70-71.72-73.74-75.

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht. Er hat an den Eid gedacht, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Samstag, 30 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,35-41.

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Freitag, 29 Januar 2021 : Kommentar Hl. Claude de la Colombière

Was mich angeht, mein Gott, bin ich so davon überzeugt, dass du über die wachst, die auf dich hoffen, und dass es einem an nichts fehlen kann, wenn er alles von dir erwartet. So habe ich mich entschlossen, künftig ohne jede Sorge zu leben und all meine Besorgnisse bei dir abzuladen: „Ganz und gar im Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich in Sicherheit ruhen“ (vgl. Ps 4,9 Vulg.). Menschen können mich der Güter und der Ehre berauben; Krankheiten können mir die Kraft und die Möglichkeiten entziehen, dir zu dienen; durch die Sünde kann ich sogar deiner Gnade verlustig gehen; aber niemals werde ich meine Hoffnung verlieren; ich werde sie bis zum letzten Augenblick meines Lebens bewahren. Sollen doch alle Dämonen der Hölle in diesem Moment vergebliche Anstrengungen unternehmen, um sie mir zu entreißen: „Ganz und gar im Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein“. Andere mögen in der Erwartung ihres Glücks, ihres Reichtums oder ihrer Talente sein; wieder andere mögen sich auf die Unschuld ihres Lebens oder auf die Strenge ihrer Bußübungen verlassen oder auf die Vielzahl ihrer Almosen oder auf die Glut ihres Gebets: „Du allein, Herr, lässt mich in Sicherheit ruhen.“ Herr, mein ganzes Vertrauen liegt für mich im Vertrauen selbst. Dieses Vertrauen hat noch niemanden getäuscht: „Wisset, dass niemand, der seine Hoffnung auf den Herrn gesetzt hat, jemals in seiner Hoffnung getäuscht worden ist“ (vgl. Koh 2,11 Vulg.).

Freitag, 29 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 10,32-39.

Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage, als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer, denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt. Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt. Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich kein Gefallen an ihm. Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen.

Freitag, 29 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,26-34.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Donnerstag, 28 Januar 2021 : Kommentar Hl. Franziskus von Assisi

Selig der Knecht, der alles Gute Gott, dem Herrn, zurückerstattet; denn wer etwas für sich zurückbehält, verbirgt bei sich das Geld Gottes, seines Herrn, und was er zu haben meinte, wird ihm genommen werden (Lk 8,18). Selig der Knecht, der sich nicht für besser hält, wenn er von den Menschen laut gepriesen und erhoben wird, als wenn er für unbedeutend, einfältig und verächtlich gehalten wird. Denn was der Mensch vor Gott ist, das ist er und nicht mehr. […] Selig jener Ordensmann, der nur an den hochheiligen Worten und Werken des Herrn seine Lust und Freude hat und dadurch die Menschen mit Fröhlichkeit und Freude zur Liebe Gottes führt. […] Selig der Knecht, der, wenn er redet, nicht mit dem Blick auf eine Belohnung alles, was er weiß, bekannt macht und der nicht rasch beim Reden ist, sondern vorher weise bedenkt, was er reden und antworten soll. Wehe jenem Ordensmann, der das Gute, das der Herr ihm zeigt, nicht in seinem Herzen bewahrt und, anstatt es anderen vor allem durch das Tun zu zeigen, es den Menschen mehr durch Worte zu zeigen wünscht, mit dem Blick auf eine Belohnung. Er selbst empfängt schon seinen Lohn, und die Zuhörer tragen wenig Frucht davon. […] Selig der Knecht, der das Gute, das der Herr ihm zeigt, als Schatz im Himmel sammelt (vgl. Mt 6,20) und der kein Verlangen hat, es mit dem Blick auf Belohnung den Menschen zu offenbaren, denn der Allerhöchste selbst wird seine Werke offenbaren, wem immer er will. Selig der Knecht, der die Geheimnisse des Herrn in seinem Herzen bewahrt (vgl. Lk 2,19.51).

Donnerstag, 28 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 10,19-25.

Wir haben die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch. Da wir einen Hohenpriester haben, der über das Haus Gottes gestellt ist, lasst uns mit aufrichtigem Herzen und in voller Gewissheit des Glaubens hintreten, das Herz durch Besprengung gereinigt vom schlechten Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser. Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu. Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht.

Donnerstag, 28 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,21-25.

In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

Mittwoch, 27 Januar 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Eines Tages erwog sie den Reichtum der mannigfachen Gnaden, welche die überströmende Güte Gottes ihr eingegossen, weil sie unzählige Geschenke Gottes nachlässig vergeudet und nicht die geringste Frucht davon gebracht habe, weder in sich selbst durch Genuss oder Danksagung noch in andern, die sie, wenn es ihnen bekannt gewesen wäre, hätte erbauen oder in göttlicher Erkenntnis fördern können. Hierüber wurde sie durch folgende Erleuchtung getröstet: Zuweilen ergießt der Herr seine Gnadengaben auf die Auserwählten nicht in der Art, dass er von jeder einzelnen würdige Früchte verlangt, weil die menschliche Gebrechlichkeit dies oftmals verhindert. Seine überfließende Freigebigkeit vielmehr, die sich nicht mäßigen kann, obgleich sie weiß, dass der Mensch sich nicht in allem Einzelnen zu üben vermag, vermehrt beständig die Fülle der Gnaden, um dem Menschen hierdurch in Zukunft eine Fülle von Seligkeit zueignen zu können. Solches betrachten wir für gewöhnlich auch bei irdischen Geschenken, die man hin und wieder einem kleinen Kind macht, ohne dass es um den Nutzen des Geschenkes weiß, damit es ihn aber später als Erwachsenen mit Gütern überschütte. Ebenso ist es, wenn unser Herr in diesem Leben seinen Auserwählten Gnade verleiht: Er bereitet und sichert ihnen Geschenke, deren ewiger Genuss sie im Himmel selig machen wird.

Mittwoch, 27 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 10,11-18.

Jeder Priester - des Alten Bundes - steht Tag für Tag da, versieht seinen Dienst und bringt viele Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt. Das bezeugt uns auch der Heilige Geist; denn zuerst sagt er: Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit ihnen schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Herz und schreibe sie in ihr Inneres; dann aber: An ihre Sünden und Übertretungen denke ich nicht mehr. Wo aber die Sünden vergeben sind, da gibt es kein Sündopfer mehr.

Mittwoch, 27 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 4,1-20.

In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.

Dienstag, 26 Januar 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Christus der Herr, der Sohn des lebendigen Gottes, ist gekommen, sein Volk von den Sünden zu erlösen und alle Menschen zu heiligen. Wie er selbst vom Vater gesandt worden ist, so sandte er seine Apostel (vgl. Joh 20,21). Darum heiligte er sie, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, damit auch sie auf Erden den Vater verherrlichen und die Menschen retten, „zum Aufbau des Leibes Christi“ (Eph 4,12), der die Kirche ist. In dieser Kirche besitzt der römische Bischof als Nachfolger des Petrus, dem Christus seine Schafe und Lämmer zu weiden anvertraute, aufgrund göttlicher Einsetzung die höchste, volle, unmittelbare und universale Seelsorgsgewalt. […] Aber auch die Bischöfe sind vom Heiligen Geist eingesetzt und treten an die Stelle der Apostel als Hirten der Seelen. Gemeinsam mit dem Papst und unter seiner Autorität sind sie gesandt, das Werk Christi, des ewigen Hirten, durch alle Zeiten fortzusetzen. Christus hat nämlich den Aposteln und ihren Nachfolgern den Auftrag und die Vollmacht gegeben, alle Völker zu lehren, die Menschen in der Wahrheit zu heiligen und sie zu weiden. Daher sind die Bischöfe durch den Heiligen Geist, der ihnen mitgeteilt worden ist, wahre und authentische Lehrer des Glaubens, Priester und Hirten geworden. […] Als rechtmäßige Nachfolger der Apostel und Glieder des Bischofskollegiums sollen sich die Bischöfe immer einander verbunden wissen und sich für alle Kirchen besorgt zeigen. Durch göttliche Einsetzung und Vorschrift ist ja jeder einzelne gemeinsam mit den übrigen Bischöfen mitverantwortlich für die apostolische Aufgabe der Kirche. Vor allem seien sie besorgt um jene Gegenden der Erde, in denen das Wort Gottes noch nicht verkündet ist oder in denen die Gläubigen, besonders wegen der geringen Anzahl der Priester, in der Gefahr schweben, den Geboten des christlichen Lebens untreu zu werden, ja den Glauben selbst zu verlieren. Mit allen Kräften seien sie deshalb bemüht, dass die Gläubigen die Werke der Verkündigung und des Apostolats freudig unterstützen und fördern.

Dienstag, 26 Januar 2021 : Brief des Apostels Paulus an Titus 1,1-5.

Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag Gottes, unseres Retters, anvertraut ist. An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens: Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter. Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.

Dienstag, 26 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,1-9.

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe.

Montag, 25 Januar 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

O ewige Dreieinigkeit und einzige Gottheit! Gottheit, eine Wesenheit in drei Personen! Darf ich dich mit einem Weinstock vergleichen, der drei Zweige hat? Du hast den Menschen nach deinem Bild und Gleichnis geschaffen, damit er durch die drei Fähigkeiten, die er in der einen Seele besitzt, mit dem Abdruck deiner Dreifaltigkeit und Gottheit geprägt ist. Und dadurch ist er dir nicht nur ähnlich, sondern er vereint sich sogar mit dir. […] O großer heiliger Paulus, du bist in diese Wahrheit eingedrungen, du, der du sehr wohl wusstest, woher du kamst, wohin du gingst und auf welchem Weg. Du hattest deinen Ursprung und dein Ziel erkannt, wie auch den Weg, der zu gehen war. Durch diese Betrachtungen haben sich die drei Fähigkeiten deiner Seele mit den drei göttlichen Personen vereint. Dein Gedächtnis haftete am Vater durch die überaus deutliche Erinnerung, dass er der Ursprung ist, aus dem alles hervorgeht: nicht nur das, was ist, sondern auch die göttlichen Personen. Von daher konntest du gar nicht anders als erkennen, dass er dein eigener Ursprung ist. Deine mit dem Sohn, dem Wort, vereinte Intelligenz durchforschte gründlich die durch die Weisheit des Wortes verfügte Ordnung, der zufolge die Geschöpfe zu ihrem Ziel heimkehren, das mit ihrem Anfang identisch ist. Deinen Willen hattest du mit dem Heiligen Geist vereint, da du von ganzem Herzen jene Liebe, jene Milde geliebt hast, von der du wusstest, dass sie die Ursache der ganzen Schöpfung ist, die Ursache aller Gnaden, die dir zufielen, ganz ohne eigene vorhergehende Verdienste deinerseits. Du wusstest, dass die göttliche Gnade bei all ihren Werken nur ein Ziel hatte: deine Heiligung. Deshalb hast du am gleichen Tag, an dem du durch das Wort vom Irrtum zur Wahrheit zurückgeführt wurdest, die Gunst einer Verzückung erhalten, in der du die göttliche Wesenheit in drei Personen schautest. Als du in deinen Leib, oder besser, zu deinen Sinnen zurückkehrtest, blieb dir nur die Schau des Fleisch gewordenen Wortes: Davon aber warst du ganz und gar durchdrungen.

Montag, 25 Januar 2021 : Apostelgeschichte 1,1a.3-16.

Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt hat, Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft. Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. In diesen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangennahmen.

Montag, 25 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16,15-18.

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Samstag, 23 Januar 2021 : Kommentar Hl. Johannes XXIII.

Jesus, du Nahrung der Seelen, die jede natürliche Wirklichkeit übersteigt, diese gewaltige Menschenmenge schreit nach dir. Es bemüht sich, seiner menschlichen und christlichen Berufung neuen Schwung zu geben, sich mit inneren Tugenden zu schmücken, stets bereit zu dem Opfer, dessen Vorbild du selbst bist, durch Wort und Beispiel. Du bist der erste unserer Brüder; du bist den Schritten eines jeden von uns vorausgegangen; du hast die Fehler eines jeden vergeben. Und Du rufst sie alle zu einem großherzigeren, tätigeren, verständnisvolleren Lebenszeugnis auf. Jesus, du „Brot des Lebens“ (Joh 6,35), einzigartige und einzig lebenswichtige Speise der Seele, heiße alle Menschen an deinem Tisch willkommen. Dies ist bereits die göttliche Wirklichkeit auf Erden, das Unterpfand der himmlischen Güter, die Gewissheit einer glücklichen Verständigung zwischen den Völkern und eines friedlichen Kampfes für wahren Fortschritt und Zivilisation. Durch dich und von dir genährt, werden die Menschen stark im Glauben, fröhlich in der Hoffnung und eifrig in Werken der Liebe sein. Die Menschen guten Willens werden triumphieren über alle vom Bösen gestellten Fallen; sie werden triumphieren über Selbstsucht und Trägheit. Und die aufrichtigen und gottesfürchtigen Menschen werden hören, wie sich die ersten geheimnisvollen und sanften Echos der Gottesstadt, deren Abbild die Kirche hier unten sein will, über die Erde erheben. Du führst uns auf gute Weideplätze; du beschützt uns. Zeige uns, Jesus, deine Güte im Land der Lebenden (vgl. Ps 27(26),13).

Sonntag, 24 Januar 2021 : Kommentar Hl. Theresia Benedicta a Cruce [Edith Stein]

Wer sich am Gängelbande des hl. Gehorsams leiten lässt wie ein Kind, der wird ins Reich Gottes gelangen, das den „Kleinen“ verheißen ist. Der Gehorsam führte die Königstochter aus dem Hause Davids in das schlichte Häuschen des armen Zimmermanns von Nazareth; er führte die beiden heiligsten Menschen aus der sichern Umfriedung dieses bescheidenen Heims auf die Landstraße und in den Stall von Bethlehem; er legte den Gottessohn in die Krippe. In freigewählter Armut wanderten der Heiland und Seine Mutter über die Straßen von Judäa und Galiläa und lebten von den Almosen der Gläubigen. Nackt und bloß hing der Herr am Kreuz und überließ die Sorge für Seine Mutter der Liebe Seines Jüngers. Darum verlangt Er die Armut von denen, die Ihm nachfolgen wollen. Frei muss das Herz sein von der Bindung an irdische Güter, von der Sorge darum, der Anhänglichkeit daran, dem Verlangen danach, wenn es ungeteilt dem göttlichen Bräutigam angehören will; wenn der Wille in ungehemmter Bereitwilligkeit jedem Wink des hl. Gehorsams folgen will.

Sonntag, 24 Januar 2021 : Buch Jona 3,1-5.10.

Das Wort des Herrn erging an Jona: Mach dich auf den Weg, und geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr all das an, was ich dir sagen werde. Jona machte sich auf den Weg und ging nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage, um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen; er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte die Drohung nicht aus.

Sonntag, 24 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,14-20.

Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Samstag, 23 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 9,2-3.11-14.

Brüder! Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befanden; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste, Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.

Samstag, 23 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 3,20-21.

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.

Freitag, 22 Januar 2021 : Kommentar II. Vatikanisches Konzil

Der Bischof ist, mit der Fülle des Weihesakramentes ausgezeichnet, „Verwalter der Gnade des höchsten Priestertums“, vorzüglich in der Eucharistie, die er selbst darbringt oder darbringen lässt und aus der die Kirche immerfort lebt und wächst. Diese Kirche Christi ist wahrhaft in allen rechtmäßigen Ortsgemeinschaften der Gläubigen anwesend, die in der Verbundenheit mit ihren Hirten im Neuen Testament auch selbst Kirchen heißen (vgl. Apg 8,1; 14,22–23; 20,17). Sie sind nämlich je an ihrem Ort, im Heiligen Geist und mit großer Zuversicht (vgl. 1 Thess 1,5), das von Gott gerufene neue Volk. In ihnen werden durch die Verkündigung der Frohbotschaft Christi die Gläubigen versammelt, in ihnen wird das Mysterium des Herrenmahls begangen, „auf dass durch Speise und Blut des Herrn die ganze Bruderschaft verbunden werde“. In jedweder Altargemeinschaft erscheint unter dem heiligen Dienstamt des Bischofs das Symbol jener Liebe und jener „Einheit des mystischen Leibes, ohne die es kein Heil geben kann“. In diesen Gemeinden, auch wenn sie oft klein und arm sind oder in der Diaspora leben, ist Christus gegenwärtig, durch dessen Kraft die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche geeint wird. Denn „nichts anderes wirkt die Teilhabe an Leib und Blut Christi, als dass wir in das übergehen, was wir empfangen“. […] So spenden die Bischöfe durch Gebet und Arbeit für das Volk vielfältige und reiche Gaben von der Fülle der Heiligkeit Christi aus. Durch den Dienst des Wortes teilen sie die Kraft Gottes den Glaubenden zum Heil mit (vgl. Röm 1,16), und durch die Sakramente, deren geregelte und fruchtbare Verwaltung sie mit ihrer Autorität ordnen, heiligen sie die Gläubigen.

Freitag, 22 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 8,6-13.

Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen. Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, es werden Tage kommen - spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr. Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr. Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe.

Freitag, 22 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 3,13-19.

In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.

Donnerstag, 21 Januar 2021 : Kommentar Johannes Cassianus

Gott hat den Menschen nicht geschaffen, damit er verloren gehe, sondern damit er ewig lebe; und diese seine Absicht bleibt unveränderlich. […] Denn „er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2,4). „So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht“ (Mt 18,14). An anderer Stelle heißt es ebenfalls: „Gott will nicht, dass auch nur eine einzige Seele verloren geht; er schiebt die Ausführung seiner Beschlüsse auf, damit einer, der verworfen wurde, nicht endgültig zugrunde geht (vgl. 2 Sam 14,14 Vulg.; vgl. 2 Petr 3,9). Gott ist wahrhaftig; er lügt nicht, wenn er mit einem Eid bekräftigt: „So wahr ich lebe – ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt“ (vgl. Ez 33,11). […] Darf man denn, ohne sich einer ungeheuren Gotteslästerung schuldig zu machen, annehmen, dass er nicht das Heil ausnahmslos aller will, sondern nur einiger weniger? Wer verloren geht, der geht gegen den Willen Gottes verloren. Tagtäglich ruft er ihm zu: „Kehrt um auf euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel?“ (Ez 33,11). Und wiederum fragt er: „Warum wendet dieses Volk sich ab und beharrt auf der Abkehr? Ihre Stirn ist härter als Stein, sie weigern sich umzukehren“ (Jer 8,5; 5,3). Die Gnade Christi steht uns also immer zur Verfügung. Da er will, dass alle Menschen gerettet werden, […] ruft er sie alle ohne Ausnahme auf: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28).

Donnerstag, 21 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 7,25-28.8,1-6.

Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet ist. Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht etwa ein Mensch. Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es, dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde. Jetzt aber ist ihm ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.

Donnerstag, 21 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 3,7-12.

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, so dass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei.

Mittwoch, 20 Januar 2021 : Kommentar Hl. Faustina Kowalska

Jesus, Ewige Wahrheit, unser Leben, ich flehe und bettle um Deine Barmherzigkeit für die armen Sünder. Du süßes Herz meines Herrn, voll von Mitleid und unergründlicher Barmherzigkeit, ich flehe zu Dir für die armen Sünder. O heiligstes Herz, Quelle der Barmherzigkeit, aus der über die ganze Menschheit Strahlen unbegreiflicher Gnaden strömen, ich flehe Dich an um Erleuchtung für die armen Sünder. O Jesus, gedenke Deines bitteren Leidens und lasse nicht zu, dass Seelen verlorengehen, die mit Deinem so kostbaren heiligsten Blut erkauft wurden. O Jesus, wenn ich den gewaltigen Preis Deines Blutes bedenke, freut mich seine Größe, denn ein Tropfen hätte für alle Sünder gereicht. Obgleich die Sünde ein Abgrund der Boshaftigkeit und Undankbarkeit darstellt, ist der für uns entrichtete Preis unvergleichlich – deshalb möge jede Seele im Leiden des Herrn Vertrauen finden und Hoffnung in Seiner Barmherzigkeit. Gott verweigert niemandem Seine Barmherzigkeit. Himmel und Erde können sich verändern, doch Gottes Barmherzigkeit wird sich nicht erschöpfen. Ach, welche Freude brennt in meinem Herzen, wenn ich Deine unfassbare Güte sehe, o mein Jesus. Ich möchte alle Sünder zu Deinen Füßen bringen, auf dass sie auf ewig Deine Barmherzigkeit preisen.

Mittwoch, 20 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 7,1-3.15-17.

Brüder! Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er, dessen Name “König der Gerechtigkeit” bedeutet und der auch König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt Priester für immer. Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn es wird bezeugt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.

Mittwoch, 20 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 3,1-6.

In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Dienstag, 19 Januar 2021 : Kommentar Leo XIII.

Ist auch das irdische Leben fürwahr ein Gut, das aller Sorge wert ist, so besteht doch in ihm nicht das höchste uns gesetzte Ziel. Es hat nur als Weg, als Mittel zur Erreichung des Lebens der Seele zu gelten. Dieses Leben der Seele ist Erkenntnis der Wahrheit und Liebe zum Guten. In die Seele ist das erhabene Ebenbild des Schöpfers eingedrückt, und in ihr thront jene hohe Würde des Menschen, kraft deren er über die niedrigen Naturwesen zu herrschen und Erde und Meer sich dienstbar zu machen berufen ist (vgl. Gen 1,28). […] Unter dieser Rücksicht sind alle Menschen gleich; kein Unterschied der Menschenwürde zwischen reich und arm, Herr und Diener, Fürst und Untertan, „denn derselbe ist der Herr aller“ (Röm 10,12). Keine Gewalt darf sich ungestraft an der Würde des Menschen vergreifen, da doch Gott selbst „mit großer Achtung“, wie es heißt, über ihn verfügt; keine Gewalt darf ihn auf dem Wege christlicher Pflicht und Tugend, der ihn zum ewigen Leben im Himmel führen soll, zurückhalten. […] Hiermit ist die Grundlage der pflichtmäßigen Sonntagsruhe bezeichnet. Die Sonntagsruhe bedeutet nicht soviel wie Genuss einer trägen Untätigkeit. Noch weniger besteht sie in der Freiheit von Regel und Ordnung, und sie ist nicht dazu da, wozu sie manchen erwünscht ist, nämlich um Leichtsinn und Ausgelassenheit zu begünstigen oder um Gelegenheit zu überflüssigen Ausgaben zu schaffen. Sie ist vielmehr eine durch die Religion geheiligte Ruhe von der Arbeit. […] Das ist die Natur, das die Ursache der Sonntagsruhe. Das hat Gott im Alten Testamente eindringlich durch das Gebot bekräftigt: „Gedenke, dass du den Sabbat heiligst“ (Ex 20,8), und diesen Charakter verlieh er dieser Ruhe, da er in seiner eigenen geheimnisvollen Ruhe nach der Erschaffung des Menschen das Vorbild gab: „Er ruhte am siebten Tage von jedem Werke, das er geschaffen hatte“ (Gen 2,2).

Dienstag, 19 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 6,10-20.

Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind. Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach: Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch seine Ausdauer das Verheißene. Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus; deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem Eid verbürgt. So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen. In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.

Dienstag, 19 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 2,23-28.

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

Montag, 18 Januar 2021 : Kommentar Hl. Ephräm

Herr, ich lade Dich ein zu einem Hochzeitsmahl aus Festgesängen. In Kana fehlte der Wein, der unseren Lobpreis versinnbildet; Du, der Du eingeladen warst und die Krüge mit gutem Wein gefüllt hast, sättige meinen Mund mit Deinem Lobpreis! Der Wein von Kana ist das Symbol unseres Lobpreises, weil alle, die von ihm tranken, davon begeistert waren. Bei diesem Hochzeitsmahl, das nicht das Deinige war, hast Du, der wahre Gerechte, sechs große Krüge von köstlichem Wein überfließen lassen; bei dem Festmahl, zu dem ich Dich einlade, kannst Du die Ohren vieler Menschen mit Deiner Süße erfüllen. Einst warst Du bei der Hochzeit anderer der Eingeladene; jetzt jedoch hast Du hier Dein eigenes Festmahl, das keusch und schön ist. Möge es doch Dein Volk erfreuen! Deine Festgesänge sollen Deine Gäste erquicken; meine Zither soll Deinen Gesang begleiten! Deine Verlobte ist unsere Seele; unser Leib ist Dein Hochzeitsgemach; unsere Sinne und Gedanken sind die zum Mahl Eingeladenen. Wenn für Dich schon ein einziger Mensch zum Hochzeitsmahl wird, wie groß wird dann erst das Festmahl der ganzen Kirche sein!

Montag, 18 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 5,1-10.

Jeder Hohepriester wird aus den Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen. Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron. So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks. Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden. Und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks».

Montag, 18 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 2,18-22.

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.

Sonntag, 17 Januar 2021 : Kommentar Hl. Cyrill von Alexandria

Am Tag darauf sah Johannes „Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Jetzt heißt es nicht mehr: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Mt 3,3), da der, dessen Ankunft vorbereitet worden ist, sich nun sehen lässt: Von nun an bietet er sich den Blicken dar. Die Natur des Ereignisses verlangt eine andere Redeweise: Jetzt gilt es, den bekannt zu machen, der da ist, zu erklären, wozu er vom Himmel herabgestiegen und zu uns gekommen ist. Deshalb verkündet Johannes: „Seht, das Lamm Gottes“. Der Prophet Jesaja hat ihn uns angekündigt, indem er von ihm sagte: „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7). Das mosaische Gesetz hat ihn angedeutet, aber […] es brachte nur ein unvollständiges Heilswerk hervor, und seine Barmherzigkeit erstreckte sich nicht auf alle Menschen. Doch heute wird das wahre Lamm, das einst durch Symbole dargestellt wurde, das Opfer ohne Fehl und Makel, zur Schachtbank geführt. Es geht darum, die Sünde aus der Welt zu verbannen, den Verderber der Erde zu entmachten, den Tod zu vernichten, indem er für alle den Tod auf sich nimmt; den Fluch zu brechen, der auf uns lastete und ein Ende zu setzen jenem Wort: „Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19). So wurde er der zweite Adam, und zwar himmlischen, nicht irdischen Ursprungs (vgl. 1 Kor 15,47); die Quelle alles Guten für die Menschheit […], der Weg, der zum Himmelreich führt. Denn ein einziges Lamm ist für alle gestorben und hat für Gott, den Vater, die ganze Herde der Erdenbewohner zurückerworben. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle Gott unterzuordnen. „Einer ist für alle gestorben“, um sie alle zu gewinnen, auf dass von nun an „die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde“ (2 Kor 5,14–15).

Sonntag, 17 Januar 2021 : Erstes Buch Samuel 3,3b-10.19.

Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden. Da rief der Herr den Samuel wieder, zum drittenmal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte. Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt.

Sonntag, 17 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,35-42.

In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.

Samstag, 16 Januar 2021 : Kommentar Hl. Katharina von Siena

O mildreicher Vater, als das Menschengeschlecht darniederlag, verwundet durch die Sünde Adams, hast du ihm den Arzt geschickt, deinen lieben Sohn, das Wort der Liebe. Und als ich selbst erschlafft in Nachlässigkeit und tiefer Unwissenheit dahinschmachtete, da hast du, der mildreichste und sanfteste Arzt, der ewige Gott, mir eine liebliche, zugleich süße und bittere Medizin gegeben, um mich zu heilen und mich aus meinem Siechtum herauszuholen. Sie war lieblich, denn mit deiner Liebe, mit deiner Sanftheit hast du dich mir offenbart, du Milde über aller Milde. Du hast das Auge meines Verstandes durch das Licht des heiligsten Glaubens erleuchtet. Und da es dir gefiel, mir dieses Licht zu offenbaren, erkannte ich in diesem Licht die Vorzüglichkeit und Gnade, die du dem Menschengeschlecht erwiesen hast, indem du dich ihm gänzlich hingegeben hast, du wahrer Gott und wahrer Mensch, im mystischen Leib der heiligen Kirche. […] O unaussprechliche Liebe! Indem du mir diese Dinge enthülltest, hast du mir eine süße und zugleich bittere Medizin verabreicht, um mich von meiner Schwachheit zu heilen, mich meiner Unwissenheit und Lauheit zu entreißen, meinen Eifer neu zu entfachen und eine glühende Sehnsucht zu wecken, zu dir zu kommen! Indem du mir auf diese Weise deine Güte vor Augen führst und die Beleidigungen, die dir von allen Menschen, besonders aber von deinen Dienern, zugefügt werden, wolltest du, dass ich arme Sünderin über mich selbst und all die Toten, die so elend dahinleben, einen Strom von Tränen vergieße, der aus der Erkenntnis deiner unendlichen Güte entspringt. Ich will also, o ewiger Vater, du Feuerofen unaussprechlicher Liebe und glühender Barmherzigkeit, keinen Augenblick aufhören, deine Ehre und das Heil der Seelen zu wünschen!

Samstag, 16 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 4,12-16.

Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.

Samstag, 16 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 2,13-17.

In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Freitag, 15 Januar 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

Durch die Sakramente der christlichen Initiation erhält der Mensch das neue Leben in Christus. Nun aber tragen wir dieses Leben „in zerbrechlichen Gefäßen“ (2 Kor 4,7). Jetzt ist es noch „mit Christus verborgen in Gott“ (Kol 3,3). Wir leben noch in unserem „irdischen Zelt“ (2 Kor 5,1) und sind dem Leiden, der Krankheit und dem Tod unterworfen. So kann auch das neue Leben als Kind Gottes geschwächt und durch die Sünde sogar verloren werden. Der Herr Jesus Christus, der Arzt unserer Seelen und unserer Leiber, der dem Gelähmten die Sünden vergeben und ihm wieder die Gesundheit geschenkt hat (vgl. Mk 2,1–12), will, dass seine Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes sein Heilungs- und Heilswerk fortsetzt. Dessen bedürfen auch ihre eigenen Glieder. Dazu sind die beiden Sakramente der Heilung da: das Bußsakrament und die Krankensalbung. „Die ganze Wirkung der Buße besteht darin, dass sie uns Gottes Gnade wieder verleiht und uns mit ihm in inniger Freundschaft vereint“ (Catech. R. 2,5, 18). Ziel und Wirkung dieses Sakramentes ist somit die Versöhnung mit Gott Bei denen, die das Bußsakrament reuevoll und fromm empfangen, können „Friede und Heiterkeit des Gewissens, verbunden mit starker Tröstung des Geistes“ folgen (K. v. Trient: DS 1674). Das Sakrament der Versöhnung mit Gott bewirkt eine wirkliche „geistige Auferstehung“, eine Wiedereinsetzung in die Würde und in die Güter des Lebens der Kinder Gottes, deren kostbarstes die Freundschaft mit Gott ist (vgl. Lk 15,32). Dieses Sakrament versöhnt uns auch mit der Kirche. Die Sünde beeinträchtigt oder bricht die brüderliche Gemeinschaft. Das Bußsakrament erneuert sie oder stellt sie wieder her. Es heilt denjenigen, der wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen wird, und übt auch einen belebenden Einfluss auf das Leben der Kirche aus, die unter der Sünde eines ihrer Glieder gelitten hat (vgl. 1 Kor 12,26). Der Sünder wird wieder in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen oder in ihr gefestigt und durch den Austausch geistlicher Güter gestärkt. Dieser Austausch findet unter allen lebendigen Gliedern des Leibes Christi statt […] „Der Beichtende, dem verziehen wird, wird in seinem innersten Sein mit sich selbst versöhnt, wodurch er seine innerste Wahrheit wiedererlangt; er versöhnt sich mit seinen Brüdern, die von ihm irgendwie angegriffen und verletzt worden sind; er versöhnt sich mit der Kirche und der ganzen Schöpfung“ (RP 31).

Freitag, 15 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 4,1-5.11.

Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch den Glauben mit den Hörern verband. Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land der Ruhe, wie er gesagt hat: Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet; denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.

Freitag, 15 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 2,1-12.

Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.

Donnerstag, 14 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,40-45.

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Donnerstag, 14 Januar 2021 : Kommentar Die Dreigefährtenlegende des hl. Franz von Assisi

Franziskus begegnete eines Tages, als er in der Nähe von Assisi einherritt, einem Aussätzigen. Und während er sonst gewohnt war, vor Aussätzigen großen Abscheu zu haben, tat er sich jetzt Gewalt an, stieg vom Pferd, reichte dem Aussätzigen ein Geldstück und küsste ihm die Hand. Und nachdem er von ihm den Friedenskuss empfangen hatte, stieg er wieder aufs Pferd und setzte seinen Weg fort. Seitdem begann er, mehr und mehr sich selbst zu verachten, bis er durch die Gnade Gottes vollkommen zum Sieg über sich gelangte. Wenige Tage später nahm er viel Geld mit sich und begab sich zum Hospital der Aussätzigen. Nachdem er alle versammelt hatte, gab er jedem von ihnen ein Almosen und küsste ihnen die Hand. Als er wegging, war ihm wirklich das, was ihm früher bitter war, nämlich die Aussätzigen zu sehen und zu berühren, in Süßigkeit verwandelt worden. Denn so widerwärtig war ihm, wie gesagt, der Anblick von Aussätzigen, dass er sie nicht nur nicht sehen, sondern nicht einmal ihrer Behausung nahe kommen wollte. Und wenn es doch geschah, dass er an ihren Häusern vorbeiging oder sie sah, wandte er das Gesicht stets ab und hielt sich mit seinen Händen die Nase zu […] Aber durch die Gnade Gottes wurde er so sehr ein Vertrauter und Freund der Aussätzigen, dass, wie er selbst in seinem Testament bezeugt, er unter ihnen weilte und ihnen demütig diente. Nach den Besuchen bei den Aussätzigen war er zum Guten verwandelt.

Donnerstag, 14 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 3,7-14.

Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang. Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen. Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird; denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.

Mittwoch, 13 Januar 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

Für eine Person betend, empfing sie Unterweisung, wie dieselbe ihren Lebenswandel einzurichten habe. Sie sollte […] nach dem Bericht der heiligen Schriften den Lebenswandel Christi beherzigend, sein Beispiel in allem nachzuahmen suchen, besonders in drei Stücken. Das erste ist, dass der Herr oftmals die Nächte im Gebet zubrachte (vgl. Lk 6,12; Mt 14,23), weshalb auch sie in allen Bedrängnissen zum Gebet ihre Zuflucht nehmen sollte. Zweitens hierin: Gleichwie der Herr predigend in den Städten und Flecken (kleinen Ortschaften) umherging (vgl. Mt 9,35), so bemühe auch sie sich, nicht bloß im Reden, sondern in jeglichem Werk, in Gebärden und Bewegungen des Körpers den Nächsten durch gutes Beispiel zu erbauen. Drittens solle sie, gleichwie Christus der Herr den Bedürftigen mannigfache Wohltaten erwiesen hat (vgl. Apg 10,38), ebenso ihrerseits allem Tun und Reden immer die Absicht vorausschicken, es dem Herrn in Vereinigung mit seinen höchst vollkommenen Werken zu empfehlen, damit dieser gemäß seinem anbetungswürdigsten Willen es zum Heil des Nächsten und der Gesamtheit lenke. Und nach der Vollendung solle sie es abermals dem Sohn Gottes aufopfern, damit dieser es ergänze und Gott dem Vater würdig vorstelle.

Mittwoch, 13 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 2,11-12.13c-18.

Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. und ferner: Ich will auf ihn mein Vertrauen setzen; und: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat. Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.

Mittwoch, 13 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,29-39.

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Dienstag, 12 Januar 2021 : Kommentar Katechismus der Katholischen Kirche

„Sondern erlöse uns von dem Bösen“: In dieser Bitte ist das Böse nicht etwas rein Gedankliches, sondern bezeichnet eine Person, Satan, den Bösen, den Engel, der sich Gott widersetzt. Der „Teufel“ [diabolos] stellt sich dem göttlichen Ratschluss und dem in Christus gewirkten Heilswerk entgegen. Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an … denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge“ (Joh 8,44). Er ist es, „der Satan heißt und die ganze Welt verführt“ (Offb 12,9). Durch ihn sind die Sünde und der Tod in die Welt gekommen. Durch seine endgültige Niederlage wird „die ganze Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des Todes befreit“ werden (MR, Viertes Hochgebet). „Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an. Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht unter der Macht des Bösen“ (1 Joh 5, 18–19). […] In der Stunde, in der Jesus freiwillig den Tod auf sich nimmt, um uns sein Leben zu geben, ist der Sieg über den „Herrscher der Welt“ (Joh 14,30) ein für allemal errungen. Es ist das Gericht über diese Welt, und der Herrscher dieser Welt wird „hinausgeworfen“ (Joh 12,31; vgl. Offb 12,11). Dieser „verfolgt die Frau“ (vgl. 1 Kor 16,13; Kol 4,2; 1 Thess 5,6; 1 Petr 5,8), hat aber keine Gewalt über sie; die neue Eva, die vom Heiligen Geist „Begnadete“, wird von der Sünde und der Verderbnis des Todes befreit (in der Unbefleckten Empfängnis und durch die Aufnahme der allzeit jungfräulichen Mutter Gottes Maria in den Himmel). „Da geriet der Drache in Zorn über die Frau, und er ging fort, um Krieg zu führen gegen ihre übrigen Nachkommen“ (Offb 12,17). Darum beten der Geist und die Kirche: „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22,20; vgl. Offb 22,17), denn sein Kommen wird uns vom Bösen befreien. Wenn wir darum bitten, vom Bösen befreit zu werden, bitten wir auch um Befreiung von allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Übeln, deren Urheber und Anstifter der Böse ist. In dieser letzten Bitte trägt die Kirche das gesamte Elend der Welt vor den Vater. Mit der Erlösung von den Übeln, welche die Menschheit bedrücken, erfleht sie das kostbare Gut des Friedens und die Gnade des beharrlichen Wartens auf die Wiederkunft Christi. Wenn die Kirche so betet, nimmt sie in der Demut des Glaubens die Vereinigung von allen und allem in jenem vorweg, der „die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ (Offb 1,18) hat, „der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung“ (Offb 1, 8; vgl. Offb 1,4).

Dienstag, 12 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 2,5-12.

Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt. Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt. Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete. Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen. und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen.

Dienstag, 12 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,21-28.

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Montag, 11 Januar 2021 : Brief an die Hebräer 1,1-6.

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt. Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein? Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt, sagt er: Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.

Montag, 11 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,14-20.

Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Montag, 11 Januar 2021 : Kommentar Hl. Hieronymus

„Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa …“ (Mk 1,14). Unserer Auslegung zufolge repräsentiert Johannes das Gesetz und Jesus das Evangelium. Tatsächlich sagt Johannes: „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich …“ (Mk 1,7), und an anderer Stelle: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30): So vergleicht er das Gesetz mit dem Evangelium. Und dann sagt er: „Ich – das heißt, das Gesetz – habe euch nur mit Wasser getauft, er aber – das heißt, das Evangelium – wird euch mit dem Heiligen Geist taufen“ (Mk 1,8). Jesus kam also, weil Johannes ins Gefängnis geworfen worden war. In der Tat ist das Gesetz abgeschlossen und eingesperrt, es hat nicht mehr seine frühere Freiheit; wir aber sind vom Gesetz zum Evangelium übergegangen. […] „Jesus ging wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes“ (Mk 1,14) […] Wenn ich das Gesetz, die Propheten und die Psalmen lese, so habe ich darin noch nie etwas vom Himmelreich gehört: nur im Evangelium. Denn erst als der kam, von dem es heißt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (vgl. Lk 17,21), wurde das Reich Gottes aufgetan […] Bevor nämlich der Erlöser kam und mit ihm das Licht des Evangeliums, bevor Christus die Tür des Paradieses öffnete und den Schächer mitbrachte (vgl. Lk 23,43), stiegen alle Seelen der Heiligen hinab ins Totenreich. Jakob selbst sagte: „Voll Trauer werde ich […] in die Unterwelt hinabsteigen“ (vgl. Gen 37,35). […] Dem Gesetz nach ist Abraham in der Unterwelt; dem Evangelium nach ist der Schächer im Paradies. Damit verunglimpfen wir Abraham nicht, wir alle wünschen ja, in seinem Schoß zu ruhen (vgl. Lk 16,23); aber wir ziehen Christus dem Abraham vor, das Evangelium dem Gesetz. Wir lesen, dass nach der Auferstehung Christi viele Heilige in der Heiligen Stadt erschienen sind (vgl. Mt 27,53). Unser Herr und Erlöser hat auf Erden gepredigt und er hat auch in der Unterwelt gepredigt. Er ist gestorben, und er ist in die Unterwelt hinabgestiegen, um die Seelen zu befreien, die dort gefangen waren (vgl. 1 Petr 3,18f.).

Sonntag, 10 Januar 2021 : Kommentar Hl. Maximus von Turin

Heute ist der Herr Jesus gekommen, um sich taufen zu lassen. Er wollte seinen Leib im Wasser des Jordan waschen. Es könnte vielleicht jemand sagen: „Warum wollte er, der Heilige, getauft werden?“ Höre also: Christus wurde nicht getauft, um durch das Wasser geheiligt zu werden, sondern um selbst das Wasser zu heiligen und durch sein eigenes Tun die Flut, die er berührt, zu reinigen. Es handelt sich hier also vielmehr um die Weihe des Wassers, als um die Weihe Christi. Denn von dem Augenblick an, da der Heiland gewaschen wird, werden alle Wasser rein im Hinblick auf unsere Taufe. Die Quelle wird gereinigt, damit die Gnade den Völkern, die noch kommen werden, zuteilwerden kann. Christus geht also als erster zur Taufe, damit die christlichen Völker sich ohne zu zögern in seine Nachfolge begeben. Und hierin sehe ich ein Geheimnis. Ist die Feuersäule nicht vorangezogen durch das Rote Meer, um den Kindern Israels auf ihrem Durchzug Mut zu machen, als sie ihr folgten? Sie hat das Wasser als erste durchquert, um den Folgenden den Weg zu bahnen. Dieses Ereignis war, den Worten des Apostels Paulus zufolge, ein Symbol für die Taufe (vgl. 1 Kor 10,1f.). Es war zweifellos eine Art Taufe, bei der die Menschen durch die Wolke überschattet und durch das Wasser geführt wurden. Und das alles hat derselbe Christus, unser Herr, vollbracht, der jetzt bei der Taufe den christlichen Völkern in der Säule seines Leibes vorangeht, so wie er den Kindern Israel in der Feuersäule durch das Meer vorangegangen ist. Dieselbe Säule, die einst den Augen der Wandernden Licht spendete, lässt ihr Licht nun in den Herzen der Gläubigen erstrahlen. Damals steckte sie einen sicheren Weg durch die Fluten ab, und nun festigt sie die Schritte des Glaubens in diesem Bad.

Sonntag, 10 Januar 2021 : Buch Jesaja 42,5a.1-4.6-7.

So spricht Gott, der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist: Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.

Sonntag, 10 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 1,7-11.

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Samstag, 9 Januar 2021 : Kommentar Hl. John Henry Newman

Führ, freundliches Licht, inmitten der Dunkelheit, führ du mich voran! Die Nacht ist finster, die Heimat noch gar so weit, führ du mich voran! Gib Halt meinen Füßen. Nicht das, was noch fern liegt, will ich sehen; den nächsten Schritt nur – das genügt. Ich war nicht immer so, noch bat ich früher dich: „Führ du mich voran!“ Ich selbst wollte wählen den Weg, doch nun bitt ich: „Führ du mich voran!“ Ich wollt’ den grellen Tag, trotz Angst, Stolz trieb mich an. Gedenke nicht all der Jahre, die ich vertan. So lang hat deine Macht mich gesegnet, gewiss führt sie mich voran, über Moor und Sumpf, über Felsen und Flut bis die Nacht irgendwann vorbei; am Morgen winken mich Engel empor, die seit langem ich liebte, und kurz nur verlor.

Samstag, 9 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 4,11-18.

Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm. Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.

Samstag, 9 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,45-52.

Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.

Freitag, 8 Januar 2021 : Kommentar Hl. Johannes Chrysostomus

Noch etwas anderes ersehen wir aus dem Bericht [der Brotvermehrung], nämlich, welchen Eifer die Jünger für das Notwendige zeigten, und wie wenig sie an Nahrung dachten. Denn obgleich sie zwölf waren, hatten sie doch bloß fünf Brote und zwei Fische. So nebensächlich waren ihnen die leiblichen Bedürfnisse, und so sehr war ihre ganze Aufmerksamkeit nur auf das Geistige gerichtet. Ja selbst an dem Wenigen hingen sie nicht, sondern gaben auch das her, als man sie darum bat. Daraus sollen wir die Lehre ziehen, auch unseren geringen Besitz mit den Armen zu teilen. Als ihnen der Herr befahl, die fünf Brote herbeizubringen, da sagten sie nicht: Und womit werden wir uns nähren? Womit werden wir unseren Hunger stillen? Nein, sie gehorchten ohne Zögern. […] Der Herr nahm also die Brote, brach sie und verteilte sie durch seine Jünger, wodurch er auch diese ehrte. Aber nicht bloß ehren wollte er sie; er tat es auch in der Absicht, dass, wenn das Wunder geschähe, sie nicht ungläubig blieben, und, wenn es geschehen und vorüber wäre, sie es nicht vergäßen, indem ja das, was sie in Händen hielten, ihnen zum Zeugnis diente. […] Er lässt durch sie das Volk einladen, sich zu setzen, und nimmt mit ihrer Hilfe die Verteilung vor […] damit sie eine dauernde Erinnerung an dasselbe hätten. […] Also durch den Ort, sowie dadurch, dass er nicht mehr bietet als Brot und Fisch, dass er allen dasselbe gibt und allen gemeinsam verteilt, und keinem mehr zukommen lässt als dem anderen, durch all das lehrt er sie Demut, Enthaltsamkeit, Liebe, gleichmäßige Behandlung aller, sowie das Bewusstsein, dass alles gemeinsam sei.

Freitag, 8 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 4,7-10.

Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.

Freitag, 8 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,34-44.

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten.

Donnerstag, 7 Januar 2021 : Kommentar Hl. Romanos Melodos

Heute, hast du dich dem Universum offenbart, Herr, und dein Licht ist uns erschienen. Angesichts dieser Offenbarung jubeln wir dir zu: Du bist gekommen, du hast dich offenbart, du, das unzugängliche Licht! (vgl. 1 Tim 6,16). […] Im heidnischen Galiläa, im Land Sebulon, im Gebiet von Naftali ist, wie der Prophet sagt, Christus, das helle Licht aufgestrahlt (vgl. Jes 8,23–9,1); über denen, die im Land der Finsternis wohnten, leuchtete – ausgehend von Betlehem – ein großes Licht auf. Der aus Maria geborene Herr, die Sonne der Gerechtigkeit (vgl. Mal 3,20), breitet seine Strahlen über das ganze Universum aus. Wir, die nackten Söhne Adams kommen, wir wollen uns mit ihm bekleiden, um uns zu wärmen. Um die Nackten zu bekleiden, um die zu erleuchten, die in der Dunkelheit sind, hast du, das unzugängliche Licht, dich offenbart. Gott hat den nicht verachtet, der – im Paradies durch eine List entkleidet – das von Gottes Händen gewebte Gewand verlor. Gott geht wieder auf ihn zu und ruft mit seiner heiligen Stimme den, der nicht auf ihn gehört hatte: „Adam, wo bist du? (vgl. Gen 3,9). Hör auf, dich vor mir zu verstecken. Wie nackt und arm du auch bist, ich will dich sehen. Hab keine Angst, ich bin dir gleich geworden. Du wolltest werden wie Gott (vgl. Gen 3,5) und konntest es nicht. Nun aber, weil ich es wollte, habe ich Fleisch angenommen. Tritt also vor, erkenne mich und sprich: Du bist gekommen, du hast dich offenbart, du, das unzugängliche Licht.“ […] Sing, Adam, sing; bete den an, der zu dir kommt. Als du dich entfernt hattest, ist er dir erschienen, um gesehen, berührt und aufgenommen zu werden. Er, vor dem du Angst hattest, als du vom Teufel verführt worden warst, hat sich dir um deinetwillen gleich gemacht. Er stieg herab auf die Erde, um dich in den Himmel zu bringen; er wurde sterblich, damit du göttlich werden und deine erste Schönheit wiedererlangen kannst. Er nahm in Nazareth Wohnung, weil er dir des Paradieses Pforten öffnen wollte. Für all das, singe, Mensch, singe und preise den, der erschienen ist und das ganze Universum erleuchtet hat.

Donnerstag, 7 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 3,22-24.4,1-6.

Liebe Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat. Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt. Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

Donnerstag, 7 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 4,12-17.23-25.

Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.

Mittwoch, 6 Januar 2021 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

[Am Fest der Erscheinung], erhob sie [Gertrud] sich […], aufgeopfert durch das Beispiel der seligen Weisen, in der Inbrunst des Geistes, warf sich in demütigster Andacht zu den hochheiligen Füßen des Herrn Jesus nieder und betete ihn an im Namen aller, die im Himmel, auf Erden und unter der Erde sind (vgl. Phil 2,10). Und da sie keine würdige Opfergabe für ihn fand, begann sie mit ängstlichem Verlangen das ganze Weltall zu durcheilen und forschte in jeglicher Kreatur nach etwas, das sie würdig darbringen konnte. Während sie nun so brennend und schmachtend in dem Durst glühender Sehnsucht dahineilte, fand sie einiges Weggeworfene und von jeglichem Geschöpf Verachtete, das nicht zur Verherrlichung des Erlösers zu dienen schien, was sie aber begierig aufsammelte und auf den zu beziehen suchte, dem alles Geschaffene zu dienen verpflichtet ist. So zog sie nämlich durch ein glühendes Verlangen in ihr Herz zuerst alle Strafen, Schmerzen, Befürchtungen und Beängstigungen, die jemals irgendein Geschöpf nicht zur Ehre des Schöpfers, sondern infolge eigener Armseligkeit erduldet hat, und dies opferte sie dem Herrn gleichsam als erprobte Myrrhe auf. Zweitens zog sie in sich alle erheuchelte Heiligkeit und prahlerische Frömmigkeit der Heuchler, Pharisäer, Ketzer und Ähnlicher, und dies brachte sie Gott ebenso dar als Opfer des wohlduftendsten Weihrauchs. Drittens schien sie in ihr Herz zu ziehen jede menschliche Zuneigung und unechte und unreine Liebe aller Geschöpfe und opferte sie dem Herrn als kostbares Gold auf. Dies alles nämlich schien in ihrem Herzen durch die Glut der Liebessehnsucht, wodurch sie alles in den Dienst ihres Liebhabers zu ziehen suchte, wie im Ofen geläutertes Gold (vgl. Sir 17,3), von allen Schlacken vollständig gereinigt, wunderbar veredelt, um dem Herrn vorgestellt zu werden. Und der Herr, dem dies allerseitig gefiel und der sich darüber wie über die seltensten Geschenke unaussprechlich freute, sammelte dieselben in Gestalt kostbarer Edelsteine.

Mittwoch, 6 Januar 2021 : Buch Jesaja 60,1-6.

Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz. Blick auf und schau umher: Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter trägt man auf den Armen herbei. Du wirst es sehen und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit. Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, die Schätze der Völker kommen zu dir. Zahllose Kamele bedecken dein Land, Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.

Mittwoch, 6 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 2,1-12.

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Mittwoch, 6 Januar 2021 : Brief des Apostels Paulus an die Epheser 3,2-3a.5-6.

Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis mitgeteilt, das ich soeben kurz beschrieben habe. Den Menschen früherer Generationen war es nicht bekannt; jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und an derselben Verheißung in Christus Jesus teilhaben durch das Evangelium.

Dienstag, 5 Januar 2021 : Kommentar Benedikt XVI.

Er [der Apostel Bartholomäus] wird traditionsgemäß mit Natanaël identifiziert: ein Name, der „Gott hat gegeben“ bedeutet. Dieser Natanaël stammte aus Kana (vgl. Joh 21,2); es ist also möglich, dass er Zeuge des großen „Zeichens“ gewesen ist, das Jesus an jenem Ort vollbrachte (vgl. Joh 2,1–11). Die Gleichsetzung der beiden Personen hat ihren Grund wahrscheinlich darin, dass dieser Natanaël in der Berufungsszene, von der das Johannesevangelium berichtet, an die Seite des Philippus gestellt wird, das heißt an den Platz, den in den von den anderen Evangelien wiedergegebenen Apostellisten Bartholomäus einnimmt. Diesem Natanaël hatte Philippus mitgeteilt, dass sie den gefunden haben, „über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs“ (Joh 1,45). Wie wir wissen, hielt ihm Natanaël ein ziemlich schweres Vorurteil entgegen: „Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46a). Diese Art von Ablehnung ist in gewisser Weise für uns wichtig. Sie lässt uns nämlich sehen, dass den jüdischen Erwartungen nach der Messias nicht aus einem derart unbekannten Dorf stammen konnte, wie es eben Nazaret war (vgl. auch Joh 7,42). Zugleich macht sie jedoch auch die Freiheit Gottes deutlich, der uns in unseren Erwartungen überrascht und gerade dort zu finden ist, wo wir ihn nicht erwarten würden. Andererseits wissen wir, dass Jesus in Wirklichkeit nicht ausschließlich „aus Nazaret“ war, sondern in Betlehem geboren wurde (vgl. Mt 2,1; Lk 2,4) und dass er letzten Endes vom Himmel kam, vom Vater, der im Himmel ist. Die Geschichte von Natanaël gibt uns Anregung zu einer weiteren Überlegung: In unserer Beziehung zu Jesus dürfen wir uns nicht allein mit Worten zufriedengeben. In seiner Antwort richtet Philippus eine bedeutsame Einladung an Natanaël: „Komm und sieh!“ (Joh 1,46b). Unsere Kenntnis von Jesus bedarf vor allem einer lebendigen Erfahrung: Das Zeugnis der anderen ist sicherlich wichtig, da ja in der Regel unser ganzes christliches Leben mit der Verkündigung beginnt, die durch einen oder mehrere Zeugen zu uns gelangt. Aber dann müssen wir es selbst sein, die persönlich in eine innige und tiefe Beziehung zu Jesus hineingenommen werden.

Dienstag, 5 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 3,11-21.

Meine Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren. Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst. Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt - Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht.

Dienstag, 5 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,43-51.

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Montag, 4 Januar 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Es stand Johannes da und zwei von seinen Jüngern. Siehe, zwei von den Jüngern des Johannes; weil Johannes, der Freund des Bräutigams von solcher Art war, suchte er nicht seine Ehre, sondern gab der Wahrheit Zeugnis. Wollte er etwa, dass seine Jünger bei ihm blieben, um nicht dem Herrn zu folgen? Vielmehr er zeigte den Jüngern, wem sie folgen sollten. […] Und er sprach: Was schaut ihr auf mich? Ich bin nicht das Lamm. „Siehe, das Lamm Gottes“ […] „Siehe“, sagt er, „das da hinwegnimmt die Sünde der Welt.“ […] Und die zwei Jünger hörten ihn dies sagen und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte und sie ihm nachfolgen sah, sprach er: Was sucht ihr? Sie sagten: Rabbi (was so viel als Lehrer heißt), wo wohnst Du? Sie folgten ihm nicht so nach, als ob sie ihm bereits anhingen; denn es ist offenbar, dass sie ihm erst anhingen, als er sie vom Schiff rief. […] „Folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (vgl. Mt 4,19). Und von da an hingen sie ihm so an, dass sie nicht mehr von ihm wichen. Wenn die beiden ihm also jetzt folgen, so folgen sie ihm nicht, um ihn nicht mehr zu verlassen, sondern sie wollten sehen, wo er wohne, und tun, was geschrieben steht: „Die Schwelle seiner Türe betrete oft dein Fuß; steh auf und komme beständig zu ihm, und lass dich unterweisen durch seine Lehren“ (vgl. Sir 6,36f.). Er zeigte ihnen, wo er wohnte; sie kamen dahin und blieben bei ihm. Welch seligen Tag haben sie verbracht, welch selige Nacht! Wer mag uns sagen, was sie da vom Herrn gehört haben? Erbauen auch wir in unseren Herzen eine Wohnstätte und machen wir ein Haus, damit er dorthin komme und uns lehre, mit uns rede.

Montag, 4 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 3,7-10.

Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen! Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist. Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.

Montag, 4 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,35-42.

In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.

Sonntag, 3 Januar 2021 : Kommentar Hl. Amadeus von Lausanne

Herr, wir haben von deinen Taten gehört und sind erschrocken; wir haben deine Wunder bedacht und sind überwältigt. Da nun dein Wort herabgestiegen ist, ist unser Herz zerschmolzen, und unser ganzes Inneres übergab sich ihm zitternd. Wahrhaftig: Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom königlichen Thron herab (vgl. Weish 18,14–15). Du hast nämlich, Vater, das Innerste deiner Liebe über uns ausgegossen und konntest die Fülle deiner Erbarmungen nicht länger zurückhalten. Du hast das Licht in die Finsternis gesandt, den Tau auf dürres Land, und in der schneidenden Kälte hast du das machtvollste Feuer entzündet. Deshalb ist das Erscheinen deines Sohnes für uns wie ein Überfluss an Nahrung angesichts einer drohenden Hungersnot größten Ausmaßes und wie ein Quell lebendigen Wassers für die leidende Seele, die in der sengenden Hitze vergeht. Oder auch so, wie es gewöhnlich Belagerten geht, die im Begriff sind, sich in den Kampf zu stürzen, den Tod vor Augen angesichts der drohenden Schwerter des Feindes, wenn auf einmal ein mächtiger Helfer und Befreier eintrifft: So erschien er uns und wurde unser Retter. Es ist sehr gut für uns und sehr heilsam, uns auf die Ursprünge unseres Heilands zurückzubesinnen, und wiederum von seiner Menschwerdung zu sprechen, uns zu erinnern, woher er gekommen ist und auf welche Weise er herabstieg, wo und wie er empfangen wurde.

Sonntag, 3 Januar 2021 : Buch Jesus Sirach 24,1-2.8-12.

Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem Volk. Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes und rühmt sich vor seinen Scharen: Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen, und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.

Sonntag, 3 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,1-18.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Samstag, 2 Januar 2021 : Erster Johannesbrief 2,22-28.

Liebe Brüder! Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.

Samstag, 2 Januar 2021 : Kommentar Sel. Guerricus von Igny

„Bereitet dem Herrn den Weg!“ Brüder, auch wenn ihr auf diesem Weg schon weit fortgeschritten seid, müsst ihr ihn immer noch bereiten, damit ihr von dem Punkt aus, den ihr erreicht habt, immer weiter vorangeht, immer ausgestreckt nach dem, was vor euch liegt (vgl. Phil 3,13). Wenn also der Weg mit jedem Schritt, den ihr tut, für seine Ankunft bereitet ist, wird der Herr euch entgegenkommen, immer neu, immer größer. Der Gerechte betet also zu Recht: „Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, ich habe an ihm Gefallen“ (vgl. Ps 119(118),33). Und dieser Weg wird „der Weg der Ewigkeit“ genannt (vgl. Ps 138,24 LXX), (…) weil die Güte dessen, auf den wir zugehen, kein Ende hat. Deshalb wird der weise und entschlossene Pilger, auch wenn er am Ende angelangt ist, daran denken, wieder anzufangen; „vergessend, was hinter ihm liegt“ (vgl. Phil 3,13), wird er jeden Tag zu sich selbst sagen: „Nun beginne ich!“ (Ps 76(77),11 Vulg). […] Wir, die wir davon reden, auf diesem Weg weiter voranzugehen: Gebe Gott, dass wir uns wenigstens auf die Reise begeben haben. Meiner Meinung nach ist derjenige, der sich auf die Reise begeben hat, schon auf dem rechten Weg. Wir müssen jedenfalls wirklich anfangen „den Weg zur wohnlichen Stadt“ (Ps 107(106),4) zu finden. Denn „nur wenige finden ihn“, sagt die Wahrheit (Mt 7,14); „viele irren umher in der Wüste, im Ödland“ (vgl. Ps 107(106),4). […] Und du, Herr, hast einen Weg für uns bereitet; wenn wir uns doch nur darauf einlassen wollten! […] Durch deine Gebote hast du uns den Weg deines Willens gelehrt und gesagt: „Hier ist der Weg, auf ihm müsst ihr gehen, auch wenn ihr selbst rechts oder links gehen wolltet“ (Jes 30,21). Das ist der Weg, den der Prophet verheißen hat: „Eine gerade Straße wird es dort geben und Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre“ (vgl. Jes 35,8). […] Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Unerfahrener auf deinem Weg in die Irre geht, Herr […]; aber wehe euch, die ihr in euren eigenen Augen weise seid (vgl. Jes 5,21); eure Weisheit hat euch vom Weg des Heils abgebracht, und euch daran gehindert, der Torheit des Heilands zu folgen. […] Begehrenswerte Torheit, die Weisheit genannt werden wird vor dem Gericht Gottes, und die uns nicht von seinem Weg abkommen lässt.

Samstag, 2 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,19-28.

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Freitag, 1 Januar 2021 : Kommentar Pius X.

Oder ist Maria nicht die Mutter Christi? Dann ist sie aber auch unsere Mutter. – Gehen wir zunächst von jener Grundwahrheit aus, die jeder festhalten muss: Jesus, das menschgewordene Wort, ist der Erlöser des Menschengeschlechtes. Wenn er nun als Gottmensch, wie alle anderen Menschen, einen ganz bestimmten Leib angenommen hat, so verfügt er als Erlöser unseres Geschlechtes ebenso über einen geistigen oder mystischen Leib; dieser mystische Leib ist die Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. „Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus“ (Röm 12,5). Nun aber hat die Jungfrau den ewigen Sohn Gottes nicht bloß empfangen, damit er die menschliche Natur annehme und so nur Mensch sei, sondern dass er durch die Annahme dieser Menschennatur aus ihr auch der Erlöser der Menschen würde. Deshalb sagte der Engel den Hirten: „Heute ist euch geboren der Erlöser, welcher ist Christus der Herr“ (Lk 2,11). In einem und demselben Schoße der reinsten Mutter hat er Fleisch angenommen und sich zugleich einen geistigen Leib beigefügt, der aus denen besteht, „die an ihn glauben würden“. So kann man mit Recht sagen: Dadurch, dass Maria in ihrem Schoß den Erlöser umschloss, trug sie in demselben auch die, deren Leben in das Leben des Erlösers einbezogen war. Wir alle also, die wir mit Christus vereinigt und nach den Worten des Apostels „Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und seinem Gebein“ (Eph 5,30) sind, sind gleichsam aus dem Schoße Mariens hervorgegangen als ein Leib, der mit dem Haupte vereinigt ist. Somit heißen wir geistiger- und mystischerweise mit Recht Kinder Mariens, und sie ist unser aller Mutter […]. Die allerseligste Jungfrau ist also zugleich Mutter Gottes und Mutter der Menschen. – Ohne Zweifel wird sie deshalb alles aufbieten, damit Christus, „das Haupt des Leibes, der Kirche“ (Kol 1,18), uns als seinen Gliedern alle seine Gnadenschätze mitteile, vor allem, damit wir ihn erkennen und „durch ihn leben“ (1 Joh 4,9).

Freitag, 1 Januar 2021 : Buch Numeri 6,22-27.

Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.

Freitag, 1 Januar 2021 : Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,16-21.

In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.